DE3743428A1 - Verfahren zum konditionieren und entwaessern von schlaemmen - Google Patents
Verfahren zum konditionieren und entwaessern von schlaemmenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Konditionieren
und Entwässern von Schlämmen von der im Oberbegriff des
Anspruchs 1 angegebenen Art.
Unter Flockmittel sollen hier allgemein alle Mittel
verstanden werden, welche die Flockenbildung und/oder die
Größe, Belastbarkeit und Entwässerbarkeit der gebildeten Flocken
günstig beeinflussen. Hierunter fallen insbesondere die eigent
lichen Flockungsmittel, die die Ausflockung gelöster oder kolloida
ler Inhaltstoffe bewirken und die sogenannten Flockungshilfs
mittel, die die Agglomeration und Verfestigung der Flocken be
günstigen. Bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung ist
die Schlammkonditionierung durch Zugabe von Flockungshilfsmittel
in Form organischer Polymerverbindungen, sogenannter Polyelektro
lyte.
Es ist bekannt, daß je nach dem jeweiligen Anwendungs
fall der verwendeten Entwässerungsvorrichtung u. dgl.
ein bestimmtes Mengenverhältnis des Flockungsmittels zur
Feststoffmenge des Schlammes für die Erzielung einer optimalen
Entwässerbarkeit erforderlich ist und daß eine Unter
schreitung der optimalen Dosiermenge zu einer ungenügenden
Entwässerbarkeit, eine Überschreitung zu einem unnötig
hohen Verbrauch an Flockmittel führt. Die optimale Dosier
menge kann durch Probeversuche z. B. nach dem Becher-
Sedimentationstest oder auch mit einer Testapparatur
mit Rohrmischstrecke und Trübungsmesser (DE-OS 31 43 825)
ermittelt und dann an der Konditionieranlage fest ein
gestellt werden. Sowohl die Strömungsmenge als auch der
Feststoffgehalt (Schlammtrockensubstanz STS) können
aber in der Praxis stark schwanken. Es ist deshalb ein
Verfahren der eingangs genannten Art bekannt, bei dem die
Flockmittelzugabe anhand des vor der Dosier
stelle gemessenen STS-Massestroms gesteuert wird (Ab
wassertechnik Heft 1/1965, S. 4, 5), wobei der Fest
stoffgehalt des Schlammes auch z. B. mittels einer
optischen Trübungsmessung (DE-AS 20 22 752) erfaßt werden
kann.
Nicht berücksichtigt wird bei diesem bekannten Verfahren
aber, daß das Optimum der Flockmitteldosierung nicht
allein von Menge und Feststoffgehalt des Schlammes ab
hängt, sondern auch von anderen Parametern, insbesondere
der Schlammbeschaffenheit (z. B. ob Belebtschlamm, Faul
schlamm, Flockungsschlamm usw.). Weiterhin geben die
vorbekannten Verfahren keine Möglichkeit, neben oder
statt der Dosiermenge andere Parameter der Konditionierung
zu beeinflussen. So ist z. B. bekannt, daß die Art und
der Energieaufwand der Vermischung des Flockmittels mit
dem Schlamm sowie auch die Wahl des Dosierortes auf der
Saug- oder Druckseite einer den Filtrationsdruck er
zeugenden Pumpe (Abwassertechnik Heft 1/1985, S. 5)
das Ergebnis der Konditionierung beeinflußt. Eine ge
zielte Anpassung dieser Parameter an die Beschaffenheit
des jeweils zu konditionierenden Schlamms war jedoch
bisher nicht bekannt und nicht möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der angegebenen Art so zu verbessern, daß ein oder
mehrere Parameter der Flockmittelzugabe in Abhängigkeit
vom Ergebnis der Konditionierung steuer- bzw. regelbar
sind, und zwar im Sinne einer Optimierung auf optimale
Entwässerbarkeit des konditionierten Schlammes bei
geringstmöglicher Dosiermenge des Flockmittels.
Die Lösung der Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben.
Die Unteransprüche geben vorteilhafte weitere Merk
male des erfindungsgemäßen Verfahrens an.
Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zu nutze, daß
Art und Größe der als Ergebnis der Konditionierung ge
bildeten Schlammflocken einerseits ein unmittelbarer
Indikator für die erzielte Entwässerbarkeit des Schlammes
sind und andererseits direkt durch die Parameter der
Konditionierung (Flockmittelmenge, Einmischenergie,
Dosierart) beeinflußbar sind. Die mittels einer Schlamm
bildsonde erfaßte Flockengröße und/oder -struktur kann
deshalb als Steuergröße zur Regelung der Konditionierungs
parameter dienen.
Die Erfindung berücksichtigt weiter die Erkenntnis, daß
nicht unbedingt die größte Schlammflocke eine optimale
Entwässerbarkeit bedeutet. Zu große Flocken sind häufig
nicht belastbar genug und werden unter dem Filtrations
druck zerstört. Es wurde aber durch Versuche fest
gestellt, daß schlammspezifisch, d.h. für die ver
schiedenen Schlammtypen wie Belebtschlamm, Faulschlamm
usw., jeweils eine bestimmte Flockengröße angegeben
bzw. durch Versuchsreihen ermitteltwerden kann, die
eine optimale Entwässerbarkeit garantiert. Bei der
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können
diese zuvor für die typischen zu erwartenden Schlamm
arten bestimmen optimalen Flockengrößen, bzw. die diesen
Größen entsprechenden Meßsignale der Schlammbildsonde,
als Sollwerte gespeichert vorliegen; im Betrieb wird
das momentane Meßsignal der Schlammbildsonde mit dem
zum vorliegenden Schlammtyp gehörenden Sollwert ver
glichen und der oder die Parameter der Konditionierung
entsprechend nachgesteuert. Dabei kann man so vorgehen,
daß man jeweils nur einen Parameter, z. B. die Flock
mittelmenge, in einem begrenzten Bereich verändert
und dann, wenn innerhalb dieses Bereiches eine aus
reichende Verbesserung der Flockengröße nicht erzielt
wird, auf die Veränderung eines anderen Parameters,
z. B. der Einmischenergie, umschaltet. Alle diese
Vorgänge können vorzugsweise durch einen entsprechend
programmierten Prozeßrechner gesteuert werden.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird anhand der
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Fließschema einer Anlage zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 die Schemadarstellung einer bei dem Verfahren verwend
baren Flockenmeßvorrichtung;
Fig. 3 die Schemadarstellung einer anderen Ausführungs
form der Flockenmeßvorrichtung;
Fig. 4 schematische Zeitdiagramme zur Veranschaulichung
der Steuerung der Flockmittelmenge.
Gemäß Fig. 1 wird eine zu entwässernde Suspension über
eine Leitung 1 mittels einer Pumpe 3 einer Entwässerung
einrichtung in Form einer Filterpresse 5 zugeführt,
wobei die Pumpe 3 den Filtrationsdruck erzeugt. In der
Leitung 1 sind ferner angeordnet ein Durchflußmesser 7,
je eine vor und hinter der Pumpe angeordnete Zugabestelle 9, 11
für Flockmittel, ein statischer Turbulenzmischer 13,
eine Schlammeßsonde 15 und eine Abzweigung 17 zu einem
Druckmesser 19, mit dem der am Einlauf der Filterpresse
5 herrschende statische Druck gemessen werden kann.
In einem Flockmittelbehälter 21 wird eine Flockmittel
lösung vorrätig gehalten, die durch Mischen von Wasser
und dem jeweiligen Flockmittel, vorzugsweise einer
organischen Polymerverbindung, in dem Behälter 21 oder
in einer vorgeschalteten Flockmittel-Mischstation her
gestellt wird, und zwar mit einer Flockmittelkonzentration,
die größer ist als die für die Zugabe zur Suspension be
nötigte Konzentration. Es ist vorteilhaft, wenn die
Flockmittellösung in dem Behälter 21 eine zur Reifung
ausreichende Verweilzeit hat. Die Flockmittellösung wird
in einer Verdünnungsstation 23 durch Zugabe von Wasser
aus dem Behälter 25 zu einer gebrauchsfertigen Lösung
mit einer Flockmittelkonzentration von z. B. 0,1 bis
0,2% verdünnt, wobei das Verdünnungsverhältnis durch ein
steuerbares Mischventil 27 gesteuert werden kann. Die
jeweils zuströmenden Mengen von Flockmittellösung und
Wasser können durch Durchflußmesser 29, 31 laufend
überwacht werden. Die gebrauchsfertige Lösung wird im
Vorratsbehälter 33 vorrätig gehalten und über eine
steuerbare Dosierpumpe 35 und einem weiteren Durchfluß
messer 37 sowie ein umschaltbares Dreiwegeventil 39
einer der beiden Zugabestellen 9 oder 11 auf der Saug-
bzw. Druckseite der Pumpe 3 zugeführt.
Mindestens von den Durchflußmessern 7 und 37, der
Schlammessonde 15 und dem Durchmesser 19 sowie even
tuell auch von den Durchflußmessern 29, 31 gehen Signal
leitungen zu einem zentralen Signalverarbeitungs- und
Steuergerät 41, welches an einen Prozeßrechner 43 an
geschlossen ist, der auch mit Bildschirm, Drucker und
ähnlichen üblichen Einrichtungen ausgestattet sein kann.
Das Signalverarbeitungs- und Steuergerät 41 erzeugt
Steuersignale für das Mischventil 27, den Antriebsmotor
45 der Dosierpumpe 35, das Umschaltventil 39 und den
Turbulenzmischer 13.
Der Turbulenzmischer 13 hat mindestens eine, vorzugs
weise zwei um 180° versetzte Prallplatten 47 mit
turbulenzerzeugenden Abreißkanten, die mittels ent
sprechender Stellmotore 49 mehr oder weniger weit in
den Suspensionsstrom hineingeschoben werden können und
dadurch eine mehr oder weniger große Turbulenz für das
gründliche Einmischen des bei 9 oder 11 zugeführten
Flockmittels in die Suspension erzeugen. Je nach der
Stellung der Prallplatten 47 wird dabei eine mehr oder
weniger große Einmischenergie verbraucht, die von der
Pumpe 3 aufgebracht werden muß. Eine derartige Turbulenz
einmischung von Chemikalien in z. B. Abwässer mittels
turbulenzerzeugender Schikanen ist z. B. aus der DE-OS
23 20 212 bekannt, jedoch ohne die Möglichkeit einer
Regulierung der Einmischenergie durch Verstellen der
Schikanen.
Die Schlammbildsonde 15 soll in erster Linie die Größe
bzw. Form der nach der Flockmitteleinmischung vor
handenen Schlammflocken feststellen. Sie wird deshalb
in einem solchen Abstand von dem Turbulenzmischer 13
angeordnet, daß die Suspension diesen Abstand in einer
Zeitspanne zurücklegt, die eine optimale Reaktions-
und Reifezeit zur Flockenbildung darstellt. Insbesondere
kann die Schlammsonde 15 auch unmittelbar am Einlauf der
Filterpresse 5 angeordnet sein.
Ein Beispiel für eine erfindungsgemäß verwendbare Schlamm
bildsonde zeigt Fig. 2. Sie arbeitet nach dem Prinzip
der optischen Streulichtmessung. In die Wandung der
Suspensionsleitung 1 ist ein Meßkopf 15 a eingesetzt.
Er enthält eine Lichtquelle 51 z.B. in Form einer Glüh
lampe oder auch einer Leuchtdiode, eines Lasers od.dgl.
Die Lichtquelle erzeugt ein in den Suspensionsstrom ge
richtetes, mittels einer Optik fokussiertes Licht
bündel 53. Ein optischer Detektor 55 ist so angeordnet,
daß er von den Schlammflocken reflektiertes bzw. ge
streutes Licht aus dem Lichtbündel 53 empfängt. Der
Detektor 55 umfaßt eine Abbildungslinse oder -optik 57
und einen in deren Bildebene angeordneten Empfänger 59
in Form einer Matrix von lichtempfindlichen Bildpunkten
(Pixels). Die Bildpunkte können in Form von separaten
Sensoren ausgebildet sein, vorteilhaft ist die Verwendung
eines als CCD (Charge Coupled Device) ausgebildeten
Flächensensors, dessen Bildpunkte in integrierter Halb
leitertechnik ausgebildete Sensoren darstellen. Die
einzelnen Bildpunkte sind über eine Interfaceschaltung 61
an das Signalverarbeitungs- und Steuergerät 41 von Fig. 1
(oder auch an einen separaten, nur der Bildauswertung
dienenden Rechner) angeschlossen. Bildauswertegeräte
mit CCD-Flächensensoren sind kommerziell erhältlich.
Da jeder Bildpunkt eine größere Anzahl (bis zu 256)
von Grautönen erfassen kann, läßt sich aus der Ver
teilung der Grautöne über die Bildpunktmatrix eine Infor
mation über Menge, Größe und/oder Struktur der von der
Lichtquelle 51 angeleuchteten Schlammflocken gewinnen.
Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform der
Flockenmeßvorrichtung sind in die Wandung der Suspensions
leitung 1 zwei von je einer sphärischen Linse 63, 65 abge
schlossene Meßrohre eingesetzt. Diese ragen so weit in
den Rohrquerschnitt hinein, daß sich die sphärischen
Außenflächen der Linsen 63, 65 unter Bildung eines engen
Spaltes gegenüberstehen. Am Scheitelpunkt der Linsen ist
die Spaltbreite kleiner als die kleinste Flockengröße,
die mit der Meßvorrichtung erfaßt werden soll. Die Linse
63 kollimiert das Licht von der Lichtquelle 51 zu einem
in die Suspension gerichteten Lichtbündel, die Linse 65
bildet die zwischen den Linsen befindlichen Schlammflocken
im Durchlicht auf den Empfänger 59 ab, der z.B. ebenfalls
als Matrix von Bildpunktsensoren ausgebildet sein kann.
Die Suspension in der Leitung 1 strömt senkrecht zur
Zeichenebene. Dabei können die Flocken nur so weit
zwischen die Linsen 63, 65 eintreten, wie es ihre Größe
zuläßt. Ein mittlerer Bereich des von den Linsen 63, 65
erfaßten Gesichtsfeldes mit einem Durchmesser D bleibt
somit frei von Flocken und erscheint auf dem Empfänger 59
als ein flockenfreies weißes Feld. Der Durchmesser D
dieses freien Feldes ist unmittelbar ein Maß für die
Flockengröße. Selbstverständlich kann der zur Bestimmung
der Flockengröße verwendete Spalt auch auf andere Weise,
z.B. als keilförmiger Spalt zwischen zwei ebenen Glas
platten, realisiert werden.
Es können zusätzliche Referenzdetektoren vorgesehen
werden, um die Gesamtmenge des von den Flocken ge
streuten Lichtes zu erfassen und die Lichtquelle 51
entsprechend nachzusteuern. Das vom Empfänger 59
erfaßte Signal ist dann von der Gesamtmenge der Flocken
unabhängig.
