DE3909843A1 - Verfahren und vorrichtung zur bestrahlung von hohlraeumen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur bestrahlung von hohlraeumenInfo
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- A61B18/20—Surgical instruments, devices or methods for transferring non-mechanical forms of energy to or from the body by applying electromagnetic radiation, e.g. microwaves using laser
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Bestrahlung von Hohlräumen nach den Oberbegriffen der Pa
tentansprüche 1 und 4.
Derartige Verfahren und Vorrichtungen werden zur Bestrahlung
der Wand von Hohlräumen, wie z. B. innerer Hohlorgane, mit
Licht verwendet. Wichtig ist eine gleichmäßige Lichtverteilung
über die gesamte Hohlraumwand.
Diese Homogenität ist z. B. bei der integralen photodynami
schen Therapie photosensibilisierter Tumoren mit Laserlicht
erforderlich. Eine lokal zu niedrige Lichtdosis tötet dort den
Tumor nicht vollständig ab und führt zu Rezidiven. Eine zu
hohe Lichtdosis schädigt auch gesunde Wandbereiche. Der Tole
ranzbereich für die Lichtdosis ist u. U. nur schmal.
In der DE-OS 33 23 365 A1 wird eine Vorrichtung vorgeschlagen,
bei der in kugelförmigen Hohlorganen, z. B. einer Harnblase
zum Lichttransport eine zentral endende Glasfaser eingesetzt
wird. Für die Homogenisierung sorgt ein flüssiges Streumedium,
mit welchem das Organ gefüllt wird. Eine ähnliche Vorrichtung
ist von D. Jocham et al in "Porphyrin Localisation and Treat
ment of Tumors" New York: Alan R. Liss, June, 1984, Seiten 249
bis 256 beschrieben.
W. M. Star et al verwenden in Photochemistry and Photobiology
46 No. 5, Seiten 619 bis 624, 1987 zur Hohlraumbestrahlung
einen zentral plazierten Strahler mit etwa kugelförmiger
Abstrahlcharakteristik.
Von M. Arnfield et al, wird in "Lasers in Surgery and Medicine
6, Seiten 150 bis 156, 1986 ein Strahler mit zylindrischer Ab
strahlcharakteristik beschrieben, welcher axial in zylinder
förmige Organe eingebracht wird.
In allen diesen Fällen ist eine hohe Zentriergenauigkeit des
zentralen bzw. axialen Strahlers erforderlich. Eine exakte Po
sitionierung ist aber oft, z. B. wegen Atmungs- und Herz
schlagbewegungen, kaum zu erreichen, insbesondere in den Fäl
len, in denen das Bestrahlungsgerät durch einen engen Katheter
in das Hohlorgan eingeführt werden muß. Darüber hinaus sind
hohe Anforderungen an die Homogenität der Abstrahlcharakteri
stik dieser Strahler zu stellen, die von den meisten kommerzi
ell erhältlichen Strahlern nur sehr unvollkommen erfüllt wer
den.
Bei Abweichung der Hohlräume von der Kugel- oder Zylinderform
können diese Vorrichtungen auch bei optimaler Justierung nur
unbefriedigende Ergebnisse bezüglich der Bestrahlungshomogeni
tät erzielen.
Der Erfindung liegen die Aufgaben zugrunde Verfahren und Vor
richtung für die homogene Bestrahlung von Hohlräumen zu ent
wickeln, bei der die Bestrahlungshomogenität für verschiedene
Hohlformen und weitgehend unabhängig von der Lage der Strah
lungsquelle im Hohlraum gewährleistet ist.
Die Verfahrensaufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruchs 1 und die Vorrichtungsaufgabe wird durch
die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 4 gelöst. Die
Unteransprüche 2, 3 sowie 5, 6, 7 und 8 stellen vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung dar.
Mit der Erfindung können insbesondere folgende Vorteile er
zielt werden:
Die Verteilung des Laserlichtes auf die verschiedenen Wandbe reiche ist deutlich homogener als ohne rückstreuende Schicht.
