DE3738626A1 - Verfahren zur erfassung der schweissnaht beim lichtbogenschweissen - Google Patents
Verfahren zur erfassung der schweissnaht beim lichtbogenschweissenInfo
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Description
Die Nahtüberhöhung ist ein wichtiges Merkmal zur Charak
terisierung der Qualität einer Schweißverbindung. Sie
kann bisher nur nach dem Schweißvorgang durch zerstören
de (z. B. Auswertung von Schliffbildern) und nicht zer
störende Meßverfahren (z. B. durch Auswertung von Licht
schnittbildern) bestimmt werden. Da die Nahtüberhöhung
erst nach dem Schweißvorgang gemessen werden kann, ist
eine Korrekturmöglichkeit bei zu geringer oder zu großer
Überhöhung (z. B. durch äußere Störungen hervorgerufen)
durch Eingriff in den Schweißprozeß nicht mehr möglich.
Eine weitere erhebliche Störung der Qualität einer
Schweißverbindung, die oft mit der Zerstörung der Werk
stücke einhergeht, stellt ein Nahtdurchfall dar. Ein
Nahtdurchfall kann sich z. B. aufgrund ungenauer Nahtvor
bereitungen (Spaltbreitenänderungen bei Verbindungs
schweißungen) einstellen. Ein drohender Nahtdurchfall
ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt durch Sensoren erkenn
bar, die an der Rückseite der Werkstücke angebracht sind
und die dort Infrarotstrahlung messen. Da die
Werkstücke jedoch in Halterungen fixiert sind, ist es
oft schwierig, die Sensoren örtlich so zu führen, daß
sie die abgegebene Strahlung messen können.
Die Erfindung bezweckt, diese Nachteile zu vermeiden. Das
erfindungsgemäße Verfahren ist nach Anspruch 1 gekennzeich
net, vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in
den Unteransprüchen angegeben.
Voraussetzung für das Verfahren zur Bestimmung der Naht
überhöhung (Fig. 2) und der Erkennung eines drohenden
Nahtdurchfalls ist die Kenntnis der Form des Schmelzba
des an der Werkstückoberfläche. Diese Schmelzbadform
kann mit bekannten Sensorsystemen gemessen werden (Ver
öffentlichung Brandt 1985). Es genügt, die Form des
Schmelzbades durch zwei Merkmale, die Schmelzbadbreite
und den Schmelzbadvorlauf zu charakterisieren.
Weiterhin ist mit bekannten Meßaufnahmen die momentane
Schweiß- und Drahtgeschwindigkeit zu bestimmen.
Die Berechnung der Nahtüberhöhung beruht auf der Volu
mengleichheit zwischen dem abgeschmolzenen Zusatzmate
rial und dem Auftrag und eventuell der Spaltfüllung der
Schweißnaht. Das Volumen des abgeschmolzenen Zusatzmate
rials ist pro Zeitabschnitt aus der gemessenen Drahtge
schwindigkeit und der Drahtstärke zu bestimmen. Diesem
gleichzusetzen ist das Volumen des Nahtauftrags und
eventuell der Spaltfüllung bei Verbindungsschweißungen.
Der Nahtauftrag pro Zeitabschnitt wird als halber zylin
drischer Körper aufgefaßt, der in Schweißrichtung mit
einem viertel Ellipsoiden abgeschlossen ist. Die Längs
achse (in Richtung der Schweißgeschwindigkeit) des
zylindrischen Körpers ist durch die Messung der Schweiß
geschwindigkeit und die Querachse (senkrecht zur
Schweißrichtung) durch die Messung der Schmelzbadbreite
bekannt. Durch die Messung des Schmelzbadvorlaufs ist
gleichfalls die Längsrichtung des abschließenden Ellip
soiden bekannt, der die gleiche Querachse wie der zylin
drische Körper aufweist. Hiermit kann die Grundfläche
des Nahtauftrags berechnet werden. Die Nahtüberhöhung
berechnet sich nun aus der Gleichsetzung des Volumens
des erschmolzenen Zusatzdrahtes und dem Nahtauftrag.
Bei Verbindungsschweißungen, die einen Spalt haben, wird
zunächst der Spalt aufgefüllt und vom verbleibenden Zu
satzmaterial der Nahtauftrag gebildet. Die Querschnitts
fläche (senkrecht zur Schweißrichtung) des Spalts ist
aus der Schmelzbadansicht zu entnehmen (die Schmelze
dringt in den Spalt vor), so daß in Verbindung mit der
bekannten Längsachse (berechnet aus der Schweißgeschwin
digkeit) jederzeit der Volumenanteil zur Auffüllung des
Spaltes berechnet werden kann. Somit gelingt auch hier
die Bestimmung der Nahtüberhöhung.
Ein beginnender Nahtdurchfall (Fig. 3), ist gekennzeich
net durch ein Abnehmen der gemessenen Schmelzbadbreite
und des Schmelzbadvorlaufs. Dies rührt von dem beginnen
den Durchhängen der Schmelze her, so daß sich an der
Oberfläche des Werkstücks weniger Schmelze ausbreitet.
Infolgedessen reduziert sich auch die Grundfläche des
Nahtauftrags. Bei unveränderter Drahtgeschwindigkeit hat
dies nunmehr zur Folge, daß eine physikalisch nicht in
terpretierbare Nahtüberhöhung ermittelt wird. Dieser
Fall ist durch einen einfachen logischen Entscheid als
beginnender Nahtdurchfall zu erkennen.
Die bestimmte Nahtüberhöhung (Fig. 1, Fig. 3) kann dazu
verwendet werden, bei Abweichungen die Schweißgeschwin
digkeit so zu steuern, daß ein vorgegebener Sollwert
eingehalten wird. Wird eine zu geringe Nahtüberhöhung
gemessen, so ist die Schweißgeschwindigkeit zu redu
zieren und bei einer zu großen Nahtüberhöhung die
Schweißgeschwindigkeit zu steigern. Statt der Schweiß
geschwindigkeit kann auch in komplementärer Weise der
Schweißarbeitspunkt (Kombination von Schweißspannung
und Schweißstrom) gesteuert werden.
Zur Vermeidung des drohenden Nahtdurchfalls (Fig. 2)
kann entweder die Schweißgeschwindigkeit erhöht oder der
Schweißarbeitspunkt zu niederen Leistungen eingestellt
werden. Weiterhin ist die Ausgabe eines Alarmsignals
möglich.
Bei Verbindungsschweißung (mit oder ohne Spalt) kann
zudem durch Steuerung der Schweißgeschwindigkeit oder
des Arbeitspunktes ein konstanter Nahtdurchhang erzielt
werden.
Das Sensorsystem dient sowohl als reiner Meßwertgeber als auch
als Meßwertverarbeitungssystem. Da zur Gewinnung der Meßwerte
jedoch häufig eine Vorverarbeitung notwendig ist (Filterung der
Daten, Plausibilität, Normierungen), reicht die Funktion des
Systems über die eines reinen Meßwertgebers hinaus. Der Begriff
"Sensorsystem" kennzeichnet daher im folgenden auch die meßwert
verarbeitende Funktion des Systems.
Die einzelnen Regelkreise zur Positionierung des Schweißbrenners
und zur Einstellung und Adaption des Schweißprozesses erfordern
die Bereitstellung entsprechender Meßgrößen. Diese Größen sind,
wie im folgenden noch näher ausgeführt, weitgehende durch eine
Analyse und Auswertung der Ansicht des Schmelzbades zu gewinnen.
Während des Ablaufs des Schweißprozesses erfolgt eine quasikonti
nuierliche bildliche Aufnahme des Schmelzbades. Ein Bildaufnehmer
(FS-Kamera) ist hierzu auf die unmittelbare Schweißstelle gerich
tet.
Unmittelbar nach der Aufnahme der Schmelzbadansichten erfolgt
deren Auswertung hinsichtlich der Gewinnung aller benötigten
Meßsignale (Positionierung des Brenners, Schweißprozeßregelung).
Für die Schweißprozeßregelung ist zusätzlich noch die Kenntnis
der Momentanwerte der eingestellten Schweißparameter (Schweiß
spannung, -strom, -geschwindigkeit und Drahtgeschwindigkeit)
erforderlich. Diese Meßwerte sind jedoch mit in modernen
Schweißgeräten bereits vorhandenen Aufnehmern leicht zu gewinnen.
Bei der Realisierung der einzelnen Regelkreise ist daher als
zusätzlicher Meßaufnehmer nur eine Bildaufnahmeeinheit einzu
planen.
Hierdurch ist die Bereitstellung der notwendigen Meßwerte für die
Anfangspositionierung des Brenners und ggf. auch für die Anfangs
einstellung der Parameter des Schweißprozesses (z. B. Einstellung
der Schweißstromquelle aufgrund der gemessenen Spaltbreite)
gesichert.
Die Auswertung der Schmelzbadansichten mit Mitteln der Binärbild
verarbeitung gelingt nur dann, wenn die von der Kamera geliefer
ten Grauwertbilder einen ausreichenden Kontrast aufweisen. In
diesem Fall sind Bildelemente durch einfachen Schwellwertent
scheid separierbar und durch Bestimmung der geometrischen Zu
ordnung zueinander können die benötigten Meßwerte bereitgestellt
werden. Dies bedeutet z. B. für die Positionierung des Schweiß
brenners, daß die Lage der Schweißnaht im Bildfeld aus der Form
des Schmelzbades bekannt ist und sich in Bezug zur Position der
Drahtelektrode (gleichfalls aus der Schmelzbadansicht gewonnen)
setzen läßt. Hiermit stehen dann ein Teil der erforderlichen
Meßwerte für die Positionierung des Schweißbrenners zur Verfü
gung.
Eine direkte Beobachtung des Schmelzbades mit einem Bildaufnehmer
ergibt allenfalls kontrastarme Schmelzbadansichten, da das
interessierende Bildteil (Schmelzbad und Drahtelektrode) durch
den Einfluß der Helligkeit des Lichtbogens gestört ist. Innerhalb
des spektralen Empfindlichkeitsbereichs des Bildaufnehmers weist
der Lichtbogen eine um mehrere Größenordnungen höhere Intensität
auf als die im Eigenlicht leuchtende Schmelze. Es ist daher
notwendig, den störenden Einfluß des Lichtbogens zu eliminieren.
Die Auswahl des Schmelzbades als Informationsträger ist vorteil
haft, weil die Beobachtungsstelle mit dem Ort übereinstimmt, an
dem die Auswirkungen des Stelleingriffs der Regelkreise sofort
sichtbar sind. Die bei vor- oder nachlaufendem Beobachtungsort
auftauchenden Schwierigkeiten beim Entwurf der Korrektureinrich
tungen werden vermieden (Entwicklung von Steuerungen bei vor
laufendem Beobachtungsort oder Realisierung von schweißgeschwin
digkeitsabhängigen Totzeitsystemen bei nachlaufendem Beobach
tungsort). Außerdem kann die sich beim vorlaufenden oder nach
laufenden Beobachtungsort als notwendig erweisende eigene Posi
tionierung des Meßwertaufnehmers bei Vorliegen stark gekrümmter
Schweißnähte vermieden werden.
Das Sensorsystem besteht aus einer Bildaufnahmeeinheit, z. B. eine
FS-Kamera mit einem speziellen optischen Verschluß und einer
Bildauswerteeinheit. Mit Hilfe der Bildaufnahmeeinheit erfolgt
die Aufnahme von Ansichten des im Eigenlicht leuchtenden Schmelz
bades. Die Bildgewinnung ist naturgemäß berührungslos und erfolgt
bei speziellen Schweißprozessen auch ohne Eingriff in den Prozeß.
