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Die
Erfindung betrifft einen Wellenleiter zur Aufnahme und/oder Abstrahlung
elektromagnetischer Strahlung, insbesondere von Licht, sowie ein
Verfahren zum Herstellen eines solchen Wellenleiters.
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Für eine Reihe
von technischen und medizinischen Verwendungen ist es notwendig,
einen Hohlraum gleichmäßig auszuleuchten.
Für kugelförmige Hohlräume kann
diese durch eine isotrope Strahlenquelle, die sich im Zentrum des
Hohlraums befindet, geschehen. Soll oder kann die Strahlungsquelle
selber nicht in den Hohlraum eingebracht werden, wie z. B. bei der
Untersuchung und Therapie von Hohlorganen im menschlichen Körper, kann
ein Lichtleiter, der an seinem Ende mit einem isotrop abstrahlenden
Streukörper
versehen ist, das Licht oder die Strahlung von der Quelle in das
Innere des Hohlraums leiten und dort isotrop abstrahlen.
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Ein
Beispiel der Anwendung einer derartigen Vorrichtung zur gleichmäßigen Ausleuchtung
bzw. Bestrahlung der Innenoberfläche
eines kugelförmigen
menschlichen Hohlorgans ist die Integrale Photodynamische Therapie
(PDT) in einer Harnblase mit multifokalem Tumorbefall. Für den Erfolg
dieser Therapie ist es notwendig, dass die z. B. durch einen Ballonkatheter
kugelförmig
stabilisierte Blaseninnenwand homogen bestrahlt wird. Eine nicht
homogene Intensitätsverteilung
der auf die Innenwand der Harnblase gerichteten Lichtstrahlung führt an Orten
mit geringeren Bestrahlungs dosen zu keiner oder mangelhafter Zerstörung des
fotosensibilisierten Tumorgewebes.
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Alle
bisher bekannten isotrop abstrahlenden Streukörper besitzen folgendes grundlegendes
Prinzip, wie es z. B. in den Druckschriften
DE 3 941 706 C1 ,
US 5 074 634 A ,
US 5 190 536 A und
WO 99/15 236 A1 beschrieben
wird: Auf dem Ende eines Lichtwellenleiters befindet sich eine Kugel
aus lichtstreuendem Material. Bei dieser bekannten, nachstehend
Applikator genannten Vorrichtung, werden die aus dem Lichtwellenleiter
austretenden Photonen in der Kugel mehrfach diffus gestreut, so
dass sie ihre ursprüngliche
Richtung verlieren. Bei geeigneter Wahl der Zusammensetzung des
Streumediums führt
dies zu einer annähernd
kugelförmigen
Abstrahlcharakteristik des Applikators. Um genügend Lichtintensität, auch
in Richtung des Lichtwellenleiters, d. h. in proximale Richtung,
abzustrahlen und somit Abschattungseffekte durch den Lichtwellenleiterzu
verringern, ist im Stand der Technik der Kugeldurchmesser des Streukörpers etwa
vier mal größer als
der Durchmesser des Lichtwellenleiters. Dies ist mit folgenden Nachteilen
verbunden.
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Die
Bauform des bekannten Applikators verursacht an der Verbindungsstelle
des Lichtwellenleiters mit dem kugelförmigen Streukörper besonders
bei kleinen Applikatorgrößen Probleme
hinsichtlich der mechanischen Stabilität. Weiterhin begrenzt der Durchmesser
des Lichtwellenleiters die maximal in den Hohlraum transmittierbare
Leistung. Bei räumlich
inkohärenter
Strahlung ist die Fokussierbarkeit begrenzt und nur ein ausreichend
großer
Lichtwellenleiter erlaubt eine effektive Transmission des Lichtes.
Bei Laserstrahlung, die aufgrund ihrer Kohärenz und monochromen Eigenschaft
sehr gut fokussiert werden kann, begrenzen die Zerstörschwelle
des Lichtwellenleiters oder der Verbindung desselben zum Streukörper die übertragbare
Leistung. In beiden Fällen
steigt die durch den Lichtwellenleiter übertragbare Leistung mit dessen
Querschnittsfläche.
Es ist daher wünschenswert,
den Durchmesser des Lichtwellenleiters so groß wie möglich an den jeweiligen Hohlraumdurchmesser
bzw. Zugangskanal zum Hohlraum anzupassen. Bei den Streukörpern der
im Stand der Technik beschriebenen Applikatoren, die eine weitgehend
homogene Ausleuchtung des Hohlraums garantieren, ist jedoch der
Durchmesser des zuführenden
Lichtleiters auf ein Viertel des Durchmessers des Streukörpers und
damit des Durchmessers des Zugangs zum Hohlraum begrenzt.
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In
Medizin und Technik sind in der Regel kugelförmige oder ähnliche Hohlräume nur über relativ
kleine Zugangskanäle
zu erreichen. Bei der oben erwähnten
Photodynamischen Therapie (PDT) der Harnblase sollte aufgrund der
engen Harnröhre
der Durchmesser des kugelförmigen
Streukörpers
des Applikators ≤ 3
mm sein. Damit würde
beim Applikator des Standes der Technik der Durchmesser des Lichtwellenleiters
auf ≤ 0,75
mm beschränkt
bleiben. Durch den somit relativ geringen Lichtleiterquerschnitt
und durch den hohen Streukoeffizienten des Streukörpers treten
bereits bei relativ geringen Laserleistungen ≤ 3 W an der Austrittsfläche des Lichtwellenleiters
so hohe Strahlungsintensitäten
auf, dass die dabei erzeugte Erwärmung
zur Zerstörung
des Applikators führen
kann.
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Im
Patent
DE 3 941 705
C2 ist eine Vorrichtung zur homogenen Bestrahlung von Hohlräumen beschrieben,
die aus einem Ballonkatheter besteht, in dem das konisch angespitzte
Ende eine Lichtwellenleiters zentrisch zur Ballonmitte im Katheter
positioniert wird. Der Ballon ist mit einer diffus streuenden Flüssigkeit
gefüllt
und nimmt dabei kugelförmige
Gestalt an. Da der eigentliche Applikator erst beim Anwender durch
Befüllung
des Ballons entsteht, fehlt eine genaue Qualitätskontrolle hinsichtlich der
Güte der
Abstrahleigenschaften des Bestrahlungsapplikators. Weiterhin ist
es für
den Anwender etwas unhandlich und aufwändig, den Ballon absolut luftblasenfrei
zu befüllen.
