DE3804256A1 - Verfahren zum ueberpruefen der uebertragungsqualitaet eines aufzeichnungssystemes, insbesondere zum aufzeichnen und wiedergeben eines langzeit-elektrokardiogramms - Google Patents
Verfahren zum ueberpruefen der uebertragungsqualitaet eines aufzeichnungssystemes, insbesondere zum aufzeichnen und wiedergeben eines langzeit-elektrokardiogrammsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Überprüfen
der Aufzeichnungsqualität eines Aufzeichnungssystems, insbesondere
zum Aufzeichnen und Wiedergeben eines Langzeit-
Elektrokardiogramms gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Langzeitaufzeichnung von physiologischen Parametern
gewinnt zunehmend an klinischer Bedeutung. Insbesondere
betrifft dieses die Langzeitaufzeichnung des Elektrokardiogramms
(EKG) an Patienten, um durch die Analyse der
aufgezeichneten Werte auf gegebenenfalls verborgene Krankheiten
oder krankhafte Veranlagungen des Patienten Rückschlüsse
ziehen zu können. Die kontinuierliche Registrierung
eines EKG über einen längeren Zeitraum, meist zwischen
24 und 48 Stunden, erfolgt in der Regel unter Anwendung
tragbarer batteriebetriebener Aufzeichnungsgeräte bzw.
Sendeanlagen in Kombination mit entsprechenden stationären
Empfangs- und Aufzeichnungsgeräten. Durch die Auswertung
des Langzeit-EKG ist eine diagnostische Abklärung und
Analyse komplexer, insbesondere ventikulärer Rhythmusstörungen
des Herzens unter Berücksichtigung individueller
Schwankungen der Arrhythmieneigung im Rahmen der circadianen
Rhythmik möglich. Ein Langzeit-EKG wird häufig auch zur
therapiebegleitenden Kontrolle eingesetzt. Insbesondere die
Analyse des ST-Segmentes im Langzeit-EKG kann hierbei zum
Nachweis einer etwaigen stummen Myocardischämie dienen.
Eine Analyse des ST-Segmentes setzt jedoch voraus, daß die
Signale möglichst naturgetreu aufgezeichnet und wiedergegeben
werden. Die Frage der Wiedergabetreue des EKG-Signales
bei Aufzeichnung und Wiedergabe und insbesondere der
Wiedergabetreue des ST-Segmentes ist bis heute Gegenstand
der Forschung. Frühere Untersuchungen zeigten, daß der
Standard der American Heart Association (AHA) für EKG-Geräte,
der ebenfalls auf ambulante EKG-Systeme für Langzeituntersuchungen
angewendet wird, von den derzeitigen Langzeit-EKG-Geräten
nicht erfüllt wird; vgl. Bragg-Remschel et
al in der Zeitschrift American Heart Journal, 103 : 20, 1982.
Nach dem AHA-Standard soll die obere Grenzfrequenz des
gesamten Übertragungsweges 100 Hz und die untere Grenzfrequenz
0,05 Hz betragen. Die höchste durch die oben
genannten Autoren gemessene Grenzfrequenz beträgt jedoch
nur 27 Hz, die niedrigste gemessene untere Grenzfrequenz
0,07 Hz. Im Bereich zwischen der oberen und unteren
Grenzfrequenz soll der Frequenzgang nach der Forderung des
AHA-Standards eine Abweichung vom jeweiligen Wert von 6%
nicht überschreiten. Auch diese Forderung wurde von keinem
der untersuchten Geräte erfüllt. Insbesondere werden bei
den direkt aufzeichnenden Langzeit-EKG-Geräten große
Schwankungen mit Abweichungen von über 100% zwischen
oberer und unterer Grenzfrequenz gemessen, die nach dem
AHA-Standard nicht zulässig sind und über deren Einfluß auf
die Wiedergabe des ST-Segmentes bislang nichts bekannt ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
in Rede stehenden Art dahingehend zu verbessern, daß auf
eine einfache Weise die Aufzeichnungsqualität und Übertragungsqualität
des gesamten Systems überprüft werden kann
und damit auch eine Korrektur der aufgezeichneten Signale
sowie Analyse der Meßwerte zuverlässiger möglich ist.
Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die im
kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
Der Einfluß der oben beschriebenen Schwankungen im Frequenz-
und Amplitudengang auf die Wiedergabequalität
bekannter Aufzeichnungs- und Wiedergabegeräte kann demgemäß
beurteilt werden, wenn das Übertragungsverhalten im gesamten
Frequenzbereich des Gerätesystems bekannt ist. Hierzu
wird ein Testsignal mit bekannter Amplitude und bekanntem
Frequenzgang aufgezeichnet und wiedergegeben. Vorzugsweise
wird als Testsignal ein Stufensignal z. B. mit einer
Amplitude von 1 mV und einer Periodenfrequenz von 0,01 Hz
verwendet. Aus dem wiedergegebenen Testsignal kann dann das
Übertragungsverhalten des gesamten Gerätesystems durch
einen Vergleich des ursprünglichen Testsignales mit dem
wiedergegebenen Signal ermittelt werden, so daß dann auch
die tatsächlichen aufgezeichneten und wiedergegebenen Meßwerte
anhand der errechneten Übertragungsfunktion korrigiert
werden können. Die Berechnung der Übertragungsfunktion
erfolgt mit einem einfachen Rechner, wobei aus der
Frequenzantwort die wichtigsten, die Übertragung, Aufzeichnung
und Wiedergabe beeinflussenden Parameter hervorgehen.
Beispielhaft für die gängigen Gerätesysteme wurde das
Übertragungsverhalten an einem amplitudenmoduliertem Gerätesystem
untersucht. Der Einfluß von oberer und unterer
Grenzfrequenz für sich und des gesamten Übertragungsverhaltens
auf das ST-Segment eines Langzeit-EKG kann
dann entsprechend berücksichtigt werden.
Zur Überprüfung der Übertragungscharakteristik von EKG-Auf
zeichnungssystemen wurde folgendermaßen vorgegangen:
Als Testsignal wurde eine Stufenfunktion mit einem Spannungssprung
von 0 auf 1 mV auf einem Funktionsgenerator
generiert. Diese Funktion wurde dann mit einer Frequenz von
0,01 Hz über die EKG-Elektroden des Gerätesystems über eine
Dauer von 30 Minuten auf ein Magnetband aufgezeichnet. Das
Antwortsignal des Gerätesystems auf das Testsignal wurde
anschließend vergrößert und über ein Digitalisierungstablett
digitalisiert. Aus dem zeitabhängigen eingegebenen
Testsignal und dem Antwortsignal des Gerätesystems kann
dann die frequenzabhängige Übertragungsfunktion als Quotient
der Laplace-Transformationen von Ausgangssignal und
Eingangssignal bestimmt werden. Die Frequenzantwort des
Gerätesystems kann durch eine Kombination des reellen und
imaginären Anteiles der komplexen Übertragungsfunktion
bestimmt werden.
Durch die mathematische Beschreibung der Übertragungsfunktion
können innerhalb der Übertragungsstrecke
kritische Bereiche bestimmt werden. Hiermit können durch
die Wiedergabequalität bedingte Signalabweichungen für
jedes beliebige digitalisierte Eingangssignal bestimmt
werden, indem die entsprechenden Algorithmen in einen
Rechner eingegeben und die aufgezeichneten und wiedergegebenen
Signale entsprechend korrigiert werden.
