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Übersetzung des europäischen Patents 0281793 (P 3871556.2-08)
der Fa. Benelli Armi S.p.A., Urbino (Italien) mit dem Titel
"Munitionszuführvorrichtung für halbautomatische oder mit
Handschieber betätigte Flinten".
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Eine Flinte bzw. ein Gewehr mit glattem Lauf hat unabhängig vom
Funktionsprinzip stets einen Lade-(Durchlade-)mechanismus, der
in jedem Schußzyklus die Einführung einer neuen Patrone aus dem
im allgemeinen rohrförmigen Magazin in die Patronenkammer des
Laufs bewirkt.
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Wenn diese Einführung bei jedem Schußzyklus automatisch
erfolgt, wird von einem Gewehr mit halbautomatischer
Betriebsweise gesprochen; wenn die Einführung in jedem Schußzyklus von
Hand mittels einer Bewegung des Spannbügels erfolgt, so spricht
man von einem Gewehr, das manuell oder mit Pumpbetrieb
arbeitet.
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Um in beiden Fällen die Zuführung der Patrone aus dem Magazin
in die Patronenkammer des Laufs zu bewirken, ist in
unterschiedlicher Weise immer die nach rückwärts erfolgende
Öffnungsbewegung des Verschlusses genutzt worden, um die
Bewegungen des Hebels (oder der Hebel) zum Festhalten der Patrone im
Magazin sowie für das Entnehmen einer einzigen Patrone zu einem
bestimmten Zeitpunkt mit denjenigen einer Hebeschale zu
synchronisieren, auf der die Patrone bei der Entnahme aus dem
Magazin aufliegt, um in eine zur Einführung in den Lauf
geeignete Position angehoben zu werden.
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Verschiedene bekannte Zuführsysteme, die für das Betriebssystem
(halbautomatisch oder manuell), mit dem die Schußwaffe versehen
ist, geeignet sind, enthalten im allgemeinen zwei Hebel zum
Festhalten der Patrone im Magazin, die so geformt sind, daß sie
durch den Verschluß der Schußwaffe bewegbar oder sogar
teilweise direkt auf dem Verschluß angebracht sind.
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In allen diesen Fällen sind geeignete Betätigungselemente
gesondert angebracht, um die Schußwaffe in mehr oder weniger
komplizierter Weise für die manuelle Zuführung einer Patrone
aus dem Magazin in den Lauf bzw. für das zeitweilige
Zurückhalten der Patronen im Magazin während des Überwechselns dieser
einen Patrone in den Lauf einzurichten.
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Diese Systeme sind sehr kompliziert und teuer und werden im
allgemeinen nur bei handbetätigten Schußwaffen angewandt.
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Es sind auch einfachere Zuführsysteme bekannt, die nur einen
einzigen Patronenrückhaltehebel aufweisen, der im Hinblick auf
das halbautomatische Bedienungssystem der Schußwaffe entwickelt
wurde. Daher funktionieren diese Systeme auch meistens nur bei
diesem Betriebssystem und ermöglichen keine manuelle
Beförderung von Patronen aus dem Magazin in die Patronenkammer des
Laufs der Schußwaffe, außer wenn höchst komplizierte und
störanfällige Mechanismen eingesetzt werden.
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US-A-3.202.886 offenbart eine Magazin-Fangklinke in einem
Zuführsystem für Selbstladegewehre. Die Erfindung ist auf die
Verhinderung der Trägheitsbewegung der hintersten Patrone im
Magazinrohr bekannter Zuführsysteme für halbautomatische
Gewehre gerichtet.
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FR-A-2.562.227 offenbart ein Zuführsystem, das ausschließlich
in halbautomatischen Schußwaffen funktioniert.
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Auch US-A-4.014.247 (Oberbegriff von Anspruch 1) offenbart ein
Zuführsystem ausschließlich für halbautomatische Schußwaffen
mit eingebautem Hülsenstop- und Trägerfanghebel.
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Aufgabe dieser Erfindung ist die Überwindung der Beschränkungen
und der Kompliziertheit der bisher bekannten Systeme durch
Schaffung einer neuen Zuführvorrichtung, die bei Gewehren
unterschiedlicher Betriebsarten (halbautomatisch, handbetätigt
sowie kombiniert halbautomatisch/handbetätigt) anwendbar und in
der Lage ist, in einfacher und sicherer Weise die Entnahme der
Patronen aus dem Magazin unabhängig vom Betriebssystem der
Schußwaffe und ohne Notwendigkeit einer vorsorglichen manuellen
Voreinstellung zu wählen.