Außerdem
kann der Ballon beim Einführen
in die Kavität
perforiert werden. Da auch ein zusätzlicher Kanal für das Befüllen vorgesehen
sein muss und der Ballon auch im nicht gefüllten Zustand einigen Platz
einnimmt, kann auch hier nicht der volle Durchmesser des Zugangskanals
für den Durchmesser
des Lichtwellenleiters genutzt werden.
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DE 39 01 931 A1 ,
DE 43 29 914 A1 und
US 6,270,492 B1 offenbaren
Lichtleitfasern zur Bestrahlung von Hohlräumen mit Licht. Die Lichtleitfasern
weisen an ihren distalen Enden im Inneren Streukörper bzw. Streuelemente auf,
welche eine Streuung des Lichtes in radialer Richtung bewirken.
Zur Verstärkung
dieses Effektes sind am distalen Stirnende der verwendeten Lichtleitfasern
Reflektionselemente bzw. -schichten vorgesehen, welche das Licht
zurück
zu den Streukörpern
reflektieren. Mit diesen Streukörpern
kann eine im Wesentlichen zylindrische bzw. azimutale Abstrahlcharakteristik
erreicht werden, welche jedoch nicht zu gleichmäßigen Bestrahlung der Innenoberfläche eines
kugelförmigen
menschlichen Hohlorgans geeignet ist.
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US 5,190,531 A ,
US 5,074,632 A und
US 5,196,005 A offenbaren
Streukörper,
welche am distalen Ende eines Lichtleiters angesetzt sind. Auch
bei diesen Anordnungen ist nachteilig, dass die Streukörper bzw. Streuelemente
einen größeren Durchmesser
bzw. Querschnitt als der eigentliche Lichtleiter aufweisen. Dies hat
den Nachteil, das entweder der Querschnitt des Lichtleiters relativ
klein sein muss, so dass die transmittierbare Leistung begrenzt
ist, oder der Streukörper
am distalen Ende im Durchmesser so groß werden, dass er nur schwer
oder gar nicht in bestimmte Hohlräume einführbar ist.
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Im
Hinblick auf die Nachteile des Standes der Technik ist es Aufgabe
der Erfindung, einen Wellenleiter zur Aufnahme und/oder Abstrahlung
elektromagnetischer Strahlung, insbesondere von Licht, mit einer
bestimmten Abstrahl- bzw. Aufnahmecharakteristik zu schaffen, welcher
bei kompakten Abmessungen die Übertragung
einer hohen Leistung ermöglicht.
Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung eines
solchen Wellenleiters bereit zu stellen.
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Diese
Aufgaben werden durch einen Wellenleiter mit dem in Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen sowie durch ein Verfahren mit den im Anspruch 17 angegebenen
Merkmalen gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen
ergeben sich aus den entsprechenden Unteransprüchen.
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Der
erfindungsgemäße Wellenleiter
zur Aufnahme und/oder Abstrahlung elektromagnetischer Strahlung,
insbesondere von Licht, ist im Bereich seines distalen Endes an
seinem Umfang für
die Strahlung, welche unter geeigneten Winkeln auf die Oberfläche des
Wellenleiters auftrifft, durchlässig
ausgebildet. Das distale Ende des Wellenleiters ist das dasjenige
Ende, welches zur Abstrahlung bzw. Aufnahme von Licht verwendet wird
und beispielsweise in ein Hohlorgan eines menschlichen Körpers eingeführt wird.
Die Durchlässigkeit
für die
Strahlung wird in diesem Bereich so ausgebildet, dass sie nur durch
den Grenzwinkel der Totalreflektion beschränkt ist. Hierzu wird der Unterschied
der Brechungsindizes zwischen dem Wellenleiter und der Umgebung, üblicherweise
Luft, möglichst
gering gewählt,
um eine große
Durchlässigkeit
für die
Strahlung zu gewährleisten.
Die untere Grenze für
den Brechungsindexunterschied ist dadurch gegeben, dass die strahlungsleitenden
Eigenschaften des Wellenleiters erhalten bleiben müssen. Dies
bedeutet der Brechungsindexunterschied muß so gewählt werden, dass eine Strahlung,
welche unter einem vorbestimmten Winkel am proximalen Ende in den
Wellenleiter eingeleitet wird, von diesem möglichst verlustfrei übertragen
wird. Strahlung, welche jedoch unter einem größerem Winkel als diesem Grenzwinkel
auf die Oberfläche
des Wellenleiters auftrifft, kann zumindest im Bereich des distalen
Ende am Umfang des Wellenleiters in diesem ein- oder austreten.
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Ferner
sind im Inneren des Wellenleiters im Bereich dessen distalen Endes
Streuelemente derart angeordnet, dass eine in Richtung des distalen
Endes von dem Wellenleiter übertragene
Strahlung zumindest anteilig in einer Richtung mit proximalwärts gerichteter
Komponente gelenkt oder gestreut wird und am Umfang des Wellenleiters
aus diesem austritt. Das bedeutet, die Strahlung wird derart gestreut,
dass sie zurückgeworfen
wird und durch den Wellenleiter hindurch zurück in den rückwärtigen Raum gelenkt wird. Auf
diese Weise kann durch die Anordnung der Streuelemente im Inneren
des Wellenleiters und durch die strahlungsdurchlässige Ausgestaltung der Wellenleiteroberfläche eine
kugelförmige
bzw. isotrope Abstrahlcharakteristik erreicht werden. Dabei wird
der maximale Außenumfang
des strahlungsabgebenden Elementes durch den Außenumfang bzw. Außendurchmesser
des Wellenleiters bestimmt. Es ist nicht mehr erforderlich einen
im Durchmesser größeren Streukörper vorzusehen,
um den gegenüber
dem distalen Ende des Wellenleiter rückwärtigen bzw. proximalen Raum
auszuleuchten bzw. zu bestrahlen. Somit kann der Durchmesser des
Wellenleiters auf das Maximum, welches durch die Größe eines
Zugangskanals zu einem Hohlorgan beispielsweise im menschlichen
Körper
begrenzt ist, vergrößert werden.
Auf diese Weise ist die Übertragung
von Strahlung mit größerer Leistung
möglich,
ohne das es zu einer Beschädigung
oder Zerstörung
des Lichtleiters kommt.
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Der
erfindungsgemäße Wellenleiter
kann zum einen, wie beschrieben, als Strahlungsquelle, welche Strahlung
nach außen
abgibt verwendet werden. Zum anderen kann der Wellenleiter in umgekehrter
Weise jedoch auch zur Aufnahme elektromagnetischer Strahlung verwendet
werden, wobei er einen Sensor mit isotroper Empfindlichkeit bildet.
Bei der Aufnahme elektromagnetischer Strahlung wird eine Strahlung,
welche in einer Richtung mit distalwärts gerichteter Komponente
am Umfang des Wellenleiters in diesen eintritt, in dem Wellenleiter
durch die Streuelemente derart umgelenkt bzw. gestreut, dass die
Strahlung in Richtung des proximalen Endes durch den Wellenleiter übertragen
wird. Das heißt,
die Strahlung, welche in einem spitzen Winkel auf die Oberfläche des
Wellenleiters auftrifft, tritt durch den für die Strahlung durchlässigen Umfangsbereich
in den Wellenleiter ein und wird durch die im Inneren des Wellenleiters
angeordneten Streuelemente derart umgelenkt bzw. gestreut, dass
sie in proximaler Richtung zurückgeworfen
wird und durch den Wellenleilter in proximaler Richtung übertragen
wird. Somit kann der erfindungsgemäße Wellenleiter beispielsweise
als Sensor bzw. Beobachtungselement eingesetzt werden.
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Vorzugsweise
ist zumindest ein Teil der Streuelemente im Inneren des Wellenleiters
ausgebildet. Derartige Streuelemente können auf verschiedene Weise
im Inneren des Wellenleiters erzeugt werden. Beispielsweise können Streuelemente
in Form von Kugeln im Inneren des Streukörpers gezielt an vorbestimmten
Stellen angeordnet sein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist an dem distalen Ende des Wellenleiters eine konkave Fassung
ausgebildet, in welche ein korrespondierender Streukörper derart
eingepasst ist, dass der Streukörper
zumindest teilweise im Inneren des Wellenleiters angeordnet ist,
wobei an oder in dem Streukörper
die Streuelemente ausgebildet sind. Die konkave Fassung ist vorzugsweise
an der distalen Stirnseite des Wellenleiters angeordnet. Diese getrennte
Ausbildung von Streukörper
und Wellenleiter ermöglicht
eine einfachere Fertigung des Wellenleiters, da der Streukörper mit
den Streuelementen separat gefertigt und dann am distalen Ende des
Wellenleiters eingesetzt werden kann. Der Durchmesser bzw. Außenumfang
des Streukörpers weist
vorzugsweise eine maximale Größe auf,
welche gleich oder geringer ist als der Außendurchmesser des Wellenleiters.
Auf diese Weise wird auch bei dieser Ausführungsform sichergestellt,
dass die maximalen Außenabmessungen
des Wellenleiters durch dessen Durchmesser und nicht durch den verwendeten
Streukörper vorgegeben
werden.
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Bevorzugt
ist der Streukörper
aus einem für
die elektromagnetische Strahlung transparenten Material ausgebildet
und zumindest ein Teil der Streuelemente im Inneren des Streukörpers angeordnet.
Dabei können die
Streuelemente gezielt im Inneren des Streukörpers positioniert werden,
um eine vorbestimmte Streucharakteristik zu erzeugen. Es wird eine
Streu- bzw. Umlenkcharakteristik des Streukörpers eingestellt, welche eine
ausreichende Ausleuchtung des bezüglich des distalen Endes des
Wellenleiters proximalen Raumes gewährleistet. Die von den Streuelementen
in dem Streukörper
gestreute Strahlung tritt am distalen Ende wieder in den Wellenleiter
ein und dann an dessen äußerem Umfang
aus diesem aus. Beim Austritt am Außenumfang des Wellenleiters,
welcher für
die Strahlung durchlässig
ausgebildet ist, wird die Strahlung ferner vorzugsweise zusätzlich in
proximaler Richtung des Wellenleiters gebrochen, so dass der proximalseitige
Raum im Umfang des Wellenleiters ausreichend bestrahlt werden kann
und es zu keiner Abschattung durch den Wellenleiter kommt.
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Ferner
kann der Streukörper
aus einem für
die zu übertragende
Strahlung transparenten Material ausgebildet sein und zumindest
ein Teil der Streuelemente auf der Oberfläche des Streukörpers angeordnet
sein. Diese Ausgestaltung ermöglicht
eine einfache Fertigung des Streukörpers, da die einzelnen Streuelemente
auf relativ einfache Weise definiert an der Oberfläche des
Streukörpers
angeordnet werden können.
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Bevorzugt
sind die Streuelemente zumindest an einer proximalen Oberfläche des
Streukörpers
zwischen dem Streukörper
und der Fassung in dem Wellenleiter angeordnet. Durch diese Anordnung
wird gewährleistet,
dass ein Teil der elektromagnetischen Strahlung, welche von dem
Wellenleiter in Richtung des Streukörpers abgestrahlt wird von
den zwischen dem Streukörper
und dem Wellenleiter angeordneten Streuelementen gestreut oder umgelenkt
wird. Die Strahlung wird durch die Streuelemente zurück in den
Wellenleiter geworfen und so abgelenkt, dass sie an der strahlungsdurchlässigen Umfangsfläche des
Wellenleiters aus diesem austritt.
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Weiter
bevorzugt ist zumindest ein Teil der Streuelemente über die
gesamte Oberfläche
des Streukörpers
verteilt angeordnet. Das bedeutet, ein Teil der Streuelemente ist
auch an der distalen Seite des Streukörpers angeordnet, welche dem
distalen Ende des Wellenleiters abgewandt ist. Diese Streuelemente
sorgen für eine
Streuung der von dem Streukörper
abgestrahlten Strahlung. Dabei wird ein Teil der Strahlung auch
in das Innere des Streukörpers
und des Wellenleiters zurückgeworfen,
so dass sie in proximaler Richtung bzw. einer Richtung mit proximaler
Komponente an der strahlungsdurchlässigen Umfangsfläche des
Wellenleiters aus diesem austritt. Durch gezielte und definierte
Anordnung der einzelnen Streuelemente auf der Oberfläche des Streukörpers kann
eine vorbestimmte Abstrahlcharakteristik des Streukörpers, insbesondere
eine kugelförmige
bzw. isotrope Abstrahlcharakteristik erzeugt werden. Neben einer
isotropen Abstrahlcharakteristik, kann beispielsweise eine elliptische
Abstrahlcharakteristik erzeugt werden. Es ist möglich nahezu jede beliebige
Abstrahlcharakteristik durch definierte Anordnung der Streuelemente
zu erzeugen, da durch die erfindungsgemäße Anordnung der Streuelemente
auch eine Ausleuchtung des proximalen Raumes erreicht wird.
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An
der proximalen Oberfläche
des Streukörpers
kann eine geringere Anzahl von Streuelementen verteilt sein als
an der distalen Oberfläche.
Durch die größere Konzentration
von Streuelementen an der distalen Oberfläche wird ein Teil der Strahlung
in das Innere des Streukörpers
und das Innere des Wellenleiters zurückgeworfen und kann dann an
der strahlungsdurchlässigen
Umfangsfläche
des Wellenleiters in proximaler Richtung austreten.
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Weiter
bevorzugt ist in einem umfänglichen
bzw. äquatorialen
Oberflächenbereich
zwischen der distalen Oberfläche
und der proximalen Oberfläche
des Streukörpers
eine größere Anzahl
von Streuelementen verteilt als in den übrigen Oberflächenbereichen.
Durch diese Anordnung der Streuelemente wird die isotrope Abstrahlung
der elektromagnetischen Strahlung verbessert. Die Anzahl der eingesetzten
Streuelemente ist propor tional bzw. synonym zur Stärke bzw.
dem Ausmaß der
erzeugten Streuung.
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Der
Streukörper
ist bevorzugt kugelförmig
und die konkave Fassung ist vorzugsweise als Halbkugelschale ausgebildet.
Dabei ist die Halbkugelform der konkaven Fassung korrespondierend
zur Form des Streukörpers.
Auf diese Weise wird der kugelförmige
Streukörper
bevorzugt nahezu mit einer gesamten Hälfte im Inneren der Fassung
aufgenommen. Durch die kugelförmige
Ausbildung des Streukörpers
wird die isotrope Abstrahlung des Streukörpers und des distalen Endes
des Wellenleiters weiter begünstigt.
Je nach Einsatzgebiet kann, beispielsweise wenn eine andere Abstrahlcharakteristik
gewünscht
ist, auch ein nicht kugelfärmiger Streukörper eingesetzt
werden. Beispielsweise ist eine eiförmige oder kugelförmige bzw.
konische Gestalt des Streukörpers
denkbar, wobei die Fassung jeweils korrespondierend geformt ist.
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Zweckmäßigerweise
sind die Streuelemente derart verteilt, dass mindestens 50% der
durch den Wellenleiter übertragenen
Strahlung mit einer proximalwärts
gerichteten Komponente gestreut wird. Das bedeutet mindestens die
Hälfte
der Strahlung wird durch die Streuelemente derart gestreut bzw.
abgelenkt, dass sie unter einem spitzen Winkel zur Längsachse
des Wellenleiters proximalwärts
zurückgeworfen
wird. Die Strahlung tritt dann an der strahlungsdurchlässigen Umfangsoberfläche des
Wellenleiters aus diesem aus und wird aufgrund des Brechungsindexunterschieds
zur Umgebung zusätzlich
zur Längsachse
des Wellenleiters hin gebrochen. Auf diese Weise kann eine gute
Ausleuchtung des rückwärtigen bzw.
proximalwärtigen
Bereichs erreicht werden. Somit kann die gewünschte isotrope bzw. gleichmäßige Abstrahlung
erreicht werden.
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Bevorzugt
ist der zuvor beschriebene Wellenleiter als Lichtleiter zur Übertragung
von Licht ausgebildet. Beispielsweise kann Laserlicht zur Bestrahlung
von Gewebe durch den Lichtleiter übertragen werden.
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Bevorzugt
ist der Wellenleiter aus Glas oder Quarz ausgebildet. Dabei hat der
Wellenleiter zweckmäßigerweise
eine stabförmige
Gestalt von im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt. Glas oder
Quarz ermöglichen
eine weitgehend verlustfreie Übertragung
von Licht. Bis auf den für
Strahlung durchlässigen
Bereich am distalen Ende des Wellenleiters ist die Oberfläche des
Wellenleiters vorzugsweise mit einer für die Strahlung undurchlässigen Deckschicht
versehen. Auf diese Weise wird die Strahlungsleitfähigkeit
bzw. Lichtleitfähigkeit des
Wellenleiters weiter verbessert.
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Die
Streuelemente weisen vorzugsweise gasgefüllte Glaselemente und insbesondere
gasgefüllte Glaskügelchen
auf. Derartige Glaselemente oder Glaskügelchen können insbesondere auf die Oberfläche eines
Streukörpers
aufgebracht werden. Sie können
sehr gezielt und definiert an der Oberfläche des Streukörpers angeordnet
werden, um eine vorbestimmte definierte Streucharakteristik des
Streukörpers
zu erzeugen.
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Zusätzlich kann
im Bereich des distalen Endes des Wellenleiters zumindest eine teilweise
oder vollständig
reflektierende Schicht zur Umlenkung der Strahlung vorgesehen sein.
Eine solche Schicht kann beispielsweise auch auf die Oberfläche eines
Streukörpers
aufgebracht werden. Die reflektierende Schicht kann auf der Grenzschicht
zwischen Wellenleiter und Streukörper
aufgebracht sein. Die Schicht bewirkt, dass zumindest ein Teil der
Strahlung reflektiert und in das innere Wellenleiters zurückgeworfen
wird, so dass es, wenn es unter geeignetem Winkel auf die strahlungsdurchlässige Oberfläche des
Wellenleiters auftrifft, aus diesem austreten kann. Auf diese Weise
kann die Umlenkung der Strahlung in proximaler Richtung bzw. in
einer Richtung mit einer proximalen Komponente weiter verstärkt werden,
um die Ausleuchtung des proximalseitigen Raumes weiter zu verbessern.
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Weiterhin
ist es möglich
im Bereich des distalen Endes Brechungsindexvariationen zur Umlenkung
der Strahlung vorzusehen. Es ist möglich, im Inneren des Wellenleiters
oder auf der Oberfläche
oder im Inneren des Streukörpers
Elemente oder Bereiche mit unterschiedlichen Brechungsindizes auszubilden.
Auch auf diese Weise kann eine gezielte Umlenkung der Strahlung
erzeugt werden, um insbesondere eine ideale isotrope Abstrahlcharakteristik
zu erzielen.
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Die
räumliche
Anordnung der Streuelemente oder Bereiche mit veränderten
Brechungsindex sowie deren Dimension ist vorzugsweise größer als
die Wellenlänge
der zu übertragenden
Strahlung. Hierdurch wird erreicht, dass die Strahlungsumlenkung
weitgehend unabhängig
von der Wellenlänge
der Strahlung ist.
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Der
Wellenleiter mit der zuvor beschriebenen Ausgestaltung ist als Applikator
für medizinische
Anwendungen verwendbar. Der beschriebene Wellenleiter kann insbesondere
zur Bestrahlung von Hohlorganen verwendet werden. Beispielsweise
für die
integrale photodynamische Therapie (PDT) in einer Harnblase kann
der erfindungsgemäße Wellenleiter
verwendet werden. Der Wellenleiter ist für eine derartige Verwendung
geeignet, da mit ihm eine nahezu isotrope Abstrahlcharakteristik
erreicht werden kann, ohne dass Streukörper vorgesehen werden müssen, welche
größere Abmessungen
aufweisen, als der Außendurchmesser
des Wellenleiters. Auf diese Weise ist es möglich, große Strahlungsintensitäten bzw.
-leistungen durch verhältnismäßig enge
Zugänge
in das Innere von Hohlorganen zu übertragen.
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Die
Bauform des Applikators ist vorzugsweise stabförmig und besitzt keine Teile,
die größer sind
als der Durchmesser des licht- bzw. strahlungsführenden Elements, d. h. des
Lichtwellenleiters. Somit können
der Applikator und alle relevanten Elemente eines zugehörigen Untersuchungs-
bzw. Therapiegeräts
maximal an den jeweiligen Hohlraumzugangskanal angepasst werden,
was besonders bei Bestrahlung mit relativ schlecht fokussierbaren
Bestrahlungsquellen, wie z. B. Lichtbogenlampen, die Einkoppel-
und Übertragungsverluste auf
ein größtmögliches
Minimum reduziert. Die Abstrahlcharakteristik des Applikators ist
durch geeignete Formgebung und Beschichtung des Streukörpers einstellbar.
Auf diese Weise können
Applikatoren hergestellt werden, die z. B. überwiegend nach vorn, zur Seite oder
zurück,
d. h. in proximale Richtung abstrahlen. Der Applikator ist durch
seine kompakte Bauform mechanisch sehr stabil und leicht zu handhaben.
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Bei
einem alternativen Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Wellenleiters
sind folgende Schritte vorgesehen. Zunächst wird an dem distalen Ende
des Wellenleiters eine konkave Fassung ausgebildet. Dabei bildet
die Fassung vorzugsweise eine Ausnehmung an der distalen Stirnseite
des Wellenleiters. Ferner wird ein Streukörper bereitgestellt, welcher
zumindest einen konvexen Oberflächenabschnitt
mit einer zu der Fassung korrespondierenden Gestalt aufweist. Diese
Gestalt ermöglicht,
den Streukörper
passend in die konkave Fassung einzusetzen. Als nächster Schritt
wird ein Klebstoff auf zumindest den konvexen Oberflächenabschnitt
und/oder die Fassung aufgebracht. Bei dem Klebstoff handelt es sich
um einen aushärtenden bzw.
aushärtbaren
Werkstoff. Insbesondere geeignet sind Materialien, welche gute optische
Eigenschaften bzw. eine geeignete Strahlungsdurchlässigkeit
aufweisen. Bevorzugt sollte der Klebstoff einen ähnlichen Brechungsindexwie
der angrenzende Wellenleiter und Streukörper aufweisen. Beispielsweise
sind Epoxidharze oder Klebstoffe auf Acrylbasis geeignet
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Als
nächster
Schritt werden Streuelemente in den Klebstoff auf zumindest dem
konvexen Oberflächenabschnitt
und/oder der Fassung eingebracht. Dabei können die einzelnen Streuelemente
an vorbestimmten Positionen angeordnet werden, um die Streucharakteristik
genau einzustellen. Die Streuelemente sind anschließend in
dem Klebstoff eingebettet, so dass keine weiteren Grenzflächen oder
Störungen
vorhanden sind, welche die Strahlungsübertragung beeinträchtigen.
Anschließend
wird der Streukörper
mit seinem konvexen Oberflächenabschnitt
in die Fassung eingesetzt, wobei der Klebstoff vorzugsweise eine
feste Verbindung zwischen dem Streukörper und dem Wellenleiter herstellt.
Je nach verwendeten Klebstoff kann das Klebstoffmaterial anschließend beispielsweise
durch ultraviolette Strahlung oder Wärme ausgehärtet werden. Nach Abschluss
dieses Verfahrens sind die einzelnen Streuelemente in dem Klebstoff
in der Grenz schicht zwischen Streukörper und Wellenleiter angeordnet.
Ferner wird der Wellenleiter so ausgebildet, dass im Bereich seines distalen
Ende die Umfangsfläche
strahlungsdurchlässig
ist. Dazu wird die Umfangsoberfläche
des Lichtleiters derart ausgebildet, dass sie gute optische Oberflächeneigenschaften
aufweist. Insbesondere ist der Wellenleiter in diesem Bereich nicht
mit einer strahlungsundurchlässigen
Beschichtung versehen. Als Material für den Wellenleiter eignet sich
bei Verwendung als Lichtleiter insbesondere Glas oder Quarz. Es
können
jedoch auch geeignete Kunststoffe, beispielsweise Acrylglas verwendet
werden. Die Materialwahl hängt
insbesondere von der Wellenlänge
der zu übertragenden
Strahlung ab. So kann beispielsweise auch Silizium für eine Strahlung im
infraroten Bereich geeignet sein.
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Die
Streuelemente sind vorzugsweise gasgefüllte Glaselemente und insbesondere
gasgefüllte
Glaskügelchen.
Durch derartige Streuelemente kann eine definierte Streuung erreicht
werden. Ferner können
diese Streuelemente verhältnismäßig leicht
in definierte Weise auf die Streukörperoberfläche aufgebracht werden. Sie
können
in den gewünschten
Bereichen auf die Oberfläche,
welche zuvor mit dem Klebstoff versehen worden ist, aufgestreut
oder einzeln aufgesetzt werden.
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In
einer Verfahrensvariante können
der Klebstoff und die Streuelemente auf die gesamte Oberfläche des
Streukörpers
aufgebracht werden. Dadurch wird erreicht, dass die Streuelemente
nicht nur in der Grenzschicht zwischen Streukörper und Wellenleiter angeordnet
sind. Durch die Verteilung von Streuelementen über die gesamte Oberfläche des
Streukörpers
kann die Abstrahlcharakteristik des Streukörpers genauer eingestellt werden.
