DE3908658A1 - Bohrgestaenge - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Bohrgestänge der im Ober
begriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art.
Beim Bohren von Ankerlöchern im Erdreich oder in Ge
stein verwendet man Bohrgestänge, die an einem auf
einer Lafette verfahrbaren Bohrgerät befestigt werden.
Dieses Bohrgerät weist einen Drehantrieb und ggf. einen
Schlagantrieb auf und es ist auf einem Schlitten be
festigt, der von einem Vorschubantrieb gegen das Bohr
loch gedrückt wird. Wenn mit einer einzigen Bohrstange
gearbeitet wird, ist die Länge der verwendbaren Bohr
stange abhängig von dem Vorschubweg, den der Schlitten
auf der Lafette durchlaufen kann, also von der Länge
der benutzten Bohrlafette. Bei Anwendungen untertage
ist die Länge der benutzbaren Bohrlafetten durch den
Querschnitt des Tunnels, in dem die Bohrlafette benutzt
wird, begrenzt. Bohrlöcher, in die Zuganker eingebracht
werden, müssen häufig eine Tiefe haben, die größer ist
als der Vorschubweg, weil einerseits die erforderliche
Verankerungskraft eine entsprechend große Ankerlänge
erfordert und weil andererseits die Möglichkeit be
steht, daß im Anschluß an die Tunnelwand zunächst
brüchiges Gebirge vorhanden ist, das durchbohrt werden
muß, bevor in hinreichend festes Gestein vorgedrungen
wird. Es ist daher häufig erforderlich, mit einer
ersten Bohrstange vorzubohren und dann an das rück
wärtige Ende einer ersten Bohrstange eine zweite Bohr
stange anzusetzen, um weiterzubohren. Das Ankuppeln
zweiter Bohrstangen ist sehr zeitaufwendig und be
hindert die Bohrarbeiten. Auch beim Bohren übertage
besteht der Wunsch, möglichst tiefe Verankerungslöcher
bohren zu können, ohne an die Bohrstange eine zweite
Bohrstange ankuppeln zu müssen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bohr
gestänge der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 an
gegebenen Art zu schaffen, das es ermöglicht, Bohr
löcher mit einer Tiefe zu bohren, die größer ist als
die Länge der verwendeten Bohrstangen, ohne daß eine
Bohrstange durch Ankuppeln einer zusätzlichen Bohr
stange verlängert werden muß.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit
den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 an
gegebenen Merkmalen.
Beim dem erfindungsgemäßen Bohrgestänge sind zwei Bohr
stangen koaxial ineinander angeordnet, wobei beide
Bohrstangen zueinander teleskopisch verschoben werden
können. Dies ermöglicht das Bohren in zwei aufeinander
folgenden Bohrschritten, wobei der eine Bohrschritt mit
zurückgefahrener zweiter Bohrstange beginnt und der
zweite Bohrschritt mit ausgefahrener zweiter Bohr
stange. Wenn mit dem ersten Bohrschritt die erforder
liche Bohrtiefe nicht erreicht werden kann, wird die
zweite Bohrstange relativ zu der ersten Bohrstange vor
geschoben und dann wird mit teleskopisch ausgefahrener
zweiter Bohrstange weitergebohrt. Bei beiden Bohr
schritten sind die Bohrstangen bereits im Bohrloch vor
handen. Für das Ausfahren der zweiten Bohrstange rela
tiv zur ersten Bohrstange sind keine manuellen Ein
griffe erforderlich. Es entfällt somit das normaler
weise durchzuführende manuelle Ankuppeln zweier Bohr
stangen.
Das erfindungsgemäße Bohrgestänge erlaubt es, ohne
zwischenzeitliche Montagearbeiten Löcher zu bohren, die
tiefer sind als die Länge des Vorschubweges des an
treibenden Bohrgerätes und somit auch länger als die
Länge jeder der beiden Bohrstangen. Es ist also mög
lich, mit relativ kurzen Bohrstangen zu arbeiten. Die
Notwendigkeit zur Benutzung kurzer Bohrstangen besteht
dann, wenn enge Platzverhältnisse nur den Einsatz
kurzer Bohrlafetten zulassen, z.B. bei Anwendungen
untertage.
Das Vorschieben der zweiten Bohrstange relativ zur
ersten Bohrstange erfolgt durch hydraulische Beauf
schlagung des Zylinderraums. Durch den Druck der zuge
führten Hydraulikflüssigkeit kann das Vorschieben sehr
genau gesteuert werden. Das Ausfahren der zweiten Bohr
stange muß nicht notwendigerweise bis zum Ende des Aus
fahrweges erfolgen, sondern es kann auch jede Zwischen
stellung eingenommen werden. Dies kann dann zweckmäßig
sein, wenn das Bohrloch nur bis zu einer Länge vorge
trieben werden soll, die größer ist als die Länge der
ersten Bohrstange, jedoch kleiner als die kombinierten
Längen beider Bohrstangen. In einem solchen Fall wird
die zweite Bohrstange nur bis zu einem Teil der maxi
malen Ausfahrlänge vorgeschoben und in diesem Zustand
wird mit beiden Bohrstangen weitergebohrt. Die Dreh
kraft kann dabei über zusammengreifende Profile der
beiden Bohrstangen übertragen werden, während Schläge,
die von einer Schlagvorrichtung auf das rückwärtige
Ende des Bohrgestänges ausgeübt werden, über die im
Zylinderraum enthaltene Hydraulikflüssigkeit auf die
zweite Bohrstange übertragen werden. Die Länge des kom
binierten Bohrgestänges ist somit variabel.
Das Bohrgestänge erlaubt auch die Durchführung von
Spülbohrungen durch die beiden Bohrstangen hindurch.
Dabei ist vorzugsweise zwischen dem Zylinderraum und
der Spülbohrung der zweiten Bohrstange eine Drossel
stelle angeordnet, durch die die Hydraulikflüssigkeit
aus dem Zylinderraum nur langsam entweichen kann. Auf
diese Weise wird ein relativ hoher Druck im Zylinder
raum aufrechterhalten, während dennoch eine gewisse
Menge an Spülflüssigkeit zur Bohrkrone geleitet wird.
Dieselbe Flüssigkeit, die für die Verschiebung der
Bohrstangen und für die Übertragung der Axialkraft be
nutzt wird, wird auch als Spülflüssigkeit benutzt, so
daß im Bohrgestänge nur ein einziger längslaufender
Flüssigkeitskanal erforderlich ist.
Die Erfindung betrifft ferner Bohrverfahren unter Ver
wendung des erfindungsgemäßen Bohrgestänges. Bei einem
ersten Bohrverfahren wird zunächst mit in der Rückzugs
position befindlicher zweiter Bohrstange gearbeitet,
wobei die Bohrkrone der zweiten Bohrstange das Loch
vortreibt. Dieses Loch kann durch eine eventuell nach
folgende Ringbohrkrone der ersten Bohrstange aufge
weitet werden. Nach Beendigung dieses Bohrschritts wird
die zweite Bohrstange zurückgezogen und gleichzeitig
oder danach wird die erste Bohrstange in die Vorschub
position ausgefahren. Anschließend wird mit in der Vor
schubposition verbleibender zweiter Bohrstange weiter
gebohrt. Während des Ausfahrens der zweiten Bohrstange
aus der ersten Bohrstange kann die zweite Bohrstange in
ihrer Position im Bohrloch verbleiben, während das
Bohrgerät zusammen mit der ersten Bohrstange zurück
bewegt wird.
Bei einer zweiten Variante des Bohrverfahrens erfolgt
in einem ersten Bohrschritt der Bohrvorschub bei fest
stehendem Bohrgerät durch hydraulisches Verschieben der
zweiten Bohrstange relativ zur ersten Bohrstange. Dabei
bildet der Zylinderraum eine hydraulische Vorschub
einrichtung für die zweite Bohrstange. Wenn die zweite
Bohrstange im voll ausgefahrenen Zustand ist, ist der
Bewegungsspielraum dieser hydraulischen Vorschubvor
richtung erschöpft, so daß der weitere Vorschub dem
nachfolgenden zweiten Bohrschritt durch Bewegen des
Bohrgerätes in üblicher Weise erfolgen muß. In jedem
Fall erfolgt die Verlängerung des Bohrgestänges im
Bohrloch selbst, wobei beide Bohrstangen von Anfang an
in dem Bohrgestänge enthalten sind.
Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeich
nungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher er
läutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform
des Bohrgestänges, teilweise geschnitten, im
nahezu vollständig eingefahrenen Zustand,
Fig. 1a einen Schnitt entlang der Linie I-I von Fig. 1,
Fig. 2 eine Gesamtdarstellung einer Bohrvorrichtung
beim Ausführen des ersten Bohrschrittes,
Fig. 3 das Ausfahren des Bohrgestänges nach Beendigung
des ersten Bohrschrittes durch Zurückfahren des
Bohrgerätes,
Fig. 4 die Durchführung des zweiten Bohrschrittes mit
ausgefahrenem Bohrgestänge,
Fig. 5 das Zurückziehen der zweiten Bohrstange vor dem
Entfernen des Bohrgestänges aus dem Bohrloch,
Fig. 6 eine zweite Ausführungsform des Bohrgestänges,
wobei die zweite Bohrstange das Außenrohr
bildet und das lange Profil an der ersten Bohr
stange vorgesehen ist,
Fig. 6a einen Schnitt entlang der Linie VI-VI von
Fig. 6, und
Fig. 7 ein Ausführungsbeispiel, bei dem die zweite
Bohrstange als Außenrohr ausgebildet ist und
das lange Profil an der zweiten Bohrstange vor
gesehen ist, während das kurze Profil am Kolben
der ersten Bohrstange vorhanden ist.
Das in Fig. 1 dargestellte Bohrgestänge weist eine
erste Bohrstange 10 auf, die als hohle Außenstange aus
gebildet ist, und eine zweite Bohrstange 11, die ko
axial in der ersten Bohrstange 10 verläuft. Die zweite
Bohrstange 11 überragt das vordere Ende der ersten
Bohrstange und trägt außerhalb dieser ersten Bohrstange
eine Bohrkrone 12. Am vorderen Ende der ersten Bohr
stange 10 befindet sich eine Ringbohrkrone 13, die das
von der Bohrkrone 12 vorgebohrte Bohrloch aufweitet.
Im vorderen Endabschnitt 14 der Bohrstange 10 ist ein
Innensechskant-Profil 15 ausgebildet. Die Bohrstange 10
ist über nahezu den gesamten Bereich ihrer Länge mit
einem Außensechskant-Profil 16 versehen, das dem Profil
15 angepaßt ist, so daß beide Bohrstangen 10 und 11
durch die Profile 15 und 16 drehfest aber längsver
schiebbar miteinander verbunden sind.
Am rückwärtigen Ende der ersten Bohrstange 10 ist eine
Kupplungseinrichtung 17 befestigt, die diese Bohrstange
drehfest und schlagfest mit einem Anschlußstück 18
koppelt, welches mit dem Bohrgerät verbunden ist. Das
Anschlußstück 18 weist ein Gewindeabschnitt 19 und
einen davon abstehenden Mehrkant 20 auf. Dieser Mehr
kant 20 sitzt in einem Innenmehrkant 21 am rückwärtigen
Ende der Bohrstange 10, so daß diese Bohrstange dreh
fest mit dem Anschlußstück 18 verbunden ist. Die Kupp
lungseinrichtung 17 weist ferner eine Muffe 22 auf, die
mit ihrem einen Ende auf einem Außenkegel 23 am rück
wärtigen Ende der Bohrstange 10 sitzt und deren anderes
Ende ein Innengewinde 24 aufweist, in welches der Ge
windeabschnitt 19 des Anschlußstückes 18 eingeschraubt
ist. Durch Festziehen der Muffe 22 auf dem Gewinde
abschnitt 19 wird die Kupplungseinrichtung 17 derart
gespannt, daß sie die Bohrstange 10 gegen Längsbewegung
relativ zu dem Anschlußstück 18 fixiert. Auf diese
Weise ist die erste Bohrstange 10 drehfest und schlag
fest mit dem Bohrgerät verbunden, wobei Schläge über
die Stirnwand 25 des Anschlußstückes 18 auf das rück
wärtige Ende der Bohrstange 10 übertragen werden.
