DE3805435A1 - Verfahren und vorrichtung zur thermischen reinigung von beschichteten werkstuecken - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur thermischen reinigung von beschichteten werkstueckenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor
richtung zur thermischen Reinigung von Materialschichten auf
beschichteten Teilen, insbesondere zur Entlackung von
Werkstücken, bei welcher die zu reinigenden Teile in ein
Sandbett getaucht werden und dort innerhalb einer bestimmten
Verweilzeit behandelt werden.
Die Wärmezufuhr erfolgt direkt über einen unterhalb des Sand
betts integrierten Rauchgaserzeuger, wobei das Rauchgas zu
sammen mit den in der Reinigungsanlage entstehenden Zer
setzungsprodukten einer Thermischen Nachverbrennungsanlage
zugeführt wird.
Zur Entlackung von Werkstücken werden üblicherweise
mechanische, thermische und chemische Verfahren eingesetzt.
Jedes dieser Verfahren hat seine anwendungsbezogenen Vor- und
Nachteile, die auf der Basis des jeweiligen Einsatzfalles zu
betrachten sind.
Eine hohe Bandbreite bei gleichzeitig guter Wirtschaftlich
keit hat in den vergangenen Jahren die Reinigung im Wirbel
bett erreicht. Bei diesem System werden die zu entlackenden
Teile in ein heißes Sandbett getaucht, das entweder durch
Luft oder durch ein Erdgas-/Luftgemisch fluidisiert wird.
Bekannte Ausführungen dieses Prinzips sind die indirekte Be
heizung des Wirbelbetts mit Rauchgas aus einer separaten
Brennkammer (siehe Patentschriften DE 33 35 537 und DE 33 35
539) oder die direkte Eindüsung eines Erdgas- bzw. Propan-/
Luftgemisches unterhalb des Sandbettes bei gleichzeitiger
Fluidisierung, wobei eine Zündung des Gasgemisches über der
Badoberfläche erfolgt. (s. Fachbroschüre Oberflächentechnik 3/
88, S. 221-224, Praxisforum.)
Nachteilig ist hierbei der hohe sicherheitstechnische Aufwand
sowie die unvollkommene Nachverbrennung der organischen
Schadstoffe oberhalb des Sandbettes.
Die nachfolgend beschriebene Erfindung besteht deshalb darin,
ein Reinigungsverfahren und eine entsprechende Vorrichtung zu
schaffen, die die Vorteile des Wirbelbettprinzips nutzt und
gleichzeitig die beschriebenen sicherheitstechnischen und
apparatetechnischen Nachteile vermeidet.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch,
daß die zu reinigenden Teile entweder einzeln oder in einer
Gitterbox in das vorgewärmte Reinigungsbett getaucht werden
und dort direkt mit heißem Rauchgas beaufschlagt werden.
Durch den intensiven Kontakt der zu reinigenden Teile mit dem
heißen Wärmeträger erfolgt eine gleichmäßige und rasche Er
wärmung, die zu einer Verkokung der organischen Ver
unreinigungen führt. Ein Anteil der organischen Verbindungen
wird durch den Verkokungsprozeß in die Gasphase überführt,
mit dem Rauchgas aus dem Bett gespült und zur nachge
schalteten Thermischen Nachverbrennung gefördert.
Das Sandbett ist in einem Stahlblechgehäuse installiert, in
dessen Unterteil der zur Erzeugung des Rauchgases er
forderliche Brenner angeordnet ist. Dieser wird in Ab
hängigkeit von der Bett-Temperatur geregelt, wobei der Luft
überschuß so eingestellt ist, daß es zu keinen Oxidations
reaktionen im Bett kommen kann.
Über eine spezielle poröse Schüttung unterhalb des Sandbettes
ist die Rauchgasverteilung im Bett so optimiert, daß eine
gleichmäßige Strömungs- und damit auch Wärmeverteilung er
reicht wird.
Nach Ablauf einer bestimmten Behandlungszeit kann der Sauer
stoffanteil im Rauchgas schrittweise angehoben werden, um
eventuelle anhaftende Koksanteile auf den Werkstücken abzu
lösen. Die während des Prozesses durch das Bett geförderten
Rauchgase aus dem Rauchgaserzeuger sowie die aus dem Ver
kokungsprozeß gebildeten Abgase, werden durch den leichten
Überdruck im Bett zur Thermischen Nachverbrennungsanlage ab
geführt.
Die im Bett verbleibenden festen Rückstände aus dem
Reinigungsprozeß werden von Zeit zu Zeit durch ein spezielles
Reinigungsprogramm aus dem Bett ausgetragen. Hierzu wird ein
Zusatzgebläse in Betrieb genommen, das zu einer erhöhten
Fluidisierung des Bettes führt. Dadurch schwimmen die
leichteren Partikel auf und werden über einen Überlauf in
eine integrierte Abscheiderzone geführt, wo sie gespeichert
und von Zeit zu Zeit zur weiteren Entsorgung abgezogen
werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
schematisch dargestellt und wird im folgenden näher be
schrieben.
Die zu reinigenden Teile werden entweder einzeln oder in
einer Gitterbox (1) in das vorgewärmte Sandbett (2) ge
taucht. Dazu wird der Deckel des Wirbelbettes (3) mittels
eines Hubzuges, der gleichzeitig auch zur Beschickung und
Entleerung des Bettes Verwendung findet, geöffnet und
arretiert. Um den Eintauchvorgang zu erleichtern, ist in der
Beschickungsphase der Rauchgaserzeuger (4) bereits in Be
trieb, um über das Rauchgas eine Fluidisierung des Sand
bettes zu bewirken.
Die Rauchgasverteilung erfolgt über eine poröse Schüttung
(5) unterhalb des Sandbettes, die aus Füllkörpern unter
schiedlichen Durchmessers besteht. Nach dem Eintauchen der
Gitterbox kann der Deckel entweder über Einzelbeschläge oder
über ein automatisches Spannsystem verschlossen werden und
die eigentliche Behandlungszeit beginnt.
Die während des Prozesses durch das Bett geförderten Rauch
gase sowie die aus dem Verkokungsprozeß gebildeten Abgase
werden zur Thermischen Nachverbrennungsanlage (6) abgeführt,
wo durch eine separate Brennereinrichtung (7) eine Ver
brennungstemperatur von mindestens 850°C bei einer Verweil
zeit von mehr als 0,5 Sek. erreicht wird.
Durch den Reinigungsprozeß werden die festen Rückstände
abgelöst, in das Sandbett eingetragen und müssen dort von
Zeit zu Zeit über ein spezielles Programm abgetrennt werden.
Hierzu wird ein Zusatzgebläse (8) in Betrieb genommen, das zu
einer erhöhten Fluidisierung des Bettes führt. Dadurch
schwimmen die leichteren Partikel auf und werden über einen
Überlauf (9) in eine integrierte Abscheidungszone (10) ge
führt. Dort werden sie gespeichert und in bestimmten Zeitab
ständen zur weiteren Entsorgung über eine Austragsvorrichtung
(11) abgezogen.
Für den Einsatz von halogen- oder schwefelhaltigen Produkten
wird der Thermischen Nachverbrennung eine weitere Abgas
reinigungsstufe (12) nachgeschaltet, die aufgrund ihres An
lagenwiderstandes mit einem eigenen Abgasgebläse (13) aus
gerüstet ist.
Claims (11)
1. Verfahren zur thermischen Reinigung von beschichteten
Teilen, insbesondere zur Entlackung von Werkstücken, bei
dem die Teile in ein heißes Sandbett eingebracht werden
und durch Temperatureinwirkung behandelt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß die zu entschichtenden Teile nach
Einbringen in das Sandbett durch direkte Rauchgasbe
heizung beaufschlagt werden, wobei das Rauchgas in be
stimmten intermittierenden Zeitintervallen durch das
Sandbett gefördert wird und gemeinsam mit den Zer
setzungsprodukten der Verunreinigungen über eine
integrierte Abscheiderstufe geführt wird, wo es von mit
gerissenen Feststoffen befreit wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rauchgas über eine an der Unterseite des Sandbettes
integrierte Brennereinrichtung erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zeitintervalle der Rauchgasbeaufschlagung nach
Betriebs- und Pausenzeiten vorwählbar sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Betriebszeiten zwischen 1 min und 15
min, die Pausenzeiten zwischen 1 min und 30 min liegen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die zu reinigenden Werkstücke während
des Reinigungsprozesses mit Rauchgas unterschiedlichen
Sauerstoffgehaltes beaufschlagt werden können.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Sauerstoffgehalt des Rauchgases zu Be
ginn vorzugsweise zwischen 0 und 2% sowie in der zweiten
Phase des Reinigungsprozesses zwischen 4 und 6% liegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Reinigung des Sandbettes von festen
Restprodukten die Rauchgasmenge erhöht werden kann und
die Restprodukte über einen Überlauf in eine Abscheide
kammer ausgetragen werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, daß anstelle
von Rauchgas auch vorgewärmte Luft eingesetzt werden
kann.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß an
Stelle eines Wirbelbodens eine poröse Schüttung im
unteren Bereich des Wirbelbettes installiert ist, die so
aufgebaut ist, daß die Porosität von unten nach oben ab
nimmt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Rauchgaserzeuger als Doppelmantel
rohr in die poröse Schicht eingeführt ist und dem Außen
mantel vorgewärmte Luft zugeführt werden kann.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch ge
kennzeichnet, daß im Gehäuse des Sandbettes eine Ab
scheidekammer integriert ist, die durch einen Überlauf
vom Sandbett getrennt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3805435A DE3805435C2 (de) | 1988-02-22 | 1988-02-22 | Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Reinigung von beschichteten Werkstücken |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3805435A DE3805435C2 (de) | 1988-02-22 | 1988-02-22 | Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Reinigung von beschichteten Werkstücken |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3805435A1 true DE3805435A1 (de) | 1989-08-31 |
DE3805435C2 DE3805435C2 (de) | 1993-11-25 |
Family
ID=6347874
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE3805435A Expired - Fee Related DE3805435C2 (de) | 1988-02-22 | 1988-02-22 | Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Reinigung von beschichteten Werkstücken |
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Country | Link |
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Legal Events
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