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Die Erfindung löst diese und weitere Aufgaben, wie aus der
nachfolgenden Offenbarung ersichtlich werden wird, mittels
einer Patronenzuführvorrichtung zum Überführen der Patronen aus
einem rohrförmigen Magazin in den Lauf einer glatten
Schußwaffe, wie in Anspruch 1 beansprucht ist.
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Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen
gekennzeichnet.
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Die Erfindung wird durch die nachstehende detaillierte
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform derselben
verständlich, die in ein Gewehr eingebaut ist, bei dem alle in
bekannter Weise arbeitenden Teile weggelassen wurden. Die
bevorzugte Ausführungsform wird unter Bezugnahme auf die
beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
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Fig. 1 einen Teil-Axialschnitt der zum Schuß fertigen
Schußwaffe, mit einem Verschluß in Schließstellung, einem gespannten
Hahn, einem gefüllten Magazin und einer Zuführvorrichtung mit
einem Zustand, der den Austritt von Patronen aus dem Magazin
verhindert;
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Fig. 2 einen Teil-Querschnitt der Schußwaffe in dem gleichen,
oben beschriebenen Zustand;
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Fig. 3 einen Teil-Axialschnitt der Schußwaffe während der
Zündung der Patrone im Lauf mit dem noch in Schließstellung
befindlichen Verschluß, entspanntem Hahn, gefülltem
rohrförmigen Magazin und dem bereits für die Entnahme einer Patrone
aus dem Magazin vorbereiteten Zuführmechanismus;
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Fig. 4 einen Teil-Querschnitt der Schußwaffe in dem gleichen
Zustand, der für Fig. 3 beschrieben wurde;
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Fig. 5 einen Teil-Axialschnitt der Schußwaffe in einer Phase,
die auf die Zündung der Patrone im Lauf folgt, mit dem
Verschluß in der Öffnungsbewegung, die den Hahn wieder spannt, und
dem Zuführmechanismus, der die vollständige Entnahme einer
einzelnen Patrone aus dem Magazin ermöglicht hat;
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Fig. 6 einen Teil-Querschnitt der Schußwaffe in dem gleichen
Zustand, der für Fig. 5 beschrieben wurde;
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Fig. 7 einen Teil-Axialschnitt der Schußwaffe in einer Phase,
die auf die vorhergehende folgt, wobei der Verschluß den nach
hinten gerichteten Öffnungshub vollendet hat und in die
Schließstellung zurückkehrt und wobei die Zuführvorrichtung die
aus dem Magazin entnommene Patrone zur Einführung in die
Patronenkammer der Schußwaffe anhebt und zugleich die noch im
Magazin befindlichen Patronen darin zurückhält;
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Fig. 8 einen Teil-Querschnitt der Schußwaffe in dem gleichen
Zustand, der für Fig. 7 beschrieben wurde;
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Fig. 9 einen Teil-Axialschnitt der Schußwaffe in einer
Zwischenphase ihrer Funktion, wobei die Zuführvorrichtung für die
Ausgabe einer Patrone aus dem Magazin vorbereitet ist, obwohl
der Hahn nicht für die Zündung entspannt worden ist, und wobei
der Verschluß gerade infolge einer manuellen Betätigung durch
den Benutzer seine Öffnungsbewegung nach hinten ausführt
(Betrieb der Handbetätigung, Entladen der Schußwaffe oder
Wechsel der Patrone im Lauf);
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Fig. 10 einen Teil-Querschnitt der Schußwaffe in dem gleichen
Zustand, der für Fig. 9 beschrieben wurde.
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Unter Bezugnahme auf die Fig. 1 umfaßt das teilweise
dargestellte Gewehr ein Gehäuse 33, ein Magazin 16, einen durch
einen Abzugsbügel 5 geschützten Abzug 17 und einen Hahn 18.
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Die erfindungsgemäße Zuführvorrichtung umfaßt im wesentlichen
einen Patronenniederhaltehebel 1, der in der Schußwaffe auf
einem Zapfen 2 schwenkbar gelagert und durch eine auf einem
Zapfen 7 geführte Feder 6 in Ruhelage gehalten ist, wobei seine
Auflagefläche 3 auf einer am Abzugsbügel 5 vorgesehenen
Anschlagfläche 4 ruht. Die Feder 6 liegt mit ihrem Schenkel 8 auf
einem Ansatz 9 des Patronenniederhaltehebels 1 und übt auf
diesen Ansatz eine nach unten gerichtete Kraft aus, so daß der
Kontakt zwischen den oben erwähnten Flächen 3 und 4 gesichert
ist.