Es ist eine Tatsache, daß die Geräteeigenschaften des
Aufzeichnungs- und des Wiedergabesystemes sich im Laufe der
Zeit ändern können. Ebenso haben die verwendeten Speichermedien,
z. B. Magnetbänder, unterschiedliche Qualität,
wobei sich diese Qualität im Laufe des Gebrauchs durch
Mehrfachlöschung etc. verändern kann. Ebenso können die
Systemeigenschaften auch von Spur zu Spur des verwendeten
Magnetbandes wechseln. Es ist daher zu empfehlen, vor jeder
Aufzeichnung eines EKG-Signales das Testsignal aufzuzeichnen,
so daß die EKG-Signale zuverlässig ausgewertet werden
können.
Es ist darüber hinaus vorteilhaft, zusätzlich zu dem
Testsignal weitere Testsignale aufzuzeichnen, und zwar eine
Sinuswelle mit konstanter Frequenz, vorzugsweise 10 Hz,
sowie eine ansteigende Sinuswelle mit konstanter Frequenz,
vorzugsweise wiederum 10 Hz, wobei die umhüllende Amplitude
etwa linear ansteigt. Die beiden zusätzlichen Testsignale
lassen auf statistische und systematische Fehler des
Gerätesystems schließen, die zwar nicht
korrigierbar sind, aber als Qualitätsindex herangezogen
werden können. Die Sinuswelle mit konstanter Amplitude läßt
Rückschlüsse auf die Qualität des Aufzeichnungsmateriales,
z. B. des Magnetbandes zu, wenn mehr oder weniger
sogenannte Drop outs auftreten. So kann aus der ansteigenden
Sinuswelle auf die Qualität des Übertragungssystems geschlossen
werden, je nachdem, auf welchen Wert die ansteigende
umhüllende Amplitude begrenzt wird.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher
erläutert. In der Zeichnung stellen dar:
Fig. 1 und 1b das eingegebene Testsignal und die normierte
Signalantwort eines typischen mit Frequenzmodulation
arbeitenden Aufzeichnungssystems;
Fig. 2a und 2b die Amplituden- bzw. Phasencharakteristik, aufgetragen
über der Frequenz des zu Fig. 1 verwendeten
Aufzeichnungssystems;
Fig. 3a und 3b den Verlauf des Testsignales und der normierten
Signalantwort eines typischen analog arbeitenden
Aufzeichnungssystems;
Fig. 4a und 4b die berechnete Amplituden- bzw. Phasencharakteristik,
aufgezeichnet über der Frequenz, für das in
Fig. 3 verwendete Aufzeichnungssystem;
Fig. 5 ein synthetisiertes EKG-Signal mit einer abnormen
Abweichung im ST-Segment;
Fig. 6 das Frequenzspektrum des separierten ST-Segmentes;
Fig. 7 das Frequenzspektrum des synthetisierten EKG-Signales
ohne ST-Segment;
Fig. 8a und 8b das eingegebene synthetisierte EKG-Signal gemäß
Fig. 5 bzw. das mit einem direkt aufzeichnenden
Gerät aufgezeichnete Signal;
Fig. 9a und 9b Diagramme entsprechend Fig. 8a und 8b für ein
anderes direkt aufzeichnendes System;
Fig. 10a und 10b die Amplituden- bzw. Phasencharakteristik des in
Fig. 9 verwendeten Aufzeichnungssystems;
Fig. 11a und 11b ein synthetisiertes EKG-Signal mit einer unvermittelt
auftretenden Änderung des ST-Segmentes nach
fünf Herzschlägen bzw. das mit einem auch zu Fig. 9
verwendeten Aufzeichnungsgerät aufgezeichnete EKG-
Signal;
Fig. 12 eine schematische Darstellung eines aufgezeichneten
zweiten Testsignales;
Fig. 13 eine schematische Darstellung eines aufgezeichneten
dritten Testsignales.