Es ist möglich,
die Streuelemente in unterschiedlichen Konzentrationen an verschiedenen
Bereichen der Oberfläche
anzuordnen.
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Nachstehend
ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand der anliegenden Zeichnungen näher beschrieben.
Es zeigen:
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1a eine
Prinzipdarstellung mit gewählten
Strahlengängen
zur Erläuterung
des Aufbaus und der Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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1b vergrößert einen
möglichen
Strahlungsverlauf bei Rückwärtsstreuung
im Streukörper,
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2 graphisch
ein Diagramm zur Erläuterung
der Abstrahlcharakteristik der Vorrichtung,
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3 schematisch
ein Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Bestrahlung sphärischer
Hohlräume,
und
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4 ein
weiteres Ausführungsbeispiel,
bei welchem der Streukörper
weiter entfernt vom distalen Ende des Wellenleiters angeordnet ist.
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Es
sei hier erwähnt,
dass für
die Beschreibung der Vorrichtung zweidimensionale Darstellungen,
wie sie die oben aufgelisteten Figuren enthalten, verwendet werden,
da bei der beschriebenen Vorrichtung Rotationssymmetrie vorliegt.
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1a zeigt
prinzipiell den Aufbau und die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Diese weist aus einen für
die zu übertragende
Strahlung transparenten Wellenleiter 1 auf. Vorzugsweise
handelt es sich um einen Lichtleiter bzw. Lichtwellenleiter 1,
z. B. einen Glas-, Quarz- oder Acrylglasstab. Ferner umfaßt die Vorrichtung
einen die Strahlung, insbesondere Licht, diffus streuenden Streukörper 2,
der am distalen Ende des Lichtwellenleiters 1 befestigt
ist. Der Lichtwellenleiter 1 und der Streukörper 2 bilden
einen Applikator, der entweder direkt oder über einen weiteren Lichtwellenleiter 3 mit
einer geeigneten Lichtquelle verbunden werden kann, wobei der lichtleitende
Kern des Lichtwellenleiters 3 einstückig mit dem Lichtwellenleiter 1 ausgebildet
sein kann. Der Streukörper 2 weist
einen kleineren oder gleichen Durchmesser wie der Lichtwellenleiter 1 auf
und ist teilweise im Inneren von diesem angeordnet.
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Der
Lichtwellenleiter 3 ist an seinem Außenumfang von einer strahlungs- bzw. lichtundurchlässigen Ummantelung
umgeben, welche die Übertragungseigenschaften
des Lichtwellenleiters verbessert. Der Lichtwellenleiter 1 bildet
den Kern des Lichtwellenleiters 3, wobei im Bereich des
Lichtwellenleiters 1 die Ummantelung 3a entfernt
ist oder nicht aufgebracht ist, um die strahlungs- bzw. lichtdurchlässige Oberfläche 1a zu schaffen.
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Strahlung
bzw. Licht treten in den Lichtwellenleiter
1 unter einem
Winkel α zur
Längsachse
des Lichtwellenleiters
1 ein. Wählt man das Material des Lichtwellenleiters
1 so,
dass dessen Brechungsindex n
1 größer als
der Brechungsindex n
2 des umgebenden Mediums
ist, so wird Strahlung, die sich in einem Winkel α < α
G in
dem Lichtwellenleiter
1 ausbreitet, an seiner Wandung total
reflektiert. Für
den Grenzwinkel α
G gilt:
worin n
1 der
Brechungsindex des Lichtwellenleiters
1 und n
2 der
Brechungsindex des umgebenden Mediums sind. Wird nun bei der Einkopplung
des Lichts dafür
Sorge getragen, dass die eintretenden Lichtstrahlen den Grenzwinkel α
G nicht überschreiten, überträgt der Lichtwellenleiter
1 das
eingekoppelte Licht nahezu verlustfrei zum Streukörper
2,
wobei zwischen Lichtwellenleiter
1 und Streukörper
2 im
Wesentlichen keine Brechung auftritt. Der Streukörper
2 streut das
Licht diffus in alle Raumrichtungen. Erfolgt die Streuung am Streukörper
2 z. B.
isotrop, wie es in
1a dargestellt ist, so wird
in Vorwärtsrichtung
die Strahlungsintensität
isotrop über
die vordere Hemisphäre
verteilt. In Richtung der hinteren Hemisphäre, d. h. zur proximalen Richtung
hin, gestreute Photonen bzw. Strahlen werden wieder in den Lichtwellenleiter
1 eingekoppelt
(
1b) und je nach dem Winkel α' an der Wand des Lichtwellenleiters
1 total
reflektiert (α' > α
G) oder an der Grenzschicht des Lichtwellenleiters
1 zum
umgebenden Medium gebrochen (α' < α
G' wobei α
G' = 180° – α
G).
Im ersten Fall gehen die Photonen für die Bestrahlung der hinteren
Hemisphäre
verloren. Im zweiten Fall verlassen die Photonen den Lichtwellenleiter
1 an
der Umfangsfläche
1a unter
einem auf dessen Längsachse
bezogenen Winkel α'':
worin α'' den Winkel zwischen der den Lichtwellenleiter
1 verlassenden
Lichtstrahlung und der Längsachse
der Vorrichtung, α' den Winkel zwischen
dem Photonen- bzw. Strahlenpfad im Lichtwellenleiter
1 und
einem auf dessen Längsachse
stehenden Lot, n
1 den Brechungsindex des
Lichtwellenleiters
1 und n
2 den
Brechungsindex des umgebenden Mediums angeben. Um das Austreten
des Lichtes aus dem Lichtwellenleiter
1 zu ermöglichen,
ist dieser in seinem Umfangsbereich
1a für die zu übertragende
Strahlung, d. h. für
Licht transparent ausgebildet.
-
Aus
dieser Gleichung (2) lässt
sich folgendes wichtiges Merkmal der erfindungsgemäßen Vorrichtung ableiten:
Wenn n1 > n2 ist, wird die am Streukörper 2 zurückgestreute
Strahlung mit α' > αG' an
der Grenzfläche des
Lichtwellenleiters 1 zum umgebenden Medium in den gesamten
hinteren halben Raumwinkel hineingebrochen. Dies gilt unabhängig von
der Größe des Brechungsindexverhältnisses
n1/n2.
