DE3905418A1 - Halbleiterbauelement - Google Patents
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Description
Halbleiter-Bauelemente werden an ihren einander gegen
überliegenden großflächigen Oberflächenseiten mit meist
metallischen Kontakten versehen, um eine externe Beein
flussung des Bauelements, beispielsweise durch Anlegen
einer Spannung, zu ermöglichen. Auf der Oberfläche des
Bauelements werden zur Kontaktierung Elektroden, bei
spielsweise aus Gold, aufgedampft und mittels Bonddräh
ten zu externen Anschlußelementen weitergeführt; als
Kontaktmaterialien können aber auch Legierungen vorge
sehen werden.
Ein großes Problem derartiger Elektroden ist, daß durch
die sogenannte Ionenmigration Ionen des Elektrodenmate
rials, beispielsweise Gold-Ionen, in den Halbleiterkör
per wandern. Dieser Effekt ist bei Anlegen eines äußeren
Felds, das beispielsweise zum Betrieb des Bauelements
erforderlich ist, besonders stark ausgeprägt.
Die kontinuierliche Abwanderung der Fremdionen des Elek
trodenmaterials in den Halbleiterkörper bewirkt eine
Verunreinigung des Halbleitermaterials mit unerwünschten
Störstellen; es treten dadurch Alterungs- bzw. Degrada
tionseffekte auf, die die Qualität bzw. Funktion des
Bauelements negativ beeinflussen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nach
teile zu vermeiden und ein Halbleiter-Bauelement anzu
geben, bei dem die Ionenmigration von den Elektroden in
den Halbleiterkörper weitgehend verhindert werden kann.
Dies wird bei einem Halbleiter-Bauelement gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 dadurch erreicht, daß
beabstandet von der Hauptelektrode mindestens eine zu
sätzliche Hilfselektrode angebracht ist, die für die
Beaufschlagung mit einer Spannung vorgesehen ist, die
eine zur Hauptelektrode entgegengesetzte Polarität be
sitzt.
Die Hilfselektrode kann dabei entweder auf der Ober
fläche des Bauelements oder im Innern des Halbleiter
körpers angebracht werden.
Vorzugsweise besteht die Hilfselektrode aus dem gleichen
Material wie die Hauptelektrode.
Durch Anlegen einer Spannung an die Hilfselektrode(n)
wird ein Hilfsfeld zwischen Hauptelektrode und Hilfs
elektrode(n) im Oberflächenbereich des Bauelements er
zeugt, das die durch Ionenmigration aus der Hauptelek
trode austretenden Ionen in Richtung Hilfselektrode(n)
leitet, wo sie abgesaugt werden. Damit wird vermieden,
daß die unerwünschten Fremd-Ionen des Elektrodenmate
rials tiefer ins Innere des Halbleiterkörpers eintreten.
Die angelegte Spannung an die Hilfselektrode(n) und da
mit die Feldstärke des Hilfsfelds darf dabei nicht so
groß werden, daß der Betrieb des Bauelements durch die
dadurch erzeugten Ströme beeinträchtigt wird. Deshalb
wird das Hilfsfeld beispielsweise dann angelegt, wenn
das Bauelement gerade nicht im Betrieb ist; eine andere
Möglichkeit besteht darin, die Spannung an die Hilfs
elektrode(n) nur in einem bestimmten zeitlichen Abstand,
d. h. pulsförmig anzulegen. Ist das Bauelement in inte
grierten Schaltungen eingesetzt, ist auch denkbar, daß
der Entladestrom von Kondensatoren beim Abschalten der
integrierten Schaltung zur Erzeugung des Hilfsfelds ver
wendet wird.
Der Durchmesser der Hilfselektrode(n) wird in Abhängig
keit der Größe der Hauptelektrode gewählt. Je nach Bau
element sind die Hilfselektroden gleich groß oder klei
ner als die Hauptelektrode.