Bei einem mit Frequenzmodulation arbeitenden Aufzeichnungssystem
wird die analog zugeführte Information als proportionale
Frequenzänderung einer Trägerfrequenz mit konstanter
Amplitude dargestellt, die die Magnetisierung einer
Magnetbandbeschichtung ändert. Die Übertragungs-, Aufzeichnungs-
und Wiedergabequalität eines solchen Systems hängt
hauptsächlich von dem Verstärker, der Bandgeschwindigkeit
und der Konstanz der Trägerfrequenz ab. Da die beiden
letzten Größen heute relativ konstant gehalten werden
können, wird die Qualität des Aufzeichnungssystemes hauptsächlich
durch die untere und obere Grenzfrequenz der
Verstärker bestimmt.
Als Testsignal zur Überprüfung des Gerätesystems wird, wie
in Fig. 1a dargestellt, ein Testsignal in Form eines
Stufensignales verwendet, das periodisch z. B. mit einer
Frequenz von 0,01 Hz wiederholt wird. Durch diese Wiederholung
können Fehler in der Beschichtung des Magnetbandes,
sogenannte Drop outs, bei der späteren Auswertung berücksichtigt
werden. Die Periodenfrequenz des Stufensignales
muß wesentlich geringer als die untere Grenzfrequenz des
Aufzeichnungssystemes sein. Ebenso muß die Anstiegszeit des
Stufensignales kleiner als der Reziprokwert der oberen
Grenzfrequenz sein. Die Amplitude darf auch nicht den
linearen Bereich des Aufzeichnungssystemes überschreiten.
Aus diesem Grunde wird ein Testsignal mit einer Amplitude
von 1 mV und einer Periodenfrequenz von 0,01 Hz verwendet.
In Fig. 2b ist das normierte Antwortsignal dargestellt,
wobei A der Normierungsfaktor ist. Die Anstiegszeit des
Antwortsignales wird durch die obere Grenzfrequenz f u , der
anschließende expontentielle Abfall durch die untere
Grenzfrequenz f₁ verursacht. Diese Frequenzen können von
der Anstiegszeit f r und der Abfallszeit t f der Stufenantwort
folgendermaßen berechnet werden:
f u = 0,35/t r und f₁ = 0,35/t f . (1)
Die Anstiegszeit t r ist die Zeit, in der das Antwortsignal
von Beginn auf 90% seiner Amplitude abgesunken ist,
wohingegen die Abfallszeit der Wert ist, in der das
Antwortsignal von 90% seiner Amplitude auf 10% abfällt.
Die Frequenzantwort H(f) des Aufzeichnungssystems wird von
der Laplace-Transformierten L(f) der Eingangs- und Ausgangsspannungen
V 1(t) und V 2(t) ermittelt:
H(f) = L(V 2(t))/L(V 2(t)),
worin
Phase und Amplitude der Frequenzantwort werden aus (1) nach
Aufteilung in den Realteil Re(H) und den Imaginärteil Im(H)
ermittelt zu:
ϕ = arctan (Im(H)/Re(H)
und
Die Frequenzantwort H(f) kann anstatt mit Hilfe einer
Berechnung des Integrals numerisch und in guter
Näherung bestimmt werden zu:
In den Fig. 2a und 2b ist die berechnete Frequenzantwort
hinsichtlich Amplitude bzw. Phase dargestellt.
Bei einem direkt aufzeichnenden System wird die analoge
Information als eine proportionale Magnetisierung der
Beschichtung des Magnetbandes gespeichert. Die Signalübertragung
wird im wesentlichen durch den Magnetkopf und die
Berührung zwischen diesem und dem Band beeinflußt. Zudem
wird dann, wenn ein magnetisierter Bereich sich dem
Luftspalt des Magnetkopfes nähert, eine Spannung in der
Lesespule induziert, sobald dieser Bereich die Kante des
Kopfes erreicht. Während dieser magnetisierte Bereich an
dem Magnetkopf vorbeistreicht, wird ein symmetrisches
Signal, üblicherweise eine Sinusspannung dem Originalsignal
überlagert. Die Kopffrequenz f s und die Amplitude C des
induzierten Signales hängt von der Größe und der Form des
Magnetkopfes und des Luftspaltes sowie zusätzlich von der
Bandgeschwindigkeit ab.
In Fig. 4a ist das Testsignal aufgezeichnet, in Fig. 4b das
wiederum normierte Antwortsignal. Die schraffierten Bereiche
sind durch die Wechselwirkungen am Magnetkopf bedingt.
Die Kopffrequenzen f s liegen für unterschiedliche Aufzeichnungssysteme
zwischen 0,09 Hz und 0,027 Hz. Wie aus Fig. 3b
ersichtlich, sind die durch den Magnetkopf und dessen
Wechselwirkung mit dem Magnetband hervorgerufenen Effekte
diejenigen, die das aufgezeichnete Signal am stärksten
beeinflussen. Wenn diese Kopffrequenz und das Frequenzspektrum
des EKG im gleichen Frequenzbereich liegen, dann ist
auch das aufgezeichnete EKG-Signal unterschiedlich zu dem
Originalsignal.
Wiederum kann die Frequenzantwort numerisch aus dem
Antwortsignal gemäß Fig. 3b mit Hilfe einer Laplace-Transformation
berechnet werden. Die Grundlösung kann angegeben
werden zu:
Die Grundlösung setzt sich aus drei Termen I, II und III
zusammen. Der Term I entspricht der Grundlösung, wie sie
oben zu Aufzeichnungssystemen mit Frequenzmodulation angegeben
wurde. Der Term II entspricht der Laplace-transformierten,
einer durch den Magnetkopfeffekt verursachten
einperiodigen Sinuswelle. Der Term III berücksichtigt die
Eigenschaften des Magnetsystems und des Verstärkers und
bringt zum Ausdruck, daß das Niederfrequenzverhalten von
direkt aufzeichnenden Systemen die Charakteristik eines
Tiefpaßfilters zweiter Ordnung aufweist.
In den Fig. 4a und 4b sind die Amplituden- und Phasencharakteristiken
eines direkt aufzeichnenden Systems nach
dieser Berechnung gezeigt. Mit einem Satz der lediglich
fünf Parameter A, C, f s , f₁ und f u , die sämtlich aus einer
einzigen Messung mit Hilfe eines Testsignales ermittelt
werden können, kann somit die Frequenzantwort eines
Aufzeichnungssystemes mit Hilfe der Gleichung (7) berechnet
werden. Zudem kann für jedes EKG-Originalsignal das
aufgezeichnete EKG-Signal berechnet werden, ohne daß
tatsächlich ein Aufzeichnungssystem benutzt wird. Dementsprechend
kann eine Vielzahl von typischen Abweichungen
innerhalb eines EKG-Signales aufgrund dieser Parameter mit
Hilfe eines einfachen kleinen Rechners simuliert werden.
Auf der anderen Seite kann aus einem aufgezeichneten
EKG-Signal mit Hilfe der angegebenen Signalverarbeitung das
Originalsignal rekonstruiert werden.
Da die oben angegebenen fünf Parameter bei unterschiedlichen
Aufzeichnungssystemen unterschiedlich sind und auch
innerhalb gleicher Geräte eines Herstellers durch Gebrauch
differieren, sollte das Testsignal vor und gegebenenfalls
nach jeder Aufzeichnung eines EKG aufgezeichnet werden.
Der Einfluß der Übertragungsfunktion auf das EKG und
speziell auf das ST-Segment kann ermittelt werden, wenn die
Frequenzverteilung eines EKG-Signales und speziell des
ST-Segmentes bekannt sind. In Fig. 5 ist ein mit Hilfe
eines Funktionsgenerators synthetisiertes EKG-Signal mit
einer abnormen ST-Absenkung dargestellt. Das hierzu gehörige
diskrete Linienspektrum für das ST-Segment ist in Fig. 6,
das diskrete Spektrum für das EKG-Signal ohne ST-Segment
ist in Fig. 7 aufgetragen. Die niedrigste Frequenz jeweils
mit relativ hoher Amplitude liegt bei 1 Hz, was der
Herzfrequenz entspricht. Das Frequenzspektrum gemäß Fig. 7
weist zusätzlich hohe Amplituden bei 4 und 5 Hz auf.
Oberhalb einer Frequenz von 30 Hz treten praktisch keine
Frequenzanteile mit Amplituden oberhalb von 10% der
Maximalamplitude bei 4 Hz auf, auch wenn das Frequenzspektrum
noch Anteile bis 100 Hz aufweist. Die Anteile im
Spektrum bei höheren Frequenzen sind hauptsächlich durch
die schnellen Übergänge zwischen den R- und S-Wellen
verursacht. Die obere Grenzfrequenz des Aufzeichnungssystemes
beeinflußt daher diese Wellen am meisten.
Das in Fig. 6 gezeigte Frequenzspektrum für das ST-Segment
zeigt im Gegensatz zu dem Spektrum gemäß Fig. 7 insbesondere
eine hohe Amplitude bei 2 Hz. Bei Frequenzen oberhalb
von 30 Hz sind die Signale vernachlässigbar. Für eine
ausreichende Aufzeichnung lediglich des ST-Segmentes ist
daher nur eine Bandbreite von etwa dem 30fachen der
Herzfrequenz notwendig.
Durch einen Vergleich des tatsächlichen Frequenzspektrums
bzw. der Häufigkeitsverteilung der einzelnen Frequenzen des
EKG-Signales und der Frequenzantwort des Aufzeichnungssystemes
kann eine Abweichung des aufgezeichneten Verlaufes
des EKG-Signales von dem Originalverlauf grob geschätzt
werden. Solange der Amplitudenbetrag der Frequenzantwort
flach verläuft und die Phase sich im wesentlichen linear
ändert, dann tritt keine oder nur eine unwesentliche
Verzerrung des aufgezeichneten Signales auf. Die Aufzeichnung
wird jedoch bei denjenigen spektralen Komponenten
verzerrt sein, wo eine Welligkeit im Betrag der Übertragungsfunktion
vorliegt oder wo sich die Phase nicht linear
ändert. Da zudem jede Änderung der Herzfrequenz eine
Verschiebung der spektralen Zusammensetzung entlang der
Frequenzachse bewirkt, müßten entsprechende Frequenzspektren
bei unterschiedlichen Herzfrequenzen aufgestellt
werden.
Zwei typische Beispiele von Verzerrungen der mit einem
analog arbeitenden System aufgezeichneten EKG-Signals sind
in den Fig. 8 und 9 für zwei unterschiedliche Gerätetypen
gezeigt. In den Fig. 8a und 9a ist jeweils wieder das
synthetisierte EKG-Signal entsprechend Fig. 5 dargestellt.
Das erste Gerät zeigt gemäß Fig. 8b keinen horizontalen
Verlauf des ST-Segmentes, sondern einen aufsteigenden.
Zudem wird in dem aufgezeigten Signal eine U-Welle
sichtbar, die in dem Originalsignal nicht auftritt. Die
Amplituden- und Phasencharakteristik dieses Gerätes ist in
den Fig. 6a und 4b dargestellt. Die fünf oben erwähnten
Parameter sind bei diesem Gerät f u = 40 Hz, f k = 0,20 Hz, f f
= 0,29 Hz, C = -0,40 und A = 0,9. Aus der Amplituden- und
Phasencharakteristik entsprechend den Fig. 4a und 4b sieht
man, daß die Amplitudenwelligkeit des Frequenzspektrums
insbesondere im Bereich der maximalen Amplituden des
ST-Segmentes sehr stark ist, wodurch sich die Verzerrungen
im aufgezeichneten EKG-Signal erklären. Außerdem war bei
diesem Gerät die Kopffrequenz f s relativ hoch.
