DE3903563C1

DE3903563C1 -

Info

Publication number: DE3903563C1
Application number: DE3903563A
Authority: DE
Inventors: Hans 7990 Friedrichshafen De Sudmanns
Original assignee: MTU Friedrichshafen GmbH; MTU Motoren und Turbinen Union Friedrichshafen GmbH
Current assignee: Rolls Royce Solutions GmbH
Priority date: 1988-07-19
Filing date: 1989-02-07
Publication date: 1990-03-22
Anticipated expiration: 2009-02-08
Also published as: DE58900771D1; CN1039639A; ES2014745A6; US5069194A; EP0377712A1; JPH03500435A; RU2011863C1; CN1011810B; WO1990001112A1; KR900702184A; EP0377712B1

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine aufgeladene Kolbenbrennkraftmaschine mit mehreren parallel arbeitenden Abgasturboladern gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 1.

Das Abschalten von Abgasturboladern wird bei Kolbenbrennkraftmaschinen zur Erhöhung von Ladeluftdruck und Ladeluftmenge bei gegenüber dem Vollastbetrieb vermindertem Anfall von Abgasenergie, also im Teillast- und Teildrehzahlbetrieb der Kolbenbrennkraftmaschine, durchgeführt. Dabei arbeitet bei geringem Abgasenergieanfall nur ein Abgasturbolader, dem bei Zunahme der Leistung der Kolbenbrennkraftmaschine nach und nach ein oder mehrere Abgasturbolader parallel zugeschaltet werden, bis schließlich bei Vollastbetrieb alle vorhandenen Abgasturbolader arbeiten.

Eine gattungsgemäße Kolbenbrennkraftmaschine ist aus der DE 34 11 408 C2 bekannt. Bei kleiner Last der Kolbenbrennkraftmaschine wird die eine Abgasturboladergruppe durch eine vom Ladeluftdruck gesteuerte Abgas-Absperreinrichtung von der Abgassammelleitung getrennt. Eine Ladeluft-Absperreinrichtung in der Saugleitung des Niederdruck-Ladeluftverdichters verhindert dabei das Abströmen von Ladeluft aus der Ladeluftsammelleitung. Im gesamten Verdichterteil der abgeschalteten Abgasturboladergruppe baut sich von der Ladeluftsammelleitung her bis zur Ladeluft-Absperreinrichtung der momentan herrschende Ladeluftdruck auf.

Es sind verschiedene aufgeladene Brennkraftmaschinen mit parallel arbeitenden Abgasturboladern bekannt, die nach Stillsetzen eines Abgasturboladers überschüssiges Abgas über eine steuerbare Bypaßleitung an der abgeschalteten Abgasturbine vorbeileiten. Die Bypaßleitungen sind also während der gesamten Abschaltzeit der zugeordneten Abgasturbinen mit Abgas beaufschlagt und besitzen keine Funktion, die die Wiederinbetriebnahme der abgeschalteten Abgasturbine zu unterstützen vermöchte.

Ein Nachteil der gattungsbildenden Anordnung besteht darin, daß das Laufzeug des Hochdruck-Abgasturboladers der zugeschalteten Abgasturboladergruppe zunächst auf eine Überdrehzahl beschleunigt wird, was auf den verzögerten Druckabbau in den Saugleitungen der zugehörigen Ladeluftverdichter zurückzuführen ist. Denn solange an einem Ladeluftverdichter zwischen Saug- und Druckseite keine Druckdifferenz besteht, ist seine Leistungsaufnahme gegenüber der an der zugeordneten Abgasturbine bereits verfügbaren Antriebsleistung klein. Das Gleichgewicht zwischen abgegebener und aufgenommener Leistung eines Abgasturboladers ergibt sich im Zeitpunkt des Zuschaltbeginns in einem Bereich des Abgasturbolader-Kennfeldes unzulässig hoher Drehzahl. Diese hohe Drehzahl hat aber sowohl thermische als auch mechanische Belastung des Abgasturbolader-Laufzeugs zur Folge, wodurch die Lebensdauer gemindert wird.

Da außerdem unmittelbar nach der Zuschaltung aufgrund der Druckverhältnisse im Verdichterteil der zugeschalteten Abgasturboladergruppe auch eine geringe Leistungsaufnahme des Hochdruckverdichters vorliegt, ergibt sich das Gleichgewicht zwischen der von der Hochdruckturbine abgegebenen und der vom Hochdruckverdichter aufgenommenen Leistung des Hochdruck-Abgasturboladers aufgrund der erfindungsgemäßen Maßnahmen auf einem wesentlich niedrigeren Drehzahlniveau als ursprünglich zu beobachten war. Eine unzulässige Überdrehzahl des Laufzeugs des Hochdruck- Abgasturboladers tritt nach einer Zuschaltung nicht mehr auf.

Die vorteilhafte weitere Ausgestaltung der Erfindung wird mit den Merkmalen der Ansprüche 2 und 6 erreicht.

Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die beim Zuschalten einer Abgasturboladergruppe am Hochdruck-Abgasturbolader auftretende Überdrehzahl vermieden ist und daß der Anschluß der Abgas-Bypaßleitung keine Änderungen an den Gehäusen von Hoch- und Niederdruckturbine erforderlich macht, so daß die Einführung der erfindungsgemäßen Anordnung bei bestehenden Anlagen kostengünstig durchführbar ist.

Aus der EP 00 34 765 A1 ist eine Anordnung mit einem nicht abschaltbaren Abgasturbolader bekannt, bei dem während hoher Drehzahlen der Kolbenbrennkraftmaschine, was auch hohe Drehzahl des Abgasturboladers bedeutet, überschüssiges Abgas durch eine Abgas-Bypaßleitung in den Ausströmbereich der Abgasturbine geleitet wird. Es soll damit eine energetische Nutzung der sonst bei hoher Drehzahl ungenutzt abgeblasenen Abgase im Sinne einer Leistungserhöhung der Abgasturbine erreicht werden.

Weiterhin ist aus der WO 88/09 431 eine Abgassammelleitung bekannt, in die das aus den Zylindern der Brennkraftmaschine kommende Abgas schräg-tangential eingeführt wird. Damit wird eine spiralförmige Abgasströmung in der Abgassammelleitung auf dem Weg zum Abgaseintritt des Abgasturboladers erzeugt.

Fig. 2 Querschnitt eines Verbindungsstutzens einer Abgasturbine im Bereich der Abgas-Bypaßmündung nach Linie II-II in in Fig. 3;

Fig. 3 Längsschnitt durch eine Abgasturbine und einen Verbindungsstutzen nach Linie III-III in Fig. 1;

Fig. 4 Abgas-Absperreinrichtung mit Abgas-Bypaßleitung;

Fig. 5 Aufladegruppe mit zwei zweistufigen Abgasturboladern einer Kolbenbrennkraftmaschine und zwei Abgas- Bypaßleitungen;

Fig. 6 Schematische Darstellung des Schaufelgitters der Hochdruckturbine;

Fig. 7 Schematische Darstellung des Schaufelgitters der Niederdruckturbine.

In Fig. 1 ist eine aufgeladene Kolbenbrennkraftmaschine 10 dargestellt, bei der jeder Abgasturbolader aus einer zweistufigen Abgasturboladergruppe 11, 12 besteht und die Abgasturboladergruppe 12 ab- und zuschaltbar ausgebildet ist. Die dauernd eingeschaltete Abgasturboladergruppe 11 umfaßt einen Hochdruck-Abgasturbolader 13 mit einer Hochdruckturbine 14 und einem Hochdruckverdichter 15 sowie einen Niederdruck-Abgasturbolader 16 mit einer Niederdruckturbine 17 und einem Niederdruckverdichter 18. Die abschaltbare Abgasturboladergruppe 12 besteht aus einem Hochdruck-Abgasturbolader 19 mit einer Hochdruckturbine 20 und einem Hochdruckverdichter 21 sowie einem Niederdruck-Abgasturbolader 22 mit einer Niederdruckturbine 23 und einem Niederdruckverdichter 24. Die Abgasturboladergruppen 11 und 12 werden von einer Abgassammelleitung 25 über Hochdruck-Abgasleitungen 26, 27 und 28 mit Abgas versorgt. Ihre Ladeluft liefern sie über Ladeluftkühler 41, Ladeluftleitungen 29, 30 und über eine Ladeluftsammelleitung 31 in die Kolbenbrennkraftmaschine 10.

Die ab- und zuschaltbare Abgasturboladergruppe 12 ist ferner mit einer steuerbaren Abgas-Bypaßleitung 35 ausgestattet, die an der Abgas-Absperreinrichtung 33 beginnt und unter Umgehung der Hochdruckturbine 20 des Hochdruck-Abgasturboladers 19 in die Niederdruck-Abgasleitung 40 vor der Niederdruckturbine 23 des Niederdruck-Abgasturboladers 22 mündet.

Die Mündung der Abgas-Bypaßleitung 35 in die Niederdruck-Abgasleitung 40 ist als Spiralgehäuse 42 ausgebildet, so daß dem aus der Abgas-Bypaßleitung 35 austretenden Abgasmassenstrom eine Drallströmung mit bestimmter Strömungsrichtung 53 aufgeprägt wird. Das Spiralgehäuse 42 ist Bestandteil eines zwischen Hochdruck- und Niederdruckturbine 20, 23 angeordneten auswechselbaren Verbindungsstutzens 43. Weder das Gehäuse der Hochdruckturbine 20 noch das Gehäuse der Niederdruckturbine 23 sind durch die Ausbildung des Anschlusses für die Abgas-Bypaßleitung 35 betroffen. Dadurch sind für die schaltbare Abgasturboladergruppe 12 ohne Änderungen die gleichen Abgasturbolader verwendbar, die auch bei der nicht schaltbaren Abgasturboladergruppe 11 eingesetzt sind.

Die Abgas-Absperreinrichtung 33 gemäß Fig. 4 ist mit einem als drehbare Scheibe ausgebildeten, mit einer Achse 44 drehfest verbundenen ersten Verschlußteil 45 für die Sperrung der Hochdruck-Abgasleitung 28 ausgestattet, das stromauf der Abzweigung der Abgas-Bypaßleitung 35 angeordnet ist. Ein zweites Verschlußteil 46 für die Sperrung der Abgas-Bypaßleitung 35 ist mit dem ersten Verschlußteil 45 gekoppelt. Die Koppelung ist so getroffen, daß die Betätigung der Abgas-Absperreinrichtung 33 zum Öffnen der Hochdruck-Abgasleitung 28 das Schließen der Abgas-Bypaßleitung 35 bewirkt. Der Verstellmechanismus 47 zum Betätigen der Abgas-Absperreinrichtung 33 weist eine durch einen steuerbaren Anschlag 48 aufhebbare Raststellung 49 auf, die zwischen 10% und 60% der Vollöffnung des ersten Verschlußteils 45 liegt. Das zweite Verschlußteil 46 ist in bezug auf die Hochdruck-Abgasleitung 28 derart angeordnet, daß sich bei Raststellung 49 eine Drosselwirkung auf die Hochdruck-Abgasleitung 28 ergibt. Abhängig von einer auf den steuerbaren Anschlag 48 wirkenden Betriebsgröße der Kolbenbrennkraftmaschine 10 oder der zugeschalteten Abgasturboladergruppe 12 erfolgt nach Rücknahme des Anschlags 48 die weitere Betätigung der Abgas-Absperreinrichtung 33 von der Raststellung 49 bis zur Endstellung 50. Mit Erreichen der Endstellung 50 des Verschlußteils 45 ist die Zuschaltung beendet. Dabei ist dann die Abgas-Bypaßleitung 35 durch Verschlußteil 46 verschlossen und der Durchgang in die Hochdruck-Abgasleitung 28 voll geöffnet.

Bei Leerlauf und kleiner Last der Kolbenbrennkraftmaschine 10 ist die Abgasturboladergruppe 12 durch die vom Ladeluftdruck in der Ladeluftsammelleitung 31 über eine Steuerleitung 32 gesteuerte Abgas-Absperreinrichtung 33 von der Abgassammelleitung 25 getrennt. Die Ladeluft-Absperreinrichtung 34 in der Saugleitung 37 des Niederdruckverdichters 24 verhindert dabei das Abströmen von Ladeluft aus der Ladeluftsammelleitung 31 über die abgeschaltete Abgasturboladergruppe 12. Im gesamten Verdichterteil der abgeschalteten Abgasturboladergruppe 12 baut sich von der Ladeluftsammelleitung 31 her bis vor die Ladeluft-Absperreinrichtung 34 der momentan herrschende Ladeluftdruck auf.

Wenn bei zunehmender Leistung der Kolbenbrennkraftmaschine 10 die obere Leistungsgrenze der dauernd eingeschalteten Abgasturboladergruppe 11 erreicht ist, wird, gesteuert durch den Ladeluftdruck in der Ladeluftsammelleitung 31 die Abgas-Absperreinrichtung 33 geöffnet und die bisher abgeschaltete Abgasturboladergruppe 12 mit Abgas der Kolbenbrennkraftmaschine 10 beaufschlagt. Ohne besondere Maßnahme würde das Laufzeug des Hochdruck-Abgasturboladers 19 nach ausgelöster Zuschaltung schneller beschleunigt als das Laufzeug des Niederdruck-Abgasturboladers 22 und sehr rasch eine unzulässige Drehzahl erreichen. Ursache dafür ist zum einen die thermodynamisch bedingte geringere Baugröße und dem daraus resultierenden kleineren Massenträgheitsmoment des Hochdruck-Abgasturboladers 19 gegenüber dem Niederdruck-Abgasturbolader 22. Zum anderen wirkt sich ein verzögerter Druckabbau in der Saugleitung 38 des Hochdruckverdichters 21 unterstützend auf die unzulässige Drehzahlsteigerung aus. Andererseits erleidet der Niederdruck-Abgasturbolader 22 nach Auslösung einer Zuschaltung eine verzögerte Beschleunigung, weil der Niederdruckturbine 23 infolge der vorgeschalteten Hochdruckturbine 20 nicht gleich die erforderliche Abgasenergie zur Verfügung steht. Um die Schaltverzögerung und die unzulässige Drehzahl beim Zuschalten der aus Hoch- und Niederdruck-Abgasturbolader 19, 22 bestehenden Abgasturboladergruppe 12 zu vermeiden, sind folgende Maßnahmen gleichzeitig wirksam.

Das Öffnen der Abgas-Absperreinrichtung 33 bis zur Raststellung 49 bewirkt eine Drosselung des Querschnitts der Hochdruck-Abgasleitung 28 bei gleichzeitiger Öffnung der Abgas-Bypaßleitung 35. Unmittelbar nach Auslösen der Zuschaltung der Abgasturboladergruppe 12 strömt Abgas aus der Hochdruck-Abgasleitung 27 über die Abgas-Bypaßleitung 35 direkt in die Niederdruck-Abgasleitung 40 der Niederdruckturbine 23 in unmittelbarer Nähe der Ausströmöffnung 51 der Hochdruckturbine 20. Der aus der Hochdruck-Abgasleitung 27 in die Abgas-Bypaßleitung 35 abzuzweigende Abgasmassenstrom ist durch entsprechende Dimensionierung des Durchfluß-Querschnittes der Abgas-Bypaßleitung 35 bzw. durch eine nicht dargestellte Drosseleinrichtung bestimmbar.

Der am Turbinenschaufelgitter wirksam werdende Drehimpuls ist proportional der Differenz zwischen der Umfangskomponenten C _UE der Turbineneintrittsströmung C _E und der Umfangskomponenten C _UA der Turbinenaustrittsströmung C _A. Für eine gewisse Zeitspanne nach Auslösen einer Zuschaltung der Abgasturboladergruppe 12, wenn das Turbinenschaufelgitter der Hochdruckturbine 20 noch still steht oder sich mit geringer Drehzahl bewegt, ist die Differenz zwischen den Umfangskomponenten C _UE und C _UA groß. Das ergibt sich daraus, daß in der Anlaufphase des Turbinenlaufrades im Turbinenschaufelgitter eine starke Umlenkung der Strömung stattfindet und die Umfangskomponente C _UA der Turbinenaustrittsströmung C _A entgegen der eigentlichen Drehrichtung 52 des Turbinenschaufelgitters gerichtet ist (Fig. 6). Die Strömungsrichtung 53 der Drallströmung, die von dem aus der Abgas-Bypassleitung 35 in den Ausströmbereich der Hochdruckturbine 20 eintretenden Abgasmassenstrom erzeugt wird, ist der Umfangskomponente C _UA der Turbinenaustrittsströmung C _A in diesem Betriebsbereich entgegengerichtet. Daraus resultiert eine Verringerung der den Druckimpuls beeinflussenden Umfangsströmung auf der Turbinenaustrittsseite, so daß sich der am Turbinenschaufelgitter der Hochdruckturbine 20 wirksame Drehimpuls in diesem Betriebszustand ebenfalls verringert. Das auf diese Weise verringerte Drehmoment zum Beschleunigen des Laufzeugs des Hochdruck-Abgasturboladers 19 verhindert das Auftreten einer unerwünschten Überdrehzahl nach einer Zuschaltung.

Gleichzeitig ergibt sich für den Niederdruck-Abgasturbolader 22 mit dem Abgasmassenstrom aus der Abgas-Bypaßleitung 35 ein vorgezogener Ladeluft-Förderbeginn. In Verbindung mit der verringerten Beschleunigung des Hochdruck-Abgasturboladers 19 wird zwischen beiden angenähert Gleichlauf erreicht, was den Ablauf einer Zuschaltung erheblich verkürzt und die Lastaufschaltung für die Kolbenbrennkraftmaschine 10 verbessert.

Eine weitere Verbesserung des Gleichlaufs zwischen Hoch- und Niederdruck-Abgasturbolader 19, 22 nach der Zuschaltung und des Lastaufschaltverhaltens der Kolbenbrennkraftmaschine 10 ergibt sich mit der in Fig. 5 dargestellten Anordnung des zweiten Aus führungsbeispiels. Eine von der Abgas-Bypaßleitung 35 abzweigen de Abgas-Bypaßleitung 36 führt zusätzlich zur Abgasleitung 39. Die Mündung der Abgas-Bypaßleitung 36 in die Abgasleitung 39 ist in mittelbarer Nähe der Ausströmöffnung 51′ der Niederdruck turbine 23 angeordnet und ebenfalls als Spiralgehäuse 42′ an einem auswechselbaren Verbindungsstutzen 43′ ausgebildet. Mittels einer in der Abgas-Bypaßleitung 36 angeordneten Drossel einrichtung 55 ist der Abgasmassenstrom abstimmbar.

Der aus der Abgas-Bypaßleitung 36 austretende Abgasmassenstrom erzeugt in der Abgasleitung 39 eine Drallströmung, die so gerichtet ist, daß sich nach Auslösen einer Zuschaltung eine positive Beeinflussung der Leistung der Niederdruckturbine 23 einstellt.

Auch für die Situation an der Niederdruckturbine gilt, daß der am Turbinenschaufelgitter wirksam werdende Drehimpuls proportional der Differenz zwischen der Umfangskomponenten C _UE′ der Turbineneintrittsströmung C _E′ und der Umfangskomponenten C _UA′ der Turbinenaustrittsströmung C _A′ ist.

In Fig. 7 sind die Strömungsverhältnisse am Turbinenschaufelgitter der Niederdruckturbine 23 nach einer Zuschaltung bei noch stillstehendem oder sich mit geringer Drehzahl bewegenden Laufzeug des Niederdruck-Abgasturboladers 22 dargestellt. Die Strömungsrichtung 53′ der Drallströmung, die von dem aus der Abgas-Bypaßleitung 36 in den Ausströmbereich der Niederdruckturbine 23 eintretenden Abgasmassenstromes erzeugt wird, ist der Umfangskomponente C _UA′ der Turbinenaustrittsströmung C _A′ in diesem Betriebsbereich gleichgerichtet. Daraus resultiert eine Vergrößerung der den Drehimpuls beeinflussenden Umfangsströmung auf der Turbinenaustrittsseite, so daß sich der am Turbinenschaufelgitter der Niederdruckturbine 23 wirksame Drehimpuls ebenfalls vergrößert.

Die mit der zusätzlichen Abgas-Bypaßleitung 36 erzielbare Drehmomenterhöhung an der Niederdruckturbine 23 bewirkt in Verbindung mit der über die Abgas-Bypaßleitung 35 der Niededruckturbine 23 zugeführten Abgasteilmenge eine rasche Beschleunigung des Laufzeugs des Niederdruck-Abgasturboladers 22 nach einer Zuschaltung. Der für einen raschen Förderbeginn des Niederdruckverdichters 24 nach einer Zuschaltung erforderliche Leistungsüberschuß wird dadurch vergrößert, so daß sich die vorgenannten Verbesserungen einstellen.

Claims

1. Aufgeladene Kolbenbrennkraftmaschine mit mehreren parallel arbeitenden Abgasturboladern, von denen mindestens einer durch Anordnung jeweils einer steuerbaren Abgas-Absperreinrichtung in der Abgasleitung vor der Abgasturbine und einer selbsttätigen Ladeluft-Absperreinrichtung in der Saugleitung des Ladeluftverdichters ab- und zuschaltbar ausgebildet ist, und jeder der Abgasturbolader eine aus Hoch- und Niederdruck-Abgasturbolader bestehende Gruppe umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß an jeder schaltbaren Abgasturboladergruppe (12) eine Abgas-Bypaßleitung (35) angeordnet ist, die an der Abgas-Absperreinrichtung (33) beginnt und in die Niederdruck-Abgasleitung (40) vor der Niederdruckturbine (23) des Niederdruck-Abgasturboladers (22) mündet, daß die Abgas-Absperreinrichtung (33) für jede der beiden abgehenden Leitungen (28, 35) ein Verschlußteil (45, 46) aufweist, daß die Verschlußteile (45, 46) miteinander gekoppelt sind und das Öffnen des Verschlußteiles (45) für die Hochdruck-Abgasleitung (28) das Schließen des Verschlußteiles (46) für die Abgas-Bypaßleitung (35) bewirkt, daß die Mündung der Abgas-Bypaßleitung (35) in unmittelbarer Nähe der Ausströmöffnung (51) der Hochdruckturbine (20) angeordnet ist und daß der aus der Abgas-Bypaßleitung (35) austretende Abgasmassenstrom in der Niederdruck-Abgasleitung (40) eine Drallströmung erzeugt, deren Strömungsrichtung (53) dem nach einer Zuschaltung beim Anlaufen des Laufzeugs des Hochdruck-Abgasturboladers (19) auftretenden Austrittsdrall der Hochdruckturbine (20) entgegengerichtet ist.

2. Aufgeladene Kolbenbrennkraftmaschine mit mehreren parallel arbeitenden Abgasturboladern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von der Abgas-Bypaßleitung (35) abzweigend eine zusätzliche Abgas-Bypaßleitung (36) ausgeht, deren Mündung in unmittelbarer Nähe der Ausströmöffnung der Niederdruckturbine (23) in der Abgasleitung (39) angeordnet ist.

3. Aufgeladene Kolbenbrennkraftmaschine mit mehreren parallel arbeitenden Abgasturboladern nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der aus der Abgas-Bypaßleitung (36) austretende Abgasmassenstrom in der Abgasleitung (39) eine Drallströmung erzeugt, deren Strömungsrichtung dem nach einer Zuschaltung beim Anlaufen des Laufzeugs des Niederdruck-Abgasturboladers (22) auftretenden Austrittsdrall der Niederdruckturbine (23) gleichgerichtet ist.

4. Aufgeladene Kolbenbrennkraftmaschine mit mehreren parallel arbeitenden Abgasturboladern nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung der Abgas-Bypaßleitung (35) bzw. der Abgas-Bypaßleitung (36) als Spiralgehäuse (42, 42′) ausgebildet ist.

5. Aufgeladene Kolbenbrennkraftmaschine mit mehreren parallel arbeitenden Abgasturboladern nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschluß der Abgas-Bypaßleitung (35) bzw. der Abgas-Bypaßleitung (36) an einem auswechselbaren Verbindungsstutzen (43, 43′) ausgebildet ist.

6. Aufgeladene Kolbenbrennkraftmaschine mit mehreren parallel arbeitenden Abgasturboladern nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Abgas-Bypaßleitung (36) eine den Massendurchsatz beeinflussende Drosseleinrichtung (55) angeordnet ist.