DE3720911A1 - Hochgereinigte informatorische ribonukleinsaeure (i-rna), verfahren zur herstellung und verwendung - Google Patents
Hochgereinigte informatorische ribonukleinsaeure (i-rna), verfahren zur herstellung und verwendungInfo
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- C07K16/08—Immunoglobulins [IGs], e.g. monoclonal or polyclonal antibodies against material from viruses
Description
Ein Virus oder Bakterium, eine Tumor- oder Karzinomzelle
oder ein Allergen stellt für den menschlichen oder tierischen
Organismus ein Antigen (AG) dar. Dagegen muß der Organismus
einen Antikörper (AK) bilden.
Seit längerer Zeit versucht man, einen für jedes Antigen
spezifischen Antikörper herzustellen, der i-RNA genannt wird,
jedoch waren die bisherigen Versuche, wohl wegen mangelnder
Reinheit oder unzureichender Spezifität unbefriedigend.
Es wurde nun gefunden, daß durch verbesserte Züchtungs- und
Reinigungsbedingungen eine hochreine i-RNA erhalten werden
kann, die, wenn man von äußerst sauber isolierten, reinen
Tumor- oder Karzinomzellen ausgeht, auch zur Bildung einer
für Tumorantigene spezifischen i-RNA führt.
Über das Züchten von isolierten Zellen, also der Reinigungsisolierung
von Zell- und Gewebekulturen findet sich eine gute Zusammenfassung
bei W. Müller, Habilitationsschrift, 1986,
Medizinische Hochschule Hannover.
Durch ähnliche Methoden, wie sie dort beschrieben sind, wurden
nun aus Gewebeproben von Tumoren oder Karzinomen in Form
von Gewebe-Biopsien isolierte Tumor- oder Karzinomzellen gezüchtet
und eine dafür spezifische i-RNA dargestellt.
Unter einer informatorischen RNA versteht man eine RNA mit
dem mittleren Molekulargewicht von 2 bis 3 × 10⁶, die in
immunkompetenten Zellen nach antigener Stimulation gebildet
wird. Diese RNA verhält sich einerseits wie ein normales
Messenger-RNS-Molekül, andererseits kann sie von Zelle zu
Zelle oder von einem Makroorganismus auf einen anderen Makroorganismus
übertragen werden. Außerdem wird sie im Gegensatz
zur normalen Messenger-RNA durch eine spezifische,
i-RNA abhängige RNA-Polymerase (Replikase) identisch dupliziert
und sie dient einer i-RNA abhängigen DNA-Polymerase
(reverse transcriptase) als Matrize für die Synthese einer
entsprechenden doppelsträngigen DNA.
Über Herstellung und Wirkungsweise von i-RNA gibt es zahlreiche
Publikationen, z. B. DE-A 17 92 609, DE-A 16 17 545, DE-A
27 55 802 und DE-A 31 15 559 sowie z. B. Affinity Chromatographie,
Juni 1979, Uppsala, SE LJUNGFÖRETAGEN AB: "Poly
(U)-Sepharose 4B", Seiten 62-66, J. M. Orten et al.: BIOCHEMISTRY,
8. Ausgabe 1970, THE C. V. MOSBY Comp., Saint Louis,
USA, S. 904, CHEMICAL ABSTRACTS, Band 79, Nr. 13, 1. Oktober
1973, S. 337, Nr. 76823x und JACHERTZ, Molecular and
Cellular Biochemistry, Band 24, Nr. 2, S. 92-126, um nur einige
Beispiele zu nennen. Die Erfolge mit derartigen RNA's
waren jedoch bis jetzt nicht befriedigend und über eine gefahrlose
Anwendung solcher RNA's beim Menschen ist nichts
bekannt geworden. Diese unbefriedigenden Ergebnisse könnten
auf die Isolierung und/oder die Reinigung zurückzuführen
sein.
Es besteht daher weiterhin ein Bedürfnis nach hochgereinigter
i-RNA, die ohne schädliche Nebenreaktionen beim Menschen angewandt
werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird in der zweiten Reinigungsstufe
ein abgeändertes Reinigungsverfahren angewandt, nämlich
statt Cäsiumsulfat einer Dichte 1,5 wird Cäsiumchlorid einer
Dichte 1,73 benutzt (oder "ein kontinuierlicher CsCl₂-Gradient,
der Dichtewerte von 1,3 g/ml bis 1,7 g/ml abdeckt)
oder diese Reinigungsstufe, und gegebenenfalls auch die vorhergehende
Zentrifugierung und/oder die nachstehende Sephadex-Behandlung
werden durch die Verwendung von Ultrafiltrationsmembranen
für Molekulargewichte bis 30 000 einerseits
und für Molekulargewichte bis 100 000 andererseits ersetzt.
Mit Hilfe enzymatisch-mechanischer Methoden der Zellisolierung
steht eine sichere und zuverlässige Verfahrensweise zur
Verfügung, um aus den humanen Tumorgeweben die isolierten
Einzelzellen zu isolieren und in Kultur zu bringen. Als Nachweise
für die Synthese einer i-RNA wird dem Stimulationsansatz
radioaktiv markiertes Tritium-³H-UTP zugesetzt. Da UTP
nur in Ribonukleinsäuren, nicht aber in Desoxyribonukleinsäuren
vorkommt, weist eingebautes Tritium-markiertes UTP auf
die Synthese einer RNA, also von i-RNA hin. Die Zeitabhängigkeit
des Einbaus von ³H-UTP weist auf einen schnellen Abbau
der i-RNA durch RNasen hin. Eine Inkubationszeit von 3 Minuten
für die Stimulation hat sich als geeignet erwiesen.
Das synthetisierte Material wird drei Reinigungsschritten
unterworfen:
- a) Der erste Reinigungsschritt erfolgt durch einen kontinuierlichen CsCl₂-Saccharose-Gradienten. Durch die hohe Dichte des CsCl₂-Kissens von 1,91 g/ml werden Proteine, die in der Regel eine Dichte von ca. 1,2 g/ml besitzen, von der gebildeten i-RNA getrennt. Die i-RNA kann aufgrund ihrer hohen Dichte in die CsCl₂-Schicht eindringen und so bereits in einem hohen Reinigungsgrad gewonnen werden.
- b) In einem zweiten Reinigungsschritt wird ein kontinuierlicher CsCl₂-Gradient aufgebaut (CsCl₂-Lösung, Dichte = 1,73), der Dichtewerte von 1,3 g/ml bis 1,7 g/ml abdeckt. Durch dieses Verfahren können kleine, unvollständig synthetisierte RNA-Moleküle und bereits entstandene RNA-Bruchstücke durch den Abbau durch RNasen von hochmolekularen Ribonukleinsäuren getrennt werden. Nach der Zentrifugation durch den kontinuierlichen Dichtegradienten ist das radioaktive Maximum, und damit die neugebildete i-RNA, in den Fraktionen 4-6 des Fraktionssammlers.
- c) Der letzte Reinigungsschritt der RNA-Präparation erfolgt über einer Sephadex-G25M-Säule. Durch die schnellere Eluierung langkettiger Moleküle befindet sich die RNA in den zuerst geschnittenen Fraktionen und wird nochmals von Bruchstücken und nichtverwendeten Bausteinen der Nukleinsäuresynthese getrennt.
Die Stufe b und gegebenenfalls die Stufe a und/oder c kann
durch eine Ultrafiltration ersetzt werden.
Die Syntheserate der i-RNA im zellfreien System kann aus der
Zählrate einer Probe errechnet werden:
9000 cpm in 1 ml Probe entsprechen 0,083 pmol eingebautem ³H-UTP (spezifische Aktivität des Nukleotids von 50 Ci/mmol). Bei Gleichverteilung der Nukleotide ergibt sich daraus eine Anzahl von 0,083 × 10-12 × 6.03 × 10²³ oder 0.5 × 10¹¹ Molekülen radioaktiv-markiertem UTP. Insgesamt werden viermal so viele Nukleotide in die RNA eingebaut, also 2 × 10¹¹ Nukleotide.
9000 cpm in 1 ml Probe entsprechen 0,083 pmol eingebautem ³H-UTP (spezifische Aktivität des Nukleotids von 50 Ci/mmol). Bei Gleichverteilung der Nukleotide ergibt sich daraus eine Anzahl von 0,083 × 10-12 × 6.03 × 10²³ oder 0.5 × 10¹¹ Molekülen radioaktiv-markiertem UTP. Insgesamt werden viermal so viele Nukleotide in die RNA eingebaut, also 2 × 10¹¹ Nukleotide.
Es hat sich gezeigt, daß sich bei einer Inkubationszeit von
180 Sekunden ein theoretischer Wert von 2,7 × 10⁷ eingebauter
Nukleotide als theoretische Syntheserate ergibt. Die gefundene,
viermal so hohe Syntheserate läßt sich durch die Existenz
einer RNA abhängigen "RNA-Polymerase" erklären. Dieses
Enzym benutzt ein doppelsträngiges RNA-Molekül als Matrize
für eine weitere i-RNA-Synthese.
Die biologische Wirkung einer auf diese Weise synthetisierten
i-RNA wird in vivo durch den Nachweis neugebildeter Antikörper,
z. B. gegen die TST-Antigene der Prostatakarzinomzellen
überprüft. Als Applicationsform der RNA-Präparation wurde
die i.v.-Injektion in die Kubitalvene von Patienten gewählt
unter der Vorstellung, daß eine Aufnahme der RNA-Moleküle in
die immunkompetenten Zellen erfolgt, bevor sie durch die
RNasen des Blutes abgebaut werden.
Untersuchungen der Toxizität der hergestellten i-RNA-Präparationen
wurden an NMRI-Mäusen durchgeführt. Keines der Tiere,
die eine RNA-Injektion erhielten, zeigten Anzeichen einer
toxischen Wirkung der Präparation.
