DE3834853C2 - Anordnung zur Verminderung des Geräuschpegels im Innenraum eines Kraftfahrzeugs - Google Patents
Anordnung zur Verminderung des Geräuschpegels im Innenraum eines KraftfahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung nach dem Oberbegriff des Patentan
spruchs 1.
Derartige Anordnungen sind vielfach bekannt. Sie enthalten im wesentlichen einen
Schwingungsaufnehmer in Form eines Mikrofans, der zwischen dem Empfänger und
zwischen der Geräuschquelle im Innenraum an einer markanten Stelle angeordnet
ist. Beispiele hierfür finden sich in der DE 30 25 391 C2, in der das Mikrophon in
einem Rohr für feste, flüssige oder gasförmige Medien angeordnet ist. Über eine
geeignete, an anderer Stelle angeordnete weitere Geräuschquelle soll dabei ein
Geräusch erzeugt werden, das gegenphasig zum Primärgeräusch ist und damit die
ses in seiner Intensität verringert und im Idealfall unterdrückt. Eine ähnliche Ausfüh
rung geht aus der DE 33 42 928 A1 hervor. Diese ist insbesondere für Luftführungs
kanäle geeignet.
Neben diesen aktiven sog. Antischalleinrichtungen, bei denen ein hinsichtlich Phase
und Amplitude spiegelsymmetrischer Gegenschall erzeugt wird, sind auch passive
Einrichtungen bekannt, bei denen die Schallenergie durch Absorption reduziert wird.
Beispiel hierfür ist das bekannte Auskleiden von Luftführungskanälen oder dgl. mit
geräuschdämpfendem Material.
Die bekannten Einrichtungen sind in der Regel nicht besonders wirksam und dar
über hinaus sehr kostenintensiv. Dies gilt sowohl für aktive als auch für passive
Systeme. Die Ursache hierfür ist die erhebliche Erhöhung der Herstellungskosten
und die geringe Dauerhaltbarkeit, aus der sich die Notwendigkeit eines häufigen
Ersatzes ergibt. Bei den aktiven Systemen kommen zusätzlich die herstellungs- und
unterbringungstechnischen Probleme für den Schwingungsaufnehmer und die Ge
räuschquelle für den Gegenschall hinzu.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die auf konstruktiv einfache Weise zu einer erheblichen Verringe
rung des Geräuschpegels und im Idealfall zu einer völligen Beseitigung des
Fremdgeräusches im Innenraum eines Kraftfahrzeugs führt.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1.
Die Erfindung beruht wesentlich auf der Überlegung, daß durch derartige Wandflä
chen störende Geräusche in den Innenraum übertragen bzw. dort infolge von Hohl
raumschwingungen verstärkt werden. Dies gilt besonders dann, wenn die Wandflä
che mit einer ihrer Eigenfrequenzen erregt wird und diese Frequenz mit einer Hohl
raumeigenfrequenz übereinstimmt.
Als vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung können, wie im Patentanspruch 2 be
schrieben, zusätzliche Dämpfungsmittel vorgesehen sein, die in ihrer Form und/oder
Lage an die Eigenfrequenz der Wandfläche angepaßt sind.
Wie beim Stand der Technik kann die Erfindung sowohl in
einem passiven als auch einem aktiven System realisiert
werden. Vorteilhafte Ausgestaltungen des passiven
Systems finden sich in den Patentansprüchen 3 bis 5, für
das aktive System im Patentanspruch 6.
Vorteilhafte Ausführungsformen sowohl des aktiven als
auch des passiven Systems finden sich weiter in den
Patentansprüchen 7 bis 9.
Im einzelnen bestehen die Vorteile der Ausführungsformen
nach Patentanspruch
3 im einfachen konstruktiven Aufbau,
4 einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung hierzu und
5 einer weiteren Verbesserung durch Anpassung an mindestens eine weitere Eigenfrequenz der Wandfläche.
