DE3801957A1 - Verfahren und einrichtung zur verdampfung mittels bogenentladungsverdampfer - Google Patents
Verfahren und einrichtung zur verdampfung mittels bogenentladungsverdampferInfo
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- C23C14/28—Vacuum evaporation by wave energy or particle radiation
- C23C14/30—Vacuum evaporation by wave energy or particle radiation by electron bombardment
Description
Die Erfindung betrifft ein Verdampfungsverfahren zur
plasmagestützten Abscheidung von insbesondere Misch-
oder Mehrfachschichten mittels Bogenentladungsverdampfern.
Dabei bestehen die Misch- oder Mehrfachschichten aus einer
Mischung bzw. der Aufeinanderfolge von Metall- und Metalloid
verbindungskomponenten auf elektrisch leitfähigen
Substraten. Derartige Schichten finden Anwendung bei ver
schiedenartigen dekorativen und funktionellen Beschich
tungen. Eine zugehörige Einrichtung betrifft die Nach
fütterung von gleichem oder verschiedenem Verdampfungs
material zum Bogenentladungsverdampfer.
Verfahren zur Herstellung von Misch- oder Mehrfachschichten
mittels plasmagestützter Abscheidung sind in verschiedener
Art bekannt. Für den sehr vorteilhaften Einsatz von Bogen
entladungsverdampfern zur Schichtabscheidung sind die
meisten Verdampfervarianten jedoch nicht einsetzbar. Der
aufwendige Einsatz mehrerer seperater Bogenentladungsver
dampfer wird in der Regel nicht akzeptiert.
Zur Nutzung nur eines Bogenentladungsverdampfers für die
Abscheidung von Misch- oder Mehrfachschichten wurde in
der DD-PS 2 46 571 vorgeschlagen, daß innerhalb des homo
genen (äußeren) Plasmas ein Sputter-Target angeordnet
ist und zum Zwecke der Zerstäubung auf ein Potential ge
legt wird, welches variabel und regelmäßig höher negativ
als das der Substrate ist.
Diese Lösung hat den Vorteil der einfachen technischen
Realisierbarkeit. Andererseits ist die Sputterrate bei
dieser Variante sehr gering. Dadurch wird die Variations
breite im Mischungsverhältnis der Schichtkomponenten stark
eingeschränkt. Weiterhin muß die Targetform der Form de
Substrate angepaßt werden. Diese Forderung ist insbesondere
bei rotierenden Substraten schwer zu realisieren, da auch
der Target-Substrat-Abstand gering und möglichst konstant
sein sollte, um günstige Beschichtungsergebnisse zu
erzielen.
Nachfütterungseinrichtungen sind in der Vakuumbeschich
tungstechnik allgemein bekannt. Für den Einsatz derartiger
Einrichtungen innerhalb eines Plasmaraumes sind jedoch
eine Vielzahl grundsätzlich nicht geeignet bzw. mit sehr
hohem Aufwand verbunden. Für große Verdampfungsmengen
hat sich vor allem die kontinuierliche Drahtzuführung zum
Verdampfer durchgesetzt. Bei Elektronenstrahlverdampfern
erfolgt das oft von unten durch den Verdampfertiegel hin
durch (JP 58-39 919, C 23 C 13/12 oder JP 60-92 470,
C 23 C 14/30). In ähnlicher Weise erfolgt die Nachfütte
rung auch bei induktiver Verdampfung (US 44 06 252, C 23 C
13/12 oder EP 68 087, C 23 C 13/12). Diese, für die Ver
dampfung großer Materialmengen sehr effektive Form ist
auf jeweils ein Material begrenzt. Metallegierungen,
deren Komponenten unterschiedliche Dampfdrücke besitzen,
sind auf diese Weise nicht mit der eingestellten Zusam
mensetzung verdampfbar. Zur Zuführung der einzelnen Le
gierungskomponenten wurden deshalb Drahtfütterungsein
richtungen (Schiller, Heisig: Bedampfungstechnik, Verlag
Technik 1975) eingesetzt, bei denen das Verdampfungsmaterial
bzw. einzelne Komponenten desselben in Drahtform von oben
oder seitlich bis in den heißen Teil (Tiegel) des Ver
dampfungssystem nachgeführt werden. Auf diese Weise ist
eine kontinuierliche Verdampfung auch mehrerer Komponenten
möglich, wobei allerdings die Zusammensetzung der legierten
Schicht nur in geringem Umfang variiert werden kann, ins
besondere dann, wenn es sich um Komponenten mit unter
schiedlichen Dampfdrücken handelt. Allen dargestellten
Varianten ist gemeinsam, daß das nachgeführte Metall das
Potential des Tiegels annimmt und entweder auf Masse liegt
oder entsprechend mit teilweise hohem Aufwand von diesem
isoliert werden muß. Dies betrifft natürlich auch die
Vorratseinrichtungen und Antriebssysteme.
Für Bogenentladungsverdampfer sind keine konkreten Nach
fütterungseinrichtungen bekanntgeworden. In der
DE-OS 34 13 891, C 23 C 14/30 wird ein Verfahren und eine
Vorrichtung für das Verdampfen von Material aus einer
Vakuumbogenentladung beschrieben, bei der die Anode selbst
verdampft wird und damit ständig nachgefüttert werden
muß. Nach Zündung der Bogenentladung, evtl. mittels einer
Zündelektrode, die die Katode berührt, erzeugt das ver
dampfte Material der Anode gleichzeitig das Brennmedium.
Auch bei dieser Einrichtung wird grundsätzlich nur ein
Material zugeführt. Problematisch ist die Beherrschung
des geschmolzenen Materials. Da keine entsprechende Halte
einrichtung vorhanden ist, muß der Bogen so gesteuert
werden, daß das Anodenmaterial unmittelbar nach dem Auf
schmelzen auch verdampft wird. Die Prozeßführung, insbe
sondere die Einstellung einer bestimmten Verdampfungsrate
ist mit dieser Einrichtung sehr kompliziert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Verdampfung mehrerer verschiedener Materialien oder
großer Mengen eines Materials mittels eines Bogenent
ladungsverdampfers zu schaffen. Eine zugehörige Einrich
tung soll die Nachfütterung von Verdampfungsmaterial für
den Bogenentladungsverdampfer ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß ein
gegenüber dem im Tiegel des Bogenentladungsverdampfers
befindlichen Materials anderes Verdampfungsmaterial inner
halb des äußeren Plasmas angeordnet und mit einem vari
ablen Potential beaufschlagt wird. Je nach technologischem
Erfordernis wird dabei ein solches Potential an das andere
zusätzliche Material angelegt, daß aus dem äußeren Plasma
Elektronen auf dieses Material mit solcher Energie und
Stromdichte extrahiert werden, daß es zum Schmelzen oder
zur Verdampfung dieses zusätzlichen Materials kommt. Der
Bogenentladungsverdampfer wirkt dabei sowohl als Verdampfer
des im Anodentiegels enthaltenen Materials, als auch als
zentrale Ionisierungseinrichtung. Die positive Säule der
Bogenentladung, die sich zwischen Katode und Anodentiegel
ausbildet, ist umgeben von einem weiteren Plasma, welches
eine geringere Ladungsträgerkonzentration als die positive
Säule besitzt und durch die Bogenentladung hervorgerufen
wird. Dieses Plasma geringerer Dichte wird als äußeres
Plasma bezeichnet. Ein in das äußere Plasma eingebrachter
und mit einer gesonderten Spannungsquelle verbundener
elektrisch leitender Körper wirkt als Sonde im Plasma.
Speziell ist es möglich, mit einem gegenüber dem Plasma
potential positiven Potential an dieser Sonde, eine Elek
tronenstrom aus dem äußeren Plasma zu extrahieren. Ist
diese Sonde hinreichend positiv gegenüber dem Plasma, dann
handelt es sich um einen Elektronensättigungsstrom, dessen
Dichte ausschließlich von der Ladungsträgerdichte des
äußeren Plasmas abhängig ist. Durch weitere Erhöhung des
positiven Sondenpotentials wird somit lediglich die Ener
gie der extrahierten Elektronen und nicht mehr deren Dichte
erhöht.
Die Anordnung des zusätzlichen Materials als Sonde kann
dabei innerhalb eines Sondentiegels erfolgen, oder in der
noch zu erläuternden erfindungsgemäßen Nachfütterungs
einrichtung.
Nachfolgend wird das Verfahren mit einem Sondentiegel
erläutert. Die Sonde wird als Tiegel aus einem schwerschmelz
baren Material, z. B. Wolfram, Molybdän, Tantal, herge
stellt und mit dem als zweite Metallkomponente zur Schicht
bildung dienendem Material gefüllt. Bei einer Ladungs
trägerdichte von n + < 1017 m-3 und einem Sondenpotential
gegenüber dem Plasmapotential von U So < 30 V, reicht die
am Sondentiegel durch Elektronenstrom umgesetzte Energie
von P < 30 Wcm-2 aus, um Metalle wie Silber, Kupfer, Gold
zu verdampfen.
Entsprechend der Sondenwirkung dieses Verdampfers ist die
erreichbare Temperatur und damit die erreichbare Ver
dampfungsrate durch Veränderung des positiven Potentials
der Sonde und/oder durch Veränderung der Ladungsträger
konzentration in dem äußeren Plasma variierbar. Diese
Ladungsträgerdichteänderung ist durch Variation des
Entladungsstromes des Bogenentladungsverdampfers oder
durch Veränderung des räumlichen Verlaufes des Gasent
ladungsbogens, z. B. durch magnetische Ablenkung,
möglich.
Wesentlich für die Abscheidung qualitativ hochwertiger
Schichten ist es, daß die Kondensation des Schichtmate
rials unter einem ständigen Ionenbeschuß erfolgt. Ein
besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens be
steht darin, daß das durch Elektronenstoß verdampfende
Material durch diesen Elektronenstoß stark ionisiert
wird und somit die Schichtbildung mit hoher kinetischer
Energie der Metallpartikel erfolgen kann, die durch die
Differenz zwischen Plasma- und Substratpotential be
stimmt wird. Hervorgerufen wird diese Ionisierung dadurch,
daß die Energie der aus dem Plasma extrahierten Elektronen
mit 30 eV < U e < 100 eV im Maximum der Ionisierungs
wahrscheinlichkeit für die meisten Metalle liegt.
Bei der Anwendung dieses Verfahrens können zahlreiche
Varianten realisiert werden. In bekannter Weise werden
die Substrate vor der Beschichtung einer Ionenreinigung
unterzogen. Dazu wird der Bogenentladungsverdampfer ge
zündet und bei geringer Leistung eine Bogenentladung
zwischen Katode und Verdampfungstiegel aufrechterhalten,
ohne daß eine Verdampfung erfolgt, aber ein Plasma aus
gebildet wird. Durch entsprechend negatives Potential
an den Substraten werden die Ionen auf diese in dem Maße
extrahiert, daß es zu Zerstäubungseffekten kommt. Danach
kann unmittelbar die erfindungsgemäße Verfahrensführung
anschließen. Wahlweise kann das schichtbildende Ver
dampfungsmaterial im anodischen Verdampfertiegel des
Bogenentladungsverdampfers und im Sondenverdampfer
einzeln oder parallel in reaktiver oder nichtreaktiver
Atmosphäre verdampft werden.
Wenn aus dem Sondenverdampfer kein Material verdampfen
soll, wird der Sondentiegel während dieser Prozeßschrit
te auf Floatingpotential gelegt, bei welchem Elektronen-
und Ioneneinstrom gleich sind und keine Materialver
dampfung erfolgt.
Wenn das Material nur aus dem Sondenverdampfer verdampft
werden soll, wird die Leistung des Bogenentladungsver
dampfers auf geringe Halteleistung eingestellt und evtl.
abgeblendet, so daß keine Verdampfung erfolgt, aber das
Plasma erhalten bleibt. Durch Erhöhung des positiven
Potentials des Sondentiegels erfolgt die Extraktion auf
die Tiegeloberfläche in der beschriebenen Weise, das
Verdampfungsmaterial wird erwärmt, verdampft und in
äquivalenter Weise, wie aus dem Bogenentladungsverdampfer,
auf dem Substrat abgeschieden.
Bei der Herstellung von Mischschichten werden beide Ver
dampfer gleichzeitig betrieben, bei Mehrfachschichten im
erforderlichen Wechsel. Als Regelungsmittel bei Misch
schichten erforderlicher Stöchiometrie dient in erster
Linie die Variierung der verschiedenen Verdampfungs
raten. Bei Anordnung mehrerer Sondenverdampfer im Plasma
raum können auch Schichtsysteme aus mehr als zwei Ver
dampfungsmaterialien hergestellt werden. Durch Variation
der positiven Potentiale der einzelnen Sondentiegel ist
sehr einfach die Verdampfungsrate einstellbar, so daß
in einfacher Weise die Möglichkeit besteht, mittels
komplizierte Schichtsysteme ganz gezielte Schichteigen
schaften zu erzeugen.
Der wesentliche Vorteil der Erfindung besteht darin, daß
unter Nutzung nur eines bekannten Bogenentladungsver
dampfers mit relativ geringem Aufwand mehrere Materialien
verdampft werden können.
Wenn von einem Material größere Mengen verdampft werden
sollen, kann unter Nutzung des vorgeschlagenen Verfahrens
eine Nachfütterung realisiert werden. Erfindungsgemäß
wird dazu das nachzufütternde Material drahtförmig inner
halb des äußeren Plasmas der positiven Säule der Bogen
entladung mit einem gegenüber dem Floatingpotential des
Plasmas positivem Potential beaufschlagt und vertikal
oberhalb des Anodentiegels der Bogenentladungseinrichtung
zugeführt. Die Zuführung erfolgt dabei über iso
lierte Austrittsdüsen.
Die Isolation des drahtförmigen Verdampfungsmaterials
gegenüber der Austrittsdüse erfolgt in bekannter Weise
durch Keramikelemente innerhalb eines optisch dichten
Labyrinthsystems. Die Isolation gegenüber allen weiteren
Halterungs- und Führungselementen kann durch übliche
isolierende Materialien innerhalb eines metallischen
Abschirmbehälters erfolgen. Die Zuführung des positiven
Potentials erfolgt mittels einer gesonderten regelbaren
Spannungsquelle.
Diese grundsätzliche Einrichtung kann wie folgt einge
setzt werden. Wenn die Nachfütterung erfolgen soll, wird
der Nachfütterungsdraht auf positives Potential gelegt
und der Vorschub eingeschaltet. Mit dem Austritt des
Verdampfungsmaterials aus der Austrittsdüse in das
äußere Plasma der Bogenentladung wird das Verdampfungs
material zur Sonde im Plasma. Es erfolgt dadurch eine
Extraktion von Elektronen des äußeren Plasmas auf die
Sondenoberfläche. Bei hinreichend hohem positiven
Potential handelt es sich um einen Elektronensättigungs
strom. Es wird dadurch möglich, die Energie der auf die
Sonde auftreffenden Elektronen und damit die an der Sonde
umgesetzte elektrische Leistung in weiten Grenzen mit dem
positiven Potential zu variieren. Die im äußeren Plasma
einer Bogenentladungsverdampferanordnung üblichen Elek
tronenkonzentrationen führen bei einem Potential von
+30 . . . 100 V gegenüber dem Floatingpotential zu
Elektronenstromdichten von einigen A cm-2. Dadurch er
folgt eine schnelle Erwärmung des drahtförmigen Ver
dampfungsmaterials, welches in der Folge schmilzt und
in den Anodentiegel abtropft, ohne einen elektrischen
Kontakt mit diesem zu besitzen. Das zugeführte Ver
dampfungsmaterial vermischt sich im heißen Anodentiegel
mit dem darin befindlichen Material und verdampft.
Mittels bekannter Vorschubsystems wird die Drahtnach
führungsgeschwindigkeit geregelt. Bedingung dabei ist,
daß kein Auftreffen des drahtförmigen Verdampfungsmate
rials auf den Anodentiegel erfolgt, da sich dann sofort
eine Bogenentladung auf den Tiegelpotential führenden
Draht ausbildet und in unkontrollierbarer Weise der zu
geführte Draht verdampfen würde. Der besondere Vorteil
der erfindungsgemäßen Einrichtung besteht darin, daß die
Verdampfung des Materials aus dem Anodentiegel mittels
Bogenentladung weiterhin ungestört und regelbar, unab
hängig von einer Materialzuführung, verläuft. Es darf
somit nur soviel Draht nachgeführt werden, wie durch die
Elektronenbeschußheizung zum Schmelzen und Abtropfen ge
bracht werden kann. Diese Geschwindigkeit ist durch ge
eignete Wahl des positiven Potentials in Abhängigkeit von
der Art des Verdampfungsmaterials, der Drahtstärke sowie
den Parametern des äußeren Plasmas der Bogenentladung
variierbar.
Wenn beim konkreten Einsatz die "vertikal" über dem Ver
dampfertiegel der Bogenentladungseinrichtung vorgesehene
Austrittsdüse stört, könnte diese auch seitlich ver
schoben werde, wenn gesichert wird, daß das senkrecht
abtropfende Material dennoch über eine Zuführungsrinne
der Verdampfungseinrichtung dem Verdampfertiegel zu
geführt wird. Das Prinzip kann auch zur Vermeidung von
unerwünschten Spratzern beim Eintropfen in das Schmelz
bad angewandt werden.
Wenn entsprechend der Aufgabenstellung verschiedene
Materialien zugeführt werden sollen, dann ist es leicht
möglich, entsprechend viele Zuführungseinrichtungen
anzuordnen.
Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung wird das Einsatz
gebiet der bekannten Hohlkatodenbogenverdampfer wesentlich
erweitert. Mit relativ einfachen Mitteln können
sehr große Verdampfungsmengen realisiert werden, es
können aber auch beliebige Misch- und Mehrfachschichten
realisiert werden. Ein besonderer Vorteil besteht auch
bei der Verdampfung von Aluminium. Aus einem einfachen
Bogenentladungsverdampfer kann Aluminium nur schwer oder
gar nicht verdampft werden, da die isolierende Oxidhaut
mittels der geringen Elektronenenergie (30 bis 50 eV)
nicht durchbrochen wird. Bei Anwendung der Erfindung
schmilzt der Aluminiumdraht und beim Auftreffen auf
den Tiegel wird der Tropfen derart zerschlagen, daß der
Elektronenstrom an metallisch reines Aluminium gelangen
kann, was zur intensiven Verdampfung führt.
Nachfolgend soll die Erfindung an zwei Ausführungs
beispielen näher erläutert werden.
Beispiel I betrifft die verfahrensgemäße Nutzung eines
Sondenverdampfers.
Beispiel II betrifft die verfahrensgemäße Nutzung einer
Nachfütterungseinrichtung.
In einem Vakuumbehälter ist ein aus Hohlkatodensystem,
Magnetsystem und Anodentiegel bestehender Hohlkatoden
bogenentladungsverdampfer angeordnet. Außerhalb der
positiven Säule der Bogenentladung befindet sich wie der
Bogenentladungsverdampfer unter den Substraten eine als
Verdampfertiegel ausgebildete Sonde, die isoliert aufge
baut ist und mit dem positiven Pol einer Gleichspannungs
quelle verbunden werden kann.
Im Prozeßschritt 1 wird die Bogenentladung zwischen Hohl
katode und Anodentiegel in bekannter Weise unter Argon-
Atmosphäre gezündet und über die Substrate die positiven
Ionen aus dem äußeren Plasma extrahiert. Nach Ablauf die
ses Ionenbeschußreinigungsprozesses wird im Prozeßschritt
2 die Leistung des Bogenverdampfers gesteigert und Titan
aus dem Anodentiegel verdampft. Unter Anwesenheit von
reaktivem Stickstoffgas erfolgt die Abscheidung einer
Titannitrid (TiN)-Schicht auf die Substrate. Nach Errei
chen einer TiN-Schichtdicke von 150 nm wird im Prozeß
schritt 3 die Leistung des Bogenverdampfers auf eine
Halteleistung von ca. 3 kW reduziert und der Bogen durch
das Magnetsystem ausgelenkt. Infolge der dadurch ver
längerten Entladungsstrecke steigt die Ladungsträgerkon
zentration im äußeren Plasma auf 5 · 1017 m-3 an. An
den Sondentiegel wird über einen Begrenzungswiderstand
eine positive Spannung von 90 V gegenüber Massepotential
gelegt. Es fließt ein Elektronenstrom mit einer Strom
dichte von 1 Acm-2 zur Sonde und das als Verdampfungs
material eingesetzte Gold verdampft unter starker Licht
emission des sich bildenden Metalldampfplasmas.
Das verdampfte Gold scheidet sich auf dem Substrat mit
der zuerst aufgebrachten TiN-Schicht unter Plasmabe
dingungen ab. Eine Reaktion der reaktiven Stickstoff
anteile in der Atmosphäre mit dem Edelmetall Gold tritt
nicht ein. Beginn und Ende des Verdampfungsprozesses
ist an der durch die Ionisierung des Golddampfes hervor
gerufene Änderung des Entladungsstromes des Bogenent
ladungsverdampfers erkennbar. Eine derart hergestellte
Schicht kann sehr gut für dekorativ goldene Beschich
tungen mit höherer Abriebfestigkeit eingesetzt werden.
Bereits dünne Golddeckschichten, die auf harte TiN-
Schichten mit nadelförmiger Struktur aufgebracht werden,
sichern auch nach erheblicher abrasiver Belastung noch
einen guten optischen goldenen Farbeindruck, obwohl das
etwas grünliche, goldfarbene TiN durch die Golddeckschicht
hindurchtritt.
Die Zeichnung zeigt die erfindungsgemäße
Einrichtung in schematischer Darstellung innerhalb
einer Chargenanlage.
Innerhalb einer Vakuumkammer befinden sich eine Hohl
katodenbogenverdampfereinrichtung mit Katode 1 und
Anode 2, wobei letztere dem Verdampfertiegel 3 be
inhaltet. Diesem Verdampfer gegenüber, in der Vakuum
kammer oben, sind auf einem Planetenträger 4 die
Substrate 5 angeordnet. Die erfindungsgemäße Nach
fütterungseinrichtung 6 besitzt ein auf Masse lie
gendes Gehäuse 7 und die elektrisch isolierte Aus
trittsdüse 8, durch welche von einer Vorratsrolle 9
das drahtförmige Nachfütterungsmaterial in den Plasma
raum austritt. Im Beispiel wird die gesamte Vorrats
rolle 9 bei Bedarf mit einer Spannung beauflagt. Die
Lage der Öffnung der Austrittsdüse 8, das heißt die
Stelle, wo beim Betrieb das Verdampfungsmaterial,
welches nachgefüttert wird, schmilzt und abtropft, ist
so festgelegt, daß das abtropfende Material 10 in
den äußeren Bereich des Verdampfertiegels 3 fällt.
Im Beispiel befindet sich Austrittsdüse 8 etwa 4 cm
oberhalb des Verdampfertiegels und die Substrate 5
in einer mittleren Entfernung von 300 mm. Die austretende
Schattenwirkung durch die Austrittsdüse 8 auf den
Planetenträgern 4 ist relativ gering und kann ver
nachlässigt werden. In der Zeichnung sind weiterhin
angegeben mit 1 die positive Säule der Bogenentladung,
12 Bereich des äußeren Plasmas und mit 13 die Strom
versorgungseinheit für die Vorratsrolle 9, ein
schließlich der Vorschubeinrichtung.
Beispielhaft kann mit dieser Einrichtung, zu Verbesserung
des Korrosionswiderstandes von Titannidrid-Schichten auf
schneidenden Werkzeugen mit hoher Wärmebelastung, eine
Legierung der Titannitrid-Schicht mit Aluminium reali
siert werden. Dazu wird das Titan in bekannter Weise
aus dem Verdampfertiegel 3 in einer reaktiven Atmos
phäre verdampft und auf dem negativ vorgespannten
Substraten 5 abgeschieden. Entsprechend der technolo
gischen Vorgabe wird aus der Nachfütterungseinrichtung
6 durch die Austrittsdüse 8 Aluminiumdraht in das
äußere Plasma 12 eingeführt, wobei der Aluminium
draht (10) auf einem Potential von 60 V gegenüber Masse
gelegt wird. Der Vorschub beträgt ca. 10 cm/s bei einem
Drahtdurchmesser von 0,5 mm. Unter diesen Bedingungen
werden aus dem äußeren Plasma Elektronen auf den aus
tretenden Aluminiumdraht extrahiert, dieser erwärmt und
je eine Drahtlänge von etwa 3 mm tropft als Schmelze in
den darunter angeordneten Verdampfungstiegel 3. Dort
wird das Aluminium innerhalb des ca. 2200°C warmen
Schmelzbades des Titan sofort verdampft und als Legie
rungsanteil am Substrat 5 innerhalb der TiN-Schicht ab
geschieden.
- Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
1 Katode
2 Anode
3 Verdampfertiegel
4 Planetenträger
5 Substrate
6 Nachfütterungseinrichtung
7 Gehäuse
8 Austrittsdüse
9 Vorratsrolle
10 abtropfendes Material
11 positive Säule
12 Bereich des äußeren Plasmas
13 Stromversorgungseinheit
Claims (6)
1. Verfahren zur Verdampfung mehrerer verschiedener Mate
rialien oder eines Materials in großen Mengen mittels
Bogenentladungsverdampfer, gekennzeichnet,
dadurch, daß gegenüber dem im Tiegel des
Bogenentladungsverdampfers befindlichen Material ein
weiteres Verdampfungsmaterial innerhalb des äußeren
Plasmas angeordnet wird und Elektronen aus dem äußeren
Plasma mit einer solchen Energie und Stromdichte auf
das weitere Verdampfungsmaterial extrahiert werden, daß
dieses schmilzt oder verdampft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet
dadurch, daß das weitere Verdampfungsmaterial
gegenüber Masse auf ein höheres positives Potential ge
legt wird als der anodische Tiegel des Bogenentladungs
verdampfers.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet
dadurch, daß das Potential des weiteren Ver
dampfungsmaterials variiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet
dadurch, daß die Elektronenstromdichte auf
das weitere Verdampfungsmaterial durch Veränderung des
Bogenweges mittels magnetischer Felder variiert wird.
5. Einrichtung zur Verdampfung mehrerer verschiedener
Materialien oder eines Materials in großen Mengen mittels
eines Bogenentladungsverdampfers, gekenn
zeichnet dadurch, daß das verschie
dene oder weitere gleichartige Verdampfungsmaterial
drahtförmig, mit einem gegenüber Floatingpotential des
Plasmas positiven Potential, mittels bekannter Vorschub
einrichtungen durch eine elektrisch isolierende Aus
trittsdüse zugeführt wird, wobei sich die Austritts
öffnung der Austrittsdüse innerhalb des äußeren Plasmas
der positiven Säule der Bogenentladung und vertikal
oberhalb des Verdampfertiegels des Bogenentladungsver
dampfers befindet.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet
dadurch, daß die Vorschubgschwindigkeit und
das Potential des Verdampfungsmaterials regelbar sind.
Applications Claiming Priority (2)
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US5238546A (en) * | 1990-03-01 | 1993-08-24 | Balzers Aktiengesellschaft | Method and apparatus for vaporizing materials by plasma arc discharge |
EP0732420A2 (de) * | 1995-03-15 | 1996-09-18 | Fritz Borsi Kg | Verfahren zum Versehen einer transparenten Trägerplatte mit einer gleichmässig dünnen Metallschicht |
EP0732420A3 (de) * | 1995-03-15 | 1997-02-26 | Borsi Kg F | Verfahren zum Versehen einer transparenten Trägerplatte mit einer gleichmässig dünnen Metallschicht |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPS63282256A (ja) | 1988-11-18 |
FR2614318B1 (fr) | 1994-04-01 |
FR2614318A1 (fr) | 1988-10-28 |
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