Die aufgenommenen Schmelzbadansichten werden binarisiert (Erzeu
gung von Binärbildern mit den zwei Graustufen "Schwarz" und
"Weiß" aus den Grauwertbildern der FS-Kamera) und von der mikro
prozessorgestützten Bildverarbeitungseinheit ausgewertet.
Die Meßwertgewinnung durch Auswerten der Schmelzbadansichten ist
beim Start der Schweißung aufgrund des noch nicht ausgebildeten
Schmelzbades nicht anwendbar. In diesem Fall wird der Nahtanfang
durch eine zusätzliche Einrichtung beleuchtet. Die reflektierten
Lichtmuster werden mit demselben Sensorsystem ausgewertet.
Hierzu werden bei kurzschlußbehafteten Schweißprozessen (MIG/MAG-
Verfahren) genau die die Kurzschlußphasen ausgenutzt, in denen kein Licht
bogen brennt (Elimination des Einflusses des Lichtbogens). Findet die Be
lichtung des Bildaufnehmers unter Verwendung eines speziellen optischen
Verschlusses genau in der Kurzschlußphase statt, so erhält man kontrast
reiche Ansichten des Schmelzbades, die sowohl die Form des Schmelzbades
als auch die Drahtelektrode erkennen lassen.
Diese Form der nichtperiodischen Bildaufnahme hat jedoch zur Folge, daß
nur eine mittlere Belichtungsfrequenz und damit auch nur eine mittlere
Abtastrate für die Bildung von Meßwerten angegeben werden kann. Dies ist
bedingt durch das Abwarten eines für die Belichtung des Bildaufnehmers
geeigneten Kurzschlusses, das abhängig vom vorliegenden Schweißprozeß
ist. Eine obere Schranke bildet die Fernsehnorm CCIR. Da nur jedes zwei
te der in dieser Form spezifizierten Halbbilder ausgewertet wird, beträgt
diese obere Schranke 25 Hz. Die untere Schranke ist abhängig vom
Schweißprozeß (Vorliegen geeigneter Kurzschlüsse). Für den Entwurf der
Regelkreise kann daher nicht von einer äquidistanten Abtastrate
ausgegangen werden. Insbesondere bei der Positionierung des Schweiß
brenners erweist es sich als notwendig, bei nicht vorhandenen Meßwerten
den Verlauf von Regelgrößen zu schätzen.
Dieselbe Belichtungstechnik ist auch bei kurzschlußfreien Schweißprozessen
(z. B. WIG-Verfahren) anwendbar, wenn der Schweißstrom abgesenkt werden
kann (durch Pulsen des Schweißstromes). Da die Intensität des Lichtbogens
bei Verringerung des Schweißstromes abnimmt, können auch so
kontrastreiche Schmelzbadansichten erzielt werden. Der Zeitpunkt der Bild
aufnahme ist dann mit den Zeitpunkten des abgesenkten Schweißstromes
und im allgemeinen mit der Bildfrequenz des Fernsehsystems gekoppelt
(periodische Bildaufnahme).
Zur Bildung von Regelgrößen der einzelnen Regelkreise werden
spezielle Formparameter des Schmelzbades herangezogen. Aufgrund
der vorliegenden Nahtform und des eingestellten Schweißprozesses
weist das Schmelzbad jeweils charakteristische Formmerkmale auf.
Diese Merkmale, die zu bestimmten Formparametern zusammengefaßt
sind, bilden so die Grundlage zur Berechnung der Regelgrößen
innerhalb der verschiedenen Regelkreise.
Für die Positionierung des Schweißbrenners wird die Formung des
flüssigen Schmelzbades durch die Gestalt des Werkstücks heran
gezogen. Aus der für jede Nahtform (V- bzw. Kehlnaht, I- Naht,
Überlappnaht) charakteristischen Formung des Schmelzbades ist die
Position der Nahtlinie ableitbar siehe Fig. 4).
