DE3724351C2 - Hydro-Kompressor zum Verdichten von Gas - Google Patents
Hydro-Kompressor zum Verdichten von GasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Hydro-Kompressor zum Verdichten von Gas, dem das
unkomprimierte Gas im Wasserströmungsbereich oberhalb des Wasserspiegels am
längeren Schenkel einer U-förmigen Wasserführung zugeführt wird, mit einer
waagrechten Entgasungsstrecke, aus der das komprimierte Gas entnommen werden
kann.
Ein soweit beschriebener Hydro-Kompressor ist aus der Literatur bekannt und in der
englischen Zeitschrift: Chartered Mechanical Engineer, 1979, Nr. 10, Seite 76 bis 81
beschrieben (vgl. insbesondere Abb. rechts unten auf Seite 78).
Grundsätzlich haben sich Hydro-Kompressoren bei der Erzeugung von Druckluft
bewährt, was besonders für die oben genannte Ausführung in der englischen
Zeitschrift gilt.
Dennoch ist es wünschenswert, den Einsatzbereich und den Wirkungsgrad von
Hydro-Kompressoren weiter zu verbessern.
Dem Anmeldegegenstand liegt damit die Aufgabe zugrunde, einen Hydro-Kompressor
mit einfachsten Mitteln zu verbessern.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß weist der Hydro-Kompressor am oberen Ende des längeren
Schenkels ein schnorchelartiges Rohr, ein sogenanntes Heberrohr auf, das
vorwiegend im Bodenbereich mit Einlaßlöchern ausgestattet ist, in die das zu
komprimierende Gas einperlt. Heberrohre sind an sich bekannt und werden
beispielsweise verwendet, um Flüssigkeit aus einem Behälter über den Behälterrand
hinweg in ein tieferliegendes Gefäß zu ziehen (Saughebereffekt). Strömt das Wasser
erst einmal, nutzt der Hydro-Kompressor nicht nur den Luftdruck, sondern aufgrund
des Saughebereffektes die Kohäsion des Wassers aus (vgl.: Erklärung des
Saughebereffekt-W. Zeller, A. Franke; Das Physikalische Rüstzeug des Ingenieurs:
Technik-Tabellen-Verlag, 10. Auflage, Seite 263).
Aus der Erfindung resultiert der eine Vorteil, daß das Wassereintrittsende des
Heberrohres am längeren Schenkel wieder bis unter den Wasserspiegel absenkbar
ist, aus dem der längere Schenkel ragt. Komplizierte Luftansaugöffnungen, wie
beim Stand der Technik, können entfallen.
Weiter erfolgt der Gas- bzw. Lufteintritt im Bogenbereich des Heberrohrkrümmers,
der oberhalb des Wasserspiegels angeordnet ist. Damit findet die Erfindung
insbesondere Anwendung bei Wasserständen, die zwischen der Einlaßseite und der
Auslaßseite des Hydro-Kompressors Niveauunterschiede von wenigen Zentimetern
aufweisen. Dies eröffnet in vorteilhafter Weise ein wesentlich größeres
Einsatzgebiet. Der Hydro-Kompressor nach der Erfindung läßt sich in vorteilhafter
Weise zur Ausnutzung des Tidenhubs am Meer oder bei einer Schleuse einsetzen.
Zwar ist es aus der DE PS 21 81 88 und der DE PS 21 92 40 bekannt,
Wellenkraftanlagen zum Verdichten und Verdünnen von Luft vorzusehen, dennoch
bietet der erfindungsgemaße Hydro-Kompressor insbesondere bei der Ausnutzung
des Tidenhubs den Vorteil des geringeren Bauteilaufwandes. Dies gilt besonders für
die komplizierten Ventile, die die Wellenkraftanlagen nach den genannten Schriften
benötigen. Derartige Ventile benötigt der Hydro-Kompressor nach der Erfindung
nicht, der ein leicht zu reinigendes Rohr bildet. Damit entfällt eine Wartung der
komplizierten Ventile, die zu dem den rauhen Umgebungseinflüssen der
Meeresküste ausgesetzt sind.
Beispielsweise läßt sich der erfindungsgemäße Hydro-Kompressor im Bereich von
zwei parallelen Schleusenkammern anordnen, die durch vier Türen verschließbar
sind. Die Türen werden so gegenüberliegend verschlossen, daß eine küstenseitige
Tür einer Kammer und eine meeresseitige Tür der anderen Kammer geschlossen
sind. Durch wechselweises Öffnen und Schließen der Türen ist erreichbar, daß
immer eine Schleusenkammer das höhere Wasserstandsniveau aufweist.
Wesentlich ist nun, daß in der Schleusenkammer mit dem höheren Wasserstand das
erfindungsgemäße Heberrohr angeordnet ist. Der Wasserauslaß befindet sich in der
Schleusenkammer mit dem niedrigeren Wasserstand.
Kommt beispielsweise die Flut, ist die Kammer mit dem Heberrohr küstenseitig
geschlossen und meeresseitig offen. Die Kammer mit dem Wasserauslaß des Hydro-Kompressors
ist hierbei meersseitig geschlossen und küstenseitig offen. Aufgrund
der Wasserspiegeldifferenz arbeitet der Hydro-Kompressor, in dem Wasser aus der
meeresseitig offenen Kammer in die küstenseitig offene Kammer strömt.
Im Umkehrfall der Ebbe, wird die Kammer mit dem Heberrohr küstenseitig geöffnet
und die Kammer mit dem Wasserauslaß meeresseitig geöffnet, weshalb wiederum
der höhere Wasserstand in der Kammer mit dem Heberrohr steht. Somit kann der
Hydro-Kompressor nach der Erfindung in vorteilhafter Weise bis auf die
Schließzeiten beim Türwechsel bei Ebbe und Flut arbeiten und den Tidenhub
ausnutzen.
Nach einer anderen Weiterbildung der Erfindung wird das komprimierte Gas einem
Druckspeicher zugeführt. Hierbei handelt es sich bevorzugt um Luft. Dennoch kann
die Erfindung darüber hinaus Anwendung in der chemischen Verfahrenstechnik, so
zum Beispiel in Klärwerken, Anwendung finden, um beispielsweise Methangas zu
komprimieren. Die Anwendung der Erfindung ist aufgrund der Ausnutzbarkeit von
relativ geringen Unterschieden in den Niveauständen von Flüssigkeiten nicht nur auf
die Medien Wasser und Luft beschränkt.
In verfahrensgemäßen Weiterbildungen läßt sich der Hydro-Kompressor nach der
Erfindung zur Ausnutzung bei drückluftabhängigen Arbeitsabläufen einsetzen. Dazu
gehören insbesondere die Kühlung, die Tiefkühlung, Gefriertrocknung, Entsalzung,
Kondensation oder Gasverflüssigung, wobei die gewonnene und komprimierte
Druckluft entspannt wird.
Wird beispielsweise mit dem zuvor beschriebenen Tidenhub-Hydro-Kompressor im
Bereich eines Meeres Druckluft gewonnen, läßt sich die komprimierte Druckluft
unter Anwendung der Umkehr-Osmose zur Entsalzung von Meerwasser verwenden.
Darüber hinaus läßt sich die gewonnene Druckluft gerade in südlichen
Meeresgebieten durch Entspannen zur Kühlung von Lagerräumen usw. verwenden.
Nachfolgend wird die Erfindung im Umfang der ursprünglichen Offenbarung
beschrieben:
Gezeiten-Energie wird - abgesehen von Ausnahmen - bisher nicht genutzt.
Hauptsächlich, weil die Probleme des geringen Tidenhubs und der Energie-Speicherung
bisher nicht wirtschaftlich gelöst werden konnten.
Vorgeschlagen wird, als Energie-Speicher Druckluft zu verwenden, die - am
kostengünstigsten wohl - untertage (ähnlich den Erdgasspeichern oder in
Salzstöcken) auf Abruf deponiert werden kann.
Damit stoßen wir eine neue Denkrichtung an. Gilt es doch, zunächst Luft zu
komprimieren. Druckluft kann - anders als z. B. Strom - auch stoßweise erzeugt,
gespeichert und genutzt werden.
Das Mittel der Wahl, um Gezeiten-Energie in Druckluft umzusetzen - selbst
bei geringem Tidenhub - dürfte der Hydro-Kompressor sein. Er hat keine
beweglichen Teile, ist also verschleiß- und wartungsarm.
Entgegen Hydro-Kompressoren nach dem Stand der Technik wird
vorgeschlagen, das Wasser mittels eines Heberrohrs zuzuführen. Im Heberrohr
herrscht oberhalb des (Meer-)Wasserspiegels Unterdruck. Durch Löcher im Boden
perlt Luft - Dank des normalen Luftdrucks - so ein, daß ein optimales Gemisch aus
Wasser und in kleinen Bläschen fein verteilter Luft entsteht. Dieses Gemisch strömt
dann - wie beim Stand der Technik beschrieben - abwärts usw.
Ähnlich dem Strom kann Druckluft ganze Maschinenparks direkt antreiben -
wie z. B. im Bergbau praktiziert. Jedoch dürfte der Transport von Druckluft über
weite Strecken selbst in Großrohren zu hohe Druckverluste verursachen.
So wird der größte Teil mittels Druckluft-Turbinen und Generatoren in Strom
umgewandelt.
Druckluft kann z.Tl. mehr als Strom. Sie kann direkt mittels einer
Strahlpumpe (Vakuum-) Dampf ansaugen. Entspannte (Druck-)Luft kühlt stark ab
und kann dann zur Kühlung und/oder Kondensation - ggf. zusätzlich - genutzt
werden. Außer Luft können auch Dämpfe und Gase komprimiert, ggf. gereinigt und
getrocknet werden. So kann z. B. Biogas komprimiert werden. Das CO₂ löst sich
unter Druck im Wasser. Das CH₄ kann durch entspannte (Druck-)Luft gekühlt und
so Feuchtigkeit durch Kondensation abgeschieden werden. Das komprimierte,
gereinigte und getrocknete CH₄ kann - wie Erdgas - transportiert und genutzt
werden usw.
Die wenigen Beispiele sollen andeuten: Gezeiten-Energie kann - selbst bei
geringem Tidenhub - vielfältig genutzt werden, wenn sie z. B. mittels Hydro-Kompressoren
umgewandelt und ggf. in Kompressionsspeichern zwischengelagert
wird.
Nach dem im Prinzip gleichen Verfahren können mit leichten Abwandlungen
auch Destillationen und Wärmepumpen betrieben werden.
Claims (6)
1. Hydro-Kompressor zum Verdichten von Gas, dem das unkomprimierte Gas im
Wasserströmungsbereich oberhalb des Wasserspiegels am längeren Schenkel einer
U-förmigen Wasserzufürung zugeführt wird, mit einer waagrechten
Entgasungsstrecke, aus der das komprimierte Gas entnommen werden kann,
dadurch gekennzeichnet,
daß am oberen Ende des längeren Schenkels ein Heberrohr angeordnet ist, das
vorwiegend im Bodenbereich Löcher aufweist, durch die das zu verdichtende Gas
angesaugt wird.
2. Hydro-Kompressor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
notwendige Wasserspiegeldifferenz zur Erzeugung des Wasserstroms in der U-förmigen
Wasserführung aus dem Tidenhub resultiert.
3. Hydro-Kompressor nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Speicher vorgesehen ist, dem das aus der Entgasungsstrecke entnommene Gas
zugeführt wird.
4. Hydro-Kompressor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das dem
Speicher zugeführte Gas Luft ist.
5. Hydro-Kompressor nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß die gewonnene Druckluft zur Verrichtung von Arbeit bei verschiedenen
druckluftabhängigen Verfahren benutzt wird.
6. Hydro-Kompressor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckluft
- mit oder ohne vorherige Arbeitsleistung - zur Kühlung, Tiefkühlung,
Gefriertrockung, Entsalzung, Kondensation oder Gasverflüssigung entspannt wird.
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1987
- 1987-07-23 DE DE3724351A patent/DE3724351C2/de not_active Expired - Fee Related
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |