DE3805901A1 - Mit kohlenstaub betreibbare gasturbine - Google Patents
Mit kohlenstaub betreibbare gasturbineInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine mit Kohlenstaub be
treibbare Gasturbine, mit einem Kohlenstaubbrenner und einer
Radialturbinenstufe sowie mit einer der Radialturbinenstufe
vorgeschalteten Abscheideeinrichtung für die im verbrannten
Kohlegas vorhandenen Ascheteilchen.
Aus mehreren Gründen ist es bisher nicht möglich, Kohle in
einer Brennkammer zu verbrennen und das erzeugte aschehaltige
Heißgas direkt einer Gasturbine zuzuführen. Eine solche Technik
wäre aber im Hinblick auf künftig zu entwickelnde kombinierte
Gas/Dampfturbinenanlagen, die damit relativ billig und mit
hohem Wirkungsgrad betrieben werden könnten, als Alternative
zu konventionellen kohlebefeuerten Kraftwerken von großer
wirtschaftlicher Bedeutung. Die Gründe, die bisher eine solche
Verwendung verhindern, sind folgende: Die Turbine würde durch
große Ascheteilchen mit Durchmessern größer als etwa 5 µ,
die wegen ihrer Trägheit der Gasströmung in der Turbine nicht
folgen können, in kurzer Zeit zerstört werden. Sodann tritt,
vorwiegend in der ersten Leitschaufelreihe, eine starke Belags
bildung auf. Und schließlich stellt sich noch das Problem,
die Asche aus dem Turbinengehäuse fortlaufend zu entfernen.
Die bisherigen Versuche, Kohlenstaub direkt in der Brennkammer
einer Gasturbine zu verbrennen, ergaben einen raschen Verschleiß
der gasbeaufschlagten Teile, vor allem der Beschaufelung.
Besonders in den ersten Stufen erleiden die Leit- und Lauf
schaufeln schon nach kurzer Betriebszeit beträchtliche Material
abtragungen durch Erosion, die hauptsächlich von den erwähnten
größeren Ascheteilchen mit Durchmessern ab etwa 5 µ verursacht
werden, die wegen ihrer zu großen Trägheit der Gasströmung
in der Turbine nicht folgen können. Außerdem ist es bisher
nicht gelungen, die erwähnte, rasch fortschreitende Belagsbil
dung an den gasbeaufschlagten Turbinenteilen, vorwiegend im
ersten Leitschaufelkranz, zu verhindern. Auch für das erwähnte
Problem des Abtransports der Asche aus dem Turbinengehäuse
heraus wurde noch keine Lösung gefunden.
Vorgeschlagen wurde in diesem Zusammenhang eine Kombination
der Brennkammer mit einem Zyklonfilter, um die Asche vor der
Turbine abzuscheiden. Dies gelingt aber einigermaßen befrie
digend nur, wenn man einen untragbar hohen Druckabfall über
diese Kombination in Kauf nimmt. Andernfall gelingt es nicht,
sehr kleine Teilchen unter etwa 20 µ Durchmesser abzuscheiden.
Eine Beschädigung der Turbine infolge Erosion durch diese
Aschepartikel läßt sich auf diese Weise höchstens verzögern,
nicht aber verhindern, und auch die anderen genannten Probleme
werden damit nicht gelöst.
Die vorliegende Erfindung entstand aus der Aufgabe, die erwähnten
Nachteile zu vermeiden. Da auf die Verwendung eines Zyklonfil
ters verzichtet werden soll, vermeidet man auch die damit
verbundenen Druckverluste. Die Erfindungsidee besteht darin,
als Ort der Abscheidung eine Stelle im Treibgasstrom zu benut
zen, an der die Fliehkräfte groß genug sind, um Ascheteilchen
mit Durchmessern bis auf mindestens 3 µ herab ausscheiden
zu können. Dafür wird erfindungsgemäß der Eintrittsraum in
die Turbine benutzt, da dort die für die gewünschte Abscheidung
erforderlichen hohen Fliehkräfte auftreten. Da aber hierbei
die relativ großen abgeschiedenen Teilchen auf die Wandungen
des Turbinengehäuses prallen könnten, müssen sie auf einem
möglichst kurzen Weg nach der Abscheidestelle abgebremst werden.
Dies und die Abführung der abgeschiedenen Ascheteilchen aus
dem Turbinengehäuse sind weitere erfinderische Maßnahmen.
Die erfindungsgemäße Gasturbine ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Abscheideeinrichtung einen das Laufradgehäuse außer
halb des Umfanges des Radialturbinenlaufrades umgebenden Ring
kanal eine in diesen Ringkanal tangential einmündende Wasser
zuleitung, eine gegenüber der Einmündung dieser Wasserzuleitung
in deren Einströmrichtung um einen Winkel versetzt angeordnete,
tangential aus dem Ringkanal ausmündende Wasserableitung sowie
einen die Wasserableitung mit der Wasserzuleitung verbindenden
Wasserkreislauf aufweist, der eine Pumpe, einen Aschefilter,
einen Kühler und eine Ersatzwasserleitung enthält.
Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf zwei
in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiele näher be
schrieben.
In der Zeichnung stellen dar: Die
Fig. 1 und 2
schematisch Ausschnitte aus einer Radialturbine mit
Leitschaufeln in einem axialen Längs- bzw. achsnormalen
Querschnitt, die
Fig. 3 das Schema des Wasserkreislaufs für die Ascheabschei
dung, und die
Fig. 4 und 5
zwei schematische Darstellungen, welche die Anwendung
der Erfindung auf eine leitschaufellose Radialturbine
mit Spiralgehäuse zeigen.
Die Fig. 1 und 2 zeigen schematisch einen Ausschnitt aus einer
Radialturbine in einem Axialschnitt bzw. in einem achsnormalen
Querschnitt. Im folgenden sind gleichen Elementen jeweils
gleiche Bezugszahlen zugeordnet. Eine solche Radialturbine
kann z.B. Teil eines Treibgaserzeugers für eine nachgeschaltete
Arbeitsturbine mit Axialstufen sein. Das Radialturbinenrad 1
ist zweiflutig ausgeführt, besitzt also beidseits seiner Rad
scheibe Laufschaufelkränze mit Laufschaufeln 2, die Laufschau
felkanäle 3 begrenzen. Die Einströmkanäle 4 für das Kohlegas
münden vor den beiden Fluten in Leitschaufelkränze 5, die
das Kohlegas in die Laufschaufelkanäle 3 des zweiflutigen
Turbinenlaufrades 1 umlenken. Die Leitschaufelkränze 5 lenken
das Kohlegas in das Laufradgehäuse 6 um und erteilen ihm die
für einen möglichst stoßfreien Eintritt in die Schaufelkanäle
3 des Laufrades 1 erforderlichen tangentialen und radialen
Geschwindigkeitskomponenten. In Fig. 2 ist nur ein kleiner
Teil des einen der beiden Leitschaufelkränze 5 eingezeichnet,
die sich beidseits des Laufrades 1 über dessen ganzen Umfang
erstrecken.
Zwischen den beiden Leitschaufelkränzen 5 ist ein mit dem
Gehäuse 6 verbundener, sich über den ganzen Laufradumfang
erstreckender und zu diesem hin offener Ringkanal 7 vorhanden,
in den an einer Stelle seines Umfangs eine Wasserzuleitung
8 tangential einmündet. In der Strömungsrichtung gegenüber
dieser Stelle versetzt, beispielsweise, wie in Fig. 2, um
ca. 90°, zweigt aus dem Ringkanal 7 eine Wasserableitung 9
tangential ab. Durch die Wasserzuleitung 8 einströmendes Wasser
erzeugt im Ringkanal 7 einen mit hoher Geschwindigkeit rotie
renden Wasserwirbel, der sich infolge der Fliehkraft an den
äußeren Teil des Ringkanals 7 anlegt und dessen Querschnitt,
wie aus Fig. 1 ersichtlich, zu einem überwiegenden Teil aus
füllt. Aus dem mit hoher Geschwindigkeit in den Ringraum vor den
Leitschaufelkränzen 5 einströmenden Treibgas werden die Asche
teilchen durch die Fliehkraft nach außen geschleudert und
treten in den kreisenden Wasserwirbel ein, in dem sie auf
kurzer Distanz, auf einem Weg von ca. 5 cm, völlig abgebremst
und sodann von den äußeren Schichten des Wasserwirbels mit
genommen werden. Über die Wasserableitung 9 werden diese
Schichten mit den darin enthaltenen Ascheteilchen laufend
aus dem kreisenden Wasserwirbel abgezogen.
Die Fig. 3 zeigt vereinfacht den Aufbau eines möglichen Kreis
laufs für die Filterung aschehaltiger, aus Kohlenstaub erzeug
ter Treibgase vor einer Radialturbine gemäß den Fig. 1 und 2.
Die Wasserableitung 9 ist hier gegenüber der Wasserzuleitung 8
um 180° in Umfangsrichtung versetzt vorgesehen. Der Asche
schlamm wird in einem Aschefilter 10 aus dem aus der Turbine
abgezogenen Wasseranteil entfernt und dieser durch einen Küh
ler 11 geleitet. Über eine Rücklaufleitung 12 gelangt dieser
Wasseranteil in eine Pumpe 13, die den Kreislauf aufrecht
erhält. Über eine in die Rücklaufleitung 12 einmündende Er
satzwasserleitung 14 wird die im Radialturbinengehäuse verdamp
fende Wassermenge laufend ergänzt. Die Steuerung der Ersatz
wassermenge kann z.B. über die Wassertemperatur, die im Kühler
zu beeinflussen ist, gesteuert werden. Bei niedriger Wasser
temperatur ist der Temperaturunterschied zwischen dem Treibgas
vor den Leitschaufelkränzen und dem im Ringkanal 7 kreisenden
Wasserwirbel so groß, daß sich an der freien Oberfläche
desselben ein überhitzter Wasserdampffilm bildet, der eine
weitere Verdampfung weitgehend unterdrückt. Ein solcher Dampf
film wird die freie Wasseroberfläche auch stabilisieren.
Die Fig. 4 und 5 zeigen, stark vereinfacht, die Möglichkeit,
das vorstehend für eine Radialturbine mit Leitschaufeln be
schriebene Prinzip der Ascheabscheidung im Turbinengehäuse
auch bei einer Radialturbine mit einem Einlaufspiralgehäuse
ohne Leitschaufeln anzuwenden. Dabei könnte die Abscheidung
der Ascheteilchen schon unmittelbar am Eintritt des Treibgas
kanals 16 in das Spiralgehäuse 15 stattfinden. Indem die Asche
teilchen auf dem verhältnismäßig kurzen Weg zwischen der
Wasserzuleitung 8 und der Wasserableitung 9 ausgeschleudert
und aus dem Spiralgehäuse 15 abgezogen werden, ist dieses
auch bei dieser Variante vor der abrasiven Wirkung der Verunrei
nigungen im Treibgas wirksam geschützt.
Die erfindungsgemäß gewählte Stelle für die Ascheabscheidung
vor der Turbine hat den Vorteil, daß an ihr die Fliehkräfte
für die Abscheidung von Teilchen mit Größen über ca. 3 µ
ausreichend groß sind. Vorteilhaft ist auch, daß die Relativ
geschwindigkeit des einströmenden Treibgases, bezogen auf
die Schaufelspitzen, bei einer Radialturbine so klein ist,
daß Beschädigungen der Beschaufelung durch größere Teilchen
im Bereich der Schaufelspitzen ausgeschlossen werden können.
Claims (3)
1. Mit Kohlenstaub betreibbare Gasturbine, mit einem Kohlen
staubbrenner und einer Radialturbinenstufe sowie mit einer
der Radialturbinenstufe vorgeschalteten Abscheideeinrichtung
für die im verbrannten Kohlegas vorhandenen Ascheteilchen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abscheideeinrichtung einen
das Laufradgehäuse (6, 15) außerhalb des Umfanges des
Radialturbinenlaufrades (1) umgebenden Ringkanal (7), eine
in diesen Ringkanal (7) tangential einmündende Wasserzu
leitung (8), eine gegenüber der Einmündung dieser Wasserzu
leitung (8) in deren Einströmrichtung um einen Winkel ver
setzt angeordnete, tangential aus dem Ringkanal (7) aus
mündende Wasserableitung (9) sowie einen die Wasserableitung
(9) mit der Wasserzuleitung (8) verbindenden Wasserkreislauf
aufweist, der eine Pumpe (13), einen Aschefilter (10),
einen Kühler (11) und eine Ersatzwasserleitung (14) enthält.
2. Gasturbine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Radialturbine ein zweiflutiges Radialturbinenlaufrad
(1) ist und im Laufradgehäuse (6) für jede Flut des Lauf
rades (1) ein Leitschaufelkranz (5) vorgesehen ist.
3. Gasturbine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Laufradgehäuse leitschaufellos als Spiralgehäuse (15)
ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883805901 DE3805901A1 (de) | 1988-02-25 | 1988-02-25 | Mit kohlenstaub betreibbare gasturbine |
Applications Claiming Priority (1)
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DE3805901A1 true DE3805901A1 (de) | 1989-09-07 |
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ID=6348140
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DE19883805901 Withdrawn DE3805901A1 (de) | 1988-02-25 | 1988-02-25 | Mit kohlenstaub betreibbare gasturbine |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3805901A1 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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-
1988
- 1988-02-25 DE DE19883805901 patent/DE3805901A1/de not_active Withdrawn
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