DE3820714A1 - Tiegel fuer schmelzfluessiges silicium - Google Patents
Tiegel fuer schmelzfluessiges siliciumInfo
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F27—FURNACES; KILNS; OVENS; RETORTS
- F27B—FURNACES, KILNS, OVENS, OR RETORTS IN GENERAL; OPEN SINTERING OR LIKE APPARATUS
- F27B14/00—Crucible or pot furnaces
- F27B14/08—Details peculiar to crucible or pot furnaces
- F27B14/10—Crucibles
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Description
Die Erfindung betrifft einen kohlenstoffhaltigen Tiegel
für schmelzflüssiges Silicium. Kohlenstoff und Graphit
enthaltende Tiegel - nachfolgend kurz Kohlenstofftiegel
genannt - wurden vermutlich schon in prähistorischer
Zeit zum Schmelzen von Metallen, Warmhalten von
Metallschmelzen und zum Gießen von Metallen verwendet.
Die Tiegel sind feuerbeständig, reagieren nur langsam
mit schmelzflüssigen Metallen und werden im allgemeinen
von Metallschmelzen nicht benetzt. Im Kontakt mit
einigen höherschmelzenden, carbidbildenden Metallen
kommt es jedoch zu Reaktionen mit der Schmelze, welche
die Lebensdauer der Tiegel wesentlich verkürzen. Ein
Beispiel sind Siliciumschmelzen und aus der Schmelze
verdampfendes Silicium, die unter Bildung von Silicium
carbid mit dem Kohlenstoff reagieren. Die Reaktion
bleibt nicht auf die äußere Oberfläche des Tiegels
beschränkt, sondern erstreckt sich auf dessen gesamte
durch das Porensystem des Kohlenstoffs zugängliche
innere Oberfläche. Triebkraft der Migration sind
Kapillarspannungen, die das Silicium in das Porensystem
saugen. Kapillarspannung und damit die Siliciumaufnahme
könnten prinzipiell durch Vergrößerung der Porendurch
messer des Kohlenstoffs gesenkt werden; praktisch
verbietet sich aber diese Lösung, da die Schmelze durch
metallostatischen Druck die Wand des Tiegels durch
dringt. Im Kontakt mit schmelzflüssigem oder dampf
förmigem Silicium füllt sich deshalb der überwiegende
Teil des Porenvolumens der Kohlenstofftiegel mit
Silicium und das Silicium reagiert mit dem Kohlenstoff
unter Bildung von Siliciumcarbid. Technisch wird dieser
als "Silicierung" bezeichnete Prozeß bei der Herstellung
von Siliciumcarbidkörpern genutzt. Dabei erhält man
fehlerfreie Körper nur bei genauer Einhaltung bestimmter
Reaktionsbedingungen.
Schmelztiegel sind im allgemeinen stark wechselnden
Bedingungen unterworfen, besonders durch statische
Temperaturgradienten und schnelle Temperaturwechsel
verursachte Spannungen erreichen unter normalen
Bedingungen fast die Höhe der Bruchfestigkeit.
Durch Siliciumcarbid-Bildung entstehen im Tiegel
körper zusätzlich Eigenspannungen, im wesentlichen
bedingt durch den Volumenzuwachs durch das gebildete
Carbid und die unterschiedlichen thermischen Ausdehnungs
koeffizienten von Carbid und Kohlenstoff. Diesen
zusätzlichen Belastungen ist der Kohlenstofftiegel nur
begrenzt gewachsen, so daß die Tiegel nach kurzer
Betriebszeit zu Bruch gehen. Durch die FR-A 25 00 768
ist es bekannt, zur Herstellung von Solarsilicium
verwendete Kohlenstofftiegel mit Pyrokohlenstoff zu
beschichten. Die Schichten sind für Silicium praktisch
undurchlässig, so daß die Haltbarkeit der Tiegel
wesentlich größer ist. Nachteilig, besonders bei großen
Tiegeln, ist der Aufwand für die Beschichtung. Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen
Tiegel mit einer wesentlich größeren Lebensdauer zu
schaffen, der einfach herstellbar ist.
Die Aufgabe wird mit einem Tiegel aus kohlenstoff
faserverstärktem Kohlenstoff gelöst, dessen
Rohdichte 1,30 bis 1,70 g/cm3 beträgt.
Die Herstellung von kohlenstoffaserverstärktem Kohlen
stoff - nachfolgend CFC genannt - ist bekannt.
Unidirektionale Gelege, mehrdimensionale Gewebe oder
Wirrlagen aus Kohlenstoffasern werden mit einem härt
baren Kunstharz, z.B. einem Phenolaldehyd-Harz,
infiltriert, gestapelt und durch Erwärmen unter Druck
wird das Kunstharz gehärtet. Die gebildete Kunstharz
matrix wird durch Erhitzen der Stapelkörper auf
etwa 1000°C carbonisiert und gegebenenfalls durch
Erhitzen auf Temperaturen oberhalb 2000°C graphitiert.
Der erhaltene CFC-Körper ist porös, da ein Teil des
Harzes beim Carbonisieren als flüchtige Pyrolyseprodukte
abgespalten wird. Durch die Zahl der Imprägnierungen
mit Kunstharz und nachfolgenden thermischen Behandlungen
kann man die gewünschte Porosität und Rohdichte des
CFC-Körpers mit guter Genauigkeit einstellen. Bei einem
anderen Verfahren zur Herstellung von CFC-Körpern wird
Kohlenstoff aus der Gasphase (CVD) in den Faser
gebilden abgeschieden. Man unterbricht den Prozeß,
sobald die gewünschte Rohdichte erreicht ist. Anstelle
von Fasergelegen und dgl. ist die Verwendung von
Wickelkörpern aus Kohlenstoffasern für die Herstellung
von Tiegeln vorteilhaft.
