DE3875897T2

DE3875897T2 - Druckempfindliche klebmischung.

Info

Publication number: DE3875897T2
Application number: DE8888202061T
Authority: DE
Inventors: Hooijdonk Adrianus C P Van
Original assignee: Avery International Corp
Current assignee: Avery Dennison Corp
Priority date: 1987-09-24
Filing date: 1988-09-22
Publication date: 1993-06-09
Anticipated expiration: 2008-09-23
Also published as: EP0309060A1; FI884311A; DK529588D0; DE3875897D1; DK175117B1; NL8702275A; FI884311A0; FI92710B; EP0309060B1; US5028485A; DK529588A; FI92710C

Description

Die Erfindung betrifft eine druckempfindliche Klebstoffzusammensetzung, die u.a. für Hautkontakt geeignet ist und ein Polymer, ein Copolymer oder eine Gemisch von Polymeren und/oder Copolymern und wahlweise übliche Additive enthält. Eine solche Klebstoffzusammensetzung ist für den medizinischen Einsatz geeignet, beispielsweise zum Haften bzw. Kleben auf der Haut von Operationstücher (operation drapes), Elektroden, Kolostomiebeuteln, Einschnittfolien etc. Die erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung kann weiterhin beispielsweise dazu verwendet werden, gepackte Lebensmittel zu etikettieren oder zum Haften von Platten aus Isolationsmaterial aufeinander oder auf einem Substrat.
Die Erfindung betrifft insbesondere eine Klebstoffzusammensetzung, die bei Aufbringen auf ein Backmaterial ausgezeichnet auf wahlweise feuchten hydrophilen Substraten und/oder auf Haut haftet und auch dann gut haftet, wenn sie in Wasser eingetaucht ist. Die Erfindung betrifft insbesondere auch eine Klebstoffzusammensetzung, die beim Auffbringen auf Etiketten ausgezeichnet auf wahlweise feuchter Folie haftet, in der beispielsweise Lebensmittel verpackt sind oder die auch als Klebstoffzusammensetzung für Isolationsmaterial geeignet ist.
Bei Operationen werden oft ungewebte Operationstücher (Nonwoven) verwendet, die den Patienten mit Ausnahme der Stelle des Einschnitts abdecken. Solche Operationstücher werden oft mit Klebeband aneinander und um die Stelle des Einstiegs in die Haut geklebt. Während der Operation bewegen sich Körperflüssigkeiten und Wasser über das Klebeband und werden von den hydrophilen Operationstüchern absorbiert, so daß der Fußboden um den Operationstisch sauber bleibt. Diese Flüssigkeiten dringen jedoch auch zwischen das Operationstuch und das Klebeband. Bei Verwendung herkömmlicher Klebebänder wird die Haftung der Klebstoffzusammensetzung vollständig verloren. Dieses Problem tritt auch bei Verwendung von Einschnittfolien auf. Diese Folien aus flexiblem Kunststoff mit einer Klebeschicht werden nach Sterilisation der Stelle des Einschnitts auf die Haut geklebt. Bei Verwendung herkömmlicher Klebstoffzusammensetzungen muß man mit dem Aufbringen der Folie warten, bis die Sterilisationsflüssigkeit verdampft ist.
Aus der US-PS 4 147 831 ist ein druckempfindlicher Klebstoff mit guter Haftung selbst bei feuchten Bedingungen bekannt. Diese Klebstoffzusammensetzung enthält ein elastomeres Gemisch aus natürlichem Kautschuk und Polyisobutylen, einen flüssigen Weichmacher und eine feste Komponente zum Klebrigmachen. Dieser Klebstoff ist geeignet als Komponente eines Klebebands zum Haften auf der Haut. Die Haftung bleibt beim Eintauchen in Wasser erhalten. Wenn jedoch ein solches Klebeband auf ein hydrophiles Nonwoven aufgebracht und dann befeuchtet wird, geht die Haftung verloren.
