DE3804243A1 - Teils einzel- und teils doppelstraengige nukleinsaeuresonde und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Teils einzel- und teils doppelstraengige nukleinsaeuresonde und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft teils einzel- und teils doppel
strängige Nukleinsäuresonden, die in ihrem einzel
strängigen Bereich zu einer nachzuweisenden Nuklein
säure komplementär sind und an ihren doppelsträngigen
Bereich kovalent gebunden eine quervernetzende Verbin
dung enthalten, ein Verfahren zu ihrer Herstellung
sowie ein Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren
durch Hybridisierung mit einer solchen Nukleinsäure
sonde unter Ausbildung eines Hybriddoppelstrangs.
Die Hybridisierung von Nukleinsäuren ist eine weitver
breitete Technik sowohl in der Forschung als auch für
klinische Anwendung zum Nachweis von spezifischen Nu
kleotidsequenzen in DNA oder RNA. Bisher werden hierfür
meist radioaktiv markierte DNA-Sonden verwendet. Nicht
radioaktive Detektionssysteme schließen entweder direk
te Markierung der DNA-Proben durch Fluorochrome oder
Enzyme oder indirekte Markierung nach Anbringen einer
Gruppe ein, an die wiederum eine andere markierte
Gruppe nach erfolgter Hybridisierung gebunden wird.
Alle diese Methoden haben jedoch Nachteile. So stellt
sich bei Verwendungg von radioaktiv markierten DNA-
Sonden das Problem der Instabilität der radioaktiven
Verbindungen und der damit im Laufe der Zeit schwächer
werdenden Signale sowie das Problem der Sicherheit im
Umgang mit radioaktiven Verbindungen. Fluorchrommar
kierte DNA-Sonden sind dagegen nicht sensitiv genug.
Enzyme können durch stringente Hybridisierungsbedingun
gen inaktiviert werden, und aufgrund einer Immunreaktion
nachweisbare Gruppen, die an die hybridisierenden Se
quenzen angebracht werden, können die Hybridisierungs
reaktion behindern. Indirekte Detektionssysteme können
außerdem einen hohen Hintergrund aufgrund von unspezi
fischen Bindungen des zweiten Partners Immunreak
tion (Antikörper bzw. Avidin/Streptavidin im Falle von
Biotin) verursachen.
Es war daher die Aufgabe der Erfindung, ein nicht ra
dioaktives Markierungssystem für Nukleinsäuresonden
bereitzustellen, das es ermöglicht, mit geringem Hin
tergrund und ohne eine Gefahr der Inaktivierung der
Markierung sowie ohne die Probleme der Radioaktivität
Nukleinsäuren mit hoher Sensitivität nachzuweisen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine teils einzel- und
teils doppelsträngige Nukleinsäuresonde, die an ihrem
doppelsträngigen Bereich kovalent gebunden eine quer
vernetzende Verbindung enthält und dadurch gekenn
zeichnet ist, daß über eine funktionelle Gruppe der
quervernetzenden Verbindung ein Chelatbildner für
Metallionen an die Nukleinsäuresonde gebunden ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
die Nukleinsäuresonde in ihrem einzelsträngigen Bereich
zu einer nachzuweisenden Nukleinsäure komplementär.
Diese bevorzugte erfindungsgemäße Nukleinsäuresonde
bindet mit ihrem einzelsträngigen Bereich an die nach
zuweisende Nukleinsäure und ermöglicht nach Bildung
eines Hybriddoppelstrangs aus Nukleinsäuresonde und
nachzuweisender Nukleinsäure den Nachweis des Hybrid
doppelstrangs über die Bindung von fluorogenen Metall
ionen an den Chelatbildner, der über die querver
netzende Verbindung an die Nukleinsäuresonde gebunden
ist.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfin
dung enthält der einzelsträngige Bereich der Nuklein
säuresonde einen Homopolymer-DNS-Schwanz, über den an
diese erfindungsgemäß bevorzugte Sonde jegliche zu
einer nachzuweisenden Nukleinsäure komplementäre
Nukleinsäuresequenz, welche einen zum Homopolymer
schwanz der Sonde komplementären Homopolymerschwanz
aufweist, angekoppelt werden kann. Hierdurch eröffnet
sich die Möglichkeit, an Nukleinsäuresequenzen zum
Nachweis dazu komplementärer Sequenzen in einfacher
Weise eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresonde anzu
koppeln und nach erfolgter Hybridisierung den Hybrid
doppelstrang wiederum über die Bindung von fluorogenen
Metallionen an den Chelatbildner nachzuweisen.
Die quervernetzende Verbindung ist bevorzugt mit einer
Amino-, Thiol-, Hydroxy- oder Carboxygruppe als funktio
neller Gruppe versehen. Diese funktionelle Gruppe
befindet sich zweckmäßigerweise an einem Seitenarm der
quervernetzenden Verbindung.
Bevorzugt ist als eine solche quervernetzende Verbin
dung eine interkalierende Verbindung, die sich im
doppelsträngigen Bereich der Nukleinsäuresonde ein
lagert und dann kovalent mit der Nukleinsäuresonde
verbunden wird. Bevorzugt sind hierbei Psoralene,
Phenanthridiumdiazide, Mitomycin C-Derivate und
Carcinophilin A. Bei den Psoralenen, die selektiv und
kovalent mit doppelsträngiger DNA reagieren, sind vor
allem Verbindungen der allgemeinen Formel I:
geeignet, wobei Y₁, Y₂ und Y₃ H, Alkyl- oder bevorzugt
Methyl- darstellen und Y₄ ein Seitenarm ist, der die
funktionelle Gruppe trägt. Die Struktur von Y₄ ist
hierbei bevorzugt:
wobei
R′=H, Alkyl-, CHO oder bevorzugt H,
m, n=eine Zahl zwischen 1 und 10, bevorzugt 3 und
R′′=ein Anteil von Y₄, der die funktionelle Gruppe enthält, z. b. -NH₂, -SH, -OH, -COOH, -NH-Sp-SH, wobei Sp ein "Spacer" ist, z. B. -CO-(CH₂) y -, und
y eine Zahl zwischen 0 und 10 ist.
R′=H, Alkyl-, CHO oder bevorzugt H,
m, n=eine Zahl zwischen 1 und 10, bevorzugt 3 und
R′′=ein Anteil von Y₄, der die funktionelle Gruppe enthält, z. b. -NH₂, -SH, -OH, -COOH, -NH-Sp-SH, wobei Sp ein "Spacer" ist, z. B. -CO-(CH₂) y -, und
y eine Zahl zwischen 0 und 10 ist.
Bei den Phenanthridiumdiaziden sind vor allem Verbindun
gen der allgemeinen Formel II
geeignet, wobei S einen Seitenarm darstellt, der eine
funktionelle Gruppe trägt. Bevorzugt ist die Struktur
von S
wobei R′, R″, m und n die für die allgemeine Formel I
der Psoralene definierten Bedeutungen aufweisen. Die
Synthese eines solchen bevorzugten Phenanthridiumazids
ist nach bekannten Methoden, z. B. durch Alkylierung des
Ring-Stickstoffatoms möglich.
Bei den Mitomycin C-Derivaten sind vor allem Verbindun
gen der allgemeinen Formel III
geeignet, wobei wiederum S einen Seitenarm darstellt,
der eine funktionelle Gruppe trägt. Die Bedeutungen von
S, R′, R″, m und n entsprechen den für die Formel I
bzw. II genannten.
Bei Carcinophilin A ist bevorzugt ein Seitenarm S oder
Y₄ mit den oben erläuterten Bedeutungen an die 19-C-
bzw. 19a-C-Carboxygruppe oder an die 20-C- bzw. 20a-C-
OH-Gruppe des Moleküls gekoppelt.
Als Chelatbildner für Metallionen sind Verbindungen,
wie DTPA [Diethylentriaminpentaacetat), EDTA (Ethylen
diamintetraacetat) und andere Polyaminocarboxylate,
besonders gut geeignet. Diese Metallchelatoren müssen
aktivierte Gruppen tragen, um sie an funktionelle
Gruppen binden zu können, beispielsweise
- a) intramolekulare cyclische Anhydride von Metallchela toren, wie cyclisches Anhydrid von DTPA (caDTPA),
- b) Isothiocyanatgruppen wie in 1-(p-Isocyanatophenyl)- EDTA,
- c) Azogruppen wie in 1-(p-Diazophenyl)-EDTA,
- d) Azidogruppen wie in 4-Azido-2-nitrophenyl-EDTA,
- e) N-Hydroxysuccinimidgruppen oder
- f) N-Maleimidogruppen.
Die Komplexbildungskonstante zwischen dem Chelatligan
den und einem Metallion muß hierbei groß sein (log K<10).
Bevorzugt werden als Chelatbildner caDTPA, das
gemischte Anhydrid von DTPA und Isobutylcarboxycarbon
säure, 1-(p-Isothiocyanatophenyl)-DTPA, 1-(p-Isothio
cyanatophenyl)-EDTA, 1-(p-Diazophenyl)-EDTA oder ein
Phenylazid-Derivat von DTPA oder EDTA verwendet. Wei
ter wird im Rahmen der Erfindung unter Chelatbildner
für Metallionen nicht nur eine Verbindung, wie oben ge
nannt, verstanden, sondern auch ein Kryptat, also ein
makropolycyclischer Ligand für Metallionen. In einer
bevorzugten Ausführungsform besteht das Kryptat aus
α, α′-Bipyridin oder 1,10-Phenantrolin-Einheiten.
Ein Kryptat kann im Sinne der Erfindung bereits
fluoreszente Metallionen enthalten. Bevorzugt
verwendete fluoroszente Metallionen sind Ionen der
Seltenen Erdmetalle. Besonders bevorzugt sind hierbei
die Ionen Eu3+, Tb3+ oder/und Sm3+.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Er
findung enthält die Nukleinsäuresonde zusätzlich zwi
schen der quervernetzenden Verbindung und dem Chelat
bildner ein Linkermolekül. Dieses Linkermolekül ist an
die funktionelle Gruppe der quervernetzenden Verbindung
und an den Chelatbildner gebunden. Bevorzugt ist daher
das Linkermolekül ein bifunktionelles Vernetzungsrea
gens. Besonders bevorzugt ist das Linkermolekül ein
heterobifunktionelles Vernetzungsreagens, wie bei
spielsweise 4-(N-Maleimidomethyl)cyclohexan-1-carbon
säure-N-hydroxysuccinimidester, wobei die N-Maleimido
gruppe thiolgruppen-spezifisch und der N-Hydroxysuccini
midester aminogruppen-spezifisch ist.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Er
findung enthält die Nukleinsäuresonde zwischen der
quervernetzenden Verbindung bzw. gegebenenfalls dem
Linkermolekül und dem Chelatbildner zusätzlich ein
makromolekulares Trägermolekül mit mindestens einer
funktionellen Amino- oder Thiolgruppe. Dieses Träger
molekül kann eine beliebig große Anzahl funktioneller
Gruppen enthalten, die zur Bindung von Chelatliganden
und zur Kupplung an die Nukleinsäureprobe über die
quervernetzende Verbindung bzw. das Linkermolekül die
nen. Als Trägermoleküle geeignet sind homopolymere oder
heteropolymere Polypeptide sowie andere chemische und
biologische Makromoleküle mit funktionellen Gruppen.
Bevorzugt ist das Trägermolekül ein homopolymeres oder
heteropolymeres Polypeptid. Besonders bevorzugt ist das
Trägermolekül Polylysin oder Polycystein.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure,
welche zu einer nachzuweisenden Nukleinsäure komplementär
ist, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine zu
einer nachzuweisenden Nukleinsäuresequenz komplementäre
DNA-Sequenz in ein doppelsträngiges Plasmid insertiert,
mit einer Restriktionsendonuklease im Bereich des
Inserts schneidet und dadurch das Plasmid linearisiert,
mit einer Exonuklease von beiden Seiten her jeweils
selektiv nur einen Strang des linearisierten Doppel
strangs im Bereich des Inserts abbaut, an den verblei
benden Doppelstrang eine quervernetzende Verbindung
kovalent koppelt, die mindestens eine funktionelle
Gruppe enthält, und an die funktionellen Gruppen einen
Chelatbildner bindet.
