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Hintergrund
der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf die Verwendung eines für
eine Autoimmunerkrankung eines Menschen spezifischen Autoantigens
bei der Herstellung eines Medikamentes für eine orale oder enterale Verabreichung
zum Hervorrufen von Suppressor-T-Zellen, welche das Autoantigen
erkennen.
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Kurze Beschreibung
des Hintergrundwissens
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Autoimmunerkrankungen werden durch
eine anomale Immunantwort verursacht, die entweder gegen normale
Gewebe gerichtete Zellen oder Antikörper involviert. Zur Suppression
von Autoimmunerkrankungen ist eine Anzahl von Strategien entwickelt
worden, vor allem Wirkstoffe, die die Immunantwort unspezifisch
supprimieren. Ein Verfahren zum Induzieren einer immunologischen
Toleranz durch die orale Verabreichung eines Antigenes, um Autoimmunantworten
zu verhindern, wurde zuerst von Wells 1911 gezeigt. Wells, H., J.
Infect. Dis. 9: 147 (1911). Die orale Induktion einer Nicht-Reaktivität ist auch
für verschiedene
T-Zell-abhängige Antigene
gezeigt worden. Ngan, J., et al., J. Immunol. 120. 861 (1978), Gautam,
S., et al., J. Immunol. 135: 2975 (1985), Titus, R., et al., Int.
Arch. Allergy. Appl. Immun. 65: 323 (1981). Weiterhin beschreibt
eine neuere Publikation die orale Verabreichung von Collagen zur
Suppression Collageninduzierter Arthritis in einem Mausmodell. Nagler-Anderson
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 83: 7443–7446 (1986).
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Außerdem sind in verschiedenen
Tiermodellen von Wissenschaftlern Wege, der Suppression von Autoimmunerkrankungen
untersucht worden. Die experimentelle allergische Encephalomyelitis
(EAE) ist eine T-Zell-vermittelte Autoimmunerkrankung, die gegen
das basische Myelinprotein (myelin basic protein – MBP) gerichtet ist
und als Modell für
Multiple Sklerose in verschiedenen Säugetierarten untersucht worden
ist. Siehe Alvord, E., et al., Experimental Allergic Encephalomyelitis – A Useful
Model For Multiple Sclerosi (Allan R. Liss, New York, 1984). Es
ist bekannt, daß die
Immunregulation der EAE mindestens teilweise von T-Suppressorzellen
(Ts) abhängig
ist. Es ist gezeigt worden, daß Ts
in Ratten vorhanden sind, die sich von EAE erholt haben. Swierkosz,
J., et al., J. Immunol. 119: 1501 (1977). Weiterhin ist gezeigt
worden, daß T-Suppressorzellen
für die
Unempfänglichkeit
für EAE
verantwortlich sind, die von einigen Mausstämmen gezeigt wird. Lando, Z.,
et al., Nature 287: 551 (1980).
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Zur Induktion der Antigen-spezifischen
Suppression der EAE sind verschiedene Verfahren verwendet worden,
die die Immunisierung mit in unvollständigem Freund'schen Adjuvanz emulgierten
MBP umfassen, wie von Lando, Z., et al., J. Immunol. 126: 1526 (1981),
gezeigt, und die intravenöse
Injektion von MBP-konjugierten
lymphoiden Zellen, wie von Sriram, S., et al., Cell. Immunol. 75:
378 (1983), gezeigt.
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Die orale Verabreichung von MBP zum
Verhüten
oder Supprimieren von EAE im Mausmodell ist in Higgins et al., Program
and Abstracts, American Neurological Association, P154: 161, 1986;
Whiteacre et al., Abstract 3.62.21, Abstracts of the 6th International
Congress of Immunology, Toronto, 468, 1986; Bitar, PhD Thesis, veröffentlicht
von UMI, 1986 beschrieben. Bitar merkt jedoch an, dass die erhaltenen
Ergebnisse nicht mit einem Suppressorzellmechanismus übereinstimmen.
Keine dieser Publikationen gibt irgendeinen Hinweis darauf, dass
die orale Verabreichung von Autoantigenen eine wirksame Behandlung
oder Verhütung
einer menschlichen Autoimmunerkrankung darstellen könnte.
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In den Annals of Neurology, Band
6, auf den Seiten 461–468,
468–473
bzw. 474–482
(1979) sind drei Publikationen von Alvord et al. enthalten. Die
erste und zweite dieser Publikationen offenbaren die Suppression
von EAE in Affen durch parenterale Verabreichung von MBP ausschließlich in
Verbindung mit einem unspezifischen Hilfsfaktor, zum Beispiel einem
Antibiotikum oder Steroid. Die dritte Publikation offenbart das
Vorhandensein von verschiedenen Proteasen, die MBP zu antigenisch
aktiven Peptidfragmenten degradieren, in der Cerebrospinalflüssigkeit
von Patienten mit Multipler Sklerose.
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Publikationen von Traugott et al.,
J. Neurological Sciences 56: 65–73
(1982), und Raine et al., Lab. Investigation 48: 275–84 (1983),
offenbaren, daß die
Behandlung eines Meerschweinchenstammes, der an chronisch rezidivierender
EAE leidet, durch parenterale Verabreichung von MBP allein oder
in unvollständigem Freund'schen Adjuvanz (IFA)
oder in Kombination mit einem Lipidhapten von Myelin, nämlich Galactocerebrosid,
die klinischen Symptome von EAE supprimierte.
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Weiterhin offenbaren McKenna et al.,
Cell. Immun. 81: 391–402
(1983), daß in
Ratten die vorherige Injektion von an syngenische Milzleukozyten
oder syngenische rote Blutzellen gekoppeltem Meerschweinchen-MBP
die anschließende
Induktion von EAE unter Verwendung von Meerschweinchen-MBP in Freund'schem vollständigen Adjuvanz
supprimierte. Das Ausmaß der
Suppression korrelierte positiv mit der Menge von verabreichtem
MBP.
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Ein Bericht von Strejan et al., Cell.
Immun. 84: 171–184
(1984), offenbart, daß in
Ratten die vorherige Injektion von Meerschweinchen-MBP, das in Phosphatidylserinliposomen
eingekapselt war, die klinischen Anzeichen und Symptome von EAE
supprimierte, die in Ratten auftreten, denen Meerschweinchen-MBP in vollständigem Freund'schen Adjuvanz injiziert
wird.
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Eine weitere Publikation von McKenna
et al., Cell. Immun. 88: 251–259
(1984), offenbart, daß die
suppressiven Wirkungen von injizierten Meerschweinchen-MBP-Leukozytenkomplexen,
die in ihrem Bericht aus dem Jahr 1983 offenbart worden waren, beseitigt
wurden, wenn die Tiere mit Cyclophosphamid vorbehandelt wurden,
einem Wirkstoff, der die Erzeugung von Suppressor-T-Lymphozyten
inhibiert.
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Ein Bericht von Krasner et al., Neurology
36: 92–94
(1986), offenbart, daß synthetisches
C-Copolymer-I, das als Behandlung für Multiple Sklerose getestet
wird, da es Tiere vor EAE schützt,
keine immunologische Kreuzreaktivität mit MBP aufweist.
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Zusätzlich offenbart (entsprechend
einer englischen Zusammenfassung) ein Bericht aus der Sowjetunion,
Belik et al., Vopr. Med. Khim. 24: 372–377 (1978), die parenterale
Verabreichung von "alkalischem
Myelinproteinfragment" und "synthetischem encaphelitogenem
Peptid" an Meerschweinchen
mit EAE. Die Tiere erholten sich nach der Verabreichung von "alkalischem Myelinproteinfragment" an diese Tiere,
die durch "alkalisches
Myelinproteinfragment" aus
Rindern oder durch "synthetisches
encephalitogenes Peptid" sensibilisiert worden
waren.
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Ein Bericht von Braley-Mullen et
al., Cell. Immun. 51: 408 (1980), und der Bericht von Nagler-Anderson et
al., der oben erwähnt
ist, offenbaren beide die Suppression von Symptomen zweier weiterer
experimenteller Autoimmunerkrankungen, die durch Injizieren von
Autoantigen-Lymphozytenkonjugaten in Tiere induziert worden waren.
Der Bericht von Braley-Mullen et al. offenbart die Suppression von
experimenteller Thyreoiditis in Meerschweinchen, indem diesen Tieren
Thyroglobulinantigen in unvollständigem
Freund'schen Adjuvanz
injiziert wird. Der Bericht von Nagler-Anderson et al. offenbart
die Suppression von T-Typ-II-Collagen-induzierter Arthritis in der
Maus durch intragastrale Verabreichung von löslichem, aber nicht denaturiertem,
T-Typ-II-Collagen vor der Immunisierung des Tieres mit T-Typ-II-Collagen in
Adjuvanz.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung lehrt die
Verwendung eines für
eine Autoimmunerkrankung spezifischen Autoantigens bei der Herstellung
eines Medikamentes für
eine orale oder enterale Verabreichung zum Behandeln einer T-Zellvermittelten
oder T-Zell-abhängigen
Autoimmunerkrankung eines Menschen.
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Sowohl die klinischen als auch die
histologischen Wirkungen solcher Erkrankungen werden auf eine dosisabhängige Weise
supprimiert. Weiterhin tritt die Suppression unabhängig davon
auf, ob die orale oder enterale Verabrei chung vor oder nach Ausbruch
der Autoimmunerkrankung stattfindet. Die Erkrankung wird außerdem durch
die orale oder enterale Verabreichung von die Erkrankung nicht induzierenden
oder die Erkrankung induzierenden Fragmenten des Autoantigens supprimiert.