Die US-PS 4 3358 489 offenbart ein druckempfindliches Klebelaminat, welches eine spezielle Kombination aus Träger und Klebstoff enthält, wobei der Klebstoff 0,5 bis 20 Teile mindestens eines Oxidationsstabilisators und mindestens eines Silan-Haftungspromotors enthält. Aus Beispiel 2 geht hervor, daß eine sehr kleine Menge der Silanverbindung in Betracht kommt. In den Zusammensetzungen B und C wird gamma-Mercaptopropyltrimethoxysilan in einer Menge von weniger als 1 Gew.-% eingeschlossen. Der in dieser Patentschrift verwendete Klebstoff zeigt ein hohes Scherverhalten bei erhöhter Temperatur. Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen feuchthaftenden Klebstoff zur Verfügung zu stellen, der ein weit niedrigeres Scherverhalten aufweist.
Neben Klebstoffzusammensetzungen auf der Basis von elastomerem Kautschuk wurden für den medizinischen Einsatz unterschiedliche andere Arten von Klebstoffzusammensetzungen entwickelt, beispielsweise auf der Basis von Acrylatpolymeren oder polyolefinischen Polymeren. Alle bekannten Kunststoffzusammensetzungen haben den vorstehend erwähnten Nachteil, daß sie ihre Haftung verlieren, wenn sie auf hydrophile Nonwoven- Materialien aufgebracht und dann befeuchtet werden.
Es ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine druckempfindliche Klebstoffzusammensetzung zur Verfügung zu stellen, die Wasser und Körperflüssigkeiten widerstehen kann, wenn sie mit einem Klebeband auf ein hydrophiles Nonwoven-Substrat wie beispielsweise ein Operationstuch aufgebracht wird. Weiter sollte die erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung eine gute Haftung aufweisen, wenn sie unmittelbar auf feuchte Haut oder andere feuchte Substrate aufgebracht wird, beispielsweise auf in Folie verpackte Lebensmittel. Weiter sollte die erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung die üblichen Anforderungen erfüllen wie z.B. schnelles Anhaften, Haften über längere Zeit, richtige Kohäsiv- und Adhäsivkraft, keine Toxizität etc.
Es wurde nun gefunden, daß Klebstoffzusammensetzungen, die eine gewisse Menge einer oder mehrerer Silankomponenten enthalten, die vorstehend erwähnten Eigenschaften aufweisen.
Die vorstehende Erfindung betrifft deshalb eine feuchtigkeitsbeständige, druckempfindliche Klebstoffzusammensetzung enthaltend:
a) 20 bis 65 Gew.-% mindestens eines synthetischen oder natürlichen Kautschuks,
b) 20 bis 80 Gew.-% mindestens eines flüssigen oder festen Klebrigmachers,
c) 10,4 bis 30 Gew.-% mindestens eines flüssigen Weichmachers,
d) 1 bis 20 Gew.-% mindestens einer Silanverbindung,
e) 0 bis 4 Gew.-% mindestens eines Antioxidanses und wahlweise weitere übliche Zusätze.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform stellt die vorliegende Erfindung eine feuchtigkeitsbeständige, druckempfindliche Klebstoffzusammensetzung zur Verfügung enthaltend:
a) 25 bis 50 Gew.-% mindestens eines synthetischen oder natürlichen Kautschuks,
b) 30 bis 65 Gew.-% mindestens eines flüssigen oder festen Klebrigmachers,
c) 15 bis 25 Gew.-% mindestens eines flüssigen Weichmachers,
d) 2 bis 10 Gew.-% mindestens einer Silanverbindung,
e) 0 bis 4 Gew.-% mindestens eines Antioxidanses und wahlweise weitere übliche Zusätze.
Beispiele für Silanverbindungen, die in der erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzungen enthalten sein können, sind Vinyltrimethoxysilan, gamma-Methacryloxypropyltrimethoxysilan, gamma-Glycidoxypropyltrimethoxysilan, Vinylacetoxysilan, mono-, di- und trichlorfunktionelle Silane, Methyltrimethoxysilan, Vinyltriethoxysilan, Vinyltris- (2-methoxyethoxy) silan, gamma-Methacryloxypropyl-tris(2-methoxyethoxy)silan, gamma-(3,4-Epoxycyclohexyl)ethyltrimethoxysilan, mercaptofunktionelle Silane, gamma-Ureidopropyltriethoxysilan, N-2- (vinylbenzylamino)ethyl-3-aminopropyltrimethoxysilan und -tetramethoxysilan.
Es wurde gefunden, daß Silanverbindungen, die mindestens eine aminofunktionelle Gruppe aufweisen, die besten Resultate ergeben. Ein Beispiel einer solchen Verbindung ist gamma-Aminopropyltrimethoxysilan, NH&sub2;-CH&sub2;-CH&sub2;-CH&sub2;-Si(-O-CH&sub3;)&sub3; .
Weiter wurde gefunden, daß die besten Eigenschaften insbesondere auf hydrophilen Nonwovens entsprechend erhalten werden, wie die Anzahl der aminofunktionellen Gruppen in der Silanverbindung zunimmt. Ein Beispiel einer solchen Silanverbindung mit mehr als einer aminofunktionellen Gruppe ist [N'- β-(Aminoethyl)]-N-β-(aminoethyl)-gamma-aminopropyltrimethoxysilan, NH&sub2;-CH&sub2;-CH&sub2;-NH-CH&sub2;-CH&sub2;-NH-CH&sub2;-CH&sub2;-CH&sub2;-Si(-O-CH&sub3;)&sub3;. Die vorstehend erwähnte Silanverbindung ist im Handel erhältlich.
Mit dem Begriff "synthetischer oder natürlicher Kautschuk", der bei den vorstehend erwähnten Elastomeren der Zusammensetzung verwendet wird, sind beispielsweise natürliches oder synthetisches cis-1,4-Polyisopren, Butylkautschuk, Polyisobutylen, Styrol/Butadien-Blockcopolymere, Styrol/Isopren- Blockcopolymere, Styrol/Butydien/Styrol-Blockcopolymere, Styrol/Isopren/Styrol-Blockcopolymere, Styrol/Ethylen/Butylen/Styrol-Blockcopolymere, Acrylnitril/Butadien-Copolymere und Ethylen/Propylen-Copolymere gemeint. Die vorstehend erwähnten Polymere sind bekannte Kautschuke, die für Klebstoff zusammensetzungen geeignet sind. Spezielle Eigenschaften wie beispielsweise das Molekulargewicht sind dem Fachmann bekannt. Styrol/Butadien/Styrol-Blockcopolymere zur Verwendung für die erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung haben deshalb bevorzugt ein Molekulargewicht von 80.000 bis 180.000 und ein Verhältnis Styrol:Butadien von 15:88 bis 45:55. Bevorzugt wird ein Gemisch solcher elastomerer Kautschuke eingesetzt.
Mit dem Begriff "flüssige oder feste Klebrigmacher" sind Harze gemeint wie beispielsweise Kohlenwasserstoffharze, Pentaerythritolester, Polyterpenharze, phenolische Harze und Glycerinester, bevorzugt mit einem Erweichungspunkt oberhalb von 100 ºC. Bevorzugt wird ein Gemisch aus Klebrigmachern verwendet, um die richtige Kohäsiv- und Adhäsivkraft zu erhalten. Somit ergibt der Einsatz von flüssigen Klebrigmachern alleine eine schlechte Kohäsion, wobei Klebstoffreste auf dem Substrat nach Entfernung des Klebebandes verbleiben, mit welchem die Klebstoffzusammenstzung beschichtet ist.