Mit der in Fig. 1 schematisch dargestellten Anlage wird
das erfindungsgemäße Verfahren vorzugsweise auf folgende
Art durchgeführt: In dem Steuergerät 41 bzw. dem ange
schlossenen Rechner 43 sind Daten gespeichert, welche
für eine Vielzahl von zu verarbeitenden Suspensions- oder
Schlammarten die für die Entwässerbarkeit optimale Flocken
größe wiedergeben. Diese Daten sind vorab in gesonderten
Meßreihen ermittelt worden. Bei Betrieb der Anlage werden
jeweils diejenigen Daten abgerufen, die zu der gerade zu
verarbeitenden Suspension gehören. Mit diesen Daten wird
das von der Schlammbildsonde 15 kommende Meßsignal ver
glichen. Dies kann insbesondere periodisch, z.B. alle
0,8 sec erfolgen. Entspricht dieses Meßsignal nicht der
optimalen Flockengröße, so wird vom Steuergerät durch
Steuerung des Mischventils 27 und/oder der Dosier
pumpe 35 die Menge des zugemischten Flockmittels er
höht. Dies hat eine Änderung der Form der von der Sonde 15
erfaßten Flockengröße zur Folge, die wiederum an das
Steuergerät 51 zurückgemeldet wird, so daß sich ein
rückgekopppelter Regelkreis ergibt. Anstelle oder zu
sätzlich zu der Flockmittelmenge kann auch
durch Verstellen der Schikanen 47 des Turbulenzmischers 13
die Einmischenergie verändert werden, was ebenfalls eine
Änderung der Flockengröße zur Folge hat. Im Steuergerät
41 bzw. im Rechner 43 können Programme gespeichert sein,
welche jeweils die Priorität der Steuerung der Flock
mittelmenge oder der Einmischenergie festlegen. Insbesondere
kann dieses Programm so ausgelegt werden, daß es selbst
tätig erkennt, ob eine bestimmte Erhöhung der Flock
mittelmenge zu einer hinreichenden Verbesserung der
Flockengröße führt, und, wenn dies nicht der Fall ist,
die weitere Erhöhung der Flockmittelmenge beendet und
statt dessen die Einmischenergie am Turbulenzmischer 13
ändert. So kann durch gleichzeitiges oder programmiert
wechselweises Verändern der Flockmittelmenge und der
Einmischendergie das jeweilige Optimum ermittelt und
ständig nachgeregelt werden.
Vom Einfluß auf die Flockengröße ist auch der Ort der
Zudosierung des Flockmittels auf der Saugseite der
Pumpe 3 bei 9 oder auf deren Druckseite bei 11. Die
druckseitige Zugabe bei 11 hat den Vorteil, daß die
Schlammflocken nicht in der Pumpe 3 zerschlagen werden,
es hat sich aber in der Praxis gezeigt, daß eine Zu
mischung auf der Saugseite der Pumpe zu einer zwar nicht
völlig optimalen, dafür aber geringeren Schwankungen
unterworfenen Flockengröße führt. Durch Umschaltung
zwischen den beiden Zumischorten 9 und 11 mittels des
Umschaltventils 39 kann unter Steuerung durch das
Steuergerät 41 ein zusätzlicher Optimierungseinfluß
ausgeübt werden.
Ein weiteres Kriterium für die Schlammkonditionierung
ist der am Einlauf der Filterpresse 5 herrschende Druck,
der im Verlauf einer Filtrationscharge stark ansteigt,
wobei sich gleichzeitig die Strömungsgeschwindigkeit der
Suspension entsprechend erniedrigt, z. B. von anfänglich
40 m/sek. auf ca. 3 m/sek. am Ende der Filtrationscharge.
Entsprechend dieser Änderung des Druckes in der Strömungs
geschwindigkeit ändern sich auch die optimalen Einstell
werte der Flockmittelzugabe, des Turbulenzmischers 13
und auch des Zugabeortes bei 9 oder 11. Das Steuergerät
41 kann deshalb auch anhand des vom Druckmesser 19 ge
messenen Drucks und/oder des vom Durchflußmesser 7 ge
messenen Suspensionsdurchsatzes z. B. die Einstellung
der Schikanen 47 und/oder das Umschaltventil 39 steuern.
