DE3703633A1 - Purin-derivate, ihre herstellung und sie enthaltende arzneimittel - Google Patents
Purin-derivate, ihre herstellung und sie enthaltende arzneimittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft den in den Ansprüchen 1 bis 10 definierten
Gegenstand.
Die Verbindungen der Formel I können in tautomerer Form vorliegen.
Solche tautomeren Formen fallen ebenfalls unter den Umfang der vorliegenden
Erfindung. Die Verbindungen der Formel I werden nachfolgend
auch als Verbindungen gemäss der Erfindung bezeichnet.
Wie aus der Formel I ersichtlich, ist die Seitenkette an ein Stickstoffatom
des Puringerüstes gebunden.
Die Seitenkette ist vorzugsweise an die 3-, 7- oder 9-Stellung des
Puringerüstes gebunden, insbesondere an die 3- oder 9-Stellung.
Der Alkylenteil von Diphenylalkyl enthält vorzugsweise 1, 2 oder 4
Kohlenstoffatome, insbesondere 1 oder 4 Kohlenstoffatome. Die Phenylringe
des Diphenylalkyl-Restes sind vorzugsweise unsubstituiert. Sind
sie jeweils substituiert, so sind sie vorzugsweise monosubstituiert,
insbesondere in meta- oder para-, insbesondere in para-Stellung. Sind
sie jeweils disubstituiert, so sind sie vorzugsweise in meta- und
para-Stellung substituiert. Sind sie substituiert, so sind sie vorzugsweise
durch Halogen oder Alkoxy, insbesondere durch Halogen substituiert,
vorzugsweise sind die Substituenten identisch.
Alkyl und/oder Alkoxy und/oder Alkylthio und/oder der Alkylteil von
Alkylamino oder Dialkylamino enthalten vorzugsweise 1 bis 3, insbesondere
1 Kohlenstoffatom(e). Halogen bedeutet vorzugsweise Fluor,
Chlor oder Brom. Die Alkylteile von Dialkylamino sind vorzugsweise
identisch.
R bedeutet vorzugsweise unsubstituiertes Diphenylmethyl, R1 steht
vorzugsweise für Wasserstoff, Halogen, Amino, Benzoylamino, Acetylamino,
Piperidino, Alkylamino, Dialkylamino, Hydroxy oder Alkoxy, insbesondere
für Amino, Alkylamino, Dialkylamino oder Alkoxy, insbesondere
für Amino. R2 bedeutet vorzugsweise Wasserstoff. R3 steht vorzugsweise
für Wasserstoff, Alkyl, Trifluormethyl oder Halogen wie Chlor oder
Brom, insbesondere für Wasserstoff.
Man gelangt zu den erfindungsgemässen Verbindungen nach dem in den
Ansprüchen 4 und 5 definierten Verfahren.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann unter Verwendung von für die
Herstellung analoger Verbindungen bekannten Bedingungen erfolgen, wie sie
in den nachfolgenden Beispielen im einzelnen dargestellt sind.
Die Wahl der am besten geeigneten Variante sollte selbstverständlich
unter Berücksichtigung der Reaktivität der vorhandenen Substituenten
erfolgen, nötigenfalls unter temporärem Schutz einer allfällig
empfindlichen Gruppe und nachträglicher Schutzgruppenabspaltung bzw.
Schutzgruppenumwandlung. So kann z. B. eine Aminogruppe am Purinring
durch Diazotierung und darauffolgende Verkochung in die Hydroxylgruppe
umgewandelt werden; eine Aminogruppe in 6-Stellung am Purinring kann
auch z. B. durch Umsetzung mit einem Alkanoyl-, Benzoyl- oder Pyridincarbonylchlorid
in eine Alkanoylamino-, Benzoylamino- oder Pyridinylcarbonylaminogruppe
umgewandelt werden.
Vorprodukte der Verbindungen der Formel II sind Verbindungen, die in
Verbindungen der Formel II umgesetzt werden können, z. B. durch
entsprechende Schutzgruppenabspaltung oder Umwandlung.
Die erfindungsgemässe Umsetzung gemäss den Ansprüchen 4 und 5 kann in
mehr als einem Arbeitsgang durchgeführt werden.
Als Gruppe R x verwendet man zweckmässigerweise die Gruppe
Die Umsetzung erfolgt zweckmässigerweise in Anwesenheit eines Lösungsmittels.
