DE3712610A1 - Verfahren zum spalten von aliphatischen aetherverbindungen - Google Patents

Verfahren zum spalten von aliphatischen aetherverbindungen

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Description

Aliphatische Äther, welche mindestens ein Halogenatom in beta-Stellung zum Sauerstoffatom aufweisen, werden in verschiedenen industriellen großtechnischen Verfahren als Nebenprodukte erhalten. Beispielsweise sind 1,1′-Oxybis(1- methyl-2-chloroethan) und 1,1′-Oxybis(1-chloromethyl-2- chloroethan), allgemein als Dichloroisopropyl-äther und bis(1,3-Dichloroisopropyl)äther bekannt, Nebenprodukte im Chlorhydrinprozeß zum Herstellen von Propylenoxid. Wie aus Ullmann's Enzyklopädie der Technischen Chemie, 4. Auflage, Band 19, Seiten 474 bis 480 hervorgeht, betrug die welt­ weite Kapazität der Propylenoxidanlagen, in denen das Chlorhydrinverfahren angewandt wurde, 1,8 Mio. Tonnen im Jahre 1980. Etwa 1 bis 2 Prozent Dichloroisopropyl-äther werden als Nebenprodukt in dieser Reaktion hergestellt, das heißt etwa 18 000 bis 36 000 Tonnen wurden in 1980 herge­ stellt. Diese Nebenprodukte haben jedoch keinen hohen kom­ merziellen Wert und werden normalerweise verbrannt, um Chlor und ihr Wärmegehalt zurückzugewinnen. Daher wäre es erwünscht, ein Verfahren zu finden, durch welches diese Nebenprodukte und andere aliphatische Äther, die minde­ stens ein Halogenatom in beta-Stellung zum Sauerstoffatom aufweisen, zu verwertbaren Produkten umgesetzt werden kön­ nen.
Verfahren zum Spalten einer aliphatischen Ätherver­ bindung durch Umsetzen mit einem Säurehalogenid in Gegen­ wart eines Lewis-Säurekatalysators sind im allgemeinen gut bekannt, zum Beispiel aus Houben-Weyl, Band 6/3, Seite 156, 4. Auflage, von H. Meerwein und aus dem Bulletin de la Soci´t´ Chimique de France, 1974, Nr. 1-2, Seiten 272 bis 278, von J.-G. Duboudin und J. Valade. Es ist auch bekannt, daß Äther mit einem Säureanhydrid, z. B. Essigsäurean­ hydrid, in Gegenwart eines Lewis-Säurekatalysators wie FeCl3 gespalten werden können; Jerry March, "Advanced Organic chemistry", 2. Auflage, Kapitel 10, Seiten 368 bis 369. Die in der Literatur beschriebenen Äther, die mit einem Säurehalogenid oder einem Säureanhydrid gespalten werden, sind jedoch nicht halogeniert. In der erwähnten Literaturstelle Bull.Soc.Chim.Fr., 1974 werden mehr als 20 Beispiele von aliphatischen oder zyklischen Äthern er­ wähnt, die mit Acetylchorid in Gegenwart eines Lewis- Säurekatalysators gespalten werden, jedoch keiner dieser Äther ist halogenisiert. Weiterhin ist es eine gut bekannte Lehrbuchreaktion, Carboniumionen durch Reaktion von halo­ genierten Alkanen mit Lewis-Säuren, wie zum Beispiel Alu­ miniumchlorid, herzustellen. Das Carboniumion ist hoch­ reaktiv. Beispielsweise kann es ein Proton verlieren, wobei eine Doppelbindung gebildet wird, es kann eine Umlagerung eingehen, wobei eine Alkyl- oder Arylgruppe oder ein Was­ serstoffatom zum positiven Zentrum wandert oder das Car­ boniumion kann sich in einer Alkylierungsreaktion an eine Doppelbindung anlagern (siehe zum Beispiel Jerry March, "Advanced Organic Chemistry", 2. Auflage, Seiten 485 bis 493 und McGraw-Hill International, "Reactions, Mechanismus and Structures", 2. Auflage, Seiten 152 bis 160).
Dementsprechend würde man erwarten, daß aliphatische halogenierte Äther eine große Anzahl verschiedener Re­ aktionen eingehen, wenn sie mit einem Lewis-Säurekatalysa­ tor, wie zum Beispiel Aluminiumchlorid oder FeCl3, in Kon­ takt gebracht werden.
Es wurde nun gefunden, daß diese halogenierten Äther gespalten werden können, indem man den Äther mit einem Säurehalogenid in Gegenwart eines Lewis-Säurekatalysators umsetzt. Der entsprechende Ester und das entsprechende Halogenid, welche das (die) nicht umgesetzte(n) beta-Halo­ gentatom(e) enthalten entstehen dabei.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung ein Ver­ fahren zum Spalten einer aliphatischen Ätherverbindung, indem man sie mit einem Säurehalogenid in Gegenwart eines Lewis-Säurekatalysators umsetzt, wobei das Verfahren da­ durch gekennzeichnet ist, daß ein aliphatischer Äther mit mindestens einem Halogenatom in beta-Stellung zum Sauer­ stoffatom gespalten wird und der entsprechende Ester und das entsprechende Halogenid hergestellt werden, welche das (die) nicht umgesetzte(n) beta-Halogenatom(e) aufweisen.
Überraschend wurde gefunden, daß aliphatische Äther, welche mindestens ein Halogenatom in beta-Stellung zum Sauerstoffatom aufweisen, wie zum Bei­ spiel Dichloroisopropyl-äther oder bis(1,3-Dichloroiso­ propyl)-äther mit einem Säurehalogenid in Gegenwart eines Lewis-Säurekatalysators gespalten werden können und der entsprechende Ester und das entsprechende Halogenid, die das (die) nicht umgesetzte(n) beta-Halogenatom(e) aufwei­ sen, in hoher Selektivität erhalten werden. Dies ist be­ sonders überraschend, da eine hohe Selektivität nicht er­ reicht wird, wenn ein Säureanhydrid anstelle des entspre­ chenden Säurechlorids verwendet wird.
Weiterhin ist es aus dem US Patent 42 98 758 bekannt. Dichloroisopropyl-äther mit einer Carbonsäure und einem Alkalimetallsalz der Car­ bonsäure umzusetzen. Wenn die Carbonsäure anstelle des ent­ sprechenden Säurechlorids verwendet wird, werden keine Re­ aktionsprodukte erhalten, welche nicht umgesetzte(s) beta- Halogenatom(e) aufweisen. Gemäß dem Verfahren im US Patent 42 98 758 werden Propylenglykoldiester und Di­ propylenglykoldiester erhalten.
Gemäß der vorliegenden Erfindung werden aliphatische Äther gespalten, die mindestens ein Halogenatom in beta- Stellung zum Sauerstoffatom aufweisen. Das Halogenatom ist vorzugsweise Chlor. Vorzugsweise sind die aliphatischen Äther gesättigt. Diejenigen Äther sind bevorzugt, welche von 3 bis 12, besonders bevorzugt von 4 bis 10 und insbe­ sondere von 6 bis 8 Kohlenstoffatome aufweisen. Die Äther sind vorzugsweise symmetrisch, daß heißt beide an das Sauerstoffatom gebundene Gruppen haben die gleiche Bedeu­ tung. Bevorzugte Beispiele sind 1,1′-Oxybis(2-halogeno- C2-6-alkane) oder 1,1′-Oxybis(1-halogenmethyl-2-halo­ geno-C2-5-alkane). Davon sind 2,2′-Oxybis(1-halogeno­ methyl-2-halogeno-C2-3alkane) oder 1,1′-Oxybis(2-halo­ geno-c3-4-alkane) bevorzugt. Die besonders bevorzugten Bei­ spiele sind 1,1′-Oxybis(1-methyl-2-chloroethan), d. h. Dichloroisopropyl-äther, und 1,1′-Oxybis(1-chloromethyl- 2-chloroethan) d. h. bis(1,3-Dichloroisopropyl)-äther, welche Nebenprodukte des oben beschriebenen Chlorhydrinverfahrens sind.
Die Produkte, die im erfindungsgemäßen Verfahren er­ halten werden, hängen vom Ausgangsmaterial ab. Entsprechende Ester und Halogenide, welche das (die) nicht umgesetzte(n) beta-Halogenatom(e) aufweisen, werden mit hoher Selektivität erhalten. Wenn beispielsweise Dichloro­ isopropyl-äther im erfindungsgemäßen Verfahren gespalten wird, werden der entsprechende beta-Chloroisopropylmono­ ester und 1,2-Dichloropropan erhalten. 1,1′-Oxybis(1- methyl-2-chloroethan), d. h. Dichloroisopropyl-äther, wel­ ches im Chlorhydrinverfahren enthalten wird, ist oft mit ge­ ringen Mengen an Isomeren des Typs 1,1′-Oxybis(2-chloro­ propan) oder (2-Chloropropyl) (1-methyl-2-chloroethyl)äther vermischt. Auch diese Isomeren werden zu den entsprechenden Estern und Halogeniden im erfindungsgemäßen Verfahren ge­ spaltet.
Die hergestellten Monoester und Halogenide sind für viele Anwendungen geeignet, beispielsweise als Ausgangs­ materialien für andere Verfahren oder als Lösungsmittel.
Irgend ein aliphatisches, cycloaliphatisches oder aro­ matisches Säurehalogenid ist als Reagenz im erfindungsge­ mäßen Verfahren geeignet. Säurechloride und -bromide sind bevorzugt. Bevorzugte Beispiele sind Carbonsäurechloride, wie zum Beispiel Cyclohexenylchlorid, Benzoylchlorid, ortho-, para- oder meta-Toluylchlorid oder Cinnamoylchlorid oder Sulfonsäurechloride, wie zum Beispiel Ethansulfon­ säurechlorid, ortho-, para- oder meta-Tuluolsulfonsäure­ chlorid. Von den Carbonsäurechloriden und -bromiden sind Acetylchlorid, Acetylbromid und Pivalinsäurechlorid oder -bromid bevorzugt.
Die Säurehalegonide können in situ hergestellt werden. Zum Beispiel können Acetylchloride oder Acetylbromide durch die Reaktion von Acetanhydrid mit wasserfreiem Bromwasser­ stoff oder Chlorwasserstoff hergestellt werden. Die Reak­ tionsmischung, welche zusätzlich Essigsäure enthält, kann zum Spaltungsverfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
Eine große Anzahl an Lewinsäuren sind als Katalysator geeignet, wie zum Beispiel AlBr3, AlCl3, GaCl3, FeCl3, SbCl5, ZrCl4, BCl3, BF3, SbCl3, SnCl4 ZnCl2 oder CuCl2 (vorzugsweise wasserfrei). Die geeignete Menge an Lewis- Säurekatalysator hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel vom Ausgangsmaterial für die vorliegende Er­ findung und hauptsächlich von der Reaktivität des Kataly­ sators. Im allgemeinen sind von 0,01 bis 2 Mole, vorzugs­ weise von 0,1 bis 1 Mol, Katalysator pro Mol des alipha­ tischen Äthers mit mindestens einem Halogenatom in beta- Stellung zum Sauerstoffatom geeignet, wenn Lewis-Säuren wie z. B. ZnCl2 oder FeCl3 verwendet werden.
Im allgemeinen wird die Reaktion bei einer Temperatur zwischen 20°C und 250°C, vorzugsweise zwischen 60°C und 200°C, insbesondere zwischen 100°C und 200°C, durchgeführt. Die geeignete Reaktionstemperatur hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Konzentration und Reaktivität des Kataly­ sators. Es ist bevorzugt, das Verfahren bei niedriger Ka­ talysatorkonzentration, beispielsweise bei 0,1 Mol pro Mol aliphatischem Äther, bei einer Temperatur von 100°C bis 250°C durchzuführen. Wenn die Reaktionstemperatur von 20°C bis 60°C beträgt, sind im allgemeinen höheren Katalysator­ konzentrationen erforderlich, beispielsweise 1 Mol pro Mol aliphatischem Äther.
Der Druck ist nicht kritisch. Im allgemeinen sind 1 bis 25 Bar, vorzugsweise 5 bis 15 Bar und insbesondere 8 bis 12 Bar geeignet.
Um das erfindunggemäße Verfahren durchzuführen, kann der Lewis-Säurekatalysator zum Säurehalogenid hinzugegeben werden und bei Raumtemperatur, vorzugsweise unter Rühren, während einer geeigneten Zeitdauer, beispielsweise während 30 Minuten bis 2 Stunden belassen werden. Der aliphatische Äther wird dann hinzugefügt und die Mischung wird von der Raumtemperatur bis zur gewünschten oben erwähnten Tempera­ tur erwärmt. Die Reaktion kann auch in einem Schritt durch­ geführt werden, indem man eine Mischung des Säurehaloge­ nides, des Lewis-Säurekatalysators und des aliphatischen Äthers auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Obwohl der aliphatische Äther oder das Säurehalogenid im Überschuß verwendet werden kann, ist es bevorzugt, äquimolare Mengen des aliphatischen Äthers und des Säurehalogenides zu ver­ wenden.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung kann in Gegen­ wart oder Abwesenheit eines internen Lösungsmittels durch­ geführt werden. Geeignete inerte Lösungsmittel sind bei­ spielsweise aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie zum Bei­ spiel Pentan, Hexan oder Cyklohexan, oder inerte Carbon­ säure, wie Essigsäure.
Es ist zu verstehen, daß der Umsatz des halogenierten aliphatischen Äthers gemäß dem erfindungsgemäßen Ver­ fahren von verschiedenen Faktoren abhängt, beispielsweise von der Reaktionstemperatur, der Menge und der Reaktivität des Katalysators und von der Reaktionszeit. Die bevorzugten Reaktionsbedingungen können durch die Fachleute ermittelt werden. Es ist jedoch sehr überraschend, daß die haloge­ nierten Äther mit hoher Selektivität zu den entsprechenden Monoestern und Halogeniden umgesetzt werden, welche immer noch das (die) nicht umgesetzte(n) beta-Halogenatom(e) auf­ weisen. Erwartete Nebenreaktionen, wie zum Beispiel eine Reaktion zwischen dem (den) Halogenatom(en) in beta-Stel­ lung zum Sauerstoffatom und dem Lewis-Säurekatalysator fin­ den nicht in einem wesentlichen Ausmaß statt. Im allge­ meinen werden die gewünschten Produkte aus dem halogenier­ ten aliphatischen Äther mit einer Selektivität von mehr als 80 Molprozent und unter geeigneten Reaktionsbedingungen oft sogar mehr als 85 Molprozent erhalten.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Produkte können dann auf bekannte Weise voneinander getrennt werden, beispiels­ weise durch Destillation. Die getrennten und möglicherweise gereinigten Produkte können für mehrere Zwecke verwendet werden, beispielsweise als Ausgangsmaterial für weitere Reaktionen. Es ist jedoch auch möglich, die erfindungsge­ mäße Produktmischung direkt weiteren Reaktionen zu unter­ werfen, ohne die erhaltenen Produkte zu isolieren.
Eine bevorzugte solche Reaktion ist ein Verfahren zum Herstellen eines Diesters eines aliphatischen vicinalen Glykols, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß in einem ersten Schritt ein aliphatischer Äther mit mindestens einem Halogenatom in beta-Stellung zum Sauer­ stoffatom nach dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren gespalten wird und die Reaktionsprodukte in einem zweiten Schritt mit einem Alkalimetallsalz oder einem Erd­ alkalimetallsalz einer Carbonsäure oder Sulfonsäure zu dem (den) entsprechenden Ester(n) umgesetzt werden. Demgemäß ist ein anderer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein solches Verfahren.
Vorzugsweise werden die im ersten Schritt erhaltenen Produkte nicht isoliert und gereinigt, bevor ein Diester im zweiten Schritt hergestellt wird. Das Alkalimetallsalz oder Erdalkalimetallsalz, das im zweiten Schritt verwendet wird, kann von irgendeiner aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Carbonsäure oder Sulfonsäure abgeleitet wer­ den. Vorzugsweise haben die Carbonsäuren 2 bis 6 Kohlen­ stoffatome, insbesondere 2 oder 3 Kohlenstoffatome. Beson­ ders bevorzugt werden das Natrium- oder Kaliumsalz von Essigsäure oder Propansäure verwendet. Geeignete Sulfon­ säuren sind Hexasulfonsäure, Dodekansulfonsäure, Hexade­ kansulfonsäure oder o-, m- oder p-Toluolsulfonsäure. Wenn im ersten Schritt ein Äther der Formen R-O-R gespalten wird, worin beide Reste R dieselbe Bedeutung haben und ein Halogenatom in beta-Stellung zum Sauerstoffatom aufweisen, ist es bevorzugt, daß das Säurehalogenid im ersten Schritt und das Alkalimetallsalz oder Erdalkalimetallsalz im zwei­ ten Schritt von der gleichen Säure abgeleitet werden. Dabei kann ein einheitliches Produkt erhalten werden anstelle eines Produktgemisches. Beispielsweise wird Propylenglykol­ diacetat hergestellt, wenn 1,1′-Oxybis(1-methyl-2-chloro­ ethan) mit Acetylchlorid im ersten Schritt gespalten wird und die im ersten Schritt erhaltenen Produkte mit einem Alkalimetallsalz oder einem Erdalkalimetallsalz von Essig­ säure in einem zweiten Schritt umgesetzt werden.
Im zweiten Schritt wird im allgemeinen ein organisches, flüssiges Reaktionsverdünnungsmittel verwendet, beispiels­ weise ein Glykol, Glykoläther oder ein Glykolester. Die besonders bevorzugten Verdünnungsmittels sind Carbonsäuren in der Säureform, welche dem im zweiten Schritt verwendeten Carbonsäuresalz entsprechen. Wenn beispielsweise Natrium­ acetat verwendet wird, um die aliphatischen Diester herzu­ stellen, wird besonsders bevorzugt Essigsäure als organi­ sches, flüssiges Reaktionsverdünnungsmittel verwendet. Im allgemeinen wird der zweite Schritt bei einer Temperatur von 160°C bis 300°C durchgeführt, um den Diester bei einer vernünftigen Reaktionsgeschwindigkeit (beispielsweise 90 Prozent oder mehr Umsatz in 12 Stunden oder weniger) ver­ bunden mit einer hohen Selektivität (beispielsweise eine Selektivität von mehr als 80 Prozent) herzustellen. Beson­ ders bevorzugt wird der zweiten Schritt bei einer Temperatur von 170°C bis 280°C und insbesondere von 180°C bis 260°C durchgeführt. Im allgemeinen variierten die Reaktionszeiten im zweiten Schritt von 0,1 bis 12 Stunden, vorzugsweise von 0,5 bis 8 Stunden.
Die folgenden Beispiele illustrieren die Erfindung, sollen jedoch deren Schutzbereich nicht einschränken. Alle Teile sind Gewichtsteile, sofern nichts anderes angegeben wird.
Beispiel 1
64,8 Teile trockenes, pulverförmiges FeCl3 werden zu 445 Teilen Acetylchlorid hinzugegeben. Die Reaktionsmischung wird unter Stickstoff in einem geschlossenen Reaktor bei Raumtemperatur gerührt. Nach einer Stunde werden 685 Teile 1,1′-Oxybis(1-methyl-2-chloroethan) (d. h. Dichloroiso­ propyl-äther) zugegeben und die Reaktionsmischung wird auf 170°C erhitzt. Die Reaktionstemperatur wird während 5 Stun­ den bei 8 Bar Druck aufrecht erhalten. Nachdem der Reaktor auf Raumtemperatur abgekühlt worden ist, werden die Reak­ tionsprodukte mittels Gaschromatographie analysiert. 76 Mol­ prozent 1,2-Chloropropan und Chloroacetoxypropan werden erhalten, basierend auf der Menge an Dichloroisopropyl­ äther. Der Umsatz an Dichloroisopropyl-äther ist 86 Mol­ prozent. Entsprechend beträgt die Selektivität der Reaktion zu den gewünschten Produkten 88 Molprozent.
Beispiel 2
196 Teile Acetylchlorid und 340 Teile Dichloroiso­ propyl-äther werden unter Stickstoff in einem Teflon-ver­ kleideten Autoklaven gerührt. 27,2 Teile Zinkchlorid (ZnCl2) werden hinzugefügt. Der Autoklav wird verschlossen und auf 170°C erhitzt. Nach 5 Stunden läßt man den Auto­ klaven auf Raumtemperatur abkühlen. Die Ausbeute an 1,2-Dichloropropan und Chloroacetoxypropan ist 59 Molpro­ zent, basierend auf der Menge an Dichloroisopropyl-äther bestimmt mittels Gaschromatographie. 68 Molprozent des Di­ chloroisopropyl-äthers werden umgesetzt, das heißt die Selektivität der Reaktion zu den gewünschten Produkten ist 87 Molprozent.
Beispiel 3
196 Teile Acetylchlorid, 340 Teile Dichloroisopropyl­ äther und 272 Teile Zinkchlorid (ZnCl2) werden in einem Glaskessel gerührt und auf 60°C während einer Zeitdauer von 5 Stunden erhitzt. die Reaktionsmischung wird auf Raum­ temperatur abgekühlt. Die Ausbeute an 1,2-Dichloropropan und Chloroacetoxypropan ist 72 Molprozent, basieren auf der Menge an Dichloroisopropyl-äther. Der Umsatz an Dichloro­ isopropyl-äther ist 83 Molprozent, das heißt die Selek­ tivität der Reaktion zu den gewünschten Produkten ist 87 Molprozent.
Beispiel 4
61 Teile trockenes, pulverförmiges FeCl3 werden zu 415 Teilen Acetylchlorid hinzugefügt. Die Reaktionsmischung wird in einem geschlossenen Reaktor während 45 Minuten ge­ rührt. 690 Teile Dichloroisopropyl-äther werden hinzugefügt und 1 Bar Überdruck wird mit Stickstoff eingestellt. Die Mischung wird innerhalb einer Stunde auf 150°C erhitzt. Die Temperatur wird während 21/2 Stunden bei 140°C bis 145°C gehalten (8,5 Bar Druck). Nachdem die Reaktionsmischung auf Raumtemperatur abgekühlt ist, werden 3500 Teile Essigsäure und 1480 Teile Natriumacetat hinzugefügt. Die Mischung wird während einer Stunde bei 100°C und während weiteren 31/2 Stunden bei 220°C (8 Bar Druck) gehalten. Nachdem die Mischung auf Raumtemperatur abgekühlt ist, wird die Lösung filtriert und mittels GC/MS (Gaschromatographie/Massen­ spektroskopie) analysiert. Die Gesamtausbeute an Propylen­ glykoldiacetat ist 795 Teile, das heißt, daß 62 Prozent der Dichloroisopropyl-äthermoleküle je zu zwei Molekülen Propylenglykoldiacetat umgesetzt werden.

Claims (10)

1. Verfahren zum Spalten einer aliphatischen Ätherverbin­ dung, indem man sie mit einem Säurehalogenid in Gegen­ wart eines Lewis-Säurekatalysators umsetzt, dadurch gekennzeichnet, daß ein aliphatischer Äther mit min­ destens einem Halogenatom in beta-Stellung zum Sauer­ stoffatom gespalten wird und der entsprechende Ester und das entsprechende Halogenid hergestellt werden, die das (die) nicht umgesetzte(n) beta-Halogenatom(e) auf­ weisen.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß der aliphatische Äther von 3 bis 12 Kohlen­ stoffatomen aufweist.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß ein 1,1′-Oxybis(2-halogeno-C2-6-alkan) ge­ spalten wird.
4. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß ein 1,1′-Oxybis(1-halogenomethyl-2-halogeno- C2-5-alkan) gespalten wird.
5. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeich­ net daß ein 1,1′-Oxybis(2-halogeno-C3-4-alkan) oder 1,1′-Oxybis(1-halogenomethyl-2-halogenoC2-3-alkan) ge­ spalten wird.
6. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß 1,1′-Oxybis(1-methyl-2-chloroethan) oder 1,1′-Oxybis(1-chloromethyl-2-chloroethan) gespalten wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da­ durch gekennzeichnet, daß das Halogenatom in der Ätherverbindung Chlor ist und das Säurehalogenid ein Säurechlorid oder Säurebromid ist.
8. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 7, da­ durch gekennzeichnet, daß Acetyl­ bromid als Säurehalogenid verwendet wird.
9. Verfahren zum Herstellen eines Diesters eines alipha­ tischen vicinalen Glykols, dadurch gekennzeichnet, daß in einem ersten Schritt ein aliphatischer Äther mit mindestens einem Halogenatom in beta-Stellung zum Sauerstoffatom gemäß dem Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 9 gespalten wird und die Reak­ tionsprodukte in einem zweiten Schritt mit einem Al­ kalimetallsalz oder einen Eralkalimetallsalz einer Carbonsäure oder Sulfonsäure zu dem (den) entsprechen­ den Ester(n) umgesetzt wird.
10. Verfahren nach Patentanspruch 9, dadurch gekennzeich­ net, daß der aliphatische Äther ein Äther der Formel R-O-R ist, wobei beide Reste R die gleiche Bedeutung haben und ein Halogenatom in beta-Stellung zum Sauer­ stoffatom aufweisen und weiter, dadurch gekennzeichnet, daß das Säurehalogenid im ersten Schritt und das Al­ kalimetallsalz oder Erdalkalimetallsalz im zweiten Schritt von der gleichen Säure abgeleitet sind.
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