3 im einfachen konstruktiven Aufbau,
4 einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung hierzu und
5 einer weiteren Verbesserung durch Anpassung an mindestens eine weitere Eigenfrequenz der Wandfläche.
Die Ausführungsformen nach den Ansprüchen 7 bis 9
basieren auf der Verwendung von folienförmigen
Dämpfungsmitteln, die auf der Wandfläche aufgebracht
sind. Diese Ausführungsformen zeichnen sich durch eine
besonders kostengünstige Herstellung aus.
In der Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der
Erfindung dargestellt.
Es zeigt
Fig. 1 eine holographische Aufnahme einer Wandfläche
aus Blech
Fig. 2 die Aufnahme einer passiven Anordnung
Fig. 3 die prinzipielle Darstellung einer aktiven Anordnung
Fig. 4 das Schwingungsverhalten der Wandfläche von Fig. 1
Fig. 5 die Anordnung einer weiteren Ausführungsform einer aktiven Anordnung
entsprechend Fig. 3
Fig. 6 die Ausführungsform einer passiven Anordnung gem. Fig. 2 mit einer zusätz
lichen erläuternden Skizze
Fig. 7 eine weitere Ausführungsform der passiven Anordnung gem. der Fig. 2 und 6
Fig. 8 alternative passive bzw. aktive Anordnungen und
Fig. 9 eine Alternative zur Anordnung von Fig. 8.
Die in Fig. 1 abgebildete holographische Aufnahme einer Eigenschwingungsform
einer schwingenden Wandfläche zeigt die wesentlichen Merkmale der Schwin
gungsformen, wie sie bei den im Kraftfahrzeug vorhandenen abstrahlkritischen
Bauteilen auftreten. Diese Bauteile bilden Wandflächen für den Innenraum des
Kraftfahrzeugs, dessen Geräuschpegel reduziert werden soll bzw. liegen im über
tragungsweg zwischen der bzw. den Geräuschquelle(n) und dem Innenraum.
Sie zeigt weiter, daß die Schwingungsformen immer die Form von
Kreisen oder Ellipsen aufweisen. Der Rand dieser
Kreise/Ellipsen kann als ruhend angesehen werden. Zum
Zentrum der Kreise/Ellipsen hin vergrößern sich jedoch
jeweils die Schwingungsamplituden. Demzufolge können
solche schwingenden Wandflächen direkt mit
Lautsprechermembranen verglichen werden. Sie strahlen
dementsprechend auch eine mehr oder weniger hohe
Schalleistung ab. Dieser Effekt erweist sich in vielen
Fällen als ungünstig für die Innenraumakustik eines
Kraftfahrzeugs.
Die Grundidee der Erfindung besteht darin, die
Überhöhung der Schwingungsamplituden in akustisch
kritischen Schwingungsresonanzen zu reduzieren im
Hinblick auf die Abminderung der von der Wandfläche
abgestrahlten Schalleistung. Dieses Ziel kann erreicht
werden, indem auf die Wandfläche Piezoelemente 1
mechanisch appliziert werden, die
- a) elektrisch in einer passiven elektronischen Dämpfungsschaltung angeordnet sind (Fig. 2)
- b) als Stellglieder in einem aktiven Regelkreis zur
dynamischen Verformung der Wandfläche eingesetzt
werden (Fig. 3).
Als Schwingungsaufnehmer können dabei entweder Dehnungsmeßstreifen oder Piezoelemente Verwendung finden, die die Schwingungsbewegung der Wandfläche erfassen. Mit beiden Systemen (passiv/aktiv) kann eine zusätzliche künstliche Dämpfung der Schwingungsbewegung der Wandfläche hervorgerufen werden, wodurch die rein mechanische Resonanzüberhöhung reduziert wird (Fig. 4).
Die Wirkungsweise bei einer passiven/aktiven Anordnung ist identisch und besteht
darin, die Schwingungsbewegung der Wandfläche zu dämpfen. Die zugrundelie
gende Funktionsweise für die beiden Anordnungen ist jedoch unterschiedlich.