Die Position der Nahtlinie als senkrechter Abstand zu einer im
Bildfeld fest definierten vertikalen Referenzlinie stellt einen
Formparameter des Schmelzbades dar. Durch Differenzbildung dieses
Formparameters mit der gleichfalls vorliegenden Position der
Drahtelektrode (senkrechter Abstand zur o. g. Referenzlinie) wird
die Regelgröße für die Seitenpositionierung des Brenners gewon
nen. Diese Relativmessung bietet den Vorteil, daß sie weitgehend
unabhängig von der Justage des Bildaufnehmers ist, solange sowohl
die Nahtlinie als auch die Drahtelektrode gemeinsam erfaßt
werden.
Die Bildung der Regelgröße für die Höhenpositionierung ergibt
sich aus der Differenz der vertikalen Position des Endes der
Drahtelektrode (senkrechter Abstand zu einer festen horizontalen
Referenzlinie) mit einem vorgebbaren Sollwert. Aufgrund der
starren Verbindung der Bildaufnahmeeinrichtung mit dem Brenner
körper und unter der Berücksichtigung, daß die Bildaufnahme zum
Kurzschlußzeitpunkt (Drahtelektrode berührt das Werkstück)
erfolgt, entspricht die gemessene vertikale Position des Endes
der Drahtelektrode in der Schmelzbadansicht einem bestimmten
Abstand des Schweißbrenners über dem Werkstück. Der Sollwert
stellt einen bestimmten, gewünschten Abstand des Schweißbrenners
über dem Werkstück dar. Im Gegensatz zur Regelgröße für die
Seitenpositionierung ist die Messung der Höhenposition des
Brenners eine Absolutmessung, in die die Justage des Bildauf
nehmers eingeht.
Zur Bestimmung der Regelgrößen für die Schweißprozeßregelung
werden als Formparameter die maximale Breite des Schmelzbades und
der Vorlauf des Schmelzbades herangezogen. Die maximale Breite
des Schmelzbades bezeichnet hierbei den Abstand der Schnittpunkte
der Schmelzbadbegrenzungslinie (maximale Ausdehnung des Schmelz
bades mit einer in der Schmelzbadansicht horizontal verlaufenden
Linie. Der Vorlauf des Schmelzbades ist der vertikale Abstand der
Spitze des Bades von der Spitze der Drahtelektrode. (Bild 5)
Für die Berechnung des gesamten dreidimensionalen Verlaufs des
Schmelzbades im Werkstück erweist es sich als notwendig, die
komplette sichtbare zweidimensionale Form des Schmelzbades zu
erfassen. Hierbei wird dann die Schmelzbadbegrenzungslinie
abgetastet und als Folge von horizontalen und vertikalen Meß
werten abgelegt.
Nach der Bestimmung der Nahtbreite erfolgt
in diesem Abschnitt die Ableitung eines Verfahrens zur
Berechnung der Nahtüberhöhung. Hiermit steht dann eine
die Geometrie der Schweißnaht kennzeichnende Meß
größe für den Entwurf der Schweißprozeßregelung bereit.
Auch diese Meßgröße ist während des Ablaufs des Schweißpro
zesses ermittelbar und erfüllt damit eine Voraussetzung für
den regelnden Eingriff in den Schweißprozeß. Zudem er
möglicht dieses Verfahren auch die Erkennung eines drohen
den Nahtdurchfalls und knüpft damit an die Bestimmung des
Einbrandes im Werkstück an.
Ausgangspunkt für die Entwicklung des obengenannten Ver
fahrens war der in verschiedenen Schweißversuchen beob
achtete Effekt, daß ein drohender Durchfall der flüssigen
Schmelze mit einer gleichzeitigen Reduzierung der Schmelz
badbreite und des Schmelzbadvorlaufes einhergeht. Das Werk
stück geht in der Wärmeeinbringungszone in einen teigigen
Zustand über und mehr eingebrachtes Zusatzmaterial ver
bleibt in der Wärmeeinbringungszone (beginnendes Durch
hängen der Schmelze) und fließt nicht, wie sonst, in
Schweißrichtung (Schmelzbadvorlauf) und senkrecht zu ihr
(Schmelzbadbreite) weg. Dieses veränderte Verhalten der
Schmelze äußert sich also in der Reduktion der gemessenen
Schmelzbadbreite und des Schmelzbadvorlaufs bei sonst glei
chen Schweißparametern (Schweißarbeitspunkt und -geschwin
digkeit). Der Wunsch, die Tendenz zum Durchfallen der Naht
frühzeitig zu erkennen, führte zu den im folgenden näher
erläuterten Überlegungen.
