DE3736180A1 - Verfahren zum verschliessen und/oder abdichten von oeffnungen, hohl- oder zwischenraeumen bei auf formzylindern aufgebrachten druckplatten - Google Patents
Verfahren zum verschliessen und/oder abdichten von oeffnungen, hohl- oder zwischenraeumen bei auf formzylindern aufgebrachten druckplattenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verschließen und/oder Abdichten
von Öffnungen, Hohl- oder Zwischenräumen, wie sie sich beim Aufbringen von
Druckplatten auf Formzylinder, insbesondere im Bereich der End- oder
Randabschnitte der Druckplatten, ergeben, mittels einer Dicht- bzw.
Verschlußmasse. Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere geeignet
für das Verschließen und/oder Abdichten derartiger Öffnungen, Hohl- oder
Zwischenräume bei auf Formzylindern aufgebrachten Tiefdruckplatten.
Für die Herstellung von Rotationsdruckformen ist es bekannt, Formzylinder
mit flachen Druckplatten zu umwickeln und diese auf den Formzylindern in
geeigneter Weise, beispielsweise durch Verkleben, magnetisch oder
mechanisch mittels geeigneter Halte- und Spannelemente, zu befestigen.
Hierbei können nur eine Druckplatte oder auch mehrere Druckplatten
hinter- und/oder nebeneinander auf die Oberfläche eines Formzylinders
aufgebracht werden. Dieser Methode zur Herstellung von Rotations
druckformen kommt insbesondere beim Rotationstiefdruck wegen der einfachen
und kostensparenden Herstellung und Handhabung von Tiefdruckwickelplatten
zunehmend Bedeutung zu. Die Tiefdruckwickelplatten werden dabei
vorzugsweise durch Umkanten eines oder beider ihrer Endabschnitte und
Einhängen dieser umgekanteten Bereiche in eine hierfür vorgesehene Nut des
Formzylinders unter gleichzeitigem Spannen der Tiefdruckwickelplatte auf
den Formzylinder aufgebracht.
Beim Aufbringen von flachen Druckplatten auf einen Formzylinder ergibt
sich zwischen den gegenüberliegenden, gegebenenfalls umgekanteten, Enden
bzw. Endbereichen einer Druckplatte oder, wenn mehrere Druckplatten auf
einem Formzylinder hinter- und/oder nebeneinander aufgebracht sind,
zwischen den aneinanderstoßenden Kanten der End- und/oder Seitenbereiche
der Druckplatten eine Unterbrechung der Druckfläche auf dem Formzylinder
in Form von Spalten, Spannschlitzen oder sonstigen Zwischen- oder Hohl
räumen. Solche beim Aufbringen von Druckplatten auf Formzylinder sich
bildenden Öffnungen oder Zwischenräume müssen in geeigneter Weise
verschlossen werden, um ein Eindringen von Druckfarbe zu vermeiden, was
beispielsweise zum Lösen der Verklebung der Druckplatte auf dem Form
zylinder oder, insbesondere beim Tiefdruck, zum Spritzen der Druckfarbe
und zum unerwünschten Abdruck der Spalte führen kann, und auch um einen
ruhigen Rakellauf zu gewährleisten und dadurch eine Beschädigung der Rakel
und Druckformoberfläche zu verhindern. Auch an den
Formzylinderstirnflächen können zwischen der Formzylinderoberfläche und
den Seitenbereichen der aufgebrachten Druckplatte oder zwischen
Druckformoberfläche und dem Druckzylinder seitlich beigestellten, die
Druckoberfläche begrenzenden Metallringen, wie es im Rotationstiefdruck in
aller Regel üblich ist, Öffnungen und Zwischenräume entstehen, die zur
Vermeidung von Problemen beim Druck gegen das Eindringen von Druckfarbe
oder auch aus sonstigen Gründen abgedichtet werden müssen.
Es ist schon vorgeschlagen worden, die beim mechanischen Aufspannen von
Tiefdruckwickelplatten auf Formzylinder entstehenden Spalte oder Spann
schlitze mittels Dichtstreifen, -bändern oder -schnüren aus elastischen
oder plastisch verformbaren Materialien zu verschließen (vgl. z.B.
US-A-20 56 991, US-A-22 85 116, DE-A-25 45 124 oder DE-A-26 33 445).
Dieses Verfahren zum Spaltverschluß ist nur begrenzt anwendbar, bezüglich
seiner Ausführung aufwendig und bereitet darüber hinaus wegen der
Anpassung der Dichtprofilleisten an die Form der zu schließenden Öffnung
oder Fuge und einer eventuell notwendigen nachträglichen Oberflächen
bearbeitung häufig größere Schwierigkeiten.
