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Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Gärungen in
der Landwirtschaft. Im einzelnen betrifft sie ein Verfahren
zur in situ, d. h., On-line-Vorausberechnung und -Kontrolle
alkoholischer Gärungen.
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Es sind zahlreiche nahrungsmittel- und
landwirtschaftstechnische Verfahren bekannt, die alkoholische Gärungen
umfassen; in der Praxis zur Herstellung alkoholischer Getränke
wie Ethanol, Bioethanol aus Substraten auf der Grundlage von
Zucker oder Getreide. Diese Verfahren ermöglichen die
Durchführung alkoholischer Gärungen unter Bedingungen, die mehr
oder weniger Leistung erbringen, aber nie optimal sind. Dies
geht insbesondere auf die Tatsache zurück, daß es kein Mittel
zur On-line-Bewertung gibt, sei es beim Fortgang des
Prozesses, wenn es sich um diskontinuierliche Produktion handelt,
zum Beispiel bei Bier, Wein, Most, Bioethanol und ähnlichem,
sei es bei Stabilität und Gleichgewichtspunkt des Prozesses,
wenn es sich um kontinuierliche Produktion handelt, zum
Beispiel Bioethanol.
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Da keine derartigen Mittel zur Verfügung stehen, geht man in
den Fachkreisen, die sich mit dem Bierbraugewerbe, der
Weinbaukunde und dergleichen beschäftigen, so vor, daß an Proben
verschiedene Gärungsparameter wie Dichte, Brechungsindex und
dergleichen gemessen werden, wobei diese Messungen
anschließend durch chemische Analyse weiterer Parameter
vervollständigt werden, etwa- die Gehalte an Zucker, Ethanol,
flüchtigen Verbindungen, die Säurezahl und dergleichen. Im
Braugewerbe beispielsweise ist zwar das gesamte Verfahren der
Bierherstellung automatisiert, insbesondere das Maischen,
besonders auf der Stufe der Herstellung der zu vergärenden
Würze, doch geht die Durchführung der Gärung empirisch durch
aufeinanderfolgende Schritte bei geregelter Temperatur in im
allgemeinen vorherbestimmten Zeiträumen vor sich und
erfordert die vorstehend erwähnten Mittel. In der Weinbaukunde
sind diese empirischen Maßnahmen noch wichtiger. Es ist
beispielsweise festzustellen, daß Temperaturregelung kaum üblich
ist, während die Kühlung der Gärbehälter, zum Beispiel durch
Rieselwasser, vorgenommen mit Hilfe einer beweglichen
Kühlgruppe oder dergleichen, schnell hintereinander vor sich geht
als Funktion der möglichen Temperaturerhöhung der Säfte im
Lauf der Gärung. Es besteht demnach ein echter Bedarf an
einem Verfahren, das die Standardisierung dieser Vorgänge
ermöglicht und gleichzeitig genaue Informationen zu Fortgang
oder Stabilität der alkoholischen Gärung liefert.
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Zur Beschreibung des Standes-der Technik sei auf das Patent
GB-A-1 434 613 verwiesen, das die Kontrolle biologischer
Verfahren beschreibt, ausgehend von ausgewählten On-line-
Messungen, die die Bestimmung nichtmeßbarer Variablen
ermöglichen, welche die physiologischen und biologischen
Verhältnisse dieser Verfahren wiedergeben. Die Vorgänge wirken sich
auf bestimmte meßbare Variablen aus, um auf berechenbare
Größe einzuwirken und zur Optimierung der Verfahren zu
führen.
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Die tatsächliche Aufgabe dieses Patents im Stand der Technik
ist die Kontrolle biochemischer Verfahren, die katalysiert
werden durch Enzyme, welche an Zellen gebunden sind oder
nicht, und insbesondere die Kontrolle der Zellvermehrung und
des Metabolismus in eingebrachten Kulturen. Die
vorgeschlagenen Hilfsmittel und Parameter sind für die alkoholische
Gärung nicht zweckmäßig, da sie im wesentlichen für aerobe
Reaktionen bestimmt sind, während die durch die vorliegende
Erfindung ins Spiel gebrachten alkoholischen Gärungen anaerob
sind.
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Das Patent EP-A-0 089 225 betrifft das allgemeine Gebiet der
alkoholischen Gärung und es betrifft ein Verfahren, welches
ermöglicht, durch Messen des pH der Kultur Einfluß zu nehmen
auf das Einspritzen von Sauerstoff in das Medium sowie auf
die Temperatur, um optimales Wachstum der Biomasse (Hefe) zu
erhalten, die für die alkoholische Gärung geeignet ist. Somit
wird ein Kontrollverfahren vorgeschlagen, das auf die
Anfangsentwicklung der Biomasse anwendbar ist, aber es wird
kein Mittel gelehrt, um die Phase - korrekterweise als
alkoholische Gärung bezeichnet - zu kontrollieren, bei der
Ethanol und CO&sub2; durch Abbau von Zuckern gebildet wird.
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Das Patent DE-B-2 744 769 betrifft ein Verfahren zur
Steuerung eines Gärungsverfahrens, das die Herstellung vergorener
Getränke gewährleistet. Es beruht auf der Messung des
Volumens an freigesetztem CO&sub2; und zielt darauf, nach
vorbestimmten Leitlinien auf die Variablen des Vorgangs wie etwa
Temperatur und Druck einzuwirken. Dieses Patent im Stand der
Technik enthält eine recht allgemeine Lehre auf der Grundlage der
Ausnutzung des Gesetzes von Gay-Lussac, das beim
Gärungsprozeß wohlbekannt ist, aber es beschreibt keine technischen
Mittel, die es ermöglichen, die Konzentration an Zuckern und
die Konzentration an Ethanol vorzubestimmen, die die
wesentlichen Parameter sind, um das Fortschreiten der alkoholischen
Gärung wiederzugeben.
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Das Patent DE-A-1 935 818 beschreibt ein Verfahren und eine
Anlage zur Kontrolle eines Gärungsprozesses, insbesondere bei
der Herstellung von Bier. Die Kontrolle beruht auf der
Messung des spezifischen Gewichts des Gärungsmediums. Der
Automatismus, über Einwirkung auf die Temperatur der Gärung,
betrifft den vorbestimmten Kurvenverlauf der Entwicklung des
spezifischen Gewichts. Wie im Falle des vorhergehenden
Patents (DE-B-2 744 769) lehrt dieses Patent (DE-A-1 935 818)
keine Mittel zur Vorbestimmung der Konzentration an Zuckern
und der Konzentration an Ethanol.
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Die Literaturstellen, die den Stand der Technik beschreiben,
zeigen, daß noch immer Anstrengungen unternommen werden,
Mittel zu finden, die es ermöglichen, die Prozesse der
alkoholischen Gärung wirksam zu kontrollieren, indem
Möglichkeiten genutzt werden, die sich durch die Informatik bieten.
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Die Erfindung betrifft ein solches Kontrollverfahren, bei dem
physikalische Parameter genutzt werden, die es ermöglichen,
zur Bestimmung der Konzentrationen an Ethanol und an
Restzuckern zu gelangen.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit, ein
Verfahren bereitzustellen, das es ermöglicht, zur gleichen Zeit
den Endzustand vorherzusehen, den Fortgang der Gärung zu
bewerten, die Kinetik der Gärung festzustellen und eine
Beurteilung bezüglich der Bedingungen des Ablaufs des
alkoholischen Gärungsprozesses zu formulieren.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein
Verfahren bereitzustellen, das es ermöglicht, aus der
Bestimmung der charakteristischen Parameter der alkoholischen
Gärung die Gärung zu kontrollieren, damit diese unter
optimalen Bedingungen ablaufen kann.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren
zur in situ Vorausberechnung und Kontrolle alkoholischer
Gärungen, dadurch gekennzeichnet, daß in gegebenen Zeitintervallen
wenigstens ein Parameter gemessen wird, ausgewählt aus der
Dichte des Gärungsmediums, des Brechungsindex dieses Mediums,
des durch das Medium erzeugten Volumens an Kohlensäuregas und
des Gewichtsverlusts des Gärungsmediums, indem aus diesen
Parametern die Konzentrationen an Ethanol und verbliebenen
Zuckern bestimmt werden, Konzentrationen, von denen ausgehend
sich Fortschreiten und Entwicklung der alkoholischen Gärung
bestimmen lassen, fehlerhafte Entwicklungen (Stillstand oder
Komplikationen bei der Gärung) feststellen lassen und
letztere sich in einer Weise kontrollieren lassen, daß alle
fehlerhaften Entwicklungen im Ablauf der Gärung zu
korrigieren sind.
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Bei einer Art der Durchführung wird die augenblickliche oder
gesamte Kinetik der Gärung bestimmt, beispielsweise die
Geschwindigkeit des Verbrauchs der Zucker, die
Geschwindigkeit der Ethanol-Produktion und die Geschwindigkeit der CO&sub2;-
Produktion.
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Beispielsweise wird die Bestimmung der augenblicklichen oder
gesamten Kinetik der Gärung genutzt für die automatische
Kontrolle der Gärungsentwicklung, insbesondere durch
Hervorrufen geeigneter Temperaturänderungen.
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Somit wird nach einer bevorzugten Art der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens die Kontrolle der
Gärungsentwicklung vorgenommen, als Funktion erhaltener Bestimmungen
ausgewählter Parameter, durch geeignete Änderung der
Temperatur des Gärungsmediums.
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Wie bereits vorstehend angegeben und wie ausführlicher aus
der folgenden Beschreibung hervorgeht, umfaßt die vorliegende
Erfindung neuartige und vorteilhafte Charakteristika,
darunter:
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(1) Das Kontrollverfahren beruht auf der möglichen Messung
vier verschiedener physikalischer Parameter, deren
Wechselbeziehungen bereits bestimmt sind.
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(2) Diese Messungen ermöglichen die Bestimmung der beiden
wesentlichen biologischen Größen, um den Fortgang des
alkoholischen Gärungsprozesses wiederzugeben, nämlich die
Konzentration an Zuckern und die Konzentration an
Ethanol. Die festgestellten Beziehungen zur Sicherstellung
dieser Vorbestimmungen sind von linearer Form (mithin
recht einfach). Die vorgeschlagenen Mittel der Informatik
ermöglichen ständige Aufzeichnung.
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(3) Das Verfahren umfaßt auch die Bestimmung und Aufzeichnung
der Gärungskinetik in Echtzeit.
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(4) Parallel dazu umfaßt es eine Analyse der Verhältnisse
beim Fortgang der Gärung mit Feststellung möglicher
Komplikationen (Stillstand, Komplikationen etc.).
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(5) Das Kontrollverfahren ermöglicht Feineinwirkung auf die
Temperatur der Gärung in der Weise, wie die Steuerbefehle
für jeden Produkttyp gewählt sind (Wein-Typ, Bier-Typ),
als Funktion der Entwicklung der Gärungskinetik.
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Derartige Kennzeichen sind besonders interessant in der
Praxis und werden von keinem der früheren Dokumente gelehrt,
die am Anfang der vorliegenden Beschreibung erwähnt sind.
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Weitere Vorteile und Kennzeichen der vorliegenden Erfindung,
einem Verfahren zur in situ Vorausberechnung und Kontrolle
alkoholischer Gärungen, werden bei der Durchsicht der
folgenden, nicht einschränkenden Beschreibung unter Bezugnahme auf
die beigefügten Zeichnungen sichtbar, worin:
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Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform
von Vorrichtungen ist, die die Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglichen.
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Fig. 2 die experimentelle Beziehung zwischen dem
Gewichtsverlust des Gärungsmediums und dem Volumen an freigesetztem
Kohlensäuregas für Zucker-Anfangsgehalte des Gärungsmediums
zwischen 160 und 260 g/l zeigt.
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Fig. 3 Kurven der Beziehung zwischen der Dichte und dem
Brechungsindex für Gärungssäfte, die eine
Anfangskonzentration an Zucker zwischen 160 und 260 g/l aufweisen, zeigt.
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Fig. 4 Kurven der Beziehung zwischen der Dichte und dem
Volumen an erzeugtem CO&sub2; für Gärungssäfte, die eine
Anfangskonzentration an Zucker zwischen 160 und 260 g/l aufweisen,
zeigt.
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Fig. 5 die Beziehung zwischen der Ethanol-Konzentration im
Gärungsmedium und dem Volumen an freigesetztem Kohlensäuregas
für Zucker-Anfangsgehalte zwischen 160 und 260 g/l zeigt.
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Fig. 6 die Beziehung zwischen der Konzentration an
verbrauchtem Zucker im Gärungsmedium und dem Volumen an freigesetztem
CO&sub2; für Zucker-Anfangsgehalte des Gärungsmediums zwischen 160
und 260 g/l zeigt.
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Fig. 7 die Kurven der Beziehung zwischen der Dichte und der
Alkohol-Konzentration in Säften für Anfangskonzentrationen an
Zucker zwischen 160 und 260 g/l zeigt.
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Fig. 8 eine Kurve zeigt, die die Beziehung zwischen der
Dichte und der Konzentration an Rest Zucker in Säften für
Anfangskonzentrationen an Zucker zwischen 160 und 260 g/l
darstellt.
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Fig. 9 einen Vergleich der experimentellen Ergebnisse
(eingezeichnet als +) und den vorhergesagten Größen (durchgezogene
Kurve) zeigt, unter Anwendung der Beziehung, die auf der
Messung des Volumens an freigesetztem CO&sub2; beruht.
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Fig. 10 einen Vergleich der experimentellen Ergebnisse
(eingezeichnet als +) und den vorhergesagten Größen
(durchgezogene Kurve) der Konzentration an verbrauchten Zuckern als
Funktion der Gärungsdauer zeigt, unter Anwendung der Beziehung,
die auf der Messung des Volumens an freigesetztem CO&sub2; und der
Anfangskonzentration an Zuckern beruht.
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Fig. 11 die Kinetik der Ethanol-Produktion gemäß einer Kurve
der Änderung der Geschwindigkeit der Ethanol-Produktion als
Funktion der Zeit darstellt, wobei die Grundlage die
Beziehung von Fig. 3 ist.
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Fig. 12 eine Darstellung der Kinetik der CO&sub2;-Freisetzung
gemäß einer Kurve der Änderung der Geschwindigkeit der CO&sub2;-
Produktion als Funktion der Zeit ist, erhalten aus Messungen
des CO&sub2;-Volumens.
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Fig. 13 eine schematische Ansicht eines
Kellerversuchsbehälters des erfindungsgemäßen Verfahrens ist.
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Fig. 14A und 14B in Vorder- bzw. Rückansicht einen
technischen Behälter zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zeigen.
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Fig. 15 die Werte der berechneten Ethanol-Gehalte in Vol.-%
zeigt als Funktion der Werte der Ethanol-Gehalte, die durch
chemische Analyse gemessen wurden- im Verlauf einer ersten
Gärung von Säften gemischter Rebsorten in einem in Fign. 14A
und 14B beschriebenen Behälter, der zu 45 Hektoliter gefüllt
ist, wobei die verschiedenen, in der Graphik verwendeten
Zeichen es ermöglichen, die Berechnung aus der Messung des
Brechungsindex zu unterscheiden von der, die ausgeht von der
Messung der volumenbezogenen Masse des Saftes bei der Gärung.
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Fig. 16 und Fig. 17 jeweils graphische Darstellungen sind,
die identisch sind mit der von Fig. 15 und erstellt wurden
für andere Gärungen von Säften gemischter Rebsorten.
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Fig. 18 die Kurve der Konzentrationen an Zuckern zeigt,
berechnet durch Messung der Gasfreisetzung, und die der
analysierten Konzentrationen an Zuckern als Funktion der Zeit in
einem Gärungssaft.
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Fig. 19 eine graphische Darstellung der Konzentrationen an
Zuckern zeigt, berechnet durch Messung der Gasfreisetzung,
aufgetragen als Funktion der durch chemische Analyse
gemessenen Konzentrationen in einem Gärungssaft.
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Fign. 20 und 21 graphische Darstellungen zeigen, die
identisch sind mit der von Fig. 19, aber für andere Gärungen.
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Fig. 22 separate Kurven der Änderung der Dichte zeigt,
berechnet aus Messungen des Drucks oben und unten im befüllten
Teil des Behälters, sowie der Dichte, die gemessen wurde mit
Hilfe eines Aräometers an einer gezogenen Probe, als Funktion
der Zeit im Verlauf einer Kellergärung.
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Fig. 23 die Kurven der Änderung des freigesetzten
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Kohlensäuregases bzw. der Temperatur als Funktion der Zeit im
Innern eines Bioreaktors zeigt, der gesteuert wird mit Hilfe
der Vorrichtung von Fig. 1.
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Fig. 24 die gleichen Kurven wie Fig. 23 zeigt, aber ohne
jegliche Gärungskontrolle.
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Wie in Fig. 1 dargestellt, enthält der Bioreaktor 1 einen
Gärungssaft, der über eine Leitung 1a Kohlensäuregas
freisetzt, das mit Hilfe eines Volumenmessers 5 gemessen wird,
ehe es in Richtung des Pfeils f1 entweicht.
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Die mit dem Volumenmesser 5 gemessenen Daten werden auf eine
elektronische Meßschnittstelle 4 übertragen, zu der auch die
Temperatur- und Druckdaten gelangen, die im Behälter des
Bioreaktors 1 durch die Temperaturfühler 2 und die
Druckfühler 3 gemessen werden. Die elektronische Meßschnittstelle
4 überträgt diese Daten auf eine On-line-Verarbeitungseinheit
6, aufgebaut beispielsweise aus einem Mikroprozessor und
Anwender-Software, wobei die On-line-Verarbeitungseinheit 6
verbunden ist mit einer Peripherieeinheit 7, an die zum
Beispiel ein Bildschirm mit Tastatur, ein Diskettenlaufwerk, ein
Drucker und dergleichen angeschlossen ist. Diese
Peripherieeinheit 7 kooperiert zum einen über f2 mit dem Operator,
indem sie ihn mit diagnostischen Informationen versorgt,
wobei der Operator über f3 Anfangsdaten in die
Peripherieeinheit 7 eingeben kann, und zum anderen mit einer
elektronischen Steuerungsschnittstelle 9, die dazu bestimmt ist, die
Antriebselemente 10 zu steuern, die zum Beispiel die
Temperatur des Bioreaktors 1 regulieren.
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Wie vorstehend aufgezeigt, beruht das erfindungsgemäße
Verfahren zur Vorausberechnung und Kontrolle alkoholischer
Gärungen auf der Messung mehrerer physikalischer Größen, die
für die alkoholische Gärung typisch sind, nämlich: Die Dichte
des Gärungsmediums, der Brechungsindex des Gärungsmediums, das
Volumen an gebildetem Kohlensäuregas; der Gewichtsverlust des
Gärungsmediums aufgrund der Umwandlung von Zucker in Ethanol
und Kohlensäuregas, welches freigesetzt wird.
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Die Analyse der Ergebnisse, die in den verschiedenen Kurven
der Abbildungen erhalten werden, führt zu folgenden
Schlüssen:
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Die vier betrachteten Parameter sind ausgezeichnete
Indikatoren für den Ablauf der alkoholischen Gärung. Unter
Beachtung der experimentellen Bedingungen, nämlich der
Anfangskonzentration an Zucker im Saft, der Temperatur der
kontrollierten oder frei ablaufenden Gärung, des Inoculums sowie
anderer Parameter, ist es möglich, Beziehungen herzustellen
zwischen einem oder mehreren dieser on-line gemessenen
Parameter und den Konzentrationen an Ethanol und restlichen
Zuckern in den Säften.
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Andererseits besteht eine enge Beziehung zwischen dem
Gewichtsverlust und dem Volumen an freigesetztem
Kohlensäuregas, die sich ausdrücken läßt in Litern oder in g/l an
vergorenem Saft. Tatsächlich erbringen die beiden gleichzeitig
durchgeführten Messungen nicht mehr Information als eine
einzige Messung.
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Was die Fign. 3 und 4 betrifft, so ist festzustellen, daß
diese in Beziehung zu Fig. 2 die Kombinationen herstellen,
die zwischen den gemessenen vier physikalischen Parametern
bestehen, die ebenfalls vorstehend angegeben sind.
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Außerdem zeigen die Fign. 3 und 4 die Existenz linearer
Beziehungen zwischen den Konzentrationen an gebildetem Ethanol
und verbrauchtem Zucker bzw. dem Volumen an freigesetztem
CO&sub2;, wobei diese Beziehungen von der Form Y = a + bX sind.
Die experimentellen Ergebnisse ermöglichten die
Identifizierung der Parameter a und b, die sich also mit einwandfrei
definierten numerischen Werten belegen lassen. Für die
Ethanol-Konzentration (Eth) läßt sich die Beziehung schreiben:
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wobei die Genauigkeit ± 2,73 g/l ist.
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Wird in diesem Modell die Temperatur der Gärung
berücksichtigt, so verbessert sich im allgemeinen die Genauigkeit
der Vorhersage, nämlich auf ± 2,4 g/l.
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Was die Konzentration an restlichem Zucker (Sr) anbetrifft,
so läßt sich die Beziehung schreiben als:
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wobei So die Anfangskonzentration an Zuckern ist, während die
Genauigkeit ± 7,8 g/l ist. Wird die Temperatur der Gärung in
dem Modell berücksichtigt, so verbessert sich die Genauigkeit
der Vorhersage etwas, nämlich auf ± 7,7 g/l. Diese
Verbesserung wird noch spürbarer, nämlich ± 6 g/l, wenn auch die
Dichte in das Modell eingeführt wird.
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Die Ergebnisse in Fign. 7 und 8 belegen, daß es neben der
Messung von CO&sub2; auch möglich ist, die Dichte des
Gärungsmediums zu verwenden, um die Konzentrationen an Ethanol und
restlichen Zuckern vorher zu bestimmen. Diese Regel läßt
sich, wie die Fign. 2, 3, 4 zeigen, auf den Brechungsindex
und den Gewichtsverlust ausweiten.
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In Fig. 9 wurde ein Vergleich angestellt zwischen den
experimentellen Ergebnissen (eingezeichnet als +) und den
vorhergesagten Größen (durchgezogene Kurve) unter Anwendung der
Korrelation auf der Grundlage der Messung des Volumens an
freigesetztem CO&sub2;, in Beziehung zu den Ergebnissen von
Fig. 5. Weiterhin gibt Fig. 10 einen Vergleich der
experimentellen Ergebnisse (eingezeichnet als +) und den
vorhergesagten Größen (durchgezogene Kurve) der Konzentration an
verbrauchtem Zucker als Funktion der Gärungsdauer, unter
Anwendung der Beziehung, die auf der Messung des Volumens an
freigesetztem CO&sub2; und der Anfangskonzentration an Zuckern beruht,
im Verhältnis zu Fig. 6. Diese beiden letzten Abbildungen
belegen klar die Bedeutung der erstellten Modelle, die die
sofortige Bestimmung der Gehalte an Zucker und Ethanol im
Gärungsmedium bei der alkoholischen Gärung ermöglichen.
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Aus dem vorstehenden ist ersichtlich, daß die Messungen, die
on-line durchgeführt wurden und die vorstehend erwähnten
Parameter betreffen, es ermöglichen, bei Anwendung innerhalb
der mathematischen Modelle, mit einer Genauigkeit von einigen
g/l (im allgemeinen besser als 5%) die Konzentrationen an
Ethanol und restlichen Zuckern im Saft im Verlauf der Gärung
vorherzusagen. Bezogen auf die Vorausberechnung des
Endzustandes ist es möglich, den Grad des Fortschreitens der
Gärung prozentual auszudrücken. Da drei der vorstehend
erwähnten Parameter verfügbar sind, nämlich die Gesamtmenge an
gebildetem CO&sub2;, gebildetes Ethanol und verbrauchter Zucker,
ist ein Vergleich möglich, um den Ausdruck des Ergebnisses zu
verbessern.
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Aufgrund der durchgeführten Messungen (CO&sub2;) und der
Vorausberechnungen (Konzentration an Ethanol und restlichen
Zuckern) ist es möglich, die Geschwindigkeiten der Bildung
von CO&sub2; und Ethanol und die Geschwindigkeit des Verbrauchs
der Zucker unter Bezugnahme auf die Zeit zu bestimmen. Die in
Fign. 12 und 11 dargestellte Kinetik bildet ein ideales
Werkzeug zur Steuerung der Alarm- und Diagnosefunktionen,
beispielsweise unter Verwendung der Steuervorrichtung von
Fig. 1.
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Unter Einbeziehung angesammelter Erfahrungen bietet die
Kinetik, erstellt aus den Messungen und den prognostischen
Bestimmungen dieser Parameter, außerdem die Möglichkeit, dem
Operator anzuzeigen, ob der Ablauf der Gärung normal oder
außerhalb der Norm ist. Zum Beispiel können folgende
Diagnosen in Betracht gezogen werden: Gärung normal, Gärung zu
langsam, Gärung verfrüht am Stillstand, d. h., vor
vollständigem Abbau der Zucker, Gärung zu schnell sowie weitere
Anomalien bei der Gärung. Aufgrund der Daten, die dem Operator
durch die Vorrichtung von Fig. 1 mitgeteilt werden, kann er
mit einem Kühlungsvorgang in einem Moment fortsetzen, der zu
dessen Durchführung am günstigsten ist.
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Weitere Versuche, deren Ergebnisse in den Abbildungen 15 bis
22 angegeben sind, wurden in technischem Maßstab
durchgeführt. Diese Ergebnisse ermöglichten den Nachweis der
technischen Durchführbarkeit des Verfahrens in einem Maßstab von
mehreren zehn Hektolitern Wein. Es wurde beobachtet, daß
einerseits, während die Homogenität der Gärung inmitten des
Behälters gut genug ist, eine umfassende Information zur
Gärungswirksamkeit des Behälters ausreicht, um auf jede Zone
im Behälter zu extrapolieren; andererseits zeigt die
Gültigkeit der Korrelationen, die die Dichte und/oder den
Brechungsindex mit dem Gehalt an Zuckern und Ethanol der
Gärungssäfte in Beziehung setzen, daß die Versuche, deren
Ergebnisse in den Fig. 2 bis 12 angegeben sind, auf die
technische Situation extrapoliert werden können, auf die das
erfindungsgemäße Verfahren angewandt werden soll.
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Um dies zu bewerkstelligen, wurde zum einen ein
Kellerversuchsbehälter verwendet wie der in Fig. 13 dargestellte,
der ein Fassungsvermögen von 30 Hektolitern aufweist, und zum
anderen ein Behälter mit 50 Hektolitern, der in besonderer
Weise für den Anschluß an die Vorrichtung zur
Gärungskontrolle von Fig. 1 angepaßt war, wobei dieser Behälter in den
Fign. 14A und 14B dargestellt ist.
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Der in Fig. 13 dargestellte Kellerversuchsbehälter umfaßt
einen Rumpf 16, auf den ein Deckel 16a, eine Rohrabzweigung
16b und ein Ablaßventil 16c aufgesetzt sind. Das durch die
Gärung freigesetzte CO&sub2; entweicht über die Rohrabzweigung 16b
und wird einem Volumenmesser 15 zugeführt, an dessen
stromabwärts gelegener Seite ein Druckfühler 13 und ein
Temperaturfühler 14 bereitgestellt sind. Auf dem Rumpf des Behälters
16 sind entsprechend einem Höhenunterschied h auch
Druckfühler 11 und 12 angebracht. Die Punkte A, B, C, D, E sind
die Registrierpunkte für die Temperatur im Innern des Rumpfes
16.
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In der in den Fign. 14A und 14B gezeigten Ausführungsform ist
der Rumpf 17 auf einen Untersatz 17a montiert und weist an
seinem unteren Ende ein Ablaßventil 17c auf. Im Innern des
Behälters ist ein Plattenwärmetauscher 18 angebracht, dem
über eine Leitung 19, die mit einer Kühlgruppe verbunden ist,
eine wärmeabführende Flüssigkeit zugeführt wird, deren
Kreislauf durch ein Ventil 20 gesteuert wird. Die wärmeabführende
Flüssigkeit gelangt über die Leitung 21 zur Kühlgruppe
zurück. Am oberen Ende des Behälters 17 ist eine Rohrabzweigung
17b für eine Ablesevorrichtung für die Höhe des Saftes
vorgesehen. Das im Behälter gebildete CO&sub2; wird von einer Leitung
22 aufgenommen, die es einem Volumenmesser 26 zuführt, wonach
es durch die Leitung 27 freigesetzt wird. Parallel zum
Behälter ist ein elektronisches Densimeter angebracht, das mit dem
Behälter über eine Leitung 23 verbunden ist, auf die ein
Ventil 24 und eine Leitung 28 montiert sind. Im Innern des
Behälters sind bei 29 Druckfühler bereitgestellt und bei 30
Temperaturfühler. Der Rumpf des Behälters ist auch mit einer
Türe 17d versehen.