-
2 verdeutlich
anhand von vier verschiedenen Beispielen mit jeweils unterschiedlichen
Brechungsindexverhältnissen
n1/n2 den Zusammenhang
zwischen den Winkeln α' und α'', wobei in diesem Beispiel für den Brechungsindex
n1 der Brechungsindex von Acrylglas (n1 = 1,49) angenommen wurde. Die Kurven in 2 verlaufen
für größere Winkel
linear. Wenn sich der Winkel α'' dem Grenzwinkel αG nähert, steigt α'' stärker
als α'. Bei isotroper Rückstreuung
erhält
man somit für
größere α' eine nahezu isotrope
Intensitätsverteilung.
Obwohl in Abhängigkeit
vom Winkel α' Licht durch Fresnelreflexion
verloren geht, kann mit dieser Anordnung bei isotroper Lichtverteilung
durch den Streukörper 2 auch
in Rückwärtsrichtung
bzw. proximaler Richtung eine recht gleichmäßige Ausleuchtung erreicht
werden.
-
Durch
die Nichtlinearität
des Brechungsgesetzes, die sich in den Kurven in 2 widerspiegelt,
wird das Licht über
einen größeren Winkel
verteilt und die Bestrahlungsintensität im rückwärtigen Streubereich der Vorrichtung
insgesamt um den Faktor n2/n1 verringert.
-
Mit
abnehmendem Brechungsindexunterschied wird auch der Grenzwinkel
für die
Totalreflexion kleiner, wodurch sich der Anteil an zurückgestreuter
Strahlung, welcher die Vorrichtung in Richtung der hinteren Hemisphäre, d. h.
zur proximalen Richtung hin verlässt,
vergrößert.
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Für eine möglichst
homogene Intensitätsverteilung
auf der gesamten hinteren Hemisphäre und um die Intensitätsverluste
der Vorrichtung möglichst
gering zu halten, ist es daher sinnvoll, den Brechungsindexunterschied
zwischen dem Lichtwellenleiter 1 und den umgebenden Medium
so gering wie möglich
zu halten, wobei jedoch der Grenzwinkel αG den
Winkel, mit dem sich die eingekoppelte Strahlung im Lichtwellenleiter 1 ausbreitet,
nicht unterschreiten darf, da sonst der Lichtwellenleiter 1 der
Vorrichtung seine zu Anfang beschriebenen Eigenschaften als Lichtwellenleiter
verlieren würde.
Auf jeden Fall geht ein Teil des Lichtes, welches in die rückwärtige Hemisphäre gestreut
wird, durch Reflexion am Mantel des Lichtwellenleiters 1 verloren,
so dass ein rückwärtiger bzw.
proximaler Bereich bzw. distaler Bereich schwächer ausgeleuchtet wird als
ein vorderer. Dies kann, wie Monte-Carlo-Be rechnungen und Experimente
gezeigt haben, durch eine asymmetrische Auslegung der Streueigenschaften
des Streukörpers 2 ausgeglichen
werden.
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In 3 ist
ein praktisches Realisierungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Bestrahlung von sphärischen
Hohlräumen
gezeigt. Für
die Vorrichtung kann Lichtwellenleiter 1 in Form eines
Acrylglasstabes oder Glasstabes in geeigneter Länge und passendem Durchmesser
verwendet werden. Ein Ende des Lichtwellenleiters 1 besitzt
eine konkave, halbkugelförmige
Vertiefung 4, in die ein aus zwei Kugelhalbschalen 2', 2'' gebildeter Streukörper 2 mit
entsprechender Größe eingefasst
wird. Erfindungsgemäß weist
der Streukörper 2 einen
gleich großen
oder geringeren Durchmesser auf als der Lichtwellenleiter 1.
Die beiden transparenten Kugelhalbschalen 2' und 2'' sind
mit diffus streuenden Werkstoffen, wie z. B. BaSO4 oder
TiO2 oder gasgefüllten Glaskugeln dotiert. Das
Ausmaß der
Dotierung ist in 3 beispielhaft als Graustufenschattierung
dargestellt. Über
den Grad der Dotierung ist die Reflektivität beider Kugelhalbschalen 2', 2'' und somit die Abstrahlcharakteristik
der Vorrichtung einstellbar. Die in 3 dunkler
dargestellten Bereiche der Kugelhalbschalen 2', 2'' sind stärker dotiert als die heller
dargestellten Bereiche. Insbesondere ist die distale Kugelhalbschale 2' stärker dotiert
als die proximale Halbschale 2''.
Der bezüglich
der Längsachse
des Lichtwellenleiters 1 umfängliche Randbereich der Kugelhalbschalen 2' und 2'' ist stärker dotiert als die übrigen Bereiche. Auf
diese Weise wird im distalen und im umfänglichen Bereich des Streukörpers 2 eine
größere Streuung
erzeugt, so dass eine möglichst
isotrope Abstrahlcharakteristik erreicht werden kann.
-
Experimentell
zeigte sich, dass z. B. für
eine annähernd
kugelsymmetrische Abstrahlcharakteristik die Reflektivität der Kugelhalbschale 2' in der Richtung
zur vorderen Hemisphäre
hin, d. h. in distale Richtung, gegenüber der Kugelhalbschale 2'' in Richtung zur hinteren Hemisphäre, d. h.
in proximale Richtung, etwa doppelt so groß sein muss, um die Strahlungsintensitäten in distaler
und proximaler Richtung anzugleichen. Die besten Ergebnisse erhält man,
wenn die Dotierung der Kugelhalbschalen 2' und 2'' dabei
nicht gleichmäßig ist,
sondern z. B. zum Äquator
A hin zunimmt. Dadurch wird die Intensitätsverteilung des seitlich abgestrahlten Lichts
optimiert.
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Durch
eine geeignete Formgebung und Dotierung des Streukörpers 2 können auch
erfindungsgemäße Vorrichtungen
mit annähernd
elliptischer Abstrahlcharakteristik hergestellt werden. Ebenso lassen
sich erfindungsgemäße Vorrichtungen
herstellen, die überwiegend
in distale Richtung, Seitwärtsrichtung
oder in proximale Richtung abstrahlen.
-
Werden
in den Streukörper 2 Streupartikel
eingebettet, deren Durchmesser wesentlich größer als die Lichtwellenlänge ist,
so werden dessen Streueigenschaften weitgehend unabhängig von
der Wellenlänge,
und der Streukörper
kann auch für
mehrfarbiges Licht eingesetzt werden. Dies lässt sich sehr effektiv durch
die Einbettung luftgefüllter
Glaskugeln mit einem Durchmesser von einigen 10 μm erreichen, die in ein lichttransparentes
Medium des Streukörpers 2 eingebettet
sind.
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In 3 ist
die Ausbildung des Streukörpers 2 durch
zwei Kugelhalbschalen 2' und 2'' beschrieben. Alternativ kann der
Streukörper
als transparente Kugel korrespondierend geformt zu der Vertiefung 4 ausgebildet
werden. Auf diese Kugel kann über
die gesamte Oberfläche
oder auch nur auf den der Vertiefung 4 zugewandten Oberflächenbereich
ein aushärtender
bzw. aushärtbarer
Werkstoff, beispielsweise ein Klebstoff, aufgebracht werden, in
den Streuelemente wie beispielsweise die zuvor beschriebenen Glaskügelchen
eingebettet werden. Diese Streuelemente können in unterschiedlicher Konzentration
an den verschiedenen Bereichen der Streukörperoberfläche angeordnet werden, um die
zuvor beschriebenen Streueigenschaften zu erzielen. Anstatt einer
stärkeren
Dotierung gemäß dem vorangehenden
Ausführungsbeispiel
wird in diesem Fall in den entsprechenden Bereichen eine größere Anzahl
von Streuelementen bzw. Glaskügelchen
angeordnet, um eine stärkere
Streuung zu erreichen. In den zuvor beschriebenen Ausführungs-beispielen
ist der Streukörper 2 jeweils
kugelförmig
ausgebildet. Es ist jedoch auch denkbar, den Streukörper in
einer anderen Form auszubilden, wobei dann vorteilhafterweise die
Vertiefung 4 in dem Lichtwellenleiter 1 eine entsprechende
Form aufweist. Beispielsweise kann der Streukörper 2 einen elliptischen
Querschnitt aufweisen und die Vertiefung 4 eine entsprechende
konkave Form. Anstatt die Streuelemente auf der Streukörperoberfläche anzuordnen, können die
Streuelemente auch im Inneren des Streukörpers ausgebildet bzw. angeordnet
sein.
-
Anstatt
den Streukörper 2 als
separates Bauteil von dem Lichtwellenleiter 1 auszubilden,
können Streuelemente
auch direkt im Inneren des Lichtwellenleiters 1 angeordnet
werden. Hierzu ist es möglich
entsprechende Streupartikel im Inneren des Lichtwellenleiters entsprechend
gezielt zu verteilen, um eine Streuung in den rückwärtigen bzw. proximalen Raum
des Lichtwellenleiters 1 zu erzielen. Insbesondere ist
es möglich
die Streupartikel bzw. Streuelemente ebenfalls im Wesentlichen in
einer kugelförmigen
Verteilung im Inneren des Lichtwellenleiters 1 anzuordnen,
so dass eine Verteilung entsprechend der zuvor beschriebenen Beispiele
erzielt wird.
-
4 zeigt
ein weiteres Beispiel des erfindungsgemäßen Lichtwellenleiters. Der
Lichtwellenleiter 3 und der Lichtwellenleiter 1 entsprechen
im Wesentlichen den in den vorangehenden Ausführungsformen beschriebenen
Lichtwellenleitern. Der Lichtwellenleiter 3 ist mit einer
nicht transparenten Ummantelung versehen, während der Lichtwellenleiter 1,
welcher vorzugsweise einstückig
mit dem Kern des Lichtwellenleiter 3 ausgebildet ist, eine
strahlungs- bzw. lichtdurchlässige
Oberfläche 1a aufweist.
Im Unterschied zu dem in 1a und 3 gezeigten
Lichtwellenleiter 1 ist in 4 der Streukörper 2 nicht
am distalen Ende des Lichtwellenleiters 1 sondern in einem
Mittelbereich angeordnet. Dazu ist der Lichtwellenleiter 1 vorzugsweise
geteilt ausgebildet, wobei in jeder der Hälften eine entsprechende konkave
Vertiefung 4 ausgebildet ist, in denen der Streukörper eingefasst
ist. Der Streukörper 2 kann,
wie anhand von 3 erläutert, aus zwei Halbkugelschalen
bestehen oder als transparenter Kugelkörper mit auf- oder eingebrachten
Streuelementen ausgebildet sein. Das distale Ende 5 des
Lichtwellenleiters 1 ist vorzugsweise reflektierend ausgebildet,
so dass von dieser Stirnseite 5 die Strahlung bzw. die
Lichtstrahlen zurück
zu dem Streukörper 2 reflektiert
werden und von diesem nach Außen
gestreut werden. Auch in dieser Ausführungsform werden die von dem
Streukörper 2 in
proximaler Richtung umgelenkten bzw. gestreuten Lichtstrahlen wieder
in den Lichtleiter 1 eingekoppelt und treten durch die
Umfangsfläche 1a in
proximaler Richtung bzw. in einer Richtung mit proximaler Komponente
aus. In der distal gelegenen Hälfte
des Lichtleiters 1 werden die von der Stirnseite 5 reflektierten
Lichtstrahlen ebenfalls durch den Streukörper 2 umgelenkt,
so dass sie in distaler Richtung bzw. einer Richtung mit distaler
Komponente wieder in den Lichtleiter 1 eingekoppelt werden
und an der Umfangsfläche 1a austreten.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung,
wie sie vorstehend beschrieben ist, kann nicht nur zur Ausleuchtung
oder Bestrahlung von Hohlräumen
verwendet werden. Mit ihr ist es auch möglich, einen Strahlungssensor,
z. B. Lichtdetektor mit räumlich
isotroper Empfindlichkeit zu konstruieren, wenn am proximalen Ende
des Lichtwellenleiters statt einer Lichtquelle ein Strahlungssensor
wie z. B. ein Photodetektor platziert wird. Weiterhin ist zu bemerken,
dass die erfindungsgemäße Vorrichtung
auch für
nicht sichtbare elektromagnetische Strahlung geeignet ist.
-
- 1
- Lichtwellenleiter
- 1a
- Oberfläche
- 2
- Streukörper
- 2–2''
- Halbkugelschalen
- 3
- Lichtwellenleiter
- 3a
- Ummantelung
- 4
- Vertiefung
- 5
- distale
Stirnseite
- A
- Äquator