DE3838046A1 - Verfahren zum thermischen desinfizieren - Google Patents
Verfahren zum thermischen desinfizierenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum
thermischen Desinfizieren von Brauchwasser für
Einrichtungen aller Art nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Seit einigen Jahren sind Krankheitserreger, insbe
sondere Bakterien im Trinkwasser und in anderen
Brauchwassern aufgetreten, die infolge ihrer ge
ringen Konzentration an Keimen den einschlägigen
Verordnungen hinsichtlich der mikrobiologischen
Anforderungen durchaus entsprechen. Sie sind hygi
enisch unbedenklich, bei üblichem Fließwasserge
brauch können sie jedoch unter bestimmten Umständen
eine durchaus pathologische Gefahr hervorbringen.
Diese Umstände begründen sich zum einen in der
anfallenden und erzeugten Wassertemperatur, der
möglichen Speicherzeit solchen Wassers und der
Form der Zuführung desselben zu den Verbrauchern
bzw. Benutzern.
So gibt es beispielsweise als Legionellen bezeich
nete Bakterien, die als fakultativ humanpathologische
Erreger schwere bronchopulmonale Erkrankungen des
Menschen verursachen, wenn sie inhalativ, also über
die Lunge eingebracht werden. Mit derartigen Erregern
kontaminiertes Wasser darf somit in feinverteilter
lungengängiger Aerosolform nicht eingeatmet werden,
ist aber ansonsten für den Menschen völlig unge
fährlich. Es handelt sich bei diesen, wie bei
anderen Bakterien im allgemeinen um einen
natürlichen Bestandteil der Mikroflora des
Wassers, die in wasserführenden technischen
Systemen nur dann für den vorstehend genannten
Übertragungsweg in Betracht kommen, wenn die
Wassertemperatur entsprechender Warmwasserinstal
lationen zwischen ca. 30 bis etwa 50°C gehalten
wird und sie in diesem Wasser einer längeren Ver
weildauer unterworfen sind. Warmwassereinrichtungen
die auf Temperaturen über 60°C erhitzt werden, und
solche bei denen das Brauchwasser grundsätzlich
strömendes Wasser ist, also keine oder nur geringe
Verweilzeiten aufweist, bilden in diesem Zusammen
hang keinerlei Gefahr.
Die Erfahrungen die in der Vergangenheit in bei
spielsweise Duschanlagen in Krankenhausbereichen oder
öffentlichen Bädern gemacht worden sind im Zusammen
hang mit energiesparenden Warmwasserbereitern, die
eine Temperaturerhöhung des Wassers über 50° hinaus
nicht vorsehen zeigen jedoch, daß hier unbedingt
Vorsorge getroffen werden muß und für den Fall, daß
die vorstehend genannten Voraussetzungen auch nur
hinlänglich in Betracht zu ziehen sind, für ausreichen
de Desinfektion der gesamten betreffenden Einrich
tungen garantiert werden muß. Epidemiologische Er
hebungen der letzten Jahre haben nicht nur ergeben,
daß eine Übertragung solcher Krankheitserreger bei
direktem Kontakt von Person zu Person ausgeschlos
sen ist, sondern auch, daß eine Erwärmung des Wassers
bereits über 60° hinaus, derartige Krankheitserreger
und das damit verbundene Infektionsrisiko ausschließt.
Die von den Gesundheitsbehörden vorgeschlagenen Maß
nahmen sehen daher vor, entweder von der energie
sparenden relativ geringen Wassererwärmung wieder
Abstand zu nehmen und das Heißwasser auf über 60°
zu erhitzen oder aber in Verbindung mit Aersole
abgebenden Wasserarmaturen chemische Desinfektions
maßnahmen vorzunehmen. Auch ist versucht worden, an
stelle zentraler Warmwasserspeicher dezentralisierte
Durchlauferhitzer ohne Speicher zum Einsatz zu brin
gen, selbstätig sich entleerende Duschschläuche,
-leitungsteile und -köpfe zu installieren oder
zumindest zentrale Brauchwassererwärmer einer regel
mäßigen gründlichen Reinigung zu unterziehen.
Da die im Zusammenhang mit Warmwassereinrichtungen
hier interessierenden Krankheitserreger bei Tempera
turen oberhalb 60°C abgetötet werden, empfiehlt sich
zumindest für aerosolträchtige Rohrleitungsinstalla
tionen mit den zugehörigen Armaturen und dergleichen
für Duschanlagen, Warmsprudelbecken, raumlufttechnische
Befeuchtungsanlagen und ähnliche Einrichtungen eine
intervallmäßige Übererhitzung des Brauchwassers
auf Temperaturen von 60°C oder darüber, was jedoch
in bezug auf die Gesamtanlage mit jeweils erheblich
en Energiekosten verbunden ist.
Hier setzt die vor
liegende Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde
liegt, eine thermische Desinfektion von Brauch
wassereinrichtungen bei geringem technischen und
energetischen Aufwand vorzunehmen ohne bei bestehenden
Anlagen deren Grundkonzeption ändern zu müssen.
Die Lösung dieser Aufgabe wird durch ein Verfahren
ermöglicht, wie es im Kennzeichen des Anspruchs 1 defi
niert ist.
Der Aufbau der Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens ergibt sich aus dem Anspruch 8.
Die übrigen Unteransprüche geben vorteilhafte
Ausgestaltungen der vorliegenden erfindungsgemäßen
Aufgabenlösung an.
Dadurch, daß betroffene Rohrleitungsnetze mit
zugehörigen Armaturen und anderen Vorrichtungs
teilen innerhalb einer Einrichtung wie einer
zentralerhitzten Duscheinrichtung in einem Kranken
haus in vorgebbaren Zeitabständen in ihrer Gesamt
heit mit Wasser durchspült werden, welches eine
ausreichend erhöhte Temperatur aufweist, wird
sichergestellt, daß die Gesamtheit der Anlage
thermisch desinfiziert werden kann. Durch Erwärmung
gegegfs. nur eines Teilstromes des Wassers der zen
tralen Wasserversorgung auf eine Temperatur von
mindestens 60°C, ist das Verfahren besonders energie
sparend durchführbar, da die im allgemeinen hoch
kapazitive Warmwasserspeichereinrichtung nicht in
ihrer Gesamtheit auf die erforderliche hohe Tempera
tur gebracht werden muß, sondern nur ein Teil des
Wassers für die Zeit der thermischen Desinfektion.
Es genügt häufig eine Spülzeit von einigen Minuten
mit heißem Wasser einer Temperatur von über 60°C,
um ein möglicherweise kontaminiertes Warmwasser
netz zu desinfizieren, wobei das Zeitintervall von
Stunden bis hin zu einem Wochenrythmus oder gar
länger je nach Häufigkeit der Benutzung der
Einrichtung variieren kann. Der Einsatz einer
Mischbatterie zwischen zentraler Wassereinspeisung
und Warmwassererhitzer für die zentrale Warmwasser
versorgung ermöglicht vorteilhaft eine stufenlose
Dosierung der beiden Teilströme und damit eine
Energieminimierung für die Benutzungszeit der
Einrichtung und eine energetische Maximierung vom
Standpunkt der Desinfektionszuverlässigkeit während
der Heißwasserspülung. Je nach Größe und Kapazität
einer Duscheinrichtung oder anderer vergleichbarer
aerosolträchtiger Brauchwasserspender kann es
vorteilhaft sein, die Desinfektion einzelne Ab
schnitte der Anlage gleichzeitig oder zeitlich auf
einanderfolgend gestuft vorzunehmen. Die zwangsge
gebene Benutzung eines Schlüsselschalters für die
Auslösung des Desinfektionsvorganges in Verbindung
mit einer die Benutzungszeiten freigebenden Schalt
uhr, sowie mit optischen und/oder akustischen Warn
einrichtungen während der Heißwasserabgabe stellt
einen hohen Sicherheitsgrad für die Anlage dar,
so daß eine Benutzung derselben während der Desin
fektionszeit ausgeschlossen ist.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand der beiliegend
en Zeichnung näher erläutert werden, die eine bei
spielsweise Einrichtung wiedergibt, auf die das
erfindungsgemäße Verfahren anzuwenden ist.
Schematisch dargestellt ist die Installation inner
halb zweier Duschräume 10 und 11 für Damen und
Herren, etwa in einer öffentlichen Badeanstalt mit
je drei berührungslos gesteuerten Duscharmaturen
in Reihenanordnung. Der Wasserfluß wird über nicht
dargestellte Sensoren durch öffnen von Magnetventilen
5, von denen jeweils eines einem Duschkopf 6 zuge
ordnet ist, freigeben.
Die Gesamtheit der Duschen wird über eine zentrale
Warmwasserversorgung 3, 4 gespeist. Diese besteht
aus einem Warmwasserbereiter 3, der das Wasser auf
über 60°C erhitzt und vorrätig hält. Für den
Duschvorgang wird das heiße Wasser zu einer
thermostatischen Mischbatterie 4 geleitet, mit
kaltem Wasser auf Duschtemperatur von ca. 40°C
gemischt und den Duschköpfen 6 über Rohrleitungen
14 zugeführt. Das Magnetventil 12 ist bei diesem
Betrieb stromlos in Offenstellung.
Außerhalb des üblichen Badebetriebs, beispielsweise
während der späten Nachtstunden wird zu festgelegten
Zeiten von einer befugten Person die thermische Des
infektion der Warmwasser-Rohrleitung durchgeführt.
Dazu wird ein Schlüsselschalter 1 bzw. ein ge
eigneter Codeschalter betätigt, wobei eine Schalt
uhr 8 den hierdurch ausgelösten Schaltimpuls nur
zu bestimmten Zeiten freigibt, die eine Gefährdung
von Personen ausschließen. Als Folge der Betätigung
wird ein Magnetventil 12, das den Mischwasserstrom
der zentralen Warmwasserversorgung in den Rohrlei
tungen freigibt, geschlossen und ein Magnetventil 2,
das dem Magnetventil 12 parallel geschaltet ist, zu
sammen mit den Magnetventilen 5 geöffnet. Die an den
Zugängen der Duschräume 10, 11 angeordneten Warn
blinkleuchten 9 werden gleichzeitig eingeschaltet
und weisen so auf eine Verbrühungsgefahr hin. Das
otpische Signal kann selbstverständlich auch akustisch
erfolgen, bzw. zusätzlich auch akustisch abgegeben
werden.
Durch Öffnen des Magnetventils 2 wird das heiße
Wasser aus dem Warmwsserbereiter 3 unter Umgehung der
thermostatischen Mischbatterie 4 direkt in die Wasser
versorgungsleitungen 14 der Duschen 6 eingespeist,
so daß diese thermisch gespült werden. Je nach
Kapazität des Warmwassererwärmers können
durch selektives Schalten der Magnetventile 5 die
Duschräume 10 und 11 auch nacheinander in den
Spülvorgang einbezogen werden.
Gegenüber bisherigen Warmwasserspeichern mit hohem
Speichervolumen für den Fall der Erwärmung des
Wassers auf nur leicht erhöhte Temperaturen (bis ca.
45°C) kann der Warmwassererhitzer 3 ein solcher mit
geringer Kapazität sein, da er bei erhöhten Wasser
temperaturen betrieben wird.
Nach Ablauf der an einem in den Schaltkreis ein
bezogenen Zeitrelais 7 eingestellten Spülzeit
schließt das Magnetventil 2, den direkten Wasser
fluß vom Erhitzer 3 in die Rohrleitungen 14, wobei
gleichzeitig das Magnetventil 12 öffnet, so daß wieder
vorgemischtes heruntergekühltes Wasser mit der üb
lichen Betriebstemperatur von 40°C denDuschen 6 zu
fließt. Die Magnetventile 5 der einzelnen Duschen
bleiben dabei so lange geöffnet, bis ein Thermostat
13 der jeweils innerhalb einer Duscheinheit vorge
geben ist, die für die Benutzer ungefährliche Dusch
temperatur registrieren. Dann schließen die Magnet
ventile 5, die Warnblinkleuchten 9 werden ausge
schaltet und die elektronischen Duschsteuerungen ein
geschaltet, so daß die einzelnen Duschplätze wieder
benutzt werden können.
Über eine Nottaste 14 innerhalb des Steuerkreises
kann die thermische Desinfektion jederzeit abge
brochen werden. Der Einbau des Notschalters 14,
wie auch der Schaltuhr 8, das Zeitrelais 7 und
schließlich des Schlüsselschalters 1 in die Steuerung
erfolgt in üblicher Weise und ist deshalb in der
Zeichnungsherstellung nicht berücksichtigt.
Claims (9)
1 Verfahren zum thermischen Desinfizieren von
Brauchwasser führenden Einrichtungen, bei denen
erwärmtes Wasser, wenigstens teilweise in Form von
Flüssigkeits-Luftgemisch (Aerosole) anfallend, dem
Verbraucher zugeführt wird, wobei die Einrichtung wenigstens
eine zentrale Warmwasserversorgung mit Wassererhitzer
und -speicher, eine Mischbatterie für Kalt- und
Heißwasser und über Ventile steuerbare Wasseraus
laufvorrichtungen, wie Duschköpfe oder dergleichen
Rohrleitungen umfaßt, gekennzeichnet durch die
Kombination folgender Verfahrensschritte:
- a) zumindest ein Teilstrom des Wassers der zentral en Wasserversorgung wird auf wenigstens 60°C er hitzt,
- b) dem Verbraucher wird das Wasser während vorge gebener Verbrauchszeiten über eine Mischbatterie auf mindestens 40°C heruntergekühlt dosiert zuge führt,
- c) in wählbaren Zeitabständen wird außerhalb der normalen Verbrauchszeiten unter Umgehung der Mischbatterie, daß heiße Wasser aus dem Wasser erhitzer der Einrichtung direkt für einstellbare Desinfektionszeiten zugeführt und
- d) die Temperatur an den Wasserauslaufvorrichtungen wird gemessen und damit die Freigabe und/oder Sperrung der Einrichtung für den Benutzer ge steuert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das erwärmte Brauchwasser einerseits und das
auf 60°C oder mehr erhitzte desinfizierende Wasser
andererseits über parallelgeschaltete Magnet
ventile von der zentralen Wasserversorgung der
Einrichtung wechselseitig zugeführt wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Einstellung der Desinfektions
zeiten und damit des Heißwasserflusses durch die
Einrichtung mittels eines Zeitrelais vorgenommen
wird.
4. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeiten außerhalb
der Benutzungszeiten des heruntergekühlten Mischwassers
über eine einstellbare Zeituhr vorgegeben werden.
5. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrung der Ein
richtung für den Benutzer mittels optischer und/oder
akustischer Warnvorrichtungen angezeigt wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß nach Ablauf der thermischen Desinfek
tion eine elektronische Duschsteuerung erst dann einge
schaltet wird, wenn Temperaturmeßfühler eine für
den Benutzer ungefährliche Duschtemperatur messen.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Mehrzahl von mittels der zentralen Wasser
versorgung gespeisten Verbrauchereinheiten zeitlich
aufeinanderfolgend mit desinfizierendem Heißwasser
gespeist wird.
8. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Wasserauslaufvorrichtung (6) eine berührungs
los gesteuertes Magnetventil (5) zugeordnet ist,
daß die Temperatur jedes bzw. der Wasserausläufe
mittels eines Thermostaten (13) gemessen wird, daß
jeder Verbrauchereinheit wenigstens eine Warnblink
anlage (9) zugeordnet ist, die eine Anzeige während
der Desinfektionszeit ermöglicht, daß ein Schlüssel
schalter (1) und ein Notschalter (14) sowie ein Zeit
relais (7) für die Spülzeit und eine Schaltuhr (8)
für die Vorgabe der Benutzungszeiten vorgesehen ist
und daß die Mischbatterie (4) an zwei wechselseitig
betätigbarer Magnetventile (2, 12) angeschlossen ist,
die ihrerseits in Reihe zueinander liegen.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltuhr (8) während der Zeiten außerhalb
der Benutzerzeit mit dem Schlüsselschalter (1) eine
logische "UND"-Verknüpfung für die Auslösung einer
Heißwasserdesinfektion bildet.
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