Ferner ist bekannt, die Spalte, Spannschlitze oder sonstigen Öffnungen und
Zwischenräume, die beim Aufbringen von Druckplatten auf Formzylinder
gebildet werden, durch Verfüllen mit Materialien, die erst durch chemische
Reaktion, Hitze, Trocknen oder dergleichen den für ihre Funktion
erforderlichen Zustand erreichen, wie z.B. Klebstoffen, Thermoplasten,
Schmelzklebern, wärme- oder lichthärtbaren Reaktionsharzen
oder -schaumstoffen oder flüssigen photopolymerisierbaren Massen, zu
verschließen. Die Anwendung derartiger Verschlußmassen für auf Form
zylinder aufgebrachte Druckplatten ist beispielsweise in Deutscher
Drucker, Nr. 41 (1975), Seiten 17-22, der DE-A-25 45 618, EP-A-1 18 866,
EP-A-1 74 568, EP-A-1 75 189 oder GB-A-21 60 882 beschrieben. Diese
Verschlußmassen stellen bezüglich der Formanpassung in der Regel keine
Probleme, besitzen aber häufig nur eine ungenügende Beständigkeit
gegenüber den Druckfarbenlösungsmitteln und/oder zeigen mechanische
Schwächen unter den Belastungen des Druckprozesses, insbesondere unter der
Einwirkung von Gegendruckzylinder, Bedruckstoff und beim Tiefdruck auch
der Rakel. Teilweise neigen diese bekannten Verschlußmaterialien zum
Verspröden, so daß sich nach kurzer Zeit im Spaltbereich kleine Risse
bilden, die sich mit Farbe füllen können. Gerade die kombinierte
Einwirkung von Druckfarbenlösungsmitteln und mechanischen Kräften bewirkt
nicht selten eine Beschädigung oder gar Zerstörung dieser Füll- oder
Verschlußmassen. Doch selbst wenn diese Verschlußmassen eine den
Anforderungen genügende chemische und mechanische Beständigkeit aufweisen,
ist ihre Applikation und die Einstellung der geforderten Eigenschaften in
aller Regel mühsam und aufwendig und ihre Anwendung vornehmlich auf das
Verschließen relativ breiter bzw. großer Spalte, Öffnungen oder sonstiger
Hohl- oder Zwischenräume beschränkt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die beim Aufbringen
und Fixieren von Druckplatten auf Formzylinder sich bildenden Öffnungen
und Zwischenräume, wie z.B. Spalte, Fugen, Löcher, Hohlräume und dgl.,
unter Vermeidung der aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile mit
geringem Aufwand schnell und wirkungsvoll abzudichten und/oder zu ver
schließen, so daß eine ringsum ununterbrochene Druckformoberfläche erhal
ten wird, die den beim Druck auftretenden mechanischen und chemischen
Beanspruchungen standhält.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren aufzuzeigen, das
es ermöglicht, die Dichte- bzw. Verschlußmasse unterschiedlichen Platten
typen anzupassen, wobei die Haftung dieser Massen in ausgehärtetem Zustand
im Spalt der Platte ausreichend groß sein soll, um während des Druckvor
gangs ihre Funktion zu erfüllen. Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es,
ein Verfahren zum Abdichten des Plattenspaltes und anderer abzudichtender
Öffnungen aufzuzeigen, das es erlaubt, die Dicht- und Verschlußmasse nach
dem Drucken wieder sauber und ohne Rückstände von der Platte abzulösen,
ohne dabei die Druckplatte zu beschädigen.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß sich diese Aufgabe in sehr vor
teilhafter Weise durch ein Verfahren lösen läßt, bei dem bei Raumtempera
tur pastöse lichthärtende Dicht- bzw. Verschlußmassen eingesetzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Verschließen und/oder Ab
dichten von Öffnungen, Hohl- oder Zwischenräumen, die beim Aufbringen von
Druckplatten auf einen Formzylinder gebildet werden, mittels einer Dicht
bzw. Verschlußmasse, das dadurch gekennzeichnet, daß als Dicht- oder Ver
schlußmasse eine bei Raumtemperatur zähplastische, pastöse, lichthärtbare
Masse, die im wesentlichen aus einem photopolymerisierbaren Gemisch aus
- a) 10 bis 90 Gew.% mindestens einer photopolymerisierbaren, ethylenisch ungesättigten niedermolekularen Verbindung,
- b) 5 bis 75 Gew.% mindestens eines polymeren Bindemittels, das mit den photopolymerisierbaren niedermolekularen Verbindungen der Komponente (a) verträglich ist,
- c) 0,01 bis 10 Gew.% mindestens eines Photopolymerisationsinitiators, sowie
- d) 3 bis 40 Gew.% mindestens eines feinteiligen oxidischen Füllstoffs,
der im Gemisch mit den Komponenten (a) bis (c) für langwelliges
UV-Licht transparente Mischungen ergibt,
mit der Maßgabe, daß die Summe der unter (a) bis (d) genannten Prozentzahlen 100 ist,
besteht, eingesetzt wird, die nach Applikation in und auf die zu ver
schließenden oder abzudichtenden Öffnungen, Hohl- oder Zwischenräume durch
Belichtung ausgehärtet und gegebenenfalls anschließend mechanisch nach
bearbeitet wird.
Die Dicht- oder Verschlußmasse kann zusätzlich einen Polymerisations
inhibitor sowie einen Zusatz vor 0,1 bis 2 Gew.%, bezogen auf die Gesamt
menge der Komponenten (a) bis (b), eines Paraffins enthalten.
Als Komponente (a) kommen beispielsweise Vinyl- und/oder Acrylver
bindungen, die gegebenenfalls weitere funktionelle Gruppen, wie Hydroxyl-,
Carboxyl- oder Aminogruppen enthalten können, insbesondere Vinylaromaten,
wie Styrol und/oder Ester α, β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren mit
ein- oder mehrwertigen Alkoholen, wie die Ester der Acrylsäure oder Meth
acrylsäure mit einem mehrwertigen Alkohol in Betracht.
Als Komponente (b) können beispielsweise Styrol/Maleinsäurehalbester-
Copolymerisate und/oder ein oder mehrere ungesättigte Polyester eingesetzt
werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß als
Komponente (b) ein Gemisch aus (b 1) einem Styrol/Maleinsäurehalbester-
Copolymerisat, (b 2) einem "harten" ungesättigten Polyester auf Basis
Phthalsäure/Maleinsäure/Ethylenglykol/Propylenglykol und (b 3) einem
"weichen" ungesättigten Polyester auf Basis Adipinsäure/Phthal
säure/Maleinsäure/Dipropylenglykol/Propylenglykol einzusetzen.
Als feinteilige oxidische Füllstoffe (d) sind Kieselsäure (Siliciumdioxid)
und Aluminiumhydroxid mit Teilchendurchmessern zwischen 0,01 und 10,
vorzugsweise 0,01 und 5 µm bevorzugt.
Auch wenn das erfindungsgemäße Verfahren bei auf Formzylinder aufge
brachten Druckplatten aller Art, z.B. Hoch- und Flexodruckplatten, anwend
bar ist, hat es sich als besonders günstig und vorteilhaft für auf Form
zylinder aufgebrachte Tiefdruckplatten erwiesen. Durch den Einsatz der
erfindungsgemäß zu verwendenden Dicht- bzw. Verschlußmassen wird auch das
Eindringen selbst dünnflüssiger Druckfarbe in die genannten Öffnungen,
Hohl- oder Zwischenräume unter Vermeidung der daraus resultierenden Nach
teile verhindert. Die Haftung der erfindungsgemäß eingesetzten Dicht- und
Verschlußmassen im ausgehärteten Zustand im Spalt der Platte gewährleistet
störungsfreies Drucken. Nach dem Drucken läßt sich die Dicht- und Ver
schlußmasse aber auch wieder sauber und rückstandsfrei von der Platte
ablösen, ohne diese zu beschädigen. Überraschend war auch, daß die nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren verschlossenen und/oder abgedichteten
Öffnungen, Hohl- oder Zwischenräume unter den Anforderungen und Bean
spruchungen beim Drucken in hervorragender Weise chemisch und mechanisch
beständig und dauerhaft sind, keine Schwächen zeigen und daß die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Rotationstiefdruckformen ein
gleichmäßiges, ruhiges und ruckfreies Gleiten der Rakel auf der Druckform
oberfläche ohne deren Beschädigung erlauben. Das erfindungsgemäße Ver
fahren ist besonders vorteilhaft, da es universell anwendbar ist. Die
erfindungsgemäß einzusetzende Dicht- bzw. Verschlußmasse ist einfach und
leicht in dem erfindungsgemäßen Verfahren verarbeitbar. Sie läßt sich
einerseits im Spalthohlraum gleichmäßig verteilen, andererseits ist die
Abdichtung des Spalthohlraums an den Stirnseiten des Zylinders möglich,
ohne daß zusätzliche aufwendige Vorkehrungen getroffen werden müssen.
Wenngleich sich das erfindungsgemäße Verfahren zum Verschließen und/oder
Abdichten jeglicher Art von Öffnungen, Hohl- oder Zwischenräumen bei auf
Formzylindern aufgebrachten Druckplatten eignet, ist es insbesondere
geeignet und problemlos und vorteilhaft anwendbar beim Verschließen
und/oder Abdichten von kleinen oder engen Spalten, Fugen, sonstigen
Öffnungen, Zwischenräumen und dergleichen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren kommen die üblichen photopolymerisier
baren ethylenisch ungesättigten, niedermolekularen Verbindungen, insbeson
dere solche mit Siedepunkten über 100°C in Betracht, z.B. Vinylaromaten,
wie Styrol, Acryl- und Methacrylverbindungen, die gegebenenfalls weitere
funktionelle Gruppen, wie Hydroxyl-, Carboxyl- oder Aminogruppen enthal
ten, oder auch Allylverbindungen, wie z.B. Allylalkohol oder Ester, α, β
ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren, wie z.B. Ester entsprechender
Mono- oder Dicarbonsäuren, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure,
Itaconsäure mit Monoalkoholen mit 1 bis 12, insbesondere 1 bis 8 Kohlen
stoffatomen als Komponente (a) in Betracht, wie sie als solche bekannt
sind. Bevorzugt sind solche Monomeren, deren photopolymerisierbare
ethylenische Doppelbindungen durch Konjugation oder Nachbarschaftsstellung
zu O-, N- oder S-Atomen aktiviert sind. Die erfindungsgemäß einzusetzenden
photopolymerisierbaren ethylenisch ungesättigten niedermolekularen
Verbindungen können sowohl monofunktionell als auch mehrfunktionell sein,
d.h. sie können eine oder mehrere photopolymerisierbare, ethylenische
Doppelbindungen im Molekül enthalten.
Zu den erfindungsgemäß als Komponente (a) der Verschlussmassen einzu
setzenden photopolymerisierbaren, ethylenisch ungesättigten niedermoleku
laren Verbindungen gehören unter anderem die N-Vinylverbindungen sowie die
α, b-olefinisch ungesättigten Mono- oder Dicarbonsäuren sowie entsprechende
Derivate hiervon. Als Beispiel für die N-Vinylmonomeren seien die N-Vinyl
lactame, insbesondere N-Vinylpyrrolidon und N-Vinylcaprolactam, genannt.
Bei den α, β-olefinisch ungesättigten Carbonsäuren kommt insbesondere der
Acrylsäure und Methacrylsäure besondere Bedeutung zu. Besonders vorteil
haft als photopolymerisierbare Monomeren sind auch Derivate der α, β
olefinisch ungesättigten Carbonsäuren, insbesondere Derivate der Acryl
oder Methacrylsäure, wie Hydroxyalkyl(meth)acrylate, (Meth)acrylamid oder
Derivate von (Meth)acrylamid. Als Beispiele für die Hydroxyalkyl(meth)
acrylate, die vorzugsweise 2 bis etwa 20 C-Atome, und insbesondere 2 bis
8 C-Atome, im Alkylrest enthalten, seien genannt 2-Hydroxyethyl-(meth)
acrylat, 2-Hydroxypropyl-(meth)acrylat, 3-Hydroxypropyl-(meth)acrylat,
1,4-Butandiol-mono-(meth)acrylat oder Hexandiol-mono-(meth)acrylat.
Geeignet sind auch Mono-(meth)acrylate von Polyalkylenglykolen, z.B. Di-,
Tri- oder Tetraethylenglykol-mono-(meth)acrylat. Als Beispiele für die
Derivate des (Meth)acrylamids, die sich erfindungsgemäß ebenfalls als
Monomere eignen, seien N-Methylol-(meth)acrylamid sowie dessen Diether mit
Diolen genannt, wie z.B. das Umsetzungsprodukt aus 2 Mol N-Methylol
(meth)acrylamid mit einem Mol Ethylenglykol. Bevorzugt als Komponente(n)
sind Hydroxyalkyl(meth)acrylate der oben genannten Art und deren Gemische
mit Styrol.
Die Auswahl der als Komponente (a) verwendeten photopolymerisierbaren
niedermolekularen Verbindungen richtet sich unter anderem nach der Art des
als Komponente (b) mitverwendeten polymeren Bindemittels, mit dem die
photopolymerisierbaren niedermolekularen Verbindungen verträglich sein
sollen, als auch nach den gewünschten Eigenschaften der ausgehärteten
Verschlußmasse. Die photopolymerisierbaren niedermolekularen Verbindungen
können dabei alleine oder auch in Mischung miteinander eingesetzt werden.
Beispielsweise ist es möglich, über Art und Menge der eingesetzten
Monomeren, bzw. bei Einsatz von Monomer-Gemischen auch über das Mischungs
verhältnis der Monomeren untereinander, die mechanischen Eigenschaften der
ausgehärteten Verschlußmasse und damit verschlossener Spalte zu variieren
und im gewünschten Umfang einzustellen. Die für das erfindungsgemäße
Verfahren einzustellenden pastösen Verschlußmassen enthalten dabei im
allgemeinen 10 bis 90 Gew.%, insbesondere 20 bis 50 Gew.%, bezogen auf die
gesamte Verschlußmasse, der photopolymerisierbaren niedermolekularen Ver
bindungen (a). Uber die Menge der photopolymerisierbaren niedermolekularen
Verbindungen (a) läßt sich auch die Viskosität der Verschlußmasse
einstellen und variieren.
