DE3712610C2 - - Google Patents
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- DE3712610C2 DE3712610C2 DE3712610A DE3712610A DE3712610C2 DE 3712610 C2 DE3712610 C2 DE 3712610C2 DE 3712610 A DE3712610 A DE 3712610A DE 3712610 A DE3712610 A DE 3712610A DE 3712610 C2 DE3712610 C2 DE 3712610C2
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
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Description
Aus Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Bd. IV/§,
S. 155-157 (1965) ist bekannt, daß in Abwesenheit von
Katalysatoren aliphatische Ether auch bei höheren Temperaturen
nicht von organischen Säureanhydriden angegriffen werden.
Chlorether werden auch bei mehrtägigem Erhitzen mit
Säurejodiden in Abwesenheit von Katalysatoren nicht gespalten.
Lediglich in Anwesenheit von Katalysatoren werden aliphatische
Ether durch organische Säurehalogenide gespalten.
Aliphatische Äther, welche mindestens ein Halogenatom
in beta-Stellung zum Sauerstoffatom aufweisen, werden in
verschiedenen industriellen großtechnischen Verfahren als
Nebenprodukte erhalten. Beispielsweise sind 1,1′-Oxybis(1-
methyl-2-chloroethan) und 1,1′-Oxybis(1-chloromethyl-2-
chloroethan), allgemein als Dichloroisopropyl-äther und
bis(1,3-Dichloroisopropyl)äther bekannt, Nebenprodukte im
Chlorhydrinprozeß zum Herstellen von Propylenoxid. Wie aus
Ullmann's Enzyklopädie der Technischen Chemie, 4. Auflage,
Band 19, Seiten 474 bis 480 hervorgeht, betrug die weltweite
Kapazität der Propylenoxidanlagen, in denen das
Chlorhydrinverfahren angewandt wurde, 1,8 Mio. Tonnen im
Jahre 1980. Etwa 1 bis 2 Prozent Dichloroisopropyl-äther
werden als Nebenprodukt in dieser Reaktion hergestellt, das
heißt etwa 18 000 bis 36 000 Tonnen wurden in 1980 hergestellt.
Diese Nebenprodukte haben jedoch keinen hohen kommerziellen
Wert und werden normalerweise verbrannt, um
Chlor und ihr Wärmegehalt zurückzugewinnen.
Verfahren zum Spalten einer aliphatischen Ätherver
bindung durch Umsetzen mit einem Säurehalogenid in Gegen
wart eines Lewis-Säurekatalysators sind im allgemeinen gut
bekannt, zum Beispiel aus Houben-Weyl, Band 6/3, Seite 156,
4. Auflage, von H. Meerwein und aus dem Bulletin de la
Soci´t´ Chimique de France, 1974, Nr. 1-2, Seiten 272 bis
278, von J.-G. Duboudin und J. Valade. Es ist auch bekannt,
daß Äther mit einem Säureanhydrid, z. B. Essigsäurean
hydrid, in Gegenwart eines Lewis-Säurekatalysators wie
FeCl3 gespalten werden können; Jerry March, "Advanced
Organic Chemistry", 2. Auflage, Kapitel 10, Seiten 368 bis
369. Die in der Literatur beschriebenen Äther, die mit
einem Säurehalogenid oder einem Säureanhydrid gespalten
werden, sind jedoch nicht halogeniert. In der erwähnten
Literaturstelle Bull.Soc.Chim.Fr., 1974 werden mehr als 20
Beispiele von aliphatischen oder zyklischen Äthern er
wähnt, die mit Acetylchorid in Gegenwart eines Lewis-
Säurekatalysators gespalten werden, jedoch keiner dieser
Äther ist halogeniert. Weiterhin ist es eine gut bekannte
Lehrbuchreaktion, Carboniumionen durch Reaktion von halo
genierten Alkanen mit Lewis-Säuren, wie zum Beispiel Alu
miniumchlorid, herzustellen. Das Carboniumion ist hoch
reaktiv. Beispielsweise kann es ein Proton verlieren, wobei
eine Doppelbindung gebildet wird, es kann eine Umlagerung
eingehen, wobei eine Alkyl- oder Arylgruppe oder ein Was
serstoffatom zum positiven Zentrum wandert oder das Car
boniumion kann sich in einer Alkylierungsreaktion an eine
Doppelbindung anlagern (siehe zum Beispiel Jerry March,
"Advanced Organic Chemistry", 2. Auflage, Seiten 485 bis
493 und McGraw-Hill International, "Reactions, Mechanismus
and Structures", 2. Auflage, Seiten 152 bis 160).
Dementsprechend würde man erwarten, daß aliphatische
halogenierte Äther eine große Anzahl verschiedener Re
aktionen eingehen, wenn sie mit einem Lewis-Säurekatalysa
tor, wie zum Beispiel Aluminiumchlorid oder FeCl3, in Kon
takt gebracht werden.
Es wurde nun gefunden, daß diese halogenierten Äther
gespalten werden können, indem man den Äther mit einem
Säurehalogenid in Gegenwart eines Lewis-Säurekatalysators
umsetzt. Der entsprechende Ester und das entsprechende
Halogenid, welche das (die) nicht umgesetzte(n) beta-Halogenatom(e)
enthalten entstehen dabei.
Aufgabe der Erfindung ist es, Dichlorisopropyläther und
andere aliphatische Äther, die nachweislich ein Halogenatom
in β-Stellung zum Sauerstoffatom aufweisen, in verwertbare
Produkte zu überführen.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Spaltung
aliphatischer Äther durch Umsetzung mit einem Säurehalogenid
in Gegenwart eines Lewissäure-Katalysators, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man einen aliphatischen Äther mit
mindestens einem Halogenatom in β-Stellung zum Sauerstoffatom
einsetzt, wobei der entstehende Ester bzw. das Alkylhalogenid
das (die) nicht umgesetzte(n) beta-Halogenatom(e)
enthalten.
Die erfindungsgemäße Lösung schließt auch ggfs. die anschließende Umsetzung des
Reaktionsgemisches der Ätherspaltung zum Herstellen eines
Diesters eines aliphatischen vicinalen Glykols durch Umsetzen
mit einem Alkalisalz oder Erdalkalisalz einer Carbonsäure
oder Sulfonsäure zu dem (den) entsprechenden Ester(n)
ein.
Es ist überraschend, daß
aliphatische Äther, welche mindestens ein Halogenatom in
beta-Stellung zum Sauerstoffatom aufweisen, wie zum Beispiel
Dichloroisopropyl-äther oder bis(1,3-Dichloroisopropyl)-
äther mit einem Säurehalogenid in Gegenwart eines
Lewis-Säurekatalysators gespalten werden können und der
entsprechende Ester und das entsprechende Halogenid, die
das (die) nicht umgesetzte(n) beta-Halogenatom(e) aufweisen,
in hoher Selektivität erhalten werden. Dies ist besonders
überraschend, da eine hohe Selektivität nicht erreicht
wird, wenn ein Säureanhydrid anstelle des entsprechenden
Säurechlorids verwendet wird. Weiterhin ist es aus
dem US Patent 42 98 758 bekannt, Dichloroisopropyl-äther
mit einer Carbonsäure und einem Alkalimetallsalz der Carbonsäure
umzusetzen. Wenn die Carbonsäure anstelle des entsprechenden
Säurechlorids verwendet wird, werden keine Reaktionsprodukte
erhalten, welche nicht umgesetzte(s) beta-
Halogenatom(e) aufweisen. Gemäß dem Verfahren im US-
Patent 42 98 758 werden Propylenglykoldiester und Dipropylenglykoldiester
erhalten.
Gemäß der vorliegenden Erfindung werden aliphatische
Äther gespalten, die mindestens ein Halogenatom in beta-
Stellung zum Sauerstoffatom aufweisen. Das Halogenatom ist
vorzugsweise Chlor. Vorzugsweise sind die aliphatischen
Äther gesättigt. Diejenigen Äther sind bevorzugt, welche
von 3 bis 12, besonders bevorzugt von 4 bis 10 und insbe
sondere von 6 bis 8 Kohlenstoffatome aufweisen. Die Äther
sind vorzugsweise symmetrisch, daß heißt beide an das
Sauerstoffatom gebundene Gruppen haben die gleiche Bedeu
tung. Bevorzugte Beispiele sind 1,1′-Oxybis(2-halogeno-
C2-6-alkane) oder 1,1′-Oxybis(1-halogenmethyl-2-halo
geno-C2-5-alkane). Davon sind 1,1′-Oxybis(1-halogeno
methyl-2-halogeno-C2-3alkane) oder 1,1′-Oxybis(2-halo
geno-C3-4-alkane) bevorzugt. Die besonders bevorzugten Bei
spiele sind 1,1′-Oxybis(1-methyl-2-chloroethan), d. h.
Dichloroisopropyl-äther, und 1,1′-Oxybis(1-chloromethyl-
2-chloroethan) d. h. bis(1,3-Dichloroisopropyl)-äther, welche
Nebenprodukte des oben beschriebenen Chlorhydrinverfahrens
sind.
Die Produkte, die im erfindungsgemäßen Verfahren er
halten werden, hängen natürlich vom Ausgangsmaterial ab.
Entsprechende Ester und Halogenide, welche das (die) nicht
umgesetzte(n) beta-Halogenatom(e) aufweisen, werden mit
hoher Selektivität erhalten. Wenn beispielsweise Dichloro
isopropyl-äther im erfindungsgemäßen Verfahren gespalten
wird, werden der entsprechende beta-Chloroisopropylmono
ester und 1,2-Dichloropropan erhalten. 1,1′-Oxybis(1-
methyl-2-chloroethan), d. h. Dichloroisopropyl-äther, wel
ches im Chlorhydrinverfahren enthalten wird, ist oft mit ge
ringen Mengen an Isomeren des Typs 1,1′-Oxybis(2-chloro
propan) oder (2-Chloropropyl) (1-methyl-2-chloroethyl)äther
vermischt. Auch diese Isomeren werden zu den entsprechenden
Estern und Halogeniden im erfindungsgemäßen Verfahren ge
spalten.
Die hergestellten Monoester und Halogenide sind für
viele Anwendungen geeignet, beispielsweise als Ausgangs
materialien für andere Verfahren oder als Lösungsmittel.
Irgendein aliphatisches, cycloaliphatisches oder aro
matisches Säurehalogenid ist als Reagenz im erfindungsge
mäßen Verfahren geeignet. Säurechloride und -bromide sind
bevorzugt. Bevorzugte Beispiele sind Carbonsäurechloride,
wie zum Beispiel Cyclohexenoylchlorid, Benzoylchlorid,
ortho-, para- oder meta-Toluylchlorid oder Cinnamoylchlorid
oder Sulfonsäurechloride, wie zum Beispiel Ethansulfon
säurechlorid, ortho-, para- oder meta-Tuluolsulfonsäure
chlorid. Von den Carbonsäurechloriden und -bromiden sind
Acetylchlorid, Acetylbromid und Pivalinsäurechlorid oder
-bromid bevorzugt.
Die Säurehalegonide können in situ hergestellt werden.
Zum Beispiel können Acetylchloride oder Acetylbromide durch
die Reaktion von Acetanhydrid mit wasserfreiem Bromwasser
stoff oder Chlorwasserstoff hergestellt werden. Die Reak
tionsmischung, welche zusätzlich Essigsäure enthält, kann
zum Spaltungsverfahren der vorliegenden Erfindung verwendet
werden.
Eine große Anzahl an Lewinssäuren sind als Katalysator
geeignet, wie zum Beispiel AlBr3, AlCl3, GaCl3, FeCl3,
SbCl5, ZrCl4, BCl3, BF3, SbCl3, SnCl4 ZnCl2 oder CuCl2
(vorzugsweise wasserfrei). Die geeignete Menge an Lewis-
Säurekatalysator hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie
zum Beispiel vom Ausgangsmaterial
und hauptsächlich von der Reaktivität des Kataly
sators. Im allgemeinen sind von 0,01 bis 2 Mol, vorzugs
weise von 0,1 bis 1 Mol, Katalysator pro Mol des alipha
tischen Äthers mit mindestens einem Halogenatom in beta-
Stellung zum Sauerstoffatom geeignet, wenn Lewis-Säuren wie
z. B. ZnCl2 oder FeCl3 verwendet werden.
Im allgemeinen wird die Reaktion bei einer Temperatur
zwischen 20 und 250°C, vorzugsweise zwischen 60 und
200°C, insbesondere zwischen 100 und 200°C, durchgeführt.
Die geeignete Reaktionstemperatur hängt von verschiedenen
Faktoren ab, wie Konzentration und Reaktivität des Kataly
sators. Es ist bevorzugt, das Verfahren bei niedriger Ka
talysatorkonzentration, beispielsweise bei 0,1 Mol pro Mol
aliphatischem Äther, bei einer Temperatur von 100 bis
250°C durchzuführen. Wenn die Reaktionstemperatur von 20
bis 60°C beträgt, sind im allgemeinen höheren Katalysator
konzentrationen erforderlich, beispielsweise 1 Mol pro Mol
aliphatischem Äther.
Der Druck ist nicht kritisch. Im allgemeinen sind 1 bis
25 bar, vorzugsweise 5 bis 15 bar und insbesondere 8 bis 12
bar geeignet.
Um das erfindunggemäße Verfahren durchzuführen, kann
der Lewis-Säurekatalysator zum Säurehalogenid hinzugegeben
werden und bei Raumtemperatur, vorzugsweise unter Rühren,
während einer geeigneten Zeitdauer, beispielsweise während
30 Minuten bis 2 Stunden belassen werden. Der aliphatische
Äther wird dann hinzugefügt und die Mischung wird von der
Raumtemperatur bis zur gewünschten oben erwähnten Tempera
tur erwärmt. Die Reaktion kann auch in einem Schritt durch
geführt werden, indem man eine Mischung des Säurehaloge
nides, des Lewis-Säurekatalysators und des aliphatischen
Äthers auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Obwohl der
aliphatische Äther oder das Säurehalogenid im Überschuß
verwendet werden kann, ist es bevorzugt, äquimolare Mengen
des aliphatischen Äthers und des Säurehalogenides zu ver
wenden.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung kann in Gegen
wart oder Abwesenheit eines inerten Lösungsmittels durch
geführt werden. Geeignete inerte Lösungsmittel sind bei
spielsweise aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie zum Bei
spiel Pentan, Hexan oder Cyclohexan, oder eine inerte Carbon
säure, wie Essigsäure.
Es ist zu verstehen, daß der Umsatz des halogenierten
aliphatischen Äthers gemäß dem erfindungsgemäßen Ver
fahren von verschiedenen Faktoren abhängt, beispielsweise
von der Reaktionstemperatur, der Menge und der Reaktivität
des Katalysators und von der Reaktionszeit. Die bevorzugten
Reaktionsbedingungen können durch die Fachleute ermittelt
werden. Es ist jedoch sehr überraschend, daß die haloge
nierten Äther mit hoher Selektivität zu den entsprechenden
Monoestern und Halogeniden umgesetzt werden, welche immer
noch das (die) nicht umgesetzte(n) beta-Halogenatom(e) auf
weisen. Erwartete Nebenreaktionen, wie zum Beispiel eine
Reaktion zwischen dem (den) Halogenatom(en) in beta-Stel
lung zum Sauerstoffatom und dem Lewis-Säurekatalysator fin
den nicht in einem wesentlichen Ausmaß statt. Im allge
meinen werden die gewünschten Produkte aus dem halogenier
ten aliphatischen Äther mit einer Selektivität von mehr
als 80 Molprozent und unter geeigneten Reaktionsbedingungen
oft sogar mehr als 85 Molprozent erhalten.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Produkte können dann
auf bekannte Weise voneinander getrennt werden, beispiels
weise durch Destillation. Die getrennten und möglicherweise
gereinigten Produkte können für mehrere Zwecke verwendet
werden, beispielsweise als Ausgangsmaterial für weitere
Reaktionen. Es ist jedoch auch möglich, die erfindungsge
mäße Produktmischung direkt weiteren Reaktionen zu unter
werfen, ohne die erhaltenen Produkte zu isolieren.
Eine derartige Verwendung des Reaktionsproduktes zum
Herstellen eines Diesters eines aliphatischen vicinalen
Glykols ist besonders bevorzugt.
In einem ersten Schritt wird ein aliphatischer Äther mit
mindestens einem Halogenatom in beta-Stellung zum Sauer
stoffatom nach dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen
Verfahren gespalten. Die Reaktionsprodukte werden in einem
zweiten Schritt mit einem Alkalisalz oder einem Erd
alkalisalz einer Carbonsäure oder Sulfonsäure zu dem
(den) entsprechenden Ester(n) umgesetzt.
Vorzugsweise werden die im ersten Schritt erhaltenen
Produkte nicht isoliert und gereinigt, sondern direkt zum
Herstellen eines Diesters verwendet. Das Alkalimetallsalz oder
Erdalkalimetallsalz, das dabei verwendet wird,
kann ein Salz irgendeiner aliphatischen, cycloaliphatischen oder
aromatischen Carbonsäure oder Sulfonsäure sein.
Vorzugsweise haben die Carbonsäuren 2 bis 6 Kohlen
stoffatome, insbesondere 2 oder 3 Kohlenstoffatome. Beson
ders bevorzugt werden das Natrium- oder Kaliumsalz von
Essigsäure oder Propansäure verwendet. Geeignete Sulfon
säuren sind Hexasulfonsäure, Dodekansulfonsäure, Hexade
kansulfonsäure oder o-, m- oder p-Toluolsulfonsäure. Wenn
erfindungsgemäß ein Äther der Formen R-O-R gespalten
wird, worin beide Reste R dieselbe Bedeutung haben und ein
Halogenatom in beta-Stellung zum Sauerstoffatom aufweisen,
ist es bevorzugt, daß das Säurehalogenid im ersten Schritt
und das Alkalimetallsalz oder Erdalkalimetallsalz im zwei
ten Schritt von der gleichen Säure abgeleitet sind. Dabei
kann ein einheitliches Produkt erhalten werden anstelle
eines Produktgemisches. Beispielsweise wird Propylenglykol
diacetat hergestellt, wenn 1,1′-Oxybis(1-methyl-2-chloro
ethan) mit Acetylchlorid im ersten Schritt gespalten wird
und die im ersten Schritt erhaltenen Produkte mit einem
Alkalisalz oder einem Erdalkalisalz von Essig
säure in einem zweiten Schritt umgesetzt werden.
Bei dieser weiteren Umsetzung wird im allgemeinen ein organisches,
flüssiges Reaktionsverdünnungsmittel verwendet, beispiels
weise ein Glykol, Glykoläther oder ein Glykolester. Die
besonders bevorzugten Verdünnungsmittels sind Carbonsäuren
in der Säureform, welche dem im zweiten Schritt verwendeten
Carbonsäuresalz entsprechen. Wenn beispielsweise Natrium
acetat verwendet wird, um die aliphatischen Diester herzu
stellen, wird besonsders bevorzugt Essigsäure als organi
sches, flüssiges Reaktionsverdünnungsmittel verwendet. Im
allgemeinen erfolgt die Umsetzung bei einer Temperatur
von 160 bis 300°C, um den Diester bei einer
vernünftigen Reaktionsgeschwindigkeit (beispielsweise 90
Prozent oder mehr Umsatz in 12 Stunden oder weniger) ver
bunden mit einer hohen Selektivität (beispielsweise eine
Selektivität von mehr als 80 Prozent) herzustellen. Beson
ders bevorzugt wird die weitere Umsetzung bei einer Temperatur
von 170 bis 280°C und insbesondere von 180 bis 260°C
durchgeführt. Im allgemeinen variierten die Reaktionszeiten
bei dieser Umsetzung von 0,1 bis 12 Stunden, vorzugsweise von
0,5 bis 8 Stunden.
Die folgenden Beispiele illustrieren die Erfindung.
Alle
Teile sind Gewichtsteile, sofern nichts anderes angegeben
wird.
64,8 Teile trockenes, pulverförmiges FeCl3 werden zu
445 Teilen Acetylchlorid hinzugegeben. Die Reaktionsmischung
wird unter Stickstoff in einem geschlossenen Reaktor bei
Raumtemperatur gerührt. Nach einer Stunde werden 685 Teile
1,1′-Oxybis(1-methyl-2-chloroethan) (d. h. Dichloroiso
propyl-äther) zugegeben und die Reaktionsmischung wird auf
170°C erhitzt. Die Reaktionstemperatur wird während 5 Stun
den bei 8 bar Druck aufrecht erhalten. Nachdem der Reaktor
auf Raumtemperatur abgekühlt worden ist, werden die Reak
tionsprodukte mittels Gaschromatographie analysiert. 76 Mol
prozent 1,2-Chloropropan und Chloroacetoxypropan werden
erhalten, basierend auf der Menge an Dichloroisopropyl
äther. Der Umsatz an Dichloroisopropyl-äther ist 86 Mol
prozent. Entsprechend beträgt die Selektivität der Reaktion
zu den gewünschten Produkten 88 Molprozent.
196 Teile Acetylchlorid und 340 Teile Dichloroiso
propyl-äther werden unter Stickstoff in einem mit Teflon ver
kleideten Autoklaven gerührt. 27,2 Teile Zinkchlorid
(ZnCl2) werden hinzugefügt. Der Autoklav wird verschlossen
und auf 170°C erhitzt. Nach 5 Stunden läßt man den Auto
klaven auf Raumtemperatur abkühlen. Die Ausbeute an
1,2-Dichloropropan und Chloroacetoxypropan ist 59 Molpro
zent, basierend auf der Menge an Dichloroisopropyl-äther
bestimmt mittels Gaschromatographie. 68 Molprozent des Di
chloroisopropyl-äthers werden umgesetzt, das heißt die
Selektivität der Reaktion zu den gewünschten Produkten ist
87 Molprozent.
196 Teile Acetylchlorid, 340 Teile Dichloroisopropyl
äther und 272 Teile Zinkchlorid (ZnCl2) werden in einem
Glaskessel gerührt und auf 60°C während einer Zeitdauer von
5 Stunden erhitzt. Die Reaktionsmischung wird auf Raum
temperatur abgekühlt. Die Ausbeute an 1,2-Dichloropropan
und Chloroacetoxypropan ist 72 Molprozent, basierend auf der
Menge an Dichloroisopropyl-äther. Der Umsatz an Dichloro
isopropyl-äther ist 83 Molprozent, das heißt die Selek
tivität der Reaktion zu den gewünschten Produkten ist 87
Molprozent.
61 Teile trockenes, pulverförmiges FeCl3 werden zu 415
Teilen Acetylchlorid hinzugefügt. Die Reaktionsmischung
wird in einem geschlossenen Reaktor während 45 Minuten ge
rührt. 690 Teile Dichloroisopropyl-äther werden hinzugefügt
und 1 bar Überdruck wird mit Stickstoff eingestellt. Die
Mischung wird innerhalb einer Stunde auf 150°C erhitzt. Die
Temperatur wird während 21/2 Stunden bei 140 bis 145°C
gehalten (8,5 bar Druck). Nachdem die Reaktionsmischung auf
Raumtemperatur abgekühlt ist, werden 3500 Teile Essigsäure
und 1480 Teile Natriumacetat hinzugefügt. Die Mischung wird
während einer Stunde bei 100°C und während weiteren 31/2
Stunden bei 220°C (8 bar Druck) gehalten. Nachdem die
Mischung auf Raumtemperatur abgekühlt ist, wird die Lösung
filtriert und mittels GC/MS (Gaschromatographie/Massen
spektroskopie) analysiert. Die Gesamtausbeute an Propylen
glykoldiacetat ist 795 Teile, das heißt, daß 62 Prozent
der Dichloroisopropyl-äthermoleküle je zu zwei Molekülen
Propylenglykoldiacetat umgesetzt werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Spaltung aliphatischer Äther durch Umsetzung
mit einem Säurehalogenid in Gegenwart eines
Lewissäure-Katalysators,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen aliphatischen Äther mit mindestens einem Halogenatom
in beta-Stellung zum Sauerstoffatom einsetzt, wobei
der entstehende Ester bzw. das Alkylhalogenid das (die)
nicht umgesetzte(n) beta-Halogenatom(e) enthalten und ggf.
das Reaktionsgemisch anschließend mit einem Alkalisalz oder
Erdalkalisalz einer Carbonsäure oder Sulfonsäure zu einem
Diester eines aliphatischen vicinalen Glycols umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen aliphatischen Äther mit 3 bis 12 Kohlenstoffatomen
einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man 1,1′-Oxybis(1-methyl-2-chlorethan) einsetzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Äther, dessen Halogenatom Chlor ist, und als
Säurehalogenid ein Säurechlorid oder Säurebromid einsetzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man Acetylchlorid oder Acetylbromid als Säurehalogenid
einsetzt.
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1988
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