DE3830562A1 - Verfahren zur kontinuierlichen koagulation waessriger vinylchlorid-(co-)polymerlatices - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen koagulation waessriger vinylchlorid-(co-)polymerlaticesInfo
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- C08F6/14—Treatment of polymer emulsions
- C08F6/22—Coagulation
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Description
Gegenstand der Anmeldung ist ein kontinuierliches Verfahren
zur Fällung von (Co-)Polymerlatices, die durch Emulsions
polymerisation von Vinylchlorid und damit copolymerisier
baren Monomeren hergestellt worden sind.
Homo- und Copolymerisate des Vinylchlorids, die durch Emul
sionspolymerisation hergestellt worden sind, zeigen bei der
Verarbeitung, aufgrund des Gehalts an Emulgator, häufig
unbefriedigende Eigenschaften, wie zum Beispiel mangelnde
Transparenz von Filmen bzw. Lösungen dieser Polymerisate,
sowie hohe Feuchtigkeitsaufnahme und reduzierte elektrische
Isolation. Da es nicht möglich ist, den an den Polymerteil
chen anhaftenden Emulgator durch einfaches Auswaschen zu
entfernen, ist man dazu übergegangen die Latexteilchen aus
der Emulsion durch Koagulation auszufällen und nach Filtra
tion und Waschen zu trocknen.
Üblicherweise werden Polymerlatices durch Zugabe von Elek
trolytlösungen koaguliert und ausgefällt (Houben-Weyl 14/1,
S. 478 (1961)). Im allgemeinen wird die Fällung mit Elektro
lyten diskontinuierlich durchgeführt. Dies führt jedoch zu
Koagulaten mit sehr uneinheitlicher Korngrößenverteilung;
vor allem aber sind im grobkörnigen Koagulatanteil Fällungs
mittel und Wasser eingeschlossen und ohne nachgeschaltete
zusätzliche Operationen nicht mehr zu entfernen. Hinzu
kommen hohe Investitionen in Form von großräumigen Fällungs
rührwerken, die vor allem wirtschaftlich nicht optimal
arbeiten können; zum Beispiel muß das Latex/Sole-Gemisch
zeitaufwendig über einen Doppelmantel aufgeheizt werden,
bevor es zur Fällung gelangt.
Aus diesen Gründen wurden bereits mehrfach Versuche unter
nommen, kontinuierliche Verfahren zu entwickeln. Dadurch
lassen sich große Fällungsrührwerke umgehen, und die Ausfäl
lung kann augenblicklich ohne größeren Bedienungsaufwand
erfolgen.
Aus der DE-B 10 09 810 ist ein Verfahren zur kontinuierli
chen Fällung von Vinylchlorid-Polymerisaten bekannt, bei
dem, gegebenenfalls unter Zusatz von Elektrolyt, die Emul
sionen einem schnellaufendem Rotor aufgegeben und von diesem
abgeschleudert werden. Die Durchsätze (60 l Latex pro Stun
de) sind jedoch so gering, daß sie einer großtechnischen
Nutzung im Wege stehen. Zudem ist der apparative Aufwand,
gemessen am Durchsatz, sehr hoch.
Die DE-A 16 45 675 (US-A 35 26 098) beschreibt ein Verfahren
bei dem die wäßrige Kunststoffdispersion kontinuierlich im
Durchlaufverfahren zum Gefrieren gebracht und nach dem
Auftauen das Koagulat abgetrennt wird. Diese Erfindung läßt
sich nur mit einem hohen apparativen Aufwand realisieren.
Zudem sind die Energiekosten für die Kälteerzeugung sehr
hoch.
In der DE-A 19 58 498 (US-A 41 13 796) wird ein Verfahren
zur kontinuierlichen Fällung von Polymerlatices beschrieben,
wobei nach Zumischung des Fällungsmittels der Latex in einer
Rührkesselkaskade durch hohe Scherkräfte zur Koagulation
gebracht wird. Für dieses Verfahren ist jedoch die aufwendi
ge Installation von 3 bis 5 hintereinandergeschalteten
Rührreaktoren notwendig.
In dem Verfahren nach der DE-A 27 09 143 schließlich, wird
der Polymerlatex zur Koagulation mit Fällungsmittel ge
mischt, in einen Zyklon gefördert, an der Eintrittsstelle
durch einen Dampfstrahl erfaßt und an die Zyklonwand ge
schleudert. Dafür ist die Installation eines Zyklons notwen
dig, der zudem am Ausgang verlegen kann.
