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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung
zum Schutz eines Elements eines elektrischen Netzes mit zwei
Enden, die mindestens aufweist:
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- zwei Schutzsysteme, die je einem dieser Enden zugeordnet
sind und je einerseits mindestens ein Richtungsrelais und
andererseits mindestens ein Übertragungsorgan aufweisen, das
seinerseits einen an dieses Richtungsrelais angeschlossenen
Sender aufweist, und
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- einen Übertragungskanal, der die beiden Übertragungsorgane
verbindet, wobei jedes Richtungsrelais zur Herbeiführung einer
Unterscheidung zwischen möglichen "hinteren" Fehlern, die das
Netzelement oder den gesamten Netzabschnitt betreffen können,
der sich jenseits des Endes des am weitesten vom Relais
entfernten geschützten Elements erstreckt, und möglichen
"vorderen" Fehlern verwendet wird, wozu jedes Relais mindestens
einen ersten Zustand, der einen vorderen Fehler anzeigt, und
einen zweiten Zustand annehmen kann, der einen hinteren Fehler
anzeigt, wobei jeder Sender gemäß dem Zustand, den mindestens
ein Relais annimmt, an das er angeschlossen ist, einen
Zulässigkeitsbefehlszustand oder einen
Unzulässigkeitsbefehlszustand annimmt, und wobei jedes Schutzsystem einen
Abschaltbefehl liefern kann, um eine mindestens partielle elektrische
Abtrennung des betreffenden Netzelements herbeizuführen, es
sei denn, daß es daran durch einen
Unzulässigkeitsbefehlszustand des Senders des anderen Systems gehindert wird.
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Die Einrichtungen dieser Art sind heute allgemein
bekannt und werden in großem Umfang benutzt, insbesondere zum
Schutz der Leiter ("Phasen" genannt) von mehrphasigen
elektrischen Energieübertragungsstrecken.
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Beispiele solcher Einrichtungen werden in den Patenten
US 4 484 245, US 3 651 377 und US 4 251 766 beschrieben.
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Ein sehr altes Problem, das bei der Gestaltung der
Einrichtungen zum Schutz elektrischer Leitungen auftritt,
besteht in der starken Abhängigkeit des Verhaltens dieser
Einrichtungen, d. h. dem Zustand, den sie beim Auftreten eines
Fehlers annehmen, und zwar sowohl hinsichtlich der
Konfiguration der zu schützenden Leitung, d. h. der physischen Struktur
dieser Leitung (Einzelleitung oder Doppelleitung) sowie der
Verteilung der elektrischen Impedanzen entlang der Leitung und
jenseits der Enden dieser Leitung, als auch hinsichtlich der
Art des Fehlers selber.
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Bei dem Versuch, diesem Problem zu begegnen, hat man
sich bisher bemüht, Richtungsrelais zu entwickeln, indem man
sie an die Konfiguration des zu schützenden Netzelements
anpaßte.
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So kommt es, daß es heute zahlreiche
Richtungsrelaistypen gibt, insbesondere sogenannte "vordere Impedanz"-Relais
(zu denen man Richtungsrelais gehören, die monopolare, inverse
oder direkte Übergangskomponenten benutzen), sogenannte
"Gesamtimpedanz"-Relais, sogenannte "hintere Impedanz"
-Richtungsrelais (zu denen Richtungsrelais für Fehler zwischen Phase und
Erde und Richtungsrelais für Fehler zwischen Phasen gehören)
und Relais, die, weil sie Informationen in Bezug auf den
elektrischen Zustand von Komponenten unterschiedlicher Art
kombinieren, als "kombiniert" bezeichnet werden.
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Die Anpassung der Schutzeinrichtung an die
Konfiguration der zu schützenden Leitung besteht also
herkömmlicherweise darin, entsprechend dieser Konfiguration den am besten
geeigneten Relaistyp zu wählen und an den gewählten Relais
alle Einstellungen vorzunehmen, für die sie die Möglichkeit
bieten.
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Dennoch stellt sich unabhängig von der getroffenen
Wahl heraus, daß es Leitungskonfigurationen und Fehler gibt,
bei denen die Erzeugung einer Richtungsinformation Probleme
aufwirft, die mit der absoluten Notwendigkeit unvereinbar
sind, keine ungewünschten Abschaltungen vorzunehmen (d. h. der
Notwendigkeit, eine Leitung elektrisch nicht abzutrennen, die
in Wirklichkeit fehlerfrei ist), und keine Abschaltung zu
verpassen (d. h. die Notwendigkeit des Abtrennens einer
Leitung, die in Wirklichkeit fehlerbehaftet ist).
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Beispielsweise gibt es Fälle, in denen die von den
Richtungsrelais verwendeten Verarbeitungssignale eine derart
kleine Amplitude besitzen, daß diese Relais keine irgendwie
geartete Unterscheidung bezüglich der Richtung des Fehlers
durchführen können.
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In anderen Fällen, insbesondere im Fall von
Doppelleitungen, bei denen eines der Elemente fehlerhaft ist,
widerspricht die von einem Relais eines bestimmten Typs in Bezug
auf das vom Fehler nicht betroffene Element gelieferte
Richtungsinformation derjenigen, die von einem Relais eines
anderen Typs geliefert worden wäre.
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In diesem Zusammenhang besteht das Ziel der
vorliegenden Erfindung, die auf dem Nachweis der
Kombinationsmöglichkeit der von Relais verschiedener Typen gelieferten,
möglicherweise widersprüchlichen, Informationen beruht, darin, die
Vermutungen weiter einzuschränken, wenn nicht sogar völlig zu
beseitigen, wonach eine Richtungsinformation nicht geliefert
werden kann, ohne daß entsprechend die Anzahl der
Informationsübertragungskanäle gesteigert wird, die erforderlich ist,
um die Übertragungsorgane der an den beiden Enden der
geschützten Leitung installierten Schutzsysteme zu verbinden.
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Hierzu ist die Einrichtung gemäß der Erfindung, die
zum Schutz eines Elements eines elektrischen Netzes mit zwei
Enden bestimmt ist, und die mindestens aufweist:
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- zwei Schutzsysteme, die je einem dieser Enden zugeordnet
sind und je einerseits mindestens ein Richtungsrelais und
andererseits mindestens ein Übertragungsorgan aufweisen, das
seinerseits einen an dieses Richtungsrelais angeschlossenen
Sender aufweist, und
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- einen Übertragungskanal, der die beiden Übertragungsorgane
verbindet, wobei jedes Richtungsrelais zur Herbeiführung einer
Unterscheidung zwischen möglichen "hinteren" Fehlern, die das
Netzelement oder den gesamten Netzabschnitt betreffen können,
der sich jenseits des Endes des am weitesten vom Relais
entfernten geschützten Elements erstreckt und möglichen
"vorderen" Fehlern verwendet wird, wozu jedes Relais mindestens
einen ersten Zustand, der einen vorderen Fehler anzeigt, und
einen zweiten Zustand annehmen kann, der einen hinteren Fehler
anzeigt, wobei jeder Sender gemäß dem Zustand, den mindestens
ein Relais annimmt, an das er angeschlossen ist, einen
Zulässigkeitsbefehlszustand oder einen
Unzulässigkeitsbefehlszustand annimmt und wobei jedes Schutzsystem einen
Abschaltbefehl liefern kann, um eine mindestens partielle elektrische
Abtrennung des betreffenden Netzelements herbeizuführen, es
sei denn, daß es daran durch einen
Unzulässigkeitsbefehlszustand des Senders des anderen Systems gehindert wird, im
wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eines der
Schutzsysteme zur Erfassung desselben Fehlers Richtungsrelais
mindestens zweier Typen aufweist, die durch eine
Logikschaltung an einen gemeinsamen Sender angeschlossen sind, wobei die
Schaltung diesen Sender in seinen
Unzulässigkeitsbefehlszustand versetzen kann, wenn sich mindestens eines der Relais in
einem ersten Zustand befindet und daß, wenn die
Schutzeinrichtung ein freigabegebundenes Schutzprinzip anwendet, d. h., daß
mindestens ein Sender ein Freigabesignal aussendet, wenn er
seinen Zulässigkeitsbefehlszustand annimmt, und kein
Freigabesignal aussendet, wenn er seinen Unzulässigkeitsbefehlszustand
annimmt, die die Relais verschiedener Typen mit dem
betreffenden Sender in Verbindung bringende Logikschaltung in der Lage
ist, den betreffenden Sender nur dann in seinen
Zulässigkeitsbefehlszustand zu versetzen, wenn sich mindestens eines der
Relais in seinem zweiten Zustand befindet und wenn sich
gleichzeitig keines dieser Relais in seinem ersten Zustand
befindet und daß, wenn die Schutzeinrichtung ein
blockierungsgebundenes Schutzprinzip anwendet, d. h. daß mindestens ein
Sender ein Blockiersignal aussendet, wenn er seinen
Unzulässigkeitsbefehlszustand annimmt und kein Blockiersignal
aussendet, wenn er seinen Zulässigkeitsbefehlszustand annimmt,
die die Relais mehrerer Typen mit diesem Sender verbindende
Logikschaltung eine Verzögerungsschaltung aufweist, die in der
Lage ist, den Sender während eines vorbestimmten
Zeitintervalls beginnend mit dem ersten Zeitpunkt, in dem eines der
Relais in seinen ersten Zustand übergeht, in seinen
Unzulässigkeitsbefehlszustand versetzt und daß die Logikschaltung
jedes Schutzsystems mit Relais mehrerer Typen Mittel zum
Erzeugen des Abschaltsignals aufweist, wenn sich gleichzeitig
der Sender des anderen Systems nicht im
Unzulässigkeitsbefehlszustand befindet, wenn- sich weiter keines der Relais des
betroffenen Schutzsystems in seinem ersten Zustand befindet,
und wenn sich schließlich mindestens eines dieser Relais in
seinem zweiten Zustand befindet.
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Bei der Einrichtung gemäß der Erfindung, bei der in
üblicher Weise jedes Relais Meßsignale empfängt, die den
elektrischen Zustand des betreffenden Netzelements an demjenigen
Ende desselben darstellen, dem das betreffende Relais
zugeordnet ist, wobei jedes Relais eine Kombination dieser Signale
zur Durchführung der Unterscheidung zwischen hinteren und
vorderen Fehlern erarbeitet und wobei jedes Relais weder
seinen ersten Zustand annehmen kann, falls die Signalkombination
unter einem ersten Schwellenwert liegt, noch seinen zweiten
Zustand annehmen kann, falls die gleiche Signalkombination
unter einem zweiten Schwellenwert liegt, wird der zweite
Schwellenwert vorzugsweise derart geregelt, daß er größer als
der erste Schwellenwert ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung gehen aus
der nachfolgenden, beispielshalber und ohne
Beschränkungsabsicht abgefaßten Beschreibung unter Bezugnahme auf die
beigefügten Zeichnungen hervor.
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Fig. 1 ist ein Anordnungsschema der
Richtungsschutzeinrichtungen an einer Doppelleitung;
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Fig. 2 ist ein Schema eines Richtungsschutzsystems
gemäß der Erfindung, und
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Fig. 3 ist ein Schema eines weiteren Richtungsschutz-
Systems gemäß der Erfindung.
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Fig. 1 stellt eine Doppelleitung zur Übertragung
elektrischer Energie dar, die aus zwei Elementen EL&sub1; und EL&sub2;
besteht, die parallel geschaltet sind und die je drei Leiter
A, B und C aufweisen.
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Die Leitung wird durch Trennschalter DJ&sub1;&sub1;, DJ&sub1;&sub2;, DJ&sub2;&sub1; und
DJ&sub2;&sub2; geschützt, die an den Enden EL&sub1;&sub1;, EL&sub1;&sub2;, EL&sub2;&sub1;, EL&sub2;&sub2; der
Leitungselemente EL&sub1; und EL&sub2; angeordnet sind.
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Spannungswandler und Stromwandler, die an den Enden
der Leitungselemente EL&sub1; und El&sub2; angeordnet sind, liefern
Spannungsmeßsignale, wie etwa VA, VB, VC bzw. Strommeßsignale wie
etwa IA, IB, IC, die den elektrischen Zustand der verschiedenen
Leiter A, B, C an verschiedenen Standorten dieser Wandler
darstellen.
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Diese Meßsignale VA, VB, VC, IA, IB, IC, bzw. mindestens
bestimmte unter ihnen, werden Richtungsschutzsystemen
zugeführt, wie etwa SP&sub1;&sub1;, SP&sub1;&sub2;, SP&sub2;&sub1;, SP&sub2;&sub2;.
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Letztere arbeiten paarweise, wobei die Systeme SP&sub1;&sub1; und
SP&sub1;&sub2; die Richtungsschutzeinrichtung des Elements EL&sub1; und die
Systeme SP&sub2;&sub1; und SP&sub2;&sub2; die Richtungsschutzeinrichtung des
Elements EL&sub2; bilden.
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Jedes Schutzsystem, wie etwa das System SP&sub1;&sub1;, enthält
herkömmlicherweise ein Richtungsrelais, sowie gemäß der
Erfindung mindestens zwei Richtungsrelais zweier unterschiedlicher
Typen. Jedes Schutzsystem enthält weiter ein
Übertragungsorgan, dessen Vorhandensein in Fig. 1 durch eine Antenne
symbolisiert wird, wobei das Übertragungsorgan selber einen
Sender aufweist, der an das (bzw. die) Richtungsrelais des
betreffenden Schutzsystems angeschlossen ist.
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Jede Schutzeinrichtung, wie etwa SP&sub1;&sub1;-SP&sub1;&sub2; oder SP&sub2;&sub1;-SP&sub2;&sub2;,
weist schließlich einen Übertragungskanal auf, beispielsweise
einen Richtfunkkanal, wie etwa CT&sub1; oder CT&sub2;, der eine
Informationsübertragung zwischen den Schutzsystemen SP&sub1;&sub1; und SP&sub1;&sub2; bzw.
SP&sub2;&sub1; und SP&sub2;&sub2; ermöglicht.
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Jedes Richtungsrelais, wie etwa RD&sub1; bzw. RD&sub2; (Fig. 2
bzw. 3), das in jedes Schutzsystem eingebaut ist, hat die
Aufgabe, eine Unterscheidung zwischen möglichen Fehlern zu
treffen, die als "vordere" Fehler bezeichnet werden, und
anderen möglichen Fehlern, die als "hintere" Fehler bezeichnet
werden.
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Jedes Richtungsrelais jedes Schutzsystems kann als ein
Beobachter angesehen werden, der dem Schutzsystem zugewandt
ist, das demjenigen System zugeordnet ist, in welchem sich das
Relais befindet. Beispielsweise überwachen die Relais des
Systems SP&sub1;&sub1; die Richtung, die zum System SP&sub1;&sub2; weist, und
umgekehrt. Wenn ein Richtungsrelais einen Fehler in der von ihm
überwachten Richtung erfaßt, wird der Fehler "hinterer" Fehler
genannt. Im entgegengesetzten Fall wird er "vorderer" Fehler
genannt.
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So ist ein Fehler wie etwa D&sub1; für SP&sub1;&sub1; und SP&sub1;&sub2; ein
hinterer Fehler; und ebenso ist der Fehler D&sub2; für SP&sub2;&sub1; und SP&sub2;&sub2;
ein hinterer Fehler.
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Wenn ein Relais einen vorderen Fehler erfaßt, geht es
in einen ersten Zustand über, in dem es ein Signal, wie etwa
AM, liefert, das einen vorderen Fehler anzeigt. Wenn hingegen
das Relais einen hinteren Fehler erfaßt, geht es in einen
zweiten Zustand über, in welchem es ein Signal wie etwa AV
liefert, das einen hinteren Fehler anzeigt.
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Dieses Prinzip schließt jedoch für ein Relais nicht
die Möglichkeit aus, in einen dritten Zustand überzugehen, der
einer Unbestimmtheit der Richtung des Fehlers entspricht. Das
ist vor allem dann der Fall, wenn die Kombination der Signale
wie etwa VA, VB VC, IA, IB, IC, die vom Relais zur Bestimmung
der Richtung des Fehlers verwendet werden, eine zu kleine
Amplitude besitzt, um diese Bestimmung durchführbar zu machen.
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Andererseits zeigt der Fall der in Fig. 1
dargestellten Doppelleitung deutlich, daß der Fehler D&sub2; aufgrund seiner
Position auf dem Element EL&sub2; vom Relais des Systems SP&sub1;&sub1; durch
die Enden EL&sub1;&sub2; und EL&sub2;&sub2; als "hinterer" Fehler angesehen werden
kann (die Trennschalter DJ&sub1;&sub1;, DJ&sub1;&sub2;, DJ&sub2;&sub1; und DJ&sub2;&sub2; werden als
geschlossen unterstellt), sofern sich dieser Fehler diesem
Relais mehr über diese Enden als über die Enden EL&sub1;&sub1; und EL&sub2;&sub1; zu
erkennen gibt, wobei er aber im gegenteiligen Fall vom
gleichen Relais als "vorderer" Fehler betrachtet werden könnte.
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Wenn das Schutzsystem SP&sub1;&sub1; Richtungsrelais
verschiedener Typen umfaßt, wie das gemäß der Erfindung der Fall ist,
können bestimmte Relais den Fehler D&sub2; als vorderen Fehler
ansehen, während andere ihn als hinteren Fehler betrachten
könnten, während bei Einrichtungen des Standes der Technik, bei
denen die Schutzsysteme, wie etwa SP&sub1;&sub1; und SP&sub1;&sub2;, nur ein
einziges Richtungsrelais aufweisen, diese Widersprüche nicht
bestehen.
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In herkömmlicher Weise teilen sich die Schutzsysteme,
wie etwa SP&sub1;&sub1; und SP&sub1;&sub2;, durch den Übertragungskanal CT&sub1; das
Ergebnis ihrer Beobachtungen mit.
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Wenn diese Systeme beide einen Fehler als "hinteren"
Fehler ansehen, wird unterstellt, daß der Fehler das Element
EL&sub1; des Netzes betrifft, wie dies für D&sub1; der Fall ist,
woraufhin sich die Systeme wie etwa SP&sub1;&sub1; und SP&sub1;&sub2; gegenseitig
gestatten, entsprechende Abschaltsignale DCL zu liefern, die das
Öffnen der Trennschalter, wie etwa DJ&sub1;&sub1; und DJ&sub1;&sub2;, bewirken, also
das betreffende Netzelement, im vorliegenden Fall EL&sub1;,
elektrisch abtrennen.
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Diese gegenseitige Freigabe der Schutzsysteme SP&sub1;&sub1; und
SP&sub1;&sub2; zur Lieferung von Abschaltsignalen kann zwei dem Fachmann
wohlbekannte Formen annehmen: entweder gehören die Systeme
demjenigen Typ an, der Freigabesignale liefert, oder sie
gehören dem Typ an, der Blockiersignale liefert.
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Im Falle der "freigabegebundenen" Schutzsysteme
versetzt jedes System, wie etwa SP&sub1;&sub1;, bei der Erfassung eines
hinteren Fehlers seinen Sender EM in einen
Zulässigkeitsbefehlszustand, worauf der Sender über den Übertragungskanal CT&sub1;
an das System wie etwa SP&sub1;&sub2; ein Freigabesignal richtet, das
dieses System durch seinen Empfänger RC empfängt und, sofern
es selber den Fehler als einen hinteren Fehler ansieht,
benötigt,
um ein Abschaltsignal DCL zu erzeugen.
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Falls SP&sub1;&sub1; den Fehler nicht als hinteren Fehler
ansieht, versetzt es seinen Sender EM in einen
Unzulässigkeitsbefehlszustand, mit der Wirkung, daß dieser Sender kein
Freigabesignal an das System SP&sub1;&sub2; liefert, so daß letzteres mangels
Freigabe kein Abschaltsignal erzeugen kann.
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Die Informationsübertragung erfolgt natürlich in
beiden Richtungen, d. h. daß SP&sub1;&sub2; ebenfalls beim Auftreten eines
Fehlers ein Freigabesignal an SP&sub1;&sub1; übertragen muß oder aber
nicht übertragen darf.
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Bei Schutzsystemen des "blockierungsgebundenen" Typs
versetzt jedes System wie etwa SP&sub1;&sub1; bei der Erfassung eines
vorderen Fehlers seinen Sender EM in einen
Unzulässigkeitsbefehlszustand, worauf der Sender über den Übertragungskanal
CT1 an das zugehörige Schutzsystem wie etwa SP&sub1;&sub2; ein
Blockiersignal richtet, das dieses System durch seinen Empfänger RC
empfängt und es daran hindert, ein Abschaltsignal DCL zu
erzeugen, selbst dann, wenn das System selber den Fehler als
hinteren Fehler ansieht.
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Falls SP&sub1;&sub1; den Fehler nicht als hinteren Fehler
ansieht, versetzt es seinen Sender EM in einen
Zulässigkeitsbefehlszustand mit der Wirkung, daß dieser Sender kein
Blokkiersignal an das Schutzsystem SP&sub1;&sub2; liefert und dieses mangels
Verbot ein Abschaltsignal DCL liefern kann, sofern es den
Fehler als hinteren Fehler betrachtet.
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Die Informationsübertragung erfolgt nach wie vor in
beiden Richtungen, d. h. daß SP&sub1;&sub2; im Fall eines Fehlers
ebenfalls ein Blockiersignal an SP&sub1;&sub1; senden muß oder nicht senden
darf.
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Wie oben erläutert, führt die durch die Erfindung
vorgesehene Verwendung von Richtungsrelais verschiedener Typen
im gleichen Schutzsystem, wie etwa SP&sub1;&sub1;, zu Widersprüchen
hinsichtlich der Erzeugung von Freigabe- oder Blockiersignalen.
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Diese Konflikte werden gemäß der Erfindung in der
nachstehend beschriebenen Weise gelöst, und zwar unter
Bezugnahme
auf Fig. 2, die ein Schutzsystem wie etwa SP&sub1;&sub1; des
"blockierungsgebundenen" Typs darstellt, das beispielsweise
zwei unterschiedliche Richtungsrelais RD&sub1; und RD&sub2; verwendet,
sowie unter Bezugnahme auf Fig. 3, die ein Schutzsystem wie
etwa SP&sub1;&sub1; des "freigabegebundenen" Typs darstellt, das
ebenfalls beispielsweise zwei verschiedene Relais RD&sub1; und RD&sub2;
verwendet.
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Die Richtungsrelais RD&sub1; und RD&sub2; (Fig. 2) sowie die
anderen Richtungsrelais, sofern sie vorhanden sind, empfangen
die Meßsignale VA, VB, VC, IA, IB, IC, oder zumindest bestimmte
von diesen Signalen oder auch Kombinationen dieser Signale.
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Diese Relais RD&sub1;, RD&sub2; sind in an sich bekannter Weise
zur Erzeugung einer Kombination der genannten Signale
ausgelegt, um festzustellen, ob ein Fehler, der das vom System zu
schützende Netzelement betrifft, ein vorderer oder ein
hinterer Fehler ist.
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Falls die Signalkombination eine Amplitude besitzt,
die größer als ein erster vorbestimmter Schwellenwert ist und
einen vorderen Fehler erkennen läßt, erzeugt das betroffene
Relais, wie beispielsweise RD&sub1; oder RD&sub2;, ein Signal AM, das
einen vorderen Fehler anzeigt. Wenn die Signalkombination eine
Amplitude besitzt, die größer als ein zweiter vorbestimmter
Schwellenwert ist und einen hinteren Fehler erkennen läßt,
erzeugt das betroffene Relais wie etwa RD&sub1; oder RD&sub2; ein Signal
AV, das einen hinteren Fehler anzeigt. In den anderen Fällen
befindet sich das Relais in einem unbestimmten Zustand und ist
nicht in der Lage anzuzeigen, ob der Fehler ein vorderer oder
ein hinterer Fehler ist.
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Herkömmlicherweise ist der zweite Schwellenwert größer
als der erste Schwellenwert, d. h. daß ein Relais leichter ein
vorderes Signal AM als ein hinteres Signal AV liefert. Dieses
Merkmal behält im Rahmen der Erfindung seinen Vorteil bei, ja
steigert ihn sogar noch etwas gegenüber dem Stand der Technik.
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Die Ausgangssignale AM und AV der verschiedenen Relais
RD&sub1;, RD&sub2;, usw. (Fig. 2 und 3) gelangen an eine
Logikschaltung
CL, die diese Relais mit dem Übertragungsorgan OT
verbindet, wobei letzteres einen Sender EM und einen Empfänger RC
enthält.
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Genauer gesagt, gelangen bei den Systemen mit
Blockierung (Fig. 2) die Ausgangssignale AM der verschiedenen Relais
RD&sub1;, RD&sub2; an den Eingang eines logischen ODER-Tors PL1, dessen
Ausgang über eine Verzögerungsschaltung TP an einen Eingang
BLE des Senders EM angeschlossen ist.
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Die Ausgangssignale AV der verschiedenen Relais RD&sub1;,
RD&sub2; gelangen an den Eingang eines logischen ODER-Tors PL2,
dessen Ausgang an einen direkten Eingang eines logischen UND--
Tors PL3 angeschlossen ist.
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Das letztgenannte Tor PL3 empfängt weiter an einem
invertierten Eingang das Ausgangssignal des Tors PL1 und an
einem weiteren invertierten Eingang ein Signal BLR, das vom
Empfänger RC geliefert wird. Das UND-Tor PL3 kann an seinem
Ausgang ein Abschaltsignal DCL liefern.
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Die Wirkungsweise des Systems der Fig. 2 ist
folgende:
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Wenn mindestens eines der Relais RD&sub1;, RD&sub2;, usw. ein
vorderes Signal AM liefert, geht der Ausgang des Tores PL1 auf
einen hohen Pegel und löst die Schaltung TP aus, die während
eines vorbestimmten Zeitintervalls ein Signal erzeugt.
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Dieses an den Eingang BLE des Senders EM angelegte
Signal versetzt den Sender in einen
Unzulässigkeitsbefehlszustand, mit der Wirkung, daß die Aussendung eines an das
andere Schutzsystem gerichteten Blockiersignals durch den
Sender EM ausgelöst wird.
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Das Ansteigen des Ausgangssignals des Tors PL1 auf
hohen Pegel hat außerdem die Wirkung, das UND-Tor PL3 zu
sperren, das unabhängig von den anderen Bedingungen kein
Abschaltsignal DCL liefern kann.
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Das Signal BLR stellt das Blockiersignal dar, das
möglicherweise von demjenigen Schutzsystem empfangen wird, das
dem in Fig. 2 dargestellten System zugeordnet ist.
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Das Auftreten eines Blockiersignals BLR hat die
Wirkung, das UND-Tor PL3 zu blockieren, das unabhängig von den
sonstigen Bedingungen kein Abschaltsignal DCL liefern kann.
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Wenn hingegen mindestens eines der Relais RD&sub1;, RD&sub2; usw.
ein hinteres Signal AV liefert und wenn kein Relais ein
vorderes Signal liefert und wenn weiter kein Blockiersignal BLR
auftritt, liefert das UND-Tor PL3 ein Abschaltsignal DCL.
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In den Freigabesystemen (Fig. 3) gelangen die
Ausgangssignale AM der verschiedenen Relais an den Eingang eines
ODER-Tors PL4, dessen Ausgang an einen invertierten Eingang
eines UND-Tors PL5 angeschlossen ist. Der Ausgang dieses
letzteren Tores ist mit einem Eingang AUE des Senders EM
verbunden.
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Die Ausgangssignale AV der unterschiedlichen Relais
gelangen an den Eingang eines ODER-Tores PL6, dessen Ausgang
an einen direkten Eingang des UND-Tores PL5 angeschlossen ist.
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Der Ausgang des UND-Tors PL5 ist mit einem direkten
Eingang eines UND-Tores PL7 verbunden, dessen anderer direkter
Eingang ein mögliches Signal AUR von seiten des Empfängers RC
empfängt, wobei dieses Signal AUR das Freigabesignal
darstellt, das möglicherweise von demjenigen Schutzsystem
empfangen wird, das dem in Fig. 3 dargestellten System zugeordnet
ist.
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Die Wirkungsweise des Systems der Fig. 3 ist
folgende:
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Wenn mindestens eines der Relais RD&sub1;, RD&sub2; usw. ein
vorderes Signal AM liefert, geht der Ausgang des ODER-Tores
PL4 auf hohen Pegel, mit der Wirkung, daß das UND-Tor PL5
blockiert wird und damit keinerlei Signal an den Eingang AUE
des Senders EM liefert. Dadurch wird der Sender in einen
Unzulässigkeitsbefehlszustand versetzt, in welchem er keinerlei
Freigabesignal an dasjenige Schutzsystem liefert, das dem der
Fig. 3 zugeordnet ist.
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Dies hat außerdem zur Folge, daß mindestens einer der
Eingänge des UND-Tores PL7 auf niedrigem Pegel bleibt, derart,
daß das Tor unabhängig von den anderen Bedingungen kein
Abschaltsignal DCL liefern kann.
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Falls mindestens eines der Relais RD&sub1;, RD&sub2;, usw. ein
hinteres Signal AV liefert und falls keines der Relais ein
vorderes Signal AM liefert, geht der Ausgang des UND-Tores PL5
auf hohen Pegel über, mit der Folge, daß der Sender EM durch
Aktivierung seines Eingangs AUE in seinen
Zulässigkeitsbefehlszustand versetzt wird, wobei er dann ein Freigabesignal
an dasjenige Schutzsystem liefert, das dem der Fig. 3
zugeordnet ist.
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Falls mindestens eines der Relais ein hinteres Signal
AV liefert und falls keines der Relais ein vorderes Signal AM
liefert und falls weiter der Empfänger RC ein Signal AUR
liefert, das ein Freigabesignal darstellt, welches von demjenigen
Schutzsystem ausgesandt wird, das dem System der Fig. 3
zugeordnet ist, liefert das UND-Tor PL7 ein Abschaltsignal DCL.
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Wie der Fachmann leicht erkennen kann, ist die
Anwendung der Einrichtung gemäß der Erfindung nicht auf den Schutz
von Doppelleitungen beschränkt, sondern erstreckt sich auf den
Schutz aller möglicher Netzkonfigurationen und insbesondere
auf den Schutz von Abschnitten von Sternnetzen.
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Bei einem Stern mit N Zweigen, die mit einem
gemeinsamen Punkt verbunden sind, ergeben sich nämlich N.(N-I)/2
elektrische Pfade, die paarweise die Enden des Sterns
miteinander verbinden, d. h. N.(N-I)/2 Netzelemente mit zwei Enden,
von denen jedes durch eine Einrichtung gemäß der Erfindung
geschützt werden kann.