Daneben enthalten die für das erfindungsgemäße Verfahren einzusetzenden
Verschlußmassen als Komponente (b) mindestens ein polymeres Bindemittel,
das mit den photopolymerisierbaren niedermolekularen Verbindungen der
Komponente (a) verträglich ist. Das polymere Bindemittel wird dabei so
ausgewählt, daß es gegenüber den beim Tiefdruck üblicherweise verwendeten
und gebräuchlichen toluol-, benzin-, keton- und/oder esterhaltigen
Druckfarben-Lösungsmitteln beständig ist. Eine Klasse von sehr geeigneten
polymeren Bindemitteln sind dabei die Styrol/Maleinsäurehalbester-
Copolymerisate. Diese Copolymerisate enthalten häufig die Styrol- und
Maleinsäurehalbester-Comonomeren im Molverhältnis von etwa 1:1. Es sind
aber auch andere Comonomer-Verhältnisse möglich; zudem können die
Copolymerisate auch noch andere Comonomeren, wie z.B. Maleinsäureanhydrid
und/oder (Meth)acrylate, einpolymerisiert enthalten. Die Styrol/Malein
säurehalbester-Copolymerisate haben im allgemeinen einen Erweichungspunkt
über 150°C, insbesondere über 180°C und ein mittleres Molekulargewicht
etwa im Bereich von 5000 bis 50 000. Eine weitere Klasse von sehr
geeigneten polymeren Bindemitteln für die erfindungsgemäß einzusetzenden
Verschlußmassen stellen die linearen synthetischen Polyamide, insbesondere
die linearen löslichen Copolyamide, mit wiederkehrenden Amidgruppen in der
Molekülhauptkette dar, wie sie beispielsweise als polymere Bindemittel für
photopolymerisierbare Aufzeichnungsmaterialien als solche bekannt und
unter anderem in der FR-PS 15 20 856 und der DE-A-22 02 357 beschrieben
sind. Besonders geeignete Copolyamide sind solche, die durch Misch
kondensation eines Gemisches aus einem oder mehreren Lactamen, insbe
sondere Caprolactam, und mindestens einem Dicarbonsäure/Diamin-Salz herge
stellt worden sind, z.B. aus ε-Caprolactam, Hexamethylendiammonium-Adipat
und dem 4,4′-Diaminodicyclohexylmethan/Adipinsäure-Salz. Die erfindungs
gemaß zum Einsatz gelangenden Polyamide haben vorzugsweise einen K-Wert
(nach Fikentscher, Cellulose-Chemie, 13, 58 (1932) im Bereich von 20 bis
80, insbesondere im Bereich von 30 bis 70.
Als für das erfindungsgemäße Verfahren besonders vorteilhafte polymere
Bindemittel (b) haben sich auch ungesättigte Polyester bewährt.
Ungesättigte Polyester lassen sich üblicherweise durch Polykondensation
von α-ungesättigten mehrbasischen Carbonsäuren, insbesondere
Dicarbonsäuren bzw. deren Anhydriden, mit mehrwertigen, vorzugsweise
zweiwertigen Alkoholen herstellen. Ein Teil der α-ungesättigten
Dicarbonsäuren kann durch aromatische und/oder gesättigte Dicarbonsäuren
ersetzt sein. Als ungesättigte Dicarbonsäuren kommen z.B. in Frage:
Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Citraconsäure oder Mesaconsäure. Als
aromatische Dicarbonsäuren kommen z.B. Phthalsäure, Isophthalsäure und
Terephthalsäure in Frage. Als gesättigte Dicarbonsäuren können z.B.
Bernsteinsäure, Glutarsäure, α-Methylglutarsäure, Adipinsäure oder
Sebazinsäure mitverwendet werden.
Als mehrwertige Alkohole für die Herstellung der Polyester eignen sich
insbesondere die üblichen zweiwertigen Alkohole, wie z.B. Ethylenglykol,
Propylenglykol-1,2, Butylenglykol-1,3, Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6,
Diethylenglykol, Dipropylenglykol, Triethylenglykol oder 2,2-Dimethylen
propandiol-1,3 sowie in gewissen Mengen auch höherfunktionelle Alkohole,
wie z.B. Glycerin, Pentaerythrit oder Trimethylolpropan.
Besonders bevorzugte ungesättigte Polyester sind solche auf Basis
Phthalsäure/Maleinsäure/Ethylenglykol/Propylenglykol, die beispielsweise
in styrolischer Lösung (mit ca. 35 Gew.% Styrolgehalt) im Handel sind und
nach der Polymerisation Reißfestigkeiten von etwa 70 N/mm2, einen
Biege-E-Modul von ca. 4000 N/mm2 sowie eine Glasübergangstemperatur von
ca. 95°C ergeben.
Derartige Standard-Polyesterharze lassen sich durch Abmischung mit anderen
Polyesterharzen, beispielsweise solchen auf Basis Adipinsäure/Phthal
säure/Maleinsäure/Dipropylenglykol/Propylenglykol, die ebenfalls in
styrolischer Lösung (z.B. mit ca. 25 Gew.% Styrolgehalt) im Handel sind
und nach der Polymerisation für sich allein wesentlich niedrigere Reiß
festigkeiten sowie Glasübergangstemperaturen, die unterhalb der Raum
temperatur liegen, ergeben, elastifizieren bzw. flexibilisieren, was dem
Fachmann geläufig ist. Bevorzugt sind Gemische dieser beiden Polyester
typen. Diese Gemische lassen sich vorteilhaft auch mit Styrol/Malein
säurehalbestercopolymerisaten kombinieren.
Vorzugsweise werden als Komponente (b) solche polymeren Bindemittel
eingesetzt, die in den als Komponente (a) verwendeten photopolymerisier
baren, ethylenische ungesättigten niedermolekularen Verbindungen löslich
sind. Es ist aber auch möglich, solche polymeren Bindemittel als
Komponente (b) einzusetzen, die in den photopolymerisierbaren nieder
molekularen Verbindungen der Komponente (a) nur dispergierbar sind,
solange die photopolymerisierbaren niedermolekularen Verbindungen und die
polymeren Bindemittel miteinander verträglich und zu einer homogen
fließfähigen Mischung verarbeitbar sind. Der Anteil der polymeren Binde
mittel (Komponente (b)) an den erfindungsgemäßen Verschlußmassen liegt im
allgemeinen im Bereich von 5 bis 75 Gew.%, insbesondere im Bereich von 25
bis 50 Gew.%, bezogen auf die gesamte Verschlußmasse.
Neben den photopolymerisierbaren, niedermolekularen Verbindungen der in
Rede stehenden Art sowie den polymeren Bindemitteln, enthalten die für das
erfindungsgemäße Verfahren einzusetzenden Verschlußmassen als
Komponente (c) einen oder mehrere Photopolymerisations-Initiatoren,
insbesondere in einer Menge von 0,01 bis 10 Gew.%, vorzugsweise von 0,1
bis 2 Gew.%, bezogen auf die gesamte Verschlußmasse. Erfindungsgemäß
kommen hierfür die als Photoinitiatoren für lichthärtbare Massen üblichen
und an sich bekannten Verbindungen in Betracht. Hierzu gehören
insbesondere Benzoin und Benzoin-Derivate, wie z.B. Benzoinalkylether,
insbesondere mit 1 bis 8 C-Atomen im Alkylrest, etwa Benzoinmonomethyl
ether oder Benzoinisopropylether, α-Hydroxymethylbenzoin und dessen
Alkylether, wie a-Hydroxymethylbenzoinmethylether oder α-Methylbenzoin und
dessen Ether; Benzil und Benzil-Derivate, insbesondere Benzilmonoketale,
wie Benzildimethylketal, Benzilmethylethylketal oder Benzilmethylbenzyl
ketal; die als Photoinitiator wirksamen Acylphosphinverbindungen, wie sie
beispielsweise in den DE-OSen 28 30 927, 29 90 994, 30 20 092, 30 34 697,
31 14 314 und 31 33 419 beschrieben sind und für die als Vertreter bei
spielhaft das 2,4,6-Trimethylbenzoyldiphenylphosphinoxid, der 2,4,6-Tri
methylbenzoylphenylphosphinsäureethylester und das 2,4,6-Trimethylbenzoyl
phenylphosphinsäureethylester und das 2,4,6-Trimethylbenzoylbis(o-toluyl)
phosphinoxid genannt seien; Derivate des a-Hydroxyacetophenons, wie z.B.
1-Phenyl-2-hydroxy-2-methyl-1-propanon, 1-(p-Isopropylphenyl)-2-hydroxy-2
methyl-1-propanon und 1-Hydroxy-1-benzoyl-cyclohexan; ferner Benzophenon,
Michlers Keton, Fluorenon, Anthrachinon, Xanthon, Thioxanthon und Acridon
sowie die an sich als Photoinitiatoren bekannten und gebräuchlichen
Derivate dieser Verbindungen. Die Photopolymerisationsinitiatoren können
allein oder auch in Mischung miteinander in den erfindungsgemäßen
Verschlußmassen enthalten sein; sie können auch zusammen mit den für diese
Photoinitiatoren an sich bekannten Aktivatoren eingesetzt werden, wobei
als Aktivatoren vornehmlich Amin-Verbindungen in Betracht kommen.
Als Komponente (d) wird für das erfindungsgemäße Verfahren mindestens ein
feinteiliger oxidischer Füllstoff, der im Gemisch mit den Komponenten (a)
bis (c) für langwelliges UV-Licht transparente Mischungen ergibt
eingesetzt. Die Partikelgröße dieser Füllstoffe liegt im allgemeinen
zwischen 0,01 bis 10, vorzugsweise 0,01 bis 5 µm. Beispiele derartiger
Füllstoffe sind kolloidales oder hydrophobiertes Siliciumdioxid,
Mikrotalkum, Mikroglimmer, Kaolin, Aluminiumoxide und Aluminiumhydroxide.
Besonders bevorzugt sind Siliciumdioxid (z.B. Aerosil® der Fa. Degussa)
und Aluminiumhydroxid (z.B. Martinal® der Fa. Martinswerk) sowie deren
Gemische.
Für das erfindungsgemäße Verfahren ist als Komponente (d) der Einsatz von
Aluminiumhydroxid des Hydrargillit-Typs, wenn es beispielsweise Korngrößen
(zu 80%) zwischen 0,2 und 3,0 µm bzw. Plättchenstruktur aufweist,
besonders vorteilhaft. Abgesehen davon, daß dadurch der Polymerisations
schwund reduziert und die Festigkeit gesteigert wird, erhält man glatte
Oberflächen und wesentlich verringerte Rißbildungsneigung bei der Härtung.
Außerdem bestehen nur geringe Unterschiede zwischen Brechungsindex des
Aluminiumhydroxids und dem der Harzkomponente (b) bzw. dessen Gemisches
mit Komponente (a).
Ebenso trägt der Zusatz von hochdispersem Siliciumdioxid zur Verdickung
und Thixotropierung des Gemisches der Komponenten (a)+(b) bei, dient als
Sedimentationsverhinderer für andere Füllstoffe und ergibt beim Aushärten
eine Erhöhung der Festigkeit. Besonders vorteilhaft sind hydrophile und
hydrophobe hochdisperse Siliciumdioxidsorten, die beispielsweise
Teilchengrößen von etwa 12 bzw. 14 nm aufweisen. Die hydrophoben
hochdispersen Siliciumdioxidsorten werden im allgemeinen für ungesättigte
Polyesterharze bevorzugt.
Komponente (d) ist in den erfindungsgemäß einzusetzenden Massen in Mengen
von 3 bis 40, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.% enthalten.
Den erfindungsgemäß einzusetzenden Massen können noch weitere Hilfs- und
Zusatzstoffe zugesetzt werden, wie z.B. Paraffin (z.B. ein Paraffin mit
einem Erstarrungspunkt zwischen 56 bis 58 Gew.%), im allgemeinen in Mengen
von 0,1 bis 2 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge der Komponenten (a)
+(b), oder Polymerisationsinhibitoren, beispielsweise sogenannte
thermische Polymerisationsinhibitoren, wie Hydrochinon, Hydrochinon-
Derivate, 2,6-Di-tert.-butyl-p-kresol, Nitrophenole, N-Nitrosoamine, wie
N-Nitrosodiphenylamin, oder die Salze, insbesondere die Alkali- und
Aluminiumsalze, des N-Nitrosocyclohexylhydroxylamins. Pigmente und
Farbstoffe können für die visuelle Beobachtung beim Spaltfüllen und die
Begutachtung des Spaltverschlusses hilfreich sein. Durch den Zusatz von
Weichmachern können die Viskosität und das Fließverhalten der erfindungs
gemäßen lichthärtbaren Verschlußmassen variiert und gesteuert, als auch
mechanische Eigenschaften der ausgehärteten Spaltfüllung, wie z.B.
Zähigkeit und Elastizität, beeinflußt werden. Als Weichmacher kommen
hierbei insbesondere niedermolekulare Verbindungen wie z.B. die bekannten
Phthalsäureester, oder hydroxylgruppenhaltige Verbindungen, wie z.B.
Glycerin, Ethylenglykol und dergleichen, in Betracht, die mit den
Komponenten (a) und (b) der erfindungsgemäßen Verschlußmassen vertraglich
sind.
Als ein Beispiel für sehr geeignete erfindungsgemäß einzusetzende
Verschlußmassen seien solche homogenen photopolymerisierbaren Gemische
genannt, die neben Photoinitiatoren (c) sowie feinteiligem oxidischem
Füllstoff der oben genannten Art (d) als polymeres Bindemittel
(Komponente (b)) ein Styrol/Maleinsäurehalbester-Copolymerisat sowie als
photopolymerisierbare, ethylenisch ungesättigte niedermolekulare
Verbindung (Komponente (a)) Hydroxyalkylacrylate und/oder Hyroxy
alkylmethacrylate in den weiter oben für diese Komponenten angegebenen
Mengenverhältnissen enthalten. Diese sehr vorteilhaften erfindungsgemäß
einzusetzenden Verschlußmassen mit Styrol/Maleinsäurehalbester-
Copolymerisaten als polymerem Bindemittel enthalten als Komponente (a)
insbesondere eine Mischung aus Hydroxyalkylacrylaten und Hydroxyalkylmeth
acrylaten, beispielsweise eine Mischung aus 2-Hydroxyethyl-acrylat und
2-Hydroxyethyl-methacrylat.
Als weiteres Beispiel für erfindungsgemäß einzusetzende Verschlußmassen,
mit denen ebenfalls sehr vorteilhafte Ergebnisse erzielt wurden, sind
solche homogenen Gemische zu nennen, die neben Photopolymerisations
initiatoren (c) sowie feinteiligen oxidischen Füllstoffen der vorstehend
genannten Art (d) als polymeres Bindemittel (b) ein lösliches Copolyamid
und als photopolymerisierbare, ethylenisch ungesättigte niedermolekulare
Verbindung (a) (Meth)acrylsäure und/oder Mydroxyalkyl(meth)acrylate
enthalten. Als Copolyamide kommen dabei insbesondere die weiter oben
angesprochenen Mischpolyamide in Betracht, die durch Mischkondensation
eines Gemisches aus einem oder mehreren Lactamen, insbesondere
Caprolactam, und mindestens einem Dicarbonsäure/Diamin-Salz hergestellt
worden sind; als photopolymerisierbare, niedermolekulare Verbindung wird
vorteilhafterweise eine Mischung aus (Meth)acrylsäure und Hydroxy
alkyl-(meth)acrylaten, beispielsweise aus Acrylsäure und 2-Hydroxyethyl
methacrylat, eingesetzt, wobei der Anteil an Hydroxyalkyl(meth)acrylat in
diesen Monomeren-Mischungen im allgemeinen überwiegt und beispielsweise im
Bereich von etwa 50 bis 80 Gew.%, bezogen auf das Monomeren-Gemisch liegt.
Auch im Fall dieser Verschlußmassen-Mischungen liegen die Mengen, in denen
die einzelnen Mischungskomponenten in der Verschlußmasse enthalten sind,
vorzugsweise in den weiter oben für diese Komponenten allgemein angege
benen Bereichen.
Allgemein hat sich gezeigt, daß in den Fällen, in denen eine sehr gute
Haftung der ausgehärteten Verschlußmassen zu den Tiefdruckplatten
angestrebt wird, solche Verschlußmassen besonders günstig sind, bei denen
entweder die photopolymerisierbaren, ethylenisch ungesättigten nieder
molekularen Verbindungen der Komponente (a) oder die als Komponente (b)
eingesetzten polymeren Bindemittel freie Carboxylgruppen enthalten. In den
bevorzugten Mischungen liegt der Anteil an freien COOH-Gruppen in der
Komponente (a) und/oder der Komponente (b) im Bereich von etwa 0,5 bis
10 Gew.%, bezogen auf die Summe der Komponenten (a)+(b), wobei das Gewicht
der freien Carboxylgruppen mit 45 angesetzt ist.
Es ist wesentlich, daß die für das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzten
Komponenten innerhalb der oben angegebenen Grenzen mengenmäßig so aufein
ander abgestimmt werden, daß die lichthärtbare Dicht- bzw. Verschlußmasse
bei Raumtemperatur eine pastöse Konsistenz aufweist, d.h. daß sie unter
ihrem Eigengewicht nicht fließt.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren einzusetzenden pastösen licht
härtbaren Verschlußmassen eignen sich für den Spaltverschluß bei allen
Tiefdruckplatten, die auf den Formzylinder einer Bogen- oder Rollen-
Rotationstiefdruckmaschine aufgespannt werden können, wie z.B. den
konventionellen Tiefdruckplatten aus Metall mit Ballard-Haut oder aus
massivem Kupfer, wobei die druckende Oberfläche in der üblichen Weise
verchromt sein kann. Insbesondere vorteilhaft sind die erfindungsgemäßen
Verschlußmassen jedoch für den Spaltverschluß bei auf Formzylinder
aufgespannten Tiefdruckplatten mit Kunststoff-Druckschichten. Bei den
Tiefdruckplatten mit Kunststoff-Druckschichten ist auf einem geeigneten
Druckschicht-Träger eine Kunststoff-Schicht aufgebracht, in die die
farbaufnehmenden Vertiefungen (Näpfchen) eingebracht sind. Diese Näpfchen
können dabei in der Kunststoff-Druck
schicht durch mechanische Gravur oder Laser-Gravur ausgebildet worden sein
(vgl. z.B. DE-A-27 52 500 oder DE-A-30 28 098) oder im Fall von
photopolymeren Tiefdruckplatten durch bildmäßiges Belichten und Entwickeln
in die lichtempfindliche Kunststoff-Druckschicht eingebracht worden sein
(vgl. DE-A-20 61 287, DE-A-31 28 949 und DE-A-31 28 951). Die
erfindungsgemäß einzusetzende lichthärtbare pastöse Verschlußmasse eignet
sich sehr vorteilhaft bei Tiefdruckwickelplatten für das Verschließen des
Spaltes, wie er sich beim Aufspannen dieser Wickelplatten auf einen
Formzylinder zwischen den Enden der Tiefdruckplatte ausbildet. Sie ist
aber gleichermaßen geeignet für das Verschließen der Spalte, die sich beim
Aufbringen von mehreren Tiefdruckplatten hintereinander und/oder
nebeneinander auf einen einzigen Formzylinder, beispielsweise mittels
hierfür geeigneter und an sich bekannter Sattelkonstruktionen, zwischen
den Endbereichen und/oder Seitenkanten der einzelnen Tiefdruckplatten
ergeben. Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäß einzusetzenden
lichthärtbaren pastösen Verschlußmassen ist auch darin zu sehen, daß
hiermit breite und tiefe Spalte, die sich beim Aufspannen von
Tiefdruckplatten auf einen Formzylinder zwischen den aneinanderstoßenden
Randbereichen der Tiefdruckplatte ergeben können, problemlos und sehr
dauerhaft verschlossen werden können. Unter Tiefdruckplatten werden dabei
im Rahmen dieser Erfindung gleichermaßen die fertigen Tiefdruckplatten
verstanden, in denen bereits die farbführenden Vertiefungen eingebracht
sind, als auch die Tiefdruckplatten-Rohlinge, in denen die Näpfchen noch
nicht ausgebildet sind. D.h., daß es auch möglich ist, eine fertige
Tiefdruckplatte auf den Formzylinder aufzuspannen und dann die sich
ergebenden Spalte mit der erfindungsgemäß einzusetzenden Verschlußmasse
auszufüllen, oder aber auch zunächst Tiefdruckplatten-Rohlinge auf die
Formzylinder aufzuspannen, anschließend die sich hierbei ergebenden Spalte
mit der Verschlußmasse auszufüllen und erst danach die Näpfchen in die
Druckschicht der Druckplatten einzubringen. Das Aufspannen der
Tiefdruckplatten auf die Formzylinder ist als solches bekannt und erfolgt
beispielsweise über Permanent-Magnete oder mechanische Mittel zum
Befestigen und Spannen der Druckplatten. Im allgemeinen werden hierfür
solche Formzylinder verwendet, bei denen die Tiefdruckplatten durch
Einhängen und Verankern mindestens eines, vorzugsweise aber beider hierfür
umgekanteter Plattenenden in eine Einhängenut bzw. einen Zylinderkanal
befestigt und gespannt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Verschlußmasse zum
Verschließen der Spalte, die sich beim Aufspannen der Tiefdruckplatten auf
die Formzylinder ergeben, nach beliebigen für pastöse Massen geeigneten
Methoden oder Verfahren in den Spalt eingebracht werden, sofern hierbei
eine gleichmäßige und vollständige Füllung des Spalthohlraums
gewährleistet ist.
Die Applikation der in dem erfindungsgemäßen Verfahren als Dicht- bzw.
Verschlußmassen einzusetzenden zähplastischen, lichthärtbaren pastösen
Massen kann beispielsweise in sehr einfacher Weise durch einfaches
Aufbringen der zähplastischen, pastösen Massen, beispielsweise aus einer
Tube, Kartusche oder einer ähnlichen Dosiervorrichtung, auf die
abzudichtenden Bereiche der Druckplatten und/oder Formzylinder und
einfaches mechanisches An- und Festdrücken bzw. Eindrücken in die zu
verschließenden Öffnungen oder Hohlräume, beispielsweise mittels eines
Spachtels, Schabers oder dergleichen, erfolgen. Überschüssiges
Verschlußmaterial kann danach problemlos durch bloßes Abwischen von der
Druckformoberfläche oder den Stirnseiten des so erhaltenen Druckform
zylinders entfernt werden. Somit entfallen erfindungsgemäß besondere
Vorrichtungen oder Aufwendungen zum Verschließen und/oder Abdichten der
Öffnungen und Spalte. Eine Nachbearbeitung kann häufig unterbleiben; in
der Regel ist es jedoch zweckmäßig, die Oberfläche der ausgehärteten Masse
durch mechanische Nachbearbeitung, z.B. durch Schleifen, Fräsen und/oder
Polieren zu glätten und der Kontur des Zylinders anzupassen. Zur Abnahme
der Druckplatten von dem Formzylinder bedarf es keiner besonderen
Vorrichtungen oder Aufwendungen. Das Ausmaß der Haftung (Spaltverschluß
masse-Druckplatte) läßt sich durch Veränderung der Mengenverhältnisse der
Komponenten (a) und (b), vorzugsweise der verschiedenen Polymeranteile der
Komponenten (b), steuern. Auch hierin liegt ein besonderer Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens. Eingesetzte Druckplatten lassen sich ohne
Einschränkung wiederverwenden.
Nach dem Füllen der Spalte wird die pastöse lichthärtbare Verschlußmasse
zur Aushärtung mit aktinischem Licht bestrahlt. Hierzu können alle
bekannten Lichtquellen, die Licht in dem für die Verschlußmassen
aktinischen Wellenlängenbereich, insbesondere in einem Wellenlängenbereich
von etwa 250 bis 450 nm, auszusenden vermögen, verwendet werden, wie z.B.
Kohlebogenlampen, aktinische oder superaktinische Leuchtstoffröhren,
Quecksilbernieder-, -mittel- oder -hochdruckstrahler, die gegebenenfalls
dotiert sein können, Xenonlampen oder auch Laser mit hohem UV-Anteil.
Die homogene Mischung von 240 g eines Copolymeren aus Styrol/Maleinsäure
halbester (mittleres Molekulargewicht 10 000), 560 g Hydroxyethylacrylat,
1 g des Kalium-Salzes des N-Nitrosocyclohexylhydroxylamins und 2 g des
Photoinitiators Trimethylbenzoyl-diphenylphosphinoxid wird unter
intensivem Rühren mit 200 g eines feinverteilten Aluminiumhydroxids und
anschließend mit 35 g eines hochdispersen Siliziumdioxids versetzt. Alle
Operationen werden unter Ausschluß von UV-Licht durchgeführt. Nach
gründlicher Homogenisierung unter leichtem Erwärmen wird der Ansatz im
Rührbehälter unter vermindertem Druck entgast.
Die pastöse Masse wird mittels einer Tube in den nach innen gedichteten
Spalt zwischen den Enden einer auf einem Zylinder fixierten Druckplatte
eingebracht. Nach Glattstreichen wird die Masse durch Belichten mit ultra
violettem Licht ausgehärtet.
Die mechanischen Eigenschaften und die Haftung des so hergestellten Spalt
verschlusses sind so gut, daß er hohe Druckauflagen ohne Störung aushält.
Zum Abnehmen der Platte muß er mechanisch aufgetrennt werden.
Eine Mischung von 100 g eines Copolymeren aus Styrol/Maleinsäurehalbester
(mittleres Molekulargewicht 10 000), 232 g Hydroxyethylacrylat und 0,4 g
des Kaliumsalzes des N-Nitrosocyclohexylhydroxylamins wird mit einer
zweiten Mischung aus 140 g eines styrolhaltigen (ca. 35 Gew.% Styrol)
Polyesterharzes (o-Phthalsäure/Maleinsäure/Ethylenglykol/Propylenglykol),
Viskosität bei 23°C 700-800 mPa×s, 60 g eines "weichen" styrolhaltigen
(ca. 25 Gew.% Styrol) Polyesterharzes (Adipinsäure/o-Phthalsäure,
Maleinsäure, Dipropylenglykol/Propylenglykol), Viskosität bei 23°C
1100-1300 mPa×s, sowie 1,4 g Trimethylbenzoyldiphenylphosphinoxid, 0,1 g
Benzildimethylketal und 0,02 g Hydrochinonmonomethylether in der Wärme
homogenisiert. Sodann werden 254 g eines feinverteilten Aluminiumhydroxids
und 30 g eines hochdispersen Siliciumdioxids zugesetzt und gleichmäßig
eingerührt. Anschließend wird unter vermindertem Druck entgast.
Das Verschließen des Spaltes zwischen den Enden der Druckplatte erfolgt
wie in Beispiel 1. Der Verschluß zeigt auch praktisch die gleichen Eigen
schaften. Beim Abnehmen der Platte löst er sich jedoch leichter von den
Plattenenden ab, so daß seine vollständige Entfernung möglich ist, ohne
daß die Platte beschädigt wird.
Ähnlich wie in Beispiel 2 wird eine Mischung von 80 g des Styrol/Malein
säurehalbester-Copolymers, 186 g Hydroxyethylacrylat und 0,25 g des
Kaliumsalzes des N-Nitrosocyclohexylhydroxylamins mit der Mischung von
172 g des "harten" Polyesterharzes (Beispiel 2), 74 g des "weichen"
Polyesterharzes (Beispiel 2), 0,9 g Trimethylbenzoyldiphenylphosphinoxid,
0,1 g Benzildimethylketal und 0,025 g Hydrochinonmonomethylether in der
Wärme homogenisiert. Dann werden 245 g eines feinverteilten Aluminium
hydroxids und anschließend 30 g eines hochdispersen Siliciumdioxids
homogen eingerührt.
Die so erhaltene Masse wird wie im vorausgehenden Beispiel weiterbehandelt
und zu einem gut funktionierenden Spaltverschluß verarbeitet. Beim
Abnehmen der Druckplatte löst sich die Verschlußmasse unter der
mechanischen Einwirkung zum größten Teil von den Plattenenden ab; für die
spätere Wiederverwendung der Platte lassen sich die wenigen noch haftenden
Reste der Verschlußmasse leicht mechanisch entfernen.
Claims (12)
1. Verfahren zum Verschließen und/oder Abdichten von Öffnungen,
Hohl- oder Zwischenräumen, die beim Aufbringen von Druckplatten auf
einen Formzylinder gebildet werden, mittels einer Dicht- bzw.
Verschlußmasse, dadurch gekennzeichnet, daß als Dicht- oder Verschluß
masse eine bei Raumtemperatur zähplastische, pastöse, lichthärtbare
Masse, die im wesentlichen aus einem photopolymerisierbaren Gemisch
aus
- a) 10 bis 90 Gew.% mindestens einer photopolymerisierbaren, ethylenisch ungesättigten niedermolekularen Verbindung,
- b) 5 bis 75 Gew.% mindestens eines polymeren Bindemittels, das mit den photopolymerisierbaren niedermolekularen Verbindungen der Komponente (a) verträglich ist,
- c) 0,01 bis 10 Gew.% mindestens eines Photopolymerisations initiators, sowie
- d) 3 bis 40 Gew.% mindestens eines feinteiligen oxidischen Füll stoffs, der im Gemisch mit den Komponenten (a) bis (c) für langwelliges UV-Licht transparente Mischungen ergibt, mit der Maßgabe, daß die Summe der unter (a) bis (d) genannten Prozentzahlen 100 ist, besteht, eingesetzt wird, die nach Applikation in und auf die zu verschließenden oder abzudichtenden Öffnungen, Hohl- oder Zwischen räume durch Belichtung ausgehärtet und gegebenenfalls anschließend mechanisch nachbearbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicht- oder
Verschlußmasse zusätzlich einen Polymerisationsinhibitor enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicht- oder Verschlußmasse einen Zusatz von 0,1 bis 2 Gew.%, bezogen
auf die Gesamtmenge der Komponenten (a)+(b), eines Paraffins enthält.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Komponente (a) mindestens eine Vinyl- und/oder
(Meth)Acrylverbindung, die gegebenenfalls weitere funktionelle
Gruppen, wie Hydroxyl-, Carboxyl- oder Aminogruppen enthält,
eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Komponente (a) ein Vinylaromat und/oder ein Ester
einer α, β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäure mit ein- oder mehr
wertigen Alkoholen eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als
Komponente (a) Styrol und/oder ein Ester der Acrylsäure oder Meth
acrylsäure mit einem mehrwertigen Alkohol eingesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Komponente (b) ein Styrol/Maleinsäurehalbester-
Copolymerisat eingesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als Komponente (b) ein oder mehrere ungesättigte Polyester
eingesetzt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als Komponente (b) ein Gemisch aus einem Styrol/Maleinsäurehalb
ester-Copolymerisat und einem oder mehreren ungesättigten Polyestern
eingesetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als
Komponente (b) ein Gemisch aus
- b₁) einem Styrol/Maleinsäurehalbester-Copolymerisat,
- b₂) einem "harten" ungesättigten Polyester auf Basis Phthalsäure/ Maleinsäure/Ethylenglykol/Propylenglykol und
- b₃) einem "weichen" ungesättigten Polyester auf Basis Adipinsäure/ Phthalsäure/Maleinsäure/Dipropylenglykol/Propylenglykol
eingesetzt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß als feinteilige oxidische Füllstoffe Aluminiumhydroxid
und/oder Kieselsäure eingesetzt werden.
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