DE3720461A1 - Kautschukmischung fuer laufstreifen - Google Patents
Kautschukmischung fuer laufstreifenInfo
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- B60C—VEHICLE TYRES; TYRE INFLATION; TYRE CHANGING; CONNECTING VALVES TO INFLATABLE ELASTIC BODIES IN GENERAL; DEVICES OR ARRANGEMENTS RELATED TO TYRES
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- B60C1/0016—Compositions of the tread
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kautschukmischung für Laufstrei
fen von hoch beanspruchbaren Fahrzeugluftreifen, insbeson
dere von Motorradrennreifen, auf der Grundlage eines oder
mehrerer Dienkautschuke.
Bei Motorradrennreifen versucht man herkömmlicherweise, den
Reibbeiwert zu erhöhen, indem man der Laufflächenmischung
relativ hohe Ruß- und Ölfüllungen beigibt, die eine Erhöhung
der Verlustwärme zur Folge haben. Auch ist es bekannt, als
Kautschuke mit hoher Glasübergangstemperatur SBR-Typen mit
hohen Styrolgehalten einzusetzen.
Die vorstehenden Maßnahmen haben eine starke Erhöhung der
Wärmeentwicklung bei dynamischer Belastung zur Folge. Da
durch entstehen, insbesondere bei heißem Wetter, während
eines Rennens so hohe Temperaturen, daß die Laufflächenober
fläche, welche mechanischem Reiben, Sauerstoff und hohen
Temperaturen gleichermaßen ausgesetzt ist, chemisch degra
diert. Die Produkte dieser Degradation sind niedermolekular
und erzeugen auf dem Reifen einen viskosen Schmierfilm, der
den Reibbeiwert gegenüber der Straßenoberfläche wesentlich
herabsetzt. Dieses Phänomen, bekannt unter dem Begriff "Abbau",
verhindert es, Laufflächenmischungen mit zu hoher Hysterese
einzusetzen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine
Kautschukmischung der eingangs genannten Art zu entwickeln,
mit der zum einen eine möglichst hohe Trockenhaftung
erreichbar ist und mit der zum anderen der hohe Wert der
Trockenhaftung über einen möglichst langen Zeitraum auf
rechterhaltbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß nach
der Vulkanisation die Verlustnachgiebigkeit C′′ - gemessen
nach der Roelig-Methode - an zumindest einer Stelle des
Temperaturbereichs 60 bis 110°C größer als 0,09 mm2/N ist
und daß die Kautschukmischung zusätzlich ein Polymer ent
hält, das eine Stabilisierung gegen eine chemische Degra
dation der Lauffläche bei hohen Temperaturen ausübt.
Der Erfindung liegt vor allem die Erkenntnis zugrunde, daß
die Verlustnachgiebigkeit C′′ und nicht, wie oft in der Litera
tur beschrieben, tg δ die statistisch signifikantere Propor
tionale zum Trockenreibungswert ist.
C′′ errechnet sich nach folgender Beziehung:
Hierbei sind E′′ der Verlustmodul und E′ der Speichermodul. Die
im Rahmen dieser Anmeldung angegebenen Werte für C′′ sind nach
der Roelig-Methode ermittelt worden.
Tg w errechnet sich dagegen aus der Beziehung
Die obige Erkenntnis wird durch Messungen bestätigt, die er
geben haben, daß Laufstreifen mit ein und derselben Mischung
ganz unterschiedlich gut haften, je nachdem, ob sie warm oder
kalt sind. Der kalte Reifen hat eine hohe Härte (SHA<70) und
erlaubt kein rasches Fahren; trotzdem sind bei niedrigen Tem
peraturen (ca. 0 bis 40°C) hohe Werte für tg δ zu messen. Mit
zunehmender Erwärmung nimmt zwar die maximal übertragbare Reib
kraft ständig zu, was insbesondere schärfere Kurvenfahrten er
laubt, doch nehmen die Härte und die tg δ-Werte ständig ab.
Dagegen steigen die Werte für die Verlustnachgiebigkeit C′′
mit steigender Temperatur, erreichen einen Maximalwert bei
Temperaturen, die den beim Rennen auftretenden Laufflächen
temperaturen von ca. 60 bis 110°C entsprechen, um dann bei
weiter steigender Temperatur abzufallen.
Bei den erfindungsgemäßen Kautschukmischungen wird die Er
kenntnis ausgenutzt, daß man extrem hohe Werte (0,9 mm/N)
für die Verlustnachgiebigkeit C′′ wählen kann - bei denen
normalerweise der beschriebene chemische Abbau bereits sehr
frühzeitig einsetzt - wenn man gleichzeitig ein Polymer
hinzufügt, das diesen Abbau gerade verhindert bzw. hinaus
zögert. Hierzu sind solche Polymere geeignet, die einerseits
eine hohe Glasübergangstemperatur, andererseits seitenstän
dige Gruppen mit Doppelbindungen aufweisen, deren Reaktivität
durch Alkylsubstituenten noch erhöht wird, so daß insgesamt
die Fähigkeit zu weiteren Vernetzungsreaktionen verbessert
wird.
Es wurde gefunden, daß bei einem Zusatz von 3,4-Polyisopren
besonders gute Ergebnisse zu erzielen sind. Dabei wurden
solche 3,4-Polyisoprene eingesetzt, die einen Anteil von
ca. 75% 3,4-Verknüpfungen aufweisen.
Es ist zwar grundsätzlich bekannt, einer Laufflächenmischung
für PKW- und LKW-Reifen 3,4-Polyisopren hinzuzufügen (EP-A-
01 68 524), doch geschieht es dort zu einem anderen Zweck,
nämlich für eine Rollwiderstandserniedrigung, und mit einem
niedrigeren Stopfungsgrad für die Mischungen. Mit diesen vor
bekannten Laufflächenmischungen lassen sich für die Verlust
nachgiebigkeit C′′ keine Werte von 0,09 mm2/N oder mehr er
zielen. Selbst bei herkömmlichen Mischungen für sogenannte
High-performance-Reifen für Krad und PKW liegen die Zahlen
werte für C′′ bei ca. 0,02 bis 0,03 mm2/N (im Temperaturbereich
von 60 bis 110°C).
Bei den erfindungsgemäßen Mischungen werden dagegen die
Werte für C′′ wesentlich erhöht, ohne jedoch die Nachteile
der erhöhten Wärmebildung - nämlich einen frühzeitig ein
setzenden "Abbau" im Laufflächenbereich - zu erhalten. Ein
Zusatz an 3,4-Polyisopren schafft eine radikalisch initierte
Vernetzungsmöglichkeit, die dem sonst üblichen Abbau durch
Kettenspaltung mit herkömmlichen Polymeren entgegenwirkt.
Somit kann man sagen, daß eine Mischung mit 3,4-Polyisopren
sich in der Hitze selbst "repariert". Da davon auszugehen
ist, daß die seitenständige Methylgruppe an der Doppelbin
dung des 3,4-Polyisoprens die Reaktivität dieses Moleküls und
seine Fähigkeit zur weiteren Vernetzungsreaktion erhöht, sind
Verbesserungen auch mit anderen Polymeren erzielbar, die
ungesättigte Seitenketten und solche Substituenten daran auf
weisen, welche die Reaktivität der anhängenden Doppelbindung
erhöhen. Zum Beispiel können 1,2-BR-Zusätze zum Einsatz
kommen.
Zur Erzielung ausreichend großer Effekte sollten die Mischun
gen außer dem Polymer, das eine Stabilisierung gegen eine
chemische Degradation bewirkt, mehr als 20 Gew.-Teile Öl und
mehr als 60 Gew.-Teile Ruß enthalten, jeweils bezogen auf
100 Gew.-Teile Kautschukkomponente. Besonders gut geeignet ist
ein hoch verstärkender Ruß, z.B. vom Typ SAF und feinteiliger.
Je höher man den Anteil an 3,4-Polyisopren wählt, umso höher
kann man die erfindungsgemäße Mischung auch stopfen, so daß
sie bei einem Anteil von 10 bis 18 Gew.-Teilen 3,4-Polyisopren
30 bis 70 Gew.-Teile Öl und 70 bis 90 Gew.-Teile Ruß enthält,
jeweils bezogen auf 100 Gew.-Teile Kautschuk. Im Falle eines
Zusatzes von mehr als 18 Gew.-Teilen 3,4-Polyisopren, z.B. bei
30 Gew.-Teilen, sollte die Mischung 50 bis 120 Gew.-Teile Öl
sowie 85 bis 120 Gew.-Teile Ruß aufweisen, wiederum bezogen
auf 100 Gew.-Teile Kautschukanteil.
In einzelnen Fällen wurde eine Verbesserung noch dadurch er
zielt, daß man den Anteil des Vernetzungsmittels, der ansonsten
bei den erfindungsgemäßen Mischungen im üblichen Bereich
liegt, absenkt, z.B. auf 1,4 Gew.-Teile Schwefel, bezogen
auf 100 Gew.-Teile Kautschuk.
Nachfolgend werden zwei Ausführungsbeispiele einer erfindungs
gemäßen Kautschukmischung genannt.
70 Gew.-TeileSBR
30 Gew.-Teile3,4-Polyisopren
110 Gew.-TeileRuß
70 Gew.-TeileÖl
ca. 10-15 Gew.-Teileübliche Mengen an
Vernetzungsmitteln, Alterungsschutzmitteln und
Verarbeitungshilfen
85 Gew.-TeileSBR
15 Gew.-Teile3,4-IR
85 Gew.-TeileRuß
50 Gew.-TeileÖl
ca. 10-15 Gew.-Teileübliche Mengen an
Vernetzungsmitteln, Alterungsschutzmitteln und
Verarbeitungshilfen.
Claims (6)
1. Kautschukmischung für Laufstreifen von hoch beanspruch
baren Fahrzeugluftreifen, insbesondere von Motorrad
rennreifen, auf der Grundlage eines oder mehrerer Dien
kautschuke, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Vulka
nisation die Verlustnachgiebigkeit C′′ - gemessen nach
der Roelig-Methode - an zumindest einer Stelle des Tem
peraturbereichs 60 bis 110°C größer als 0,09 mm2/N ist
und daß die Kautschukmischung zusätzlich ein Polymer
enthält, das eine Stabilisierung gegen eine chemische
Degradation der Lauffläche bei hohen Temperaturen ausübt.
2. Kautschukmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß sie als Degradationsstabilisator 3,4-Polyisopren
enthält.
3. Kautschukmischung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie, bezogen auf 100 Gew.-Teile
Kautschuk, mehr als 20 Gew.-T. Öl und mehr als 60 Gew.-T.
Ruß enthält.
4. Kautschukmischung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie 10 bis 18 Gew.-T. 3,4-Polyisopren
und gleichzeitig 30 bis 70 Gew.-T. Öl sowie 70 bis 90
Gew.-T. Ruß enthält, jeweils bezogen auf 100 Gew.-T.
Kautschuk.
5. Kautschukmischung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie mehr als 18 Gew.-Teile 3,4-Poly
isopren und gleichzeitig 50 bis 120 Gew.-T. Öl sowie
85 bis 120 Gew.-T. Ruß enthält, jeweils bezogen auf 100
Gew.-T. Kautschuk.
6. Kautschukmischung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als Vulkanisationsmittel 1,4 Gew.-T.
Schwefel, bezogen auf 100 Gew.-T. Kautschuk, eingesetzt
sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873720461 DE3720461A1 (de) | 1987-06-20 | 1987-06-20 | Kautschukmischung fuer laufstreifen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873720461 DE3720461A1 (de) | 1987-06-20 | 1987-06-20 | Kautschukmischung fuer laufstreifen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3720461A1 true DE3720461A1 (de) | 1988-12-29 |
DE3720461C2 DE3720461C2 (de) | 1990-12-06 |
Family
ID=6329990
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873720461 Granted DE3720461A1 (de) | 1987-06-20 | 1987-06-20 | Kautschukmischung fuer laufstreifen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3720461A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0456902A1 (de) * | 1990-05-18 | 1991-11-21 | Hüls Aktiengesellschaft | 3,4-Polyisopren enthaltende Kautschukverschnitt-Mischungen für Reifenlaufflächen |
US5087668A (en) * | 1990-10-19 | 1992-02-11 | The Goodyear Tire & Rubber Company | Rubber blend and tire with tread thereof |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3530438A1 (de) * | 1984-08-27 | 1986-02-27 | Bridgestone Corp., Tokio/Tokyo | Kautschukmasse, insbesondere fuer reifen-laufflaechen |
EP0240448A2 (de) * | 1986-03-05 | 1987-10-07 | The Goodyear Tire & Rubber Company | Nichtfärbende vulkanisierte Kautschukmischung und Reifen mit diese Mischung enthaltenden Seitenwänden |
-
1987
- 1987-06-20 DE DE19873720461 patent/DE3720461A1/de active Granted
Patent Citations (2)
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DE3530438A1 (de) * | 1984-08-27 | 1986-02-27 | Bridgestone Corp., Tokio/Tokyo | Kautschukmasse, insbesondere fuer reifen-laufflaechen |
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Cited By (3)
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US5087668A (en) * | 1990-10-19 | 1992-02-11 | The Goodyear Tire & Rubber Company | Rubber blend and tire with tread thereof |
US5300577A (en) * | 1990-10-19 | 1994-04-05 | The Goodyear Tire & Rubber Company | Rubber blend and tire with tread thereof |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3720461C2 (de) | 1990-12-06 |
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