DE3702428A1 - Verfahren und vorrichtung zum messtechnischen erfassen eines projektils oder teilen hiervon - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum messtechnischen erfassen eines projektils oder teilen hiervonInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum meßtech
nischen Erfassen eines Projektils oder Teilen hiervon im Zielbereich.
In der ballistischen Meßtechnik sind verschiedene Methoden bekannt, um
verschiedene interessierende Größen in bezug auf ein im Zielbereich auftref
fendes Projektil oder Teilen hiervon zu bestimmen. Optische Meßmethoden sind
wetter- und tageszeitabhängig sowie aufwendig. Bei induktiven Meßmethoden wird
eine Magnetisierung des Projektils vorausgesetzt, was jedoch aus verschieden
sten Gründen nicht immer möglich ist, z.B. weil das Material nicht magneti
sierbar ist (Hartkerngeschosse o.dgl.). Insbesondere werden bei durch Spren
gung erzeugten Projektilen keine oder nur sehr unbefriedigende Ergebnisse er
halten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vor
richtung zum meßtechnischen Erfassen eines Projektils oder Teilen hiervon im
Zielbereich zu schaffen, die einfach arbeiten, vielseitig verwendbar sind und
die Verwendung einfacher und billiger Sensoren ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, bei dem die elektrische
Ladung, die dem Projektil oder dessen Teilen durch Luftreibung und/oder die
bei Zündung oder Sprengung erzeugte Gaswolke erteilt wird, über wenigstens
einen im Zielbereich angeordneten, flächigen, elektrisch leitfähigen, als
Kondensator wirkenden Sensor beim Auftreffen des Projektils oder dessen Teilen
erfaßt und zu wenigstens einem Signal verarbeitet wird.
Hierbei wird ausgenutzt, daß ein Projektil auf seinem Weg zum Ziel in
folge von Luftreibung eine elektrische Ladung erhält. Diese wird beim Auf
treffen auf den Sensor abgegeben und in einen Strom- oder Spannungsimpuls um
gewandelt, der für Meß- und Steuerzwecke genutzt werden kann. So kann das er
haltene Signal zur Flugzeitmessung des Projektils verwendet werden, indem die
Zeit zwischen Abschuß und Auftreten des Signals gemessen wird. Ohne diese
Zeitmessung erhält man eine einfache Trefferanzeige. Außerdem können mit dem
Signal andere Meßeinrichtungen, z.B. Zielröntgeneinrichtungen ausgelöst wer
den. Da der Signalpegel Rückschlüsse auf das Kaliber und die Entfernung zwi
schen Waffe und Ziel zuläßt, ist es auch möglich über das erzeugte Signal eine
aktive Panzerung elektrisch zu zünden, und zwar als Gegenmaßnahme gegen das
Projektil, bevor dieses in die Panzerung eindringt. Durch die unverzügliche
Zündung der aktiven Panzerung und durch geeignete Positionierung des Zünders
kann eine maximale Abwehrwirkung erzielt werden. Auf diese Weise läßt sich
durch die aktive Panzerung auch ein wirksamer Schutz gegen Hohlladungsge
schosse erzielen.
Auch läßt sich die Geschwindigkeit des Projektils oder von dessen Teilen
durch Verwendung von zwei hintereinander angeordneten Sensoren bestimmen, die
von dem Projektil oder dessen Teilen durchschlagen werden.
Auch die Splitter von Sprenggeschossen oder dergleichen werden durch die
Gaswolke des Sprengstoffes elektrisch aufgeladen und können dementsprechend
vermessen werden, wodurch eine zeitliche und räumliche Auflösung der Split
terwolke vorgenommen werden kann.
Die Zeitdifferenz zwischen dem Aufschlag eines Geschosses und der end
gültigen Zerstörung eines Panzers ist - elektrisch gesehen - sehr lang. ln der
Zwischenzeit kann per Funk eine elektrische Zerstörungsmeldung an die Ein
satzleitung weitergegeben werden.
Das Verfahren kann mittels einer Vorrichtung durchgeführt werden, die
wenigstens einen flächigen, elektrisch leitfähigen, eine isolierte Kondens
atorplatte bildenden Sensor im Zielbereich umfaßt, der mit einem impulserzeu
genden Ladungs-/Spannungs- oder Stromwandler verbunden ist.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschrei
bung und den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Vorrichtung zum meßtechnischen Erfassen
eines Projektils.
Fig. 2 zeigt einen Ladungs-/Spannungswandler für die Vorrichtung von
Fig. 1.
Fig. 3 zeigt ein von dem Ladungs-/Spannungswandler von Fig. 2 erzeugtes
Signal.
Fig. 4 und 5 zeigen zwei weitere Ausführungsformen einer Vorrichtung zum
meßtechnischen Erfassen eines Projektils oder Teilen hiervon.
Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung umfaßt einen flächigen, elek
trisch leitfähigen Sensor 1, der elektrisch isoliert gegenüber einer Panzerung
oder Erde 2 angeordnet ist.
Der Sensor 1 ist ein Metallfolienabschnitt, insbesondere ein Aluminium
folienabschnitt, ein Stahlblech, eine erste Platte einer mehrschichtigen Pan
zerung oder dergleichen und bildet mit dem Bezugspunkt (Erde oder Panzerung 2)
einen elektrischen Kondensator. Berührt die Spitze eines Geschosses 3 (oder
eines Splitters eines Geschosses 3) den Sensor 1, wird der aus Sensor 1 und
Bezugspunkt 2 gebildete elektrische Kondensator aufgeladen.
Der Sensor 1 ist mit einem Ladungs-/Spannungswandler 4 verbunden, der
beim Auftreffen des Geschosses 3 auf den Sensor 1 ein Spannungssignal in Form
eines Nadelimpulses mit extrem steilem Anstieg bis zu einer Maximalspannung
U max und exponentiellem Abfall, wie es in Fig. 3 dargestellt ist, erzeugt. Der
Ladungs-/Spannungswandler 4 umfaßt einen Kondensator 5, der die elektrische
Ladung vom Sensor 1 abnimmt und über einen Widerstand 6 in wenigen Mikrose
kunden wieder entladen wird, so daß sich der Nadelimpuls von Fig. 3 ergibt.
Dieses Signal wird auf einen Transientenrecorder 7 gegeben, über den die Aus
wertung des Signals visuell und gegebenenfalls über einen angeschlossenen
Rechner numerisch erfolgt. Zur optimalen Übertragung zwischen dem Ladungs-/
Spannungswandler 4 und dem Transientenrecorder 7 können ein Filter 8 und eine
Rauschsperre 9 vorgesehen sein, um den Signal/Störspannungsabstand zu erhöhen.
Außerdem kann ein Leitungstreiber 10 das Signal verstärken und für eine opti
male Anpassung an eine Übertragungsleitung 11 sorgen. Die Anpassung der Über
tragungsleitung 11 an den Transientenrecorder 9 erfolgt mit einem Leitungs
empfänger 12.
Auf diese Weise können nicht nur Geschosse 3, sondern beispielsweise
auch Splitter von Sprenggeschossen und Mörsern meßtechnisch erfaßt werden, die
durch die Gaswolke des Sprengstoffes elektrisch aufgeladen werden. Die elek
trische Ladung der Splitter liegt in der Nähe des Sprengpunktes im Bereich von
etwa 1 bis 100 nAs und reicht aus, um eine meßbare Spannung zu erzeugen.
Bei entsprechender Größe des Sensors 1 und entsprechender zeitlicher
Auflösung durch den Transientenrecorder 7 lassen sich auch schnell aufeinan
derfolgende Splitter erfassen.
Jedoch läßt sich nicht nur die zeitliche Auflösung schnell aufeinander
folgender Splitter vornehmen, sondern auch die räumliche Aufteilung der
Splitterwolke feststellen. Hierzu kann man ein Sensorenfeld 13, wie es in Fig.
4 dargestellt ist, verwenden. Hierbei sind auf einem flächigen Träger 14 meh
rere Sensoren 1 neben- und untereinander angeordnet. Jeder Sensor 1 ist mit
einem Ladungs-/Spannungswandler 4 elektrisch verbunden. Die hiervon erzeugten
Signale können analog mit der dazugehörigen Nummer des jeweiligen Sensors 1
(Sektornummer) codiert etwa über einen Multiplexer 15 übertragen werden, was
über zwei Leitungen zum Aufzeichnen in zwei Kanälen des Transientenrecorders 7
vorgenommen werden kann. Das erhaltene Signalgemisch kann dann mittels eines
Rechners zur Erstellung eines dreidimensionalen Modells der Splitterwolke
aufbereitet werden. Je größer die Anzahl der Sensoren 1 bei gleicher Gesamt
fläche ist, desto größer ist die räumliche Auflösung.
Falls man Messungen an Splittern vornehmen will, die entstehen, wenn ein
Geschoß eine Panzerplatte durchdringt, so muß den Splittern eine elektrische
Ladung aufgezwungen werden, was mittels einer an die Panzerplatte angelegten
Hochspannungsquelle vorgenommen werden kann.
Die in Fig. 5 dargestellte Vorrichtung zeigt einen Träger 14, der beid
seitig eine Vielzahl einander entsprechender Sensoren 1 trägt. Beim Auftreffen
eines Splitters oder Geschosses 3 auf den in Flugrichtung ersten Sensor 1 wird
die elektrische Ladung des Splitters oder Geschosses 3 an den entsprechenden
Sensor 1 abgegeben und ein entsprechender Spannungsimpuls durch den Ladungs-/
Spannungswandler 4 erzeugt. Der Splitter oder das Geschoß 3 durchdringen den
Träger 14 und schließen infolgedessen die beiden hintereinander angeordneten
Sensoren 1 kurz, was durch eine Kurzschlußerfassungseinrichtung 16 festge
stellt wird. Die zeitliche Differenz zwischen den Signalen des Ladungs-/Span
nungswandlers 4 und der Kurzschlußerfassungseinrichtung 16 wird in einer Meß
einrichtung 17 ausgewertet und bildet, da der Abstand zwischen den beiden
hintereinander angeordneten Sensoren 1 bekannt ist, ein Maß für die Geschwin
digkeit des Splitters oder Projektils 3.
Der Träger 14 ist vorzugsweise folienartig, beispielsweise ein- oder
zweiseitig klebendes Papier oder Pappe. Der Träger 14 beeinträchtigt dann die
Geschwindigkeit des Splitters oder Geschosses praktisch nicht. Außerdem ist
ein Sensor 1 bestehend aus Aluminiumfolienabschnitten, die auf einen derarti
gen folienartigen Träger 14 aufgeklebt sind, billig in der Herstellung und
leicht ersetzbar.
Bei Zündung eines Sprenggeschosses in vorgegebenem Abstand zu den Sen
soren 1 und in vorgegebenem Zeitpunkt reicht zur Geschwindigkeitsbestimmung
der Splitter der durch die Sprengung erhaltenen Splitterwolke die Erfassung
des Zeitpunktes des Kurzschlusses, um die Geschwindigkeit der einzelnen
Splitter zu bestimmen.
Claims (15)
1. Verfahren zum meßtechnischen Erfassen eines Projektils oder Teilen
hiervon im Zielbereich, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrische Ladung,
die dem Projektil oder dessen Teilen durch Luftreibung und/oder eine bei Zün
dung oder Sprengung erzeugte Gaswolke erteilt oder aufgezwungen wird, über we
nigstens einen im Zielbereich angeordneten, flächigen, elektrisch leitfähigen,
als Kondensator wirkenden Sensor beim Auftreffen des Projektils oder von des
sen Teilen erfaßt und zu wenigstens einem Signal verarbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das erhaltene
Signal zur Flugzeitmessung verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
erhaltene Signal zur Auslösung weiterer Meßeinrichtungen verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das erhaltene Signal zur Zündung einer aktiven Panzerung verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens zwei hintereinander angeordnete Sensoren verwendet werden und
eine Geschwindigkeitsbestimmung des Projektils oder von dessen Teilen über
eine Messung des Kurzschlusses zwischen den beiden hintereinander befindlichen
Sensoren vorgenommen wird.
6. Vorrichtung zum meßtechnischen Erfassen eines Projektils oder Teilen
hiervon im Zielbereich zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprü
che 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Zielbereich wenigstens ein flä
chiger, elektrisch leitfähiger, eine isolierte Kondensatorplatte bildender
Sensor (1) angeordnet ist, der mit einem Ladungs-/Spannungs- oder Stromwandler
(4) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor
(1) einen Metallfolienabschnitt, insbesondere einen Aluminiumfolienabschnitt,
umfaßt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sensor (1) einen nicht leitenden, flächigen, insbesondere folienartigen Träger
(14) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Sensoren (1) auf einem gemeinsamen Träger (14) aufgebracht sind,
die jeweils mit einem Ladungs-/Spannungs- oder Stromwandler (4) gekoppelt
sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeich
net, daß wenigstens zwei Sensoren (1) mit Abstand hintereinander angeordnet
sind, wobei eine Meßeinrichtung (17) für die Zeit zwischen einem vorbestimmten
Zeitpunkt und dem Erreichen des zweiten der hintereinander angeordneten Sen
soren (1) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Sensoren (1) in geringem Abstand hintereinander angeordnet sind, wobei beide
Sensoren (1) mit einer Kurzschlußerfassungseinrichtung (16) gekoppelt sind,
deren Signal von der Meßeinrichtung (17) verarbeitet wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Sensoren (1) auf zwei Seiten eines gemeinsamen, folienartigen, nicht leitenden
Trägers (14) aufgebracht sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor
(1) aus einer Metallplatte, insbesondere der ersten Platte einer mehrschich
tigen Panzerung, die gegenüber Erde oder der Panzerung isoliert angebracht
ist, besteht.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeich
net, daß der Ladungs-/Spannungswandler (4) ein RC-Glied (5, 6) umfaßt.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeich
net, daß der Ladungs-/Spannungs- oder Stromwandler (4) mit einem Transienten
recorder (7) gekoppelt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873702428 DE3702428A1 (de) | 1987-01-28 | 1987-01-28 | Verfahren und vorrichtung zum messtechnischen erfassen eines projektils oder teilen hiervon |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19873702428 DE3702428A1 (de) | 1987-01-28 | 1987-01-28 | Verfahren und vorrichtung zum messtechnischen erfassen eines projektils oder teilen hiervon |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3702428A1 true DE3702428A1 (de) | 1988-08-11 |
DE3702428C2 DE3702428C2 (de) | 1989-09-21 |
Family
ID=6319665
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873702428 Granted DE3702428A1 (de) | 1987-01-28 | 1987-01-28 | Verfahren und vorrichtung zum messtechnischen erfassen eines projektils oder teilen hiervon |
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