Die orale oder enterale Verabreichung von Autoantigenen stellt daher
ein wirksames, einfaches Verfahren dar, mittels dessen eine Autoimmunerkrankung natürlich immunreguliert
werden kann.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 ist
eine graphische Darstellung, die die Antigenspezifität der oral
induzierten Suppression der proliferativen Antwort in Lewis-Ratten
demonstriert. Den Tieren wurden an den Tagen –7, –5 und –2 500 μg MBP oder BSA verfüttert, dann
wurden sie mit 100 μg
MBP in CFA (vollständigem
Freund'schem Adjuvanz) am
Tag 0 immunisiert. 9 Tage nach der Immunisierung wurden Lymphknoten
entfernt und die proliferative Antwort auf MBP, BSA und PPD (alle
mit 50 μg/ml)
wie in Beispiel 3 beschrieben bestimmt. Stimulationsindex = experimentelle
cpm/Kontroll-cpm.
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2 ist
eine graphische Darstellung, die die oral induzierte Suppression
von Adjuvanz-Arthritis zeigt, gemessen als Gelenkschwellung.
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3 ist
eine zeichnerische Darstellung des Protokolls zur Induktion rezidivierender
Maus-EAE.
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4 ist
eine Säulengraphik,
die die oral induzierte Suppression der Proliferation lymphoider
Zellen in SJL-Mäusen
darstellt. Den Tieren wurden 400 μg
MBP 7 Mal über
einen Zeitraum von 2 Wochen verfüttert und
sie wurden mit 400 μg
MBP in CFA (0,6 mg/ml M. tuberculosis) immunisiert. Der Stimulationsindex
ist die MBP-induzierte Proliferation, geteilt durch den Hintergrund.
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5 ist
eine graphische Darstellung, die die Antigenspezifische Suppression
der Antworten von poplitealen ableitenden Lymphknotenzellen (PLNC)
durch Milz- und mesenteriale Lymphknotenzellen (LNC) darstellt,
die aus Ratten erhalten wurden, denen basisches Myelinprotein (MBP)
verfüttert
worden war.
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Die Ergebnisse werden als Prozent
Suppression von PLNC gegen MBP (Kreise) sowie gegen Mycobacterium
tuberculosis (Quadrate) ausgedrückt.
Geschlossene Kreise oder geschlossene Quadrate stellen die Antwort
von Milzzellen dar. Offene Kreise oder offene Quadrate stellen die
Antwort von mesenterialen Lymphknotenzellen dar.
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6 ist
eine graphische Darstellung, die die spezifische Suppression der
IgG-Antworten auf MBP nach oraler Verfütterung von MBP zeigt. Den
Ratten wurde in bestimmten Intervallen Blut entnommen und die Seren
auf anti-OVA (6A, offene
Kreise) oder anti-MBP (6B,
offene Quadrate) Antikörper
unter sucht. Diese Seren wurden dann mit Seren verglichen, die aus
Tieren erhalten worden waren, denen nichts verfüttert wurde und die nicht behandelt
worden waren (geschlossene Symbole). Die Ergebnisse werden als ELISA-O.D.492-Werte ± Standardabweichung
ausgedrückt.
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Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf die Verwendung von für
Autoimmunerkrankungen spezifischen Autoantigenen bei der Herstellung
von Medikamenten für
eine orale oder enterale Verabreichung für die Behandlung T-Zell-vermittelter
oder T-Zell-abhängiger
Autoimmunerkrankungen eines Menschen. Der Ausdruck "Behandlung" ist so gemeint,
daß er
sowohl die prophylaktischen Maßnahmen
zur Prävention
solcher Autoimmunerkrankungen sowie die Suppression oder Abschwächung von
Symptomen nach dem Ausbruch solcher Autoimmunerkrankungen umfaßt.
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Eine Autoimmunerkrankung ist eine
Funktionsstörung
des Immunsystemes eines Tieres, einschließlich eines Menschen, bei der
das Immunsystem nicht zwischen fremden Substanzen innerhalb des
Tieres und den verschiedenen Substanzen, aus denen das Tier selbst
zusammengesetzt ist, unterscheiden kann. Der Ausdruck "Tier" umfaßt alle
Lebensformen, die ein immunregulatorisches System haben und daher
für Autoimmunerkrankungen
empfänglich
sind.
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Ein "Autoantigen" ist jede Substanz, die normalerweise
innerhalb eines Tieres gefunden wird, die von den Lymphozyten oder
Antikörpern
dieses Tieres in einer anomalen Situation nicht länger als
Teil des Tieres selbst erkannt wird und daher durch das immunregulatorische
System angegriffen wird, als ob es eine fremde Substanz wäre. Der
Ausdruck "biologisch
aktive(s) Fragment(e)" eines
solchen Autoantigens umfaßt
jede Aminosäureteilsequenz
davon, die die gleiche biologische Antwort induziert, d.h. die Fähigkeit
zur Suppression oder Elimination einer T-Zell-vermittelten oder T-Zell-abhängigen Autoimmunantwort
nach oraler oder enteraler Einführung.
Der Ausdruck "Analog(e)" eines solchen Autoantigens
umfaßt
Verbindungen, die strukturell so mit diesen Autoantigenen verwandt
sind, daß sie
die gleiche biologische Aktivität
haben, d.h. die Fähigkeit
zur Elimination oder Suppression einer T-Zell-vermittelten oder
T-Zell-abhängigen
Autoimmunantwort nach oraler oder enteraler Einführung. Als solcher umfaßt der Ausdruck
Aminosäuresequenzen,
die von der Aminosäuresequenz
des Autoantigenes in einer oder mehreren Aminosäuren abweichen (während sie
dennoch eine im wesentlichen äquivalente
biologische Aktivität
beibehalten) sowie chemische Verbindungen, die die biologische Aktivität dieser
Autoantigene hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Suppression oder
Abschwächung
der Symptome der Erkrankung nachahmen. Solche Verbindungen können aus
Gewebe aus einem Zielorgan bestehen, das die Angriffsstelle bei
einer Autoimmunerkrankung bildet.
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Die primäre Verwendung der Erfindung
ist die Behandlung einer großen
Kategorie von Erkrankungen, die kollektiv T-Zell-vermittelte oder
T-Zell-abhängige Autoimmunerkrankungen
genannt werden, einschließlich Multipler
Sklerose, Myasthenia gravis, rheumatoider Arthritis, Diabetes mellitus,
systemischem Lupus erythematosus, Autoimmunthyroiditis, hämolytischer
Autoimmunanämie
und von Kontaktempfindlichkeitserkrankungen, die beispielsweise
durch Pflanzenmaterial, beispielsweise kletterndem Giftsumach, verursacht
werden; die Erfindung ist jedoch nicht darauf beschränkt.
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Die experimentelle allergische Encephalomyelitis
(EAE) ist eine T-Zell-vermittelte Autoimmunerkrankung, die gegen
basisches Myelinprotein (MBP) gerichtet ist und als Modell für Multiple Sklerose
in verschiedenen Säugetierarten
untersucht worden ist. Es ist bekannt, daß die Immunregulation von EAE
zumindest teilweise von Suppressor-T-Zellen (Ts) abhängig ist.
Es ist gezeigt worden, daß Ts
in Ratten vorhanden sind, die sich von EAE erholt haben, und daß Ts für die mangelnde
Reaktion auf diese Erkrankung in einigen Mausstämmen verantwortlich sind.
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Adjuvanzarthritis (AA) ist ein Autoimmuntiermodell
für rheumatoide
Arthritis, das durch Injektion von Mycobacterium tuberculosis in
die Schwanzbasis von Lewis-Ratten induziert wird. 10 bis 15 Tage
nach der Injektion entwickeln die Tiere eine schwere progressive
Arthritis.
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Die vorliegende Erfindung beruht
auf der Entdeckung und Bestätigung,
daß die
orale oder enterale Verabreichung von MBP ein wirksames Mittel zur
Suppression akuter monophasischer EAE ist und daß die orale oder enterale Verabreichung
von Mycobacterium tuberculosis ein wirksamer Weg der Suppression
von Adjuvanzarthritis ist. Die oral oder enteral induzierte Toleranz
ist dosisabhängig
und sowohl die klinischen als auch die histologischen Symptome der
Erkrankung sind weniger schwerwiegend. Weil ein irrelevantes Antigen,
beispielsweise Rinderserumalbumin (BSA), oral oder enteral keine
Wirkung auf die Empfänglichkeit
für EAE
hat, kann gesagt werden, daß die
oral oder enteral induzierte Toleranz für EAE spezifisch für MBP ist, also
für das
Antigen, gegen das die T-Zellen, die die Erkrankung vermitteln,
sensibilisiert sind.
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Weiterhin induziert die orale oder
enterale Verabreichung von MBP an Ratten die Suppression von Immunantworten
gegen MBP. Beispielsweise sind sowohl die Proliferation lymphoider
Zellen als auch die Erzeugung von anti-MBP-Antikörpern verringert. Die Zellen,
die sowohl für
die Suppression der Erkrankung als auch für die Suppression Antigen-spezifischer
zellulärer
Antworten in vitro verantwortlich sind, stammen von T-Zellen ab
und sind cytotoxische Suppressor-CD8+-T-Lymphozyten.
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Wie unten unter Verwendung des EAE-Tiermodells
für Multiple
Sklerose und des Tiermodells für
AA gezeigt wird, ist daher das einfache Verfahren einer oralen oder
enteralen Verabreichung von Autoantigenen, beispielsweise MBP, eine
wirksame Maßnahme
zur Suppression sowohl der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen
als auch bestimmter Immunantworten auf diese Autoantigene durch
Hervorbringen von T-Zellen, welche die Autoantigene erkennen. Entsprechend
sieht die vorliegende Erfindung die Verwendung eines für eine Autoimmunerkrankung
eines Menschen spezifischen Autoantigens bei der Herstellung eines
Medikamentes für
eine orale oder enterale Verabreichung zum Hervorbringen von T-Zellen,
welche das Autoantigen erkennen, vor.
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Mit den Ausdrücken "Einführen" oder "Verabreichen" ist beabsichtigt,
daß das
Autoantigen, seine biologisch aktiven Fragmente oder biologisch
aktiven Analoge durch Füttern
auf dem Weg über
den Mund oder intragastral durch eine Magensonde, d.h. enteral,
in den Magen eingeführt
werden.
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Im allgemeinen ist das Medikament
für eine
orale oder enterale Verabreichung in einer Menge von 1 bis 1000
mg pro Tag bestimmt, und kann in Form einer einfachen Dosis oder
mehrfacher Dosen verabreicht werden. Bevorzugt ist das Medikament
für eine
Verabreichung in einer Menge von 25 bis 850 mg pro Tag bestimmt.
Wie vom Fachmann verstanden wird, ist die genaue Dosis eine Funktion
des Autoantigens, des Alters, Geschlechts und physischen Zustands
des Patienten, sowie weiterer gleichzeitig verabreichter Behandlungen.
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Wo das Medikament für eine orale
Verabreichung bestimmt ist, kann es mit anderen Lebensmittelformen
gemischt werden und in fester, halbfester, Suspensions- oder Emulsionsform
konsumiert werden. Es kann mit pharmazeutisch verträglichen
Trägern,
Geschmacksverstärkern
und ähnlichen
gemischt werden.
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Wo das Medikament für eine enterale
Verabreichung bestimmt ist, kann es in fester, halbfester, Suspensions-
oder Emulsionsform eingeführt
werden und kann mit jedem beliebigen pharmazeutisch verträglichen Träger, einschließlich Wasser,
Suspendierungsmitteln, Emulgierungsmitteln gemischt werden.
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Experimenteller
Teil
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Tiere
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Weibliche Lewis-Ratten mit einem
Gewicht von 150 bis 220 g wurden vom Charles River Laboratory, Wilmington,
MA, erhalten und in allen Experimenten verwendet.
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Immunisierung der Tiere
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Die Ratten wurden an beiden Hinterpfoten
mit 50 μg
Meerschweinchen-MBP, emulgiert in vollständigem Freund'schen Adjuvanz (CFA),
immunisiert. In einigen Experimenten wurde den emulgierten Antigenen 50 μg Ovalbumin
(OVA) (Sigma) zugefügt
und auf gleiche Weise injiziert. EAE war durch eine Gliedmaßenparalyse
gekennzeichnet und wurde wie folgt bewertet: 0) keine Erkrankung;
1) verringerte Aktivität,
schwacher Schwanz; 2) schwache Paralyse, unsteter Gang; 3) mäßige Paraparese,
Gliedmaßen
abgespreizt; 4) Tetraplegie.
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Induktion von oraler Toleranz
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Den Ratten wurde 1 mg MBP oder Rinderserumalbumin
(BSA) in 1 ml PBS 5 Mal in Intervallen von 3 Tagen unter Verwendung
einer 23-gauge-Nadel, die mit einem Plastikröhrchen abgedeckt war, gefüttert.
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Proliferationstest
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Neun Tage nach der Immunisierung
wurden die Ratten getötet
und ihre poplitealen Lymphknoten entfernt. Eine Einzelzellsuspension
wurde hergestellt, indem die Lymphknoten durch ein rostfreies Stahlsieb
gedrückt
wurden. Insgesamt 105 Lymphknotenzellen
(LNC) wurden mit der angegebenen Anzahl entweder bestrahlter (2000
Rad) oder intakter LNC von Ratten, die gefüttert worden waren, in Vierfachansätzen in
Platten mit 96 Vertiefungen mit rundem Boden kultiviert. MBP und
Mycobacterium tuberculosis (Mt), 50 μg/ml, wurden der Kultur in einem
Volumen von 20 μl
zugefügt.
Die Kulturen wurden 80 Stunden inkubiert und mit 1 μCi [3H] TdR/Vertiefung während der letzten 16 Kulturstunden
pulsmarkiert. Die Kulturen wurden dann auf einem automatischen Zellernter
geerntet und mit einem üblichen
Flüssigkeitsszintillationszähler gemessen.
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Die Prozent Suppression der induzierten
LNC(PLNC)-Proliferation wurden nach der folgenden Formel berechnet:
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Proliferationsmedium
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In allen Experimenten wurde RPMI
(Gibco) verwendet. Das Medium wurde nach Zusatz von 2 × 10–5 M
2-Mercaptoethanol,
1% Natriumpyruvat, 1% Penicillin und Streptomycin, 1% nicht-essentiellen
Aminosäuren
und 1% autologem Serum steril filtriert.
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Reinigung verschiedener
Zelluntergruppen
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Für die Abreicherung von CD3-,
CD4- und CD8-Populationen aus Milzzellen wurde eine negative Selektion
verwendet. Die Petrischalen wurden über Nacht bei 4°C mit 10
ml 1/1000 Ziegen-anti-Maus-IgG + -IgM-Antikörpern (Tago) in PBS/BSA beschichtet.
Die Platten wurden dann gewaschen und mit 3% fötalem Rinderserum in PBS 30
Minuten bei 20°C
beschichtet und wiederum gewaschen. Lewis-LNC wurden mit monoklonalen
Maus-anti-Ratten-Antikörpern
(Serotec/Bioproducts) für
CD3 (MRC, OX/38), CD4 (W 3/25) oder CD8 (OX/8), 1/100 in PBS verdünnt, angefärbt. Die
Zellen wurden 30 Minuten auf Eis gefärbt, gewaschen und in die zuvor
beschichteten Petrischalen ausgesät, 15 Millionen Zellen/5 ml
PBS/Platte bei 4°C.
Der Überstand, der
nichtanheftende Zellen enthielt, wurde 60 Minuten später vorsichtig
aspiriert und zweimal zentrifugiert, bevor die Zellen untersucht
und gezählt
wurden. Dieses Protokoll führt
zu einer Zellpopulation von ungefähr 85 bis 95% Reinheit, wie
in einem fluoreszenzaktivierten Zellsortierer durch Untersuchung
der Membranimmunfluoreszenz festgestellt wurde.
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Experimente zur adoptiven Übertragung
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Den Donor-Ratten wurde in Abständen von
3 bis 4 Tagen entweder MBP oder BSA, 5 mal 1 mg, gefüttert und
sie wurden 4 Tage nach der letzten Fütterung getötet. Mesenteriale LNC und Milzzellen
wurden geerntet und entweder sofort oder nach 48 Stunden Aktivierung
mit Concanava-lin-A
(Con-A) 1,5 μg/ml,
in Proliferationsmedium intraperitoneal injiziert. Die Anzahl der
injizierten Zellen für
die Experimente zur adoptiven Übertragung
war wie folgt: 120 × 106 für
die gesamte LNC-Population, entweder aktiviert oder nicht, 60 × 106 für
CD3-abgereicherte LNC, 80 × 106 für
CD4-abgereicherte Populationen und 95 × 106 für CD8-abgereicherte LNC.
Die Lewis-Rezipientenratten
wurden 4 Stunden später
zur Induktion von EAE mit BP/CFA immunisiert.
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Serumspiegel von Antikörpern
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Ein enzymgebundener Festphasenimmunadsorptionstest
(ELISA) wurde zur Bestimmung der Antikörpertiter gegen MBP und OVA
verwendet. Die Mikrotiterplatten wurden mit 0,1 ml 10 μg Antigen/ml
in doppelt destilliertem Wasser pro Vertiefung inkubiert. Die Platten
wurden 18 Stunden bei 25°C
inkubiert. Nach drei Waschschritten mit PBS/Tween –20 (Bio-Rad), pH 7,5, wurden
die Platten mit 3% BSA/PBS 2 Stunden bei 37°C inkubiert, zweimal gewaschen
und 100 μl
verdünntes
Serum wurde in Vierfachansätzen
zugefügt.
Die Platten wurden 2 Stunden bei 37°C inkubiert. Nach dreimal Spülen mit
PBS/Tween –20
wurden die Platten mit 100 μl/Vertiefung
Peroxidase-konjugiertem Ziegen-anti-Ratten-IgG-Antikörper (Tago,
USA), 1:1000 in 1% BSA/PBS verdünnt,
eine Stunde bei 25°C
inkubiert. Die Farbreaktion wurde durch Reaktion mit D-Phenylendiamin
(0,4 mg/ml Phosphat-Citratpuffer, pH 5,0, enthaltend 30% H2O2) erhalten. Die
Reaktion wurde durch Zufügen
von 0,4 N H2SO4 beendet
und die OD 492 nm wurde auf einem ELISA-Lesegerät abgelesen.
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In-vitro-Messung der Antikörpererzeugung
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Popliteal- und Milz-LNC wurden aus gefütterten,
unbehandelten und behandelten Ratten erhalten und in einer Konzentration
von 107 Zellen pro ml Petrischale entweder
allein oder bestrahlt (2000 Rad) zusammen mit anderen PLNC, wie
angegeben, ausgesät.
Die Kulturen wurden 3 Tage in einem Inkubator im Proliferationsmedium,
mit oder ohne Antigen (20 μg/ml)
aufbewahrt und dann geerntet. Die verdünnten Überstände wurden zur Untersuchung
der In-vitro-Erzeugung und -Sekretion von IgG-Antikörper verwendet
und die Antikörperproduktion
wurde unter Verwendung eines ELISA-Tests gemessen, wie zuvor beschrieben.