In der Bohrstange 10 erstreckt sich vom rückwärtigen
Ende her bis zum Beginn des Endabschnitts 14 ein zylin
drischer Kanal 26, in dem ein am rückwärtigen Ende der
zweiten Bohrstange 11 vorgesehener Kolben 27 axial be
wegbar ist. Die rückwärtige Stirnwand des Kolbens 27
begrenzt den Zylinderraum 28. Dieser Zylinderraum 28
wird am anderen Ende durch die Stirnwand des Mehrkants
20 begrenzt und in Umfangsrichtung durch die Wand des
Kanals 26. Der Zylinderraum 28 steht mit einer Axial
bohrung des Anschlußstückes 18 in Verbindung. Der Druck
in Leitung 29 wird in den Zylinderraum 28 übertragen
und treibt den Kolben 27 vor. Die vordere Endstellung
des Kolbens 27 wird durch das rückwärtige Ende des End
abschnitts 14 begrenzt.
Durch die zweite Bohrstange 11 verläuft in Längsrich
tung ein Spülkanal 30, der an der Bohrkrone 12 aus
tritt, um flüssiges Spülmedium zur Bohrlochsohle zu
befördern. Dieser Spülkanal 30, der sich auch durch den
Kolben 27 erstreckt, steht über eine Drosselstelle 31
im Kolben 27 mit dem Zylinderraum 28 in Verbindung. Die
Drosselstelle 31 hat die Funktion eines Mengenregel
organs. Sie bewirkt, daß nur ein begrenzter Mengenstrom
der im Zylinderraum 28 enthaltenen Flüssigkeit in die
Spülbohrung 30 gelangt, so daß durch die aus der Spül
bohrung 30 abfließende Flüssigkeitsmenge der Druck in
dem Zylinderraum 28 nicht vermindert wird. Dies setzt
voraus, daß der Querschnitt der Drosselstelle 31
wesentlich kleiner ist als derjenige des in den
Zylinderraum 28 hineinführenden Kanals 29.
Wenn sich die zweite Bohrstange 11 im zurückgefahrenen
Zustand befindet, liegt der Kolben 27 an dem Mehrkant
20 an, wobei das Volumen des Zylinderraums 28 auf Null
reduziert ist. Die Schläge des Bohrgeräts werden dann
von dem Anschlußstück 18 unmittelbar auf den Kolben 27
und somit auf die zweite Bohrstange 11 übertragen. Da
bei wird Spülflüssigkeit dem Kanal 29 mit relativ ge
ringem Druck zugeführt. Dieser Druck reicht nicht aus,
um den Kolben 27 vorzuschieben, jedoch reicht er aus,
um Spülmittel in den Spülkanal 30 zu drücken.
Die Fig. 2 bis 5 zeigen die Herstellung eines Bohr
lochs mit dem Bohrgestänge nach Fig. 1. Dabei ist das
Bohrgerät 32 dargestellt, das auf einem Schlitten 33
befestigt ist, welcher auf einer Lafette 34 verfahrbar
ist. Am vorderen Ende der Lafette 34 befindet sich eine
Anbauführung 35 zur Positionierung des Bohrgestänges
bzw. der Lafette. Das Bohrgerät 32 weist einen Bohr
hammer 36 auf, welcher Schläge auf das Bohrgestänge
ausübt, und einen Drehantrieb zum Drehen des Bohr
gestänges.