Bei einer Auftragsnaht läßt sich die Schweißnaht als ein
halber elliptischer Zylinder auffassen, der in Schweiß
richtung mit einem Viertel-Ellipsoid abgeschlossen ist
(vergleiche Fig. 1). Hiervon sind die Halbachsen
und X V durch Kenntnis der Schmelzbadformparameter (Schmelzbad
breite und Schmelzbadvorlauf) als bekannt anzusehen. Das
Volumen des abgeschmolzenen Zusatzdrahtes V D muß pro Zeit
intervall (Zeitintervall z. B. in Übereinstimmung mit der
Abtastzeit der Prozeßregelkreise) folgender Beziehung ent
sprechen:
V D (k) = V₁(k) + V₂(k) - V₃(k) (5.1)
V D = Volumen des aufgeschmolzenen
Zusatzwerkstoffes [mm³]V₁, V₂, V₃= Volumina (siehe Bild 5.1)
Mit
h
= Nahtüberhöhung [mm]
X
B
= Schmelzbadbreite [mm]
X
V
= Schmelzbadvorlauf [mm]
A
= Drahtquerschnitt [mm²]
ν
D
= Drahtgeschwindigkeit [mm/s]
ν
B
= Schweißgeschwindigkeit [mm/s]
t
ab
= Abtastzeit [s]
und dem Verhältnis
das sich während eines Zeitintervalls nicht ändern möge,
ist die Beziehung 5.1 wie folgt darstellbar:
V D (k) = 1/4 π ν B (k)t ab δ X B ² (k) + 1/3 π δ X B ² (k) X V (k) - 1/3π δ X B ² (k-1) X V (k-1) (5.7)
Hieraus läßt sich leicht die erzielte Überhöhung der
Schweißnaht berechnen.
Aus dem Vergleich der berechneten Nahtüberhöhung mit der
gemesssenen Schmelzbadbreite und dem gemessenen Schmelzbad
vorlauf ist ein drohender Durchfall der Schweißnaht leicht
erkennbar. Bedingt durch die durchhängende Schmelze wird
eine abnehmende Schmelzbadbreite und ein abnehmender
Schmelzbadvorlauf beobachtet und hieraus entsprechend der
Beziehung 5.8 eine ansteigende Nahtüberhöhung prognosti
ziert. Da diese Zunahme der Nahtüberhöhung nicht durch eine
entsprechende Änderung von Schweiß- oder Drahtgeschwindig
keit verursacht wurde, kann nur der beginnende Nahtdurch
fall vorliegen.
Neben der Berechnung der Nahtüberhöhung kann dieses
Verfahren zur Überwachung von Prozeßregelkreisen dienen, um
bei drohendem Nahtdurchfall einen Alarm auszulösen. Darüber
hinaus bietet die rechtzeitige Erkennung eines Nahtdurch
falls aber auch die Möglichkeit, mit Hilfe einer angepaßten
Stellstrategie in die Schweißparameter einzugreifen und
z. B. einen konstanten Nahtdurchhang zu erzielen. Dieser
Aspekt ist bei der betrachteten Überlappnaht zwar von ge
ringer Bedeutung; bei den Verbindungsschweißungen (I-Naht,
V-Naht), bei denen sich das Verfahren prinzipiell genauso
anwenden läßt, eröffnen sich jedoch neue Möglichkeiten der
Schweißprozeßregelung (z. B. Wurzelschweißen bei V-Nähten
mit konstantem Nahtdurchhang).
