DE3840817A1 - Verfahren zur herstellung von formkoerpern aus polyurethanschaumstoffen und die nach diesem verfahren erhaltenen formkoerper - Google Patents
Verfahren zur herstellung von formkoerpern aus polyurethanschaumstoffen und die nach diesem verfahren erhaltenen formkoerperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung
von Formkörpern aus Polyurethanschaumstoffen mit
kompakter Oberfläche, bei welchem als Treibmittel organische
Carbonsäuren eingesetzt werden, und die so erhaltenen
Formkörper.
Die Herstellung von Formkörpern aus Polyurethanschaumstoffen
mit kompakter Oberfläche durch Formverschäumung
ist grundsätzlich bekannt (z. B. DE-AS 11 96 864). Sie
erfolgt durch Formverschäumung eines reaktions- und
schaumfähigen Gemischs aus organischen Polyisocyanaten,
Verbindungen mit gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen
Gruppen und den üblichen Hilfs- und Zusatzmitteln,
wobei man in die Form eine größere Menge an
reaktionsfähigem Gemisch einträgt, als zum Ausfüllen des
Formvolumens durch freie Verschäumungen erforderlich
wäre. Durch geeignete Wahl der Ausgangskomponenten,
insbesondere durch geeignete Wahl ihres Molekulargewichts
und ihrer Funktionalität ist es dabei möglich,
sowohl weiche als auch halbharte als auch harte Formkörper
herzustellen. Die dichte Außenhaut wird hierbei
dadurch erreicht, daß man einerseits in die Form eine
größere Menge an schaumfähigem Gemisch einträgt, als zum
Ausfüllen des Formvolumens durch freie Verschäumung erforderlich
wäre und andererseits als Treibmittel Fluorchlorkohlenwasserstoffe
verwendet, die an der Forminnenwand
unter den vorherrschenden Temperatur- und Druckbedingungen
kondensieren, so daß die Treibreaktion an
der Forminnenwand zum Stillstand kommt und eine kompakte
Außenhaut entsteht.
Neben den genannten physikalischen Treibmitteln wird in
der technischen Polyurethanchemie auch Wasser als
chemisches Treibmittel in Form des durch Reaktion
zwischen Wasser und Isocyanaten entstehenden Kohlendioxids
verwendet. Mit diesem chemischen Treibmittel
lassen sich zwar freigeschäumte Polyurethanschaumstoffe
von ausgezeichneter Qualität herstellen, nicht jedoch
qualitativ hochwertige Schaumstoff-Formkörper mit kompakter
Oberfläche (Integralschaumstoffe). Dies liegt
daran, daß das Kohlendioxid unter den üblichen Bedingungen
an der Forminnenwand nicht kondensiert und
somit die Treibwirkung in der Randzone nicht gebremst
wird.
Grundsätzlich mit dem gleichen Problem behaftet und
daher zur Herstellung von hochwertigen Integralschaumstoffen
ungeeignet sind andere chemische oder physikalische
Treibmittel, wie beispielsweise stickstoffabspaltende
Treibmittel wie Azo-dicarbonamid, Azo-bis-isobutyronitril,
kohlendioxidabspaltende Treibmittel wie
Pyrokohlensäureester und -anhydride (US-PS 40 70 310)
oder in den Reaktionskomponenten, insbesondere der Komponente
mit gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen
Gruppen gelöste Treibmittel wie beispielsweise Luft.
Wie jetzt überraschend gefunden wurde, gelingt es jedoch,
qualitativ hochwertige Formkörper aus Polyurethanschaumstoffen
mit kompakter Oberfläche aus den üblichen
Ausgangsmaterialien unter Verwendung von organischen
Carbonsäuren als wesentlichem Treibmittel herzustellen,
obwohl auch bei der Verwendung von organischen Carbonsäuren
die Treibwirkung im wesentlichen auf der Freisetzung
des bei der spontanen Reaktion zwischen Isocyanat-
und Carboxylgruppen gebildeten Kohlendioxids beruht.
Gemäß DE-OS 30 41 589 werden zwar spezielle gemischte
Carbonsäure-Carbamidsäure-Anhydride, wie sie aus Carbonsäuren
und aliphatischen Isocyanaten entstehen, als
Treibmittel zur Herstellung von Polyurethanschaumstoffen,
insbesondere Integralschaumstoffen, beschrieben,
jedoch ist dieses Verfahren für den großtechnischen
Einsatz aus folgenden Gründen nicht geeignet:
Die gemischten Anhydride sollen einerseits bei Temperaturen
von bis ca. 60°C, auch in Lösung, lagerstabil sein
und andererseits bereits ab ca. 80°C unter Freisetzung
von Kohlendioxid die Treibwirkung entfalten. Man bewegt
sich daher hinsichtlich der Kohlendioxid-Abspalttemperatur
auf einem sehr engen Grat. Zur Herstellung der gemischten
Anhydride können nur aliphatische Isocyanate
eingesetzt werden. Die üblicherweise als Polyisocyanatkomponente
verwendeten aromatischen Polyisocyanate sind
demgegenüber zur Herstellung der speziellen Treibmittel
ungeeignet.
Zur Durchführung des Verfahrens müssen die gemischten
Anhydride zunächst in einer separaten Reaktion hergestellt
und isoliert und schließlich vorsichtig mit dem
Polyolgemisch abgemischt werden. Dies sind zusätzliche
Verfahrensschritte, die den Einsatz dieser Verbindungen
weiter verteuern und kompliziert erscheinen lassen.
Gebrauchsfertige, die genannten Treibmittel enthaltende
Polyole können kaum gelagert und gefahrlos transportiert
werden, da bei Überhitzungen, die trotz sorgfältiger
Handhabung zuweilen auftreten können, die Gefahr eines
gefährlichen Druckaufbaus nicht ausgeschlossen werden
kann.
Alle diese Nachteile treten bei dem nachstehend näher
beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren nicht auf, da
die als Treibmittel eingesetzten Carbonsäuren der Reaktivkomponente
für die Polyisocyanatkomponente gefahrlos
zugesetzt werden können.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von Formkörpern einer Rohdichte von mindestens
250 kg/m³ aus Polyurethanschaumstoffen mit einer
kompakten Oberfläche durch Formverschäumung eines Reaktionsgemischs
aus
- a) einer Polyisocyanatkomponente, bestehend aus mindestens einem aromatischen Polyisocyanat,
- b) einer Reaktivkomponente, bestehend aus mindestens einer organischen Verbindung mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen,
- c) Treibmitteln
und gegebenenfalls
- d) weiteren Hilfs- und Zusatzmitteln
unter Einhaltung einer Isocyanatkennzahl von 75 bis
1500, dadurch gekennzeichnet, daß man als Treibmittel
c) organische Carbonsäuren, gegebenenfalls neben
weiteren chemischen oder physikalischen Treibmitteln,
verwendet.
Gegenstand der Erfindung sind auch die nach diesem Verfahren
erhaltenen Formkörper.
Als Polyisocyanat-Komponente a) kommen beliebige aromatische
Polyisocyanate mit einem NCO-Gehalt von mindestens
20 Gew.-% in Betracht. Beispiele hierfür sind
2,4-Diisocyanatotoluol, dessen technischen Gemische mit
2,6-Diisocyanatotoluol oder, bevorzugt, die bekannten
Polyisocyanate oder Polyisocyanatgemische der Diphenylmethanreihe
wie sie beispielsweise durch Phosgenierung
von Anilin/Formaldehyd-Kondensaten und gegebenenfalls
destillative Aufarbeitung der Phosgenierungsprodukte zugänglich
sind. Diese für das erfindungsgemäße Verfahren
besonders gut geeigneten Polyisocyanate oder Polyisocyanatgemische
weisen im allgemeinen einen Gehalt an Diisocyanatodiphenylmethan-
Isomeren von 50 bis 100 Gew.-%
auf und bestehen im wesentlichen zum Rest aus höherfunktionellen
Homologen dieser Diisocyanate. Die in diesen
Gemischen vorliegenden Diisocyanate bestehen im wesentlichen
aus 4,4′-Diisocyanatodiphenylmethan in Abmischung
mit bis zu 60 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der
Diisocyanate, an 2,4′-Diisocyanatodiphenylmethan und
gegebenenfalls geringen Mengen an 2,2′-Diisocyanatodiphenylmethan.
Auch Urethan-, Carbodiimid- oder
Allophanat-modifizierte Derivate dieser Polyisocyanate
können als Polyisocyanatkomponente a) eingesetzt
werden.
Bei der Reaktivkomponente b) handelt es sich um mindestens
eine organische Verbindung mit mindestens zwei
gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen. Im
allgemeinen handelt es sich um Gemische von mehreren
derartigen Verbindungen. Vorzugsweise handelt es sich
bei den einzelnen Verbindungen der Komponente b) um die
aus der Polyurethanchemie an sich bekannten organischen
Polyhydroxylverbindungen.
In Betracht kommen insbesondere die an sich bekannten
Polyhydroxypolyether des Molekulargewichtsbereichs 400
bis 10 000, vorzugsweise 1500 bis 6000, die pro Molekül
mindestens 2, vorzugsweise 2 bis 6 Hydroxylgruppen der
genannten Art aufweisen. Derartige Polyhydroxypolyether
werden in an sich bekannter Weise durch Alkoxylierung
von geeigneten Startermolekülen erhalten. Geeignete
Startermoleküle sind beispielsweise Wasser, Propylenglykol,
Glycerin, Trimethylolpropan, Sorbit, Rohrzucker,
Aminoalkohole wie Ethanolamin oder Diethanolamin oder
aliphatische Amine wie n-Hexylamin oder 1,6-Diaminohexan
bzw. beliebige Gemische derartiger Startermoleküle. Geeignete
Alkoxylierungsmittel sind insbesondere Propylenoxid
und gegebenenfalls Ethylenoxid, welches im Gemisch
mit Propylenoxid oder auch separat in getrennten Reaktionsschritten
während der Alkoxylierungsreaktion zur
Anwendung gelangen kann.
Auch die an sich bekannten Modifizierungsprodukte derartiger
Polyetherpolyole, d. h. die bekannten Pfropfpolyether
auf Basis der beispielhaft genannten einfachen
Polyetherpolyole bzw. die bekannten Polyadditionsprodukte
als Füllstoffe enthaltende Polyetherpolyole, beispielsweise
Polyhydrazocarbonamide als disperse Füllstoffe
enthaltende Polyetherpolyole sind geeignet.
Auch die üblichen Polyesterpolyole des Molekulargewichtsbereichs
400 bis 10 000, vorzugsweise 1500 bis
4000, die pro Molekül mindestens zwei, vorzugsweise 2
bis 6 Hydroxylgruppen aufweisen, sind als Komponente b)
bzw. als Teil der Komponente b) geeignet. Geeignete
Polyesterpolyole sind die an sich bekannten Umsetzungsprodukte
von überschüssigen Mengen an mehrwertigen
Alkoholen der als Startermoleküle bereits beispielhaft
genannten Art mit mehrbasischen Säuren wie beispielsweise
Bernsteinsäure, Adipinsäure, Phthalsäure, Tetrahydrophthalsäure
oder beliebigen Gemischen derartiger
Säuren.
Auch niedermolekulare Polyhydroxylverbindungen, d. h.
solche eines Molekulargewichtsbereichs von 62 bis 399
sind als Komponente b) bzw. als Teil der Komponente b)
geeignet. Hierzu gehören die aus der Polyurethanchemie
an sich bekannten niedermolekularen, Hydroxylgruppen
aufweisenden Kettenverlängerungsmittel bzw. Vernetzer
wie Alkanpolyole der bereits oben als Startermoleküle
beispielhaft genannten Art oder auch niedermolekulare
Polyetherpolyole, wie sie durch Alkoxylierung dieser
Startermoleküle zugänglich sind.
Die Komponente b) besteht, wie bereits ausgeführt, vorzugsweise
aus organischen Polyhydroxylverbindungen bzw.
aus Gemischen organischer Polyhydroxylverbindungen der
beispielhaft genannten Art, wobei als Komponente b)
sowohl Gemische der beispielhaft genannten höhermolekularen
Polyhydroxylverbindungen mit den beispielhaft
genannten niedermolekularen Polyhydroxylverbindungen als
auch niedermolekulare Polyhydroxylverbindungen der beispielhaft
genannten Art allein in Betracht kommen.
Die Reaktivkomponente b) kann, zumindest zum Teil, auch
aus Aminogruppen aufweisenden Verbindungen bestehen.
Hierzu gehören sowohl Aminopolyether des Molekulargewichtsbereichs
400 bis 12 000, vorzugsweise 2000 bis
8000 mit mindestens zwei aliphatisch und/oder aromatisch
gebundenen primären und/oder sekundären, vorzugsweise
primären Aminogruppen als auch niedermolekulare
Polyamine des Molekulargewichtsbereichs 60 bis 399.
Zu den Aminopolyethern gehören solche der in EP-B
00 81 701, US-PS 36 54 370, US-PS 31 55 728, US-PS
32 36 895, US-PS 38 08 250, US-PS 39 75 428, US-PS
40 16 143, US-PS 38 65 791 oder DE-OS 29 48 491 genannten
Art. Zu den niedermolekularen Polyaminen gehören
beispielsweise aliphatische Polyamine wie Ethylendiamin,
1,6-Diaminohexan oder vorzugsweise aromatische Polyamine,
insbesondere alkylsubstituierte Phenylendiamine
wie 1-Methyl-3,5-diethyl-2,4-diaminobenzol, 1-Methyl-
3,5-diethyl-2,6-diaminobenzol, 4,6-Dimethyl-2-ethyl-1,3-
diaminobenzol, 3,5,3′,5′-Tetraethyl-4,4′-diaminodiphenylmethan,
3,5,3′,5′-Tetraisopropyl-4,4′-diaminodiphenylmethan,
3,5-Diethyl-3′,5′-diisopropyl-4,4′-
diaminodiphenylmethan oder beliebige Gemische derartiger
Verbindungen.
Als Treibmittel c) werden erfindungsgemäß organische
Carbonsäuren, gegebenenfalls zusammen mit anderen an
sich bekannten chemischen oder physikalischen Treibmitteln
eingesetzt.
Geeignete Carbonsäuren sind insbesondere aliphatische
Carbonsäuren des Molekulargewichtsbereichs 46 bis 500,
vorzugsweise 60 bis 300. Besonders bevorzugt sind solche
aliphatische Carbonsäuren, die neben einer Carboxylgruppe
mindestens eine weitere gegenüber Isocyanatgruppen
reaktionsfähige Gruppe, ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus primären alkoholischen Hydroxylgruppen,
sekundären alkoholischen Hydroxylgruppen,
Mercaptogruppen, primären Aminogruppen, sekundären
Aminogruppen oder Carboxylgruppen, enthalten.
In Betracht kommen somit einfache Monocarbonsäuren wie
Essigsäure, Propionsäure, Pivalinsäure, Cyclohexancarbonsäure,
Dodecansäure, Stearinsäure, Ölsäure bzw.
Gemische derartiger Säuren, vorzugsweise jedoch aliphatische
Carbonsäuren, die zusätzlich zur Carboxylgruppe
weitere Reaktivgruppen der genannten Art enthalten,
wie beispielsweise Milchsäure, Glykolsäure,
Weinsäure, 2-Mercaptoessigsäure, 3-Mercaptopropionsäure,
6-Aminohexansäure, 6-Methylaminohexansäure, Bernsteinsäure,
Adipinsäure oder Hexahydrophthalsäure (cycloaliphatische
Verbindungen werden im Rahmen der Erfindung
als aliphatische Verbindungen angesehen). Besonders bevorzugt
wird Milchsäure als organische Carbonsäure verwendet.
Die Verwendung von aromatischen Carbonsäuren wie beispielsweise
von Benzoesäure, 4-Methylbenzoesäure oder
Phthalsäure ist zwar prinzipiell möglich, wegen der geringen
Löslichkeit dieser Säuren in der Reaktivkomponente
b) jedoch weniger bevorzugt.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
können die beispielhaft genannten erfindungswesentlichen
organischen Carbonsäuren auch in Kombination mit untergeordneten
Mengen an anderen, an sich bekannten chemischen
oder physikalischen Treibmitteln verwendet werden.
Hierzu gehören Wasser, in den Ausgangskomponenten
physikalisch gelöste Gase wie Luft, Kohlendioxid oder
Stickstoff, Pyrokohlensäureester, stickstoffabspaltende
Verbindungen, flüchtige Kohlenwasserstoffe oder Halogenkohlenwasserstoffe.
Die Mitverwendung von derartigen
weiteren Treibmitteln ist jedoch, von der oftmals nicht
zu vermeidenden Mitverwendung von Wasser und eingerührter
Luft abgesehen, nicht bevorzugt. Diese anderen
Treibmittel machen im allgemeinen, falls sie überhaupt
anwesend sind, maximal 50, vorzugsweise maximal 25
Gew.-% aller im Reaktionsgemisch vorliegenden Treibmittel
aus.
Die Mitverwendung von Wasser als weiteres Treibmittel
kann oftmals nicht umgangen werden, da die Ausgangskomponenten,
insbesondere die Komponente b), oftmals
Spuren von Wasser enthalten und auch manche der eingesetzten
Carbonsäuren als Gemische mit Wasser im Handel
sind und als solche eingesetzt werden. Im allgemeinen
liegt die Gesamtmenge des im Reaktionsgemisch vorliegenden
Wassers bei maximal 3 Mol, im allgemeinen bei
maximal 1,5 Mol Wasser pro Mol an in den Carbonsäuren
vorliegenden Carboxylgruppen.
Besonders bevorzugt wird wasserhaltige Milchsäure, d. h.
eine Lösung verwendet, die zu 80 bis 99 Gew.-% aus
Milchsäure und zu 20 bis 1 Gew.-% aus Wasser besteht.
Die Gesamtmenge der eingesetzten Treibmittel richtet
sich selbstverständlich nach der jeweils angestrebten
Dichte der Formkörper. Im allgemeinen macht das Gewicht
der Komponente c) 0,1 bis 10, vorzugsweise 0,4 bis
4 Gew.-% des gesamten aus den Komponenten a), b), c) und
d) bestehenden Reaktionsgemischs aus. Die gegenüber
Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen der Komponente
c) gehen mit in die Berechnung der Isocyanatkennzahl
ein.
Bei den gegebenenfalls mitzuverwendenden weiteren Hilfs-
und Zusatzmitteln handelt es sich beispielsweise um die
an sich bekannten, die Isocyanat-Polyadditionsreaktion
beschleunigenden Katalysatoren wie tert. Amine wie Triethylendiamin,
N,N-Dimethylbenzylamin oder N,N-Dimethylcyclohexylamin
bzw. metallorganische Verbindungen, insbesondere
Zinnverbindungen wie Zinn(II)-octoat oder
Dibutylzinndilaurat. Auch Trimerisierungskatalysatoren
wie beispielsweise Alkaliacetate wie Natrium- oder
Kaliumacetat, Alkaliphenolate, wie Natriumphenolat oder
Natriumtrichlorphenolat oder 2,4,6-Tris-(dimethylaminomethyl)-
phenol oder auch Bleinaphthenat, Bleibenzoat
oder Bleioctoat können erfindungsgemäß zum Einsatz
gelangen, falls an die Herstellung von Isocyanuratgruppen
aufweisenden Polyurethanschaumstoffen gedacht
ist.
Weitere gegebenenfalls mitzuverwendende Hilfs- und
Zusatzstoffe d) sind beispielsweise die an sich
bekannten Schaumstabilisatoren, beispielsweise jene auf
Basis von Polyether-modifizierten Polysiloxanen.
Weitere, gegebenenfalls mitzuverwendende Hilfs- und Zusatzmittel
d) sind innere Formtrennmittel, beispielsweise
solche der in EP-B-00 81 701, US-PS 37 26 952,
GB-PS 13 65 215, US-PS 40 98 731, US-PS 40 58 492, DE-OS
23 19 648, US-PS 40 33 912, US-PS 40 24 090, DE-OS
24 27 273 oder US-PS 40 98 731 beschriebenen Art.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
im allgemeinen so vorgegangen, daß die Ausgangskomponenten
b) bis d) vorab miteinander vermischt und anschließend
mit der Polyisocyanatkomponente a) vereinigt
werden. Die letztgenannte Durchmischung erfolgt beispielsweise
unter Verwendung von Rührwerksmischern oder
vorzugsweise unter Verwendung der üblichen Hochdruck-
Mischaggregate, wie sie üblicherweise zur Herstellung
von Polyurethanschaumstoffen verwendet werden. Unmittelbar
nach der Herstellung des Reaktionsgemisches erfolgt
die Befüllung der Form, wobei die Menge des in die Form
eingetragenen Reaktionsgemisches der angestrebten Rohdichte
der Formkörper angepaßt wird. Neben diesem Einstufen-
Verfahren kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch nach dem Semiprepolymerprinzip durchgeführt werden.
Hierbei wird die Gesamtmenge der Polyisocyanatkomponente
a) mit einem Teil der Komponente b), beispielsweise
unter Einhaltung eines NCO/OH-Äquivalentverhältnisses
von mindestens 3 : 1, vorzugsweise mindestens 8 : 1 zu einem
NCO-Semiprepolymeren umgesetzt, welches anschließend mit
einem Gemisch der verbleibenden Komponenten b) bis d)
zur Reaktion gebracht wird. Dabei können selbstverständlich
zur Herstellung der NCO-Semiprepolymeren
Polyhydroxylverbindungen b) eingesetzt werden, die von
den Polyhydroxylverbindungen b), die anschließend mit
den NCO-Semiprepolymeren abgemischt werden, verschieden
sind.
Bei allen Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Mengenverhältnisse der Einzelkomponenten so
gewählt, daß eine Isocyanatkennzahl von 75 bis 1500,
vorzugsweise 80 bis 150 vorliegt. Unter "Isocyanatkennzahl"
ist hierbei der Quotient der Anzahl der Isocyanatgruppen
geteilt durch die Anzahl der gegenüber
Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen multipliziert
mit 100 zu verstehen. Wesentlich über 100 liegende Isocyanatkennzahlen
kommen dann in Betracht, wenn unter
gleichzeitiger Mitverwendung von Trimerisierungskatalysatoren
die Herstellung von Isocyanurat-modifizierten
Polyurethanschaumstoffen angestrebt wird.
Die Rohdichte der Formkörper liegt bei mindestens 250,
vorzugsweise bei 400 bis 800 kg/m³.
Im allgemeinen beträgt die Temperatur der zu Anwendung
gelangenden Formwerkzeuge mindestens 30°C, vorzugsweise
mindestens 50°C. Die Innenwände der Werkzeuge können erforderlichenfalls
vor der Befüllung mit an sich bekannten
äußeren Formtrennmitteln beschichtet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet auch ohne Mitverwendung
der bislang stets eingesetzten Fluorchlorkohlenwasserstoffe
die Herstellung von hochwertigen
Polyurethanschaumstoff-Formteilen einer kompakten,
blasenfreien Oberfläche. Das erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich insbesondere zur Herstellung von halbharten
bis harten Integralschaumstoffen mit einer kompakten
Oberfläche, wie sie in der Automobil- und Möbelindustrie
in großem Umfang zum Einsatz gelangen.
Polyisocyanatgemisch der Diphenylmethanreihe mit einem
NCO-Gehalt von 31 Gew.-% und einem Gehalt an isomeren
Diisocyanatodiphenylmethanen von 60 Gew.-%, davon 55
Gew.-% 4,4′- und ca. 5 Gew.-% 2,4′-Diisocyanatodiphenylmethan.
Polyolkomponente b1):
Propoxylierungsprodukt von Trimethylolpropan der OH-Zahl 860.
Propoxylierungsprodukt von Trimethylolpropan der OH-Zahl 860.
Polyolkomponente b2):
Propoxylierungsprodukt von Trimethylolpropan der OH-Zahl 42.
Propoxylierungsprodukt von Trimethylolpropan der OH-Zahl 42.
Zusatzmittel d1 (Stabilisator):
Handelsübliches Polyethersiloxan (®Tegostab OS 50, Hersteller: Goldschmidt AB, 4300 Essen 1).
Handelsübliches Polyethersiloxan (®Tegostab OS 50, Hersteller: Goldschmidt AB, 4300 Essen 1).
Zusatzmittel d2 (Katalysator):
N,N-Dimethylcyclohexylamin
N,N-Dimethylcyclohexylamin
Die in Tabelle 1 angegebenen Polyolmischungen werden mit
der ebenfalls in Tabelle 1 angegebenen Menge der Polyisocyanatkomponente
a) verarbeitet.
Unter Verwendung der in Tabelle 1 mitgeteilten Rezepturen
wurden plattenförmige Schaumstoff-Formkörper der
Rohdichte 400 bis 600 kg/m³ hergestellt (vgl. Tabelle 2).
Als Formwerkzeug diente eine Plattenform der Abmessung
10 × 200 × 200 mm, deren Innenwände mit einem
handelsüblichen äußeren Formtrennmittel auf Wachsbasis
(®Acmosil 180, Hersteller: Acmos, D-2800 Bremen 1) beschichtet
worden waren. Vor der Verarbeitung wurden die
Polyolmischungen durch kurzzeitiges hochtouriges Rühren
(5 Minuten, 1000 UpM, Propellerrührer) mit 10 Vol.-%,
bezogen auf Atmosphärendruck, feindisperser Luft beladen.
Die Herstellung der Reaktionsgemische aus den Polyolmischungen
und der Polyisocyanatkomponente a) erfolgte
unter Verwendung einer üblichen Rührwerksmischvorrichtung.
Die Dichte der jeweiligen Formkörper wurde durch
die Menge des jeweils in die Form eingetragenen Reaktionsgemisches
bestimmt.
Beispiele | |
1 und 2 | |
Erfindungsgemäße Beispiele unter Verwendung von Carbonsäure bzw. Carbonsäure/Wassergemisch als CO₂ bildende Treibmittel. | |
3 | Vergleichsbeispiel mit Wasser als CO₂ bildende Treibmittel. |
4 | Vergleichsbeispiel unter Verwendung von Monofluortrichlormethan als Treibmittel (klassischer Integralschaumstoff hoher Härte). |
In der nachstehenden Tabelle 2 wird die Oberflächenhärte
Shore D für die einzelnen Schaumstoff-Formkörper mitgeteilt:
Die Oberflächenhärte der erfindungsgemäßen Beispielserie
1 und 2 liegt bei allen Rohdichten deutlich über dem
Carbonsäure-freien Vergleichsbeispiel 3. Sie liegen nur
geringfügig unter der Oberflächenhärte des Wasser-frei
mit R 11 als Treibmittel hergestellten Integralschaums
(Vergleichsbeispiel 4).
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern einer
Rohdichte von mindestens 250 kg/m³ aus Polyurethanschaumstoffen
mit einer kompakten Oberfläche durch
Formverschäumung eines Reaktionsgemischs aus
- a) einer Polyisocyanatkomponente, bestehend aus mindestens einem aromatischen Polyisocyanat,
- b) einer Reaktivkomponente, bestehend aus mindestens einer organischen Verbindung mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen,
- c) Treibmitteln
und gegebenenfalls
- d) weiteren Hilfs- und Zusatzmitteln
unter Einhaltung einer Isocyanatkennzahl von 75 bis
1500, dadurch gekennzeichnet, daß man als Treibmittel
c) organische Carbonsäuren, gegebenenfalls
neben weiteren chemischen oder physikalischen
Treibmitteln, verwendet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Carbonsäuren c) aliphatische Carbonsäuren
des Molekulargewichtsbereichs 60 bis 300
verwendet.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Carbonsäuren c) solche verwendet,
die neben einer Carboxylgruppe mindestens
eine weitere gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähige
Gruppe, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus primären alkoholischen Hydroxylgruppen, sekundären
alkoholischen Hydroxylgruppen, Mercaptogruppen,
primären Aminogruppen, sekundären Aminogruppen
oder Carboxylgruppen, enthalten.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Carbonsäure c) Milchsäure
verwendet.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Treibmittel c) eine wäßrige
Lösung verwendet, die aus 80 bis 99 Gew.-% Milchsäure
und 20 bis 1 Gew.-% Wasser besteht.
6. Gemäß Anspruch 1 bis 5 erhaltene Formkörper.
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