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Identifizierung verschiedener
Bereiche des basischen Myelinproteinmoleküles die für die Suppression von EAE verantwortlich
sind
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Überlappende
Fragmente des Bereiches 1 bis 37 des basischen Myelinproteines aus
Meerschweinchen wurden unter Verwendung eines Festphasenpeptidverfahrens
synthetisiert. Houghten R., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82: 5131–5135 (1985).
Diese Fragmente wurden dann in Konzentrationen, die mit 15 mg des basischen
Gesamt-Myelinproteines äquimolar
waren, oral verabreicht. Sie wurden an den Tagen –7, –5 und –2 vor der
Immunisierung verabreicht. Die Tiere wurden dann mit basischem Protein
in Freund'schem
Adjuvanz entsprechend etablierten Verfahren behandelt und bewertet.
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Demonstration daß der orale
Verabreichungsweg eines Proteinantigenes bestimmt gegen welches
Fragment es eine Immunantwort gibt
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Den Tieren wurde gesamtes basisches
Myelinprotein gegeben, entweder durch Immunisierung in die Pfoten
mit Freund'schem
Adjuvanz oder oral verabreicht. 7 bis 10 Tage später wurden die Milz- und Lymphknotenzellen
entfernt und in vitro mit verschiedenen Fragmenten des basischen
Myelinproteinmoleküles
restimuliert.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Die Wirkung des Fütterns von MBP und seiner peptischen
Fragmente auf die Empfänglichkeit
für und die
Schwere von akuter monophasischer EAE wurde in Lewis-Ratten untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, daß dieser
natürliche
Weg der Toleranzinduktion sowohl die Entwicklung der Erkrankung
als auch Immunantworten auf MBP supprimiert.
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Zur oralen Induktion der Suppression
von EAE wurde den Lewis-Ratten
MBP, das aus Meerschweinchengehirn gereinigt worden war (Diebler,
G., et al., Prep. Biochem. 2: 139 (1972)) unter Verwendung einer Spritze,
die mit einer 20G-Ballpunktnadel ausgerüstet war, gefüttert. Den
Kontrolltieren wurden gleiche Mengen Rinderserumalbumin (BSA) oder
Kochsalz alleine verfüttert.
EAE wurde durch Immunisierung durch Injektion von 50 μg MBP, emulgiert
in vollständigem
Freund'schen Adjuvanz
(CFA), das 200 μg
Mycobacterium tuberculosis enthielt, in die Hinterpfoten induziert.
Die Erkrankung war durch Paralyse der hinteren Gliedmaßen und
Inkontinenz gewöhnlich
zwischen den Tagen 12 und 15 nach der Immunisierung gekennzeichnet
und in allen Fällen
er holten sich die Ratten bis zum Tag 16. Die erste Reihe von Experimenten
untersuchte die Wirkung der Anzahl der Fütterungen und der Dosis von
MBP auf die Ausprägung
der Erkrankung. Den Ratten wurden verschiedene Mengen MBP entweder
einmal 7 Tage vor (Tag –7)
dem Tag der Immunisierung (Tag 0) oder 3 mal an den Tagen –14, –7 und 0
gefüttert.
Die Ergebnisse (Tabelle I) zeigen, daß das Verfüttern von MBP an Ratten EAE
supprimiert und daß die
oral induzierte Suppression dosisabhängig ist.
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Mehrfache Fütterungen von 500 μg führten zu
einer vollständigen
Suppression der Erkrankung und waren wirksamer als eine einzelne
Fütterung
dieser Dosis. Zusätzlich
zur klinischen Manifestation von EAE wurde der histologische Nachweis
der Erkrankung in den Ratten untersucht. 16 Tage nach der Immunisierung wurden
die Ratten getötet
und die Gehirne entfernt und in Formalinlösung fixiert. Die Fixierlösung war
eine Lösung
von 100 ml 70%igem Ethanol, 10 ml 37%igem Formalin und 5 ml Eisessig.
Von jeder Ratte wurden Scheiben von in Paraffin eingebettetem Gewebe
hergestellt und mit Hämatoxylin
und Eosin gefärbt.
Auf den kodierten Objektträgern
wurden perivaskuläre
entzündliche
Foci mittels etablierter Verfahren (Sobel, R., et al., Immunol.
132: 2393 (1984)) quantifiziert. Wie in Tabelle 1 gezeigt ist, verursachte
das Füttern
von 500 μg
MBP an den Tagen –14, –7 und 0
an die Ratten eine merkliche Abnahme der Anzahl entzündlicher
Läsionen
im Gehirn. Eine mäßige Abnahme
wurde in Tieren gefunden, denen 100 μg verfüttert worden war, und keine
signifikante Reduktion der Entzündung
wurde in Ratten gefunden, denen 25 μg MBP verfüttert worden war.
-
Beispiel 2
-
Eine zweite Reihe von Experimenten
untersuchte die Wirkung des Fütterns
von MBP vor oder im Anschluß an
eine Immunisierung mit MBP, um zu bestimmen, ob die Wirksamkeit
der oral induzierten Suppression durch die vorherige Antigen-Exposition
beeinträchtigt
wird. Für
diese Experimente wurden den Tieren 500 μg MBP dreimal entweder vor oder
nach der aktiven Induktion der Erkrankung gefüttert (Immunisierung mit MBP).
Die Ergebnisse (Tabelle II) zeigen, daß die klinische Ausprägung der
Erkran kung unabhängig
davon supprimiert wird, ob den Tieren MBP vor oder nach der Sensibilisierung
gefüttert
wurde, wobei die Wirkung vollständiger
ist, wenn das Antigen vor der Immunisierung gefüttert wird. Die histologische
Untersuchung zeigte jedoch eine dramatische Abnahme perivaskulärer Infiltrate
in Ratten, denen MBP entweder vor oder nach der Sensibilisierung
gegen MBP verfüttert
wurde. Mehr als 60% Suppression der Erkrankung trat auch auf, wenn
die Ratten dreimal gefüttert
wurden, beginnend an den Tagen +5 oder +7 nach der Immunisierung
(Daten nicht gezeigt).
-
Zusätzlich wurden Experimente durchgeführt, in
denen den Ratten 100 μg
MBP zu verschiedenen Zeitpunkten vor und nach der Immunisierung
mit MBP verfüttert
wurden. Wie in Tabelle III gezeigt, zeigt sich eine Suppression
der Erkrankung mit einzelnen Fütterungen
vor und nach der Immunisierung.
-
Beispiel 3
-
Die Wirkungen der oralen Verabreichung
von MBP auf zelluläre
und humorale Immunantworten gegen MPB wurden ebenfalls untersucht.
Proliferative Antworten gegen MBP wurden untersucht, nachdem den
Ratten verschiedene Dosen MBP verfüttert wurden und nach dem Füttern zu
verschiedenen Zeitpunkten im Hinblick auf die Immunisierung. 10
Tage nach der Immunisierung wurden die Ratten getötet und
Einzelzellsuspensionen ableitender (poplitealer) Lymphknoten hergestellt.
Die Zellen wurden in Mikrotiterplattenvertiefungen 4 Tage kultiviert,
wobei die letzten 24 Stunden 3H-Thymidin
zugefügt
wurde. Ein Volumen von 0,2 ml, enthaltend 4 × 105 Zellen
in RPMI 1640, enthaltend 2% Glutamin, 1% Penicillin/Streptomycin,
5 × 10–5 M
2-Mercaptoethanol und 5% fötales
Kälberserum
wurde jeder Mikrotiterplattenvertiefung zugefügt und MBP mit 50 μg/ml wurde ebenfalls
zugefügt.
Die Vertiefungen wurden mit 1 μCi
tritiiertem Thymidin pulsmarkiert, auf Fiberglasfilter unter Verwendung
eines Vielfachernters geerntet und unter Verwendung von üblichen
Flüssigkeitsszintillationsverfahren
gezählt.
-
Die Ergebnisse (Tabelle I und II)
zeigen, daß das
Füttern
von MBP eine verstärkte
(75 bis 92%) Abnahme der proliferativen Antworten gegen MBP verursacht.
Die Suppression der Proliferation trat im Gegensatz zur Suppression
der Erkrankung bei allen Dosen und Fütterungsschemen, die untersucht
worden waren, auf, einschließlich
der Fütterung
nach der Immunisierung. Die oral induzierte Suppression der proliferativen Antwort
gegen MBP ist Antigen-spezifisch, wie in 1 gezeigt. Insbesondere supprimiert das
Füttern
von MBP nicht die proliferative Antwort gegen gereinigtes Proteinderivat
(PPD), ein Antigen, das von M. tuberculosis abgeleitet ist, das
eine proliferative Antwort als Konsequenz einer Immunisierung mit
CFA induziert. Das Füttern
eines irrelevanten Antigenes, BSA, beeinträchtigt die proliferative Antwort
auf PPD nicht und supprimiert die proliferative Antwort auf MBP
nur leicht.
-
Beispiel 4
-
Die Wirkung des Fütterns von MBP auf die Erzeugung
von Antikörpern
gegen MBP wurde ebenfalls untersucht. Ratten, denen MBP gefüttert worden
war, wurden immunisiert und das Blut durch Kardialpunktion 16 Tage
nach der Immunisierung entfernt. Die Spiegel der anti-MBP-Antikörper in
dem Serum wurden mittels ELISA gemessen. Ein Volumen von 0,1 ml
der MBP-Lösung
(0,05 mg/ml in PBS) wurde pro Mikrotiterplattenvertiefung zugefügt und 3
Stunden bei 37°C
inkubiert. Die Vertiefungen wurden mit PBS, enthaltend 0,05% Tween
(PBST), gewaschen und über
Nacht bei 4°C
mit 5% BSA in PBS, pH 9,0, blockiert. Nach dem Waschen der Vertiefungen
mit PBST wurden verdünnte
Rattenseren zugefügt
und 3 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert, und nach dem Waschen
mit PBST wurde ein sekundärer
Antikörper
(Peroxidasekonjugierter Ziegen-anti-Ratten-Antikörper) eine Stunde bei Raumtemperatur
zugefügt.
Das Substrat wurde zugefügt
und die Reaktion mit 0,1 M NaF beendet. Die Platten wurden bei 450
nm auf einem Titertech-Multiscan-Gerät abgelesen. Die Absorption
bei 450 nm wurde auch für
Serum aus Ratten bestimmt, die nur mit CFA immunisiert worden waren,
und wurde von allen Werten als Hintergrund abgezogen.
-
Eine Inhibition der Antikörpererzeugung
wurde festgestellt, wenn den Ratten die höchste untersuchte Dosis (500 μg) an den
Tagen –14, –7 und 0
gefüttert
wurde (66% Inhibition, Tabelle I), wobei ein niedriger Inhibitionsgrad
in Ratten gefunden wurde, denen 500 μg MBP an den Tagen –7, –5 und –2 verfüttert wurde
(Tabelle II). Die Inhibition der proliferativen Antwort auf MBP
trat bei allen untersuchten Dosen auf (gezeigt in Tabelle I). Die
Tage, an denen Ratten identische Dosen MBP gefüttert werden, beeinflussen
die Antikörpererzeugung. TABELLE
I
Wirkung der Fütterungsdosis
auf oral induzierte Suppression von EAE in Lewis-Ratten
- (a) Den Ratten wurden verschiedene Dosen
MBP an den angegebenen Tagen gefüttert
und sie wurden mit 50 μg
MBP in CFA (200 μg
M. tuberculosis) am Tag 0 immunisiert. Gezeigt ist die An zahl erkrankter
Ratten von der gesamten Anzahl immunisierter Ratten. Den immunisierten
Kontrollen wurde BSA oder Kochsalzlösung alleine verfüttert.
- (b) Die Ratten wurden am Tag 16 nach der Immunisierung getötet und
die Gehirne entfernt und fixiert. Gezeigt ist die durchschnittliche
Anzahl perivaskulärer
entzündlicher
Foci pro Tier ± Standardabweichung.
nb = nicht bestimmt.
- (c) Die proliferative Antwort auf MBP wurde an ableitenden Lymphknotenzellen
10 Tage nach Immunisierung der Ratten gemessen. Ein Volumen von
0,2 ml, enthaltend 4 × 105 Zellen in RPMI 1640, enthaltend 2% Glutamin,
1% Penicillin/Streptomycin, 5 × 10–5 M
2-Mercaptoethanol und 5% fötales
Kälberserum,
wurde jeder Mikrotiterplattenvertiefung zugefügt und 50 μg/ml MBP zugesetzt. Die Vertiefungen
wurden mit 1 μCi
tritiiertem Thymidin pulsmarkiert, auf Fiberglasfilter unter Verwendung
eines Multiharvesters geerntet und unter Verwendung üblicher
Flüssigkeitsszintillationsverfahren
gezählt.
Gezeigt ist der Prozentsatz Inhibition der proliferativen Antwort
auf MBP im Hinblick auf die immunisierte Kontrollgruppe. Ein durchschnittlicher
Stimulationsindex der immunisierten Kontrollen (MBP-stimulierte
CPM/Hintergrund-CPM) betrug 6,0 (29888 CPM/4960 CPM).
- (d) Die Ratten wurden am Tag 16 getötet und das Blut durch Kardialpunktion
entfernt. Die Seren wurden 1/15625 in PBS verdünnt und anti-MBP-Antikörperspiegel
wurden mittels ELISA bestimmt. Ein Volumen von 0,1 ml MBP-Lösung (0,05
mg/ml in PBS) wurde pro Mikrotiterplattenvertiefung zugesetzt und
3 Stunden bei 37°C
inkubiert. Die Vertiefung wurde mit PBS, enthaltend 0,05% Tween
(PBST) gewaschen und über
Nacht bei 4°C
mit 5% BSA in PBS, pH 9,0, blockiert. Nach dem Waschen der Vertiefungen
mit PBST wurde verdünntes
Rattenserum zugefügt
und 3 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert und nach dem Waschen
mit PBST wurde sekundärer
Antikörper
(Peroxidase-konjugierter Ziegen-anti-Ratten-Antikörper) eine
Stunde bei Raumtemperatur zugefügt.
Das Substrat wurde zugefügt
und die Reaktion mit 0,1 M NaF beendet. Die Platten wurden bei 450
nm auf einem Titertek-Multiscan-Lesegerät abgelesen. Die Absorption
bei 450 nm wurde auch für das
Serum von Ratten bestimmt, die nur mit CFA immunisiert worden waren,
und wurde von allen Werten als Hintergrund abgezogen. Gezeigt ist
der Prozentsatz Abnahme der Antikörperspiegel, wie gemessen durch
Absorption von Peroxidasesubstrat bei 450 nm, mit Hinblick auf immunisierte
Kontrollen (die mittlere Absorption bei 450 nm der immunisierten
Kontrollen mit Hintergrundabzug betrug 0,148).
- (e) Die Gruppen wurden mittels der Chi-Quadrat-Analyse mit einem
Freiheitsgrad verglichen:
* p < 0,05,
** p < 0,1, ***
p < 0,001.
-
TABELLE
II
Wirkung des Verfütterns
von MBP an Ratten vor oder nach Immunisierung auf die Entwicklung
von EAE
-
- (a) Den Ratten wurden 500 μg MBP an den angegebenen Tagen
gefüttert
und sie wurden mit 50 μg
MBP in CFA am Tag 0 immunisiert. Immunisierten Kontrollen wurde
BSA oder Kochsalzlösung
gefüttert.
- (b) Siehe Tabelle I.
- (c) Siehe Tabelle I. Der durchschnittliche Stimulationsindex
immunisierter Kontrollen betrug 9,4 (82247 CPM/8718 CPM).
- (d) Siehe Tabelle I. Die mittlere Absorption bei A450 der
immunisierten Kontrollen nach Abzug des Hintergrundes betrug 0,403.
- (e) Siehe Tabelle I. TABELLE
III
Oral induzierte Suppression von EAE in Lewis-Ratten
Fütterungsschema | #
kranke Ratten/Gesamtanzahl Ratten |
nichts | 11/16 |
–14, –7, 0, +7 | 0/13 |
–14 | 1/5 |
–7 | 0/5 |
0 | 1/5 |
+7 | 1/5 |
-
Den Ratten wurden 100 μg MBP an
den angegebenen Tagen gefüttert
(mit Hinblick auf den Tag der Immunisierung = 0), und sie wurden
mit 50 μg
MBP mit CFA (0,5 mg/ml M. tuberculosis) immunisiert.
-
Beispiel 5
-
Weitere Experimente wurden durchgeführt, um
die Persistenz oral induzierten Schutzes gegen EAE zu bestimmen.
Nach dem Füttern
von 500 μg
MBP an den Tagen –7, –5 und –2 wurden
die Ratten zu verschiedenen Zeitpunkten nach der letzten Fütterung
immunisiert. EAE wurde in Ratten bis zu 4 Wochen nach dem Füttern vollständig supprimiert,
und nach 8 Wochen waren 50% der Ratten, denen MBP verfüttert worden
war, wieder für
die Krankheit empfänglich.
Die Ergebnisse sind in Tabelle IV gezeigt, die angibt, daß die Toleranz gegen
die Erkrankung mindestens 4 Wochen nach der letzten Fütterung
aufrechterhalten wird, wobei die Empfänglichkeit für die Induktion
der Erkrankung 8 Wochen nach dem Füttern offensichtlich wird. TABELLE
IV
Persistenz einer oral induzierten Toleranz von Lewis-Ratten
| #
kranker Ratten/Gesamtanzahl Ratten |
Kontrolle | |
gefüttert | 9/14 |
immunisiert
am Tag 0 | 0/4 |
Tag
+7 | 0/4 |
Tag
+14 | 0/4 |
Tag
+28 | 0/3 |
Tag
+56 | 4/8 |
-
Den Ratten wurden 500 μg MBP an
den Tagen –7, –5 und –2 gefüttert und
sie wurden an den angegebenen Tagen mit 50 μg MBP in CFA immunisiert. Die
Kontrollratten (denen BSA gefüttert
worden war) wurden auf gleiche Weise immunisiert.
-
Beispiel 6
-
Es ist bekannt, daß der encephalitogene
Bereich von Meerschweinchen-MBP in Ratten eine spezifische Dekapeptidsequenz
ist, die bei den Resten 75 bis 84 angeordnet ist und selbst EAE
induzieren kann, während
andere Bereiche des Moleküles
nicht encephalitogen sind (Hashim, G., Myelin: Chemistry and Biology,
Alan R. Liss, N.Y. (1980)). Weiter ist von anderen Antigenen berichtet
worden, daß bestimmte
Suppressordeterminanten an Stellen existieren, die von immunogenen
Determinanten unterschiedlich sind (Yowell, R., et al., Nature 279:
70 (1979)). Es wurde daher untersucht, ob sowohl encephalitogene
als auch nicht encephalitogene Fragmente von MBP EAE bei oraler
Verabreichung verhindern könnten.
Durch limitierten Pepsinabbau wurden Fragmente von Meerschweinchen-MBP
erzeugt und durch Säulenchromatographie
getrennt (Whitaker, J., et al., J. Biol. Chem. 250: 9106 (1975)).
Die drei verschiedenen Fragmente wurden an Ratten verfüttert, dann
wurden die Tiere mit gesamten MBP immunisiert. Es wurde festgestellt,
daß sowohl
das krankheitsinduzierende Peptid (Fragment 44 bis 89) als auch
die nicht encephalitogenen Peptide (Fragmente 1 bis 37 und 90 bis
170) EAE supprimierten, wenn sie an Ratten verfüttert werden, wobei die nicht
encephalitogenen Fragmente bei der Suppression der Erkrankung wirksamer
waren als das encephalitogene Fragment (Tabelle V). Ein Decapeptid
(S79) wurde synthetisiert, das von der encephalitogenen Sequenz
(den Resten 75 bis 84) durch eine einzelne Aminosäuresubstitution
abweicht und von dem berichtet worden ist, daß es eine Suppression induziert,
wenn es mit CFA in Ratten injiziert wird (Kardys, E., et al., J.
Immunol. 127: 862 (1981)). Wenn S79 (Ala-Gln-Gly-His-Arg-Pro-Gln-Asp-Glu-Gly)
an Tiere verfüttert
wurde, wurde außerdem
festgestellt, daß es
EAE supprimierte (Tabelle V). Rinder-MBP, das sich von Meerschweinchen-MBP
an verschiedenen Stellen einschließlich der encephalitogenen
Sequenz unterscheidet und in Ratten in Dosen, die für Meerschweinchen-MBP
encephalitogen sind, nicht encephalitogen ist (Holoshitz, J., et
al., J. Immunol. 131: 2810 (1983)), supprimierte die Erkrankung
ebenfalls, wenn es den Tieren vor der Immunisierung verfüttert wurde.
TABELLE
V
Die Wirkung der Fütterung
encephalitogener und nicht encephalitogener Fragmente auf die Entwicklung
von EAE in Lewis-Ratten
| Klinische
Inzidenz von EAE |
Immunisierte
Kontrollen | 19/25 |
MBP-Fragment
1-37 (109 μg) | 0/9a*** |
MBP-Fragment
44-89 (135 μg) | 3/11** |
MBP-Fragment
90-170 (235 μg) | 0/4** |
Peptid
S79 (30 μg) | 1/8*** |
Rinder-MBP
(500 μg) | 0/10*** |
-
Den Lewis-Ratten wurden die angegebenen
Mengen der MBP-Fragmente oder -Peptide (äquimolar mit 500 μg Gesamt-Meerschweinchen-MBP)
an den Tagen –7, –5 und –2 gefüttert und
sie wurden am Tag 0 mit 50 μg
Meerschweinchen-MBP mit CFA immunisiert. Gezeigt sind die Anzahlen
erkrankter Ratten aus der immunisierten Gesamtanzahl. (a) Die Gruppen
wurden mit den immunisierten Kontrollen mittels der Chi-Quadrat-Analyse
verglichen:
** p < 0,01,
*** p < 0,001.
-
Beispiel 7
-
Suppression
von Adjuvanz-induzierter Arthritis durch Füttern von Mycobakterien
-
In weiblichen Lewis-Ratten wurde
durch Immunisierung mit 0,1 ml von 10 mg/ml vollständigem Freund'schem Adjuvanz in
die Schwanzbasis Adjuvanzarthritis induziert. Den Tieren wurden
2,0 mg Mycobacterium tuberculosis in phosphatgepufferter Kochsalzlösung an
den Tagen –7, –5 und –2 vor der
Immunisierung am Tag 0 verfüttert
und anschließend
an eine Immunisierung an den Tagen +7 und +14. Die Arthritis wurde durch
Messen der Gelenkschwellung 3 Wochen nach der Immunisierung quantifiziert
(Tabelle VI und 2).
-
-
Beispiel 8
-
Modell für adoptive Übertragung
von EAE in der SJL-Maus
-
In der SJL-Maus wurde ein durchführbares,
reproduzierbares Modell für
rezidivierende EAE etabliert. Das Protokoll für dieses Modell wurde von Mokhtarian
et al., Nature 309: 356 (1984), übernommen.
Dieses Protokoll ist graphisch in 3 dargestellt.
Kurz gesagt werden Donor-Tiere mit einer Emulsion, die 400 μg MBP und
30 μg M.
tuberculosis in CFA enthält,
immunisiert. 10 Tage danach werden die ableitenden Lymphknoten entfernt
und mit 50 μg/ml
MBP 4 Tage lang kultiviert, gründlich
gewaschen und 4–6 × 107 lebensfähige Zellen
werden weiblichen Rezipiententieren intravenös injiziert. Die Tiere werden
unter Verwendung üblicher Maßstäbe auf klinische
EAE überwacht
und pathologisch unter Verwendung der üblichen histologischen H&E-Analysen untersucht
(Brown, A., et al., Lab Invest. 45: 278 (1981), Lublin, F., et al.,
J. Immunol. 126: 819 (1981) und Bernard, C., et al., Eur. J. Immunol.
16: 655 (1976)). Die Tiere werden mindestens 100 Tage nach der Übertragung
beobachtet, so daß die
Anzahl der Rezidive bestimmt werden kann.
-
Beispiel 9
-
Oral induzierte
Suppression proliferativer Antworten in SJL-Mäusen
-
Das Füttern von 400 μg MBP an
jedem zweiten Tag 2 Wochen lang (insgesamt 7 getrennte Fütterungen)
vor der Immunisierung mit 400 μg
MBP in CFA (0,6 mg/ml M. tuberculosis) supprimiert die Proliferation von
Lymphknotenzellen als Antwort auf Immunisierung mit MBP. Die Ergebnisse
sind in 4 gezeigt. Diese Figur
zeigt die Kontrollergebnisse gegen die Fütterungsergebnisse als eine
Funktion der MBP-induzierten Proliferation, geteilt durch den Hintergrund
(Stimulationsindex).
-
Die Erfindung ist nicht auf solche
Arten und Ausführungsformen
dieser Anmeldung und Ausführungsformen,
die oben beschrieben sind, beschränkt. Sie umfaßt alle
Modifikationen, die zur Suppression von Autoimmunerkrankungen führen, wie
das von der vorliegenden Erfindung gelehrt wird. Diese Äquivalente
sind vom Schutzbereich, der durch die Ansprüche definiert wird, umfaßt.
-
Beispiel 10
-
Adoptive Übertragung
protektiver Resistenz gegen EAE-Entwicklung von MBP-gefütterten
Donor-Ratten an naive syngenische Rezipienten-Ratten
-
Die Donor-Ratten wurden mit entweder
MBP oder BSA (1 mg) 5 × in
Abständen
von 3 bis 4 Tagen gefüttert
und 4 Tage nach der letzten Fütterung
getötet.
Mesenteriale Lymphknotenzellen (LNC) und Milzzellen wurden geerntet
und entweder sofort intraperitoneal oder nach 48 Stunden Aktivierung
mit 1,5 μg/ml
Concanavalin-A (Con-A) im Proliferationsmedium injiziert. Die Anzahl
der für
die adoptiven Übertragungsexperimente injizierten
Zellen war wie folgt: 120 × 10
6 für
die gesamte LNC-Population, aktiviert oder nicht; 60 × 10
6 für CD3-abgereicherte
LNC, 80 × 10
6 für
CD4-abgereicherte Population, und 95 × 10
6 für CD8-abgereicherte LNC. Die
Lewis-Rezipienten-Ratten wurden mit MBP/CFA 4 Stunden später zur
Induktion von EAE immunisiert. Die Fähigkeit zur Übertragung
von Resistenz gegen die Entwicklung von EAE aus gefütterten
Donor-Ratten an naive syngenische Rezipienten-Ratten ist in Tabelle
VII gezeigt. Aus nicht gefütterten
Ratten oder aus Ratten, denen Rinderserumalbumin (BSA) gefüttert worden
war, erhaltene LNC übertrugen
keinen Schutz gegen EAE. Jedoch konnten sowohl die Milzzellen als
auch mesenteriale (MES) Lymphknotenzellen, die aus mit MBP gefütterten
Donoren erhalten worden waren, einen relativen Schutz gegen EAE,
das in den Rezipienten induziert wurde, übertragen, wobei sie 50 bzw.
57% Suppression der Erkrankung zeigten. Die mittlere maximale Schwere
der Erkrankung war in den Rezipienten von Milzzellen oder mesenterialen
Lymphknotenzellen, die aus mit MBP gefütterten Donor-Ratten erhalten
worden waren, ebenfalls merklich reduziert. Diese Ergebnisse zeigen, daß die orale
Toleranz gegen eine EAE-Induktion, zellulären Ursprungs ist und daß die für den Schutz
verantwortlichen Zellen sowohl in mesenterialen Lymphknoten als
auch in der Milz konzentriert vorliegen. TABELLE
VII
Adoptive Übertragung
von Schutz gegen EAE unter Verwendung von LNC, die entweder aus
gefütterten
oder unbehandelten Donor-Ratten erhalten worden sind
![Figure 00250001](https://patentimages.storage.googleapis.com/07/30/b3/1086278b10b3ea/00250001.png)
-
Den Lewis-Ratten wurde 5 × 1 mg MBP
oder BSA pro Fütterung
in Abständen
von 3 Tagen gefüttert oder
sie blieben unbehandelt. Die Ratten wurden dann getötet und
ihre Milzen und mesenterialen Lymphknoten wurden entfernt. Die LNC
wurden geerntet und 48 Stunden in Gegenwart von Con-A aktiviert.
Die Lymphoblasten wurden gesammelt, 3 × gewaschen und intraperitoneal
in naive syngenische Ratten injiziert. Die Rezipienten-Ratten wurden
4 Stunden später
mit MBP/CFA zur Induktion von EAE behandelt. Die Erkrankung wurde
täglich
von Tag 10 an beurteilt
(* Die Ergebnisse sind statistisch signifikant,
p < 0,05).
-
Beispiel 11
-
Identifizierung der Lymphknotenzellsubpopulation,
die Resistenz gegen EAE vermittelt
-
Con-A-aktivierte Milzzellen (SPC),
die aus MBP-gefütterten
Donor-Ratten erhalten worden waren, wurden naiven syngenischen Ratten
entweder vor oder nach der Abreicherung von entweder T-Zellen, T-Helferlymphozyten
(CD4) oder Suppressor-/cytotoxischen T-Lymphozyten (CD8) übertragen.
Für die
Abreicherung von CD3-, CD4- und CD8-Populationen aus den Milzzellen
wurde eine negative Selektion verwendet. Petrischalen wurden über Nacht
bei 4°C
mit 10 ml 1/1000 Ziegen-anti-Maus-IgG und -IgM-Antikörpern (Tago)
in PBS/BSA beschichtet. Die Platten wurden dann gewaschen und mit
3% fötalem
Rinderserum in PBS 30 Minuten bei 20°C beschichtet und wiederum gewaschen.
Lewis-LNC wurden mit monoklonalen Maus-anti-Ratten-Antikörpern (Serotec/Bioproducts)
gegen CD3 (MRC, OX/38), CD4 (W3/25) oder CD8 (OX/8), 1/100 in PBS
verdünnt,
angefärbt.
Die Zellen wurden 30 Minuten auf Eis gefärbt, gewaschen und in vorbeschichteten Petrischalen
bei 4°C
ausgesät,
15 Millionen Zellen/5 ml PBS/Platte. Der nicht anheftende Zellen
enthaltende Überstand
wurde 60 Minuten später
vorsichtig abgezogen und zweimal zentrifugiert, bevor die Zellen
untersucht und gezählt
wurden. Dieses Protokoll führt
zu Zellpopulationen von ungefähr
85 bis 95% Reinheit, wie im Fluoreszenz-aktivierten Zellsortierer
durch Untersuchung der Membranfluoreszenz untersucht. Die Ergebnisse
sind in Tabelle VIII gezeigt. Die Ergebnisse zeigen, daß SPC Schutz
gegen EAE übertragen
können (50%
Inzidenz), während
T-Zell-abgereicherte SPC ihre Fähigkeit
zum Schutz von Rezipienten-Ratten verloren (Gruppe 2). Es scheint
daher, daß die
Milzzellen, die Schutz übertragen
können,
T-Lymphozyten sind. Die Abreicherung von CD8-Zellen (Gruppe 4) führt jedoch
zu einem Versagen der Übertragung
von Schutz, während
CD4+ -abgereicherte SPC eine signifikante Fähigkeit zum Schutz der Ratten
vor EAE zeigten. Das ist daher ein Beweis, daß die Antigen-spezifischen
T-Lymphozyten, die nach der oralen Verabreichung von MBP erzeugt
werden und Resistenz gegen die Induktion der Erkrankung vermitteln,
aus der Untergruppe der Suppressor-/cytotoxischen Zellen stammen.
-
TABELLE
VIII
Adoptive Übertragung
von Schutz gegen EAE unter Verwendung abgereicherter SPC-Populationen
-
Den Donor-Ratten wurde MBP gefüttert und
sie wurden behandelt, wie in der Legende von Tabelle I angegeben.
Die Con-A aktivierten SPC wurden in naive Rezipienten-Ratten entweder
vor (Gruppe 1) oder nach Abreicherung bestimmter Subpopulationen
(Gruppen 2-4) injiziert. Die Abreicherung von CD3-, CD4- oder CD8-Lymphozyten wurde
durch Kopplung monoklonaler IgG-Antikörper an die SPC und Schwenken durchgeführt. Die
Rezipienten-Ratten wurden mit MBP/CFA immunisiert und EAE wurde
von Tag 10 an aufgezeichnet.
(* Die Ergebnisse sind statistisch
signifikant, p < 0,05).
-
Beispiel 12
-
In-vitro-Suppression
der anti-MBP-T-Zell-Antworten durch Zufügen von Lymphknotenzellen aus
MBP-gefütterten
Ratten
-
Ratten wurden mit MBP/CFA immunisiert
und ihre sensibilisierten poplitealen ableitenden Lymphknoten (PLNC)
9 Tage später
geerntet. Eine Suspension einzelner Zellen wurde hergestellt, indem
die Lymphknoten durch ein rostfreies Stahlsieb gedrückt wurden.
Insgesamt 105 LNC wurden mit der angegebenen
Anzahl entweder bestrahlter (2000 Rad) oder intakter LNC, die aus
gefütterten
Ratten stammten, in Vierfachansätzen in
Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen mit rundem Boden kultiviert
(Costar). Der Kultur wurden in einem Volumen von 20 μl MBP und
Mycobacterium tuberculosis, 50 g/ml, zugefügt. Die Kulturen wurden 80
Stunden inkubiert und wurden mit 1 μCi [3H]
TdR/Vertiefung mindestens 16 Kulturstunden lang pulsmarkiert. Die
Kulturen wurden auf einem automatischen Zellerntegerät geerntet
und auf einem üblichen
Flüssigkeitsszintillationszähler abgelesen.
-
Der Prozentsatz Suppression der Proliferation
sensibilisierter LNC (PLNC) wurde mit der folgenden Formel berechnet:
-
Die PLNC wurden mit bestrahlten SPC
oder mesenterialen LNC, die entweder aus naiven oder MBP-gefütterten
Ratten erhalten worden waren, in Gegenwart entweder von MBP oder
Mycobacterium tuberculosis kultiviert. Die aus MBP-gefütterten
Donor-Ratten erhaltenen LNC wurden an verschiedenen Tagen nach dem
letzten Füttern
untersucht. Die Ergebnisse sind in 5 gezeigt.
Es ist gezeigt, daß innerhalb
des Zeitrahmens des Experimentes aus gefütterten Ratten erhaltene LNC
die PLNC-Antworten auf Mycobacterium tuberculosis nicht beeinträchtigten.
Jedoch waren sowohl SPC als auch mesenteriale LNC, die aus gefütterten Ratten
erhalten worden waren, in der Lage, die PLNC-Proliferation auf MBP
zu supprimieren. Die Antigen-spezifische Suppression der PLNC-Antworten
war bei Verwendung von SPC größer als
bei Verwendung von mesenterialen LNC. Die Suppression ist vom Tag
5 bis zum Tag 36 nach der letzten Fütterung mit MBP offensichtlich,
was darauf hinweist, daß die
Induktion der Suppression bald nach dem Füttern erzielt wird und für einen relativ
langen Zeitraum aufrechterhalten wird.
-
Es scheint daher, daß LNC, die
aus Ratten erhalten sind, die gegen eine EAE-Induktion tolerant
sind, Antigen-spezifische Lymphozyten sind, die die zellulären Immunantworten
nur gegen das zum Füttern
verwendete Antigen supprimieren können.
-
Beispiel 13
-
Suppression von anti-MBP-Antworten
von PLNC in Gegenwart bestrahlter SPC und deren Subpopulationen, erhalten
aus MBP-gefütterten
Ratten
-
Um die für die Suppression verantwortliche
Subpopulation der SPC zu untersuchen, wurden aus MBP-gefütterten
Ratten 20 Tage nach dem letzten Füttern SPC erhalten, in denen
bestimmte Lymphozytenpopulationen abgereichert waren, bestrahlt
und mit PLNC gemischt, die aus MBP/CFA immunisierten Ratten erhalten
worden waren, zusammen mit MBP. Popliteal- und Milz-LNC wurden in
einer Konzentration von 107 Zellen pro ml
Petrischale entweder allein oder bestrahlt (2000 Rad) zusammen mit
anderen PLNC, wie angegeben, ausgesät. Die Kulturen wurden 3 Tage
in einem Inkubator in Proliferationsmedium mit oder ohne Antigen
(20 μg/nl)
aufbewahrt und dann geerntet. Die verdünnten Überstände wurden verwendet, um die
In-vitro-Produktion und -Sekretion von IgG-Antikörper zu untersuchen und die
Antikörperproduktion
wurde unter Verwendung eines ELISA-Tests gemessen. Mikrotiterplatten
wurden mit 0,1 ml von 10 μg
Antigen/ml in doppelt destilliertem Wasser pro Vertiefung inkubiert.
Die Platten wurden 18 Stunden bei 25°C inkubiert. Nach 3 Waschschritten
mit PBS/Tween 20 (Biorad), pH 7,5, wurden die Platten mit 3% BSA/PBS
2 Stunden bei 37°C inkubiert,
zweimal gewaschen, und 100 μl
verdünntes
Serum wurde in Vierfachansätzen
zugefügt.
Die Platten wurden 2 Stunden bei 37°C inkubiert. Nach 3 Waschschritten
mit PBS/Tween 20 wurden die Platten mit 100 μl/Vertiefung Peroxidase-konjugiertem
Ziegen-anti-Ratten-IgG-Antikörper
(Tago, USA), 1:1000 in 1% BSA/PBS verdünnt, eine Stunde bei 25°C inkubiert.
Die Farbreaktion wurde durch Reaktion mit D-Phenylendiamin (0,4
mg/ml Phosphatcitratpuffer, pH 5,0), enthaltend 30% H2O2 erhalten. Die Reaktion wurde durch Zufügen von
0,4 N H2SO4 beendet
und die OD 492 nm auf einem ELISA-Lesegerät abgelesen. Die in Tabelle
IX gezeigten Ergebnisse stellen den Prozentsatz Suppression der
Antigen-Proliferation von PLNC in Gegenwart von SPC dar, die aus
MBP-gefütterten
Ratten erhalten sind, im Vergleich zu deren Antworten auf MBP in
Gegenwart von SPC, erhalten aus intakten Ratten. Es wird gezeigt,
daß aus
MBP-gefütterten
Ratten (Gruppe 1) erhaltene SPC die Antworten von PLNC gegen MBP
supprimieren (70%). Die Abreicherung von T-Zellen (Gruppe 2) oder Suppressor-/cytotoxischen
T-Lymphozyten (Gruppe 3) setzt die Suppression außer Kraft.
