DE3733587A1 - Verfahren zur feststoffretention und entwaesserungsbeschleunigung bei der papierherstellung - Google Patents
Verfahren zur feststoffretention und entwaesserungsbeschleunigung bei der papierherstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entwässerungsbeschleunigung
und zur Retention der Faser-, Füll- und Feinstoffe
bei der Papierherstellung, wobei gleichzeitig die
Abwasserbehandlung verringert wird. Das Verfahren eignet
sich bei der Herstellung von verschiedenen Pappe- oder
Papierarten, die sich durch unterschiedliche Faserroh- und
Zuschlagstoffe auszeichnen.
Bei der Papierherstellung gelangen die Faserrohstoffe, z. B.
Holzschliff oder gemahlener Zellstoff oder zerkleinertes
Altpapier, in der Regel mit weiteren Zuschlagsstoffen wie
z. B. Füllstoffen oder mineralischen Pigmenten, als wäßrige
Suspension auf ein endloses bewegtes Siebband. Dabei werden
große Mengen Wasser entfernt und ein Blatt gebildet. Dieses
Blatt wird anschließend weiter mechanisch entwässert und
getrocknet. Voraussetzung für eine hohe Produktivität der
Papiermaschinen bei guter Materialökonomie ist der Einsatz
verfahrenstechnischer Hilfsmittel. Als solche kommen die
sog. Retentionsmittel oder Entwässerungsbeschleuniger zur
Anwendung. Sie haben vor allem die Aufgabe, die Faser-,
Fein- und Füllstoffretention auf dem Papiermaschinensieb zu
erhöhen. Gleichzeitig sollen sie eine Entwässerungsbeschleunigung
auf dem Sieb und in den nachgeschalteten
Naßpressen und Trockenpartien bewirken sowie zu einer Abwasserklärung
beitragen. Die Hauptwirkungen der verfahrenstechnischen
Hilfsmittel, nämlich Retention und Entwässerung,
sind somit Voraussetzung für hohe Produktionsleistungen durch
schnellen und störungsfreien Lauf der Papiermaschinen bzw.
für eine Energieeinsparung, insbesondere in den Trockenpartien,
und für eine gute Materialökonomie durch weitgehendes
Zurückhalten aller Feststoffe auf dem Sieb. Verbesserte
Retention bedeutet gleichzeitig verringerte Abwasserbelastung.
Als Entwässerungsbeschleuniger und Retentionsmittel werden
Polyethylenimin, Polyamine, Polyamidamine sowie kationische
oder anionische Polyacrylate eingesetzt (vgl. Ullmann,
Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Verlag
Chemie, Band 17, S. 584; Zellstoff Papier, 5. Auflage, Fachbuchverlag
Leipzig, S. 231, 235-237). Dabei hat Polyethylenimin
die weitaus größte Anwendung als Entwässerungsbeschleuniger
gefunden (Zellstoff, Papier S. 236).
Daneben werden weitere synthetische Polymere als Entwässerungsbeschleuniger
und Retentionsmittel erprobt, haben jedoch keine
technische Anwendung gefunden. Dazu gehört lineares Poly
(dimethyldiallyl-ammoniumchlorid) (Poly-DMDAAC). Dieses
Polymer liefert im Vergleich zum Polyethylenimin eine geringere
Entwässerung, so daß bei technisch relevanten kleinen
Einsatzmengen keine Produktionssteigerung im Vergleich zur
zusatzfreien Fahrweise erzielt werden kann (Zellstoff und
Papier 31 (1982) S. 19-23).
Bei Einsatz eines einzigen Polymeren fallen die Optima von
Feststoffretention, Entwässerungsgeschwindigkeit und Abwasserklärung
häufig nicht zusammen, sondern liegen bei unterschiedlichen
Zeiten nach dem Zusatz bzw. bei unterschiedlichen
Zugabemengen (Das Papier, 33 (1979) 10 A, V 89-95). Deshalb
wurden auch Mischungen aus verschiedenen Polymeren, z. B.
aus Polyethylenimin und Polyethylenoxid, erprobt (Das Papier
29 (1975) V 32).
Die bekannten verfahrenstechnischen Hilfsmittel haben jedoch
den Nachteil, daß die Entwässerungsgeschwindigkeit bei guter
Retention und Abwasserklärung nicht ausreichend ist, um eine
hinreichende Steigerung von Produktionsleistungen und Materialökonomie
zu erreichen. Sie ist häufig nur auf den ersten Teil
der Siebpartie beschränkt und in den nachfolgenden technologischen
Abschnitten nicht in erforderlichem Umfang wirksam. Die
Verwendung von Mischungen aus Polymeren hat den weiteren Nachteil,
daß diese Mischungen nicht universell einsetzbar sind und
daß an das technologische Regime hinsichtlich der exakt abgestimmten
Dosierung zusätzliche hohe Anforderungen gestellt werden
müssen.
Ziel der Erfindung ist ein Verfahren, bei dem durch den Einsatz
verfahrenstechnischer Hilfsmittel bei hoher Materialökonomie
eine Steigerung der Produktionsleistung bei der
Papierherstellung erreicht wird, wobei gleichzeitig eine
gute Abwasserklärung erzielt wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Erhöhung der
Raum-Zeit-Ausbeute bei der Papierherstellung durch erhöhte
Entwässerungsgeschwindigkeit bei gleichzeitig guter Gesamtretention
der Faserstoffe durch Zugabe eines geeigneten wasserlöslichen
organischen Polymeren zu entwickeln.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst, indem bei der Papierherstellung
als Entwässerungsbeschleuniger und Retentionsmittel
ein wasserlösliches, hochverzweigtes, hochmolekulares
Copolymer aus Dimethyl-diallyl-ammoniumchlorid (DMDAAC) und
0,1 bis 3,0 Mol-% eines vernetzenden Comonomeren mit einer
Molmasse 80 000 in Mengen von 0,01 bis 0,5%, bezogen auf den
Feststoffgehalt der Suspension aus Faserrohstoffen und Zuschlagstoffen,
als wäßrige Lösung zugesetzt wird.
Als vernetzende Comonomere für die Herstellung des hochverzweigten
Poly-DMDAAC eignen sich z. B. Amin- oder
Ammoniumsalze mit mehr als zwei Allygruppen, u. a. Methyl-
triallyl-ammoniumchlorid (MTAAC), Tetraallyl-ammoniumchlorid
(TAAC), N,N,N′,-Tetraallylethylendiaminhydrochlorid (TAEDC)
und/oder Triallyl-aminhydrochlorid (TAC) sowie Methylenbisacrylamid
(MBA). Die Herstellung des hochverzweigten
Poly-DMDAAC erfolgt durch Copolymerisation von DMDAAC mit
dem vernetzenden Comonomer in wäßriger Lösung unter Dosierung
des Vernetzers, wobei die Zudosierung während der fortschreitenden
Homoplymerisation oder Copolymerisation des
DMDAAC nach Umsätzen zwischen 25 und 90% erfolgt.
Das verbesserte Verfahren zur Papierherstellung wird so durchgeführt,
daß in üblichen technischen Vorrichtungen in bekannter
Weise vor oder während der Blattbildung die gewünschte
Menge an Polymer diskontinuierlich oder kontinuierlich zudosiert
wird. Es kann auf alle bekannten Verfahren zur Herstellung
von Papier oder Pappe, die zu unterschiedlichen
Papier- oder Pappesorten führen und dazu unterschiedliche
Faserrohstoffe und Zuschlagstoffe verwenden, angewandt werden.
Dabei kann der Feststoffgehalt der Suspension, die auf das
Sieb auffließt, z. B. zwischen 0,1 und 1,5% liegen.
Überraschend zeigte sich, daß bei Einsatz des hochverzweigten
Poly-DMDAAC eine erhebliche Erhöhung der Entwässerungsgeschwindigkeit
eintritt. Diese beschleunigte Entwässerung erfolgt sowohl
auf dem Sieb als auch in den Pressen- und Trockenpartien.
Gleichzeitig werden sehr gute Ergebnisse bei Retention und
Abwasserklärung erzielt. Bei gleichbleibend guter Retention
gegenüber den Füllstoffen zeichnet sich das hochverzweigte
Poly-DMDAAC durch eine wesentliche höhere Aktivität gegenüber
den Faserstoffen aus.
Zum Nachweis der Entwässerungsbeschleunigung und der
Retention der zu behandelnden Suspension jeweils folgende
Polymere in der angegebenen Menge zugesetzt, wobei sich
die Zusatzmengen auf den Feststoffgehalt der Suspension
beziehen.
Auf einer Langsiebversuchspapiermaschine (Arbeitsbreite 65 cm)
wurde der Einfluß der Substanzen nach Tabelle 1 auf die Entwässerung
und Trocknung untersucht. Dazu wurde einer 0,8%igen
Suspension aus zerkleinertem Altpapier und anderen Papierabfällen
ohne weitere Zusatzstoffe die Substanzen nach Tabelle 1
jeweils kontinuierlich zugegeben. Gemessen wurde die Entwässerung
in der Registerpartie der Papiermaschine durch Auffangen
von 250 ml des Abwassers und Messen der notwendigen
Zeit und die Entwässerung in der Saugpartie durch Messung des
Vakuums sowie der Trockenheit am Ende der Trockenpartie.
In Tabelle 2 sind die entsprechenden Werte zusammengestellt.
Durch Permeabilitätsmessungen wurde die spezifische Oberfläche
einer Suspension von Holzschliff in Wasser und deren Veränderung
durch Zusatz von wasserlöslichen organischen
Polymeren nach Tabelle 1 gemessen. Diese Methode ist ein Maß
für die Entwässerungsgeschwindigkeit. Je kleiner die spezifische
Oberfläche O s wird, desto höher ist die Entwässerungsgeschwindigkeit.
Dabei wurde das aus 1%iger Suspension gewonnene
Faservlies auf Trockengehalte von 20% verdichtet,
so daß O s die Entwässerungsgeschwindigkeit auf dem Sieb und
in den Pressen- und Trockenpartien beschreibt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 3 zusammengestellt.
In einem Labor-Druckblattbildner wurden gefüllte Papierblätter
aus einer Suspension von Holzschliff und Kaolin mit einem Feststoffgehalt
von 0,8% formiert und der Einfluß zugesetzter
wasserlöslicher Polymerer auf den Aschegehalt (bezogen auf
das Trockengewicht des Papiers) und die Trübung des abgetrennten
Wassers untersucht. Steigender Aschegehalt bedeutet
steigende Retention des Füllstoffes. Abnehmende Trübung entspricht
steigender Reinheit des abgetrennten Wassers.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 zusammengestellt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Feststoffretention und Entwässerungsbeschleunigung
bei der Papierherstellung, wobei die papierbildende
Suspension aus Faserrohstoffen und Zuschlagstoffen
mit Feststoffgehalten von 0,1 bis 1,5% besteht, durch Zusatz
von wasserlöslichen organischen Polymeren, gekennzeichnet
dadurch, daß der Suspension ein hochverzweigtes
hochmolekulares Copolymer aus Dimethyldiallyl-ammoniumchlorid
und 0,1 bis 3,0 Mol-% eines vernetzenden Comonomers
in Mengen von 0,01 bis 0,5%, bezogen auf den Feststoffgehalt
der Suspension, zugesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch1, gekennzeichnet dadurch, daß als vernetzende
Comonomere Amin- oder Ammoniumsalze mit mehr
als zwei Allylgruppen eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet dadurch,
daß als vernetzende Comonomere Methyl-triallyl-ammoniumchlorid,
Tetraallyl-ammoniumchlorid, Triallyl-aminhydrochlorid,
N,N,N′,N′-Tetraallyl-ethylendiaminhydrochlorid
oder Methylenbisacrylamid eingesetzt werden.
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Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0444788A1 (de) * | 1990-02-26 | 1991-09-04 | Nalco Chemical Company | Behandlung von wiedergewonnenem Papier mit Überzug |
WO1999013155A1 (en) * | 1997-09-10 | 1999-03-18 | Nalco Chemical Company | Polyammonium quaternary polymer for controlling anionic trash and pitch deposition and treating coated broke |
US6887935B2 (en) | 2002-11-04 | 2005-05-03 | Ge Betz, Inc. | Modified polymeric flocculants with improved performance characteristics |
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1986
- 1986-10-06 DD DD29503386A patent/DD269755A3/de not_active IP Right Cessation
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1987
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- 1987-11-02 BG BG8163487A patent/BG48768A1/xx unknown
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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AU633185B2 (en) * | 1990-02-26 | 1993-01-21 | Nalco Chemical Company | Use of dadmac containing polymers for coated broke treatment |
WO1999013155A1 (en) * | 1997-09-10 | 1999-03-18 | Nalco Chemical Company | Polyammonium quaternary polymer for controlling anionic trash and pitch deposition and treating coated broke |
US5989392A (en) * | 1997-09-10 | 1999-11-23 | Nalco Chemical Company | Method of using polyammonium quaternary for controlling anionic trash and pitch deposition in pulp containing broke |
US6887935B2 (en) | 2002-11-04 | 2005-05-03 | Ge Betz, Inc. | Modified polymeric flocculants with improved performance characteristics |
Also Published As
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HU200808B (en) | 1990-08-28 |
HUT51346A (en) | 1990-04-28 |
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