Zunächst wird gemäß Fig. 2 mit eingefahrener Bohrstange
11 gebohrt, wobei das Bohrgestänge gedreht und even
tuell auch geschlagen wird. Dem Kanal 29 wird Flüssig
keit mit relativ geringem Druck zugeführt, was durch
den Pfeil 38 angedeutet ist. Diese Flüssigkeit strömt
durch den Spülkanal zur Bohrkrone 12, wo sie an der
Bohrlochsohle austritt. Wenn bei diesem ersten Bohr
schritt das Bohrloch eine Tiefe erreicht hat, die der
Länge der zweiten Bohrstange 11 entspricht, wird gemäß
Fig. 3 die Bohrstange 11 aus der Bohrstange 10 aus
gefahren, indem dem Kanal 29 Flüssigkeit mit hohem
Druck zugeführt wird, was durch den Doppelpfeil 39 in
Fig. 3 angedeutet ist. Während die zweite Bohrstange 11
durch den hydraulischen Druck im Zylinderraum 28 aus
der Bohrstange 10 herausgefahren wird, ist der Vorschub
des Schlittens 33 gemäß Fig. 3 kraftlos geschaltet, so
daß der Schlitten 33 sich auf der Lafette 34 frei be
wegen kann. Da die Bohrkrone 12 an der Bohrlochsohle
abgestützt ist, wird der Schlitten 33 durch den hydrau
lischen Druck entlang der Lafette 34 zurückgeschoben.
Wenn die gewünschte Ausfahrstellung erreicht ist, wird
unter Aufrechterhaltung der Flüssigkeitsmenge im Zylin
derraum 28 der Vorschubantrieb des Schlittens 33 gemäß
Fig. 4 wieder eingeschaltet, so daß der weitere Bohr
vortrieb durch den Vorschub des Schlittens 33 erfolgt.
Zum Zurückziehen des Bohrgestänges aus dem Bohrloch
wird gemäß Fig. 5 das gesamte Bohrgestänge zunächst
zurückgezogen, bis sich die Bohrkrone 12 etwa auf
halber Länge des Bohrlochs befindet. Dann wird die
Bohrkrone 12 an dieser Stelle verankert, beispielsweise
indem das gesamte Bohrgestänge geringfügig relativ zur
Bohrlochachse schräggestellt wird. Der Schlitten 33
wird aus der völligen Rückzugsposition heraus vor
geschoben, während der Flüssigkeitskanal 29 drucklos
mit einem Rücklauf verbunden ist, was durch den Pfeil
40 in Fig. 5 angedeutet ist. Dadurch wird die Bohr
stange 11 in die Bohrstange 10 hineingedrückt und die
Flüssigkeit entweicht aus dem Zylinderraum 28.
Bei dem Ausführungsbeispiel von Fig. 6 ist die erste
Bohrstange 10 die Innenstange, während die zweite
Bohrstange 11 als hohle Außenstange ausgebildet ist.
Durch die zweite Bohrstange 11 erstreckt sich ein
zylindrischer Kanal 41, in dem ein am äußeren Ende der
ersten Bohrstange 10 vorgesehener Kolben 42 bewegbar
ist. Die erste Bohrstange 10 hat das in Fig. 6a dar
gestellte Sechskantprofil 54, das sich im wesentlichen
über die gesamte Länge der Bohrstange erstreckt und
dessen Außendurchmesser geringer ist als derjenige des
Kolbens 42. Daher erstreckt sich zwischen der Bohr
stange 11 und der Wand des Kanals 41 ein Ringraum 43.
Durch die erste Bohrstange 10 und den Kolben 42 hin
durch verläuft ein Kanal 44, der sich von einem An
schluß des Bohrgeräts bis in den Zylinderraum 28 er
streckt. Am entgegengesetzten Ende ist der Zylinderraum
28 durch einen Einsatz 45 begrenzt. Im Einsatz 45 be
findet sich die Drosselstelle 46, an die sich ein zur
(nicht dargestellten) Bohrkrone führender Spülkanal
anschließt.
Das rückwärtige Ende der zweiten Bohrstange 11 ist mit
einem Schraubstopfen 47 verschlossen, der ein Innen
sechskant-Profil 55 aufweist und eine das Sechskant
profil 54 umschließende Dichtung aufweist.