Das Verfahren zur Berechnung der Nahtüberhöhung und die
Kennzeichnung eines drohenden Nahtdurchfalls wurde in
Schweißversuchen erprobt. Die Schweißproben waren zu diesem
Zweck mit Profilstücken so unterstützt, daß sich ein Naht
durchfall frei ausbreiten konnte.
Zur Provokation des Nahtdurchfalls wurde die Schweiß
geschwindigkeit bei unverändertem Schweißarbeitspunkt
schrittweise reduziert. Die Anfangsgeschwindigkeit war
dabei so gewählt, daß in einem ersten Fall kein Nahtdurch
fall erzielt wurde. In Fig. 2 sind die aufgezeichneten
Meßwerte und die berechnete Nahtüberhöhung dargestellt. Im
zweiten Fall war die Anfangsgeschwindigkeit geringer, so
daß es im Zuge der schrittweisen Reduzierung der Geschwin
digkeit zu einem Nahtdurchfall kam. Fig. 3 zeigt die
entsprechenden Meßwerte. Außerdem ist hier auch der be
ginnende Nahtdurchfall gekennzeichnet.
Claims (3)
1. Verfahren zur Erfassung der Schweißnaht beim Licht
bogenschweißen, wobei der Bahnverlauf des Schweiß
brenners gemessen, eine Schweißdrahtzuführeinrich
tung verwendet wird sowie mittels eines opti
schen Sensors die Schweißbadbreite und der Schweiß
badvorlauf gemessen werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Schweißgeschwindigkeit, die Drahtstärke und die Drahtgeschwindigkeit gemessen werden,
- - daraus das in die Schweißnaht abgeschmolzene Schweißnaht - (Zusatzmaterial) - Volumen (Draht volumen) ermittelt wird,
- - das Volumen des tatsächlichen Auftrages aus der gemessenen Schweißbadbreite und dem Schweißbad vorlauf ermittelt wird,
- - der Drahtvolumenwert mit dem aus dem Volumen der bekannten oder gemessenen Naht (z. B. V oder J) plus dem Volumen des Auftrages ermittelten zweiten Wert verglichen und so die Nahtüberhö hung errechnet wird,
- - hierdurch die Abweichung der ermittelten Nahtüber höhung von der gewünschten und/oder der Beginn eines Nahtdurchfalls ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schweißnahtüberhöhung durch Veränderung der
Schweißgeschwindigkeit oder des Arbeitspunktes
steuerbar ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels des Verfahrens ein gewünschter Naht
durchhang steuerbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873738626 DE3738626A1 (de) | 1986-11-13 | 1987-11-13 | Verfahren zur erfassung der schweissnaht beim lichtbogenschweissen |
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DE19873738626 DE3738626A1 (de) | 1986-11-13 | 1987-11-13 | Verfahren zur erfassung der schweissnaht beim lichtbogenschweissen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3738626A1 true DE3738626A1 (de) | 1988-07-14 |
DE3738626C2 DE3738626C2 (de) | 1991-05-23 |
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DE19873738626 Granted DE3738626A1 (de) | 1986-11-13 | 1987-11-13 | Verfahren zur erfassung der schweissnaht beim lichtbogenschweissen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3738626A1 (de) |
Cited By (2)
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WO2013068823A1 (en) * | 2011-11-11 | 2013-05-16 | Lincoln Global, Inc. | System and method for adaptive fill welding using image capture |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007036505A1 (de) * | 2007-08-01 | 2009-02-12 | Ewm Hightec Welding Gmbh | Verfahren , Vorrichtung und System zur Ermittlung einer Schweißgeschwindigkeit bei einem manuell ausgeführten Lichtbogenschweißvorgang |
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1987
- 1987-11-13 DE DE19873738626 patent/DE3738626A1/de active Granted
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Title |
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GB-DS "Proc. of the 3. int. conf. on robot vision and sensory controls", 1983, Cotswold Press Ltd, Oxford GB S. 659-668 * |
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DE3738626C2 (de) | 1991-05-23 |
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