Bei passiven Anordnungen wird die mechanische Schwingungsenergie der Wand
fläche über die Piezoelemente als mechanisch/elektrische Wandler in elektrische
Energie umgeformt und dann in dem Widerstand 2 eines elektronischen RLC-
Netzwerkes 3 (Fig. 2) vernichtet. Das Netzwerk 3 wird - im Hinblick auf eine höchst
mögliche Vernichtung von elektrischer Energie - auf die akustisch kritische Eigen
frequenz der Wandfläche abgestimmt.
Bei einer aktiven Anordnung, wie sie prinzipiell in Fig. 3 dargestellt ist, ist eine nicht
im einzelnen gezeigte und einem an geeigneter Stelle der Wandfläche - z. B. im
Schwingungszentrum - angeordneten Schwingungsaufnehmer nachgeschaltete
elektronische Dämpfungsschaltung so ausgelegt, daß die im Bereich der akustisch
kritischen Frequenz (vgl. Fig. 4) von den wiederum als Piezoelemente oder dgl.
ausgebildeten Stellgliedern hervorgerufenen dynamischen strukturellen Verformun
gen Massenkräfte erzeugen, welche in der akustisch kritischen Eigenschwin
gungsform als Dämpfungskräfte wirken. Diese Bedingung erfordert eine entspre
chende Auslegung der Dämpfungsschaltung hinsichtlich der Phasenlage ihrer
Übertragungsfunktion im Frequenzbereich der akustisch kritischen Resonanzfre
quenz der Wandfläche und führt bei richtiger Anlegung zu einem Schwingungsver
halten, wie es in Fig. 4 strichliert eingezeichnet ist.
Von besonderer Bedeutung ist bei beiden Anordnungen (passiv/aktiv) die "richtige"
Anordnung der
Piezoelemente auf der Wandfläche zum Erzielen eines
optimalen Ergebnisses.
Bei den Ausführungsformen nach den Fig. 3 und 5 werden
einzelne Piezoelemente 1 verwendet. Diese sind für eine
aktive Anordnung
- a) in akustisch kritischen Eigenschwingungsformen am Rande der Kreis/Ellipsenform (entsprechend der holographischen Darstellung von Fig. 1) angeordnet und in radialer Richtung wirksam, es werden also von den Piezoelementen 1 jeweils in radialer Richtung dynamische Zug-/Druckkräfte in die Wandfläche eingeleitet (Fig. 5), oder
- b) auf einer Kreis-/Ellipsenbahn max. Krümmung in radialer Richtung angeordnet und in radialer Richtung wirksam (Fig. 6) bzw.
- c) in Gestaltung entsprechend a) bzw. b) auf beiden Seiten der Wandfläche angeordnet. Die Elemente beider Seiten werden dann jeweils mit umgekehrten Vorzeichen angesteuert. Wenn die Elemente auf der einen Seite der Wandfläche Druckkräfte erzeugen, so erzeugen die Elemente auf der anderen Seite der Wandfläche zum gleichen Zeitpunkt Zugkräfte.
Für eine passive Anordnung sind die Piezoelemente in
akustisch kritischen Eigenschwingungsformen auf
Kreis-/Ellipsenbahnen max. Krümmung in Radialrichtung
angeordnet und auch in radialer Richtung wirksam (Fig.
6). Dabei ist es vorteilhaft, die Piezoelemente in einer
Serienschaltung in das RLC-Netzwerk 3 einzufügen (Fig.
2). Ferner können die Piezoelemente 1 auch auf mehreren
konzentrischen Bahnen angeordnet sein. Dies ist
besonders dann sinnvoll, wenn eine Vielzahl von
Elementen anzuordnen sind und auf einer "Bahn" nicht der
erforderlich Platz für eine Anordnung nebeneinander
vorhanden ist (Fig. 7).