Der Antikörpernachweis wird mit dem Immunfluoreszenztest geführt,
eine Methode, die über die Antigen-Antikörperreaktion
hinaus noch eine Lokalisation des Antigens möglich macht.
Das Prinzip dieses Tests besteht in der Inkubation der Tumorzellen
mit dem Antiserum, das Antikörper gegen tumorspezifische
Antigene enthält. Eine nachfolgende Inkubation mit einem
fluoreszenzfarbstoffmarkierten Antiserum gegen Immunglobuline
zeigt die Bindung an Gammaglobuline an, also der im Serum
befindlichen Antikörper-Menge an der Zelle. Bei der Verwendung
lebender, nichtfixierter Tumorzellen werden membranantigene
dargestellt.
Mit der indirekten Immunfluoreszenzmethode gelingt nur der
Nachweis von Antikörpern, die in der Lage sind, sich an TST-Antigene
der Karzinomzellen zu binden. Aussagen über bestimmte
Eigenschaften, wie die Fähigkeit, Komplemente zu fixieren
und cytotoxisch zu wirken, können so nicht gemacht werden.
Der Nachweis membrangebundener Antigene kann durch die Existenz
von IGG-Rezeptoren erschwert werden, da sich diese
Zellen schon vor der Inkubation mit dem zu untersuchenden
Serum mit dem fluoreszierenden Farbkörper verbinden.
Deshalb ist der Ansatz des Leerwertes, bei dem Carzinomzellen
direkt mit dem markierten Antiserum inkubiert werden, notwenig.
In vorliegenden Patientenseren werden nur Antikörper der
Klasse IGG erfaßt, weil cytotoxisch-wirkende Antikörper dieser
Klasse angehören. Als fluoreszenzfarbstoff-markiertes
Antiserum findet deshalb ein Anti-Human-IGG-Serum Verwendung.
Die Prostatakarzinomzellen eines Patienten tragen beispielsweise
keine IGG-Rezeptoren. Die Leerwerte zeigen daher keine
fluoreszierenden Zellen.
Die Anzahl von 10% fluoreszierenden Zellen am 20. Tag nach
der i-RNA-Injektion weist auf die Bildung von Antikörper der
Klasse IGG hin, die in der Lage sind, sich mit den membrangebundenen
Antigenen der Karzinomzellen zu verbinden.
Voraussetzung für eine erfolgreiche RNA-Synthese ist die Verwendung
einer intakten DNA, da diese als Template für die
RNA-Synthese dient.
Bei der Reinigung und Isolierung der neugebildeten RNA muß
auf eine weitgehende RNase-Freiheit geachtet werden. Alle
Versuchsschritte werden unter sterilen Bedingungen durchgeführt,
es dürfen nur autoklavierte und steril-filtrierte
Lösungen verwendet werden, es ist immer auf eine völlige
RNase-Freiheit zu achten.
Tierexperimentelle Versuche mit chemisch induzierten Tumoren
bei BALBc-Mäusen zeigten nach intravenöser Injektion einer
RNA-Präparation eine 50%ige Tumor-Regression gegenüber unbehandelten
Tieren innerhalb der ersten 8 Tage.
Andere Applikationsweisen, wie die intrakutane oder die subkutane
Injektion, sind wegen zu hoher lokaler RNase-Konzentrationen
und einer zu geringeren Anzahl immunkompetenter
Zellen am Injektionsort nicht geeignet.
Die Toxizität von Immun-RNA-Extraten wurde in klinischen Versuchen
untersucht. Nach intradermalen Injektionen wurden weder
lokale Reizungen, noch eine systemische Toxizität beobachtet.
Gesamtdosen von 600 mg in einem Zeitraum von 35 Monaten und
Einzeldosen bis zu 60 mg zeigten keine signifikanten Nebenwirkungen
bei intravenöser Applikation.
Die Vorteile der Immuntherapie mit i-RNA gegenüber anderen
adoptiven Immuntherapieformen sind vielfältig.
Selbst bei der Verwendung exogener RNA von sensibilisierten
Tieren mit allogenen i-RNA-Präparaten, gewonnen aus Lymphozyten
"geheilter" Patienten, konnte keine Sensibilisierung
des Empfängers gegen fremde Histocompatibilitäts-Antigene
festgetellt werden.
Eine GvH-Reaktion kann ausgeschlossen werden. Allergische und
anaphylaktische Reaktionen sind wegen der fehlenden immunogenen
Wirkung der i-RNA-Präparation nicht zu erwarten. Durch
die Verwendung eines zellfreien Systems, als Quelle der tumorspezifischen
i-RNA, ist die Gefahr der Verunreinigung der
Präparation mit Fremdprotein ausgeschlossen. Es konnte außerdem
nachgewiesen werden, daß Immun-RNA-Extrakte keine Immunantworten
gegen körpereigene Antigene vermitteln. Sie sind
nur gegen tumorspezifische, virale oder bakterielle Antigene
gerichtet und veranlassen Lymphozyten zu einer spezifischen
Immunantwort.
Folgende i-RNA-Chargen wurden hergestellt und getestet.
- 1) Tierexperimentelle Vieren
- a) Aujesky-ADV
- b) Coxsackie-B4
- c) EMC-PV 21
- d) MHV-H1
- e) VSV-Indiana in BMK 21-Zellen
- f) REO-Stamm 118
- g) Maul- und Klauenseuche
- h) Schweinerotlauf (Tierärzt. Hochschule, Hannover)
- i) Influenza A/1/PR 301 (Meerschweinchen)
- k) Poliovirus Typ 2 (MEF₁) (Rhesusaffen)
- l) Mastozytom P 815 (Tumortransplantation an Mäusen)
- 2) Viren - i-RNA am Menschen angewandt
- a) Herpes simplex Typ II (Hautklinik MHH, Hannover)
- b) Herpes Zoster (Hautklinik MHH, Hannover)
- c) Hepatitis-B (1. Selbstversuch an Prof. Dr. Lamprecht, 1982)
- d) Herpes simplex Typ I
- 3) i-RNA-Chargen hergestellt und getestet auf Antikörperbildung
- a) Zellwandantigene von Escheria coli
- b) Blasentumor
- c) Prostata-Tumor
- d) Mamma-Ca
- e) Collum-Ca, Typ II
Die Synthese der informatorischen Ribonukleinsäure (i-RNA)
erfolgt in einem zellfreien System, das aus zwei Hauptkomponenten
besteht:
- 1. Dem "S-100-System"
- 2. Einer DNA-Präparation
- 3. Reinigung der i-RNA über dem CsCl₂-Saccharose-Gradienten oder Ultrafiltration, ggf.
- 4. Reinigung der isolierten i-RNA über einer Sephadex-Säule
- 5. Messung der Radioaktivität durch Flüssigkeits-Scintigraphie
- 6. Antikörperinduktion
- 7. Indirekte Immunfluoreszenz-Messung
- 8. Sterile Ampullierung der lyophilisierten i-RNA
Nach intravenöser Injektion von i-RNA in die Armvene des Tumor-Patienten
(Kubitalvene) wird zu verschiedenen Zeitpunkten
Blut entnommen und die synthetisierten tumorspezifischen
Antikörper in einem Immunfluoreszenztest nachgewiesen.
Die Gewinnung des Gewebes und die Injektion von i-RNA-Präparationen
erfolgt nach Aufklärung und mit Einwilligung des
Patienten.
Das "S-100-System" wird aus Milzgewebe gesunder Mäuse, Meerschweinchen
oder peripheren menschlichen Leukozyten gewonnen.
Man stellt größere Ansätze für sehr zahlreiche Herstellungs-Verfahren
für gleiche oder verschiedene i-RNA-Präparate her.
Schon aus wirtschaftlichen und zeitsparenden Gründen ist die
Herstellung größerer Mengen an "S-100-System" zu empfehlen.
Das frischentnommene Milzgewebe wird mit flüssigem Stickstoff
in einen Mörser gegeben und zu Pulver zerstoßen. Das Pulver
wird in ein "Kahnröhrchen" mit 2 ml Tris-Puffer A-Lösung überführt
und, wenn nötig, mit einer Pipette weiter homogenisiert.
Die Zelltrümmer werden dann in ein Zentrifugenglas gegeben
und in einer BECKMANN-Zentrifuge in einem auf 4°C vorgekühlten
Rotor bei 17 000 Upm und 30 Min. lang zentrifugiert. Das Sediment
wird verworfen. Da. 1,5 ml des Überstandes werden auf
einen diskontinuierlichen Saccharose-Gradienten geschichtet.
Der Gradient besteht aus 1 ml 60%iger Saccharose, aufgelöst
in Tris-Puffer A-Lösung, über der sich 2,75 ml 30%ige
Saccharoselösung in Tris-Puffer A-Lösung befindet.
Es schließt sich eine 4stündige Zentrifugation mit 40 000
Upm und bei 4°C in einer SORVALL-Zentrifuge (Firma DUPONT-INSTRUMENTS)
an. Nach der Zentrifugation erhält man eine rote
Fraktion, die das "S-100-System" darstellt.
Unter der Sterilbank wird diese S-100-Fraktion mit einer gekühlten
Pipette entnommen und mit Tris-Puffer A-Lösung im
Verhältnis 1 : 1 verdünnt.
Zur Bestimmung der Konzentration wird ein Aliquot dieser Lösung
im Verhältnis 1 : 50 mit Tris-Puffer A-Lösung verdünnt und
das Absorptionsspektrum zwischen 200 und 300 nm aufgenommen.
Die "Gebrauchslösung" des S-100-Systems wird zu Portionen
von je 0,2 ml bei -90°C eingefroren.
In einem Eisbad werden 6 "Kahnröhrchen" vorgekühlt, 4 für die
Stimulation mit den Karzinomzellen und 2 für die Kontrollproben.
In die ersten 4 Röhrchen werden 0,2 ml der Karzinomzellsuspension
pipettiert, in die beiden letzten je 0,2 ml
0,5%ige Triton-Lösung.
Das zellfreie System wird in einem Erlenmeyerkolben hergestellt.
Es besteht aus folgenden Komponenten, die Konzentrationen
folgen in der folgenden Zusammenstellung:
9,0 ml Tris-Puffer vom pH = 7,2
0,1 ml einer Mischung der Nukleotide ATP, GTP, UTP und CTP
0,2 ml DNA-Lösung
0,1 ml "S-100-System-Lösung"
1,0 ml ³H-UTP-Lösung
0,1 ml einer Mischung der Nukleotide ATP, GTP, UTP und CTP
0,2 ml DNA-Lösung
0,1 ml "S-100-System-Lösung"
1,0 ml ³H-UTP-Lösung
Die ³H-UTP-Lösung wird vor Gebrauch lyophylisiert und dann
in 1 ml Tris-Puffer-Lösung vom pH = 7,2 aufgenommen. Das
S-100-System und das zellfreie System werden mit gekühlten
Pipetten pipettiert.
Die optimale Konzentration der Komponenten im zellfreien
System, schon bei früheren Versuchsreihen bestimmt, ist wie
folgt:
S-100-System7 µg/ml Protein
DNA-Lösung2 × 10-2 µg/ml
ATP-, GTP-, UTP- und CTP-Lösung5 × 10-9 Mol/l
³H-UTP-Lösung5 × 10-9 Mol/l
In jedes der 6 Kahnröhrchen pipettiert man 1,6 ml des zellfreien
Systems ein und inkubiert die Stimulationsansätze
3 Min. lang bei 37°C im Wasserbad.
Danach wird die i-RNA-Synthese durch Zugabe von 1,2 ml
1%iger wäßrige Phenol-Lösung (oder SDS Na-Dodecylhydrogensulfat)
gestoppt.
Während die Proben 15 Min. lang im Wasserbad stehen, bildet
sich ein weißer Niederschlag, der in einer Tischzentrifuge
(Firma HERAEUS-CHRIST) bei 1290 g abzentrifugiert wird.
Die synthetisierte i-RNA befindet sich im Überstand.
Die Isolierung und Reinigung der gebildeten i-RNA erfolgt
über einem CsCl₂-Saccharose-Gradienten.
Dafür werden in 6 Zentrifugenröhrchen jeweils 1 ml CsCl₂-Lösung
der Dichte d = 1,91 g/ml mit 0,7 ml 30%iger Saccharose
in Tris-Puffer-Lösung vom pH = 7,2 überschichtet. Danach
pipettiert man 2 ml jeder Probe auf die Saccharoseschicht und
verschließt das Zentrifugenröhrchen mit Paraffin. Es schließt
sich eine 4stündige Zentrifugation in einer SORVALL-Zentrifuge
bei 16°C und mit 130 000 g an.
Danach werden die Röhrchen mit einer Spritze am Boden angestochen
und die CsCl₂-Schicht und die i-RNA-Lösung (Fraktion)
abgezogen.
Das so gewonnene Material wird in Kahnröhrchen überführt,
10 µl zum Zählen der Radioaktivität entnommen. Die Proben
werden steril verschlossen und im Kühlschrank bei 4°C aufbewahrt.
Die Schichtung im Röhrchen vor und nach dem Zentrifugieren
ist in den beigefügten Fig. 1a und 1b dargestellt.
Die Proben aus den Kahnröhrchen 1-4 werden vereinigt und
das Volumen gemessen. Ein Aliquot dieser Probe wird in ein
Zentrifugenglas pipettiert und mit Tris-Puffer-Lösung vom
pH = 7,2 im Verhältnis 1 : 2,5 überschichtet. Das Zentrifugenröhrchen
wird wieder mit Paraffin verschlossen.
Als Vergleichssubstanz wird eine "kalte" RNA der Dichte
d = 1,55 g/ml mitzentrifugiert.
1 ml dieser RNA wird in 1 ml Tris-Puffer-Lösung vom pH 7,2
mit 0,6 ml Tris-Puffer verdünnt. In dieser Verdünnung wird
die Vergleichslösung auf CsCl₂-Lösung mit der Dichte d = 1,73
g/ml geschichtet, und zwar ebenfalls im Verhältnis CsCl₂ : RNA = 2,5 : 1.
Es folgt eine 19stündige Zentrifugation in einer SORVALL-Zentrifuge
bei 16°C und bei 130 000 g.
Nach dem Lauf gewinnt man aus jedem Röhrchen 10 Fraktionen
zu je 0,3 ml und gibt sie in vorbereitete Probengläser.
10 µl jeder Fraktion werden zum Bestimmen der Radioaktivität
verwendet. Von jeder Fraktion wird außerdem in einem
Refraktometer der Brechungsindex gemessen und die Dichte ermittelt.
Von den Fraktionen der Vergleichs-RNA wird zusätzlich
die Extinktion im Spektralphotometer (Firma HITACHI)
bei 260 nm gemessen.
Die Fraktionen mit "erhöhter Radioaktivität" aus der Fraktierungs-Methode
(Fraktions-Sammler) werden über einer Sephadex-Säule
gereinigt.
Die Säule wird zunächst mit ca. 20 ml einer 0,85%igen
NaCl-Lösung gespült. Danach werden die Proben auf die Säule
gegeben und sofort 10 Fraktionen zu je 0,5 ml in vorbereiteten
Röhrchen aufgefangen. Damit die Säule nicht trocken
läuft, wird wiederum mit ca. 20 ml 0,85%iger NaCl-Lösung
nachgespült. 10 µl einer jeden Fraktion werden zum Auszählen
der Radioaktivität entnommen.
Die Reinigung der i-RNA über dem Cäsiumchlorid-Saccharose-Graduenten
gemäß Punkt 3 und ggf. auch die anschließend
folgende Reinigung der isolierten i-RNA über eine Sephadex-G-25M-Säule
gemäß Punkt 4 kann in der technischen Ausführungsweise
durch eine Ultrafiltration ersetzt werden, wobei
für ein Molekulargewicht bis 30 000 das MILLIPOR-Filter
PTTK und für Molekulargewichte bis 100 000 das MILLIPOR-Filter
OMP-04 verwendet wird. Man kann bei Verwendung dieser
Ultra-MILLIPOR-Filter oder entsprechender Filter aus einer
Charge von derzeit mindestens 1000 ml einer nichtgereinigten
i-RNA-Lösung im Umlaufverfahren bei gewöhnlicher Temperatur
die i-RNA unter sterilen Bedingungen von Bruchstücken
der anfallenden Proteine oder Enzyme und Coenzyme in reinster
Form gewinnen. Die i-RNA verbleibt nach einem ca.
20 Min. langen Umlauf aus der 1-Liter-Lösung als einzige
Verbindung, und somit isoliert, auf dem Ultrafilter.
Für jede Einzelmessung werden je 10 µl der Proben mit je
5 ml Scintillators-Lösung (Nr.: 402 der Firma ZINSSER
ANALYTIC) gemischt.
Die Proben werden (automatisch) im PACKARK-TRI-CARB-Scintillations-Spektrometer
(Modell 4530) ausgezählt.
Je 2,5 ml einer i-RNA-Ampulle werden in die Kubitalvene des
Tumor-Patienten injiziert.
Die sofort neu synthetisierten Antikörper müssen im Serum
nachgewiesen werden. Um bereits gebildete Antikörper gegen
TST-Antigene des Carcinoms oder des Tumors zu identifizieren,
wird vor der ersten i-RNA-Injektion eine Blutprobe
entnommen, dieses Serum wird auf tumorspezifische Antikörper
untersucht.
Am 6. und am 20. Tag nach der ersten i-RNA-Injektion wird
jedesmal Serum gewonnen und damit der Patient erneut auf
tumorspezifische Antikörper untersucht. Damit mißt man die
Bildungs-Rate der tumorspezifischen Antikörper.
Also:Serum-Untersuchungen
vor der 1. i-RNA-Injektion
nach der 1. Woche nach der 1. i-RNA-Injektion
nach der 2. Woche
nach der 3. Woche
Es wurde beobachtet, daß nach 3 Wochen nach der ersten i-RNA-Injektion
- bei fast allen Tumor-Patienten - ein leichtes
Fieber für kurze Zeit auftritt.
Hier kann man dann sicher sein, daß eine Antikörper-Bildung
gegen den Tumor stattgefunden hat.
Die tumorspezifische Antikörper-Bildung oder die Antikörper
selbst werden mit Hilfe der indirekten Immunfluoreszenz
nachgewiesen.
Die kultivierten Karzinomzellen werden durch eine 10minütige
Zentrifugation bei 1000 Upm in einer Zentrifuge (Firma
HERAEUS-CHRIST) von ihrem Kulturmedium getrennt. Anschließend
werden die Zellen 3mal mit ca. 2 ml PBS-Puffer gewaschen.
Jeder Waschvorgang besteht aus einer 10minütigen
Zentrifugation bei 1000 Upm. Der Überstand wird verworfen,
das Sediment aufgerüttelt. Das gewonnene Patientenserum
wird im Verhältnis 1 : 5 mit PBS-Puffer verdünnt.
Jeder Versuchsansatz besteht aus zwei Proben:
In der ersten Probe befinden sich 5 × 10⁵-Karzinomzellen und 100 µl des verdünnten Serums,
in der zweiten Probe befinden sich 5 × 10⁵-Zellen und 100 µl PBS-Puffer. Diese Probe wird zur Leerwertbestimmung benötigt.
Beide Proben werden anschließend 30 Min. lang bei 22°C und dann 30 Min. lang bei 37°C inkubiert und je 3mal mit mit PBS-Puffer gewaschen.
In der ersten Probe befinden sich 5 × 10⁵-Karzinomzellen und 100 µl des verdünnten Serums,
in der zweiten Probe befinden sich 5 × 10⁵-Zellen und 100 µl PBS-Puffer. Diese Probe wird zur Leerwertbestimmung benötigt.
Beide Proben werden anschließend 30 Min. lang bei 22°C und dann 30 Min. lang bei 37°C inkubiert und je 3mal mit mit PBS-Puffer gewaschen.
Anti-Human-IGG-Fitc wird im Verhältnis 1 : 10 mit PBS-Puffer
verdünnt, 100 µl werden entnommen und zu den Proben gegeben.
Nach einer 30minütigen Inkubation bei 4°C werden die Proben
wieder 3mal mit PBS-Puffer gewaschen. Die Zellen werden auf
einem Objektträger ausgestrichen, mit Deckglas abgedeckt und
in einem Fluoreszenzmikroskop (LEITZ-Orthoplan, Wetzlar)
ausgezählt.
Die durch Graduenten-Zentrifugation gewonnenen und aus den
Röhrchen mit einer sterilen Spritze abgezogenen i-RNA-Fraktionen
werden in sterile Ampullen (3-5 ml) überführt.
In entsprechender Weise wird das Eluat aus der Sephadex-Säule
gemäß Stufe 4 oder das resuspendierte Ultrafiltrat
auf dem Ultrafilter in sterile Ampullen überführt.
Die i-RNA-Lösungen in den Ampullen werden im Lyophilisator
(Fa. LEYBOLD) bis zur Trockene gefriergetrocknet.
Die Ampullen werden nach der gesetzlichen Vorschrift mit
sterilen Gummikappen verschlossen (durchstechbar) und mit
einem Metallring (Gummikappe/Ampulle) vernietet (Zange).
Die folgenden Anwendungsbeispiele zeigen die klinischen
Möglichkeiten der erhaltenen i-RNA.
Ein zellfreies System aus Rhesusaffenmilz wurde hergestellt
und mit gereinigtem Poliovirus Typ 2 (MEF₁) zur Synthese von
i-RNA stimuliert. Nach entsprechender Inkubation wurde die
i-RNA isoliert und in einem zweiten zellfreien System auf
ihre Fähigkeit Antikörper zu bilden geprüft. Diejenige i-RNA-Präparation,
die in der Lage war, im zellfreien System die
Synthese von Antikörpern gegen das Poliovirus Typ 2 (MEF₁)
zu steuern, wurde in der Konzentration von 10-4 µg/ml 7 Affen
in einer Dosis von je 1 × 1,0 ml intramuskulär injiziert. 6
weitere Affen erhielten die gleiche Dosis i-RNA 5 × je 1,0 ml
und zwar jeden 2. Tag eine i. m. Injektion. In der Konzentration
von 10-3 µg/ml wurde die i-RNS 6 weiteren Affen je 1 ×
in einer Dosis von 1,0 ml injiziert. Als Kontrollen dienten 3
Affen, denen die i-RNA in der höheren Konzentration von 10-3 µl/ml
nach Behandlung mit RNase und weitere 6 Affen, denen
keine RNS injiziert wurde. Am 71., 72. und 73. Tag nach Behandlung
mit i-RNA wurden alle Tiere mit je 1,0 ml Virussuspension
und 1 ml Cortison belastet. Die Virussuspension hatte
entweder 105,8 TCID₅₀ oder 104,8 TCID₅₀ und wurde ebenfalls
intramuskulär injiziert. Am 3., 8. und 15. Tag nach der Belastung
wurde den Tieren Blut genommen und im Serum der
Gehalt an neutralisierten Antikörpern bestimmt. Die in der
Tabelle aufgeführten Werte entsprechen dem reziproken Wert
derjenigen Serumverdünnung, die gerade noch in der Lage ist,
eine signifikante Neutralisation des Poliovirus in der Gewebekultur
zu bewirken. Das geometrische Mittel am 15. Tag
nach der Belastung ist für die Tiere, die mit i-RNS behandelt
wurden, 312 für die niedrigere und 231 für die höhere
Belastungsdosis. Die geometrischen Mittel der Kontrollen
dagegen sind 16,0 bzw, 31,9.
Dieses Beispiel zeigt, daß durch die i-RNS ein immunologisch
spezifisches Gedächtnis etabliert wird.
Ein zellfreies System wurde aus peripheren menschlichen Leukozyten
hergestellt und mit dem Herpes simplex Virus Typ I bzw.
mit dem Herpes simplex Virus Typ II zur Synthese von i-RNS
stimuliert. Nach entsprechender Inkubation wurde die i-RNS
isoliert und in einem zweiten zellfreien System auf ihre
Fähigkeit geprüft, Antikörper gegen das Herpes simplex Virus
Typ I bzw. Typ II zu synthetisieren. Diejenige i-RNA-Präparation,
die in der Lage war, im zellfreien System die Synthese
von Antikörpern gegen Herpes simplex Virus zu steuern, wurde
auf eine Konzentration von ca. 10⁶ Moleküle/ml verdünnt und
in Einzeldosen von 1,0 ml in Ampullen abgefüllt. Nach Kontrolle
der Sterilität und der Virusfreiheit wurde diese i-RNA
Patienten, die an Herpes simplex-Infektionen litten, intravenös
injiziert. Im Anschluß an die Injektion wurde geprüft,
ob sich ein therapeutischer Effekt, d. h. beschleunigtes Abheilen
bzw. Kupierung des Rezidivs oder ob sich ein prophylaktischer
Effekt, d. h. Verlängerung des rezidivfreien Intervalls
beobachten lassen.
Dabei wird unter "gut" eine wesentlich bessere Reaktion als
mit den bisherigen Verfahren erzielt verstanden. Als "mäßig"
wird immer noch eine bessere Reaktion als mit den bisher üblichen
Verfahren erzielbar bezeichnet. Alle Patienten waren
bisher erfolglos mit verschiedensten Verfahren, wie Immunisierung
mit Lupidon, Chemotherapie oder Cortison, behandelt
worden.
Dieses Beispiel zeigt, daß die i-RNA im Menschen sowohl eine
prophylaktische als auch eine therapeutische Wirkung entfalten
kann.
Ein zellfreies System aus peripheren menschlichen Leukozyten
wurde hergestellt und mit gereinigtem Hepatitis B Oberflächenantigen
(HBs AG) zur Synthese von i-RNA stimuliert. Nach entsprechender
Inkubation wurde die i-RNA isoliert und in einem
zweiten zellfreien System auf ihre Fähigkeit Antikörper zu
synthetisieren geprüft. Diejenige i-RNA-Präparation, die in
der Lage war, im zellfreien System die Synthese von Antikörpern
gegen HBs-Antigen zu steuern, wurde auf eine Konzentration von
ca. 10⁶ Moleküle/ml verdünnt und in Einzeldosen von 1,0 ml in
Ampullen abgefüllt. Nach Kontrolle der Sterilität wurde die
i-RNA zur Behandlung von Patienten verwendet, die an chronisch
aggressiver Hepatitis litten. Eine Tabelle zeigt die nach
der Applikation der i-RNS beobachteten Reaktionen in den
einzelnen Patienten. Die Beobachtungen sind klassifiziert
nach klinischer Besserung, biochemischer Besserung, histologischer
Besserung und serologischer Besserung in bezug auf
den Titer von HBs und HBe Antigen.
Die Anzahl der im positiven Sinne
reagierenden Patienten ist wesentlich höher als mit der bisher
üblichen Therapie mit Cortison und Immunsuppressiva.
Nach den Angaben in der Literatur (Meyer zum Büschenfelde,
DMW 103, 887-892, 1978) beträgt diese z. B. nur 4 von 22.
klinische Besserung10/12
biochemische Besserung 8/12
histologische Besserung12/12
HBs gesenkt oder Ø 8/11
HBe gesenkt oder Ø 9/12
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung einer hochgereinigten, gegen
Antigene spezifische, bei Applikation bei Mensch und Tier
verträgliche i-RNA durch Synthese in einem zellfreien
System aus S-100-System und einer DNA-Präparation, Antikörperinduktion
und Reinigung der i-RNA über einen Cäsiumsalz-Saccharosegradienten
und eine Sephadex-Säule oder
durch Ultrafiltration, dadurch gekennzeichnet,
daß man bei der zweiten Reinigungsstufe statt
Cäsiumsulfatlösung von der Dichte d = 1,5 eine Cäsiumchloridlösung
von der Dichte d = 1,73 anwendet oder die Cäsiumchloridzentrifugation
und die Sephadexbehandlung durch
eine Ultrafiltration
mit einem Filter für ein Molekulargewicht
bis 30 000 oder ein Molekulargewicht bis 100 000 ersetzt.
2. Hochgereinigte i-RNA, hergestellt durch das Verfahren gemäß
Anspruch 1.
3. Verwendung der hochgereinigten i-RNA zur direkten Therapie,
zur aktiven Immunisierung oder Gewinnung von Impfstoffen
in vivo und in vitro.
4. Verwendung in vivo nach Anspruch 3 durch intravenöse Injektion.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873720911 DE3720911A1 (de) | 1987-06-24 | 1987-06-24 | Hochgereinigte informatorische ribonukleinsaeure (i-rna), verfahren zur herstellung und verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873720911 DE3720911A1 (de) | 1987-06-24 | 1987-06-24 | Hochgereinigte informatorische ribonukleinsaeure (i-rna), verfahren zur herstellung und verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3720911A1 true DE3720911A1 (de) | 1989-01-05 |
Family
ID=6330217
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873720911 Withdrawn DE3720911A1 (de) | 1987-06-24 | 1987-06-24 | Hochgereinigte informatorische ribonukleinsaeure (i-rna), verfahren zur herstellung und verwendung |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE3720911A1 (de) |
-
1987
- 1987-06-24 DE DE19873720911 patent/DE3720911A1/de not_active Withdrawn
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