DE3835827A1 - Verfahren zum aufarbeiten von abfallmaterial - Google Patents
Verfahren zum aufarbeiten von abfallmaterialInfo
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- Y02P20/141—Feedstock
- Y02P20/143—Feedstock the feedstock being recycled material, e.g. plastics
Description
Die Erfindung betrifft eine Abänderung des Verfahrens
zum Aufarbeiten von Kohlenwasserstoffe enthaltendem Ab
fallmaterial, insbesondere Kunststoffe enthaltendem Ab
fallmaterial, wobei das Abfallmaterial unter Zugabe von
saure Schadstoffe bindendem Zuschlagmaterial einer Pyro
lyse unterworfen wird, und das entstehende Pyrolysegas
mindestens einer Vorkühlstufe zugeführt wird und in min
destens einer der Vorkühlstufe gasseitig nachgeschalte
ten, weiteren Kühlstufe unter Gewinnung von leichtsie
dendem Pyrolyseöl unter die Kondensationstemperatur von
Wasserdampf gekühlt wird, wobei vom leichtsiedenden Py
rolyseöl eine Teilmenge abgezweigt und mit Wasser, dem
ein Lösungsvermittler, vorzugsweise Aceton, zugesetzt
ist, gemischt wird, wobei das Gemisch einer pH-Wertmes
sung (H⁺-Ionenkonzentrationsmessung) unterworfen wird,
und wobei im Falle eines Anstieges des pH-Wertes die
Zugabe von Zuschlagmaterial selbsttätig verringert, im
Falle einer Abnahme dagegen selbsttätig erhöht wird,
nach Patentanmeldung P 38 17 437.5-24.
Das bei der Pyrolyse vom Kohlenwasserstoffe enthaltenden
Abfallmaterial, insbesondere Kunststoffabfällen, entste
hende Pyrolysegas enthält Kohlenwasserstoffe sowie je
nach Art und Zusammensetzung des Abfallmaterials mehr
oder weniger Wasserdampf sowie eine Reihe von gasförmi
gen Schadstoffen: Verbindungen des Stickstoffs, Chlors,
Schwefels, Fluors und Cyanverbindungen. Von diesen
Schadstoffen sind insbesondere die Halogene Chlor und
Fluor äußerst aggressiv, so daß von den Pyrolysegasen
beaufschlagte Metallteile besonders korrosionsfest und
daher aufwendig ausgebildet sein müssen. In den Kühlstu
fen, in denen leichtsiedendes Pyrolyseöl durch Abkühlung
des Pyrolysegases unter die Kondensationstemperatur von
Wasserdampf, meist auf 30 bis 80° Celsius, ungefähr bei
Umgebungsdruck gewonnen wird, nimmt das aus dem Wasser
dampf des Pyrolysegases entstehende Wasser die vorge
nannten Schadstoffe, insbesondere jedoch die Halogene
Fluor und Chlor in Form ihrer Wasserstoffverbindungen
auf. Durch diese Beladung mit Schadstoffen nimmt das
Wasser die Eigenschaften einer Säure an, so daß auch die
mit diesem Wasser in Berührung kommenden Bauteile säure
fest sein müssen und daher entsprechend teuer sind. Dar
über hinaus verursacht die Beseitigung dieses schad
stoffbeladenen Wassers zusätzliche Kosten.
Zur Verringerung der Schadstoffbildung ist es daher üb
lich, ein basisches, feinkörniges Zuschlagmaterial,
zweckmäßig Calciumcarbonat, Kalkhydrat, Calciumoxid,
Magnesiumcarbonat, Magnesiumoxid, Dolomit oder Natrium
hydroxid als Einzelstoff oder als beliebiges Gemisch
dieser Einzelstoffe, während des Pyrolysevorgangs in den
Pyrolysereaktor einzugeben, das heißt, die Pyrolyse in
Anwesenheit dieser Stoffe durchzuführen. Hierdurch wer
den die sauren Schadstoffe unmittelbar nach ihrer Ent
stehung durch das basische Zuschlagmaterial weitgehend
und im Grenzfall vollständig gebunden, so daß die Ag
gressivität des Pyrolysegases und des anfallenden Was
sers beseitigt oder doch zumindest weitgehend verringert
ist. In diesem Falle liegt der pH-Wert im Bereich um den
Wert 7, im Idealfall exakt bei 7.
Das Zuschlagmaterial wird, bezogen auf das Abfallmateri
al, meist im überstöchiometrischen Verhältnis zugegeben,
das heißt, es wird mehr Zuschlagmaterial zugesetzt, als
für die Bindung der Schadstoffe theoretisch nötig ist.
Dies ist für eine sichere Bindung dieser Schadstoffe er
forderlich. Die Menge an Zuschlagmaterial, die für die
Bindung der Schadstoffe nötig ist, hängt von der Zusam
mensetzung des Abfallmaterials ab und wird rechnerisch
anhand der Bestandteile des Abfallmaterials oder experi
mentell ermittelt. Da sich nun insbesondere im Langzeit
betrieb die Zusammensetzung des Abfallmaterials oft än
dert und/oder die Pyrolysebedingungen, wie Pyrolysetem
peratur und Durchmischung des Abfallmaterials mit dem
Zuschlagmaterial, nicht konstant bleiben, ist es wün
schenswert, solche Änderungen zu erfassen, damit die
Zugabe des Zuschlagmaterials entsprechend angepaßt wer
den kann. Da das abreagierte Zuschlagmaterial den meist
nicht verwertbaren Pyrolyserückstand vergrößert, ist
auch aus diesem Grunde eine Überwachung der Dosierung
des Zuschlagmaterials erforderlich, um unnötige Überdo
sierungen zu vermeiden.