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Die manuellen Messungen, die mit den gezogenen Proben im
Verlauf der Eingriffe im Behälter durchgeführt werden, dienen
insbesondere der Bestimmung des Brechungsindex und der Dichte
sowie der Temperatur, deren Anwendung auf die Korrektur der
physikalischen Parameter beschränkt ist. Die folgende
Tabelle
1 zeigt das Profil der Gehalte an Alkohol und Glycerin
sowie die Werte der Brechungsindices in einem Behälter, der
27 Hektoliter Gärungssaft enthält, und wie er in Fig. 13
schematisch dargestellt ist. In diesem Fall handelt es sich um
einen Saft aus roten Rebsorten, der nach dem Pressen in
flüssiger Phase zu Wein verarbeitet wird.
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Tabelle 2 bezieht sich auf die Ergebnisse, die erhalten
wurden mit einem wie in Fign. 14A und 14B gezeigten Behälter,
der 45 Hektoliter Gärungssaft einschließt, der aus roten
Rebsorten stammt, mit Erwärmung des Leseguts.
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Die Ergebnisse der chemischen Analysen von Tabelle 1 werden
durch die Aufbewahrung von Proben ungleichmäßiger Qualität
(einmaliges Einfrieren) beeinflußt, und die Messungen des
Brechungsindex sind ziemlich ungenau. Dagegen sind die
Ergebnisse in Tabelle 2 recht verläßlich, wobei das
Versuchsprotokoll besser ist. Somit kann der Schluß gezogen werden, daß
eine gewisse Ungleichmäßigkeit der Gärungswirkung in den
Behältern besteht, die angesichts der Genauigkeit der
chemischen Messungen spürbar ist. Allerdings zeigen die
Schwankungen der Zuckerkonzentrationen, gemessen in einem Zeitraum von
10 oder 14 h, relative Unterschiede von maximal 10%, sobald
die Gärung im gesamten Behälter zu wirken beginnt. Diese
Ungleichmäßigkeit ist gering genug, so daß eine Messung im
Gesamtüberblick wie etwa die Gasfreisetzung oder die mittlere
Dichte, berechnet aus der Differenz der Druckmessungen,
letztlich die Wirksamkeit des Fermenters wiedergibt.
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Bei den Fign. 15, 16, 17 handelt es sich um eine
Extrapolation von Korrelationen, die mit Weingewinnung im
Mikromaßstab erstellt wurden, auf ein Volumen von 4500 l Saft.
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Als Ergebnis von Untersuchungen, die durchgeführt wurden durch
l'Ecole d'Oenologie de la Faculte de Pharmacie de Montpellier
in Zusammenarbeit mit CEMAGREF, wurde eine Beziehung
aufgestellt, die den Brechungsindex n und die volumenbezogene
Masse p mit der Zusammensetzung des Saftes als ungezuckerter
Trockenextrakt (E, in g/l), den Gesamtzuckern (S, in g/l),
Ethanol (A, in Vol.-%), Glycerin (G, in g/l) verknüpft unter
Berücksichtigung der Temperatur (in ºC) der Messung in
Zusammenhang bringt:
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Diese Beziehung entspricht den folgenden Formeln:
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n = 1,3330 - 0,000103(t - 20) + [1,4199 - 0,00181(t -
20)]·10&supmin;&sup4;(E + S) + [5,465 - 0,00189(t - 20)]·10&supmin;&sup4;A +
1,1560·10&supmin;&sup4;G; p = 998,2 - 0,3(t - 20) + 0,3820(E + S) -
1,3050A + 0,2311G.
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Beim Verknüpfen von G, A, S und Festsetzen des Wertes von E
reduziert sich dies unter Berücksichtigung weinbaukundlicher
Annahmen auf eine einzige Unbekannte, die A oder S ist; man
kann also davon ausgehen; daß 1 Vol. -% gebildetes Ethanol dem
Abbau von 17,5 g/l Zuckern entspricht. Unter Berücksichtigung
dieser Annahmen und unter Anwendung der Gleichung, die einzig
und allein zu p führt, wurden die Ethanol-Gehalte berechnet
für den Fall von Gärungen, die in einem Weinbehälter mit
einem Volumen von 4500 l vor sich gehen. Die Ergebnisse sind
durch die Fign. 15, 16 und 17 dargestellt. Parallel dazu sind
die Ergebnisse dargestellt, bei denen nur der Brechungsindex
verwendet wurde. Obwohl die in diesem Bereich in
Weinbehältern durchgeführten Messungen mit einem gewissen Fehler
behaftet sind, besonders im Fall des Brechungsindex, wird die
Durchführbarkeit der Verfolgung von Gärungen durch Messungen
von Brechungsindices oder der Dichte unter technischen
Bedingungen klar belegt.
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Die Fign. 18 und 21 zeigen, daß ein Gasvolumenmesser,
beispielsweise vom Typ, der in 15 oder 25 in den Fign. 13 und
14A, 14B gezeigt ist, zur Berechnung der Masse des
freigesetzten Kohlensäuregases ausreicht. Die in den Fign. 19 bis
21 dargestellten Kurven zeigen die Linearität der Beziehung,
die die durch den Messer gelieferte Anzeige und den Gehalt an
Zuckern des Gärungssaftes verknüpft. Die beobachteten
Verschiebungen in den Fign. 20 und 21 stehen nur mit dem
richtigen Funktionieren des Volumenmessers in Zusammenhang, nicht
aber mit dem Prinzip der Messung; die
Kondensationserscheinungen, die die Ursache für diese Abweichung der Messung
sind, verlangen die Bereitstellung eines komplementären
Systems für die Kondensation der Dämpfe stromaufwärts vom
Eintritt der Gase in den Messer; in dem Fall, daß das
Komplementärsystem die Probleme nicht löst, können andere
Arten von Gerät mit einem gewissen Erfolg verwendet werden
(Durchsatzmesser mit Unterdruckmündung und dergleichen).