Als doppelsträngige Plasmide sind vor allem Plasmide
geeignet, die nur wenige Restriktionsschnittstellen
enthalten und somit eine Spaltung im Insert erlauben,
ohne daß dadurch auch die Plasmidsequenz geschnitten
würde, beispielsweise das Plasmid pBR322. Nach der
Linearisierung des Plasmids wird kontrolliert beispiels
weise mit Exonuklease III an den gegenüberliegenden
Seiten des linearisierten Plasmids jeweils ein DNA-
Strang vom 5′-Ende her oder mit λ-Exonuklease jeweils
der Strang vom 3′-Ende her abgebaut. Hierdurch entsteht
im Bereich des Inserts ein einzelsträngiger Bereich,
der zur Hybridisierung mit nachzuweisenden Nuklein
säuren geeignet ist, und es verbleibt ein doppelsträn
giger Bereich, an den eine quervernetzende Verbindung
kovalent gebunden werden kann. Abweichend hiervon ist
es jedoch auch möglich, Nukleinsäuren in einen einzel
strängigen Phagen (beispielsweise M13) zu klonieren und
dann doppelsträngige Vektorbereiche nach der Methode
von Hu und Messing, Gene 17, 271-277 (1982), oder
Courage-Tebbe und Kemper, Biochim. Biophys. A. 697, 1-5
(1982), herzustellen, wobei die Inserts jedoch einzel
strängig bleiben.
Nach Vorbereitung des Nukleinsäureteils der Sonde wird
die quervernetzende Verbindung, die bevorzugt eine zwi
schen einen DNA-Doppelstrang interkalierende Verbindung
ist, mit der DNA und dann die kovalente Ver
bindung mit der DNA bewirkt. Bevorzugt wird hierfür ein
Psoralen oder ein Phenanthridiumdiazid verwendet und die
kovalente Bindung an die Nukleinsäuresonde durch Be
strahlung mit UV-Licht bewirkt. In einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform wird hierfür Mitomycin C
oder Carcinophilin A verwendet und die kovalente Bin
dung an die Nukleinsäuresonde durch Ansäuern der Reak
tionslösung bewirkt.
Die quervernetzende Verbindung enthält bevorzugt als
funktionelle Gruppe eine Amino-, Thiol-, Hydroxy- oder
Carboxygruppe. An diese funktionelle Gruppe wird sodann
der Chelatbildner, der eine zur Reaktion mit einer
funktionellen Gruppe aktivierte Gruppe enthält, ange
bracht. Dieser Chelatbildner ist bevorzugt caDPTA, das
gemischte Anhydrid von DTPA und Isobutylcarboxycarbon
säure, 1-(p-Isothiocyanatophenyl)-DTPA, 1-(p-Isothio
cyanatophenyl)-EDTA, 1-(p-Daizophenyl)-EDTA oder ein
Phenylazid-Derivat von DTPA oder EDTA.
Weiter wird jedoch unter einem Chelatbildner im Sinne
der Erfindung auch ein Kryptat verstanden. Bevorzugt
wird hierbei ein Kryptat aus α, α′-Bipyridin- oder 1,10-
Phenantrolin-Einheiten eingesetzt. Es ist hierbei
ebenfalls bevorzugt, Kryptate zu verwenden, die bereits
fluorogene Metallionen enthalten, wobei die fluorogenen
Metallionen wiederum bevorzugt Ionen der Seltenen Erd
metalle sind. Besonders bevorzugt werden Kryptate ver
wendet, die bereits Eu3+-, Tb3+- oder/und Sm3+-Ionen
enthalten.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform bringt
man zwischen die quervernetzende Verbindung und den
Chelatbildner zusätzlich ein Linkermolekül ein. Dieses
Linkermolekül wird mit den funktionellen bzw. aktivier
ten Gruppen der quervernetzenden Verbindung und des
Chelatbildners umgesetzt. Hierzu ist es bevorzugt, ein
Linkermolekül zu verwenden, das ein bifunktionelles
Vernetzungsreagens darstellt. Besonders bevorzugt wird
als Linkermolekül ein heterobifunktionelles Vernet
zungsreagens verwendet, also ein Vernetzungsreagens,
das zwei verschiedene funktionelle Gruppen enthält,
beispielsweise 4-(N-Maleimidomethyl)cyclohexan-1-car
bonsäure-N-hydroxysuccinimidester. In noch einer weite
ren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bringt
man zwischen die quervernetzende Verbindung bzw. gegebe
nenfalls das Linkermolekül und den Chelatbildner zu
sätzlich ein makromolekulares Trägermolekül mit min
destens einer funktionellen Amino- oder Thiolgruppe
ein. Hierdurch wird es ermöglicht, mehrere Chelatbild
ner an eine quervernetzende Verbindung, die wiederum an
die Nukleinsäuresonde gekoppelt ist, zu binden. Hier
durch werden vermehrt Chelatbildnermoleküle für fluoro
gene Metallionen zur Verfügung gestellt, wodurch das
später zu erhaltende Nachweissignal verstärkt wird. In
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwen
det man als Trägermolekül ein homopolymeres oder hetero
polymeres Polypeptid, besonders bevorzugt Polylysin
oder Polycystein.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein anderes
Verfahren zur Herstellung einer Nukleinsäuresonde, die
eine zu einer nachzuweisenden Nukleinsäure komplementäre
Sequenz enthält, bei dem man eine Nukleinsäuresonde
nach Anspruch 3 mit einer Einzelstrang-DNS oder RNS,
die die für die Nachweishybridisierung erforderliche
Sequenz und einen homopolymeren Einzelstrang, der zu
der Nukleinsäuresonde nach Anspruch 3 komplementär ist,
enthält, hybridisiert.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfah
ren zum Nachweis von Nukleinsäuren durch Hybridisierung
mit einer Nukleinsäuresonde unter Ausbildung eines Hy
briddoppelstrangs, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresonde, welche die
zu einer nachzuweisenden Nukelinsäure komplementäre
Sequenz enthält, verwendet, nach erfolgter Hybridisierung
eine Lösung eines fluorogenen Metallions zugibt und
nach Entfernen der Metallionenlösung und Waschen den
gebildeten Hybriddoppelstrang über die Fluoreszenz der
am Chelatbildner gebundenen Metallionen nachweist.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren
zum Nachweis von Nukleinsäuren durch Hybridisierung mit
einer Nukleinsäuresonde unter Ausbildung eines Hybrid
doppelstrangs, bei dem man eine Nukleinsäuresonde nach
Anspruch 3 bis 15 verwendet, diese entweder zuerst mit
einer Einzelstrang-DNS oder RNS, die die zu einer
nachzuweisenden Nukleinsäure komplementäre Sequenz und
einen homopolymeren Nukleinsäureschwanz, der mit dem
homopolymeren Einzelstrang der Nukleinsäuresonde nach
Anspruch 3 komplementär ist, enthält, und gleichzeitig
oder danach mit der nachzuweisenden Nukleinsäuresonde
hybridisiert, nach erfolgter Hybridisierung eine Lösung
eines fluorogenen Metallions zugibt und nach Entfernen
der Metallionenlösung und Waschen die gebundenen Metall
ionen durch eine Verstärkerlösung extrahiert und den
gebildeten Hybriddoppelstrang über die Fluoreszenz der
Metallionen in der Verstärkerlösung nachweist.