Als Lösungsmittel verwendet man vorzugsweise Methanol,
Ethanol oder einen geeigneten Ether, wie z. B. Dioxan. Geeignete Temperaturen
betragen etwa 20° bis etwa 150°C, zweckmässigerweise arbeitet
man bei Rückflusstemperatur. Man verfährt vorzugsweise unter alkalischen
Bedindungen, d. i. in Anwesenheit von Natronlauge.
Aus dem Reaktionsgemisch können die erfindungsgemässen Verbindungen
nach bekannten Methoden isoliert und gereinigt werden, z. B. durch
Chromatographie.
Die erfindungsgemässen Verbindungen können in freier Form, d. h.
normalerweise als Base, oder in Salzform vorliegen. Aus den Verbindungen
in freier Form lassen sich in bekannter Weise Salze, z. B. Säureadditionssalze,
z. B. mit Chlorwasserstoff-, Malon-, Malein- oder Fumarsäure
gewinnen und umgekehrt.
In den erfindungsgemässen Verbindungen ist die Propanol-Seitenkette
chiral. Die Verbindungen können daher in Form von Racematen oder in
Form der entsprechenden Enantiomeren auftreten. Falls ein weiteres
Chiralitätszentrum besteht, können die Verbindungen in Form von
Stereoisomerengemischen oder den entsprechenden reinen Stereoisomeren
erhalten werden. Falls sie in optisch aktiver Form auftreten, sind
diejenigen optisch aktiven Formen bevorzugt, in denen die S-Konfiguration
am asymmetrisch substituierten Kohlenstoffatom der Seitenkette,
das die Hydroxylgruppe trägt, vorliegt. Die einzelnen Enantiomeren
bzw. Diastereoisomeren der erfindungsgemässen Verbindungen können auf
an sich bekannte Weise erhalten werden, z. B. durch Verwendung der
entsprechenden Enantiomeren bzw. Racematen der Ausgangsverbindungen oder
durch fraktionierte Kristallisation von Salzen einzelner, gegebenenfalls
diastereoisomerer Racemate mit optisch aktiven Säuren.
Soweit die Herstellung der benötigten Ausgangsmaterialien nicht beschrieben
wird, sind diese bekannt oder nach an sich bekannten Verfahren
bzw. analog zu den hier beschriebenen oder analog zu an sich bekannten
Verfahren herstellbar.
In den nachfolgenden Beispielen erfolgen alle Temperaturangabe in
Celsiusgraden, oder Korrekturen.
13,5 g Adenin und 30,8 g 1-Diphenylmethyl-4-(2,3-epoxypropyl)piperazin
werden in 100 ml 1N Natronlauge und 100 ml Dioxan 1 Stunde am Rückfluss
erhitzt. Nach dem Abkühlen der Reaktionsmischung wird mit 100 ml
Wasser verdünnt und mehrmals mit Essigester extrahiert. Die vereinigten
organischen Phasen werden über Natriumsulfat getrocknet, filtriert
und zur Trockne im Vakuum verdampft. Das rohe Reaktionsgemisch wird
über eine Säule mit der 10-fachen Menge Silicagel unter Verwendung von
Methylenchlorid/5% gesättigtem methanolischem Ammoniak als Eluiermittel
chromatographiert. Als erstes Produkt wird 6-Amino-α-[(4-
diphenylmethyl-1-piperazinyl)methyl]-9H-purin-9-ethanol eluiert (Schaum)
(= Beispiel 2). Das zweite eluierte Produkt ist das 6-Amino-α-
[(4-diphenylmethyl-1-piperazinyl)methyl]-3H-purin-3-ethanol (Smp. aus
Methanol/Methylenchlorid: 239-240°) (= Beispiel 1). Als drittes
Produkt fällt 6-Amino-α-[(4-diphenylmethyl-1-piperazinyl)methyl]-7H-
purin-7-ethanol an (Smp.: 220-222° (aus Methanol)) (= Beispiel 3).
Das als Ausgangsprodukt verwendete Epoxyd erhält man wie folgt:
100 g 1-Diphenylmethylpiperazin und 250 ml Epichlorhydrin werden in
250 ml Methylenchlorid gelöst und mit 26 g Tetrabutylammoniumbromid in
120 ml 50%-iger Natronlauge versetzt. Das Reaktionsgemisch (2 Phasen)
wird bei Raumtemperatur 15 Stunden gerührt. Nun wird das Methylenchlorid
im Vakuum entfernt, das Reaktionsgemisch mit Ether versetzt
und die organische Phase mehrmals mit Wasser extrahiert. Aus der organischen
Phase erhält man das 1-Diphenylmethyl-4-(2,3-epoxypropyl)-
piperazin (Smp.: 101-102°).
Analog zu Beispiel 1 erhält man (falls nicht anders angegeben, ausgehend
von den entsprechenden Verbindungen der Formel II, durch Umsetzung
mit entsprechenden Verbindungen der Formel III, in denen R x
für
steht) folgende Verbindungen der Formel I:
*= am Kohlenstoffatom der Seitenkette, das die Hydroxylgruppe
trägt
rac. = racemisch
b = in freier Form als Base
tch = in Salzform als Trihydrochlorid
zfu = bis-hydrogenfumarat
bmo = bis-malonat
zml = bis-hydrogenmaleinat
dch = di-hydrochlorid
1) Das als Ausgangsprodukt verwendete 6-Methoxypurin (Smp. 198°) erhält man durch Umsetzung des 6-Chlorpurins mit Natriummethylat in Methanol
2) Das als Ausgangsprodukt verwendete 6-Methylaminopurin (Smp. 300°, Zers.) erhält man durch Umsetzung des 6-Chlorpurins mit Methylamin
3) Das als Ausgangsprodukt verwendete 6-Diethylaminopurin (Smp. 210-212°) erhält man durch Umsetzung des 6-Chlorpurins mit Diethylamin
4) Das als Ausgangsprodukt verwendete 6-Piperidinopurin (Smp. 232-234°) erhält man durch Umsetzung des 6-Chlorpurins mit Piperidin
5) Durch Umsetzung der Verbindung des Beispiels 2 mit Natriumnitrit in verdünnter Schwefelsäure bei 70°
6) Durch Acetylierung der Verbindung des Beispiels 2
7) Das Adenin wird mit dem R-2,2-Dimethyl-4-tosyloxymethyl-1,3-dioxolan umgesetzt, danach die Isopropyliden-Schutzgruppe mit Essigsäure abgespalten, das Produkt (Smp. 202°; [
rac. = racemisch
b = in freier Form als Base
tch = in Salzform als Trihydrochlorid
zfu = bis-hydrogenfumarat
bmo = bis-malonat
zml = bis-hydrogenmaleinat
dch = di-hydrochlorid
1) Das als Ausgangsprodukt verwendete 6-Methoxypurin (Smp. 198°) erhält man durch Umsetzung des 6-Chlorpurins mit Natriummethylat in Methanol
2) Das als Ausgangsprodukt verwendete 6-Methylaminopurin (Smp. 300°, Zers.) erhält man durch Umsetzung des 6-Chlorpurins mit Methylamin
3) Das als Ausgangsprodukt verwendete 6-Diethylaminopurin (Smp. 210-212°) erhält man durch Umsetzung des 6-Chlorpurins mit Diethylamin
4) Das als Ausgangsprodukt verwendete 6-Piperidinopurin (Smp. 232-234°) erhält man durch Umsetzung des 6-Chlorpurins mit Piperidin
5) Durch Umsetzung der Verbindung des Beispiels 2 mit Natriumnitrit in verdünnter Schwefelsäure bei 70°
6) Durch Acetylierung der Verbindung des Beispiels 2
7) Das Adenin wird mit dem R-2,2-Dimethyl-4-tosyloxymethyl-1,3-dioxolan umgesetzt, danach die Isopropyliden-Schutzgruppe mit Essigsäure abgespalten, das Produkt (Smp. 202°; [
a
]D20
= -45,7°
in H2) tosyliert und das so erhaltene Tosylat (Smp. 150°,
unscharf) mit 1-Diphenylmethylpiperazin umgesetzt
8) Das Adenin wird mit dem S-Benzyloxymethylenoxid ([α]D20= -9,6°
umgesetzt, danach die Benzyl-Schutzgruppe durch Hydrierung in
Gegenwart von Palladium auf Kohle abgespalten, das erhaltene Diol
(Smp. 203-204°; [α)D20 = +45,8° in H2) tosyliert und das so erhaltene
Tosylat (Smp. 150°, unscharf) mit 1-Diphenylmethyl-
piperazin umgesetzt
9) Das als Ausgangsmaterial verwendete 6-Isopropylaminopurin (Smp.
193-194°) erhält man durch Umsetzung des 6-Chlorpurins mit Isopropylamin
10) Das als Ausgangsmaterial verwendete 6-Aethylaminopurin (Smp.
221-223°) erhält man durch Umsetzung des 6-Chlorpurins mit
Aethylamin
11) Das als Ausgangsmaterial verwendete 8-Trifluormethyladenin (Smp.