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Fig. 24 zeigt die Durchführbarkeit der Berechnung der
volumenbezogenen Masse aus zwei Messungen des Drucks zwischen dem
oberen und unteren unter Flüssigkeit stehenden Teil des
Behälters. Aus durchgeführten technischen Versuchen ergibt
sich, daß der Volumenmesser ein guter Sensor für die
Gärungskinetik in technischem Maßstab unter dem Vorbehalt ist, daß
die mit der inneren Kondensation von Dämpfen verbundenen
Probleme gelöst werden. Aber es kann irgendeine Vorrichtung
zur Messung des Durchsatzes verwendet werden, die zur
Verwendung geeignet ist. Im übrigen stellen die Druckfühler gute
Instrumente zur Charakterisierung der Verhältnisse des
Fortschreitens der Gärung dar, besonders was den Gewichtsverlust
oder die volumenbezogene Masse anbetrifft. Somit bestätigen
die technischen Versuche die guten Ergebnisse, erhalten auf
der Stufe der Laborvorversuche, was die Durchführbarkeit des
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Vorausberechnung und
Kontrolle alkoholischer Gärungen anbetrifft.
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Es ist klar, daß die Erfindung hinsichtlich der vorstehend
beschriebenen Ausführungsform und -art in keiner Weise
beschränkt ist, sondern daß sie alle Abänderungen und Varianten
umschließt, die vom gleichen Grundprinzip abgeleitet sind,
nämlich die Bewertung der Anfangsdaten einer Gärung, die
Durchführung der Messungen der verschiedenen Gärungsparameter
in situ, sowie die Behandlung dieser Daten wie auch Messungen
zum Ausdrücken der physikalischen Größen, die kinetischen
Berechnungen, die Vorausberechnung der End- und
Zwischenstadien sowie die Quantifizierung des Fortschreitens der
Gärung.
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Es ist also möglich, in einer Fabrik, die eine große Zahl von
Gärungsbehältern umfaßt, die für jeden Behälter spezifische
Instrumentierung und die Bereitstellung eines zentralen
Informatikelements vorzusehen, das die gesamten Behandlungen,
Berechnungen und Vorausberechnungen gewährleistet; eine
solche Lösung, die es ermöglicht, die Zahl der in Betrieb
genommenen Behälter nach und nach zu erhöhen, hat den
Vorteil, daß die Investitionskosten auf ein Minimum beschränkt
werden. Im übrigen liegt die Hauptbedeutung des Verfahrens
darin, daß dem Operator sofortiger Zugriff auf ein Maximum
von Informationen zum Ablauf der alkoholischen Gärung in
jedem Behälter möglich wird. Diese Informationen ermöglichen,
daß bestimmte Entscheidungen bezüglich Verfahrensführung
getroffen werden. Maßnahmen der Kühlung (in der Weinbaukunde)
oder der Temperaturänderung der Gärung (im Brauwesen) sind
die am direktesten anwendbaren.
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Die Anwendungen des Verfahrens betreffen die Techniken der
diskontinuierlichen (Batch) alkoholischen Gärungen, die
charakteristisch sind bei der Herstellung vergorener Getränke,
nämlich Bier, Wein, Most oder Spirituosen und dergleichen
sowie in bestimmten Fällen Bioethanol. Unter dem Vorbehalt
einiger Anpassungen auf der Stufe der Software und der
mathematischen und Korrelationsmodelle lassen sich diese
Anwendungen auf alkoholische Gärungen ausdehnen, die
kontinuierlich durchgeführt werden. In dem Fall, daß statt dessen das
Volumen an freigesetztem CO&sub2; als Funktion der Zeit
berücksichtigt wird, muß von den Schwankungen des Volumens an
freigesetztem Kohlensäuregas pro Zeiteinheit ausgegangen werden.
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Auf einer allgemeineren Ebene ist die Erwägung möglich, daß
alle anaeroben Gärungsverfahren (oder mikro-aeroben, d. h.,
unter der Annahme einer Sättigung des anfänglichen
Kulturmediums mit Luft oder einer Mikro-Belüftung), die Gas
erzeugen, sich mit Hilfe eines Verfahrens steuern lassen, bei dem
das Volumen an gebildetem Gas kontinuierlich gemessen wird.
Dies ist der Fall bei den Verfahren zur Herstellung von
Methan (die gebildete Mischung CO&sub2; + CH&sub4; ist dann nicht
anhand des Gesamtdurchsatzes, sondern anhand ihrer
Zusammensetzung zu charakterisieren) und der Herstellung von Aceton/-
Butanol (die Mischung H&sub2; + CO&sub2; muß gleichermaßen anhand ihres
Durchsatzes und ihrer Zusammensetzung charakterisiert
werden). Dies ist auch der Fall unter bestimmten biologischen
Bedingungen (zum Beispiel die Zugabe von Harnstoff in ein
Kulturmedium zur Aktivierung der CO&sub2;-Produktion) bei
Milchsäure-Gärungsverfahren: Herstellung von Hefen in Reinkulturen
oder gemischten Kulturen, Verwendung dieser Hefen in der
Käserei.
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Die vorstehende Beschreibung zeigt, daß sich der Ablauf der
Gärung steuern läßt durch geeignete Änderung der Temperatur
mit Hilfe eines Steuerbefehls, wobei in die Geschwindigkeit
des Zuckerabbaus eingegriffen wird.
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Somit wird in Fig. 23, die den Verlauf des freigesetzten CO&sub2;
(durchgezogen) und der Temperatur (punktiert) als Funktion
der Zeit behandelt, ein Einstellwert der
Maximalgeschwindigkeit bei 1 g·l&supmin;¹·h&supmin;¹ festgesetzt. Sobald diese festgesetzte
Geschwindigkeit erreicht ist, bleibt die Kühlung tatsächlich
konstant, das CO&sub2; wird linear als Funktion der Zeit
freigesetzt, sei es durch Konstanthalten der Temperatur, sei es,
daß man sie am Ende der Gärung ansteigen läßt. Die in Fig. 24
gezeigten Kurven sind Kontrollkurven der gleichen Gärung ohne
jegliche Steuerung. Man sieht, daß die Temperatur stärker
ansteigt, was sich überträgt in einen Stillstand der Gärung,
wobei das am Ende freigesetzte CO&sub2; weniger ist als in
Fig. 23.
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Die Kurven dieser Abbildung sind Ausdruck einer ersten
konkreten Anwendung für die Steuerung von Gärungen in der
Weinbaukunde durch Regulierung ihrer Temperatur. Dank der
Echtzeiterfassung der freigesetzten CO&sub2;-Menge läßt sich eine
Momentangeschwindigkeit der Gärung errechnen. Der neue
Steuerbefehl besteht darin, die Überschreitung einer
festgesetzten Geschwindigkeit durch Abführen von Kilokalorien zu
verhindern. Es handelt sich um ein neues Hilfsmittel zur
Regulierung der Temperatur, das nicht mehr in erster Linie
auf der Fixierung eines festgesetzten Punktes dieses
Parameters beruht, sondern angepaßt ist an die in Echtzeit
gemessenen Charakteristika der jeweiligen Gärung. Dieses System
ermöglicht kalorische Wirtschaftlichkeit, eine
Produktivitätssteigerung der Fermenter oder Bioreaktoren, sowie eine
bessere Durchfürbarkeit der Kühlung der Gärungssäfte. Im
Anwendungsbeispiel des in den Fign. 23 und 24 dargestellten
neuen Steuerbefehls wird, wie vorstehend angegeben, eine
festgesetzte Maximalgeschwindigkeit von 1 g·l&supmin;¹·h&supmin;¹ an
freigesetztem CO&sub2; angewandt, doch ist offenkundig, daß diese
Festsetzung der Maximalgeschwindigkeit an die jeweilige Art
der weinbaukundlichen Gesamtsituation angepaßt werden muß.
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Was die zwischen den physikalischen Messungen und den
Gehalten an chemischen Elementen hergestellten Beziehungen
anbetrifft, so ist deren Nutzung für gewisse Bereiche
interessant.
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Die Nutzung dieser Korrelationen zwischen Parametern
ermöglicht die On-line-Bestimmung der Verhältnisse des
Fortschreitens alkoholischer Gärungen durch Bestimmung des Gehalts an
Zuckern und/oder Ethanol in einem gegebenen Augenblick und
durch dessen (deren) Vergleich mit dem (den)
Ausgangswert(en).
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Ein weiterer Nutzungsbereich für diese Korrelationen ist die
Erfassung der Kinetik, etwa die der Bildung von
Kohlensäuregas, des Abbaus der Zucker, der Bildung von Ethanol und
anderen. Diese Bestimmungen der Kinetik werden direkt für
Alarm-, Diagnose- und Regelfunktionen verwendet.
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Ein weiterer Nutzungsbereich für diese Korrelationen ist die
Steuerung alkoholischer Gärungen mit Hilfe spezieller
Algorithmen, die auf die On-line-Bestimmung der Gehalte an
erzeugtem Ethanol und verbleibenden Zuckern sowie der damit
verbundenen Kinetik beruhen.
TABELLE 1 Untersuchung der Homogenität einer Gärung
(Behältergärung 2700 Liter - Domaine du Chapitre 1985
Nummer Stunden Gesamt-Biomasse Alkohol Mittel Glycerin Zucker Brechungsindex, korrigiert auf 20ºC Abweichung Typ (Alkohol): Mittel in Klammern für σ größer 3. (Glycerin): Mittel in Klammern für σ größer 0,5. Die in Klammern gesetzten Alkohol- oder Glycerin-Werte A, B oder C werden für den Mittelwert für Alkohol oder Glycerin nicht mitgezählt. (%): Die Korrektur wird vorgenommen unter Verwendung der Korrekturtabellen über die angewandte Temperatur bei einem nichtvergorenen Saft.
TABELLE 2 Untersuchung der Homogenität einer Gärung
(Behältergärung; 45 hl; rote Rebsorte, erwärmt)
ZEIT DER ENTNAHME UND DER MESSUNG BEHÄLTER UNTEN MITTE OBEN S = Gehalt an Zuckern (g/l) dS/dt = Abbaugeschwindigkeit der Zucker (g/l·h) A = Gehalt an Ethanol (Vol.-%) G = Gehalt an Glycerin (g/l) d = Dichte n = Brechungsindex R = Temperatur bei der physikalischen Messung
ZEIT DER ENTNAHME UND DER MESSUNG BEHÄLTER UNTEN MITTE OBEN S = Gehalt an Zuckern (g/l) dS/dt = Abbaugeschwindigkeit der Zucker (g/l·h) A = Gehalt an Ethanol (Vol.-%) G = Gehalt an Glycerin (g/l) d = Dichte n = Brechungsindex R = Temperatur bei der physikalischen Messung
ZEIT DER ENTNAHME UND DER MESSUNG BEHÄLTER UNTEN MITTE OBEN S = Gehalt an Zuckern (g/l) dS/dt = Abbaugeschwindigkeit der Zucker (g/l·h) A = Gehalt an Ethanol (Vol.-%) G = Gehalt an Glycerin (g/l) d = Dichte n = Brechungsindex R = Temperatur bei der physikalischen Messung.