DE3830233A1 - Vorrichtung zur bestimmung der kristallstruktur - Google Patents
Vorrichtung zur bestimmung der kristallstrukturInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Die Kristallstruktur eines kristallinen Bauteiles ist für die Ge
brauchsfestigkeit und die Standzeit von erheblicher Bedeutung. Bei
spielsweise bei einkristallinen Körpern ist die Ausrichtung der Kri
stallstruktur, d. h. die Gitterorientierung bezogen auf eine vorgege
bene Richtung, von signifikanter Auswirkung auf die Gebrauchseigen
schaften des Bauteiles. Bei größeren Abweichungen tritt eine erhebli
che Verminderung der Zeitstandsfestigkeit des einkristallinen Bautei
les, beispielsweise einer Turbinenschaufel, auf.
Bei mehrkristallinen Bauteilen ist die Größe des Korngrenzwinkels,
d. h. des Winkels den Gitterorientierungen zweier benachbarter Körner
miteinander bilden, von großer Bedeutung. Auch hieraus lassen sich
Rückschlüsse auf die Gebrauchsfestigkeit des Gegenstandes ziehen.
Bei größeren Abweichungen tritt eine erhebliche Verminderung der
Zeitstandsfestigkeit des einkristallinen Bauteiles, beispielsweise
einer Turbinenschaufel, auf.
Bei mehrkristallinen Bauteilen ist die Größe des Korngrenzwinkels,
d. h. des Winkels den die Gitterorientierungen zweier benachbarter
Körner miteinander bilden, von großer Bedeutung. Hieraus lassen sich
Rückschlüsse auf die Gebrauchsfestigkeit des Gegestandes ziehen.
Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist das Auftreten von Fremd- und Re
kristalisationskörnern. Alle drei Typen von Abweichungen vermögen
beispielsweise die Standzeiten von Turbinenschaufeln um mehr als den
Faktor 1000 zu verringern.
Die Verwendung von Ultraschall zur Bestimmung der Kristallorientierung
ist aus "Ultraschall-Meßtechnik" von Horst-Dieter Tietz, Berlin,
Seite 145, 146 bekannt. Das dort offenbarte Verfahren erfordert jedoch
zur Ankopplung eine regelmäßig geformte, glatte Metalloberfläche. Dies
hat den Nachteil, daß nur Probekörper mit bestimmter Außenkontur wie
Zylinder, Platte oder Kugel geprüft werden können, soweit nicht Sen
soren genau der Bauteiloberfläche angepaßt werden, was sehr aufwendig
ist. Bei Probekörpern mit unregelmäßig gekrümmten Oberflächen ist
dieses Verfahren nicht einsetzbar.
Orientierungsbestimmungen an Einkristallen werden gewöhnlich mit Hilfe
der Röntgenfeinstrukturbestimmung (Laue-Verfahren) durchgeführt. Die
ses Verfahren ermittelt Gitterstrukturen in oberflächennahen Berei
chen. Daraus ergeben sich Nachteile: Das Verfahren ermöglicht keine
Aussagen über Strukturen im Volumen und es erfordert vor der Messung
den Abtrag mechanisch verformter Oberflächenschichten. Es ist aus
letztgenanntem Grund nicht an fertig bearbeiteten Teilen, wie Turbi
nenschaufelblättern, anwendbar.
Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße
Vorrichtung anzugeben, mit der beliebig geformte Prüfkörper unter
geringem Aufwand genau kristallographisch vermessen werden können.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Kennzeich
nungsteils von Patentanspruch 1 gelöst.
Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß hierdurch erstmals eine
Kristallgitterbestimmung bei beliebig geformten Prüfkörpern, bei
spielsweise Turbinenschaufeln möglich ist. Es läßt sich vorteilhaf
terweise eine Volumenprüfung realisieren, d. h. das Bauteil wird
durchstrahlt, wodurch auch im Inneren des Körpers befindliche Stör
stellen und Korngrenzen erkennbar sind.
Weiterhin ist vorteilhafterweise eine Bearbeitung der Bauteiloberflä
che, und damit eine Beeinträchtigung seiner Maße, zur Durchführung der
Prüfung nicht erforderlich.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist das flüssige Medium
Wasser. Dies ermöglicht einen einfachen Austausch bei Wartung oder
Verschmutzung und unkomplizierte Handhabung.
In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung ist der Prüfkörper raumfest
angeordnet und Sendeprüfkopf und Empfangsprüfkopf zusammen bewegbar.
Hierdurch können große und schwere Prüfkörper einfach fixiert werden
und der technische Aufwand für die Bewegungsvorrichtung (Goniometer)
bleibt gering.
In einer alternativen Ausführungsform ist der Sendeprüfkopf und der
Empfangsprüfkopf raumfest angeordnet und der Prüfkörper bewegbar; dies
ermöglicht bei relativ kleinen und leichten Prüfkörpern wie Turbi
nenschaufeln einen einfachen Aufbau.
Die Bewegungseinrichtung (Goniometer) für das bewegte Element ist so
ausgebildet, daß das bewegte Element in sechs Freiheitsgraden bewegbar
ist. Vorzugsweise sind diese drei Translations- und drei Rotations
freiheitsgrade.
Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Ermittlung der Kristallgit
terorientierung in einem Prüfkörper wird das bewegte Element um eine
Achse gedreht, bis sich ein Intensitätsmaximum einstellt und anschlie
ßend um eine dazu senkrechte Achse gedreht, bis sich erneut ein In
tensitätsmaximum einstellt. Dadurch werden die 2 zueinander normal
liegenden Winkelkomponenten des Kristallorientierungswinkels bestimmt.
Da die erzielbaren Intensitätsmaximalen sehr steil sind, läßt sich
erfindungsgemäß eine sehr genaue Winkelbestimmung durchführen.
Ein Verfahren zur Ermittlung von Korngrenzen innerhalb eines polikri
stallinen Prüfköpers besteht darin, daß nach Rotation bis zum ersten
Maximum eine lineare Relativbewegung zwischen Prüfkörper und Meßsonden
erfolgt, bis sich eine sprunghafte Änderung der Echointensität ergibt.
Durch erneute Rotation bis zum Erreichen des Echomaximums wird die
Größe des Korngrößenwinkels in der Rotationsebene direkt ermittelt.
Beide Verfahren können vorteilhafterweise kombiniert werden, um eine
größere Verfahrensökonomie zu erzielen. Der besondere Vorteil ist
darin zu sehen, daß eine automatische und quantitative Auswertemög
lichkeit hoher Genauigkeit und Meßgeschwindigkeit erzielt wird. In
einer weiteren Ausbildung der Erfindung ist ein Verfahren zur Identi
fikation von Fremdkörnern beschrieben, bei denen ein linienförmiges
Abtasten des Prüfkörpers beispielsweise in der Orientierung maximaler
Echointensität erfolgt. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin,
daß im Volumen vorliegende Körner abweichender Orientierung identifi
zierbar sind.
Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand der beigefügten
Zeichnung erläutert. Die Zeichnung zeigt schematisch den Aufbau der
Meßvorrichtung. Es ist ein Tauchbecken 12 gezeigt, das mit Wasser als
Koppelmedium gefüllt ist. Ein Prüfkörper 1 in Form einer Einkristall-
Turbinenschaufel ist mittels einer Klemmvorrichtung 13 fest im Tauch
becken 12 angebracht. Ein Sendeprüfkopf 2 und ein Empfangsprüfkopf 3
sind mittels einer mechanischen Halterung 4 zueinander ausgerichtet
angeordnet. Die Halterung 4 ist mittels eines nicht näher dargestell
ten Goniometers 5 in mindestens sechs Freiheitsgraden bewegbar.
Mittels eines Pulsgenerators 7 wird ein Triggersignal erzeugt, das
durch Schaltung eines Ultraschallsendeimpulses und zur Aktivierung
eines Empfangsteiles 8 benutzt wird. Der vom Pulsgenerator 7 getrig
gerte Ultraschallsender 6 erzeugt ein Signal, das mittels der Leitung
14 a einen Sendeprüfkopf 2 beaufschlagt. Das Ultraschallsignal durch
quert das Koppelmedium (Wasser), den Prüfkörper 1 und wird vom Emp
fangsprüfkopf 3 aufgenommen. Mittels der Leitung 14 b gelangt das Sig
nal in den Empfänger 8 mit gekoppelten Hochfrequenzverstärker. Ein
Oszilloskop 9 dient zur optischen Darstellung des Intensitätsverlaufes
und eine Torschaltung 10 mit Laufzeitmeßeinrichtung ermittelt die
Ultraschallaufzeit.
Eine Steuereinheit 11 zur Regelung des Goniometers kann wahlweise
entweder von Hand mittels des Eingabeteils 15 oder durch Auswertung
der Signale aus dem Empfänger 8 und der Torschaltung 10 angesteuert
werden. In letzterem Fall erfolgt eine vollautomatische Bestimmung der
gewünschten Daten. Je nach Meßprogramm kann die Orientierung, die
Ermittlung von Korngrenzen oder die Identifikation von Fremdkörpern
erfolgen.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Bestimmung der Kristallstruktur eines kristallinen
Prüfkörpers mittels von einem Sendeprüfkopf ausgestrahlten und von
einem Empfangsprüfkopf empfangenen Ultraschallwellen, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sendeprüfkopf (2) und der Empfangsprüfkopf
(3) zueinander ausgerichtet und in einem flüssigen Medium einge
taucht sind, und der zwischen diesen angeordnete Prüfkörper (1)
relativ zu ihnen bewegbar ist, zur Ermittlung eines Intensitäts
maximums das den Prüfkörper (1) durchlaufenden Ultraschalls.
2. Vorrichtungen in Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
flüssige Medium Wasser ist.
3. Vorrichtungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Prüfkörper (1) raumfest angeordnet ist, und Sendeprüfkopf (2)
und Empfangsprüfkopf (3) zusammen bewegbar sind.
4. Vorrichtungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sendeprüfkopf (2) und der Empfangsprüfkopf (3) raumfest ange
ordnet sind, und der Prüfkörper (1) bewegbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das bewegte Element in sechs Freiheitsgraden bewegbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
bewegte Element in drei Translations- und in drei Rotationsfrei
heitsgraden bewegbar ist.
7. Verfahren zur Bestimmung der Kristallgitterorientierung eines
kristallinen Prüfkörpers mittels einer Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegte Element
um eine Achse gedreht wird, bis sich ein Intensitätsmaximum ein
stellt und anschließend um eine dazu senkrechte Achse gedreht wird,
bis sich erneut ein Intensitätsmaximum einstellt.
8. Verfahren zur Ermittlung von Korngrenzen mittels der Vorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
bewegte Element um eine Achse gedreht wird, bis sich ein Intensi
tätsmaximum einstellt, anschließend eine lineare Bewegung bis zum
Abfall der Intensität erfolgt und anschließend um eine dazu senk
rechte Achse gedreht wird bis sich wieder ein Intensitätsmaximum
einstellt.
9. Verfahren zur Identifikation von Fremdkörnern mittels der Vor
richtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das bewegte Element derart bewegt wird, daß eine zeilenförmige
Abtastung des Prüfteils (1) in der Orientierung maximaler Echoin
tensität erfolgt.
Priority Applications (3)
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GB (1) | GB2222678B (de) |
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