DE3908919A1 - Verfahren und vorrichtung zur biologischen phosphateliminierugn aus abwaessern - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur biologischen phosphateliminierugn aus abwaessernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen
Phosphateliminierung aus Abwässern mit den Verfahrens
schritten:
- - Einleitung des unbehandelten oder mechanisch vorbehan delten Abwassers in ein Belebungsbecken,
- - Zugabe von Mikroorganismen in das Belebungsbecken,
- - Durchfahren der Phasen anaerob, anoxisch, aerob nach einander zur Steigerung der Absorptionsmenge an Phosphaten durch die Mikroorganismen,
- - Ablassen des behandelten Abwassers in ein Nachklärbecken zur Rückgewinnung der Mikroorganismen und zur Absonderung von Sinkstoffen,
- - Abführen des behandelten Wassers aus dem Nachklärbecken zur weiteren Aufbereitung oder zur Abgabe in natürliche Wasserläufe.
Dieses herkömmliche Verfahren ist ein sogenanntes einstu
figes Verfahren mit einem kontinuierlichen Abwasserfluß,
das verschiedene Phasen durchläuft, im Gegensatz zu
einem mehrstufigen Verfahren, bei dem die drei genann
ten Phasen in gesonderten Becken als stationäre Vorgänge
aufrechterhalten werden, so daß die dreifache Anzahl
von Becken erforderlich ist. Entsprechend hoch ist
der Aufwand für Bau und Betrieb, weil sehr große Wasser
mengen in Umlauf gehalten werden müssen.
Der Nachteil des einstufigen Verfahrens liegt darin,
daß auch bei optimaler Steuerung zwangsweise inmer
Abwasser aus jenen Phasen in das Nachklärbecken gelangt,
welches aus der anaeroben Phase gelöstes Phosphat beinhaltet.
Zwar nehmen die Schlammflocken im Nachklärbecken bei
ausreichendem Sauerstoffgehalt einen Teil dieses über
getretenen, gelösten Phosphates wieder auf, gleichwohl
wird der Wirkungsgrad dadurch wesentlich beeinträchtigt.
Die drei Phasen werden angewendet, um bei der biologischen
Phosphatelimination das Phänomen zu nutzen, daß für
die Abwasserreinigung geeignete Mikroorganismen eine
gewisse Menge an Phosphor-Verbindungen dem Abwasser
entziehen und zum Aufbau der Zellsubstanzen usw. verwenden.
Ein Teil dieser bereits aufgenommenen Phosphor-Verbindungen
wird bei Sauerstoffarmut wieder freigesetzt, bei Wiedereintreten
sauerstoffreicher Verhältnisse wird jedoch über das
vorher freigesetzte Quantum hinaus ein zusätzlicher
Anteil an Phosphor-Verbindungen absorbiert. Durch mehrmaliges
Durchlaufen von anaeroben, anoxischen und aeroben Phasen
läßt sich die biologische Phosphatelimination erheblich
steigern. Die Mikroorganismen werden dem nachgeschalteten
Nachklärbecken fortlaufend entzogen und dem Belebungsbecken
wieder zugeführt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, das einstufige Verfahren
zur biologischen Phosphatelimination von Abwässern
so zu verbessern und eine entsprechende Vorrichtung
anzugeben, daß insgesamt eine verbesserte Abwasserquali
tät erreicht wird, ohne den baulichen und betrieblichen
Aufwand nennenswert erhöhen zu müssen.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung folgende
Verfahrensverbesserungen vor:
- - Ablassen des behandelten Abwassers in das Nachklärbecken ausschließlich nach Eintritt der aeroben Phase bzw. nach Erreichen eines niedrigen Phosphat-Gehaltes,
- - Aufstauen des unbehandelten Abwassers in den übrigen Phasen.
Gemäß eines alternativen Vorschlages der Erfindung
kann auch in folgender Weise verfahren werden:
- - Ablassen des behandelten Abwassers in ein Intensiv belüftungsbecken zur Sicherstellung einer aeroben Phase,
- - Ablassen des behandelten Abwassers aus dem Intensiv belüftungsbecken in das Nachklärbecken nach zeit licher Vorgabe oder nach Erreichen eines niedrigen Phosphat-Gehaltes.
Bezüglich einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung nach dem ersten Vorschlag wird
ein Belebungsbecken, ein Nachklärbecken mit üblichen
Zuläufen, Abläufen und einer Rücklaufleitung einschließlich
einer Pumpe von dem Nachklärbecken zu dem Belebungsbecken
eingesetzt, wobei das Volumen des Belebungsbeckens
für den Aufstaubetrieb vergrößert ist und die Auslaufseite
des Belebungsbeckens einen Schieber zum vorübergehenden
Absperren aufweist.
Bei der Durchführung der Erfindung gemäß dem zweiten
Vorschlag wird bei der Vorrichtung zwischen das Belebungs
becken und das Nachklärbecken ein Intensivbelüftungs
becken zwischengeschaltet.
Die Erfindung wendet sich ab von einem kontinuierlichen
Abwasserfluß einer herkömmlichen einstufigen Verfahrensweise
und schlägt stattdessen einen intermittierenden Betrieb
vor, wobei der Zulauf selbstverständlich fortlaufend
stattfindet, jedoch der Ablauf lediglich nach der aeroben
Phase erfolgt, so daß in das Nachklärbecken ausschließ
lich Abwasser gelangt, das unter biologischen Abbau
gesichtspunkten die beste Qualität hat. Die Rückgewinnung
der Schlämme und Mikroorganismen wird in herkömmlicher
Weise vorgenommen, diesbezüglich geht die Erfindung
also bekannte Wege.
Alternativ oder zusätzlich zum Aufstaubetrieb kann
vor dem Nachklärbecken die Intensivbelüftung vorgenommen
werden, also eine besonders intensive aerobe Phase
in einem gesonderten Becken aufrechterhalten werden,
in der ggf. noch eine weitere Qualitätsverbesserung
durch Absenken der gelösten Phosphatanteile erreicht
werden kann.
Nachfolgend wird die Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens und die Verwirklichung einer entsprechenden
Vorrichtung anhand der Zeichnung erläutert; darin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Anlage zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß dem ersten Vorschlag und
Fig. 2 eine Ansicht gemäß der Fig. 1 zur Verdeut
lichung des Verfahrens gemäß dem zweiten
Vorschlag.
In der Fig. 1 der Zeichnung ist ein Belebungsbecken
1 wiedergegeben, an das sich ein Nachklärbecken 3 an
schließt. Das unbehandelte Abwasser läuft über einen
Zulauf 4 zu und verläßt die Anlage über einen Ablauf
5 an dem Nachklärbecken.
In dem Belebungsbecken 1 findet die eigentliche Phos
phateliminierung statt, und für diesen Vorgang werden
Mikroorganismen eingesetzt, die im Rücklauf immer wieder
nutzbar gemacht werden. Für die Rückführung innerhalb
der Anlage ist eine Pumpe 6 vorhanden, die den in dem
Nachklärbecken 3 sedimentierten Schlamm, in dem sich
die Mikroorganismen befinden, über eine Rücklaufleitung
7 in das Belebungsbecken 1 pumpt.
Es sei davon ausgegangen, daß das Belebungsbecken 1 bis
zu dem dargestellten Normalniveau 10 mit Abwasser gefüllt
ist, das je nach Anfall fortlaufend dem Belebungsbecken
klärbecken 3 befindlicher Schieber 11 sei geschlossen. In
dem Belebungsbecken 1 steigt dann der Flüssigkeitsspiegel
entsprechend dem Zulauf von unbehandeltem oder mechanisch
vorbehandeltem Abwasser an.
Während dieses Zulaufs des unbehandelten Wassers und bei
geschlossenem Schieber 11 werden nacheinander eine anaerobe,
Die aerobe Phase wird z. B. durch kräftiges Einblasen von
Luft über eine Luftleitung 8 am Grund des Belebungsbeckens
1 und durch Einschalten eines lediglich schematisch darge
stellten Rührers bewirkt. Die anderen beiden Phasen werden
durch geringen Sauerstoff (anoxisch) oder durch die Unter
brechung jeglicher Luftzufuhr erzielt, wobei der Rührer
9 zur Vermeidung ungewollter Schlammsedimentation in Betrieb
bleiben kann.