In Fig. 4 veranschaulichen die Kurven V und P einen
typischen, schematisierten Verlauf der Suspensions
menge V und des Beschickungsdrucks P beim Füllen einer
Filterpresse. Bei Beginn der Beschickung werden zunächst
die leeren Kammern der Filterpresse gefüllt, so daß
bis zu einem Zeitpunkt t F die pro Zeiteineinheit
strömende Menge V 0 und der Beschickungsdruck P 0 im
wesentlichen konstant bleiben. Nachdem die Presse
zum Zeitpunkt t F gefüllt ist, muß das Filtrat
nunmehr durch die Filtertücher hindurchgepreßt wer
den, wobei sich zunehmend Filterkuchen auf den Filtertüchern
absetzt und den Strömungswiderstand erhöht. Hierdurch
nimmt die Strömungsmenge V kontinuierlich ab und der auf
zuwendende Beschickungsdruck P kontinuierlich zu. Diese
Ab- bzw. Zunahme ist in Fig. 4 der Einfachheit halber
linear dargestellt, kann aber selbstverständlich auch
nicht linear von der Zeit abhängen.
In Abhängigkeit von der Suspensionsmenge V oder dem
Druck P kann nun die pro Zeiteinheit zudosierte Menge M
des Flockmittels grob gesteuert werden, so daß sich
ausgehend von einer Anfangsmenge M 0 der Kurvenverlauf M′
ergibt. Gleichzeitig bewirkt jedoch das Steuergerät 41
in Abhängigkeit von der an dem Meßgerät 15 erfaßten
Flockengröße eine laufende Korrektur der Flockmittel
menge um eine Differenz Δ M, die vorzugsweise als Minus
wert aufgeschaltet wird. Es ergibt sich die endgültige
Regelkurve M für die Flockmittelmenge, die sowohl an
die während des Entwässerungsvorgangs abnehmende Strö
mungsmenge der Suspension angepaßt ist als auch im
Sinne einer optimalen Flockenbildung geregelt wird.
In ähnlicher Weise kann auch durch Verstellen der
Schikanen 47 die Mischenergie zunächst in Abhängigkeit
von der Suspensionsmenge oder dem Beschickungsdruck
der Filterpresse grob geregelt werden und, falls er
forderlich, eine Korrekturregelung anhand der vom
Meßgerät 15 erfaßten Flockengröße erfolgen.
Claims (9)
1. Verfahren zum Konditionieren und anschließenden Ent
wässern von Schlamm, bei dem einer zu entwässernden Sus
pension ein Flockmittel zugesetzt und unter Aufwendung von
Mischenergie mit der Suspension vermischt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die in der Suspension
nach der Flockmittelzugabe vorhandenen Flocken hinsicht
lich ihrer Menge, Größe und/oder Struktur kontinuierlich
oder in zeitlichen Abständen gemessen werden und daß in
Abhängigkeit vom Ergebnis der Flockenmessung mindestens
ein Konditionierungsparameter, nämlich die Menge des zuge
gebenen Flockmittels, die Mischenergie und/oder der Ort
der Zugabe des Flockmittels gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Flockenmessung durch optische
Messung in der strömenden Suspension erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das für die Flockenmenge oder
-struktur repräsentative Meßsignal mit einem vorgegebenen,
empirisch ermittelten Sollwert, der der für die Entwässe
rung optimalen Flockengröße oder -struktur entspricht,
verglichen und in Abhängigkeit von der dabei festge
stellten Abweichung der jeweilige Konditionierungs
parameter gesteuert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Vielzahl von Sollwerten,
die optimalen Flockengrößen für verschiedene Schlamm
typen entsprechen, gespeichert und der zum jeweils
vorliegenden Schlammtyp gehörende Sollwert für den
Vergleich ausgewählt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Abweichung vom Soll
wert zunächst einer der Konditionierungsparameter, z.B.