≦λτ300°) erhält man durch Umsetzung von 4,5,6-Triaminopyrimidin mit
Trifluoracetamid
12) Das als Ausgangsmaterial verwendete 8-Methyladenin (Smp. ≦λτ340°)
erhält man durch Umsetzung von 4,5,6-Triaminopyrimidin mit
Acetanhydrid
13) Das als Ausgangsmaterial verwendete 2,6-Bisacetaminopurin (Smp.
280-285°) erhält man durch Umsetzung von 2,6-Diaminopurin mit
AcetanhydridDas in den Beispielen 17, 18, 20, 25 und 26 als Ausgangsprodukt verwendete
(S)-1-Diphenylmethyl-4-(2,3-epoxypropyl)piperazin erhält man
wie folgt:
1-Diphenylmethylpiperazin wird mit äquimolarer Menge R-Glyceringlycid
in Isopropanol 2 Std. auf 50° erwärmt, wobei in praktisch quantitativer
Ausbeute (S)-1-Diphenylmethyl-4-(2,3-dihydroxypropyl)piperazin
entsteht. Dieses wird bei -10° bis -20° mit p-Toluolsulfochlorid in
Methylenchlorid in Gegenwart von Triaethylamin umgesetzt und anschliessend
direkt bei -10° mit einer methanolischen Natriummethylatlösung
versetzt.
Das oben erwähnte Produkt kristallisiert aus Aether/Hexan in weissen
Nadeln, Smp. = 84-85°, [α] = -14,6° (c = 2 in Methanol).
Die erfindungsgemässen Verbindungen in freier Form oder in Form ihrer
physiologisch verträglichen Salze zeichnen sich durch interessante
pharmakodynamische Eigenschaften aus. Sie können als Arzneimittel verwendet
werden.
Dies geht aus Standard-Tests hervor.
Die erfindungsgemässen Verbindungen besitzen kardiotone Eigenschaften.
Sie bewirken an der mit Inactin(R) narkotisierten Ratte in einer Dosis
von etwa 0,03 mg/kg bis etwa 3 mg/kg i. v. eine Zunahme der Kontraktionskraft
des Linksventrikels. Mit der Verbindung des Beispiels 20
beträgt die Zunahme 12% bzw. 61% bei Dosen von 0,1 und 1,0 mg/kg i. v.
Die entsprechenden Werte für Amrinon betragen 7% und 29%.
Am isolierten, akut insuffizienten Kaninchenherz können Kontraktionskraftzunahmen
bei Dosen von etwa 0,1 µg/min bis etwa 100 µg/min festgestellt
werden. So werden für die Verbindungen des Beispiels 20 Zunahmen
von 7% bzw. 47% bei Dosen von 10 bzw. 100 µg/min festgestellt.
Mit Amrinon beträgt die Kontraktionskraftzunahme 3% bei 100 µg/min und
15% bei 2000 µg/min.
Dieser Test wird wie folgt durchgeführt:
Beim Versuch handelt es sich um eine apparativ modifizierte im Prinzip
jedoch unveränderte Methode nach LANGENDORF (1895). Männliche Kaninchen
(2,2 bis 2,5 kg) erhalten 5 mg/kg Heparin i. v. injiziert, sie
werden 10 Minuten später durch Nackenschlag getötet und durch Oeffnen
der Halsschlagadern entblutet. Nach Oeffnen des Brustraums wird eine
Kanüle in die Aorta eingebunden und diese mit Sauerstoff angereicherter
(95% O2 und 5% CO2) Tyrodelösung von 37°C durchströmt. Die
Tyrodelösung hat die folgende Zusammensetzung (g/Liter): NaCl 8 g; KCl
0,2 g; CaCl2 0,2 g; MgCl2 0,1 g; NaHCO3 1 g; NaH2PO4 0,05 g; Glucose 1 g.
Nachdem das Herz freipräpariert ist, wird es an die Perfusionsapparatur
gehängt. Das Herz wird unter einem konstanten Druck von 60 cm
H2O (44 mmHg) perfundiert. Unter Schonung der Koronargefässe wird
ein Strain-gauge an die linke Kammerwand befestigt. Die Reizelektroden
für die elektrische Stimulation werden in den rechten Vorhof gesteckt
und mit einem Grass-Stimulator Typ S5 verbunden. Die linksventrikuläre
Kontraktionskraft, mit einem Strain-gauge isometrisch in Gramm gemessen,
wird auf einem Schwarzer-Schnellschreiber aufgezeichnet. Um die
Empfindlichkeit der Herzen zu erhöhen, werden die Organe mit hohen
Isoprenalin-Konzentrationen geschädigt. Zwei- bis dreimal wiederholte,
10-minütige Infusionen von 0,5 oder 1 µg/min Isoprenalin führen im
Anschluss an die Infusionen zu einer Kontraktionskraft-Abnahme. Als
Kristerium für ein akut insuffizientes Herz wird eine Kontraktionskraftabnahme
von ca. 40% festgelegt. Die Testsubstanz wird jeweils während 10
Minuten infundiert.
Aufgrund dieser Wirkung können die erfindungsgemässen Verbindungen als
Kardiotonika z. B. in der Therapie der Herzinsuffizienz Verwendung
finden.
Für oben genannte Anwendung als Kardiotonika variiert die zu verwendende
Dosis je nach verwendeter Substanz, Art der Verabreichung und
der gewünschten Behandlung. Im allgemeinen werden aber befriedigende
Resultate mit einer täglichen Dosis von ungefähr 0,1 bis ungefähr 10 mg
pro kg Körpergewicht erreicht; die Verabreichung kann nötigenfalls
in 2 bis 4 Anteilen oder auch als Retardform erfolgen. Für grössere
Säugetiere liegt die Tagesdosis im Bereich von ungefähr 1 bis ungefähr
500 mg; geeignete Dosierungsformen für z. B. orale oder nicht orale
Verabreichung enthalten im allgemeinen etwa 0,25 bis etwa 250 mg neben
festen oder flüssigen Trägersubstanzen.
Ausserdem besitzen die erfindungsgemässen Verbindungen antiarrhythmische
Eigenschaften. Sie bewirken eine Verlängerung der funktionellen
Refraktärzeit im linken Meerschweinchenvorhof bei Badkonzentrationen
von etwa 10-7 M bis etwa 10-4 M (R. Hof und G. Scholtysik, J. Cardiovasc.
Pharm. 5 [1983] 176-183).
Die erfindungsgemässen Verbindungen können daher ebenfalls als
Antiarrhythmika z. B. zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, wie der
supraventrikulären Tachykardie oder der Fibrillation eingesetzt
werden.
Für oben genannte Anwendung als Antiarrhythmika variiert die zu verwendende
Dosis je nach verwendeter Substanz, Art der Verabreichung und
der gewünschten Behandlung. Im allgemeinen werden aber befriedigende
Resultate mit einer täglichen Dosis von ungefähr 0,01 bis ungefähr 10 mg
pro kg Körpergewicht erreicht; die Verabreichung kann nötigenfalls
in 2 bis 4 Anteilen oder auch als Retardform erfolgen. Für grössere
Säugetiere liegt die Tagesdosis im Bereich von ungefähr 0,1 mg bis
ungefähr 500 mg; geeignete Dosierungsformen für z. B. orale oder nicht
orale Verabreichung enthalten im allgemeinen etwa 0,025 mg bis etwa
250 mg neben festen oder flüssigen Trägersubstanzen.
Bevorzugt ist die Verbindung des Beispiels 20.
Die erfindungsgemässen Verbindungen in freier Form oder in Form ihrer
physiologisch verträglichen Salze können allein oder in geeigneter
Dosierungsform verabreicht werden. Die Arzneiformen, z. B. eine Lösung
oder eine Tablette, können analog zu bekannten Methoden hergestellt
werden.
Gegenstand der Erfindung sind daher auch Arzneimittel, die die
erfindungsgemässen Verbindungen in freier Form oder in Form ihrer physiologisch
verträglichen Salze enthalten, sowie die Verwendung der Verbindungen
gemäss der Erfindung zur Herstellung dieser zur Behandlung der
Herzinsuffiezienz und von Herzrhythmusstörungen geeigneten Arzneimittel.
Für ihre Herstellung können die in der Pharmazie gebräuchlichen
Hilfs- und Trägerstoffe verwendet werden.
