DE3734542A1 - Elektromagnetisches sitzventil - Google Patents
Elektromagnetisches sitzventilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein elektromagnetisches Sitz
ventil gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Unter Sitzventil versteht man in diesem Fall ein Ventil mit
2/2 Wegschaltfunktionen, d.h. ein Ventil das den Durch
fluss eines Mediums entweder zulässt oder unterbindet,
also mit nur einer AUF-ZU-Funktion. Unter Nassanker
ist der bewegliche Teil eines Elektromagnetsystems zu
verstehen, der direkt in der Ventilkammer angeordnet
ist, also von dem durch das Ventil gesteuerten Medium
umgeben ist.
Solche Sitzventile werden unter anderem zum Ansteuern von
hydraulischen Positionier- oder Stellantrieben benützt.
Daraus ergibt sich, dass es für solche Ventile beson
ders wichtig ist, mit sehr kurzen Ansprechzeiten so
wohl zu öffnen als auch zu schliessen und in Schliess
lage nach Möglichkeit leckfrei zu sein.
Es ist bekannt, kurze Ansprechzeiten sowohl zum Oeff
nen als auch zum Schliessen solcher Ventile durch spe
zielle, dem Ventil vorgeschaltete schaltungstechnische
Massnahmen anzustreben. Dazu gehört ein Stromstoss
generator, der beim Einschalten (Oeffnen) des Ventils
eine im Vergleich zur Halteleistung erheblich höhere
Einschaltleistung abgibt. Ferner kann bekanntlich ein
parallel zur Wicklung geschalteter Kondensator vorge
sehen sein, durch den die Wirbelströme im Kern durch
den beim Ausschalten entgegengesetzt überschwingenden
Spulenstrom kompensiert werden.
Ebenso können kurze Ansprechzeiten durch eine soge
nannte Druckkompensation erzielt werden, welche die vom
Magneten beim Oeffnungshub aufzuwendende Kraft prak
tisch auf die Ueberwindung der Federkraft beschränkt.
Schliesslich ist für ein schnelles Schliessen auch Sor
ge dafür zu tragen, dass ein "Kleben" des Nassankers an
den Polflächen des Topfmagnetankers vermieden wird. Das
Kleben kann ein "magnetisches", durch die Remanenz im
Kern und/oder im Anker bedingtes Klebensein, oder aber
auch ein "hydraulisches", durch weitgehende Verdrängung
des Flüssigkeitsfilmes zwischen dem Anker und den frei
en Polflächen hervorgerufenes Kleben sein.
In der Zeitschrift "o+p ölhydaulik und pneumatik" 24
(1980), Nr. 4, auf Seite 293 ff ist ein Sitzventil der
eingangs genannten Art dargestellt und beschrieben. Bei
diesem bekannten Ventil ist der Topfmagnetkern zweitei
lig und besteht aus einem inneren Teil, der in einem
Endflansch endet, welcher Endflansch auf dem Ventilge
häuse festgeschraubt ist, das seinerseits den äusseren
Teil des Topfmagnetkernes bildet. Die Wicklung ist
durch eine vergleichsweise lange Spule gebildet, die
einerends am Endflansch und andernends an einem vom in
neren Teil des Topfmagnetkernes nach aussen abstehenden
Bund ansteht. Dieser Aufbau hat zur Folge, dass der
magnetische Kreis wegen des genannten Bundes ein, kei
nen Nutzeffekt bietendes Steufeld verursacht. Der Nass
anker ist - zur Verminderung des hydraulischen Kle
bens - durchbohrt und steht bei erregter Wicklung an
einem über die Polfläche des inneren Kernteiles vorste
henden Ring aus amagnetischem Material an, der eine Be
rührung mit der Polfläche des inneren Teils des Topf
magnetkernes verhindert. Das einstückig mit dem Anker
ausgebildete Schliessteil ist ein Kegel, der mit einem
dem Ventileinlass unmittelbar folgenden Ventilsitz zu
sammenwirkt. Daraus folgt, dass das Schliessteil in
Strömungsrichtung vom Ventilsitz abgehoben wird. Am
Schliessteil ist ein Kolben befestigt, der von dem am
Einlass anstehenden Druck entgegen der Oeffnungsrich
tung beaufschlagt ist. Das bekannte Ventil ist somit
mit dem erwähnten Druckausgleich versehen, und daher
ist der Durchmesser des Ventilsitzes vergleichsweise
gross.
Aus diesen Darlegungen ist schon ersichtlich, welcher
technische Aufwand an Material und Präzision erforder
lich ist, um das vorbekannte Ventil herzustellen, ganz
abgesehen davon, dass bei diesem Ventil die spezifi
schen Vorteile von Sitzventilen, nämlich Leckfreiheit
und Unempfindlichkeit gegen Verschmutzung, wegen des
Druckausgleiches wieder preisgegeben sind.
Es ist daher ein Zweck der Erfindung, ein Ventil der
eingangs genannten Gattung zu schaffen, das zur Her
stellung einfacher ist und dennoch die an ein Sitzven
til zu stellenden Anforderungen ohne weiteres zu erfül
len vermag.
Dieser Zweck wird beim vorgeschlagenen Ventil dadurch
erreicht, dass es die im Kennzeichen des Patentanspru
ches 1 angegebenen Merkmale aufweist.
Durch die einstückige Ausbildung des Topfmagnetkernes
ist ein minimaler magnetischer Widerstand des magneti
schen Kreises gewährleistet. Die beim Einschalten und
beim Ausschalten im Magnettopfkern induzierten und den
Anzug bzw. das Abfallen des Ankers verzögernden Wir
belströme sind durch geschlitzte Bauweise des Topfmag
netkernes auf ein vernachlässigbares Minimum be
schränkt. Ebenso verhindert die gratartige Erhebung an
der Polfläche oder am Anker sowohl das magnetische als
auch das hydraulische Kleben des ersteren, ohne dass
hierzu ein besonderer Bestandteil erforderlich wäre.
Merkmale bevorzugter Ausführungsformen sind in den ab
hängigen Ansprüchen angegeben.
Nachstehend ist anhand der Zeichnung eine Ausführungs
form des vorgeschlagenen Sitzventils rein beispiels
weise näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Schnitt durch ein Ventil,
und
Fig. 2 in grösserem Massstab das vom Kreis II der
Fig. 1 umrandete Detail.
Das dargestellte elektromagnetische Sitzventil 10 be
sitzt ein becherförmiges Gehäuse 11, das mit einem mit
Bolzen 12 festgeschraubten Abschlussflansch 13 unter
Zwischenlage einer Dichtung verschlossen ist. Im Inne
ren des Gehäuses 11 ist ein Elektromagnet 15 in Topf
bauweise angeordnet. Dieser Elektromagnet 15 besitzt
einen einstückigen, ringförmigen Topfmagnetkern
16 aus einem weichmagnetischen Material mit ver
gleichsweise hohem spezifischen elektrischen Wi
derstand und hoher magnetischer Sättigung.
Dieser Topfmagnetkern 16 weist einen radialen Quer
schnitt in Form eines U auf und enthält eine Wicklung
17, deren radialer Querschnitt näherungsweise quadra
tisch ist. Die Wicklungsanschlüsse 18, 19 sind durch
eine Bohrung 20 im Joch des Topfmagnetkernes 16 und
durch eine Bohrung 21 im Gehäuse 11 aus diesem heraus
geführt. Sie enden im vorliegenden Beispiel in einer
Steckbuchse 22, die am Gehäuse 11 festgeschraubt ist.
Aus Fig. 1 ist ersichtlich, dass der Topfmagnetkern 16
einen radialen Schlitz 23 (unschraffierte Fläche
rechts in Fig. 1) aufweist, so dass der Topfmagnetkern
- elektrisch gesehen - nicht wie eine Kurzschlusswin
dung in sich geschlossen ist. Dieser Schlitz 22 ist
gegebenenfalls mit einer isolierenden Vergussmasse
ausgefüllt. An der äusseren Mantelfläche des Topfmag
netkernes 16 ist ein abstehender Bund 24 vorhanden,
über den der Topfmagnetkern 16 über eine Abstandshal
ter-Hülse 25 mittels des Abschlussflansches 13 gegen
eine im Gehäuse 11 ausgebildete Schulter 26 festge
spannt ist, wobei zwischen der Schulter 26 und dem
Bund 24 ein O-Ring 27 eingelegt ist. Damit ist der
Topfmagnetkern 16 mit der vorzugsweise vergossenen
Wicklung 17 auf einfache aber einwandfreie Weise im
Gehäuse 11 positioniert. Der Elektromagnet 15 grenzt
somit an eine vom Gehäuse 11 umschlossene Ventilkammer
28, in die ein im Abschlussflansch 13 ausgebildeter
Einlass 29 mündet und von der ein Auslass 30 ausgeht.
Der bewegliche Teil des Elektromagneten 15 ist durch
einen scheibenförmigen, ebenen Anker 31 gebildet, der
sowohl die äusseren als auch die inneren Polflächen 32
bzw. 33 des Topfmagnetkernes 16 überspannt und - bei
stromloser Wicklung 17 - von diesen einen Abstand in der
Grössenordnung von etwas weniger als 1 mm aufweist. Der Anker
31 ist an einem diesen zentral durchsetzenden Stössel
oder Schaft 34 befestigt, der sich einerends in eine
axial durchgehende, zentrale Bohrung 35 (Fig. 2) im
Kern 16 erstreckt und dort in einer Unterlagsscheibe
36 längsverschiebbar gelagert ist. Auf dieser, gegen
eine Schulter in der Bohrung 35 abgestützte Unterlags
scheibe 36 ist das eine Ende einer Druckfeder 37 abge
stützt, deren anderes Ende auf der den Polflächen 32,
33 zugekehrten Seite des Ankers 31 abgestützt ist.
Am anderen Ende des Stössels 34 ist eine ein Schliess
teil bildende Kugel 38 befestigt. Die Kugel 38 kann
eine Kugellagerkugel sein, die mit Hartlot auf dem
vorzugsweise aus amagnetischem Material bestehenden
Stössel 34 aufgelötet ist. Diese Kugel 38 wird mit
einem dem Auslass 30 unmittelbar vorgelagerten, ring
förmigen Ventilsitz 39 zusammen, der vorzugsweise aus
einem Hartstoff, beispielsweise aus Hartmetall oder
aus synthetischem Korund, wie farbloser Saphir, ist
und koaxial zum Auslass 30 im Abschlussflansch 13 ein
gepresst oder eingebördelt ist.
Dem Ventilsitz 39 ist eine Führungshülse 40 vorgela
gert, die auf der Innenseite des Abschlussflansches 13
festgeschraubt ist und zur Geradführung der Kugel 38
und damit des Stössels 34 dient, wenn die Kugel 38 vom
Ventilsitz 39 abgehoben ist. Die Ventilkammer 28 steht
mit dem Ventilsitz 39 über den Zwischenraum 41 zwi
schen der Unterseite der Führungshülse 40 und der
Oberseite des Abschlussflansches 13 in Verbindung.
Aus Fig. 1 ist ersichtlich, dass der freie Durchlass
querschnitt des Ventilsitzes 39 erheblich kleiner ist,
als der Durchlassquerschnitt des Einlasses 29. Damit
ist die durch den anstehenden, statischen Druck in
Schliessrichtung wirkende und zum Oeffnen des Ventils
zu überwindende Kraft vergleichsweise gering. Ebenso
ist aus Fig. 1 ersichtlich, dass der Auslass 30 im An
schluss an den Ventilsitz 39 sich diffusorartig erwei
tert.
Um sowohl das hydraulische als auch das magnetische
Kleben des Ankers 31 an den Polflächen 32, 33 zu ver
hindern, wenn die Wicklung 17 entregt wird, ist - wie
der Fig. 2 zu entnehmen ist - an der Polfläche 32 eine
ringförmige, gratartige Erhebung 42 vorhanden, die
verhindert, dass bei erregter Wicklung der Anker 31 in
direkte, flächige Berührung mit den Polflächen 32 und
33 gelangt. Es verbleibt vielmehr ein Spalt von viel
leicht 1/10 mm oder weniger frei, der genügt, um das
Kleben zu verhindern. Grundsätzlich wäre es auch mög
lich, die Erhebung 42 an der Polfläche 33 vorzusehen
oder auf der den Polflächen zugekehrten Seite des An
kers 31.
Die Vorteile des beschriebenen Ventils sind evident:
- - Optimaler magnetischer Kreis mit geringem magneti schen Widerstand dank Bemessung und Formgebung des Topfmagnetkernes 16 und der Wicklung 17;
- - geringes magnetisches Streufeld und ebenso vernach lässigbare Wirbelströme beim Erregen bzw. Entregen der Wicklung 17;
- - freie Wahl des Werkstoffes für das Gehäuse 11, das nicht Bestandteil des magnetischen Kreises ist;
- - auch ohne Druckausgleich minimale Anzugskräfte erfor derlich, was erlaubt, die Gesamtabmessung des Ventils gering zu halten;
- - optimale Werkstoffpaarung Ventilsitz/Schliessteil;
- - Leckfreiheit und Unempfindlichkeit gegen Ver schmutzung.
An einem Prototypen wurden folgende Messwerte ermit
telt, bei einer Druckdifferenz zwischen Einlass und
Auslass (bei geschlossenem Ventil) von 70 bar:
- - Magnetische Anzugsverzögerung (bei 8-facher Ueberer regung): 2,0 ms,
- - magnetische Abfallverzögerung: 1,0 ms,
- - mechanische Anzugs-/Abfallverzögerung: 1,0 ms,
- - Wirbelstromzeitkonstante: 0,3 ms,
wobei weit über 200 Mio. Betätigungen durchgeführt wer
den.
Claims (7)
1. Elektromagnetisches Sitzventil mit einem eine
Wicklung (17) enthaltenden Topfmagnetkern (16), der
mit einem in einer Ventilkammer (28) angeordneten
Nassanker (31) zusammenwirkt, der seinerseits mit
einem mit einem Ventilsitz (39) zusammenwirkenden
Schliessteil (38) verbunden ist, das bei Erregung der
Wicklung (17) gegen die Wirkung einer Druckfeder (37)
vom Ventilsitz (39) abhebbar ist, dadurch gekennzeich
net, dass der Topfmagnetkern (16) einstückig ausge
bildet und mit zumindest einem radialen Schlitz (23)
versehen ist, dass das Schliessteil durch eine am Ende
eines Schaftes (34) vorhandene Rotationsfläche (28) gebil
det ist, welcher Schaft (34) am Nassanker (31) befe
stigt ist, wobei an mindestens einer der freien Pol
flächen (32, 33) des Topfmagnetkernes (16) oder an der
diesen Flächen zugekehrten Seite des Nassankers (31)
eine ringförmige, gratartige Erhebung (42) vorhanden
ist, die bei Erregung der Wicklung (17) eine flächige
Berührung des Nassankers (31) mit den Polflächen (32,
33) verhindert.
2. Sitzventil nach Patentanspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Schaft (14) den Nassanker (31)
durchsetzt und sich in eine axial durchgehende Zen
tralbohrung (35) im Topfmagnetkern (16) erstreckt und
dort, z.B. in einer Führungsscheibe (36), längsver
schiebbar gelagert ist.
3. Sitzventil nach Patentanspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Druckfeder (37) einerends an
der Führung (36) des Schaftes (14) und andernends an der dem
Topfmagnetkern (16) zugekehrten Seite des Nassankers
(31) abgestützt ist.
4. Sitzventil nach einem der vorangehenden Patent
ansprüche, bei dem ein Einlass (29) in die Ventilkam
mer (28) einmündet und von dieser ein Auslass (30)
ausgeht, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilsitz
(39) unmittelbar dem Auslass (30) vorgelagert ist und
einen geringeren Durchflussquerschnitt als der Einlass
(29) hat.
5. Sitzventil nach einem der vorangehenden Patent
ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der radiale
Querschnitt der Wicklung (17) mindestens näherungswei
se quadratisch ist.
6. Sitzventil nach einem der vorangehenden Patent
ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsflä
che durch eine am Schaft (34) befestigte Kugel (38)
aus Stahl gebildet ist, während der Ventilsitz (39)
aus einem Hartstoff, beispielsweise aus Saphir oder
Hartmetall besteht.
7. Sitzventil nach einem der Patentansprüche 4 bis
6, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslass (30) im
Anschluss an den Ventilsitz (39) divergiert.
Applications Claiming Priority (1)
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Legal Events
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