die Flockmittelmenge, in einem begrenzten Bereich nach
gesteuert wird,und erst danach auf Nachsteuerung eines anderen Kondi
tionierparameters, z.B. die Einmischenergie, umgeschal
tet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß zusätzlich
die pro Zeiteinheit strömende Suspensionsmenge direkt
oder indirekt,z.B. anhand des Druckanstiegs in der Ent
wässerungsvorrichtung erfaßt wird, daß die Steuerung
des Konditionierparameters in erster Linie in Abhängig
keit von der Suspensionsmenge erfolgt, und daß dieser
Steuerung die von der Flockenmessung abhängige Steue
rung als Korrektur überlagert wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit einer Entwässe
rungsvorrichtung (5), einer Zuführleitung 1 für Sus
pension, einer Flockmitteldosiervorrichtung (23, 35),
die mit mindestens einer in der Zuführleitung 1 mündenden
Zugabestelle (9,11) verbunden ist, und einer in der Zu
führleitung (1) angeordneten Mischvorrichtung (13), dadurch
gekennzeichnet, daß die Flockmitteldo
siervorrichtung (23, 35) und/oder die Mischvorrichtung (13)
mit Stellmitteln (27, 45, 49) zum Verändern der Flock
mittelmenge bzw. der Mischenergie versehen sind, daß
in der Zuführleitung (1) stromab der Zuführstelle (9, 11)
eine Flockenmeßvorrichtung (15) zum Erfassen der Menge,
Größe und/oder Struktur der in der Suspension vorhan
denen Flocken angeordnet ist, und daß eine das Meß
signal der Flockenmeßvorrichtung (15) empfangende und
auf die Stellmittel einwirkende Steuervorrichtung (41)
vorgesehen ist.
8. Optische Meßvorrichtung zum Erfassen der Menge,
Größe und/oder Struktur von Schlammflocken in einer
in einer Leitung strömenden Suspension, zur Verwen
dung bei dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch ein mit der Lei
tung über ein optisches Fenster gekoppelte Lichtquelle (51)
und einen mit der Leitung (1) über ein optisches Fenster
gekoppelten Empfänger (59), der von der Suspension durch
gelassenes, reflektiertes oder gestreutes Licht der Lichtquelle empfängt,
wobei der Empfänger (59) eine Matrix von Bildpunkten mit
Einzelsensoren aufweist und an eine Bildauswerteeinrich
tung angeschlossen ist, die anhand der Helligkeitsver
teilung an den Bildpunkten die Flockenmenge, -größe und/oder
Struktur bestimmt.
9. Optische Meßvorrichtung zum Erfassen der Menge,
Größe und/oder Struktur von Schlammflocken in einer
in einer Leitung strömenden Suspension, zur Verwen
dung bei dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch ein mit der Lei
tung über ein optisches Fenster gekoppelte Lichtquelle
(51) und einen mit der Leitung (1) über ein optisches Fenster
gekoppelten Empfänger (59), der von der Suspension durchge
lassenes, reflektiertes oder gestreutes Licht der Lichtquelle empfängt,
wobei der Leitungsquerschnitt im Bereich der optischen
Fenster eine quer zur Strömungsrichtung kontinuierlich
abnehmende Breite hat, deren kleinster Wert kleiner als
die kleinste zu erfassende Flockengröße ist, und wo
bei der Empfänger (59) an eine Auswerteeinrichtung zum
Bestimmen des flockenfreien Bereichs innerhalb des
Spaltes angeschlossen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873743428 DE3743428A1 (de) | 1986-12-22 | 1987-12-21 | Verfahren zum konditionieren und entwaessern von schlaemmen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3644070 | 1986-12-22 | ||
DE19873743428 DE3743428A1 (de) | 1986-12-22 | 1987-12-21 | Verfahren zum konditionieren und entwaessern von schlaemmen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3743428A1 true DE3743428A1 (de) | 1988-07-07 |
Family
ID=25850756
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873743428 Withdrawn DE3743428A1 (de) | 1986-12-22 | 1987-12-21 | Verfahren zum konditionieren und entwaessern von schlaemmen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3743428A1 (de) |
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