Es bestand daher die Aufgabe mit einer einfacheren Verfah
rensweise, ohne die oben genannten Nachteile, die Koagula
tion kontinuierlich in einem Rohr, beispielsweise in der
Ablaßleitung des Polymerisationsautoklaven zum Vorratsbehäl
ter, durchzuführen und dabei zu feinteiligen Koagulaten zu
kommen.
Einer solchen Verfahrensweise steht aber die technische
Erfahrung gegenüber, daß Latices bei Dampfbehandlung viskose
Schlämme ergeben, die zwangsweise zu Verstopfungen in der
Rohrleitung führen. Aus diesem Grund wird nach der DE-A 27
09 143 die Koagulation wohlweislich am Rohraustritt vorge
nommen; das Koagulat bildet sich im freien Raum und prallt
dann gegen die Wandung des Zyklons.
Überraschenderweise kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
das Problem des Verblockens bei der kontinuierlichen Koagu
lation von Polymerlatices in einfacher Weise gelöst werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur kontinuier
lichen Koagulation von (Co-)Polymerlatices, die durch Emul
sionspolymerisation von Vinylchlorid und damit copolymeri
sierbaren Monomeren hergestellt worden sind, dadurch gekenn
zeichnet, daß man
- a) den Latex mittels Verdrängerpumpe mit einer wäßrigen Elektrolytlösung, mit einer Elektrolytkonzentration von 0.1 bis 10 Gew.%, in einer Mischstrecke so zusammen führt, daß das Volumenverhältnis Latex/Elektrolytlösung zwischen 1 : 0.5 und 1 : 5 beträgt,
- b) das Gemisch mittels der, durch die Verdrängerpumpen be wirkten, Zwangsförderung an einer Dampfdüse vorbeiführt und durch Dampfeinleitung auf eine Temperatur von 60 bis 90°C erwärmt,
- c) anschließend das Koagulat im Rohr auf 10 bis 30°C ab kühlt und einem Vorratsbehälter zuführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesonders zur
Koagulation von Homo- und Copolymerisaten des Vinylchlorids,
die nach dem Emulsionspolymerisationsverfahren hergestellt
worden sind. Die Copolymerisate des Vinylchlorids enthalten
dabei vorzugsweise bis zu 30 Gew.%, bezogen auf das Gesamt
gewicht der Monomeren, mit Vinylchlorid copolymerisierbare
ethylenisch ungesättigte Verbindungen. Als Comonomere sind
insbesondere zu nennen: die Vinylester von gesättigten Car
bonsäuren, besonders bevorzugt Vinylacetat und -propionat;
Acryl- und Methacrylsäureester, zum Beispiel die Methyl-,
Ethyl-, Propyl-, Butyl- und 2-Ethylhexyl-(meth-)acrylate;
Malein- und Fumarsäuremono- und -diester, zum Beispiel der
C1- bis C8-Alkohole; Maleinsäure, Fumarsäure, Acrylsäure,
Methacrylsäure, Maleinsäureanhydrid; und weniger bevorzugt,
weitere üblicherweise zur Stabilisierung von Dispersionen
verwendbare Comonomere, z.B. Vinylsulfonate in den üblichen
möglichst geringen Mengen. Die Emulsionen der Homo- und
Copolymerisate des Vinylchlorids fallen nach der Emulsions
polymerisation üblicherweise mit einem Festgehalt von 30 bis
70 Gew.% an.
Nach der Intensiventgasung wird der Polymerlatex in einem
Vorratstank gelagert. In einem zweiten Tank befindet sich
die wäßrige Lösung des Fällungsmittels.
Art und Konzentration der Elektrolytlösung hängen von den
Fällungseigenschaften der jeweiligen Polymertype ab. Die
Elektrolytkonzentration kann zwischen 0.1 und 10 Gew.%,
vorzugsweise zwischen 0.1 und 1.0 Gew.% betragen.
Als Fällungsmittel werden vorzugsweise Alkali-, Erdalkali-
und Aluminiumsalze der Salz-, Schwefel-, Salpeter- oder
Phosphorsäure eingesetzt. Besonders bevorzugt werden Natri
umchlorid und Calciumchlorid.
Zur Mischung werden der Latex und die Elektrolytlösung über
Verdrängerpumpen, vorzugsweise Kolben- oder Schneckenexzen
terpumpen, einer Mischstrecke zugeführt. Die Förderleistung
beträgt vorzugsweise zwischen 0.5 und 7.5 m3/h.