Die Homogenität der Lichtverteilung bleibt auch dann gewähr leistet, wenn die Lichtquelle im Hohlraum nicht exakt zen trisch positioniert wird (höhere Positionierungstoleranz).
Die Anforderungen an die Form der Abstrahlcharakteristik der zentralen Lichtquelle können gesenkt werden.
Eine ausreichende Homogenität ist auch oft dann leicht er reichbar, wenn der Hohlraum eine irreguläre Geometrie aufweist (z. B. keine Kugel- oder Zylindergestalt).
Die Verteilung des Laserlichtes auf die verschiedenen Wandbe reiche ist deutlich homogener als ohne rückstreuende Schicht.
Die Homogenität der Lichtverteilung bleibt auch dann gewähr leistet, wenn die Lichtquelle im Hohlraum nicht exakt zen trisch positioniert wird (höhere Positionierungstoleranz).
Die Anforderungen an die Form der Abstrahlcharakteristik der zentralen Lichtquelle können gesenkt werden.
Eine ausreichende Homogenität ist auch oft dann leicht er reichbar, wenn der Hohlraum eine irreguläre Geometrie aufweist (z. B. keine Kugel- oder Zylindergestalt).
Besonders wichtig ist, daß die Erfindung als universelles me
dizinisches oder technisches Bestrahlungskonzept geeignet ist,
d. h., die Bestrahlungsgeräte lassen sich für unterschiedliche
Organtypen oder Hohlraumformen ähnlich gestalten. Unter Um
ständen läßt sich z. B. ein medizinisches Bestrahlungsgerät
für verschiedene Organe verwenden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispie
len mittels der Fig. 1 bis 4 näher erläutert, wobei die Fi
guren den schematischen Aufbau und den Effekt der Strahlungs
homogenisierung mit Hilfe der Vielfachreflexion darstellen.
Fig. 1 zeigt einen beliebig geformten Hohlraum, an dessen In
nenwand 3 dicht eine Schicht 2 anliegt. Dargestellt ist ein
Beispiel für den Weg eines Lichtquantes. Es wird von der
Lichtquelle 1 im Innern des Hohlkörpers ausgesandt und 4 mal
an der Schicht 2 reflektiert bevor es durch die Innenwand 3
des Hohlraums in die Materie eindringt.
Bei einer Vorrichtung zur Durchführung einer photodynamischen
Therapie photosensibilisierter Tumoren wird man als Licht
quelle Laserlicht geeigneter Wellenlänge benutzen, welches
über flexible Quarzlichtleitfasern in einem Katheder oder in
einem Endoskop in das Hohlorgan gelangt. Bei der Versiegelung
von Hohlräumen mit Hilfe von mit Licht aushärtbaren bzw. poly
merisierbaren Kunststoffbeimischungen, z. B. Epoxidharz, in
der Schicht wird man vorzugsweise UV-Licht benutzen.
Die Schicht 2 muß so beschaffen sein, daß sie das Licht von
der Lichtquelle 1 mit einer hohen Wahrscheinlichkeit rück
streut (diffus reflektiert) und nur mit einer geringen Wahr
scheinlichkeit passieren läßt.
Das Licht wird von einer Lichtquelle 1 im Innern des Hohlor
gans emittiert, wird jedoch im Mittel erst nach mehreren Re
flexionen ins Gewebe eindringen und bereits nach wenigen Re
flexionen weitgehend homogen im gesamten Hohlraum verteilt
sein.
Fig. 2 erläutert den Sachverhalt detaillierter. Das Licht, das
auf die Wand trifft, läßt sich in verschiedene Generationen
einteilen. Licht der "1. Generation" komme direkt vom Strah
ler. Licht der n-ten Generation wurde dann bereits n-1 mal an
der Wand diffus reflektiert. Fig. 2 zeigt schematisch anhand
eines fiktiven Beispiels, wie sich die Gesamtlichtintensität,
die entlang irgendeiner Umfangslinie auf die Wand fällt, auf
die verschiedenen Generationen verteilt. Das Licht der 1. Ge
neration mag sehr inhomogen verteilt sein. Das Licht der höhe
ren Generation hat durch die diffusen Reflektionen gewisser
maßen seinen Ursprungsort "vergessen" und ist daher zunehmend
homogener verteilt.
Da z. B. etwa 10% des Lichts jeder Generation in die Wand
eindringen soll, und damit - abgesehen von den unvermeidlichen
Absorptionsverlusten in der Schicht selbst - den Hohlraum ver
läßt, nimmt die Intensität von Generation zu Generation leicht
ab. Die Summe aller höheren Generationen dominiert trotzdem
deutlich (z. B. Faktor 10) über dem Anteil der 1. Generation,
so daß die Gesamtlichtverteilung nur noch schwach inhomogen
ist.
Die Homogenität des Lichtes wird also durch ein Streumedium
bewirkt, das anders als in früheren Lösungsansätzen nicht bzw.
nicht nur im Zentrum des Hohlraumes konzentriert ist (Kugel
strahler), auch nicht den Hohlraum gleichmäßig ausfüllt, son
dern sich in Form einer dünnen Schicht in Wandnähe befindet.
Das Prinzip ist dem einer Ulbricht-Kugel verwandt. Bei einer
Ulbricht-Kugel wird jedoch R=100% angestrebt, und das Licht
wird nur an einer kleinen Wandstelle (Detektor) registriert.
Hier dagegen wird ein Wert geringfügig unter R=100% ange
strebt und der Teil des Lichtes benutzt, der in die Wand ein
dringt. Ferner soll das Prinzip auch bei nichtkugelförmigen
Hohlräumen Anwendung finden.
Es sind folgende Anforderungen an die optischen Eigenschaften
einer solchen Schicht zu stellen: Das Rückstreuvermögen R
(=diffuse Reflektivität) muß deutlich größer sein als die
Transmission T (=Durchlässigkeit), um eine hohe Homogenität zu
erzielen. Ferner sollte die Transmission T deutlich größer
sein als die Absorption A, um einen hohen Wirkungsgrad zu er
zielen (s. u.). R, T und A beziehen sich dabei auf den Fall
einer einmaligen Wechselwirkung des Lichtes mit der Schicht.
Die Reflektion muß diffus erfolgen, um unerwünschten Fokussie
rungseffekten auf dem gegenüberliegenden Wandbereich vorzubeu
gen. Für die leider unvermeidliche Absorption sind im opti
schen Bereich nur schwer Werte unter 1% zu erzielen, so daß
für eine geeignete Schicht etwa R=90%, T=9% und A=1% zu
fordern wäre.
Solche Schichten können aus einem weißen Farbstoff (z. B.
BaSO4 oder TiO2), z. B. eingebettet in einen geeigneten Trä
ger, etwa einen durchsichtigen Kunststoff, hergestellt werden.
Durch die Wahl der Farbstoffkonzentration bzw. der Trägerdicke
lassen sich die gewünschten Werte von R und T bei A1% leicht
erzielen. Die Schicht kann direkt auf die Wand aufgetragen (z.
B. aufgesprüht) werden, kann als Ballon realisiert sein, der
durch Aufblasen der Form des Hohlraums angepaßt wird, oder
kann als starres Gebilde in den Hohlraum eingeführt werden,
entweder als selbsttragendes Hohlgebilde oder auf einen hohlen
oder massiven lichtdurchlässigen Träger aufgetragen.
Ein Beispiel für eine Schicht 2 mit den gewünschten Transmis
sions-, Reflektions- und Absorptionseigenschaften ist eine Mi
schung aus RTV-Silikonkautschuk VB7660 und Farbpaste FL (50%
TiO2) der Firma Wacker-Chemie, Burghausen, im Verhältnis 9 zu
1 bei einer Schichtdicke von 0,5 mm.
Der Wirkungsgrad sei das Verhältnis der ins Gewebe eindringen
den Lichtleistung zur Gesamtleistung des Strahlers im Hohlor
gan. Er beträgt T/(T+A). Er ergibt sich aus dem Verhältnis von
Verlustmechanismus für das Licht im Hohlorgan, nämlich dem
günstigen Verlustmechanismus T (Licht dringt ins Gewebe), zur
Summe aller Verlustmechanismen, als T+A. D. h. z. B. für
R=90%, T=9%, A=1% beträgt er 90% und nicht 9%, wie man
zunächst vermuten könnte.