Die Abreicherung von Helfer-T-Lymphozyten (CD4, Gruppe 4) steigert
jedoch die Inhibition der anti-MBP-proliferativen Antwort der PLNC.
Das Verdünnen
der CD4-abgereicherten SPC führt
zu einer Abnahme der Suppression von 96% (im Verhältnis 1:1)
auf 18% (im Verhältnis
1:100 von SPC:PLNC).
-
Diese Ergebnisse legen nahe, daß die Zellen,
die sowohl für
die Inhibition der Erkrankung als auch für die Antigen-spezifischen
zellulären
Antworten in vitro verantwortlich sind, einen T-Zell-Ursprung haben und daß es sich
dabei um Suppressor-/cytotoxische T-Lymphozyten handelt.
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TABELLE
IX
Suppression von anti-MBP-Antworten von PLNC in Gegenwart
von bestrahlten SPC und deren Subpopulationen, erhalten aus MBP-gefütterten
Ratten
-
Die Milzen wurden aus MBP-gefütterten
Lewis-Ratten entfernt, dann wurden die Zellen geerntet, bestrahlt
und zusammen mit Responder-PLNC ausgesät, die aus MBP/CFA-immunisierten
syngenischen Ratten entfernt worden waren. Die SPC wurden als unbehandelte
Zellen verwendet oder CD3-, CD4- oder CD8-T-Lymphozytenabgereichert
unter Verwendung des entsprechenden monoklonalen Antikörpers zum Koppeln
und Schwenken. Die Ergebnisse werden als Prozent Suppression der
PLNC-Antworten auf MBP ausgedrückt
und stehen im Verhältnis
zu den PLNC-Antworten in Gegenwart von bestrahlten SPC, die aus
nicht gefütterten
Ratten entfernt worden sind.
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Beispiel 14
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Humorale Suppression der
anti-MBP-IgG-Produktion, induziert durch orale Toleranz gegen MBP
-
Lewis-Ratten wurden entweder mit
MBP gefüttert
oder unbehandelt gelassen und dann mit MBP, gemischt mit Ovalbumin
(OVA), emulgiert in CFA, behandelt. Den Ratten wurde dann in verschiedenen
Abständen
Blut entnommen und die Seren wurden auf anti-OVA- oder anti-MBP-Antikörper untersucht.
Wie in 6a gezeigt, waren
die IgG-Serumspiegel gegen OVA in MBP-gefütterten Ratten nicht beeinträchtigt,
während
die IgG-Serumspiegel gegen MBP in MBP-gefütterten Ratten erniedrigt waren
(6b).
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Beispiel 15
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Bestimmung
des für
die Suppression der IgG-Produktion in vitro verantwortlichen Zelltypes
-
Lewis-Ratten wurden mit MBP gefüttert oder
blieben ungefüttert
und wurden dann mit MBP + OVA/CFA immunisiert. 12 Tage später wurden
die PLN entfernt und die PLNC wurden 3 Tage in Gegenwart entweder
von MBP oder OVA kultiviert, die Überstände wurden gesammelt, 1:20
verdünnt
und auf ihren IgG-Gehalt untersucht. Wie in Tabelle X gezeigt, reagierten
PLNC, die aus gefütterten
Ratten erhalten worden waren (Gruppe 2) und in vitro mit MBP kultiviert
worden waren, als IgG-Produktion ausgedrückt weniger auf MBP im Vergleich
zu PLNC, die aus ungefütterten
Ratten erhalten worden waren (Gruppe 1, 45% Suppression). Die Erzeugung
der anti-OVA-IgG-Produktion in PLNC aus den gleichen Ratten war
nicht beeinträchtigt (Gruppe
4 vs. 5). Darüber
hinaus erniedrigte das Mischen bestrahlter PLNC, erhalten aus MBP-gefütterten
und immunisierten Ratten, mit PLNC aus immunisierten Ratten, die
mit MBP kultiviert worden waren, die Antikörperproduktion der letztgenannten
(Gruppe 3, 35% Suppression), während
die Antikörpertiter
gegen OVA nicht beeinträchtigt
waren (Gruppe 6). Zusätzlich
beseitigte die Entfernung von CD8+ -Zellen die Suppression von anti-MBP-Antikörpern, was
zeigt, daß wie
bei der adoptiven Übertragung
und bei proliferativen Antworten, CD8-Zellen für die Suppression verantwortlich
waren.
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Die Ratten wurden mit MBP + OVA und
CFA immunisiert (ungefähr
3 Tage nach dem fünften
Füttern von
MBP). 12 Tage später
wurden ihre PLNC entfernt und zusammen mit MBP (Gruppen 1–4) oder
mit OVA (Gruppen 5–7)
3 Tage kultiviert. In einigen Gruppen wurden bestrahlte PLNC, die
aus MBP-gefütterten
und immunisierten Ratten erhalten worden waren, bestrahlt und zusammen
mit immunisierten PLNC in Gegenwart von MBP (Gruppe 3) oder in Gegenwart
von OVA (Gruppe 7) kultiviert. Die Überstände dieser Stimulationen wurden
gesammelt, verdünnt
und die IgG-Spiegel mit ELISA bestimmt.
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Beispiel 15
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Identifizierung des MBP-Bereiches,
der EAE aktiv supprimiert, unter Verwendung überlappender synthetischer Polypeptide
von MBP
-
sUnter Verwendung des Festphasenpeptidverfahrens
wurden überlappende
Fragmente aus dem Aminosäurefragment
1 bis 37 des basischen Myelinproteins aus Meerschweinchen synthetisiert.
Houghten R., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82: 5131–5135 (1985). Diese Fragmente
wurden dann oral in äquimolaren
Konzentrationen zu 15 mg gesamten basischen Myelinproteins verabreicht.
Sie wurden an den Tagen –7, –5 und –2 vor der
Immunisierung verabreicht. Die Tiere wurden dann mit basischem Protein
und Freund'schem
Adjuvanz nach etablierten Verfahren behandelt und beobachtet.
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Die Tiere wurden auf Mortalität, Gegenwart
der Krankheit und Krankheitsschwere beobachtet. Wie in Tabelle XI
gezeigt ist, wurden 6/6 Kontrolltiere mit einer Mortalität von 3/6
krank. In Tieren, die überlappende Peptidfragmente
erhielten, war die Mortalität
unter Verwendung aller Fragmente mit Ausnahme des Fragmentes 1–10 erniedrigt.
Im Hinblick auf die Krankheitsschwere zeigte der Bereich des Moleküles zwischen
den Aminosäuren
5 und 20 die am stärksten
ausgeprägte
Abschwächung
der Erkrankung. Diese Ergebnisse zeigten, daß im Aminosäurebereich 1–37, der
selbst ein suppressogenes Fragment ist, bestimmte Bereiche des Moleküles mehr
oder weniger suppressiv sein können,
wenn sie oral verabreicht werden.
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-
Überlappende
Fragmente des Bereiches 1–37
des basischen Myelinproteins aus Meerschweinchen wurden unter Verwendung
der Festphasenpeptidverfahren synthetisiert. Diese Fragmente wurden
dann oral in Konzentrationen verabreicht, die 15 mg des gesamten
basischen Myelinproteines äquimolar
sind. Sie wurden an den Tagen –7, –5 und –2 vor der
Immunisierung verabreicht. Die Tiere wurden dann mit basischem Protein
und mit Freund'schem
Adjuvanz gemäß etablierten
Verfahren behandelt und beobachtet.
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Beispiel 16
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Demonstration, daß der orale
Verabreichungsweg eines Protein-Antigenes bestimmt, gegen welches
Fragment es eine Immunantwort gibt
-
Basisches Myelingesamtprotein wurde
Tieren gegeben, entweder durch Immunisierung in die Pfoten mit Freund'schem Adjuvanz oder
oral verabreicht. 7 bis 10 Tage später wurden Milz- und Lymphknotenzellen entfernt
und in vitro mit verschiedenen Fragmenten des basischen Proteinmoleküles restimuliert.
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Wie in Tabelle XII gezeigt, ist die
primäre
Antwort, gemessen durch Proliferation, gegen den encephalitogenen
Bereich 44–89
gerichtet, wenn basisches Myelinprotein peripher in Freund'schem Adjuvanz verabreicht
wird. Wie in Tabelle XIII gezeigt, ist die primäre Antwort jedoch gegen das
Fragment 1–37,
der nicht encephalitogenen Suppressordeterminante, gerichtet, wenn
es oral verabreicht wird.
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TABELLE XII
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Proliferation auf MBP-Fragmente in
Lewis-Ratten, die mit Gesamt-MBP immunisiert worden sind.
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Die Tiere wurden an den hinteren
Pfoten mit 50 μg
MBP in CFA immunisiert. 10 Tage später wurden die Lymphknoten
entfernt und in vitro mit 10 μg
MBP oder äquimolaren
Mengen von MBP-Fragmenten
stimuliert.
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TABELLE XIII
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Proliferation auf MBP-Fragmente in
Lewis-Ratten, denen gesamtes MBP oral gefüttert worden war.
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Den Tieren wurde 1 mg gesamtes MBP × 3 gefüttert, dann
wurden die Zellen aus verschiedenen Organen 15 Tage nach dem Füttern entfernt
und die Proliferation gemessen. Die Ergebnisse sind als Veränderung
der CPM × 10–3 im
Vergleich zu allein kultivierten Zellen ausgedrückt.