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In dieser Stellung (siehe auch Fig. 2) liegt der äußere
Abschnitt einer Fläche 11 eines Patronenrückhaltehebels 12, der
in der Schußwaffe auf einem Zapfen 13 schwenkbar gelagert und
zweckmäßigerweise in der Art voreingestellt ist, daß in dieser
Stellung eine Stirnfläche 14 des Patronenrückhaltehebels 12 die
Patrone 15 daran hindert, das Innere des Magazinrohres 16 zu
verlassen, auf einer Fläche 10 des Patronenniederhaltehebels 1
auf.
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Wenn der Abzug 17 der Schußwaffe betätigt wird (Fig. 3), wird
ein Hahn 18 durch eine Feder 19 vorgestoßen, die in einer
Buchse 20 geführt ist, so daß er sich um seinen Zapfen 2 dreht,
bis er einem Schlagbolzen 21 eine Energie überträgt, die
ausreicht, um die Zündung der Patrone im Lauf zu veranlassen.
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Gleichzeitig mit dieser Zündung schlägt die Stirnfläche 23 der
Buchse 20 auf einen Ansatz 24 des Patronenniederhaltehebels 1
und veranlaßt so eine Verschwenkung des letzteren im
Uhrzeigersinn, bis eine Ebene 25 des Patronenniederhaltehebels 1 an
einer Ebene 26 anschlägt, die an den Abzugsbügel 5 angearbeitet
ist.
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Diese Verschwenkung (Fig. 3 und 4) verhindert, daß die
Fläche 10 des Patronenniederhaltehebels 1 als Auflage für die
rückhaltehebel 12 liegt nicht länger am
patronenniederhaltehebel 1 an und schwenkt infolge der Einwirkung einer
Rückstellfeder 27 um seinen Zapfen 13, bis seine Fläche 28 an
einer Seite 29 einer Hebeschale 30 anliegt.
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Als eine Folge dieser Verschwenkung (Fig. 4) hindert die
Stirnfläche 14 des Patronenrückhaltehebels 12 nicht mehr länger
die Patrone 15 daran, aus dem Magazinrohr 16 herauszugleiten.
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Wenn der Verschluß 31 seinen Öffnungshub nach hinten beginnt
(Fig. 5), um die Patronenhülse 22 in üblicher Weise und
abhängig vom Funktionsprinzip der Schußwaffe (Trägheitsverschluß,
Gaseinlaß, Rohrrücklauf usw.) aus der Patronenkammer
herauszuziehen, befindet sich die Patrone 15 schon ganz außerhalb des
Magazins.
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Die Patrone 15 wird beim Verlassen des Magazinrohres 16 durch
eine Ebene des Gehäuses 33 veranlaßt, an einer Ebene 34 des
Patronenrückhaltehebels 12 entlangzugleiten (Fig. 6). Diese
Bewegung bewirkt eine Verschwenkung des
Patronenrückhaltehebels 12 um seinen Zapfen 13 entgegen dem Uhrzeigersinn,
wodurch die Rückstellfeder 27 zusammengedrückt wird, bis er die
Stellung von Fig. 2 erreicht, d.h. mit seiner Stirnfläche 14
eine Stellung einnimmt, die verhindert, daß eine zweite
Patrone 35 das Magazin 16 verläßt.
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Während der Verschluß 31 seinen Rückwärtshub fortsetzt
(Fig. 5), wird der Hahn 18 wieder gespannt, und seine auf der
Buchse 20 geführte Feder 19 wird wieder in die Spannstellung
zusammengedrückt.
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Die Stirnfläche 23 der Buchse 20 stößt nun nicht länger gegen
den Ansatz 24 des Patronenniederhaltehebels 1. Als eine Wikrung
des Drucks des Schenkels 8 der Rückstellfeder 6 schwenkt der
Patronenniederhaltehebel 1 um den Zapfen 2, bis er in seine
Ruhestellung zurückgekehrt ist, die durch die Auflagefläche 3
auf der Anschlagfläche 4 des Abzugsbügels 5 bestimmt ist.
auf der Anschlagfläche 4 des Abzugsbügels 5 bestimmt ist.
In diesem Zustand überlappt die Fläche 10 des
Patronenniederhaltehebels 1 bereits die Fläche 11 des
Patronenrückhaltehebels 12. Diese Flächen (Fig. 6) sind jedoch nicht in
gegenseitigem Kontakt wie in Fig. 2, weil die Patrone 15 die
Fläche 11 des Patronenrückhaltehebels 12 ein wenig im Abstand
von der Fläche 10 des Patronenniederhaltehebels 1 hält.
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Mit anderen Worten: Es ist die das Magazinrohr 16 verlassende
Patrone 15, die durch Niederhalten der Stirnfläche 14 des
Patronenrückhaltehebels 12 gegen den Boden der zweiten
Patrone 35 im Magazin diese zeitweilig am Austritt hindert.
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Folglich (siehe Fig. 5) bewirkt bei der Fortsetzung des
Öffnungshubes des Verschlusses 31 auch der Kontakt eines
Ansatzes 36 des Patronenniederhaltehebels 1 mit einer
Steuerkurve 37 des Verschlusses 31 in dieser Phase nicht, daß die
zweite Patrone 35 das Magazin verläßt, obwohl der
Patronenniederhaltehebel 1 dadurch im Uhrzeigersinn um den Zapfen 2
verschwenkt und für kurze Zeit in die Stellung nach Fig. 3
gebracht wird.
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Nach Vollendung des nach rückwärts erfolgenden Öffnungshubes
und des damit verbundenen, in bekannter Weise erfolgenden
Ausstoßens der Hülse der im Lauf abgeschossenen Patrone wird
der Verschluß 31 durch eine Feder 38, die in Fig. 1 bei in
Schließstellung befindlicher Schußwaffe sichtbar ist, wieder in
die gleiche, oben beschriebene Schließstellung zurückgeführt.
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Sobald der Verschluß 31 seine Bewegungsrichtung umkehrt,
bewirkt er zusammen mit einer Verschlußstopnase 39, die mittels
eines Zapfens 40 schwenkbar an der Hebeschale 30 gelagert ist,
entsprechend Fig. 7 und ähnlich wie in bekannten Zuführsystemen
das Anheben der aus dem Magazin 16 ausgetretenen Patrone 15.
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Während dieser Phase (Fig. 8) verhindert der
Patronenrückhaltehebel 12 den Austritt der zweiten Patrone aus dem Magazin,
Fläche 11 anliegt, weil die Fläche 34 dieses
Patronenrückhaltehebels 12 mit der Seite 29 der Hebeschale 30 in Berührung
kommt, die in eine gehobene Stellung bewegt wird, um die
Einführung der Patrone 15 in den Lauf zu ermöglichen.
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Damit wird deutlich (Fig. 7), daß ähnlich, wie es oben für die
Öffnungsphase der Schußwaffe beschrieben wurde, bei Fortsetzung
des (Vorwärts-)Schließhubes des Verschlusses 31 der kurz
bevorstehende Kontakt des Ansatzes 36 des
Patronenniederhaltehebels 1 mit einer Stirnfläche 41 des Verschlusses 31
selbst in dieser Phase nicht den Austritt der zweiten
Patrone 35 aus dem Magazin bewirkt, obwohl dadurch eine
Verschwenkung des Patronenniederhaltehebels 1 um den Zapfen 2 im
Uhrzeigersinn bewirkt wird, bis dieser kurzzeitig im Zustand
nach Fig. 3 ist.
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Wenn die Verschlußphase der Schußwaffe mit der Einführung einer
neuen Patrone in den Lauf beendet ist (siehe Fig. 3), werden
alle oben beschriebenen Zuführphasen durch bloßes Ziehen des
Abzugs 17 wiederholt, und dies ist Zyklus um Zyklus möglich,
bis die zuvor in das Magazinrohr eingesetzten Patronen
aufgebraucht sind.
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Diese Wirkung bei Abzugsbetätigung tritt sowohl ein, wenn die
Schußwaffe eine halbautomatische Betriebsweise hat (unabhängig
davon, ob sie nach dem Trägheits-, Gaseinlaß- oder
Rohrrücklaufprinzip funktioniert), als auch wenn die Schußwaffe
handbetätigt oder umschaltbar (halbautomatisch oder handbetätigt)
ist.
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Wenn das Zuführsystem Bestandteil einer Schußwaffe mit
manuellem Pumpbetrieb oder mit "umschaltbarer" Betriebsweise ist (wo
auch ein manueller Pumpbetrieb möglich ist), muß die Patrone
ohne Betätigung des Abzugs vom Magazinrohr in den Lauf gelangen
können, d.h. durch bloße Öffnung des Verschlusses der
Schußwaffe mittels ihres Spannbügels.