Der flüssige Weichmacher in der bevorzugten erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist wichtig für das Erweichen und das Herabsetzen der Viskosität der Klebstoffzusammensetzung. Beispiele für geeignete Weichmacher sind hochmolekulare flüssige Polybutene, Mineralöle und weiße Mineralöle. Wenn mehr als 30 Gew.-% des flüssigen Weichmachers in der Klebstoffzusammensetzung vorhanden ist, wird die Viskosität des Klebstoffs zu niedrig, und er kann ausbluten.
Eine Menge des Weichmachers zwischen 15 und 25 Gew.-% ergibt die besten Resultate. Auf Grund der relativ großen Menge an Weichmacher ist die Viskosität der Klebstoffzusammensetzung relativ niedrig, was es dem Klebstoff erlaubt, in gute Haftung mit den Fasern des Nonwovens zu kommen und seine Haftung zu erhalten, wenn Flüssigkeiten zwischen das Klebeband und das Nonwoven eindringen.
Falls gewunscht kann die erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung Antioxidanzien, Pigmente, Füllstoffe und andere übliche Zusätze bzw. Additive enthalten. Antioxidanzien werden im allgemeinen in einer Menge von 0 bis 4 Gew.-% verwendet. Geeignete Antioxidanzien sind beispielsweise Gemische aus phenolischen Antioxidanzien und Dilaurylestern von β, β'- Thiodipropionsäure. Solche Gemische ergeben einen synergetischen Effekt im Hinblick auf das Inhibieren von Oxidationsreaktionen. Pigmente wie beispielsweise Titandioxid oder Talkum sind üblicherweise in einer Menge von nicht mehr 5 Gew.-% enthalten. Geeignete Füllstoffe sind beispielsweise hygroskopische Materialien wie Zellulosepulver, Gelatine, Carboxymethylzellulose und dergleichen. Die erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung enthält Füllstoffe bis zu 10 Gew.-%, um gute Hafteigenschaften zu behalten.
Die Erfindung betrifft weiter ein druckempfindliches Klebeband, welches u.a. geeignet ist zum Anhaften auf wahlweise feuchten hydrophilen Substraten und/oder auf Haut und aus einem flexiblen Grundmaterial besteht, auf welches eine erfindungsgemäße druckempfindliche Klebstoffzusammensetzung aufbeschichtet ist. Geeignete flexible Grundmaterialien sind beispielsweise polymere Filme, Papier und andere übliche Naterialien. Es versteht sich, daß die Erfindung auch Grundmaterialien umfaßt, auf die auf beiden Seiten eine Klebstoffzusammensetzung aufbeschichtet ist und sogenannte "Übertragungsbänder" (transfer tapes), die aus einer Schicht einer Klebstoffzusammensetzung zwischen zwei temporären Backmaterialien bestehen. Die Klebstoffzusammensetzung kann mit jeder bekannten Methode aufbeschichtet werden.
Die Erfindung betrifft weiter medizinische Hilfsmaterialien, welche mit einer erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzung und/oder einem erfindungsgemäßen Klebeband zum Aufbringen auf die Haut versehen sind. Solche medizinische Hilfsmaterialien sind beispielsweise Elektroden, Kolostomiebeutel, Einschnittfolien und Bandagen oder Operationstücher mit einem Klebeband. Einige dieser Hilfsmaterialien wie beispielsweise Einschnittfolien müssen sterilisiert werden. Die Sterilisation kann mit vielen bekannten Verfahren erfolgen. In den Beispielen werden die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzungen mit den folgenden Tests untersucht.

A) 180º-Abzieh(Schäl)haftung auf feuchtem hydrophilen Nonwoven auf Viskosebasis

Die Proben wurden vor dem Beginn des Testes 24 Stunden lang bei 23 ± 2 ºC und 50 % relativer Feuchte konditioniert. Das Standard-Testsubstrat (Operationstuch aus hydrophilem Nonwoven auf Viskosebasis) wird mit Hilfe eines zweifach beschichteten Bandes auf eine Tafel aus rostfreiem Stahl aufgebracht. Es werden Testproben eines hydrophoben Nonwovens auf Viskosepolyesterbasis in den Abmessungen 2,5 x 15 cm ausgeschnitten, welche mit der erfindungsgemäßen druckempfindlichen Klebstoff zusammensetzung mit einem Beschichtungsgewicht von 60 g/m² beschichtet sind. Die Testproben werden mit einem 0,5 kg-Roller auf das hydrophile Nonwoven einmal in jeder Richtung aufgewalzt. Nach 30 Minuten wird destilliertes Wasser in Überschuß (mindestens 2 ml pro Probe) über die Gesamtlänge auf einer Seite des Klebebands zugegeben, und man läßt das Wasser unterhalb des Klebebands zur anderen Seite eindringen. Nach 5 Minuten Quellen wird das Klebeband vom Nonwoven unter einem Winkel von 180º mit einem Ziehtestgerät mit einer Geschwindigkeit von 300 mm/min abgezogen. Der mittlere Abziehwert wird in N/m notiert.

B) Jogging-Showering-Test (beschleunigter Schweißbeständigkeits-Test)

Proben werden vor Testbeginn 24 Stunden lang bei 23 ± 2 ºC und 50 % relativer Feuchte konditioniert. Die Innenseite des Vorderarms einer Testperson wird mit Seife und Wasser gewaschen und dann mit Alkohol gespült. Man läßt den Alkohol verdampfen. Das Standard-Testsubstrat (Operationstuch aus hydrophilem Nonwoven auf Viskosebasis) wird mit Hilfe eines zweifach beschichteten Bandes auf eine Tafel aus rostfreiem Stahl aufgebracht. Es werden Testproben eines hydrophoben Nonwovens auf Viskosepolyesterbasis in den Abmessungen 2,5 x 15 cm ausgeschnitten, welche mit der erfindungsgemäßen druckempfindlichen Klebstoffzusammensetzung mit einem Beschichtungsgewicht von 60 g/m² beschichtet sind. Die Testproben werden von Hand auf die gereinigte Innenseite des Arms gedrückt. Nach 20 Minuten muß die Testperson 20 bis 30 Minuten lang Leibesübungen vollführen, so daß der Körper der Testperson ins Schwitzen gerät. Die Testperson muß dann mit handwarmem Wasser (d.h. etwa 40 ºC) duschen. Dann wird das Klebeband von Hand abgezogen, um die verbliebene Haftung zu prüfen. Die beobachtete Haftstärke wird als "schlecht, gut oder ausgezeichnet" eingestuft. Diese Beurteilung ist subjektiv und variiert mit der Person, die diesen Test durchführt. Der Test ergibt jedoch einen Hinweis auf die Beständigkeit der erfindungsgemäßen Klebezusammensetzung auf der Haut gegen Schweiß und Wasser.

C) Hautfreundlichkeit

Die Innenseite des Vorderarms einer Testperson wird mit Seife und Wasser gewaschen und dann mit Alkohol gespült. Man läßt den Alkohol verdampfen. Das Standard-Testsubstrat (Operationstuch aus hydrophilem Nonwoven auf Viskosebasis) wird mit Hilfe eines zweifach beschichteten Bandes auf eine Tafel aus rostfreiem Stahl aufgebracht. Es werden Testproben eines hydrophoben Nonwovens auf Viskosepolyesterbasis in den Abmessungen 2,5 x 15 cm ausgeschnitten, welche mit der erfindungsgemäßen druckempfindlichen Klebstoffzusammensetzung mit einem Beschichtungsgewicht von 60 g/m² beschichtet sind. Die Testproben werden von Hand auf die gereinigte Innenseite des Arms gedrückt. Nach 4 Stunden wird das Klebeband von Hand entfernt. Die Haut wird nach 30 Minuten auf Reizungen untersucht.
Nachfolgend wird die Erfindung durch die folgenden Beispiele erläutert. Es versteht sich jedoch von selbst, daß diese Beispiele nicht als Beschränkung der Erfindung gedacht sind, sondern nur den Bereich der Erfindung andeuten sollen.