Der Abstand der Hilfselektrode(n) von der Hauptelektrode
wird dabei so gewählt, daß die Feldstärke ausreicht, die
Fremd-Ionen zu beeinflussen.
Die Erfindung soll nachstehend noch anhand von Ausfüh
rungsbeispielen beschrieben werden.
Dabei ist in Fig. 1 ein Bauelement dargestellt, das in
Sperr-Richtung gepolt ist, in Fig. 2 ein Bauelement,
das in Durchlaß-Richtung gepolt ist.
Die Fig. 1 zeigt eine Kapazitätsdiode, bei der auf
einer N-leitenden Halbleiterschicht 1 eine P-leitende
Halbleiterschicht 2 aufgebracht ist. Die Rückseite des
Bauelements ist durch den Rückseitenkontakt 3, die Ober
fläche mittels der Hauptelektrode 4 kontaktiert. Die
Hauptelektrode 4 wird an den negativen Pol, der Rück
seitenkontakt 3 an den positiven Pol einer Spannungs
quelle angeschlossen, so daß eine als Kondensator wirk
same ladungsträgerarme Schicht 6 in der Nähe des PN-
Übergangs 5 entsteht.
Auf der Oberfläche des Bauelements sind lateral zur
Hauptelektrode 4 zwei weitere Hilfselektroden 7 ange
bracht, die kleiner als die Hauptelektrode 4 sind und
beispielsweise bei einem Durchmesser der Hauptelektro
de 4 von 100 µm einen Durchmesser von 50 µm besitzen.
Wie die Hauptelektrode 4, bestehen auch die Hilfselek
troden 7 aus Gold und sind mittels Bonddrähten 8 an die
Versorgungsspannung angeschlossen; beide Hilfselektroden
besitzen dabei positive Polarität.
Um eine Ionenmigration in die P-Schicht bzw. in die
Kapazitätszone 6 zu vermeiden, wird nun pulsförmig,
beispielsweise alle 1000 s, an die Hilfselektroden 7
eine Gleichspannung angelegt; durch das daraus resul
tierende elektrische Feld werden die aus der Hauptelek
trode 4 austretenden Ionen entlang der Oberfläche der
P-Schicht 2 in Richtung Hilfselektroden 7 geleitet. Bei
einer Versorgungs- bzw. Betriebsspannung der Kapazitäts
diode von 20 V wird beispielsweise eine Spannung von
0,1 bis 1 V an die Hilfselektroden angelegt.
Bei einer Breite des Bauelements von beispielsweise
300 µm beträgt der Abstand zwischen Hauptelektrode 4 und
Hilfselektrode 7 beispielsweise 20 µm.
Die Fig. 2 zeigt in perspektivischer Ansicht ein Bau
element, beispielsweise eine Leuchtdiode, bei der auf
einer P-leitenden Halbleiterschicht 1 eine N-leitende
Halbleiterschicht 2 aufgebracht wird. Anschließend wird
die Hilfselektrode 7 a, die eine kammförmige Struktur be
sitzt, auf die Oberfläche der N-leitenden Schicht 2
beispielsweise aufgedampft und mittels einer weiteren,
dünnen N-leitenden Schicht 2 a bedeckt. Diese N-leitende
Oberflächenschicht 2 a wird mittels der Elektrode 4, die
P-leitende Schicht 1 mittels der Elektrode 3 kontak
tiert. Die Elektrode 4 wird an den negativen Pol, die
Elektrode 3 an den positiven Pol einer Spannungsquelle
angeschlossen, so daß die Leuchtdiode in Durchlaßrich
tung gepolt ist. Die Hilfselektrode 7 a ist mittels der
Zuleitung 8 a an den positiven Pol einer Spannungsquelle
angeschlossen.
Die Dicke der Halbleiterschicht 2 a wird so gewählt, daß
sie beispielsweise 10% des Abstands zwischen den beiden
Hauptelektroden 8 beträgt.
Wenn nun das Bauelement gerade nicht in Betrieb ist,
wird kurzzeitig an die Hilfselektrode 7 a eine positive
Spannung angelegt, wodurch die durch Ionenmigration aus
der Elektrode 4 in den Halbleiterkörper einwandernden
Fremd-Ionen nach Durchlaufen der dünnen Oberflächen
schicht 2 a von der Hilfselektrode 7 a abgesaugt werden.
Bei einer Versorgungsspannung der Leuchtdiode von 1,5 V
wird beispielsweise eine Spannung von 0,1 bis 1,5 V wäh
rend einer Zeitdauer von 1 ms an die Hilfselektroden
angelegt. Bei einer Höhe der Leuchtdiode von beispiels
weise 300 µm ist die Hilfselektrode beispielsweise 30 µm
unterhalb der Oberfläche angeordnet.
Die erfindungsgemäße Anordnung zur Verhinderung der
Ionenmigration läßt sich bei allen Halbleiter-Bauele
menten einsetzen.
Vorzugsweise werden jedoch solche Bauelemente mit Hilfs
elektroden versehen, bei denen eine vorzeitige Degrada
tion aus Kostengründen vermieden werden soll bzw. solche
Bauelemente, bei denen eine besondere Konstanz der Bau
elemente-Eigenschaften verlangt wird. Als Beispiele
hierzu lassen sich integrierte Schaltungen oder Fre
quenzgeber anführen.
Claims (9)
1. Halbleiter-Bauelement mit wenigstens einer Hauptelek
trode (4) auf der Oberfläche und einem Rückseitenkontakt
(3) auf der gegenüberliegenden Seite des Bauelements,
dadurch gekennzeichnet, daß beabstandet von der Haupt
elektrode (4) mindestens eine zusätzliche Hilfselektrode
(7, 7 a) angebracht ist, die für die Beaufschlagung mit
einer Spannung vorgesehen ist, welche eine zur Hauptelek
trode (4) entgegengesetzte Polarität besitzt.
2. Halbleiter-Bauelement nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Hilfselektrode (7) auf der Ober
fläche des Bauelements angeordnet ist (Fig. 1).
3. Halbleiter-Bauelement nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß sich die Hilfselektrode (7) ringförmig
um die Hauptelektrode (4) erstreckt.
4. Halbleiter-Bauelement nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Hilfselektrode (7 a) durch eine
Oberflächen-Halbleiterschicht (2 a) von der Hauptelek
trode (4) getrennt ist (Fig. 2).
5. Halbleiter-Bauelement nach Anspruch 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Hilfselektrode (7 a) kammförmig
ausgebildet ist.
6. Halbleiter-Bauelement nach Anspruch 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hilfselektrode (7, 7 a) aus dem
gleichen Material wie die Hauptelektrode (4) besteht.
7. Verfahren zum Betrieb eines Halbleiter-Bauelements
nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß durch
Anlegen einer Gleichspannung an die Hilfselektrode(n)
(7, 7 a) ein Hilfsfeld mit einer solchen Stärke erzeugt
wird, daß aus der Hauptelektrode (4) austretende Ionen
(9) zur Hilfselektrode (7, 7 a) hin beschleunigt werden,
ohne daß das zwischen Hauptelektrode (4) und Rückseiten
kontakt (3) wirkende elektrische Feld beeinträchtigt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hilfsfeld entweder kontinuierlich oder nur zu
bestimmten Zeitpunkten erzeugt wird.
9. Verwendung einer Anordnung nach Anspruch 1 bis 6 zur
Vermeidung der Ionenmigration bei Halbleiter-Bauelemen
ten von der Hauptelektrode (4) ins Innere des Halblei
terkörpers (2, 6, 1).
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3905418C2 DE3905418C2 (de) | 1991-10-24 |
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ID=6374660
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DE (1) | DE3905418A1 (de) |
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DE-Z: FAUL, Robert * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3905418C2 (de) | 1991-10-24 |
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Legal Events
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