In Computersimulationen wurde untersucht, inwieweit eine Inho
mogenität, bewirkt durch eine dezentrale Positionierung eines
isotropen Kugelstrahlers in einer Hohlkugel, mit der Erfindung
kompensiert wird. Fig. 3 zeigt diese Anordnung mit den für die
Simulation relevanten Parametern.
Fig. 4 zeigt die relative Lichtintensität (Photonenflußdichte)
an der Wand in Abhängigkeit von der Verschiebung x des Strah
lers zur Wand hin und von der Reflektivität der Schicht. Bei
R=90% ist die Lichtintensität für einen großen Bereich nahezu
unabhängig von der Position des Strahlers. Nach entsprechenden
Computersimulationen zur Bestrahlung in Zylindern, wie z. B.
röhrenförmigen Organstrukturen, erfolgt dort die Homogenisie
rung des Lichtes eher noch effektiver.
Ist die 2. Generation bereits nahezu homogen, wie es z. B. bei
kugelförmigen Organen der Fall ist, so reduzieren sich die In
tensitätsfluktuationen um den Faktor 1/(1-R), wie sich über
eine Abschätzung anhand geometrischer Reihen zeigen läßt, für
R=90% also z. B. um einen Faktor 10.
Neben dem Einsatz in der photodynamischen Krebstherapie eignet
sich die Vorrichtung auch zum Bestrahlen von Plaque- und Sti
nosearealen in der photodynamischen Angioplastie.
Eine in ihrer Dicke an die Wellenlänge der Mikrowellen ange
paßte Schicht mit angepaßter Dielektrizitätskonstante bewirkt
in großvolumigen Mikrowellengeräten eine homogene Strahlungs
verteilung.
Claims (8)
1. Verfahren zur Bestrahlung von Hohlräumen von innen her, wo
bei eine möglichst gleichmäßige Bestrahlung der gesamten
Fläche angestrebt wird, gekennzeichnet durch folgende Ver
fahrensschritte
- a) Plazieren einer flächendeckenden Schicht (2) entlang der Hohlraumwand (3) des zu bestrahlenden Hohlraumes, wobei ein Material mit hohem diffusen Reflexionsvermögen, ge ringer Transmission und kleinem Absorptionsvermögen ver wendet wird,
- b) Einbringen einer Lichtquelle (1) in das Innere des der art ausgekleideten Hohlraumes und anschließendes Be strahlen des Hohlraumes, derart, daß der Lichteintritt aus der flächendeckenden Schicht in die Hohlraumwand (3) homogen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schicht (2) auf die Hohlraumwand (3) aufgesprüht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder dem folgenden, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schicht (2) eine lichthärtbare Kompo
nente enthält, die durch Bestrahlung zu einer Versiegelung
ausgehärtet wird.
4. Vorrichtung zur Bestrahlung von Hohlräumen von innen her,
wobei eine möglichst gleichmäßige Bestrahlung der gesamten
Fläche angestrebt wird, gekennzeichnet durch eine an der
Innenfläche eines Hohlraumes dicht anliegenden Schicht (2)
aus einem Material mit hohem Rückstreuvermögen, geringer
Transmission und niedriger Absorption sowie durch eine
Lichtquelle (1).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schicht (2) elastisch ist und auf der Oberfläche einer
aufblasbaren oder mit Flüssigkeit füllbaren Hülle oder ei
nes Ballons aufgebracht ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schicht (2) eine elastische aufblasbare oder mit
Flüssigkeit füllbare Hülle ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schicht (2) ein selbsttragender Hohlkörper oder eine
Schicht auf einem hohlen oder massiven strahlungsdurchläs
sigen Träger ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder einem der folgenden, da
durch gekennzeichnet, daß sie für die photodynamische The
rapie oder die Laserangioplastie verwendet wird.
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