Claims (10)
1. Verbindungen der Formel I,
worin
R Diphenylalkyl mit 13 bis 17 Kohlenstoffatomen oder in einem oder beiden der Phenylringe durch Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Alkoxy mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und/oder Halogen mit einer Ordnungszahl von 9 bis 35 mono- oder gleich oder verschieden disubstituiertes Diphenylalkyl mit 13 bis 17 Kohlenstoffatomen bedeutet,
R1 für Wasserstoff, Halogen mit einer Ordnungszahl von 9 bis 35, Amino, Alkylamino mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Dialkylamino mit unabhängig voneinander 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in den Alkylresten, 1-Piperidino, Alkanoylamino mit insgesamt 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, Sulfhydryl, Hydroxy, Alkoxy mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Alkylthio mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Benzoylamino oder Pyridinylcarbonylamino steht,
R2 Wasserstoff, Hydroxy, Amino oder Alkanoylamino mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen bedeutet und
R3 Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Trifluormethyl, Amino oder Halogen mit einer Ordnungszahl von 9 bis 35 bedeutet,
in freier Form oder in Salzform.
R Diphenylalkyl mit 13 bis 17 Kohlenstoffatomen oder in einem oder beiden der Phenylringe durch Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Alkoxy mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und/oder Halogen mit einer Ordnungszahl von 9 bis 35 mono- oder gleich oder verschieden disubstituiertes Diphenylalkyl mit 13 bis 17 Kohlenstoffatomen bedeutet,
R1 für Wasserstoff, Halogen mit einer Ordnungszahl von 9 bis 35, Amino, Alkylamino mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Dialkylamino mit unabhängig voneinander 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in den Alkylresten, 1-Piperidino, Alkanoylamino mit insgesamt 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, Sulfhydryl, Hydroxy, Alkoxy mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Alkylthio mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Benzoylamino oder Pyridinylcarbonylamino steht,
R2 Wasserstoff, Hydroxy, Amino oder Alkanoylamino mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen bedeutet und
R3 Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Trifluormethyl, Amino oder Halogen mit einer Ordnungszahl von 9 bis 35 bedeutet,
in freier Form oder in Salzform.
2. Die in Anspruch 1 definierten Verbindungen in der optisch aktiven
Form bezüglich des Kohlenstoffatoms der Seitenkette, das die Hydroxylgruppe
trägt.
3. (-)-(S)-6-Methylamino-α-[(4-diphenylmethyl-1-piperazinyl)
methyl]-9H-purin-9-ethanol in freier Form oder in Salzform.
4. Verfahren zur Herstellung der im Anspruch 1 definierten Verbindungen,
dadurch gekennzeichnet, dass man in entsprechende Verbindungen
der Formel II,
worin R1 bis R3 die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung besitzen, oder
deren Vorprodukte, die 3-Amino-2-hydroxypropylgruppe einführt.
5. Verfahren zur Herstellung der im Anspruch 1 definierten Verbindungen,
dadurch gekennzeichnet, dass man entsprechende, im Anspruch 4 definierte
Verbindungen der Formel II mit entsprechenden Verbindungen
der Formel III,
worin R die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung besitzt und R x für eine
Gruppe steht, die bei der Umsetzung mit einem Purin eine 1-Hydroxyethylgruppe
ergibt, umsetzt und die so erhaltenen Verbindungen in
freier Form oder in Salzform gewinnt.
6. Arzneimittel, dadurch gekennzeichnet, dass sie die im Anspruch 1
definierten Verbindungen in freier Form oder in Form ihrer physiologisch
verträglichen Salze enthalten.
7. Verwendung der im Anspruch 1 definierten Verbindungen in freier
Form oder in Form ihrer physiologisch verträglichen Säureadditionssalze
zur Behandlung der Herzinsuffizienz und von Herzrhythmusstörungen.
8. Die im Anspruch 1 definierten Verbindungen in freier Form oder in
Form ihrer physiologisch verträglichen Salze zur Verwendung als
Arzneimittel.
9. Verwendung der im Anspruch 1 definierten Verbindungen zur
Herstellung von Arzneimitteln mit Wirkung gegen Herzinsuffizienz und
Herzrhythmusstörungen.
10. Die im Anspruch 5 definierten Verbindungen der Formel III.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873703633 DE3703633A1 (de) | 1986-02-14 | 1987-02-06 | Purin-derivate, ihre herstellung und sie enthaltende arzneimittel |
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3604743 | 1986-02-14 | ||
DE3612953 | 1986-04-17 | ||
DE19873703633 DE3703633A1 (de) | 1986-02-14 | 1987-02-06 | Purin-derivate, ihre herstellung und sie enthaltende arzneimittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3703633A1 true DE3703633A1 (de) | 1987-08-20 |
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ID=27194017
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873703633 Withdrawn DE3703633A1 (de) | 1986-02-14 | 1987-02-06 | Purin-derivate, ihre herstellung und sie enthaltende arzneimittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3703633A1 (de) |
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