DE3801314A1 - Vorrichtung zur lastabhaengigen regelung des bremsdruckes bei mehrachsfahrzeugen, insbesondere eines lastkraftwagens mit einem doppelachsaggregat - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum lastabhängigen Regeln des Bremsdruckes bei Mehrachsfahrzeugen mittels Bremskraftregler gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.

Gemäß Patentanmeldung P 37 23 493.5 wird eine Regelvorrich­ tung der vorgenannten Art vorgeschlagen, deren Bremskraft­ regler über Seil und Umlenkrollen gesteuert ist. Die Steue­ rung ist mithin der Gefahr der Verschmutzung, Korrosion und/ oder Vereisung ausgesetzt. Auch können dynamische Schwingun­ gen auftreten, die den Bremskraftregler unter Umständen in seiner Funktion beeinträchtigen. Eine genaue Einstellung des Systems ist schwierig.

Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Regelvorrich­ tung der eingangs genannten Art, die einfach und robust auf­ gebaut ist und bei der Regelungenauigkeiten des Bremsdrucks durch die Lift- und Ausgleichsbewegungen der Achs- bzw. Feder­ aufhängung des Fahrzeugs im wesentlichen vermieden werden.

Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Mit­ tel.

Vorteilhaft weitergebildet wird der Erfindungsgegenstand durch die Merkmale der Unteransprüche 2 bis 8.

Wesen der Erfindung ist mithin die Befestigung des Brems­ kraftreglers an einem parallel zur Hinterfeder angeordne­ ten Tragarm, welcher auf der Rahmeninnenseite im Bereich des vorderen Federauges oder Federbolzens gelagert ist und synchron zur Lift- und Ausgleichsbewegung der Achs­ bzw. Federaufhängung bewegt wird.

Dadurch wird gewährleistet, daß lastunabhängige Bewegungen der Antriebsachse sich nicht auf die Hebelstellung des Brems­ kraftreglers auswirken, wodurch unerwünschte Änderungen des geregelten Bremsdrucks vermieden werden. Dynamische Schwin­ gungen der Antriebsachse werden durch die Zwischenschaltung eines Schwingungsaufnehmerarms nicht auf den Reglerhebel des Bremskraftreglers weitergeleitet. Eine präzise Einstellung der Regelvorrichtung ist einfach durchzuführen, insbesondere auch in Werkstätten, die mit derartigen lastabhängigen Regel­ systemen grundsätzlich vertraut sind, z.B. bei 2- und 3-Achs­ fahrzeugen auch ohne Liftachse. Die Ansteuerung des Bremskraft­ reglers durch den Federweg der Antriebsachse ergibt eine ge­ nauere Bremsdruckregelung als beispielsweise durch eine be­ kannte Horizontalbewegung der Antriebsachse beim Einfedern (vgl. System Scania). Die Regelvorrichtung gestattet die Verwendung weniger Einzelteile, die einfach und robust aus­ geführt und mithin wenig störanfällig sind.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei­ spiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher beschrieben, deren einzige Figur eine schematische Seiten­ ansicht eines Doppelachsaggregates eines Mehrachsfahrzeugs mit einer Vorrichtung zum lastabhängigen Regeln des Brems­ drucks zeigt.

Gemäß Zeichnung ist eine Vorrichtung (20) zum lastabhängi­ gen Regeln des Bremsdrucks bei einem Lastkraftwagen (21) mit einem Doppelachsaggregat vorgesehen, welches eine durch eine Blattfeder (8) gefederte Antriebsachse (9) und eine liftbare Nachlaufachse (10) aufweist. Die Nachlaufachse (10) ist an einer rahmenfesten Wippe (4) und letztere über eine Schwinge (25) am hinteren zugewandten Federauge (14) der Blattfeder (8) (Blattfederpaket) der Antriebsachse (9) an­ gelenkt.

Am Fahrzeugrahmen (11) ist der Bremskraftregler (1) höhen­ verschwenkbar in einer Weise angelenkt, die nachfolgend be­ schrieben wird. Insbesondere ist der Bremskraftregler (1) an einem auf der Rahmeninnenseite parallel zur Blattfeder (8) angeordneten Tragarm (2) befestigt, der um die Mittel­ linie des vorderen fahrzeugrahmenfesten Anlenkbolzens (A) verschwenkbar gelagert ist. Hierbei befindet sich der An­ lenkbolzen (A) in einer Vertikalanordnung etwa in Höhe des vorderen Federbolzens (13) der Blattfeder (8), gesehen in Fahrtrichtung (F) des Fahrzeugs.

Der Tragarm (2) ist an seinem hinteren nichtrahmenfest angelenkten Ende an einer Anlenkkoppel (3) angelenkt, die im wesentlichen vertikal angeordnet ist und unterseitig mit dem hinteren Federauge (14) der Blattfeder (8) oder dem vor­ deren Gelenkpunkt (16) der Wippe (4) gelenkig verbunden ist. Die Anlenkkoppel (3) kann wahlweise mit einem Teleskopfeder­ glied (15) zur Abfederung von Schwingungen der Feder- bzw. Achsaufhängung ausgebildet sein. Blattfeder (8), Tragarm (2) und Anlenkkoppel (3) sowie vorderer Anlenkbolzen (A) sind so getroffen, daß ein Viergelenk in Parallelogramm- Ausführung gegeben ist. Der Bremskraftregler (1) befindet sich hierbei in einer Anordnung auf dem Tragarm (2) prak­ tisch in einer Vertikalanordnung über der darunter gelege­ nen Antriebsachse (9). Er besitzt seinerseits einen Regler­ hebel (7), der über eine längenverstellbare Koppelstange (6) mit einem im wesentlichen parallel zum Reglerhebel (7) ange­ ordneten Schwingungsaufnehmerarm (5) gelenkig verbunden ist, wobei das andere Ende des Schwingungsaufnehmerarms (5) sei­ nerseits an der Antriebsachse (9) starr befestigt ist, und zwar unter Zwischenschaltung eines Dämpfungsgliedes, das integriert mit dem Schwingungsaufnehmerarm (5) ausgebildet ist.

Im gezeigten Ausführungsbeispiel erstreckt sich der Schwin­ gungsaufnehmerarm (5) in Fahrtrichtung (F) und verläuft im wesentlichen horizontal parallel zum darüber befindlichen Reglerhebel (7). Der Schwingungsaufnehmerarm (5) kann in alternativer Ausführungsvariante jedoch auch entgegen der Fahrtrichtung (F) oder in Querrichtung des Fahrzeugs ange­ ordnet sein.

In einer Vertikalverlängerung der Anlenkkoppel (3) nach oben kann ferner ein Stoßdämpfer (12) vorgesehen sein, der vor allem bei Ausbildung der Anlenkkoppel (3) mit einem Teleskop­ federglied (15) sinnvoll ist.

Durch die vorstehend beschriebene bewegliche Bremskraftregler- Aufhängung wird bei lastunabhängigen Bewegungen der Doppelachse ein gleichbleibender Abstand zwischen der Antriebsachse (9) und dem Bremskraftregler (1) gewährleistet und somit die Stellung des Reglerhebels (7) bzw. der geregelte Bremsdruck nicht ver­ ändert. Durch die Verbindung des Tragarms (2) mit der Wippe (4) der Feder- und Achsaufhängung wird der Bremskraftregler (1) während der Fahrt dynamischen Schwingungen ausgesetzt. Mit einer Beeinträchtigung der Funktion des Bremskraftreglers (1) ist jedoch nicht zu rechnen, da es sich hauptsächlich nur um Ausgleichsbewegungen der Doppelachse handelt, während Fahr­ bahnstöße durch die Blattfeder (8) bereits weitgehend aufge­ nommen werden. Durch Ausbilden der Anlenkkoppel (3) mit einem Teleskopfederglied (15) und Anordnen des Stoßdämpfers (12) können diese Schwingungen weitgehend gedämpft werden.

Bei lastabhängigen Bewegungen der Blattfeder (8) bzw. der Antriebsachse (9) wird die Stellung des Reglerhebels (7) über den Schwingungsaufnehmerarm (5) und die einstellbare Koppelstange (6) verändert und der Bremsdruck entsprechend der Achs- bzw. Federlast geregelt.

Je nach Anordnung des Reglerhebels (7) und des Schwingungs­ aufnehmerarms (5) kann bei dynamisch wirkenden Bremskraft­ reglern folgende Beeinflussung des geregelten Bremsdrucks durch dynamische Veränderungen der Achsneigung beim Brems­ vorgang erreicht oder vermieden werden:

Alle in der Beschreibung erwähnten und/oder in der Zeichnung dargestellten neuen Merkmale allein oder in sinnvoller Kombi­ nation sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den An­ sprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.

Claims (8)

1. Vorrichtung (20) zum lastabhängigen Regeln des Bremsdruckes bei Mehrachsfahrzeugen mittels Bremskraftregler (1), ins­ besondere eines Lastkraftwagens (21) mit einem Doppelachs­ aggregat bestehend aus einer blattgefederten Antriebs­ achse (9) und einer höhenverstellbaren Nachlaufachse (10), die an eine rahmenfeste Wippe (4) und letztere über eine Schwinge (25) am zugeordneten Federauge (14) angelenkt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremskraftregler (1) synchron zum Lift- und Aus­ gleichsweg der Achs- bzw. Federaufhängung bewegbar am Fahrzeug angeordnet ist.

2. Regelvorrichtung nach Anspruch 1 bei einem Doppelachs­ aggregat mit blattgefederter Antriebsachse (9), dadurch gekennzeichnet, daß der Bremskraftregler (1) an einem Tragarm (2) ange­ ordnet ist, der im wesentlichen parallel zur Blattfeder (8) der Antriebsachse (9) rahmenfest in der die vordere Anlenkstelle (13) der Blattfeder (8) enthaltenden, in Fahrzeugquerrichtung verlaufenden Vertikalebene ange­ lenkt und mit seinem anderen Ende mit dem anderen Ende der Blattfeder (8) am zugeordneten Federauge (14) oder mit dem vorderen Gelenkpunkt (16) der Wippe (4) über eine Anlenkkoppel (3) verbunden ist.

3. Regelvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das der Anlenkkoppel (3) zugeordnete andere Ende des Tragarmes (2) mit einem im wesentlichen vertikal ange­ ordneten Stoßdämpfer (12) verbunden ist, der am Fahrzeug­ rahmen (1) abgestützt ist.

4. Regelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremskraftregler (1) im wesentlichen vertikal über der Antriebsachse (9) am Tragarm (2) angeordnet ist.

5. Regelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremskraftregler (1) einen Reglerhebel (7) auf­ weist, der über eine längenverstellbare Koppelstange (6) mit einem im wesentlichen parallel zum Reglerhebel (7) angeordneten Schwingungsaufnehmerarm (5) gelenkig ver­ bunden ist, dessen anderes Ende antriebsachsenfest an­ geordnet ist.

6. Regelvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingungsaufnehmerarm (5) in, entgegengesetzt der oder quer zur Fahrtrichtung des Fahrzeugs angeordnet ist.

7. Regelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlenkkoppel (3) im wesentlichen vertikal über dem Federauge (14) der Blattfeder (8) bzw. dem vorderen Gelenkpunkt (16) der Wippe (4) angeordnet ist.

8. Regelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlenkkoppel (3) mit einem Teleskopfederglied (15) ausgebildet ist.