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In diesem Zustand (Fig. 9) erreicht der Verschluß 31 den Punkt,
an dem die Steuerkurve 37 den Ansatz 36 des
Patronenniederhaltehebels 1 berührt und dessen Verschwenkung um seinen
Zapfen 2 bewirkt, bis er zeitweilig in den Zustand nach Fig. 3
gebracht wird.
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Dieser zeitweilige Zustand wird für die gesamte Zeit
aufrechterhalten, während welcher eine Fläche 42 des Verschlusses 31
bei dessen Rückwärtsbewegung auf einer Fläche 43 des
Ansatzes 36 des Patronenniederhaltehebels 1 gleitet.
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Diese kurze Zeit (Fig. 9 - 10) reicht aus, um zu verhindern,
daß die Fläche 10 des Patronenniederhaltehebels 1 weiterhin als
Anschlag für die Fläche 11 des Patronenrückhaltehebels 12
wirkt.
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Der nicht mehr länger am Patronenniederhaltehebel 1 anliegende
Patronenrückhaltehebel 12 schwenkt daher infolge der
Rückstellfeder 27 um seinen Zapfen 13 (Fig. 10), bis seine Fläche 28 an
der Seite 29 der Hebeschale 30 anliegt. Wegen dieser
Verschwenkung hindert die Stirnfläche 14 des Patronenrückhaltehebels 12
die Patrone nicht mehr daran, aus dem Inneren des Magazins
auszutreten.
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Wenn die Patrone das Magazin verlassen hat, werden nach der
Zuführung der Patrone aus dem Magazin in den Lauf alle oben für
die erste Betriebsart beschriebenen Abläufe bis zum
vollständigen Rücklauf des Verschlusses 31 in die Schließstellung
wiederholt.
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Zu diesem Zeitpunkt ist es möglich, das Laden der Schußwaffe
aus dem Magazinrohr fortzusetzen, indem der Verschluß durch
Betätigung des Spannbügels manuell geöffnet und geschlossen
oder indem direkt der Abzug betätigt wird, um die im Lauf
befindliche Patrone abzufeuern.
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Dabei werden im zuerst genannten Fall die Patronen vom Magazin
in den Lauf befördert und dann sofort aus der Schußwaffe
ausgeworfen, bis alle Patronen aus dem Magazin entnommen sind;
im zuletzt genannten Fall werden die Patronen aus dem Magazin
in den Lauf befördert, sofort vom Schlagbolzen getroffen und im
Lauf gezündet und dann aus der Schußwaffe ausgeworfen, bis das
Magazin leer ist.
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Das neue Patronenzuführsystem erfüllt daher alle Funktionen
ungeachtet des Bedienungsprinzips der Schußwaffe, bei der es
angewandt wird.
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Es gibt jedoch noch eine weitere, auf die erste Phase des
Austritts der Patrone aus dem Magazin folgende Möglichkeit der
Betätigung des neuen Patronenzuführsystems, wenn es erwünscht
ist, weder den Abzug noch den Spannbügel der Schußwaffe zu
betätigen.
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Unter Bezugnahme auf Fig. 1 der beigefügten Zeichnung ist zu
erkennen, daß der Patronenniederhaltehebel 1 auch mit einem
Ansatz 44 versehen ist, der aus einer unteren Ebene 45 des
Abzugsbügels 5 nach außen aus der Schußwaffe herausragt.
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Wenn der Benutzer mit dem Finger, der den Abzug 17 betätigt,
den Ansatz 44 des Patronenniederhaltehebels 1 nach oben in die
Ebene 45 des Abzugsbügels 5 hineindrückt, wird dadurch eine
Verschwenkung des Patronenniederhaltehebels 1 um seinen
Zapfen 2 bewirkt, ähnlich wie beim Betätigen des Abzugs oder
des Spannbügels der Schußwaffe, was oben ausführlich
beschrieben ist.
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Auch in diesem Falle ist es daher möglich, den Austritt einer
Patrone aus dem Magazinrohr zu bewirken und somit den oben
beschriebenen Zuführzyklus zu vollenden.
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Zusammengefaßt ist die Arbeitsweise des neuen Zuführsystems die
folgende:
A) Anwendung bei einer Schußwaffe mit halbautomatischer
Betriebsweise
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Im Moment des Schusses (Verschluß geschlossen und Patrone im
Lauf) bewirkt die Feder des Hahns, während sie demselben die
für die Zündung erforderliche Energie überträgt, zugleich auch
die vertikale Verschwenkung des Patronenniederhaltehebels.
Diese Bewegung löst kurz vor der Zündung den
Patronenniederhaltehebel vom Patronenrückhaltehebel, der unter der Wirkung
seiner Rückstellfeder im Uhrzeigersinn schwenkt und so den
Austritt einer Patrone aus dem Magazin ermöglicht.
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Diese Patrone, die sich selbst auf der Hebeschale ausrichtet,
drückt gegen die Hinterseite des Patronenrückhaltehebels,
veranlaßt dessen Verschwenkung entgegen dem Uhrzeigersinn und
verhindert dadurch den Austritt einer zweiten Patrone aus dem
Magazin.
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Die Hebeschale, die vom Verschluß gesteuert wird, der in der
Zwischenzeit als Auswirkung des Schusses seinen nach hinten
gerichteten Öffnungshub vollendet und die im Lauf befindliche
Patronenhülse herausgezogen und ausgestoßen hat, wird nun
automatisch angehoben und hebt, während der Verschluß in die
Schließstellung zurückfährt, die neue Patrone in eine Position,
die zur Einführung in die Kammer geeignet ist.
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Die Feder des Hahns, die inzwischen durch den Verschluß wieder
in die Stopstellung zusammengedrückt worden ist, hat den
Patronenniederhaltehebel freigegeben, damit er wieder seine
Ruhestellung einnehmen und dabei wieder mit dem
Patronenrückhaltehebel in Eingriff kommen kann, der dadurch schließlich die
Patronen bis zu einem neuen Schußzyklus noch im Magazin
zurückhält.
B) Anwendung bei einer Schußwaffe mit manuellem Pumpbetrieb
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Der gleiche, oben für halbautomatische Schußwaffen beschriebene
Ablauf wiederholt sich auch hier. Natürlich wird hier die
Öffnungsbewegung des Verschlusses nicht als Folge des Schusses
automatisch erfolgen, sondern aufgrund einer manuellen
Betätigung seitens des Schützen mittels einer Bewegung des
Spannbügels herbeigeführt (Pumpsystem).
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Wenn man den Spannbügel wiederholt betätigt, ohne die im Lauf
befindliche Patrone abzuschießen, und dabei auch jegliche
Bewegung der Feder des Hahns vermeidet, so kann man ähnlich,
wie es bei bisher bekannten Systemen möglich war, einen
wiederholten Austausch von Patronen im Lauf bewirken, bis das Magazin
leer ist.
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Der neue Patronenniederhaltehebel führt in diesem Fall seine
Schwenkbewegung aus, wie unter Punkt A) beschrieben wurde, und
zwar mittels eines geeigneten Ansatzes, auf den der Verschluß
während seiner nach hinten gerichteten Öffnungsbewegung
einwirkt, die durch den Spannbügel bewirkt wird (handbetätigtes
bzw. Pumpsystem).
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Natürlich ist die Anordnung und Ausgestaltung des neuen
Patronenniederhaltehebels derart, daß die Funktion des Systems
sowohl bei der Auslösung der Schwenkbewegung durch die Feder
des Hahns als auch bei der Auslösung der Schwenkbewegung durch
den Verschluß gesichert ist.
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In allen Fällen stören sich die beiden Betätigungsmöglichkeiten
nicht gegenseitig. Sie sind vielmehr auch stets wechselseitig
synchronisiert und kompatibel, ohne daß irgendwelche
Einstellungen erforderlich sind.
C) Anwendung bei Schußwaffen mit Umstellmöglichkeit von
halbautomatischer auf manuelle Betätigung
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Auch in diesem Falle werden die unter den obigen Punkten A) und
B) beschriebenen Betätigungsmöglichkeiten wiederholt.
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Es wird daher ein Patronenzuführsystem vorgesehen, das im
wesentlichen aus dem neuen Patronenniederhaltehebel besteht,
der zusammen mit einem Patronenrückhaltehebel, welcher in jenen
integriert sein kann, einfach und sicher den Auslaß von
Patronen aus dem Magazin steuert, ohne daß zuvor Einstellungen
erforderlich sind und unabhängig vom Betriebssystem der
Schußwaffe, sei dieses halbautomatisch, manuell oder kombiniert
(halbautomatische und/oder manuelle Betätigung). Alle
Bewegungen des neuen Patronenniederhaltehebels sind in jedem Falle
synchronisiert und kompatibel mit dem Bedienungs- bzw.
Betriebssystem der Schußwaffe, mit der er gekoppelt werden kann.