In Fig. 9b ist das aufgezeichnete Signal des gleichen
synthetisierten EKG-Signales dargestellt, wobei jedoch
jetzt ein anderes Gerät verwendet wurde, dessen Amplituden-
und Phasencharakteristik in den Fig. 10a und 10b
dargestellt ist. Man sieht, daß das Frequenzspektrum sowohl
hinsichtlich der Amplitude als auch der Phasenverschiebung
in dem Bereich oberhalb 1 Hz relativ linear bzw. flach
verläuft, so daß generell weniger Störungen zu erwarten
sind. Die Kopffrequenz betrug bei diesem Gerät 0,09 Hz, die
obere Frequenz f u 25 Hz, die untere Grenzfrequenz f₁
0,14 Hz, der Parameter C = -0,25 und der Normierungsfaktor
A war 1,0.
Bei den bisher diskutierten EKG-Diagrammen wurde vorausgesetzt,
daß sich das EKG-Signal über eine lange Zeit von
einigen Minuten nicht ändert. Üblicherweise ändern jedoch
die EKG-Signale ihre Strukturen. Ein extremer Fall ist in
Fig. 11a gezeigt. Dieses wiederum synthetisierte EKG-Signal
weist nach fünf Herzschlägen eine plötzliche Absenkung des
ST-Segmentes auf. Diese Absenkung erzeugt eine zusätzliche
Sinuswelle mit der Kopffrequenz f s , sobald sich der durch
diese Absenkung magnetisierte Bereich dem Magnetkopf
nähert, wie dieses oben für direkt aufzeichnende Systeme
erläutert wurde. Das aufgezeichnete EKG-Signal gemäß Fig. 12
zeigt deutlich dieses überlagerte Sinussignal. Für diese
Aufzeichnung wurde ein Gerät mit einer Frequenz- und
Phasencharakteristik gemäß den Fig. 10a und 10b verwendet,
bei dem ansonsten die Verzerrungen nur sehr gering sind.
Eine akzeptable Aufzeichnung von EKG-Signalen kann anhand
der obigen Erläuterungen dann erfolgen, wenn
- 1. der Normierungsparameter A möglichst nahe an dem Wert 1 liegt,
- 2. die untere Grenzfrequenz f₁ so niedrig wie möglich ist und
- 3. die obere Grenzfrequenz f u so hoch wie möglich ist.
Diese Bedingungen gelten sowohl für Geräte, die mit
Frequenzmodulation arbeiten, als auch für direkt aufzeichnende
Geräte. Direkt aufzeichnende Geräte müssen zwei
weitere Bedingungen erfüllen, nämlich
- 4. der Parameter C soll so klein wie möglich sein und
- 5. die Kopffrequenz f s soll ebenfalls so klein wie möglich sein.
Die Überprüfung der Übertragungs-, Aufzeichnungs- und
Wiedergabequalität von Aufzeichnungssystemen, die durch den
obigen Parametersatz gekennzeichnet werden kann, ist gemäß
der Erfindung durch eine einzige Aufzeichnung eines
Testsignales in Form eines Stufensignales zu bestimmen. Ein
weiterer Hinweis auf die Qualität der Übertragungsstrecke
ist die Aufzeichnung und Wiedergabe weiterer Testsignale.
Vor jeder Aufzeichnung sollte ein zweites Testsignal in
Form einer kontinuierlichen Sinuswelle aufgezeichnet werden.
Das aufgezeichnete und wiedergegebene Signal kann dann
z. B. dem in Fig. 12 dargestellten Signal entsprechen.
Dieses Signal zeigt den kontinuierlichen Sinusverlauf, ist
jedoch an einer Stelle gestört. Diese Störung kann einem
Drop out zugeordnet werden, d. h. einem Fehler in der
Magnetbeschichtung des Bandes. Tritt eine Vielzahl derartiger
Fehler auf, so sollte das Magnetband gewechselt
werden.