Als fluorogene Metallionen werden bevorzugt Ionen der
Seltenen Erden verwendet. Besonders bevorzugt sind
hierbei Eu3+, Tb3+ oder Sm3+.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
die Hybridisierung mit einer auf einem Träger, beispiels
weise auf einem Filter, Gel, Mikrotiterplatte, histolo
gischen Schnitt, Zelle gebundenen nachzuweisenden
Nukleinsäure durchgeführt, nach erfolgter Hybridisie
rung die fluorogenen Metallionen zugegeben und nach
Waschen zur Entfernung überschüssiger nicht komplexierter
Metallionen, die Metallionen durch eine Verstärkerlösung
vom Komplex abgelöst und ihre Fluoreszenz in der verstärk
ten Lösung bestimmt. Zur optimalen Fluoreszenzanregung
ist es nämlich zweckmäßig, die Metallionen aus dem
Chelatkomplex mit einer speziellen Verstärkerlösung
eines nichtionischen Detergens (0,1-0,05%, v/v, z. B.
Triton), einer "synergistischen Base" (10-100 µM,
z. B. 50 µM Tri-n-octylphosphinoxid) und einem
Energie-Donor (10 µM-100 µM eines β-Diketons, z. B.
15 µM 2-Naphtoyltrifluoroaceton) in einer wäßrigen
Pufferlösung mit einem pH-Wert zwischen 2,5 und 4
herauszulösen. Eine bevorzugte Verstärkerlösung enthält
0,1 M Acetat-Phthalat-Puffer, pH 3,2, 0,1% Triton X-100
(v/v), 15 µM 2-Naphthoyltrifluoroaceton und 50 µM
Tri-n-octylphosphinoxid.
Bei Anwendung gewöhnlicher Hybridisierungsbedingungen
(Temperatur über 60°C bzw. um 40°C in Gegenwart von
50% Formaldehyd) kann die mit den Chelatliganden mar
kierte Nukleinsäuresonde nicht bereits metallgebunden
eingesetzt werden, da die Metallionen unter diesen Be
dingungen vom Chelat abdissoziieren würden. Folglich
werden die Metallionen erst nach erfolgter Hybridisie
rungsreaktion zugegeben. Eine Ausnahme hierbei sind je
doch milde Hybridisierungsbedingungen, bei denen auch
eine mit Metallionen vormarkierte Nukleinsäuresonde
eingesetzt werden kann.
Die Bestimmung der Fluoreszenz der Metallionen nach
Entfernung aus dem markierten Hybriddoppelstrang in Lö
sung stellt vor allem dann einen Vorteil dar, wenn bei
spielsweise im Rahmen der klinischen und medizinischen
Anwendungen das erfindungsgemäße Verfahren angewandt
wird. Hierbei können nämlich die nachzuweisenden
Nukleinsäuren oft nicht in gereinigter Form benutzt
werden, sondern es sind noch Verunreinigungen aus
biologischem Begleitmaterial, wie Zellen, Gewebe u. ä.,
anwesend. Hierdurch kann sich eine Störung der Messung
ergeben, die jedoch durch Herauslösen der fluoreszieren
den Metallionen aus dem Hybriddoppelstrang und der
Bestimmung in dieser Lösung, dem hierzu idealen Medium,
vermieden wird. Es wird also auch eine Bestimmung von
Nukleinsäuren in Blut, Zellen und Gewebe nach entspre
chender Fixierung ermöglicht.
Ein weiterer Vorteil, der sich durch das Herauslösen
der Metallionen aus dem markierten Hybriddoppelstrang
ergibt, ist, daß man bei kleinen Mengen von am Hybrid
strang gebundenen Metallionen die Lösung der Ionen noch
konzentrieren und dadurch eine genauere Messung erzielen
kann.
Bei der Chelatisierung werden die Metallionen zweck
mäßigerweise selbst in Form eines Komplexes zugegeben.
Die Komplexbildungskonstante dieses Komplexes sollte
auch relativ hoch sein (log K mindestens 5), jedoch
wesentlich geringer als diejenige des Metallions
gegenüber dem an der Sonde gebundenen Chelatbildner.
Dies verhindert eine unspezifische Bindung des Metall
ions an andere Bindungsstellen, wie Phsophatgruppen der
Nukleinsäuren oder Bindungsstellen auf dem Filter usw.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren
zum Nachweis von Nukleinsäuren durch Hybridisierung mit
einer Nukleinsäuresonde unter Ausbildung eines Hybrid
doppelstrangs, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresonde verwendet, die
als Chelatbildner ein Kryptat enthält, das bereits ein
fluorogenes Metallion enthält. Bei Kryptaten von Metall
ionen ist nämlich nicht zu befürchten, daß die Metalli
onen bei den verwendeten Hybridisierungsbedingungen aus
dem Kryptat abdissoziieren. Hierbei kann die Fluores
zenz der Metallionen nach erfolgter Hybridisierung auch
direkt am Hybriddoppelstrang bestimmt werden. Es wird
hierdurch also ein in-situ-Nachweis über die Fluores
zenz der Metallionen am Hybriddoppelstrang ermöglicht.
Dieses Verfahren erscheint daher auch besonders für
Hybridisierungen mit zellulärem Material geeignet.
Erfindungsgemäß wird also eine Nukleinsäuresonde und
ein Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren bereitge
stellt, das es ermöglicht, ohne Verwendung von radio
aktiven Verbindungen bzw. enzymatisch oder immunolo
gisch markierten Sonden Nukleinsäuren mit hoher Spezi
fität nachzuweisen. Besonders die Verwendung eines Trä
germoleküls, an das mehrere Chelatbildner gebunden wer
den können, wodurch eine Verstärkung des Signals von
fluorogenen Metallionen erhalten wird, bewirkt eine
hohe Sensitivität des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung in Ver
bindung mit den Figuren weiter.
Fig. 1 zeigt schematisch die Synthese von Psoralen-SH;
Fig. 2 zeigt das Elutionsprofil einer
DEAE-Chromatographie eines DTPA-PLL-pKKHBs34′-
Konjugats; und
Fig. 3 zeigt die Fluoreszenzbestimmung von
Europium-Ionen nach Ablösung vom Chelatbildner.
Psoralen-SH wurde gemäß der Methode von Saffran et al,
Proc.Natl.Acad.Sci.USA 79, 4594-4598 (1982), herge
stellt. Die einzelnen Reaktionsschritte der Synthese
sind in Fig. 1 dargestellt. Alle Reaktionen wurden
im Dunklen durchgeführt.
Eine Lösung von 2% SOCl₂ in trockenem Chloroform
(40 ml) wurde tropfenweise zu 4′-Hydroxymethyl-
4,5′-8-trimethylpsoralen (15 mg, 5,8*10-5 mol) in
nerhalb von 5 Minuten unter Raumtemperatur zugege
ben. Nach zusätzlichem Rühren während weiterer drei
Stunden bei Raumtemperatur wurde eine Dünnschicht
chromatographie (TLC) auf Silicagel durchgeführt
und das Ende der Reaktion überprüft. Das Lösungs
mittel und die gasförmigen Komponenten wurden unter
reduziertem Druck entfernt. Das Produkt 2 mit einem
Rf-Wert von 0,41 auf Silicagel TLC (1 : 1, Petrol
äther-Ethylacetat) wurde ohne weitere Reinigung
weiterverwendet.
Eine Lösung der Verbindung 2 (16 mg, 5,8*10-5 mol)
und N,N-Bis-(diaminopropyl)-aminomethan (150 mg,
180 µl, 9,6*10-4 mol) in trockenem Toluol (10 ml)
wurde unter Rückfluß acht Stunden lang erhitzt. Das
Lösungsmittel wurde dann im Vakuum entfernt und der
Rest einer Chromatographie auf Aluminiumoxid unter
worfen (7 : 2 : 1, Ethylacetat - Methanol - Wasser),
woraus sich das Produkt 3 ergab (7,3 mg, 33%), ein
orangebraunes Öl mit einem Rf-Wert von 0,16 auf
Aluminiumoxid TLC (7 : 2 : 1, Ethylacetat - Methanol -
Wasser). ¹H-NMR (90 Mhz, CDCl₃) δ 7,62 (1 H, s,
Phenyl), 6,23 (1 H, s, Lacton), 3,86 (2 H, s, Ar-CH₂-
NHR), 2,42,55 (14 H, m, 8 H RR′N-CH₂-, 3 H Ar-CH₃, 3 H
Furan-CH₃, 3 H Pyron-CH₃, 2,18 (3 H, s, N-CH₃), 1,70
(4 H, m, -CH₂-CH₂-CH₂-).
Eine Lösung von N-succinimidyl-3-(2-pyridyldithio)-
propionat (6 mg, 1,9*10-5 mol) in trockenem Me
thylenchlorid (100 µl) wurde zu der Verbindung 3
(7,4 mg, 1,9*10-5 mol) in trockenem Methylenchlorid
(100 µl) zugegeben. Nach 30minütigem Rühren bei
Raumtemperatur in dem Lösungsmittel wurde im Vakuum
eingedampft und der verbleibende Rest auf Alumini
umoxid (Methanol) chromatographiert, wobei sich das
Produkt 4 (4,35 mg, 40%) mit einem Rf-Wert von
0,79 (Aluminiumoxid TLC, 7 : 2 : 1, Ethylacetat - Methanol -
Wasser) als weißer amopher Feststoff bil
dete. ¹H-NMR (90 Mhz, CDCl₃) w 8,45 (1 H, m, Pyri
din 3 H), 7,67,7 (3 H, m, 1 Phenyl-H, Pyridin 5,6 H),
7,11 (1 H, m, Pyridin 4 H), 6,52 (1 H, s, Lacton), 3,9
(2 H, s, Ar-CH₂-NHR), 3,11 (2 H, s, COCH₂), 2,84 (2 H,
s, -CH₂-S-), 2,452,55 (14 H, m, 8 H R,R′N-CH₂, 3 H Ar-
CH₃), 3 H Furan-CH₃, 3 H Pyron-CH₃), 2,17 (3 H, s, N-
CH₃), 1,70 (4 H, m, -CH₂-CH₂-CH₂-). UV (Methanol)
λ max (ε) 285 (5,600) 330 (1,900) nm.
PSH (5) wurde für jede Markierungsreaktion frisch
hergestellt. 24 µl von einer 1,7 mM-Vorratslösung
der Verbindung 4 in Ethanol, 40 µl 100 mM Dithioery
thritol (DTE) und 16 µl H₂O wurden in einem Eppen
dorf-Gefäß gemischt und eine Stunde bei Raumtempe
ratur im Dunklen inkubiert.
9 µg des Plasmids pKKHBs34 (Wang et al, EMBO J. 1,
1213-1216 (1982), Valenzuela et al., 1980 in Fields,
Jaenisch und Fox (Herausgeber), ICN-UCLA Symposium on
Molecular and Cellular Biology XVIII, Animal Virus
Genetics, Academic Press, NY, S. 57-70) wurden mit der
Restriktionsendonukle ase Hpa I (10 U) in 25 µl 10 mM
Tris-HCl, 50 mM KCl, 10 mM MgCl₂, 5 mM Mercaptoethanol
(pH 7,5) eine Stunde bei 37°C inkubiert, um das Plasmid
zu linearisieren. Die Reaktion wurde durch Zugabe von
2,5 µl 100 mM EDTA beendet. Die DNA wurde mit Ethanol
gefällt, mit 70%igem Ethanol gewaschen und in 36 µl H₂O
resuspendiert. Dazu wurde Exonuklease III (90 U) in 4 µl
10xExo-III-Puffer (660 mM Tris-HCl, 6,6 mM MgCl₂, 10 mM
Mercaptoethanol, pH 7,6) zugegeben und die Lösung
bei 37°C 30 Minuten lang inkubiert, um das Plasmid
teilweise einzelsträngig zu machen. Die Reaktion wurde
durch Zugabe von 5 µl 100 mM EDTA beendet. Das teil
weise einzelsträngige pKKHBs34 (im folgenden pKKHBs34′
genannt) wurde von Enzym, Nukleotiden und Puffer über
eine NENSORB-20-Nukleinsäure-Reinigungspatrone gemäß
den Instruktionen des Herstellers getrennt.