Beispiel I

Es werden eine Reihe von Klebstoffzusammensetzungen hergestellt, und die Eigenschaften werden mit den vorstehend erwähnten Tests untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle A aufgeführt. Tabelle A Kautschuke feste Klebrigmacher flüssige Weichmacher Silanverbindung Antioxidanzien 180º-Abzieh(Schäl)haftung (N/m) Jogging-Showering-Test -schlecht-ausgezeichnetHautfreundlichkeit -gut bis geringfügig gereizt-
Die in diesem und den folgenden Beispielen verwendeten Kautschuke sind Gemische aus SBS- und SIS-Kautschuken. Die verwendeten festen Klebrigmacher sind Gemische aus Polyterpenharz, gemischtem Olefinharz und Pentaerythritolester. Der verwendete flüssige Weichmacher ist Mineralöl. In diesem Beispiel wird als Silanverbindung [N'-β-(Aminoethyl)]-N-β-(aminoethyl-gamma-aminopropyltrimethoxysilan verwendet. Die verwendeten Antioxidanzien sind Gemische aus phenolischen und Thiopropionsäure-Antioxidanzien.
In der Reihe der Klebstoffzusammensetzungen dieses Beispiels wird nur das Verhältnis (Aminosilan/Rest der Formulierung) verändert. Die Verhältnisse zwischen Kautschuken, Harzen, Weichmachern und Antioxidanzien werden nicht verändert. Es ergibt sich aus den Ergebnissen, daß zunehmende Aminosilangehalte die Haftung auf hydrophilem Nonwoven erhöhen, in welches Wasser eingedrungen ist. Zusätzlich nimmt auch die Hauthaftung zu. Wenn etwa 50 Gew.-% oder mehr Aminosilanverbindung in der Klebstoffzusammensetzung anwesend ist, kann sie die Haut einiger Testpersonen geringfügig reizen; dies zeigt sich als lokale, kaum wahrnehmbare Rötung, die unmittelbar nach dem Entfernen auftreten kann, jedoch sehr schnell verschwindet. Diese Reizung wird nicht durch toxische Komponenten oder chemische Reaktionen ausgelöst, sondern durch Zunahme der Haftkraft der Formulierung.
Wenn der erfindungsgemäße Klebstoff für medizinische Hilfsmaterialien verwendet wird, bedürfen die Proben einer Sterilisation. Jede Ethylenoxid(EtO)-Sterilisierung und jede Gammastrahlen-Sterilisierung sind geeignete Verfahren. Die Wirkung der EtO-Sterilisierung auf das Ergebnis nach dem 180º-Abzieh(Schäl)haftungstest beobachtet man als eine 30- prozentige Abnahme unmittelbar nach der Sterilisierung, die auf eine Abnahme von etwa 15 % nach einem Monat zurückgeht. Das Eto-Gas ist dann aus der Probe vollständig herausgewandert. Die Wirkung der Gammastrahlen-Sterilisierung auf das Ergebnis des 180º-Abzieh(schäl)haftungstest wird beobachtet als 10 bis 15-prozentige Abnahme unmittelbar nach der Sterilisierung. Beim Altern bleibt die Haftung auf diesem verminderten Wert.

Beispiel II

Es werden eine Reihe von Klebstoffzusammensetzungen mit den gleichen Komponenten wie in Beispiel I erwähnt hergestellt, jedoch mit der Ausnahme, daß Silanverbindungen verwendet werden, die eine unterschiedliche Anzahl an aminofunktionellen Gruppen aufweisen. Die Eigenschaften werden wieder mit den vorstehend erwähnten Tests untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle B aufgeführt. Tabelle B Kautschuke feste Klebrigmacher flüssige Weichmacher Silanverbindung mit NH Antioxidanzien 180º-Abzieh(Schäl)haftung (N/m) Jogging-Showering-Test Hautfreundlichkeit schlecht
Die Silanverbindungen mit 1, 2 und 3 aminofunktionellen Gruppen sind gamma-Aminopropyltrimethoxysilan, N-β-(Aminoethyl)-gamma-aminopropyltrimethoxysilan bzw. [N'-β-(Aminoethyl)]-N-β-(aminoethy)l-gamma-aminopropyltrimethoxysilan. Es erscheint aus Tabelle B, daß die erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung ihre Beständigkeit gegen Wasser erhöht hat, wenn Silanverbindungen mit zunehmender Anzahl an aminofunktionellen Gruppen zugesetzt werden.

Beispiel III

Es werden eine Reihe von Klebstoffzusammensetzungen mit den gleichen Komponenten wie in Beispiel I erwähnt hergestellt. Bei diesen Zusammensetzungen wird nur das Verhältnis (flüssiger Weichermacher/Rest der Zusammensetzung) verändert. Die Verhältnisse zwischen Kautschuken, Harzen, Silanverbindung und Antioxidanzien bleiben konstant. Die Eigenschaften werden wieder mit den vorstehend erwähnten Tests untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle C wiedergegeben. Tabelle C Kautschuke feste Klebrigmacher flüssige Weichmacher Silanverbindung Antioxidanzien 180º-(Abzieh(schäl)haftung (N/m) Jogging-Showering-Test Hautfreundlichkeit
Es erscheint aus Tabelle C, daß abnehmende Mengen an flüssigem Weichmacher die Haftkraft auf hydrophilem Nonwoven verringern, in welches Wasser eingedrungen ist.

Claims

1. Feuchtigkeitsbeständige, druckempfindliche Klebstoffzusammensetzung enthaltend:

a) 20 bis 65 Gew.-% mindestens eines synthetischen oder natürlichen Kautschuks,

b) 20 bis 80 Gew.-% mindestens eines flüssigen oder festen Klebrigmachers,

c) 10,4 bis 30 Gew.-% mindestens eines flüssigen Weichmachers,

d) 1 bis 20 Gew.-% mindestens einer Silanverbindung,

e) 0 bis 4 Gew.-% mindestens eines Antioxidanses und wahlweise weitere übliche Zusätze.

2. Druckempfindliche Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie enthält:

a) 25 bis 50 Gew.-% mindestens eines synthetischen oder natürlichen Kautschuks,

b) 30 bis 65 Gew.-% mindestens eines flüssigen oder festen Klebrigmachers,

c) 15 bis 25 Gew.-% mindestens eines flüssigen Weichmachers,

d) 2 bis 10 Gew.-% mindestens einer Silanverbindung,

3. Druckempfindliche Klebstoffzusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Silanverbindung eine Silanverbindung mit mindestens einer aminofunktionellen Gruppe ist.

4. Druckempfindliche Klebstoff zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Silanverbindung [N'-β-(Aminoethyl)]-N-β-(aminoethyl)-γ- aminopropyltrimethoxysilan ist.

5. Druckempfindliches Klebeband, welches u.a. zum Kleben auf wahlweise feuchte hydrophile Substrate und/oder Haut geeignet ist und aus einem flexiblen Grundmaterial besteht, auf welches eine druckempfindliche Klebstoffzusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 aufbeschichtet ist.

6. Medizinische Hilfsmaterialien, welche mit einer Klebstoff-Zusammensetzung und/oder einem Klebeband zum Aufbringen auf die Haut versehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit einer Klebstoffzusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 und/oder einem Klebeband gemäß Anspruch 5 versehen sind.