Überraschend wurde gefunden, daß Tiegel aus CFC im
Kontakt mit Siliciumschmelze wesentlich beständiger
als Kohlenstofftiegel sind, wenn die Rohdichte der
Tiegel 1,30 bis 1,70 g/cm3 beträgt. Tiegel mit einer
kleineren Rohdichte haben oftmals eine zu geringe
Festigkeit und Tiegel mit einer größeren Rohdichte sind
vergleichsweise feinporig, so daß die oben beschriebenen
für normale Kohlenstofftiegel typischen Defekte auftreten.
Die zugängliche Porosität der CFC-Tiegel beträgt in diesem
Dichtebereich etwa 18 bis 32%, der mittlere Porendurch
messer ca. 0,01 mm. Mit einer Biegefestigkeit von etwa
150 bis 300 MPa und einer Zugfestigkeit von 100 bis 200 MPa
sind die CFC-Tiegel stärker mechanisch belastbar als
Kohlenstofftiegel, so daß man die Tiegel mit einer dünnen
Wandstärke ausführen kann. Die Masseneinsparung bedeutet
eine vergleichsweise kleine Wärmekapazität, die besonders
bei kleineren Tiegeln von Nutzen ist. Besonders günstig
haben sich Tiegel mit Rohdichten von 1,35 bis 1,45 g/cm3
erwiesen, die ein Maximum an Beständigkeit und eine gute
mechanische Festigkeit haben.
Die Beständigkeit der Tiegel im Kontakt mit schmelz
flüssigem und dampfförmigem Silicium ist offensichtlich
darauf zurückzuführen, daß die Kapillarkräfte nicht
ausreichen, das Silicium in das Innere des Körpers zu
saugen und sich nur auf der äußeren Oberfläche eine
Reaktionszone aus Siliciumcarbid bildet. Die Bildung
des Carbids ist mit einem Volumenzuwachs verbunden, der
die Poreneingänge blockiert und das Eindringen von
Silicium auch bei längerem Kontakt mit der Schmelze oder
dem Dampf ausschließt. Eine Nebenwirkung der Silicium
carbidschicht ist ein wirksamer Schutz des Tiegels gegen
den Angriff oxidierender Gase, wie z.B. Luft. Ähnliche
Effekte sind - weniger ausgeprägt - auch im Kontakt mit
anderen Schmelzen zu beobachten, die beständige Carbide
bilden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Beispiels
erläutert. Tiegel mit einer Wandstärke von 3 mm,
Durchmesser - 400 mm, Höhe - 300 mm wurden mit gemahlenem
Silicium gefüllt und in einem Vakuumofen auf 2000°C
erhitzt. Die Schmelze diente zum Silicieren von Kohlen
stoffkörpern. Nach Verbrauch der Schmelze wurden die
Tiegel abgekühlt, neu mit Silicium beschickt und wie
beschrieben erhitzt. Die mittlere Standzeit der Tiegel
war (Zyklen):
Claims (2)
1. Kohlenstoffhaltiger Tiegel für schmelzflüssiges
Silicium,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Tiegel aus kohlenstoffaserverstärktem
Kohlenstoff mit einer Rohdichte von 1,30 bis 1,70 g/cm3
besteht.
2. Tiegel nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rohdichte des Tiegels 1,35 bis 1,45 g/cm3
beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883820714 DE3820714A1 (de) | 1988-06-18 | 1988-06-18 | Tiegel fuer schmelzfluessiges silicium |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883820714 DE3820714A1 (de) | 1988-06-18 | 1988-06-18 | Tiegel fuer schmelzfluessiges silicium |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3820714A1 true DE3820714A1 (de) | 1989-12-21 |
DE3820714C2 DE3820714C2 (de) | 1992-11-19 |
Family
ID=6356801
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883820714 Granted DE3820714A1 (de) | 1988-06-18 | 1988-06-18 | Tiegel fuer schmelzfluessiges silicium |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3820714A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5800924A (en) * | 1995-02-27 | 1998-09-01 | Sgl Carbon Composites, Inc. | High purity composite useful as furnace components |
US5858486A (en) * | 1995-02-27 | 1999-01-12 | Sgl Carbon Composites, Inc. | High purity carbon/carbon composite useful as a crucible susceptor |
US5989504A (en) * | 1995-02-27 | 1999-11-23 | Sgl Carbon Composites | Chemical process employing corrosion resistant composites |
US6068925A (en) * | 1995-02-27 | 2000-05-30 | Sgl Carbon Composites | Corrosion resistant composites useful in chemical reactors |
WO2013011099A1 (de) * | 2011-07-21 | 2013-01-24 | Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. | Bausatz für einen schmelztiegel, schmelztiegel und verfahren zur herstellung eines schmelztiegels |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1814052B2 (de) * | 1968-12-11 | 1972-09-21 | Sigri Elektrographit Gmbh, 8901 Meitingen | Waermeisolationsanordnung aus kohlenstoff |
FR2500768A1 (fr) * | 1981-02-27 | 1982-09-03 | Labo Electronique Physique | Creuset demontable, procede de fabrication, et cellules solaires au silicium ainsi obtenues |
-
1988
- 1988-06-18 DE DE19883820714 patent/DE3820714A1/de active Granted
Patent Citations (2)
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3820714C2 (de) | 1992-11-19 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: SIGRI GREAT LAKES CARBON GMBH, 6200 WIESBADEN, DE |
|
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |