DE3909736A1 - Gleitsystem fuer relativ zueinander bewegliche flaechen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Gleitsystem für relativ zueinander bewegliche parallele Flächen in feinmechani­ schen Geräten gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

In feinmechanischen Geräten, wie beispielsweise Objektiv­ fassungen oder Federscharnieren für Brillenfassungen werden in der Regel Gleitsysteme verwendet, die ein Gleitmittel, beispielsweise ein Schmierfett enthalten. Derartige Gleit­ systeme haben die Aufgabe, zum einen bei einer "zu engen" Passung, d.h. einem zu geringen Passungsspiel, zu verhin­ dern, daß insbesondere metallische Flächen direkt aufein­ ander gleiten und zum anderen bei einer "zu großen" Pas­ sung, d.h. einem zu großen Passungsspiel dennoch eine weiche Bewegung mit einem gewissen Widerstand gegen die Bewegung zu ermöglichen.

Ein direktes Gleiten von metallischen Flächen aufeinander würde nämlich bei einer Bewegung beispielsweise eines Einstellrings eines Objektivs oder des Brillenbügels zu einem "Rupfen" führen, das nicht nur das "Bewegungsge­ fühl", sondern bei einem längeren Gebrauch des Elements auch dessen Funktion beeinträchtigen würde.

Eine zu große Passung andererseits, die eine Bewegung der Flächen relativ zueinander ohne "Einstellgefühl" zuläßt, ist bei feinmechanischen Geräten aus den vorstehend ge­ nannten Gründen ebenfalls unerwünscht.

Erfindungsgemäß ist nun erkannt worden, daß herkömmliche viskose Gleitmittel, wie Schmierfette, Schmieröle oder dgl. sowohl bei zu kleinem als auch bei zu großem Pas­ sungsspiel nicht in der Lage sind, über einen längeren Zeitraum eine befriedigende Funktion zu gewährleisten.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gleitsystem für relativ zueinander bewegliche parallele Flächen in feinmechanischen Geräten anzugeben, das über einen langen Betriebszeitraum sowohl bei zu kleinem als auch bei zu großem Passungsspiel eine befriedigende Funktion und ins­ besondere eine weiche Einstellbewegung der Flächen gegen­ einander ermöglicht.

Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im An­ spruch 1 angegeben. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

Erfindungsgemäß wird dem viskosen Gleitmittel, also bei­ spielsweise dem Schmierfett eine Vielzahl von kugelförmi­ gen festen Teilchen beigemischt, die einen Durchmesser im Bereich von etwa 30µm bis 300µm haben. Die Beimischung der kugelförmigen, festen Teilchen zu dem viskosen Gleit­ mittel stellt überraschenderweise sowohl bei einer zu engen Passung, bei der ein herkömmliches Gleitmittel nach einer gewissen Betriebszeit wirkungslos würde und Rupfen auftreten würde, als auch bei einer zu großen Passung eine ruckfreie Gängigkeit der Bewegung der relativ zueinander beweglichen Flächen sicher.

Die Ursache hierfür dürfte sein, daß die Kügelchen zum einen anstelle einer Gleitbewegung eine rollende Bewegung ermöglichen, und zum anderen durch die Kügelchen insbeson­ dere bei zu geringem Passungsspiel ein "Schmiermittel- Reservoir" gebildet wird, so daß auch bei einer zu engen Passung durch die Bewegung der Flächen gegeneinander das Gleitmittel auch nach einem längerem Betriebszeitraum nicht aus dem Zwischenraum "verdrängt" wird.

Bei einer zu weiten Passung stellt dagegen die Bewegung der kugelförmigen Teilchen gegeneinander einen gewissen Widerstand bei einer Bewegung der Flächen relativ zueinan­ der sicher.

Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn gemäß Anspruch 2 die kugelförmigen festen Teilchen untereinander einen in etwa gleichen Durchmesser haben, der in Abhängigkeit von auftretenden Passungs-Toleranzen gewählt wird.

Beispielsweise bei Federscharnieren und den bei derartigen Scharnieren üblichen Passungen ist ein Durchmesser der kugelförmigen festen Teilchen von ca. 100 µm bevorzugt. Dabei können typischerweise Kügelchen verwendet werden, wie sie beispielsweise zum "Sandstrahlen" verwendet werden. Derartige Kügelchen werden beispielsweise von der Firma Auer unter der Bezeichnung 70-100 346 geliefert.

Die kugelförmigen festen Teilchen haben bevorzugt eine dem Material der relativ zueinander beweglichen Flächen der feinmechanischen Geräte angepaßte Konsistenz. Bei metalli­ schen Materialien, wie sie üblicherweise in feinmechani­ schen Geräten, wie Objektivfassungen oder Federscharnieren für Brillenfassungen (Anspruch 8) verwendet werden, hat sich als sehr brauchbar herausgestellt, wenn die kugelför­ migen festen Teilchen aus Glas bestehen (Anspruch 4) .

Das Gleitmittel, dem die festen kugelförmigen Teilchen bei­ gemischt werden, kann typischerweise ein Schmieröl oder ein Schmierfett sein, daß gegebenenfalls zusätzlich mit Öl ver­ mischt wird. Dabei bewegen sich typische Mischungsverhält­ nisse zwischen Schmieröl oder -fett und Öl im Bereich von 6 : 4 (Anspruch 6). Bei derartigen Mischungen ist nur eine vergleichsweise kleine Zugabe von kugelförmigen festen Teilchen erforderlich.

Im Anspruch 7 ist ein bevorzugtes Schmierfett angegeben, das unter dem eingetragenen Warenzeichen Molykote im Han­ del erhältlich ist.

Da die Realisierung der Erfindung aufgrund der vorstehen­ den Beschreibung für einen auf dem einschlägigen Gebiet tätigen Fachmann jederzeit möglich ist, wird auf die Be­ schreibung eines detaillierten Ausführungsbeispiels ver­ zichtet.

Claims (8)

1. Gleitsystem für relativ zueinander bewegliche paral­ lele Flächen in feinmechanischen Geräten, zwischen die ein viskoses Gleitmittel eingebracht ist, dadurch gekennzeichnet, daß dem viskosen Gleitmittel eine Vielzahl von kugelförmigen festen Teilchen mit einem Durchmesser zwischen ca. 30 µm und 300 µm beigemischt sind.

2. Gleitsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Teilchen in etwa gleich ist und dem Passungs-Spiel angepaßt ist.

3. Gleitsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Teilchen ca. 100 µm beträgt.

4. Gleitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die kugelförmigen festen Teil­ chen aus Glas bestehen.

5. Gleitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das viskose Gleitmittel ein Schmieröl und/oder -fett enthält.

6. Gleitsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das viskose Gleitsystem ein Gemisch aus Schmieröl und Schmierfett in einem Verhältnis von ca 4 : 6 enthält.

7. Gleitsystem nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmierfett Molykote (ein­ getragenes Warenzeichen) ist.

8. Verwendung eines Gleitsystems nach einem der Ansprüche 1 bis 7 für Federscharniere bei Brillenfassungen.