Psoralen-Moleküle interkalieren in doppelsträngige DNA
und unterliegen einer Photocycloaddition mit DNA-Thymi
dinresten bei Bestrahlung mit langwelligem UV-Licht
(Cimino et al, Ann.Rev.Biochem. 54, 1151-1193 (1985).
Querverbindungen zwischen zwei Thymidinresten in einem
Doppelstrang werden bei TA/AT-Sequenzen leicht gebil
det, Einzelstrang-DNA bleibt unmodifiziert.
Für die Photomarkierungsreaktion wurden 20 µl frisch
hergestelltes PSH (Verbindung 5, 0,51 mM in 50 mM DTE)
zu einer Lösung von 7,5 µg pKKHBs34′ in 180 µl 10 mM
Tris-HCl, 1 mM EDTA (pH 7,15) zugegeben. Dies ent
spricht einem Verhältnis von Psoralen zu Basenpaaren
von ungefähr 1 : 1. Die Lösung wurde 15 Minuten bei Raum
temperatur im Dunklen inkubiert, um eine Interkalation
zu erreichen, und dann zwei Stunden bei 0°C in einer
3 mm dicken Flüssigschicht mit UV-Licht zwischen 300
und 400 nm bestrahlt (HBO 200 W Hochdruck-Quecksilber
lampe, Zeiss, Oberkochen, BRD; UGl-Filter, Schott,
Mainz, BRD). Zugabe von neuem PSH und Bestrahlung wur
den zweimal durchgeführt, um eine höhere Markierungs
rate zu erreichen. Überschüssiges freies Psoralen und
Photoabbauprodukte wurden durch Extraktion der Reak
tionsmischung einmal in 1 vol Phenol und einmal in
1 vol Chloroform-Isoamylalkohol (24 : 1) entfernt.
Schließlich wurde die DNA mit Ethanol gefällt und mit
70%igem Ethanol gewaschen.
Die kovalente Querverbindung der komplementären Stränge
in der DNA wurde durch einen Ethidiumbromid-Fluores
zenztest gezeigt (Morgan und Peatkau, Can.J.Biochem.
50, 210-217 (1972)).
Die Menge von PSH, die kovalent an die DNA gebunden
ist, wurde durch Reaktion der SH-Gruppen mit dem
Thiol-spezifischen Fluoreszenz-Farbstoff, 7-Di-ethyl
amino-3-(4′-maleimidophenyl)-4-methylcumarin (CPM),
bestimmt. Die Fluoreszenz von CPM wird beträchtlich
erhöht, wenn es kovalent an Thiol-Gruppen gebunden
wird. SH-markiertes pKKHBs34′ (7,5 µg) wurde in 50µl
50 mM Phosphat-Puffer (pH 7,8), enthaltend 200 µM CPM
und 1 mM EDTA, gelöst. Die Mischung wurde zwei Stunden
bei Raumtemperatur geschüttelt und dann 10 µl Probe zu
nun 990 µl 1% Triton X-100 (v/v in Wasser) zugegeben
und die Fluoreszenz in dem LS-5-Spektrofluorometer
(Ex 390 nm, Em 465 nm) gemessen. Eine Fluoreszenz-Eich
kurve wurde mit N-acetyl-Cystein mit Konzentrationen
zwischen 0,1 und 250 µM aufgestellt.
Kontrollreaktionen mit markierter DNA in Anwesenheit
von HgCl₂ (100 µM) und unmodifizierter DNA (die mit
Ausnahme der Photoreaktion wie die markierte DNA behan
delt wurde) ergaben die Background-Fluoreszenz.
Das zyklische Anhydrid von DTPA (caDTPA, 2,1 mg, 5,88 µmol)
wurde in Aliquoten zu einer Lösung von Poly-L-
Lysin (PLL, M r 17 000, 0,5 mg, 29,4 nmol) in 50 µl
100 mM KHCO₃ (pH 8,2) unter starkem Schütteln zugege
ben. Hierzu wurde genügend 3 N NaOH zugegeben, um den pH
der Lösung zwischen 7 und 8 zu halten. Es wurde keine
Präzipitation von Addukten mit hohem Molekulargewicht
beoachtet. Die Färbung mit Ninhydrin zeigte weniger,
jedoch noch verbleibende freie Aminogruppen in der
Probe.
Der DTPA-Gehalt in PLL wurde durch Gleichgewichtsdia
lyse bestimmt. DTPA-PLL-Konjugat (20 µg) wurde zwei
Stunden mit 500 µM EuCl₃, 500 µM EDTA in 200 µl 50 mM
Nactriumcitrat-Puffer (pH 6,0) inkubiert und dann bis
zum Gleichgewicht gegen 5 mM Natriumacetat, 10 mM NaCl
(pH 5,5) dialysiert. Der Europium- und dadurch der
DTPA-Gehalt wurde durch zeitverzögerte Fluorometrie be
stimmt.
DTPA-gebundenes PLL [100 µg, 6 nmol) in 100 µl 100 mM
KHCO₃ (pH 8,2) wurde auf Eis gekühlt. Das heterobi
funktionelle Quervernetzungsmittel, 4-(N-Maleimido
methyl)-cyclohexan-1-carbonsäure-N-hydroxy-succinimid
ester (10 µgl, 30 nmol, aus einer 1 mg/ml-Lösung in
trockenem Dimethylformamid) wurde langsam unter
Schütteln zugegeben. Die Lösung wurde weitere 30 Minu
ten lang bei Raumtemperatur geschüttelt und nach Ein
stellen des pH auf 6,5 mit 0,6 N HCl mit SH-markiertem
pKKHBs34′ (7,5 µg) übernacht bei Raumtemperatur inku
biert. Das resultierende Konjugat wurde durch DEAE-
Chromatographie isoliert (Fig. 2).
pKKHBs34 als Ziel-DNA in verschiedenen Mengen und
pBR322 und Kalbsthymus-DNA als Kontrollen wurden auf
Nitrozellulosefilterscheiben (BA 85 NC-Filter, 4-5 mm
Durchmesser, Schleicher und Schuell) immobilisiert und
nach Standardmethoden denaturiert (Anderson and Young,
in Hames B. D. and Higgins (Herausg.), Nucleic Acid
Hybridization, A Practical Approach, IRL Press, Oxford,
Washington, DC, 73-111 (1985)). Die Filter wurden in
einzelne Polystyrol-Mikrotiterplatten eingesetzt und
bei 42°C vier Stunden lang in 50% deionisiertem Form
amid, 5×SSC (pH 7,0, 1×SSC=150 mM NaCl, 15 mM Na
triumcitrat), 1% Sarkosyl, 0,1% Rinderserum-Albumin,
0,1% Ficoll 400, 0,1% Polyvinylpyrrolidon und 250 µg/
ml denatuierte, beschallte Heringssperma-DNA vorhybri
disiert. Die Hybridisierung wurde 16 Stunden bei 42°C
mit der DTPA-markierten pKKHBs34′-Probe (500 ng/ml in
der Vorhybridisierungslösung, welche 10% Dextransulphat
enthielt) durchgeführt. Die Filter wurden zweimal zehn
Minuten bei Raumtemperatur in 2× SSC, 0,5% Sarkosyl
und drei mal 20 Minuten bei 50°C in 0,1×SSC, 0,1%
Sarkosyl gewaschen.
Eine Chelatisierung des hydridgebundenen DTPA mit Euro
pium-Ionen wurde durch Inkubation der Filter aus
Beispiel 6 in 100 µM EuCl₃, 100 µM EDTA, 1× SSC (pH 7,0,
200 µl pro Mikrotiterplatte) zwei Stunden bei
Raumtemperatur erreicht. Die Filter wurden mindestens
sechsmal in 2× SSC gewaschen und schließlich 15 Minuten
in 1 ml "Verstärkerlösung" (0,1 M Acetat-phthalat-Puf
fer, pH 3,2, 0,1% Triton X-100 (v/v), 15 µM
2-Naphtoyltrifluoroaceton, 50 µM Tri- n-octylphosphin
oxid) in Polystyrol-Gefäßen geschüttelt, um DTPA-gebun
denes Eu3+ zu entfernen. Der Überstand wurde abdekan
tiert und die Fluorszenz in einem "Arcus 1230"-zeit
verzögerten Fluorometer (LKB-Wallac, Turku, Finnland)
bestimmt. Excitation und Emission waren jeweils 340 und
613 nm. Verzögerungs- und Zählzeit wurden beide auf 400 µs
gesetzt (Fig. 3).
Claims (43)
1. Teils einzel- und teils doppelsträngige Nuklein
säuresonde, die an ihrem doppelsträngigen Bereich
kovalent gebunden eine quervernetzende Verbindung
enthält, dadurch gekennzeich
net, daß über eine funktionelle Gruppe der
quervernetzenden Verbindung ein Chelatbildner für
Metallionen an die Nukleinsäuresonde gebunden ist.
2. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie in ihrem einzelsträngigen Be
reich zu einer nachzuweisenden Nukleinsäure kom
plementär ist.
3. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß ihr einzelsträngiger Bereich aus
einer homopolymeren DNS besteht.
4. Nukleinsäuresonde nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, daß die funktionelle
Gruppe eine Amino-, Thiol-, Hydroxy- oder
Carboxygruppe ist.
5. Nukleinsäuresonde nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die quervernetzende
Verbindung eine interkalierende Verbindung ist.
6. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die quervernetzende Verbindung ein
Psoralen oder ein Phenanthridiumdiazid ist.
7. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die quervernetzende Verbindung
Mitomycin C oder Carcinophilin A ist.
8. Nukleinsäuresonde nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätz
lich zwischen der quervernetzenden Verbindung und
dem Chelatbildner ein Linkermolekül enthält.
9. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Linkermolekül ein bifunktionel
les Vernetzungsreagens ist.
10. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Linkermolekül ein hetero
bifunktionelles Vernetzungsreagens ist.
11. Nukleinsäuresonde nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie zwi
schen der quervernetzenden Verbindung bzw. gegebe
nenfalls dem Linkermolekül und dem Chelatbildner
zusätzlich ein makromolekulares Trägermolekül mit
mindestens einer funktionellen Amino- oder Thiol
gruppe enthält.
12. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Trägermolekül mehrere funktionelle
Gruppen enthält, an die mehrere Moleküle Chelat
bildner gebunden sind.
13. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Trägermolekül ein homopoly
meres oder heteropolymeres Polypeptid ist.
14. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Trägermolekül Polylysin oder
Polycystein ist.
15. Nukleinsäuresonde nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Chelat
bildner für Metallionen caDPTA, das gemischte An
hydrid von DTPA und Isobutylcarboxycarbonsäure,
1-(p-Isothiocyanatophenyl)-DTPA, 1-(p-Isothio
cyanatophenyl)-EDTA, 1-(p-Diazophenyl)-EDTA oder
ein Phenylazid-Derivat von DTPA oder EDTA ist.
16. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der Chelatbildner für Metall
ionen ein Kryptat ist.
17. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Kryptat aus α, α′-Bipyridin-
oder 1,10-Phenantrolin-Einheiten besteht.
18. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 16 oder 17, da
durch gekennzeichnet, daß das Kryptat bereits
fluoreszente Metallionen enthält.
19. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 18, dadurch ge
kennzeichnet, daß die fluoreszenten Metallionen
Ionen der Seltenen Erden sind.
20. Nukleinsäuresonde nach Anspruch 19, dadurch ge
kennzeichnet, daß die fluoreszenten Metallionen
Eu3+, Tb3+ oder/und Sm3+ sind.
21. Verfahren zur Herstellung einer Nukleinsäure nach
einem der Ansprüche 1, 2 und 4 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine zu einer nachzuwei
senden Nukleinsäuresequenz komplementäre DNA-Se
quenz in ein doppelsträngiges Plasmid insertiert,
mit einer Restriktionsendonuklease im Bereich des
Inserts schneidet und dadurch das Plasmid lineari
siert, mit einer Exonuklease von beiden Enden her
jeweils selektiv nur einen Strang des linearisier
ten Doppelstrangs im Bereich des Inserts abbaut,
an den verbleibenden Doppelstrang eine querver
netzende Verbindung kovalent koppelt, die mindes
tens eine funktionelle Gruppe enthält, und an die
funktionellen Gruppen einen Chelatbildner bindet.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeich
net, daß man eine quervernetzende Verbindung ver
wendet, die als funktionelle Gruppe eine Amino-,
Thiol-, Hydroxy- oder Carboxygruppe enthält.
23. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22, dadurch ge
kennzeichnet, daß man als quervernetzende Verbin
dung eine interkalierende Verbindung verwendet.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeich
net, daß man ein Psoralen oder ein Phenanthridium
diazid verwendet und die kovalente Bindung an die
Nukleinsäuresonde durch Bestrahlung mit UV-Licht
bewirkt.
25. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeich
net, daß man Mitomycin C oder Carcinophilin A
verwendet und die kovalente Bindung an die Nukle
insäuresonde durch Ansäuern der Reaktionslösung
bewirkt.
26. Verfahren nach Anspruch 21 bis 25, da
durch gekennzeichnet, daß man als Chelatbildner
für Metallionen caDPTA, das gemischte Anhydrid von
DTPA und Isobutylcarboxycarbonsäure, 1-(p-Iso
thiocyanatophenyl)-DTPA, 1-(p-Isothiocyanatophenyl)-
EDTA, 1-(p-Diazophenyl)-EDTA, ein Phenylazid-
Derivat von DTPA oder EDTA oder ein Kryptat ver
wendet.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeich
net, daß man ein Kryptat aus α, α′-Bipyridin- oder
1,10-Phenantrolin-Einheiten einsetzt.
28. Verfahren nach Anspruch 26 oder 27, dadurch
gekennzeichnet, daß man ein Kryptat verwendet,
welches bereits fluoreszente Metallionen der
Seltenen Erden enthält.
29. Verfahren nach Anspruch 28, dadurch gekennzeich
net, daß man Kryptate von Eu3+, Tb3+ oder/und Sm3+
verwendet.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 29, da
durch gekennzeichnet, daß man zwischen die quer
vernetzende Verbindung und den Chelatbildner zu
sätzlich ein Linkermolekül einbringt.
31. Verfahren nach Anspruch 30, dadurch gekennzeich
net, daß man als Linkermolekül ein bifunktionelles
Vernetzungsreagens verwendet.
32. Verfahren nach Anspruch 31, dadurch gekennzeich
net, daß man als Linkermolekül ein heterobifunk
tionelles Vernetzungsreagens verwendet.
33. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 32, da
durch gekennzeichnet, daß man zwischen die quer
vernetzende Verbindung bzw. gegebenenfalls das
Linkermolekül und den Chelatbildner zusätzlich ein
makromolekulares Trägermolekül mit mindestens
einer funktionellen Amino- oder Thiolgruppe ein
bringt.
34. Verfahren nach Anspruch 33, dadurch gekennzeich
net, daß man ein Trägermolekül verwendet, das meh
rere funktionelle Gruppen enthält, und daran meh
rere Chelatbildner bindet.
35. Verfahren nach Anspruch 34, dadurch gekennzeich
net, daß man als Trägermolekül ein homopolymeres
oder heteropolymeres Polypeptid verwendet.
36. Verfahren nach Anspruch 35, dadurch gekennzeich
net, daß man Polylysin oder Polycystein verwendet.
37. Verfahren zur Herstellung einer Nukleinsäure nach
einem der Ansprüche 2 und 4 bis 18, dadurch ge
kennzeichnet, daß man eine Nukleinsäuresonde nach
Anspruch 3 mit einer Einzelstrang-DNS oder RNS,
die die für die Nachweishybridisierung erforder
liche Sequenz und einen homopolymeren Einzelstrang,
der zu der Nukleinsäuresonde nach Anspruch 3 komple
mentär ist, enthält, hybridisiert.
38. Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren durch
Hybridisierung mit einer Nukleinsäuresonde unter
Ausbildung eines Hybriddoppelstrangs,
dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Nukleinsäuresonde nach einem der
Ansprüche 1, 2 und 4 bis 15 verwendet, nach erfolg
ter Hybridisierung eine Lösung eines fluorogenen
Metallions zugibt und nach Entfernen der Metall
ionenlösung und Waschen die gebundenen Metall
ionen durch eine Verstärkerlösung extrahiert und
den gebildeten Hybriddoppelstrang über die Fluo
reszenz der Metallionen in der Verstärkerlösung
nachweist.
39. Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren durch
Hybridisierung mit einer Nukleinsäuresonde unter
Ausbildung eines Hybriddoppelstrangs, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine Nukleinsäuresonde
nach Anspruch 3 bis 15 verwendet, diese entweder
zuerst mit einer Einzelstrang-DNS oder RNS, die
die zu einer nachzuweisenden Nukleinsäure komple
mentäre Sequenz und einen homopolymeren Nukleinsäure
schwanz, der mit dem homopolymeren Einzelstrang
der Nukleinsäuresonde nach Anspruch 3 komplementär
ist, enthält, und danach mit der nachzuweisenden
Nukleinsäuresonde hybridisiert oder aber
gleichzeitig mit der Einzelstrang-DNS oder der RNS
und der nachzuweisenden Nukleinsäuresonde
hybridisiert, nach erfolgter Hybridisierung eine
Lösung eines fluorogenen Metallions zugibt und
nach Entfernen der Metallionenlösung und Waschen
die gebundenen Metallionen eine Verstärker
lösung extrahiert und den gebildeten Hybriddoppel
strang über die Fluoreszenz der Metallionen in
der Verstärkerlösung nachweist.
40. Verfahren nach Anspruch 38 oder 39, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als fluorogene Metallionen Ionen
der Seltenen Erden verwendet.
41. Verfahren nach Anspruch 40, dadurch gekennzeich
net, daß man Eu3+, Tb3+ oder Sm3+ verwendet.
42. Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren durch
Hybridisierung mit einer Nukleinsäure unter Aus
bildung eines Hybriddoppelstrangs, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine Nu
kleinsäuresonde nach den Ansprüchen 16 bis 18 ver
wendet und die Fluoreszenz der Metallionen direkt
am Hybriddoppelstrang bestimmt.
43. Verfahren nach einem der Ansprüche 38 bis 42, da
durch gekennzeichnet, daß man die Hybridisierung
mit einer auf einem Träger gebundenen nachzuweisen
den Nukleinsäure durchführt.
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