Neben der Ausbildung der Dämpfungsmittel in Form von
einzelnen Piezoelementen unmittelbar auf der Wandfläche
ist es auch möglich, diese vor Aufbringen auf der
Wandfläche auf einer elektrisch neutralen Folie
anzuordnen, die dann mit der Wandfläche schwingungsfest
zu verbinden ist. Dadurch ergibt sich eine vereinfachte
Montage.
Bei den Ausführungsformen nach den Fig. 8 und 9 werden
anstelle von einzelnen Piezoelementen
Piezofolienelemente auf der Basis von Polymeren
verwendet. Diese dienen als Stellglieder in aktiven
Anordnungen. Im einzelnen besitzen diese
Piezofolienelemente
- a) Ring-/Ellipsenform mit Mittelloch 4 (Fig. 8). Die Ringfläche wird direkt mit der Wandfläche schwingungsfest verbunden, beispielsweise verklebt. Die Kraftwirkungsrichtung in der Ringfläche ist wie bei den vorangegangenen Ausführungsbeispielen radial;
- b) mehrere ineinanderliegende konzentrische Ring-/Ellipsenformen (Fig. 9). Auch hier ist die Kraftwirkungsrichtung in den verschiedenen Ringsystemen radial.
Damit ergibt sich eine Anordnung zur Verbindung des
Geräuschpegels im Innenraum eines Kraftfahrzeugs, dessen
Grundidee darin besteht, Schall im Innenraum gar nicht
erst entstehen zu lassen. Sie basiert auf rein
strukturdynamischen Überlegungen, die auf konstruktiv
und fertigungstechnisch besonders einfache Weise
umgesetzt werden.
Claims (9)
1. Anordnung zur Verminderung des Geräuschpegels im
Innenraum eines Kraftfahrzeugs mit mindestens einem
Schwingungsaufnehmer und mit Mitteln zum Verringern
des im Innenraum wirksamen Geräuschs, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine den Innenraum
begrenzende und/oder im Übertragungsweg zwischen
einer Geräuschquelle und dem Innenraum liegende
Wandfläche den Schwingungsaufnehmer trägt, daß der
Schwingungsaufnehmer in seiner Lage und in seinen
elektromechanischen Eigenschaften der
Schwingungsform der Wandfläche im Bereich ihrer
Eigenfrequenzen zumindest annähernd angepaßt ist
und daß das Ausgangssignal des
Schwingungsaufnehmers einer Dämpfungsschaltung (3)
zugeführt ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dämpfungsschaltung mit Dämpfungsmitteln
korrespondiert, die ebenfalls auf der Wandfläche
angeordnet sind und in ihrer Form und/oder Lage der
Schwingungsform der Wandfläche im Bereich ihrer
Eigenfrequenz zumindest annähernd entsprechen.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwingungsaufnehmer und die
Dämpfungsmittel identisch sind.
4. Anordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dämpfungsmittel aus
mehreren Elementen bestehen, die in akustisch
kritischen Eigenschwingungsformen auf einer in sich
geschlossenen Bahn maximaler schwingungsbedingter
Krümmung in Radialrichtung angeordnet und in
radialer Richtung wirksam sind.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß weitere Elemente als Dämpfungsmittel auf
mindestens einer weiteren konzentrischen Bahn
angeordnet sind.
6. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dämpfungsmittel aus
mehreren Elementen bestehen, die in akustisch
kritischen Eigenschwingungsformen am Rande einer
Schwingungsform angeordnet und in radialer Richtung
wirksam sind.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dämpfungsmittel auf einer
Folie angeordnet sind, die mit der Wandfläche
schwingungsfest verbunden sind.
8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dämpfungsmittel selbst als Piezofolie
ausgebildet sind, die mit der Wandfläche
schwingungsfest verbunden ist.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dämpfungsmittel auf beiden
Seiten der Wandfläche angeordnet sind.
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