Das Hauptpatent gibt daher an, wie durch eine pH-Wert
messung das Milieu, in dem die Pyrolyse stattfindet,
erfaßt wird und wie die Dosierung des Zuschlagmaterials
in Abhängigkeit vom gemessenen pH-Wert beeinflußt wird.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es nun, das Verfahren
gemäß dem Hauptpatent insbesondere bezüglich der pH-
Wertmessung zu vereinfachen ohne Einbuße an Meßgenauig
keit.
In Abänderung der Lehre des Hauptpatentes wird die vor
genannte Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Teilmenge des leichtsiedenden Pyrolyseöls nicht mit dem
den Lösungsvermittler enthaltendem Wasser gemischt und
das Gemisch einer pH-Wertmessung unterworfen wird, son
dern daß die Teilmenge des leichtsiedenden Pyrolyseöls
nur mit Wasser gemischt wird und von dieser Pyrolyseöl-
Wassermischung das Wasser abgetrennt und der pH-Wertmes
sung unterworfen wird.
Es wird also auf den Lösungsvermittler verzichtet und
eine Probe des leichtsiedenden Pyrolyseöles lediglich
mit Wasser innig gemischt. Hierbei werden die H⁺- oder
OH⁻-Ionen aus der Probe gelöst, gehen in das Wasser über
und bestimmen dessen pH-Wert. Dieser pH-Wert wird dann
gemessen und als Basis für die Dosierung des Zuschlagma
terials benutzt. Da hierbei kein Lösungsvermittler ein
gesetzt wird, ist das erfindungsgemäße Verfahren gegen
über dem Hauptpatent wesentlich einfacher, ohne daß die
Meßgenauigkeit darunter leidet.
Eine besonders bevorzugte Weiterbildung der Erfindung
besteht darin, daß die Pyrolyseöl-Wassermischung bis zur
Phasentrennung der Ruhe überlassen und der pH-Wert un
mittelbar im abgeschiedenen Wasser gemessen wird. Durch
diese Maßnahme wird der Aufwand für die Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens weiter verringert.
In die gleiche Richtung wirkt sich eine andere Weiter
bildung der Erfindung aus, die darin besteht, daß die
Mischung des leichtsiedenden Pyrolyseöls mit dem Wasser
und die Phasentrennung im Meßraum des pH-Wertmeßgerätes
durchgeführt wird.
Obwohl das Mischungsverhältnis von leichtem Pyrolyseöl
und Wasser nicht kritisch ist, empfiehlt es sich doch,
daß ein Volumenteil leichtsiedendes Pyrolyseöl mit dem
gleichen Volumenteil Wasser gemischt wird. Hierdurch
ergab sich, daß selbst bei einer kurzen Mischungszeit
von nur 3 bis 5 Minuten ein ausreichendes Herauslösen
der Ionen aus der Pyrolyseölprobe erreicht wird.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung gehen aus
der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels im
Zusammenhang mit den schematischen Zeichnungen hervor.
Hierbei zeigt:
Fig. 1 eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignete Pyrolyseanlage in schema
tischer Darstellung und
Fig. 2 die Einzelheit II der Fig. 1 in größerer Dar
stellung und im vertikalen Längsschnitt.
Gemäß Fig. 1 besitzt die Pyrolyseanlage einen stehenden
Pyrolysereaktor 10 mit einem kreiszylindrischen, oberen
Bereich 12 und einen sich nach unten daran anschließen
den und sich verjüngenden kreiskegelförmigen Bereich 14.
Im Pyrolysereaktor 10 wird ein Wirbelbett 16 derart aus
gebildet, daß oberhalb des Wirbelbettes ein freier Gas
raum 18 verbleibt, dessen Höhe ungefähr 20 bis 30% der
Höhe des Pyrolysereaktors beträgt. Das Wirbelmaterial,
mit dessen Hilfe das Wirbelbett erzeugt wird, ist fein
körnig und besteht zweckmäßig aus Sand, Aluminiumoxid
oder dergleichen. Die Korngröße des Wirbelmaterials be
trägt ungefähr 0,5 mm.
Oberhalb des Pyrolysereaktors 10 ist ein Speicherbehäl
ter 20 angeordnet, in den durch eine Rohrleitung 22 mit
eingefügtem Absperrorgan 24 das vorzugsweise feinkörni
ge, pulverförmige Zuschlagmaterial eingebracht wird. Die
Korngröße des Zuschlagmaterials beträgt höchstens 0,2 mm.
Der Speicherbehälter 20 ist durch die Rohrleitung 26 mit
eingefügtem fernbetätigtem Absperr- und Regelorgan 28,
vorzugsweise in Form eines Motorventils, mit Gefälle mit
dem Pyrolysereaktor 10 verbunden, wobei die Rohrleitung
26 in das Wirbelbett 16 mündet.
Am unteren Ende des kreiskegelförmigen Bereiches 14 ist
eine Abfuhrleitung 30 für den Pyrolyserückstand an den
Pyrolysereaktor 10 angeschlossen, wobei ein in der
Zeichnung nicht dargestelltes Absperr- und Regelorgan in
diese Abfuhrleitung eingefügt ist.
In den oberen, kreiszylindrischen Bereich 12 des Pyroly
sereaktors ist mindestens ein gasbefeuertes, haarnadel
förmiges Heizrohr 32 vom Außenraum 34 her horizontal in
das Wirbelbett 16 eingeführt. Zur Gasversorgung ist die
ses Heizrohr an die Pyrolysegasleitung 36 angeschlossen,
die das in der Pyrolyseanlage erzeugte brennbare Pyroly
segas führt. Des weiteren ist an das Heizrohr 36 noch
eine nicht dargestellte Zufuhrleitung für Verbrennungs
luft sowie eine Abgasleitung 38 für die Abfuhr des Abga
ses in den Außenraum angeschlossen.
Im unteren, kreiskegelförmigen Bereich 14 des Pyrolyse
reaktors münden mehrere Wirbelgasleitungen 40 in den In
nenraum, wobei die Wirbelgasleitungen an eine Gasleitung
42 angeschlossen sind. Die Gasleitung 42 ist unter Zwi
schenschaltung eines Absperr- und Regelorgans 44 mit der
Pyrolysegasleitung 36 verbunden. Die Ausblasrichtung der
Wirbelgasleitungen 40 ist im Pyrolysereaktor nach unten
gerichtet und verläuft ungefähr parallel zur Wand des
Pyrolysereaktors.
Vom Gasraum 18 des Pyrolysereaktors führt eine Heißgas
leitung 46 zur Vorkühlstufe 48, wobei ein Zyklonabschei
der 50 in die Heißgasleitung eingefügt ist.
Die Vorkühlstufe 48 ist für direkte Kühlung des Pyroly
segases eingerichtet. Sie weist demnach einen vertikal
verlaufenden, zylindrischen Wärmetauschkanal 52 auf, an
dessen oberes Ende die Heißgasleitung 46 angeschlossen
ist. Ebenfalls am oberen Ende des Wärmetauschkanals 52
ist eine Kühlmittelleitung 54 angeschlossen. Die Kühl
mittelleitung ist hierbei mit einer Düse 56 versehen,
mit deren Hilfe das Kühlmittel horizontal oder vertikal
nach unten in den Wärmetauschkanal 52 eingesprüht wird.
Das untere Ende des Wärmetauschkanals mündet in einen
zylindrischen ersten Abscheidebehälter 58, dessen unte
rer Bereich als Ölraum 60 und dessen oberer Bereich als
Gasraum 62 dient. Der Ölraum 60 ist noch mit einer ab
sperrbaren Leitung 64 versehen.
Vom Gasraum 62 des ersten Abscheidebehälters führt eine
Verbindungsleitung 66 zur weiteren Kühlstufe 68. Die
weitere Kühlstufe 68 arbeitet mit indirekter Kühlung und
weist einen Vertikalrohrwärmetauscher 70 auf, wobei die
Verbindungsleitung 66 an die oberen Enden der vertikalen
Wärmetauschrohre 71 angeschlossen ist. Die unterem Enden
der Wärmetauschrohre münden in einen Gasraum 72, der in
einem zylindrischen zweiten Abscheidebehälter 74 ober
halb eines Leichtölraumes 76 ausgebildet ist. An den
Leichtölraum 76 ist eine mit einem Absperrventil verse
hene Leitung 78 sowie unter Zwischenschaltung einer Pum
pe 80 die Kühlmittelleitung 54 angeschlossen. Der Verti
kalrohrwärmetauscher 70 ist noch mit Leitungen 82 verse
hen, durch die Kühlwasser zu- bzw. abgeführt wird. Der
Vertikalrohrwärmetauscher 70 weist eine Vielzahl von
vertikalen Wärmetauschrohren 71 auf, die in einem ge
schlossenen zylindrischen Behälter 73 angeordnet sind.
In den Wärmetauschrohren strömt das abzukühlende Gas von
oben nach unten, das Kühlwasser strömt im Behälter 73
von unten nach oben.
Der Gasraum 72 des zweiten Abscheidebehälters 74 ist
durch eine Rohrleitung 84 mit der Saugseite eines Gas
förderers 86 verbunden, der vorzugsweise als Verdichter
ausgebildet ist. In die Leitung 84 ist zweckmäßig ein
weiterer Kühler 88 eingeschaltet, in dem das Pyrolysegas
in indirektem Wärmetausch weiter abgekühlt wird. Als
Kühlmittel dient vorzugsweise Kühlwasser. Der weitere
Kühler 88 ist in der Zeichnung nur schematisch angedeu
tet. In der Praxis ist es zweckmäßig, den weiteren Küh
ler 88 genauso aufzubauen wie die weitere Kühlstufe 68.
In diesem Falle wird das beim Kühlen anfallende Konden
sat, das aus Öl besteht, in einem Abscheidebehälter ab
geschieden. Auch ist es zweckmäßig, einen in der Zeich
nung nicht dargestellten Gaswäscher in die Leitung 84
einzufügen.
Der Ausgang des Gasförderers 86 ist an die Pyrolysegas
leitung 36 angeschlossen. An diese Pyrolysegasleitung 36
sind, wie bereits weiter oben beschrieben, die Wirbel
gasleitungen 40 sowie das Heizrohr 32 angeschlossen.
Des weiteren ist an die Pyrolysegasleitung 36 eine Lei
tung 90 angeschlossen, durch die überschüssiges Pyroly
segas abgeführt und zweckmäßig als Brenngas zur Raumhei
zung eingesetzt wird.
Auf der Druckseite der Pumpe 80 ist an die Kühlmittel
leitung 54 eine Entnahmeleitung 92 angeschlossen, in die
ein fernbetätigtes erstes Absperrorgan 94 zweckmäßig in
Form eines Magnetventils eingefügt ist. Das Absperrorgan
94 ist durch eine elektrische Steuerleitung 111 an ein
elektrisches Steuer- und Verstärkergerät 144 angeschlos
sen. Die lichte Weite der Entnahmeleitung 92 ist klein
im Verhältnis zur lichten Weite der Kühlmittel- oder
Quenchölleitung 54. Die Entnahmeleitung 92 führt zu ei
nem pH-Wertmeßgerät 96 und sie ist an dessen Meßraum
vorzugsweise im oberen Bereich angeschlossen (siehe Fig.
2). Im Bereich des pH-Wertmeßgeräts 96 ist ein vorzugs
weise zylindrischer, stehender Behälter 100 für die Auf
nahme von Wasser vorgesehen. Das untere Ende des Behäl
ters 100 ist durch eine Rohrleitung 102 mit eingeschal
tetem fernbetätigtem, zweiten Absperrorgan 104 zweckmä
ßig in Form eines Magnetventils an das pH-Wertmeßgerät
angeschlossen und mündet dort vorzugsweise in den unte
ren Bereich des Meßraums. Das zweite Absperrorgan 104
ist durch eine elektrische Steuerleitung 113 mit dem
Steuer- und Verstärkergerät 144 verbunden. Erforderli
chenfalls ist eine Pumpe 101 in die Rohrleitung 102 zwi
schen dem Behälter 100 und dem steuerbaren Absperrorgan
104 eingefügt. An der tiefsten Stelle des Meßraumes ist
eine Abflußleitung 98 angeschlossen, in die ein fernbe
tätigtes, drittes Absperrorgan 105, vorzugsweise in Form
eines Magnetventils, eingefügt ist. Dieses Absperrorgan
105 ist durch die elektrische Steuerleitung 115 mit dem
Steuer- und Verstärkergerät 144 verbunden.
In Fig. 2 ist das pH-Wertmeßgerät 96 im vertikalen Zen
tralschnitt als Einzelheit und in größerem Maßstabe dar
gestellt. Man erkennt den Meßraum 106, an dessen unteres
Ende die Abflußleitung 98 ungefähr zentrisch angeschlos
sen ist. Des weiteren erkennt man den seitlichen Anschluß
der Entnahmeleitung 92 im oberen Bereich des Meßraums
106 sowie den seitlichen, unteren Anschluß der Rohrlei
tung 102. Der Meßraum 106 ist stehend in einem Behälter
109 ausgebildet, hat eine zylindrische Form und ist oben
durch einen lösbaren Deckel 108 verschlossen.
In jenem Bereich, in dem die Rohrleitung 102 in den Meß
raum 106 mündet, ist ein Rührer 110, der ungefähr die
Form eines Propellers aufweist, im Meßraum 106 angeord
net. Dieser Rührer 110 ist am unteren Ende einer verti
kalen Antriebswelle 112 befestigt, die ungefähr im Be
reich der Vertikalachse 107 des Meßraums 106 verläuft.
Der obere Endbereich der Antriebswelle 112 durchdringt
unter Abdichtung den Deckel 108 und ist mit Hilfe einer
Kupplung 114 an die Antriebswelle eines stehenden Elek
tromotors 116 gekuppelt. Der Elektromotor 116 ist durch
mehrere Füße 118 am Deckel 108 befestigt. Wie aus Fig. 2
weiter ersichtlich, ist der Rührer 110 und die An
triebswelle 112 im Meßraum 106 von einer Hülse 120 umge
ben, deren Wand 122 mit Abstand zum Rührer 110 und zur
Antriebswelle 112 verläuft. Die Wand 122 der Hülse ist
als Sieb ausgebildet. Durch die Hülse 120 wird erreicht,
daß z.B. im Falle eines Bruches des Rührers 110 wegflie
gende Teile aufgefangen werden und somit nicht zu einer
Beschädigung der Meßelektroden des pH-Wertmeßgeräts füh
ren. Auf der anderen Seite wird durch die Ausbildung als
Sieb bewirkt, daß die Funktion des Rührers 110, nämlich
das Durchmischen der im Meßraum 106 vorhandenen Flüssig
keiten, nicht beeinträchtigt wird. Der Elektromotor 116
ist durch eine elektrische Leitung 117 mit dem Steuer-
und Verstärkergerät 144 verbunden.
Seitlich der Hülse 120 sind zwei stabförmige Elektroden
124, 126 durch den Deckel 108 ungefähr diametral in den
Meßraum eingeführt. Diese Elektroden haben ungefähr die
Richtung der Vertikalachse 107. Die eine dieser Elektro
den ist eine Meßelektrode 124, die andere Elektrode ist
eine Referenzelektrode 126. Die beiden Elektroden
124, 126 sind durch den Deckel 108 nach außen geführt und
an eine elektrische Meßleitung 128 bzw. an eine elektri
sche Referenzleitung 130 angeschlossen. Die beiden Elek
troden bilden den Meßwertgeber, der eine der Wasser
stoffionenkonzentration, das heißt dem pH-Wert propor
tionale elektrische Spannung abgibt. Die Elektroden
124, 126 sind soweit in den Meßraum 106 eingeführt, daß
sich ihre meßaktiven Enden im unterem Bereich 109 des
Meßraumes befinden. Anordnungen oder Geräte zur pH-Wert
bestimmung sowie deren Elektroden sind durch den Stand
der Technik bekannt und z.B. in "Meyers Lexikon der
Technik und der exakten Naturwissenschaften" 1970, drit
ter Band, Seiten 1976/77 kurz beschrieben. In den Meß
raum 106 taucht noch ein Temperaturfühler 132 ein, der
als Widerstandsthermometer oder als Thermoelement ausge
bildet ist. Der Temperaturfühler 132 durchdringt hierbei
ebenfalls den Deckel 108 des pH-Wertmeßgerätes und er
streckt sich bis in den unteren Bereich 109 des Meßraums
106. Zur Abnahme des Temperaturmeßwertes ist der Tempe
raturfühler mit einer elektrischen Temperaturmeßleitung
134 versehen.
Wie aus Fig. 1 zu ersehen ist, führen die Meßleitung
128, die Referenzleitung 130 und die Temperaturmeßlei
tung 134 zu einem elektrischen Schwellwertglied 136 mit
Hysterese. Das Schwellwertglied hat einen erstem Ein
steller 138 für den oberen Grenzwert des pH-Wertes und
einen zweiten Einsteller 140 für den unteren Grenzwert
des pH-Wertes. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird
am ersten Einsteller 138 ein pH-Wert von 9, am zweiten
Einsteller ein pH-Wert von 5 eingestellt.
Der Ausgang des Schwellwertgliedes 136 ist durch eine
elektrische Leitung 142 mit dem Eingang des elektrischen
Steuer- und Verstärkergerätes 144 verbunden. An den Aus
gang des Steuer- und Verstärkergerätes 144 ist eine
elektrische Leitung 146 angeschlossen, die zum fernbetä
tigten Absperr- und Regelorgan 28 führt. Hierbei ist in
die elektrische Leitung 146 ein steuerbarer Schalter 150
eingefügt, der von einem Zeitglied 148 betätigt wird.
Das Zeitglied 148 ist mit einem Einsteller 152 verbun
den, der es gestattet, die Zeitintervalle einzustellen,
in denen der Schalter 150 vom Zeitglied 148 vorzugsweise
kurzzeitig geschlossen wird. Die Zeitspanne, in der der
Schalter 150 vom Zeitglied 148 im geschlossenen Zustand
gehalten wird, beträgt ungefähr 2 bis 8 Minuten. Die
übrige Zeit bleibt der Schalter 150 geöffnet.
Zu bemerken ist noch, daß durch die Temperaturmeßleitung
134 die im Meßraum 106 durch den Temperaturmeßfühler 132
erfaßte Temperatur in das Schwellwertglied 136 eingege
ben wird. Da der vom pH-Meßwertgerät 96 gemessene pH-
Wert von der Temperatur des Mediums, das sich im Meßraum
106 befindet, abhängt, ist diese Maßnahme erforderlich
und sie bewirkt die Kompensation des Temperatureinflus
ses.
Vor dem Betrieb der Anlage wird am ersten Einsteller 138
ein oberer Grenzwert des pH-Wertes eingestellt, der
nicht überschritten werden soll. Im vorliegenden Bei
spiel ist dies der Wert 9. Entsprechend wird am zweiten
Einsteller 140 der untere Grenzwert des pH-Wertes einge
stellt, der nicht unterschritten werden darf. Im vorlie
genden Fall ist dies der Wert 5.
Das Zeitglied 148 wird durch den Einsteller 152 so pro
grammiert, daß der Schalter 150 fortlaufend in Zeitab
ständen von vorzugsweise 20 bis 30 Minuten schließt. Der
Schalter 150 muß hierbei jeweils 2 bis 8 Minuten ge
schlossen bleiben und dann vom Zeitglied 148 wieder ge
öffnet werden. Dieser Vorgang wiederholt sich fortlau
fend.
Während des Betriebs wird das in den Pyrolysereaktor
eingegebene Wirbelmaterial, vorzugsweise Sand, mit Hilfe
von Pyrolysegas verwirbelt, so daß das Wirbelbett 16
entsteht. Das Pyrolysegas wird hierbei durch die Wirbel
gasleitungen 40 und die Gasleitung 42 aus der Pyrolyse
gasleitung 36 entnommen, als Wirbelgas wird somit Pyro
lysegas verwendet, das durch den Gasförderer 86 auf ei
nen Überdruck von 3 bis 6 bar gebracht wird. Hierbei
wird der Fluß des Wirbelgases durch das Absperr- und
Regelorgan 44 auf das erforderliche Maß eingestellt. Zur
Beheizung des Wirbelbettes wird dem Heizrohr 32 eben
falls Pyrolysegas aus der Pyrolysegasleitung 36 zuge
führt und mit Hilfe von Luft verbrannt. Die Abgase strö
men durch die Abgasleitung 38 ab, vorzugsweise in einen
nicht dargestellten Kamin. Zweckmäßigerweise sind mehre
re Heizrohre 32 vorgesehen. Das Wirbelbett 16 wird durch
das Heizrohr 32 auf die vorgesehene Mindesttemperatur
von 500 bis 700° Celsius aufgeheizt.
Gleichzeitig wird in Richtung des Pfeiles 154 durch
nicht dargestellte Eintragvorrichtungen, zweckmäßig För
derschnecken, das Abfallmaterial in das Wirbelbett 16
eingebracht. Das Abfallmaterial besteht zweckmäßig aus
organischem Abfallmaterial, insbesondere Kunststoffab
fällen. Das Abfallmaterial, das vor der Pyrolyse erfor
derlichenfalls kleinstückig gemacht wurde, wird im Wir
belbett 16 auf eine Mindesttemperatur von 500 bis 700°
Celsius oder darüber erhitzt.
Hierbei wird das Abfallmaterial unter Bildung von brenn
barem Pyrolysegas thermisch zersetzt, wobei die im Ab
fallmaterial enthaltene Feuchte zum Teil gasförmig aus
getrieben und Bestandteil des Pyrolysegases wird. Zu
sätzlich werden bei der Zersetzung des Abfallmaterials,
je nach dessen Beschaffenheit, de novo Wassermoleküle
gebildet, die sich ebenfalls mit dem Pyrolysegas vermi
schen.
Da sich während der Pyrolyse saure, gasförmige Schad
stoffe bilden, wird ein basisches, vorzugsweise pulver
förmiges Zuschlagmaterial in das Wirbelbett 16 einge
bracht. Dies geschieht mit Hilfe der Rohrleitung 26, die
dieses Zuschlagmaterial dem Speicherbehälter 20 ent
nimmt. Dieses Zuschlagmaterial, das die eingangs genann
ten Stoffe umfaßt, wird durch die Rohrleitung 22 mit
eingefügtem Absperrorgan 24 zuvor in den Speicherbehäl
ter 20 eingefüllt.
Der Zustrom des Zuschlagmaterials vom Speicherbehälter
20 zum Wirbelbett 16 wird hierbei durch das fernbetätig
te Absperr- und Regelorgan 28 dosiert, das in der Rohr
leitung 26 angeordnet ist. Dieses Absperr- und Regelor
gan 28 erhält Öffnungs- oder Schließimpulse durch die
elektrische Leitung 146, die über den steuerbaren Schal
ter 150 zum Verstärker 144 führt.
Das Pyrolysegas sammelt sich im Gasraum 18 und wird mit
Hilfe der Heißgasleitung 46 durch den Zyklonabscheider
50, in dem mitgeführte Festkörper abgeschieden werden,
mit einer Temperatur von ungefähr 400 bis 800° Celsius
der Vorkühlstufe 48 zugeführt, die mit direkter Kühlung
arbeitet. Hier tritt das heiße Pyrolysegas in den Wärme
tauschkanal 52 ein und strömt nach unten zum ersten Ab
scheidebehälter 58. Zur Kühlung des heißen Pyrolysegases
wird dem zweiten Abscheidebehälter 74 kaltes leichtsie
dendes Pyrolyseöl entnommen und durch die Pumpe 80 dem
Wärmetauschkanal 52 zugeführt. Die Kühlung wird dadurch
bewirkt, daß das leichtsiedende Pyrolyseöl durch die
Düse 56 in den Wärmetauschkanal 52 eingesprüht wird und
eine teilweise Kondensation insbesondere der gasförmigen
Kohlenwasserstoffanteile des Pyrolysegases zu hochsie
dendem Pyrolyseöl bewirkt. Im Wärmetauschkanal 52 strömt
das Gemisch aus hochsiedendem Pyrolyseöl und gasförmigen
Komponenten nach unten zum ersten Abscheidebehälter 58.
Im Ölraum 60 des ersten Abscheidebehälters 58 sammelt
sich das hochsiedende Pyrolyseöl (Siedepunkt bei Atmo
sphärendruck höher als 230°C) und wird durch die Lei
tung 64 mit eingefügtem Absperrorgan entnommen. Über dem
Ölraum 58 sammelt sich das vorgekühlte und nicht konden
sierte Pyrolysegas im Gasraum 62. Die Temperatur des
vorgekühlten Pyrolysegases wird als Vorkühltemperatur
bezeichnet. Diese soll im vorliegenden Ausführungsbei
spiel ungefähr 180° Celsius betragen. Üblicherweise
liegt sie in einem Bereich von 150 bis 230° Celsius. Das
sich im Ölraum 60 befindende hochsiedende Pyrolyseöl hat
ungefähr die gleiche Temperatur. Überschüssiges hochsie
dendes Pyrolyseöl wird durch die Leitung 64 abgeführt.
Während des Kühlvorgangs im Wärmetauschkanal 52 werden
vom Pyrolysegas mitgeführte Ruß- und Schmutzteilchen
ausgewaschen, sie werden vom hochsiedenden Pyrolyseöl
aufgenommen und sind im Pyrolyseöl des Ölraums 60 ent
halten. Jener Teil des Pyrolysegases, der in der Vor
kühlstufe nicht kondensiert, ist daher weitgehend frei
von Ruß- und/oder Schmutzteilchen.
Das im Gasraum 62 sich sammelnde, nicht kondensierte
Pyrolysegas strömt durch die Verbindungsleitung 66 zur
weiteren Kühlstufe 68, die mit indirekter Kühlung arbei
tet. Hier strömt das Pyrolysegas unter Abkühlung in den
vertikalen Wärmetauschrohren 71 des Vertikalrohrwärme
tauschers 70 nach unten zum zweiten Abscheidebehälter
74. Die Kühlung wird hierbei durch Kühlwasser bewirkt,
das durch die Leitungen 82 zu- und abgeführt wird. Wäh
rend der Abkühlung des Kohlenwasserstoffe enthaltenden
Pyrolysegases entsteht in der weiteren Kühlstufe 68 ein
leichtsiedendes Pyrolyseöl (Siedepunkt kleiner als 100°
Celsius), das sich unten im zweiten Abscheidebehälter
74, also im Leichtölraum 76 des zweiten Abscheidebehäl
ters 74 sammelt. Das Pyrolysegas sammelt sich im darüber
angeordneten Gasraum 62. Außer der Kühlmittelleitung 54
ist an den Leichtölraum 76 noch eine Leitung 78 mit ein
gefügtem Absperrventil angeschlossen, durch welche der
Überschuß an leichtsiedendem Pyrolyseöl entnommen wird.
Das Pyrolysegas wird dem Gasraum 72 durch die Leitung 84
entnommen und durch den Kühler 88 einem Gasförderer 86
zugeführt, der zweckmäßig als Verdichter oder Gebläse
ausgebildet ist. Der Gasförderer 86 drückt das Pyrolyse
gas in die Pyrolysegasleitung 36. Aus dieser Pyrolyse
gasleitung 36 werden das Heizrohr 32 und die Wirbelgas
leitungen 40 mit Pyrolysegas versorgt. Das Pyrolysegas
weist im Gasraum 72 eine Temperatur von ungefähr 30 bis
60° Celsius auf. Nach dem Kühler 88 beträgt die Tempera
tur des Pyrolysegases ungefähr 10 bis 20° Celsius und es
ist jetzt frei von kondensierbaren Bestandteilen. Das
für die Versorgumg der Anlage nicht benötigte überschüs
sige Pyrolysegas wird durch die Rohrleitung 90 der Anla
ge entnommen und einer Weiterverwendung, z.B. als Brenn
gas für Heizungsanlagen, zugeführt.
Da die Kühlung des Pyrolysegases in der Vorkühlstufe 48
ungefähr bei Atmosphärendruck auf eine Temperatur höher
als 150° Celsius stattfindet, bildet sich hier kein Was
ser, dies bleibt vielmehr gasförmig und kondensiert erst
in der weiteren Kühlstufe 68, deren Endtemperatur unter
halb der Kondensationstemperatur des Wasserdampfes liegt
und die ebenfalls ungefähr bei Atmosphärendruck arbei
tet. Im leichtsiedenden Pyrolyseöl, das sich im Leich
tölraum 76 sammelt, ist daher noch ein Anteil an Wasser
enthalten.
Von jenem leichtsiedendem Pyrolyseöl, das von der weite
ren Kühlstufe 68 durch die Kühlmittelleitung 54 der Vor
kühlstufe 48 zuströmt, wird auf der Druckseite der Pumpe
80 leichtsiedendes Pyrolyseöl entnommen und durch die
Entnahmeleitung 92 in den Meßraum 106 des pH-Wertmeßge
rätes 96 eingeführt (vgl. auch Fig. 2). Hierzu wird
vom Steuer- und Verstärkergerät 144 das erste Absperror
gan 94 durch die Steuerleitung 111 so lange geöffnet, bis
der Meßraum 106 ungefähr zur Hälfte gefüllt ist. Dann
wird das erste Absperrorgan 94 durch das Steuer- und
Verstärkergerät 144 wieder geschlossen. Während dieses
Vorganges sind das zweite und dritte Absperrorgam 104
bzw. 105 durch das Steuer- und Verstärkerorgan 144 ge
schlossen, auch ist der Elektromotor 116 außer Betrieb.
Jetzt wird das zweite Absperrorgan 104 vom Steuer- und
Verstärkergerät 144 über die Steuerleitung 113 geöffnet,
so daß Wasser aus dem Behälter 100 durch die Leitung 102
in den Meßraum 106 strömt, gegebenenfalls unter Mithilfe
der Pumpe 101. Das zweite Absperrorgan 104 bleibt so lan
ge geöffnet, bis die zweite Hälfte des Meßraumes 106 mit
Wasser gefüllt ist. Dann wird das zweite Absperrorgan
104 vom Steuer- und Verstärkergerät 144 wieder geschlos
sen. Das Volumenverhältnis von leichtsiedendem Pyroly
seöl und Wasser ist jetzt im Meßraum 1:1.
Anschließend wird der Elektromotor 116 vom Steuer- und
Verstärkergerät 144 durch die Leitung 117 in Betrieb
genommen, so daß der Rührer 110 in Betrieb ist und die
im Meßraum 106 vorhandenen Flüssigkeiten (Pyrolyseöl und
Wasser) durchmischt. Nach einer Betriebszeit von 1 bis 3
min wird vom Steuer- und Verstärkergerät der Elektromo
tor 116 und somit der Rührer 110 wieder außer Betrieb
genommen. Die Mischung aus leichtsiedendem Pyrolyseöl
und Wasser wird jetzt während einer Zeitspanne von 3 bis
10 min der Ruhe überlassen. Während dieser Zeitspanne
findet eine Phasentrennung statt, das Wasser sammelt
sich im unteren Bereich des Meßraums 106, das leichtsie
dende Pyrolyseöl sammelt sich als Schicht über dem Was
ser.
Jetzt wird von den beiden Elektroden 124 und 126, deren
meßaktiver Teil sich im unteren Bereich des Meßraums 106
und daher im Wasser befindet, der pH-Wert des Wassers
gemessen. Dieser pH-Wert gibt Auskunft darüber, ob wäh
rend des Pyrolysevorganges zuviel, zuwenig oder eine
ausreichende Menge an Zuschlagstoff in das Wirbelbett 16
eingebracht wird.
Von den beiden Elektroden 124 und 126 wird eine elektri
sche Spannung, welche vom pH-Wert des Wassers abhängt,
durch die elektrische Meßleitung 128 und die elektrische
Referenzleitung 130 an das elektrische Schwellwertglied
136 abgegeben. Übersteigt der gemessene pH-Wert den Be
trag des am Einsteller 138 vorgewählten oberen Grenzwer
tes des pH-Wertes, im vorliegenden Beispiel den Wert 9,
so wird ein Schließimpuls durch die elektrische Leitung
142 an das Steuer- und Verstärkergerät 144 weitergelei
tet und dort verstärkt. Das Steuer- und Verstärkergerät
leitet diesen Schließimpuls durch die elektrische Lei
tung 146 dem fernbetätigten Regel- und Absperrorgan 28
zu, das die Zufuhr von basischem Zuschlagmaterial zum
Wirbelbett 16 jetzt drosselt oder erforderlichenfalls
absperrt. Der pH-Wert fällt jetzt ab.
Da in der elektrischen Leitung 146 der steuerbare Schal
ter 150 eingefügt ist, kann das fernbetätigte Regel- und
Absperrorgan 28 nur dann vom Steuer- und Verstärkergerät
144 beeinflußt werden, wenn der Schalter 150 geschlossen
ist. Die Schließung dieses Schalters wird vom Zeitglied
148 veranlaßt. Durch den Einsteller 152 ist das Zeit
glied 148 nun derart programmiert, daß der Schalter 150
in Zeitabständen von zweckmäßig 20 bis 30 Minuten ge
schlossen wird. Der Schließzustand dauert dann ungefähr
2 bis 8 Minuten, daraufhin wird der Schalter 150 vom
Zeitglied 148 wieder geöffnet zur laufenden Wiederholung
des vorbeschriebenen Vorganges. Wie sich aus vorbe
schriebenem ergibt, wird das fernbetätigte Regel- und
Absperrorgan 28 nur in Zeitabständen von vorzugsweise 20
bis 30 Minuten in Abhängigkeit vom gemessenen pH-Wert
beeinflußt. Dies ist vollständig ausreichend, da die
Zusammensetzung des Abfallmaterials sich meist nicht
plötzlich ändert. Darüber hinaus werden durch diese Maß
nahme unerwünschte Pendelungen oder Schwankungen in der
Zufuhr des Zuschlagmaterials zum Wirbelbett 16 vermie
den.
Unterschreitet der gemessene pH-Wert im vorliegenden
Beispiel den pH-Wert 5, der am zweiten Einsteller 140
eingestellt ist, so wird vom Schwellwertglied 136 ein
Öffnungsbefehl an das Steuer- und Verstärkergerät 144
weitergegeben, dort verstärkt und über die elektrische
Leitung 146 und den steuerbaren Schalter 150 an das
fernbetätigte Absperr- und Regelorgan 28 weitergegeben.
Dieses öffnet und verstärkt jetzt die Zufuhr des Zu
schlagmaterials zum Wirbelbett 16, falls der Schalter
150, wie zuvor beschrieben, geschlossen hat. Durch die
erhöhte Zufuhr von basischem Zuschlagmaterial wird eine
gesteigerte Bindung von sauren Stoffen erreicht und es
steigt jetzt der pH-Wert an.
Liegt der gemessene pH-Wert im Bereich zwischen den Wer
ten 5 und 9, insbesondere beim Wert 7, so wird weder ein
Öffnungsbefehl noch ein Schließbefehl an das Steuer- und
Verstärkergerät weitergeleitet, da in diesem Falle die
Zufuhr des Zuschlagmaterials in einem für die Bindung
der Schadstoffe richtigen Maße erfolgt.
Der pH-Wert des Gemisches aus leichtsiedendem Pyrolyseöl
und Wasser des zweiten Abscheidebehälters wird auf vor
beschriebene Weise in den Grenzen zwischen den pH-Werten
5 und 9 gehalten. Durch andere Einstellungen des ersten
und zweiten Einstellers 138 und 140 lassen sich diese
Grenzwerte im Bedarfsfalle verändern.
Nachdem nun der vorbeschriebene Meß- und Regelzyklus
abgelaufen ist, wird das dritte Absperrorgan 105 vom
Steuer- und Verstärkergerät 144 mit Hilfe der Steuerlei
tung 115 geöffnet. Das Wasser und das leichtsiedende
Pyrolyseöl fließt jetzt aus dem Meßraum 106 ab und wird
durch die Leitung 92 abgeleitet. Vorzugsweise werden die
genannten Flüssigkeiten zusammen mit dem Abfallmaterial
in den Pyrolysereaktor 10 eingegeben.
Anschließend wird das dritte Absperrorgan vom Steuer-
und Verstärkergerät wieder geschlossen und der Meß- und
Regelzyklus beginnt wieder von neuem.
Wie sich aus vorstehendem ergibt, wird durch das erfin
dungsgemäße Verfahren eine weitgehende Bindung von
Schadstoffen im Pyrolysereaktor auf einfache Weise er
reicht.
Claims (4)
1. Abänderung des Verfahrens zum Aufarbeiten von
Kohlenwasserstoffe enthaltendem Abfallmaterial, insbe
sondere Kunststoffe enthaltendem Abfallmaterial, wobei
das Abfallmaterial unter Zugabe von saure Schadstoffe
bindendem Zuschlagmaterial einer Pyrolyse unterworfen
wird, und das entstehende Pyrolysegas mindestens einer
Vorkühlstufe zugeführt wird und in mindestens einer der
Vorkühlstufe gasseitig nachgeschalteten, weiteren Kühl
stufe unter Gewinnung von leichtsiedendem Pyrolyseöl
unter die Kondensationstemperatur von Wasserdampf ge
kühlt wird, wobei vom leichtsiedenden Pyrolyseöl eine
Teilmenge abgezweigt und mit Wasser, dem ein Lösungsver
mittler, vorzugsweise Aceton, zugesetzt ist, gemischt
wird, wobei das Gemisch einer pH-Wertmessung (H⁺-Ionen
konzentrationsmessung) unterworfen wird, und wobei im
Falle eines Anstieges des pH-Wertes die Zugabe von Zu
schlagmaterial selbsttätig verringert, im Falle einer
Abnahme dagegen selbsttätig erhöht wird nach Patentan
meldung P 38 17 437.5-24, dadurch gekennzeichnet, daß
die Teilmenge des leichtsiedenden Pyrolyseöls nicht mit
dem den Lösungsvermittler enthaltendem Wasser gemischt
und das Gemisch einer pH-Wertmessung unterworfen wird,
sondern daß die Teilmenge des leichtsiedenden Pyroly
seöls nur mit Wasser gemischt wird und von dieser Pyro
lyseöl-Wassermischung das Wasser abgetrennt und der pH-
Wertmessung unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Pyrolyseöl-Wassermischung bis zur Phasen
trennung der Ruhe überlassen und der pH-Wert unmittelbar
im abgeschiedenen Wasser gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Mischung des leichtsiedenden Pyro
lyseöls mit dem Wasser und die Phasentrennung im Meßraum
(106) des pH-Wertmeßgeräts (96) durchgeführt wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Volumenteil
leichtsiedendes Pyrolyseöl mit dem gleichen Volumenteil
Wasser gemischt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3835827A DE3835827A1 (de) | 1988-05-21 | 1988-10-21 | Verfahren zum aufarbeiten von abfallmaterial |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3817437A DE3817437A1 (de) | 1988-05-21 | 1988-05-21 | Verfahren zum aufarbeiten von abfallmaterial |
DE3835827A DE3835827A1 (de) | 1988-05-21 | 1988-10-21 | Verfahren zum aufarbeiten von abfallmaterial |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3835827A1 true DE3835827A1 (de) | 1990-04-26 |
Family
ID=25868356
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3835827A Ceased DE3835827A1 (de) | 1988-05-21 | 1988-10-21 | Verfahren zum aufarbeiten von abfallmaterial |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3835827A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0878531A1 (de) * | 1995-11-22 | 1998-11-18 | Hitachi Zosen Corporation | Vorrichtung zur verflüssigung von plastikabfällen |
-
1988
- 1988-10-21 DE DE3835827A patent/DE3835827A1/de not_active Ceased
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0878531A1 (de) * | 1995-11-22 | 1998-11-18 | Hitachi Zosen Corporation | Vorrichtung zur verflüssigung von plastikabfällen |
EP0878531A4 (de) * | 1995-11-22 | 1999-02-17 | Hitachi Shipbuilding Eng Co | Vorrichtung zur verflüssigung von plastikabfällen |
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