Nach Eintreten der aeroben Phase und bei niedrigem Phosphat
gehalt im Abwasser wird der Schieber 11 geöffnet, und das
der Schieber 11 wieder verschlossen.
In dem Nachklärbecken 3 findet dann eine Sedimentierung
statt, also eine mechanische Trennung aufgrund der Schwer
kraft zwischen flüssigen Teilen und Sinkstoffen.
Je nach Qualität und entzogenem Phosphat gelangt das behan
delte Abwasser über den Ablauf 5 in einen natürlichen Wasser
mit einem Fällungsmittel zur Ausfällung noch enthaltener
Phosphate.
Die gesamte Anlage wird also intermittierend betrieben,
während der Zulauf in üblicher Weise stetig ist bzw. vom
Zufall abhängt. Die in dem Belebungsbecken angesammelte
Menge wird also in Schüben abgenommen, und zwar zu einem
Zeitpunkt, zu dem die Wasserqualität die besten Werte hat
aufgrund der zurückliegenden höchsten Aktivität der Mikro
organismen. Selbstverständlich kann zur Vorsicht ein dem
Belebungsbecken 1 vorgelagerter Tank als Notaufnahmebehälter
vorgesehen werden, wenn die Umstände dies geraten erscheinen
lassen, wenn also z. B. im Falle von niedergehenden Platzregen
mit Mengen zu rechnen ist, die nicht verkraftet werden.
Diesbezüglich geht die Erfindung im übrigen bekannte Wege.
Der wesentliche Vorteil der von der Erfindung vorgeschla
genen einstufigen, intermittierenden Verfahrensweise liegt,
in dem relativ geringen baulichen Aufwand und den geringen
umlaufenden Mengen, die folglich nach weniger Pumpenleistung
und dergleichen verlangen. Es genügt z. B. eine Aufstockung
des Belebungsbeckens 1 bei herkömmlichen Anlagen und die
Installation des Schiebers 11, um eine Anlage herkömmlicher
Art erfindungsgemäß zu betreiben.
In Fig. 2 ist schematisch eine Vorrichtung zur Durchführung
des zweiten Verfahrensvorschlages gemäß der Erfindung wieder
gegeben, bei der zwischen dem Belebungsbecken 1 und dem
Nachklärbecken 3 ein Intensivbelüftungsbecken 2 vorgesehen
ist, das ebenfalls mit Hilfe einer Druckluftleitung 8 stark
mit Sauerstoff angereichert werden kann. Bei dieser Alter
native wird ein kontinuierlicher Durchlauf durch das Bele
bungsbecken 1 gefahren. Auch das Intensivbelüftungsbecken
2 kann als Durchlaufbecken betrieben werden, wenn die Ver
weilzeiten groß genug sind und die Verwirklichung einer
guten Abwasserqualität in der aeroben Phase relativ rasch
erreicht wird. Anderernfalls wird das Intensivbelüftungs
becken 2 in zeitlicher Abfolge oder nach gemessenem Phos
phorwert neu gefüllt und damit der vorhergehende Inhalt
in das Nachklärbecken 3 gegeben. In jedem Fall wird eine
maximale Abwasserqualität erzielt.
Bei der Vorrichtung gemäß der Fig. 2 wird also sicher
gestellt, daß vor der Einleitung des Abwassers in das
Nachklärbecken 3 in jedem Fall eine hochaktive aerobe Phase
entsteht. Diese ist unabhängig von eventuellen Vorstufen
in dem Belebungsbecken 1, das normalerweise auch für be
stimmte Zeitperioden aerob eingestellt wird. Allerdings
kann diese Phase wegen des nachgeschalteten Intensiv
belüftungsbeckens 2 relativ kurz gehalten werden.
Selbstverständlich kann die Vorrichtung gemäß der Fig.
2 auch intermittierend bezüglich des Belebungsbeckens 1
gefahren werden, so daß stets eine anaerobe Phase von dem
Belebungsbecken 1 in das Intensivbelüftungsbecken 2 gelei
tet wird. Dadurch kommt es zu einer maximalen Abwasser
qualität hinsichtlich des Phosphatgehaltes, die biologisch
überhaupt erzielbar ist. Das Intensivbelüftungsbecken 2
kann also alternativ oder zusätzlich eingesetzt werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur biologischen Phosphateliminierung
aus Abwässern mit den Verfahrensschritten:
- - Einleitung des unbehandelten Abwassers in ein Belebungsbecken,
- - Zugabe von Mikroorganismen in das Belebungsbecken,
- - Durchfahren der Phase anaerob, anoxisch und aerob nacheinander zur Steigerung der Absorptionsmenge an Phosphaten durch die Mikroorganismen,
- - Ablassen des behandelten Abwassers in ein Nachklär becken zur Rückgewinnung der Mikroorganismen und zur Absonderung von Sinkstoffen,
- - Abführen des behandelten Abwassers aus dem Nachklär becken zur weiteren Aufbereitung oder zur Abgabe in natürliche Wasserläufe
gekennzeichnet durch folgende Verbesserungen:
- - Ablassen des behandelten Abwassers in das Nachklär becken ausschließlich nach Eintritt der aeroben Phase bzw. nach Erreichen eines niedrigen Phosphat-Gehaltes,
- - Aufstauen des unbehandelten Abwassers in den übrigen Phasen.
2. Verfahren zur biologischen Phosphateliminierung
aus Abwässern mit den Verfahrensschritten:
- - Einleitung des unbehandelten Abwassers in ein Belebungsbecken,
- - Zugabe von Mikroorganismen in das Belebungsbecken,
- - Durchfahren der Phase anaerob, anoxisch und aerob nacheinander zur Steigerung der Absorptionsmenge an Phosphaten durch die Mikroorganismen,
- - Ablassen des behandelten Abwassers in ein Nachklär becken zur Rückgewinnung der Mikroorganismen und zur Absonderung von Sinkstoffen,
- - Abführen des behandelten Abwassers aus dem Nachklär becken zur weiteren Aufbereitung oder zur Abgabe in natürliche Wasserläufe
gekennzeichnet durch folgende Verbesserungen:
- - Ablassen des behandelten Wassers in ein Intensivbelüf tungsbecken zur Sicherstellung einer aeroben Phase,
- - Ablassen des behandelten Abwassers aus dem Intensiv belüftungsbecken in das Nachklärbecken nach zeit licher Vorgabe oder nach Erreichen eines niedrigen Phosphat-Gehaltes.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die aerobe Phase aus
dem Behandlungsbecken in ein Intensivbelüftungs
becken geleitet wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, mit einem Belebungsbecken, einem Nachklärbecken
und mit einem Zulauf, Ablauf und einer Rücklaufleitung
einschließlich einer Pumpe von dem Nachklärbecken
zu dem Belebungsbecken, dadurch gekennzei
chnet, daß das Volumen des Belebungsbeckens
(1) für den Aufstaubetrieb vergrößert ist und daß an
der Auslaufseite des Belebungsbeckens (1) ein Schieber
(11) zum vorübergehenden Absperren angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4 zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß zwischen das Bele
bungsbecken (1) und das Nachklärbecken (3) ein In
tensivbelüftungsbecken (2) geschaltet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893908919 DE3908919A1 (de) | 1989-03-18 | 1989-03-18 | Verfahren und vorrichtung zur biologischen phosphateliminierugn aus abwaessern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893908919 DE3908919A1 (de) | 1989-03-18 | 1989-03-18 | Verfahren und vorrichtung zur biologischen phosphateliminierugn aus abwaessern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3908919A1 true DE3908919A1 (de) | 1990-09-20 |
Family
ID=6376651
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893908919 Withdrawn DE3908919A1 (de) | 1989-03-18 | 1989-03-18 | Verfahren und vorrichtung zur biologischen phosphateliminierugn aus abwaessern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3908919A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2710073A1 (fr) * | 1993-09-16 | 1995-03-24 | Karagueuzoglou Patrice | Appareillage permettant la réactivation et la distribution programmées de bactéries lyophilisées pour le traitement d'effluents. |
-
1989
- 1989-03-18 DE DE19893908919 patent/DE3908919A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2710073A1 (fr) * | 1993-09-16 | 1995-03-24 | Karagueuzoglou Patrice | Appareillage permettant la réactivation et la distribution programmées de bactéries lyophilisées pour le traitement d'effluents. |
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