Das Mischungsverhältnis (Volumenverhältnis) Latex : Fäl
lungsmittel bewegt sich zwischen 1 : 0.5 und 1 : 5, vorzugs
weise beträgt es 1 : 0.5 bis 1 : 2. Es ist abhängig von der
Art und Menge des Emulgators im Latex, von der Zusammen
setzung und der Menge des Polymeren im Latex und von der ge
wünschten Teilchengröße nach der Koagulation.
Die Mischung von Latex und Sole kann in einem Temperaturbe
reich von 0°C bis 60°C erfolgen. Die Verweilzeit in der
Mischstrecke beträgt zwischen 0.15 und 0.75 Sekunden. Zur
Vermischung werden vorzugsweise statische Mischrohre einge
setzt.
Nach der Mischstrecke wird das Gemisch mittels der, durch
die Verdrängerpumpen bewirkten, Zwangsförderung in einen
Dampfinjektor gedrückt. Im Kontakt mit dem Dampf wird das
Gemisch unter Koagulation auf eine Temperatur von 60°C bis
90°C erhitzt. Das Koagulat wird vorzugsweise 0.35 bis 1.75
Sekunden auf dieser Temperatur gehalten.
Durch die Zwangsförderung wird das Koagulat weiter in ein
nachgeschaltetes, gekühltes Doppelmantelrohr gedrückt. Dort
wird es vorzugsweise auf mindestens 60°C, d. h. unter den
Erweichungspunkt des jeweiligen Vinylchlorid-(Co-)Polymeren
gekühlt.
In einer bevorzugten Ausführungsform kann das Koagulat dann
noch mittels eines eingebauten Inline-Dispergiergeräts, zum
Beispiel einem Turrax- oder Propellerrührer, bei 1800 bis
8000 U/min nachzerkleinert werden.
Abschließend wird der Koagulatstrom durch ein weiteres ge
kühltes Doppelmantelrohr weiter auf 10 bis 30°C abgekühlt.
Das so erhaltene Koagulat wird in der allgemein üblichen Art
und Weise aufgearbeitet; zunächst abfiltriert, daraufhin mit
Wasser gewaschen und schließlich getrocknet.
Es muß besonders hervorgehoben werden, daß die Fällung in
einem Dampfinjektor und anschließender Weiterförderung des
Koagulates im Rohr nur dann funktioniert, wenn Verdränger
pumpen eingesetzt werden; beispielsweise Kolben-, Zahnrad-
oder Schneckenexzenterpumpen.
Bei diesem Pumpentyp wird das Fördermedium von der mechani
schen Vorrichtung, zum Beispiel dem Kolben/Zylinderpaar ein
geschlossen und zwangsweise weitergefördert. Der Förderdruck
- in der Praxis auch Förderhöhe genannt - ist nach oben
allein begrenzt durch die Leistung des Antriebsmotors oder
die mechanische Festigkeit der Pumpenteile, beispielsweise
des Kolbengestänges.
Üblicherweise setzt man in der chemischen Technik für
normale Förderaufgaben Kreiselpumpen ein, die zur Kategorie
der Zentrifugalpumpen gehören. Bei diesem Pumpentyp ist nach
Bernoulli die Summe von Geschwindigkeits- und Druckenergie
konstant. Bei ansteigendem Gegendruck geht daher die Durch
flußgeschwindigkeit und damit der Durchsatz gegen Null.
Setzt man bei der hier beschriebenen Fällung die üblichen
Kreiselpumpen ein, kommt der Fällungsprozeß schnell zum
Erliegen: Das entstehende Koagulat blockiert die Leitung
und der Weitertransport findet nicht mehr statt.
Die nachfolgenden Beispiele und die Abb. 1 dienen zur
weiteren Erläuterung der Erfindung:
In einem 4 m3-Rührwerk 1 lagern 3 t wäßriger Latex, der
durch Emulsionspolymerisation gewonnen wurde. Das Copolymere
hat folgende Zusammensetzung: 85 Gew.% Vinylchlorid, 15
Gew.% Vinylacetat. Der Feststoffgehalt des Latex beträgt 30
Gew.%.
In einem weiteren 4 m3-Tank 2 befindet sich wäßrige Cal
ciumchlorid-Lösung mit einem Feststoffgehalt von
0.5 Gew.%.
Hinter den beiden Tanks ist jeweils eine Exzenterschnecken
pumpe 3 bzw. 4 (Fa. Mohno) installiert. Mit einer Leistung
von jeweils 1 m3/h fördern diese Verdrängerpumpen die beiden
Flüssigkeitsströme in ein statisches Mischrohr 5. Dort wer
den die beiden Teilströme innig vermischt.
Anschließend fließt der Produktstrom durch einen Dampfinjek
tor 6. Über die Einlaßöffnung 7 wird Dampf unter einem
Druck von 5 bar eingeblasen. Das Latex/Sole-Gemisch wird auf
78°C erhitzt und koaguliert dabei. Die Verweilzeit im Dampf
injektor beträgt 1 Sekunde.
Ein nachgeschalteter Doppelmantelkühler 8 kühlt das Koagulat
unter den Erweichungspunkt (64°C) des Copolymeren auf 55°C
ab.
In dem nachgeschalteten Inline-Dispergiergerät 9 wird das
Koagulat nachzerkleinert, bevor es in einem zweiten Doppel
mantelkühler 11 auf 20°C gekühlt und schließlich in einem
8 m3-Tank 12 gelagert wird.
Das so ausgefällte Koagulat wird anschließend abfiltriert,
mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Beim Auflösen des Trockenprodukts in Ethylacetat erhält man
klare Lacklösungen.
Es wird genauso verfahren wie in Beispiel 1, nur wird zwi
schen den beiden Kühlern 8 und 11 das Koagulat nicht über
das Inline-Dispergiergerät 9, sondern über die Umgehung 10
geführt.
Das abfließende Koagulat ist mit lockeren Produktzusammen
ballungen durchsetzt, die aber bei den üblichen nachgeschal
teten Aufarbeitungsoperationen wie Fördern, Pumpen und
Rühren wieder zerfallen.
Nach Abfiltrieren, Waschen und Trocknen erhält man ebenfalls
klare Lacklösungen in Ethylacetat.
Es wird analog Beispiel 1 vorgegangen, nur sind die beiden
Verdrängerpumpen durch zwei Kreiselpumpen mit einem Förder
druck von 4 bar ersetzt.
Nachdem das Latex/Sole-Gemisch den Dampfinjektor 6 erreicht
hat, verblockt der nachgeschaltete Kühler 8 kurze Zeit
später durch das ausgefällte Koagulat.
Die weitere Förderung und Koagulation kommt damit zum Erlie
gen.
Claims (2)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Koagulation von (Co-)Po
lymerlatices, die durch Emulsionspolymerisation von
Vinylchlorid und damit copolymerisierbaren Monomeren
hergestellt worden sind, dadurch gekennzeichnet, daß
man
- a) den Latex mittels Verdrängerpumpe mit einer wäßrigen Elektrolytlösung, mit einer Elektrolytkonzentration von 0.1 bis 10 Gew.%, in einer Mischstrecke so zusammen führt, daß das Volumenverhältnis Latex/Elektrolytlösung zwischen 1 : 0.5 und 1 : 5 beträgt,
- b) das Gemisch mittels der, durch die Verdrängerpumpen bewirkten, Zwangsförderung an einer Dampfdüse vorbei führt und durch Dampfeinleitung auf eine Temperatur von 60 bis 90°C erwärmt, und
- c) anschließend das Koagulat im Rohr auf 10 bis 30°C ab kühlt und einem Vorratsbehälter zuführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man
- d) das Koagulat unterhalb seines Erweichungspunktes bei Temperaturen zwischen 10 und 60°C mit einem Inline-Dis pergiergerät nachzerkleinert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883830562 DE3830562C2 (de) | 1988-09-08 | 1988-09-08 | Verfahren zur kontinuierlichen Koagulation wässriger Vinylchlorid-Polymerlatices |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883830562 DE3830562C2 (de) | 1988-09-08 | 1988-09-08 | Verfahren zur kontinuierlichen Koagulation wässriger Vinylchlorid-Polymerlatices |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3830562A1 true DE3830562A1 (de) | 1990-03-15 |
DE3830562C2 DE3830562C2 (de) | 1996-08-29 |
Family
ID=6362551
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883830562 Expired - Lifetime DE3830562C2 (de) | 1988-09-08 | 1988-09-08 | Verfahren zur kontinuierlichen Koagulation wässriger Vinylchlorid-Polymerlatices |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3830562C2 (de) |
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