Der Druck der durch den Kanal 44 zugeführten Flüssig
keit gelangt in den Zylinderraum 28. Wenn die zuge
führte Flüssigkeitsmenge größer ist als diejenige
Flüssigkeitsmenge, die durch die Drosselstelle 46 ab
strömen kann, baut sich im Zylinderraum 28 ein Druck
auf, durch den die zweite Bohrstange 11 gegenüber der
ersten Bohrstange 10 vorgeschoben wird. Der Zylinder 42
benötigt keine Dichtungen. Leckflüssigkeit, die aus dem
Zylinderraum 28 am Kolben 42 entlangfließt, gelangt in
den Ringraum 43. Da die dem Ringraum 43 ausgesetzte
Ringfläche des Kolbens 42 kleiner ist als die dem
Zylinderraum 28 zugewandte Stirnfläche, ist der Druck
im Zylinderraum 28 auch dann zum Verschieben der Bohr
stange 11 wirksam, wenn die hydraulischen Drücke im
Zylinderraum 28 und im Ringraum 43 gleich groß sind.
Bei dem Ausführungsbeispiel von Fig. 7 ist die erste
Bohrstange 10 ebenfalls innerhalb der hohlen zweiten
Bohrstange 11 angeordnet. Die zweite Bohrstange 11
weist ein Innensechskant-Profil 50 auf, das sich im
wesentlichen über die gesamte Länge dieser Bohrstange
11 erstreckt. Ein am vorderen Ende der inneren Bohr
stange 11 vorgesehener Kolben 51 hat ein Außensechs
kant-Profil 52, das dem Innensechskant-Profil 50 an
gepaßt ist. Die vordere Stirnfläche des Kolbens 51
bildet die eine Begrenzung des Zylinderraums 28. Die
andere Begrenzung wird von einem Einsatz 45 gebildet,
der in das vordere Ende der Bohrstange 11 eingeschraubt
ist. Der Einsatz 11 weist angrenzend an den Zylinder
raum 28 eine Drosselstelle 46 und dahinter ein Rück
schlagventil 53 auf, das nur in Richtung vom Zylinder
raum 28 zur Spülleitung 16 durchlässig ist.
Zwischen der runden Bohrstange 10 und der Innenwand der
Bohrstange 11 erstreckt sich ein Ringraum 43, der am
rückwärtigen Ende mit einem Schraubstopfen 47 abge
schlossen ist. Der Durchgang der Bohrstange 10 durch
den Schraubstopfen 47 ist mit einer Ringdichtung 48
abgedichtet.
Auch bei dem Ausführungsbeispiel von Fig. 7 benötigt
der Kolben 51 keine Kolbendichtung, weil selbst dann,
wenn im Zylinderraum 28 und im Ringraum 43 gleiche
Drücke herrschen, die Kraft des Zylinderraums 28 die
jenige des Ringkanals 43 übersteigt.
Das Anschlußstück 20 ist bei dem Ausführungsbeispiel
von Fig. 7 an das rückwärtige Ende der Bohrstange 10
angeschraubt. Die Druckflüssigkeit wird durch das An
schlußstück 20 und durch einen durch die Bohrstange 10
hindurch verlaufenden Kanal 44 in den Zylinderraum 28
geleitet.
Bei normalem Bohrbetrieb ist das Rückschlagventil 53
durchlässig, d.h. aus dem Zylinderraum 28 gelangt eine
reduzierte Flüssigkeitsmenge durch die Drosselstelle 46
in die Spülleitung 16 und von dort zur Bohrkrone. Wenn
das Bohrgestänge aus dem fertigen Bohrloch gemäß Fig. 5
entfernt werden soll, wird die innere Bohrstange 11
gemäß Fig. 5 vorgeschoben, wobei das Rückschlagventil
53 sich ebenfalls in Durchlaßstellung befindet. Werden
danach beide ineinanderliegende Bohrgestänge zurück
gezogen, dann verhindert das Rückschlagventil 53, daß
durch die Spülbohrung 16 hindurch Luft oder Flüssigkeit
in den Zylinderraum 28 eindringt, der in diesem Zustand
sein kleinstes Volumen hat. Auf diese Weise wird durch
Zurückziehen der Bohrstange 10 die Bohrstange 11 ge
wissermaßen mitgesaugt.
Claims (10)
1. Bohrgestänge mit einer an einem Bohrgerät (32) zu
befestigenden ersten Bohrstange (10) und einer
koaxial zu der ersten Bohrstange (10) verlaufenden
zweiten Bohrstange (11), die drehfest mit der
ersten Bohrstange verbunden ist und am vorderen
Ende eine Bohrkrone (12) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Bohrstange (11) an der ersten Bohr
stange (10) teleskopisch bewegbar geführt ist, und
daß eine Bohrstange einen Kolben (27; 42; 51) und
die andere einen Zylinderraum (28) aufweist, wobei
durch Druckbeaufschlagung des Zylinderraums (28)
die zweite Bohrstange (11) relativ zu der ersten
Bohrstange (10) bewegbar ist.
2. Bohrgestänge nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß beide Bohrstangen (10, 11) durch
einander angepaßte zusammengreifende Profile (15,
16; 54, 55; 50, 52) gegen gegenseitige Drehung ge
sichert sind.
3. Bohrgestänge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß eines der Profile (15; 52) nur im
vorderen Endabschnitt (14) der ersten Bohrstange
(10) vorgesehen ist und daß das andere Profil (16;
50) im wesentlichen über die gesamte Länge der
zweiten Bohrstange (11) verläuft.
4. Bohrgestänge nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Bohrstange
(10) eine hohle Außenstange ist, in der die zweite
Bohrstange (11) verläuft.
5. Bohrgestänge nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß am vorderen Ende der ersten Bohrstange
(10) eine Ringbohrkrone (12) vorgesehen ist.
6. Bohrgestänge nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß der Bohrdurchmesser der Bohrkrone am vor
deren Ende der zweiten Bohrstange (11) mindestens
gleich dem Außendurchmesser der ersten Bohrstange
(10) ist.
7. Bohrgestänge nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderraum (28)
mit einer zur Bohrkrone (12) führenden Spülleitung
(16) verbunden ist, und daß zwischen Zylinderraum
(28) und Spülleitung (16) eine Drosselstelle (46)
vorgesehen ist.
8. Bohrverfahren unter Verwendung eines Bohrgestänges
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in einem ersten Bohrschritt
mit in der Rückzugsposition befindlicher zweiter
Bohrstange (11) beide Bohrstangen (10, 11) gedreht
und vorgeschoben werden, bis das Bohrloch eine der
Länge der zweiten Bohrstange (11) entsprechende
Tiefe erreicht, daß danach das Bohrgestänge zu
rückgezogen und die erste Bohrstange (10) relativ
zur zweiten Bohrstange (11) vorbewegt wird, und
daß anschließend in einem zweiten Bohrschritt mit
ausgefahrener zweiter Bohrstange weitergebohrt
wird.
9. Bohrverfahren unter Verwendung eines Bohrgestänges
nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß in einem ersten Bohrschritt der
Bohrvorschub bei feststehendem Bohrgerät (32)
durch hydraulisches Vorschieben der zweiten Bohr
stange (11) gegenüber der ersten Bohrstange (10)
erfolgt, und daß in einem zweiten Bohrschritt mit
vorgeschobener zweiter Bohrstange (11) weiter
gebohrt wird, wobei der Bohrvorschub durch Bewegen
des Bohrgerätes (32) erfolgt.
10. Bohrverfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß auf die erste Bohrstange (10)
Drehung und Schläge ausgeübt werden, und daß die
Schläge mindestens bei einem der Bohrschritte über
in dem Zylinderraum (28) enthaltene Hydraulikflüs
sigkeit auf die zweite Bohrstange (11) übertragen
werden.
Priority Applications (1)
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DE19893908658 DE3908658A1 (de) | 1989-03-16 | 1989-03-16 | Bohrgestaenge |
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DE19893908658 DE3908658A1 (de) | 1989-03-16 | 1989-03-16 | Bohrgestaenge |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3908658A1 true DE3908658A1 (de) | 1990-09-20 |
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-
1989
- 1989-03-16 DE DE19893908658 patent/DE3908658A1/de active Granted
Patent Citations (1)
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Also Published As
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DE3908658C2 (de) | 1992-02-20 |
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