DE3907625C1 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Bauteil aus einem Grundwerkstoff
auf Nickel oder Kobaltbasis mit einer Schutzschicht aus
chemisch gleichem Werkstoff gegen Oxydation, Korrosion und
Thermoermüdung.
Aus der DE-OS 35 22 646 ist ein Formkörper aus einem
metallischen Werkstoff bekannt, der von einem fest aufge
brachten Auflagenwerkstoff aus artgleichem Werkstoff
vollständig oder teilweise überdeckt ist. Das Aufbringen
der Auflageschicht wird durch Plattierung, Sprengplattierung
oder Aufspritzen erreicht. Derartig aufgebrachte artgleiche
Beschichtungen haben bei Nickel- oder Kobaltbasiswerkstoffen
den Nachteil, daß sie keine ausreichende Haftung auf dem
Grundwerkstoff bei mechanisch-thermischer Belastung auf
weisen.
Hochtemperaturfeste Superlegierungen auf Nickel- oder Kobalt
basis wurden für den Einsatz im Turbinenbau entwickelt. Be
sonders hohen Belastungen ist dabei der Schaufelwerkstoff aus
gesetzt, der nicht nur den hohen Temperaturen (über 950°C)
in der Turbine standhalten, sondern auch eine hohe Kriech
festigkeit besitzen muß.
Es ist aus der US-PS 45 32 191 bekannt, Schutzbeschichtungen
aufzubringen, die in der Beschichtungstechnologie als
MCrAlX,Y-Familie (Metall, Chrom, Aluminium, X = Seltene Erden,
Y = Yttrium) bezeichnet werden und die die Oberflächeneigen
schaften durch ihren hohen Anteil an Chrom und Aluminium,
die ihrerseits stabile Oxyde beim Betreiben der Turbine bilden,
verbessern und über das seltene Erd-Metall wie in US-PS
47 43 514 die Haftung der Oxidschicht auf der Schichtober
fläche heraufsetzen. Nachteilig wirken sich Diffusionsvorgänge
aufgrund der unterschiedlichen Konzentration beiderseits der
Grenzschicht zwischen Schichtoberfläche und Beschichtung aus,
die zu Diffusionsporen im grenzschichtnahen Bereich führen.
Darüber hinaus neigen die MCrAlX,Y-Schichten nachteilig zur
Thermoermüdung.
Eine weitere technisch bekannte Lösung ist das Bilden von
chrom- und/oder aluminiumreichen Diffusionsschichten an der
Oberfläche des Grundwerkstoffes durch Pulverpackzementieren
und/oder Gasdiffusionsbeschichten. Aufgrund der höheren
Härte dieser Schichten mit Intermetallischen Phasen wird die
Dauerschwingfestigkeit der Bauteile nachteilig bis zu 30%
herabgesetzt. Da das Wärmedehnungsverhalten nicht dem Grund
werkstoff angepaßt ist, besteht für das Bauteil eine hohe
Mikrorißgefahr, die mit zunehmender Schichtdicke ansteigt.
Deshalb muß die Schichtdicke nachteilig auf kleiner 100 µm
begrenzt werden.
Bei den bekannten Beschichtungen werden die oxidations- und
korrosionsempfindlichen Komponenten des Grundwerkstoffes wie
Vanadium und Titan vermieden und stabile Oxidbildner wie Alu
minium bis beispielsweise 20% und Chrom bis beispielsweise
40% zulegiert. Immer umfangreicher und komplizierter wird
dabei die Abstimmung der Zusammensetzung der Beschichtung
auf die zu beschichtende Superlegierung auf Kobalt- oder
Nickelbasis, um Haftungsprobleme zu überwinden oder Diffu
sionsvorgänge zu minimieren oder schützende stabile Oxide
an der Oberfläche aufzubauen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Bauteil aus einem Grund
werkstoff auf Nickel- oder Kobaltbasis mit einer Schutzschicht
anzugeben, das eine höhere Thermoermüdungs-, Oxydations-
und Korrosionsbeständigkeit bei Temperaturen über 800°C auf
weist und das die Nachteile dieser Beschichtungen überwindet
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Bauteils
anzugeben.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die Schutzschicht
wesentlich feinkörniger als der Grundwerkstoff strukturiert
ist und die unterste Lage der feinkörnigen Beschichtung die
gleiche Kristallorientierung wie die großvolumigen Kristallite
des Grundwerkstoffes an der Beschichtungsgrenze aufweisen.
Die Probleme und Nachteile wie sie im Stand der Technik
bestehen, treten nicht mehr auf, da der Werkstoff des Grund
materials für eine artgleiche Beschichtung eingesetzt wird,
so daß Diffusionsvorgänge ausbleiben, und keine Diffusions
poren gebildet werden. Ein Abplatzen von Schutzschichtpartikeln
wird hiermit vorteilhaft überwunden.
Mit der Ausrichtung der untersten Lage der feinkörnigen Be
schichtung nach der Kristallorientierung der großvolumigen
Kristalle des Grundwerkstoffes an der Beschichtungsgrenze wird
vorteilhaft eine intensive Verzahnung zwischen Grundwerkstoff
und Beschichtung erreicht, so daß sich die Haftung verbessert
und eine höhere Thermoermüdungsbeständigkeit erzielt wird.
Durch eine gleichbleibende Legierungszusammensetzung im Korn
volumen wird vorteilhaft eine gleichmäßige stabile und schützende
Oxidschicht an der Kornoberfläche beim Einsatz derartiger Bau
teile im oxydierenden Heißgasstrom von beispielsweise
Turbinen gebildet. Da die Korngrenzen dieser Beschichtung
weniger Korngrenzenausscheidungen aufweisen als der Grund
werkstoff wird vorteilhaft die Korngrenzenkorrosion ver
mindert.
Der bevorzugte Korrosionsangriff an Korngrenzen und die damit
verbundene Rißanfälligkeit wird durch die wesentlich feinkör
nigere Struktur gegenüber dem Grundwerkstoff behindert, da
sich vorteilhaft keine großflächigen Korrosionskerben aus
bilden können.
Diese Vorteile tragen zusammen dazu bei, daß die Thermoer
müdung derartiger Bauteile vermindert und die Korrosions
und Oxydationsbeständigkeit verbessert wird.
Die Artgleichheit des Beschichtungswerkstoffes mit dem Grund
werkstoff führt dazu, daß keine Wärmedehnungsunterschiede
zwischen Schicht- und Grundwerkstoff auftreten und somit
keine Thermospannungen induziert werden. Deshalb ist vorteil
haft die Schichtdicke nicht auf kleiner 100 µm begrenzt.
Vorzugsweise setzt sich der Grund- und Beschichtungswerkstoff
aus folgenden Elementen zusammen:
13 bis 17 Gew.-% Co
8 bis 11 Gew.-% Cr
5 bis 6 Gew.-% Al
4,5 bis 5 Gew.-% Ti
2 bis 4 Gew.-% Mo
0,7 bis 1,2 Gew.-% V
0,15 bis 0,2 Gew.-% C
0,01 bis 0,02 Gew.-% B
0,03 bis 0,09 Gew.-% Zr
Rest Ni
8 bis 11 Gew.-% Cr
5 bis 6 Gew.-% Al
4,5 bis 5 Gew.-% Ti
2 bis 4 Gew.-% Mo
0,7 bis 1,2 Gew.-% V
0,15 bis 0,2 Gew.-% C
0,01 bis 0,02 Gew.-% B
0,03 bis 0,09 Gew.-% Zr
Rest Ni
Diese Superlegierung ist unter dem Namen IN 100 im Handel, so
daß sowohl Grundwerkstoff als auch Beschichtungswerkstoff
kostengünstig zur Verfügung stehen.
Je feiner das Korn der Beschichtung strukturiert ist, um
so gleichmäßiger erscheint die Zusammensetzung des Korn
volumens und um so perfekter bildet sich eine stabile ein
heitliche Oxidschicht von Chrom und/oder Aluminiumoxiden
im Betrieb aus. Deshalb ist das Kornvolumen der Beschichtung
vorzugsweise um mindestens drei Zehnerpotenzen kleiner, als
das Kornvolumen des Grundmaterials.
Die Korngrenzen des bevorzugten Grundwerkstoffes IN 100
weisen titan- und vanadiumhaltige Korngrenzenausscheidungen
auf, die instabile bzw. niedrigschmelzende Oxide bilden. Die
Beschichtung hat deshalb vorzugsweise weniger Ausscheidungen
an den Korngrenzen als der Grundwerkstoff, was vorteilhaft
die Oxydations- und Korrosionsbeständigkeit verbessert.
Eine besonders bevorzugte Ausbildung der Schutzschicht besteht
darin, daß die Schutzschicht eine Plasmaspritzschicht ist,
die aufgrund der hohen Erstarrungsgeschwindigkeit vorteil
haft äußerst feinkörnig und ausscheidungsarm kristallisiert.
Weiterhin hat die Erfindung die Aufgabe, ein Verfahren zur
Herstellung eines Bauteils nach Anspruch 1 anzugeben, was mit
folgenden Verfahrensschritten gelöst wird:
- a) Oberflächenvorbehandlung durch ein Abtragen der Ober fläche des Grundwerkstoffs zur Verbesserung der Haftung,
- b) Beschichten des Grundwerkstoffs mittels Plasmaspritzen mit Plasmaspritzmaterial in der chemischen Zusammen setzung des Grundwerkstoffes,
- c) epitaktische Rekristallisation mittels Lösungsglühen bei Temperaturen zwischen 1150 und 1250°C,
- d) Nachbehandlung der Oberfläche der Schutzschicht durch mechanisches Verdichten zur Glättung und Verfestigung der Oberfläche und/oder Diffusionsbeschichten zur Erhöhung der Oxydationsbeständigkeit.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß es für die Massen
produktion geeignet ist.
Bei hohen Anforderungen an die Qualität der Beschichtung wird
die Oberflächenvorbehandlung durch ein Plasmaätzen mit einem
Argonplasma durchgeführt. Diese Vorbehandlung hat den Vorteil
der Kontaminationsfreiheit und ist mit einem Niederdruck-
Plasmaspritzprozeß kompatibel, so daß an einem Bauelement mit
einem Bestückungsvorgang, sowohl die Oberflächenvorbehandlung
als auch das Beschichten des Grundwerkstoffes erfolgen kann.
Damit wird vorteilhaft die Qualität verbessert, da kein Um
setzen in eine weitere Anlage erforderlich ist und Verweil
zeiten in Normal-Atmosphäre entfallen.
Bei hohen Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit wird die
Oberflächenpräparation mittels chemischen Abtrag durchgeführt,
so daß vorteilhaft ein hoher Durchsatz erzielt wird.
Eine abrasive Strahlbearbeitung wird vorzugsweise als Ober
flächenabtrag eingesetzt, da sich mit diesem Verfahren vor
teilhaft großflächige Bauteile wie beispielsweise Rotorscheiben
für eine nachfolgende Beschichtung präparieren lassen.
Die Beschichtung mittels Plasmaspritzen mit einem Plasmaspritz
material in der gleichen chemischen Zusammensetzung wie der
Grundwerkstoff kann bei hohen Anforderungen an die Qualität
im Niederdruckplasmaspritzverfahren und bei großen Teilen
und/oder hohen Anforderungen an die Wirtschftlichkeit mittels
Plasmaspritzen und Schutzgas erfolgen.
Claims (10)
1. Bauteil aus einem Grundwerkstoff auf Nickel- oder
Kobaltbasis mit einer Schutzschicht aus chemisch gleichem
Werkstoff gegen Oxydation, Korrosion und Thermoermüdung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht wesentlich
feinkörniger als der Grundwerkstoff strukturiert ist und
die unterste Lage der feinkörnigen Beschichtung die
gleiche Kristallorientierung wie die großvolumigen
Kristallite des Grundwerkstoffes an der Beschichtungs
grenze aufweisen.
2. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schutzschicht weniger Korngrenzenausscheidungen und eine
gleichbleibendere Legierungszusammensetzung im Kornvolumen
als der Grundwerkstoff aufweist.
3. Bauteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundwerkstoff und die Schutzschicht eine Zusammen
setzung von:
13 bis 17 Gew.-% Co
8 bis 11 Gew.-% Cr
5 bis 6 Gew.-% Al
4,5 bis 5 Gew.-% Ti
2 bis 4 Gew.-% Mo
0,7 bis 1,2 Gew.-% V
0,15 bis 0,2 Gew.-% C
0,01 bis 0,02 Gew.-% B
0,03 bis 0,09 Gew.-% Zr
Rest Niaufweisen.
8 bis 11 Gew.-% Cr
5 bis 6 Gew.-% Al
4,5 bis 5 Gew.-% Ti
2 bis 4 Gew.-% Mo
0,7 bis 1,2 Gew.-% V
0,15 bis 0,2 Gew.-% C
0,01 bis 0,02 Gew.-% B
0,03 bis 0,09 Gew.-% Zr
Rest Niaufweisen.
4. Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schutzschicht ein um mindestens drei
Zehnerpotenzen feiner Kornvolumen aufweist als der Grund
werkstoff.
5. Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schutzschicht weniger Vanadium- oder
Titanausscheidungen an den Korngrenzen aufweist als ein
Grundwerkstoff mit gleichem Vanadium- oder Titangehalt.
6. Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schutzschicht eine Plasmaspritzschicht
ist.
7. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- a) Oberflächenvorbehandlung durch ein Abtragen der Ober fläche des Grundwerkstoffs zur Verbesserung der Haftung,
- b) Beschichten des Grundwerkstoffs mittels Plasmaspritzen mit Plasmaspritzmaterial in der chemischen Zusammen setzung des Grundwerkstoffs,
- c) epitaktische Rekristallisation mittels Lösungsglühen bei Temperaturen zwischen 1150°C und 1250°C,
- d) Nachbehandlung der Oberfläche der Schutzschicht durch mechanisches Verdichten zur Glättung und Verfestigung der Oberfläche und/oder Diffusionsbeschichten zur Er höhung der Oxydationsbeständigkeit.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abtrag mittels chemischem Ätzen, Plasmaätzen oder abrasiver
Strahlbearbeitung durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Oberfläche der Schutzschicht mit einer
Verfestigungsstrahlbearbeitung und/oder Druckfließläpp
bearbeitung und/oder Gleitschleifbearbeitung durchge
führt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Oberfläche der Schutzschicht mit einer
Diffusionsbeschichtung mit Aluminium und/oder Chrom nach
behandelt wird.
Priority Applications (5)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3907625C1 true DE3907625C1 (de) | 1990-02-15 |
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ID=6375923
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE3907625A Expired - Lifetime DE3907625C1 (de) | 1989-03-09 | 1989-03-09 |
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Legal Events
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---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |