DE3716783A1 - Bohrlochverschlussstopfen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen aufweitbaren, verlorenen Ver
schlußstopfen für unter Druck mit Flüssigkeit zu verfül
lende Bohrlöcher zur Gesteinsverfestigung im Untertage
bergbau, mit einem elastischen, schlauchförmigen, sich
abgeleitet vom Flüssigkeitsdruck selbsttätig gegen die
Bohrlochwandung verspannenden, sich zwischen einem Ein
laß- und einem Auslaßkopf erstreckenden Verschlußstück,
das ein starres Distanzstück zwischen Einlaß- und Auslaß
kopf umgibt, wobei sich durch den Einlaß- und den Auslaß
kopf jeweils ein Strömungskanal für die Flüssigkeit er
streckt.
Ein Bohrlochverschluß dieser Art ist aus der DE-PS 30 14 834
bekannt. Bei dem bekannten Verschlußstopfen ist das Distanz
stück rohrförmig ausgebildet und stellt somit eine direkte
Verbindung zwischen den Strömungskanälen im Einlaß- und
im Auslaßkopf dar. Die Wandung des Distanzstückes ist mit
Durchbrechungen versehen. Im Bereich des Einlaß- und des
Auslaßkopfes sind jeweils entgegen der Füllrichtung vor
gespannte und sperrende Rückschlagventile vorgesehen, wo
bei die Vorspannung des Ventils am Auslaßkopf größer ist
als die Vorspannung des Ventils am Einlaßkopf, so daß beim
Einströmen der unter Druck stehenden Flüssigkeit in das
Distanzstück die Flüssigkeit über die Durchbrechungen im
Distanzstück auch in den Raum zwischen Distanzstück und
Verschlußstück eindringt und sich insgesamt im Inneren
des Verschlußstopfens vor dem Öffnen des Ventils am Aus
laßkopf ein Druck aufbaut, der das Verschlußstück spreizt
und fest gegen die Bohrlochwandung preßt.
Um spätere Beschädigungen von Abbauwerkzeugen und eine
Verletzung von Personen durch gegebenenfalls von Abbau
werkzeugen gelöste und von ihnen aus dem Arbeitsbereich
geschleuderte Metallstücke zu vermeiden, wird der Bohr
lochverschluß vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt. Um
ein sicheres Verklemmen des Verschlußstopfens zu ermögli
chen, muß er - auch unter Berücksichtigung einer unregel
mäßigen Bohrlochoberfläche - eine gewisse Mindestlänge
aufweisen. Dabei muß der Bohrlochverschluß einem Preß
druck von 60 bis 90 bar standhalten. Auch das Distanz
stück ist einer entsprechend hohen Druckbelastung ausge
setzt. Es hat sich nun in der Praxis gezeigt, daß ausge
hend von den üblichen Bohrlochdurchmessern von etwa 42
bis 44 mm und der erforderlichen axialen Länge des Bohr
lochverschlusses und des dadurch gegebenen Verhältnisses
von Durchmesser und Länge ein rohrförmiges Distanzstück
ausreichender Festigkeit als billiges Kunststoffspritz
teil fertigungstechnisch kaum herstellbar ist.
Zur Zeit werden bei der Verpressung von Kunststoffkompo
nenten als Fördermittel Pumpen eingesetzt, welche die
einzelnen Komponenten in getrennten Pumpenzylindern und
getrennten Leitungen dem Bohrlochverschluß zuführen, um
eine vorzeitige Reaktion zu verhindern. Da eine verfah
rensspezifische Reaktion beispielsweise der Komponenten
von Polyurethan eine intensive Vermischung voraussetzt,
muß dem Bohrlochverschluß unbedingt ein zusätzlicher Mi
scher vorgeschaltet werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den eingangs
beschriebenen Verschlußstopfen derart auszugestalten,
daß ohne zusätzlichen Kostenaufwand einerseits die inten
sive Vermischung der Kunststoffkomponenten im Verschluß
stopfen selbst stattfinden kann, so daß gesonderte, zwi
schen den Pumpen und den Verschlußstopfen anzuordnende
Mischvorrichtungen entfallen können, wobei außerdem das
Distanzstück als einfaches Kunststoffspritzteil in einer
allen Anforderungen gerecht werdenden Ausführung beibe
halten werden soll.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß sich die
Strömungskanäle des Einlaß- und des Auslaßkopfes in den
Endabschnitten des Distanzstücks jeweils bis zu einer
dem Einlaß- bzw. Auslaßkopf benachbarten Ausmündung in
den Bereich zwischen dem Verschlußstück und dem Distanz
stück fortsetzen.
Durch diese Ausgestaltung des Verschlußstopfens erfährt
die durch den Verschlußstopfen gepreßte, die Kunststoff
komponenten umfassende Flüssigkeit eine mehrfache Umlen
kung. Bereits die doppelte Umlenkung im Anschluß an den
Einlaßkopf entspricht der Funktion eines üblichen Ver
wirblers. Die erneute doppelte Umlenkung vor dem Auslaß
kopf intensiviert die homogene Durchmischung der Kunst
stoffkomponenten zusätzlich. Der Verschlußstopfen über
nimmt also zugleich die Funktion der sonst üblichen Misch
vorrichtung und kommt in der Intensität der Mischwirkung
mindestens den üblichen Verwirblern gleich, ohne daß der
Verschlußstopfen auch nur ein zusätzliches Bauteil auf
weist.
Da der Strömungsweg der Flüssigkeit zwischen Einlaß- und
Auslaßkopf über die Blähkammer zwischen Distanzstück und
Verschlußstück geführt wird, kann das Distanzstück über
den wesentlichen Teil seiner Länge massiv ausgebildet wer
den, so daß die spritztechnischen Probleme bei der Ferti
gung entfallen und das Distanzstück allen auftretenden
Belastungen gewachsen ist.
Eine zweckmäßige Ausgestaltung besteht darin, daß sich die
Kanäle im Distanzstück von dessen Enden her zunächst in
dessen Längsrichtung erstrecken und dann in einen gegenüber
dieser Längsrichtung abgewinkelten Mündungsabschnitt über
gehen, wobei eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung darin
besteht, daß der Mündungsabschnitt jeweils durch eine im
Distanzstück quer zu dessen Längsrichtung angeordnete
Durchbrechung gebildet wird. Dadurch wird der Flüssig
keitsstrom nach dem Einlaßkopf in zwei nach entgegen
gesetzter Richtung umgelenkte Teilströme aufgeteilt, die
sich vor dem Auslaßkopf wieder vereinigen, wodurch eine
weitere Verbesserung der Mischwirkung erzielt wird.
Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindungen erge
ben sich aus der Unteransprüchen in Verbindung mit der
nachfolgenden Beschreibung.
Anhand der nachfolgenden Beschreibung eines in der Zeich
nung dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung
wird diese näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen erfindungs
gemäßen Verschlußstopfen vor dem Einführen
in das Bohrloch,
Fig. 2 eine Seitenansicht dazu in Klemmstellung,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch das Distanzstück,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 3
und
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V in Fig. 3.
Der insgesamt mit 10 bezeichnete Bohrlochverschluß umfaßt
ein zwischen zwei als Einlaßkopf 12 und Auslaßkopf 14 be
zeichneten Ventilköpfen angeordnetes, aufweitbares Ver
schlußstück 16, welches als hochdruckfester Gummischlauch
ausgebildet ist, dessen Durchmesser im unbelasteten Zu
stand etwas geringer ist, als der Durchmesser des zu ver
schließenden Bohrlochs, dessen Durchmesser beispielsweise
45 mm betragen kann.
Die beiden Ventilköpfe 12 und 14 bestehen aus im wesent
lichen zur Schlauchachse rotationssymmetrischen Grund
körpern 18 bzw. 20, die von einem zentralen Kanal 22
bzw. 24 durchzogen werden. Auf der dem Verschlußstück 16
zugewandten Seite weisen die Grundkörper 18 bzw. 20 je
weils einen rohrförmigen Abschnitt 26 bzw. 28 auf, der
mit einem Innengewinde 30 bzw. 32 versehen ist und in
welchem das mit einem entsprechenden Außengewinde 34 bzw.
36 versehene Ende eines Distanzstücks 38 eingeschraubt
ist, welches dazu dient, die beiden Ventilköpfe 12 und 14
in einem vorgegebenen Abstand zu halten, in welchem das
Verschlußstück 16 gestreckt ist, so daß es sich leicht
mittels eines Beschickungsrohrs oder eines Schlauchs in
das Bohrloch einsetzen läßt. Auf die Außenflächen 40
oder 42 der rohrförmigen Abschnitte 26 bzw. 28 sind die
Endabschnitte 44 bzw. 46 des Verschlußstücks 16 aufgezo
gen, welche von an den Grundkörpern 18 und 20 angeformten
Klemmhülsen 48 bzw. 50 übergriffen werden.
Die beiden Ventilköpfe 12 und 14 sind hinsichtlich der
Ventilanordnung in Abhängigkeit von der vorgesehenen Durch
strömrichtung unterschiedlich gestaltet. Wenn der Bohrloch
verschluß 10 in das zu verschließende Bohrloch eingesetzt
ist, muß das in das Bohrloch einzufüllende Schaummaterial
durch den Bohrlochverschluß 10 hindurch in das Bohrloch
eingepreßt werden. Dazu wird an den der Ausmündung des
Bohrlochs benachbarten Einlaßkopf 12 eine Fülleitung 52
angeschlossen. Der Grundkörper 18 ist zu diesem Zweck in
seinem vom Verschlußstück 16 abgewandten Endabschnitt mit
einem Innengewinde 54 versehen, an dessen innerem Ende
eine Schulter 56 ausgebildet ist, die eine Ventilöffnung
59 umgibt. Auf der Schulter 56 ist eine Dichtung 58 ange
ordnet. In Durchströmrichtung stromab, also in Richtung
auf den Auslaßkopf 14, ist auf der anderen Seite der Ven
tilöffnung 58 ein konischer Ventilsitz 60 ausgebildet,
dem eine Ventilkugel 62 zugeordnet ist, welche durch eine
Druckfeder 64 gegen den Ventilsitz 60 gedrückt wird. Die
Druckfeder 64 stützt sich auf das Ende des in den Grund
körper 18 eingesetzten Distanzstücks 38 ab.
Am Auslaßkopf 14 ist ebenfalls eine Ventilöffnung 66 vor
gesehen, wobei wieder auf der stromab gelegenen Seite
dieser Ventilöffnung 66, nun also auf der vom Distanz
stück 38 abgewandten Seite, ein Ventilsitz 68 ausgebildet
ist, dem eine Ventilkugel 70 zugeordnet ist, die durch
eine Druckfeder 72 gegen den Ventilsitz 68 gedrückt wird.
Die Druckfeder 72 stützt sich auf einen Nippel 74 ab, der
in ein Innengewinde 76 eingeschraubt ist, das an dem vom
Verschlußstück 16 abgewandten Endabschnitt des Grundkör
pers 20 ausgebildet ist. Durch Verstellen des Nippels 74
kann die Wirkung der Feder 72 eingestellt werden, deren
Kraft jedenfalls größer ist, als die Kraft der Feder 64
im Einlaßkopf 12, damit in der Anfangsphase der Einleitung
des unter Druck stehenden Schaumstoffs zunächst das Ver
schlußstück 16 gespreizt wird, bevor der Schaumstoff in
das Bohrloch austreten kann. Für den Durchtritt des
Schaummaterials in das Bohrloch ist der Nippel 74 mit
einer Bohrung 78 versehen.
Damit das über den Ventilkopf 12 und dessen Ventilöffnung
58 dem Bohrlochverschluß 10 zugeführte Material den Bohr
lochverschluß 10 durchströmen und das Verschlußstück 16
spreizen kann, ist das Distanzstück 38 an seinen beiden
Enden 80 und 82 jeweils mit einem zentralen, in Längs
richtung des Distanzstücks 38 verlaufenden Kanal 84 bzw.
86 versehen, der sich innerhalb des Distanzstücks 38 je
weils bis zu einer das Distanzstück diametral durchque
renden Durchbrechung 88 bzw. 90 erstreckt. Diese Durch
brechungen 88 und 90 stellen die Verbindung zwischen den
Kanälen 80 bzw. 82 und dem Ringraum zwischen dem Ver
schlußstück 16 und dem Distanzstück 38 dar.
In dem zwischen den beiden Durchbrechungen 88 und 90 ge
legenen Bereich weist das Distanzstück 38 vorzugsweise
eine kreuzförmige Querschnittsform auf, wodurch sich un
ter Beibehaltung der erforderlichen Steifigkeit eine Ma
terialeinsparung ergibt.
Durch die beschriebene Ausgestaltung des Distanzstücks 38
kann dies in kostengünstiger Weise als Kunststoffspritz
teil hergestellt werden. Außerdem werden die in den Bohr
lochverschluß eingeleiteten, flüssigen Kunststoffkompo
nenten beim Durchqueren des Bohrlochverschlusses 10 mehr
mals umgelenkt und erfahren dadurch eine intensive, homo
gene Durchmischung, wodurch die Vorschaltung gesonderter
Mischeinrichtungen vor den Bohrlochverschluß entfallen
kann.
Der beschriebene Bohrlochverschluß 10 weist eine einfa
che und kostengünstige Gestaltung auf und kann denkbar
einfach gehandhabt werden. Der Bohrlochverschluß muß mit
dem Ventilkopf 14 voraus in das Bohrloch eingeschoben
werden, worauf dann die Verbindungsleitung zwischen den
Pumpen und dem Bohrlochverschluß 10 angeschlossen und
nach dem Füllen des Bohrlochs wieder entfernt werden muß.
Claims (5)
1. Aufweitbarer, verlorener Verschlußstopfen (10)
für unter Druck mit Flüssigkeit zu verfüllende Bohrlö
cher zur Gesteinsverfestigung im Untertagebergbau, mit
einem elastischen, schlauchförmigen, sich abgeleitet vom
Flüssigkeitsdruck selbsttätig gegen die Bohrlochwandung
verspannenden, sich zwischen einem Einlaß- (12) und
einem Auslaßkopf (14) erstreckenden Verschlußstück (16),
das ein starres Distanzstück (38) zwischen Einlaß- (12)
und Auslaßkopf (14) umgibt, wobei sich durch den Ein
laß- und den Auslaßkopf jeweils ein Strömungskanal (22,
24) für die Flüssigkeit erstreckt, dadurch gekennzeich
net, daß sich die Strömungskanäle (22, 24) des Einlaß-
(12) und des Auslaßkopfes (14) in den Endabschnitten
(80, 82) des Distanzstücks (38) jeweils bis zu einer
dem Einlaß- bzw. Auslaßkopf benachbarten Ausmündung
(88, 90) in den Bereich zwischen dem Verschlußstück (16)
und dem Distanzstück (38) fortsetzen.
2. Verschlußstopfen nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß sich die Kanäle (84, 86) im Distanzstück
(38) von dessen Enden her zunächst in dessen Längsrich
tung erstrecken und dann in einen gegenüber dieser
Längsrichtung abgewinkelten Mündungsabschnitt (88, 90)
übergehen.
3. Verschlußstopfen nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Mündungsabschnitt jeweils durch eine
im Distanzstück (38) quer zu dessen Längsrichtung ange
ordnete Durchbrechung (88, 90) gebildet wird.
4. Verschlußstopfen nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Durchbrechungen (88, 90) als diametral
verlaufende Längsschlitze ausgebildet sind.
5. Verschlußstopfen nach einem der vorhergenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Distanzstück
(38) im Bereich zwischen den Ausmündungen (88, 90) einen
kreuzförmigen Querschnitt aufweist.
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