Ein drittes Testsignal entsprechend einer Sinuswelle
konstanter Frequenz, jedoch mit einer linear ansteigenden
Amplitude AH der Umhüllenden sollte ebenfalls vor jeder
Aufzeichnung eines EKG-Signales aufgezeichnet werden. Ab
einem bestimmten kritischen Wert A k wird dieses Signal
durch die Verstärker- und Filtereigenschaften des in dem
Gerät verwendeten Verstärkers begrenzt. Die Aufzeichnung
des linear ansteigenden dritten Testsignales gibt einen
Hinweis auf den Amplitudengang bzw. die Amplitudendynamik
des in dem Gerät verwendeten Verstärkers. Herkömmliche
Geräte zeigen eine lineare Amplitudendynamik bis zu
Amplituden von etwa 2 mV.
Claims (6)
1. Verfahren zum Überprüfen der Übertragungsqualität eines
Aufzeichnungssystems zum Aufzeichnen und Wiedergeben
eines physiologischen Parameters, insbesondere zum
Aufzeichnen und Wiedergeben eines Langzeit-Elektrokardiogramms
(EKG), wobei der physiologische Parameter
gemessen, die Meßwerte zu dem Aufzeichnungssystem
übertragen, dort aufgezeichnet und wiedergegeben werden,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Testsignal mit bekanntem
Amplituden- und Frequenzgang in gleicher Weise wie die
Meßwerte zu dem Aufzeichnungssystem übertragen wird, daß
als Testsignal ein Stufensignal verwendet wird, und daß
die frequenzabhängige Übertragungsfunktion hinsichtlich
Amplitude und Phase berechnet und daraus die Übertragungsqualität
bestimmende Parameter abgeleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Testsignal ein periodisches Stufensignal konstanter
Amplitude verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Periodenfrequenz des Stufensignales im Bereich von
0,01 Hz gewählt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die aufgezeichneten Meßwerte
des physiologischen Parameters mit Hilfe der Übertragungsfunktion
korrigiert werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als zusätzliches Testsignal
ein Sinussignal konstanter Frequenz und konstanter
Amplitude aufgezeichnet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als zusätzliches drittes
Testsignal ein Sinussignal konstanter Frequenz mit
einer ansteigenden umhüllenden Amplitude verwendet
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3804256A DE3804256A1 (de) | 1988-02-11 | 1988-02-11 | Verfahren zum ueberpruefen der uebertragungsqualitaet eines aufzeichnungssystemes, insbesondere zum aufzeichnen und wiedergeben eines langzeit-elektrokardiogramms |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3804256A DE3804256A1 (de) | 1988-02-11 | 1988-02-11 | Verfahren zum ueberpruefen der uebertragungsqualitaet eines aufzeichnungssystemes, insbesondere zum aufzeichnen und wiedergeben eines langzeit-elektrokardiogramms |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3804256A1 true DE3804256A1 (de) | 1989-08-24 |
DE3804256C2 DE3804256C2 (de) | 1990-01-04 |
Family
ID=6347202
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3804256A Granted DE3804256A1 (de) | 1988-02-11 | 1988-02-11 | Verfahren zum ueberpruefen der uebertragungsqualitaet eines aufzeichnungssystemes, insbesondere zum aufzeichnen und wiedergeben eines langzeit-elektrokardiogramms |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3804256A1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2461079A1 (de) * | 1973-12-26 | 1975-07-10 | American Optical Corp | Kompensationseinrichtung fuer synchronisierungsfehler langsam laufender bandsysteme |
-
1988
- 1988-02-11 DE DE3804256A patent/DE3804256A1/de active Granted
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DE2461079A1 (de) * | 1973-12-26 | 1975-07-10 | American Optical Corp | Kompensationseinrichtung fuer synchronisierungsfehler langsam laufender bandsysteme |
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Title |
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US-Z.: American Heart Journal, Vol.103, Nr.1, 1982, S.20-31 * |
US-Z.: IEEE Tr.on Biomedical Engineering, Vol.BUE 30, Nr.6, 1983, S.352-356 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3804256C2 (de) | 1990-01-04 |
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