DE3700380A1 - Lastschaltgetriebe - Google Patents
LastschaltgetriebeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Getriebe für durch Verbrennungs
motoren angetriebene Fahrzeuge, deren Einsatzbedingungen den
Übergang von einem Getriebegang in den anderen ohne Zugkraft
unterbrechung erfordern. Dies sind insbesondere Getriebe für
Fahrzeuge, die große Zugkräfte bei relativ geringer kinetischer
Energie aufbringen, z. B. schwere Zugmaschinen, Erdbewegungs
geräte, Muldenkipper, Motorgrader, Lader und andere Fahrzeuge,
die große Steigungen überwinden müssen bzw. sich in unbefestigtem
Gelände bewegen.
In Baumaschinen, wie Lader, Grader, Skraper, in Schwerlast
fahrzeugen, Autodrehkranen, Gabelstaplern, geländegängigen
Fahrzeugen sowie Autobussen werden Lastschaltgetriebe ver
schiedenster Ausführung verwendet.
So kommen solche Getriebe zum Einsatz, bei denen ein hydro
dynamischer Drehmomentwandler, meist als Trilok-Wandler ausge
führt, mit nachgeordneten kraftschlüssig geschalteten Stufen
getrieben verbunden ist. Diese vom Turbinenmoment des Dreh
momentwandlers und insbesondere in den weiteren Untersetzungs
stufen hoch belasteten Kupplungen bauen entsprechend groß.
Auch ist beim Umschalten die Reibarbeit groß. Bei diesen
Getrieben entstehen neben den unvermeidlichen Leistungsver
lusten im Drehmomentwandler zusätzliche Verluste durch das
Schleppmoment der geöffneten, nicht im Kraftfluß liegenden
Kupplungen.
Zur Erhöhung der Kraftstoffökonomie ist es üblich, die hydro
dynamischen Wandler mit einer Durchkupplung im oberen Dreh
zahlbereich der Gangstufen zu überbrücken bzw. den Wandler
nur im 1. bzw. 1. und 2. Gang als Anfahrhilfe zu verwenden
und in den höheren Gängen durch Überbrückung auszuschalten.
Diese Maßnahmen sind von durch Lamellenkupplungen geschalteten
Getrieben bekannt (DE-PS 11 31 107).
Bei anderen bekannten Getrieben [ATZ 71 (1969) 1] werden
ergänzend dazu auch die Schleppmomente vermieden, indem die
Gänge durch Klauenkupplungen geschaltet werden. Dazu ist
es jedoch erforderlich, zwischen dem Wandler und dem Stufen
getriebe eine Trennkupplung anzuordnen mit dem Nachteil der
vollständigen Zugkraftunterbrechung beim Gangwechsel.
Bei Lastschaltgetrieben mit hydrodynamischen Drehmoment
wandlern mit innerer Leistungsverzweigung (DE-OS 18 13 814)
ist die Anzahl der Schaltstufen im Lastschaltgetriebe
reduziert. Die genannten Drehmomentwandler und auch die
erforderlichen Planetengetriebe sind relativ teuer. Die
Wandlerverluste sind in einem beträchtlichen Abtriebsdreh
zahlbereich vorhanden.
Des weiteren sind Lastschaltgetriebe ohne hydrodynamischen
Drehmomentwandler bekannt, bei denen zwei parallel ange
schlossene kraftschlüssige Kupplungen in Reihe mit form
schlüssigen Stufenschaltkupplungen angeordnet sind, wobei
diese im jeweils nicht im Kraftfluß liegenden Antriebs
strang leistungslos umschaltbar sind (VDI-Bericht Nr. 466,
1983). Die kraftschlüssigen Kupplungen dieser Getriebe
sind zwar am Getriebeeingang angeordnet, jedoch müssen sie
oder zumindest eine von ihnen bezüglich der mechanischen
und thermischen Belastungen für den besonders schwierigen
Anfahrvorgang ausgelegt sein.
Allen genannten Getriebetypen haftet der Nachteil an, daß
zum Umschalten der Gänge jeweils eine oder mehrere kraft
schlüssige Kupplungen zu öffnen und eine oder mehrere kraft
schlüssige Kupplungen zu schließen sind, wobei das Zusammen
wirken zeitgenau koordiniert werden muß. Soll der Zugkraft
verlust beim Umschalten minimiert werden, machen sich auf
wendige automatische Schaltungen erforderlich, insbesondere
bei dem erstgenannten sowie dem mechanischen Lastschalt
getriebe.
Das Ziel der Erfindung ist die Verbesserung von Lastschalt
getrieben durch die Verminderung der Leistungsverluste
sowie des Verschleißes der leistungsübertragenden Schalt
elemente, die Gewährleistung geringer abtriebsseitiger
Drehmomentenverluste beim Umschalten unabhängig von der
Schaltdauer, wobei die genannten Wirkungen mit geringem
Automatisierungsaufwand erreicht werden und auch beim nicht
automatischen Gangwechsel im wesentlichen erhalten bleiben.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Lastschalt
getriebes mit einfachem Aufbau, welches durch eine sinn
volle Kombination von formschlüssigen und kraftschlüssigen
Kupplungen das Umschalten der Stufenschaltung ohne Zugkraft
unterbrechung ermöglicht.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß in einem durch
formschlüssige Kupplungen schaltbaren Stufengetriebe ein
rein mechanischer sowie ein hydrodynamisch-mechanischer
Leistungsübertragungszweig parallel angeordnet sind, von
denen einer bei eingelegten Gängen eingeschaltet ist und
der andere während des notwendig lastfreien Betätigens der
formschlüssigen Kupplungen die Leistungsübertragung über
nimmt.
Erfindungsgemäß ist der hydrodynamische Drehmomentwandler
(im weiteren Text "Wandler" genannt) zu jeweils zwei benach
barten Gangstufen durch eine primärseitige kraftschlüssig
wirkende Kupplung und eine sekundärseitige Überholkupplung
oder nur eine sekundärseitig angeordnete kraftschlüssig
wirkende Kupplung in Parallelschaltung angeordnet.
Der Betrieb des Wandlers mit hohem Wirkungsgrad wird erfin
dungsgemäß durch eine jeweils zwei benachbarten Gangstufen
zugeordnete Anpassung der Wandlerturbine an das machanische
Getriebe mittels Zahntrieben erreicht, die bei mehr als
einer Gangstufung (d. h. mehr als zwei Gängen) lastfrei
schaltbar sind.
Beim erfindungsgemäßen Getriebe mit mechanischer Leistungs
übertragung bei eingelegten Gangstufen vollzieht sich der
Umschaltvorgang in drei aufeinanderfolgenden Phasen:
1. Phase: Zum mechanischen unteren Gang wird der Wandler
parallel zugeschaltet. Er übernimmt dabei vollends
oder teilweise die Leistungsübertragung.
2. Phase: Der mechanische Getriebeteil wird vom Motor abge
kuppelt. Der Wandler übernimmt allein die Leistungs
übertragung. Im unbelasteten mechanischen Teil wird
der nächsthöhere Gang durch Betätigen formschlüssiger
Kupplungen, z. B. Klauenkupplungen, in üblicher
Weise eingelegt.
3. Phase: Zum Wandler wird der mechanische höhere Gang parallel
zugeschaltet. Der Umschaltvorgang ist durch das
Abkuppeln des Wandlers vom Motor unmittelbar nach
Abschluß der 3. Phase beendet.
Für das Rückschalten gilt sinngemäß das gleiche.
Jede Phase kann außer dem schnellen Zuschalten der Lamellen
kupplungen längere Zeit aufrecht erhalten werden. Das kleinste
Drehmoment tritt am Getriebeabtrieb in der 3. Phase auf und
liegt ca. 10% unter dem Drehmoment nach Abschluß des Um
schaltvorganges.
Generell tritt beim Hochschalten ein stufenweises definiertes
Absenken des Drehmomentes mit weichen Übergängen vom höheren
Drehmoment des unteren Ganges zum niedrigeren Drehmoment des
höheren Ganges ein. Durch eine entsprechend abgestimmte
Wandler-Aufnahmeleistung kann auch ein stufenweises Absenken
der Motordrehzahl (und somit keine plötzliche Verzögerung
beim Zuschalten des mechanischen Teiles im höheren Gang)
erreicht werden.
Beim erfindungsgemäßen Getriebe mit hydrodynamisch-
mechanischer Leistungsübertragung bei eingelegten Gängen
vollzieht sich der Umschaltvorgang ebenfalls in drei
aufeinanderfolgenden Phasen:
1. Phase: Zum unteren Gang wird bei eingeschaltetem
hydrodynamischem Drehmomentwandler die mecha
nische Leistungsübertragung parallel zuge
schaltet.
Bei zweckmäßiger kinematischer Auslegung der
entsprechenden Zahnradpaare und richtiger Wahl
des Schaltpunktes erfolgt das Zuschalten lastfrei.
2. Phase: Der Drehmomentwandler wird abgekuppelt und damit
die hydrodynamische Leistungsübertragung zwischen
Motor und Stufenschaltgetriebe unterbrochen. Der
mechanische Getriebeteil übernimmt allein die
Leistungsübertragung.
Im unbelasteten, dem Wandler nachgeschalteten
Wechselgetriebe wird der nächsthöhere Gang durch
Betätigen formschlüssiger Kupplungen in üblicher
Weise eingelegt.
3. Phase: Zur mechanischen Kraftübertragung wird der Dreh
momentwandler parallel zugeschaltet. Die Leistungs
übertragung übernimmt das über den Wandler ange
triebene Wechselgetriebe im höheren Gang.
Der Umschaltvorgang ist durch das Abkuppeln des
mechanischen Zweiges vom Motor unmittelbar nach
Abschluß der dritten Phase beendet.
Für das Rückschalten gilt sinngemäß das gleiche.
Auch bei dieser erfindungsgemäßen Getriebeausführung kann
jede Phase außer dem schnellen Zuschalten der Lamellen
kupplungen längere Zeit aufrecht erhalten werden.
Am Getriebeabtrieb bleibt beim Umschalten das Drehmoment
a priori erhalten.
Erfindungsgemäß sind zwei kraftschlüssig wirkende Kupplungen
(im weiteren Text "LamellenkuppIungen" genannt) vorhanden:
eine für die Verbindung des Wandlers mit dem Motor bzw. mit
dem mechanischen Getriebeteil und die andere für die Ver
bindung des mechanischen Getriebeteils mit dem Motor.
Die Anordnung von 2 Lamellenkupplungen zwischen Motor und
Getriebe ist bei rein mechanischen Lastschaltgetrieben
bekannt.
Ein Unterschied der Erfindung zu diesen Getrieben besteht
darin, daß nur eine der beiden Lamellenkupplungen die
gleiche Aufgabe wie bei den genannten Getrieben hat,
nämlich den Motor mit dem mechanischen Getriebeteil zu
verbinden. Ihre Schaltzeit ergibt sich wie bei den bekannten
Lösungen ausschließlich aus den zulässigen dynamischen Be
lastungen beim Verzögern des Motors. Dabei tritt beim erfin
dungsgemäßen Getriebe der Vorteil auf, daß die genannte
Kupplung beim Zuschalten durch den Wandler teilweise oder
vollkommen entlastet ist, so daß eine verringerte oder
überhaupt keine Reibarbeit entsteht.
Die zweite Lamellenkupplung wird ausschließlich durch die
Primärseite des Wandlers belastet. Die auftretende maximale
Verlustleistung ist auch hier unabhängig von der Gangstufe
und beträgt weniger als 20% der Nennleistung. Auch diese
Kupplung kann schnell zugeschaltet werden, so daß minimale
Reibarbeit entsteht.
Die Anordnung von je einer Lamellenkupplung zwischen Motor
und mechanischem Getriebe sowie zwischen Wandlerausgang
(Sekundärseite) und synchronisiertem Wechselgetriebe ist
bekannt. Der Unterschied der Erfindung zu diesen Getrieben
besteht darin, daß beide Lamellenkupplungen bezüglich des
mechanischen Getriebeteils nicht in Reihe, sondern parallel
geschaltet sind.
Neben der verminderten Belastung der beiden Lamellenkupplungen
folgt aus ihrer erfindungsgemäßen Anordnung ein weiterer
Vorteil: die Lamellenkupplungen werden niemals gleichzeitig
betätigt, so daß eine zeitgenaue Abstimmung ihres Dreh
momentenanstieges bzw. -abfalls nicht erforderlich ist.
Der Wandler des erfindungsgemäßen Getriebes mit überwiegend
mechanischer Kraftübertragung wird neben seiner Eigenschaft
als Überbrückungswandler vorteilhafterweise - und wie an sich
bekannt - auch als Anfahrwandler benutzt, so daß keine der
Lamellenkupplungen als Rutschkupplung im besonders belasten
den Anfahrbereich eingesetzt wird.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung zeigen:
Fig. 1: das Schema eines Zwei-Gang-Getriebes,
Fig. 2a und 2b: den Drehmomentverlauf an der Getriebe-
Antriebsseite bzw. -Abtriebsseite beim Gang
wechsel,
Fig. 3: das Schema eines Vier-Gang-Getriebes mit drei
lastschaltbaren Gängen,
Fig. 4: das Schema eines Fünf-Gang-Getriebes mit
primärseitiger Wandlerkupplung und Lastschalt
fähigkeit bei allen Gangwechseln,
Fig. 5: das Schema eines Fünf-Gang-Getriebes mit
sekundärseitiger Wandlerkupplung und Last
schaltfähigkeit bei allen Gangwechssln.
In Fig. 1 ist ein Lastschaltgetriebe mit foIgendem Aufbau
dargestellt: Eine Antriebswelle 1 ist über eine Lamellen
kupplung 2 mit einem Wandler 3 und über eine Lamellen
kupplung 4 mit einem Stufengetriebe über ein Zahnradpaar 5
verbindbar. Das Stufengetriebe besteht aus Zahnradpaaren
I und II auf einer Vorgelegewelle 6, die mit dieser alter
nativ mittels einer Klauenkupplung 7 verbunden werden
können. Die Abtriebszahnräder sitzen fest auf einer Abtriebs
welle 8. Das Turbinenrad T des Wandlers 3 ist durch eine
Überholkupplung 9 mit der Abtriebswelle 8 verbunden.
Die Kinematik des Rückwärtsganges bzw. der Rückwärtsgänge
soll in üblicher Weise gestaltet sein und ist nicht dargestellt.
Die Wirkungsweise soll zunächst am Beispiel des Zwei-Gang-
Getriebes (die Anfahrphase wird bei diesem Beispiel nicht
als gesonderter Gang angesehen) nach Fig. 1 erläutert werden.
Beim Motorstart ist die Lamellenkupplung 2 geöffnet. Die
Lamellenkupplung 4 kann geschlossen oder geöffnet sein.
Durch eine nicht dargestellte Füllpumpe, die zweckmäßiger
wsise auch das Drucköl zur Bestätigung der Lamellenkupplungen
2; 4 bereitstellt, wird der Wandler 3 gefüllt.
Die Klauenkupplung 7 befindet sich in der neutralen Mittel
stellung. Es findet keine Kraftübertragung statt. Zum An
fahren wird die Lamellenkupplung 2 schnell geschlossen und
die Lamellenkupplung 4 geöffnet. Der Wandler 3 überträgt
die Leistung über die Überholkupplung 9 auf die Abtriebs
welle 8. Das erforderliche Anfahr-Drehmoment und dement
sprechend die Anfahr-Zugkraft wird über die Motordrehzahl
dosiert. Nach dem Öffnen der Lamellenkupplung 4 wird im
Stand oder während des Anfahrens die Klauenkupplung 7 in
die Stellung des 1. Ganges eingerückt. Zum Abschluß der
Anfahrphase wird zunächst die Lamellenkupplung 4 geschlossen.
Damit wird über das Zahnradpaar 5, die Vorgelegewelle 6, das
Zahnradpaar I die rein mechanische Kraftübertragung zur Ab
triebswelle 8 hergestellt. Der Leistungsanteil über diesem
Zweig nimmt in dem Maße zu, wie er über den Wandler 3 abnimmt.
Beim Zuschalten der Lamellenkupplung 4 wird die Motordreh
zahl entsprechend der Übersetzung der Gangstufe I ver
mindert. Dementsprechend nimmt auch die Leistungsaufnahme
und -übertragung des Wandlers 3 ab. Nach dem Zuschalten
der Lamellenkupplung 4 wird die Lamellenkupplung 2 ge
öffnet. Der Schaltpunkt des Überganges vom reinen Wandler
betrieb in die ausschließlich mechanische Kraftübertragung
kann durch den Fahrer oder ein nicht dargestelltes automa
tisches Steuersystem erfolgen. Das Umschalten sollte bei
derjenigen Abtriebsdrehzahl ausgelöst werden, bei der das
Abtriebsmoment bei Wandler-Leistungsübertragung gleich dem
Abtriebsmoment bei mechanischer Leistungsübertragung ist.
Die weitere Beschleunigung erfolgt im 1. Gang bis zur Höchst
drehzahl dieses Ganges.
Die Vorgänge beim Umschalten von einem niederen in einen
höheren Gang zeigen Fig. 2a und 2b. Die Indizes für das
Drehmoment M und die Drehzahl n entsprechen den Nummern
der zugeordneten Bauelemente in Fig. 1. Das höhere Motor-
Drehmoment unmittelbar nach dem Umschalten ist durch die
Elastizität des Motors bedingt.
Zum Umschalten in den 2. Gang wird die Lamellenkupplung 2
zugeschaltet. Der Wandler 3 übernimmt bei noch geschlossener
Lamellenkupplung 4 vollends die Leistungsübertragung mit
hohem Wirkungsgrad (in der Regel über 80%). Dies wird durch
eine geeignete Wahl der Übersetzungen der Zahnradpaare 5
und I erreicht. Bei geschlossener Lamellenkupplung 4 ist
die Motordrehzahl noch unverändert. Nun wird die Lamellen
kupplung 4 geöffnet. Je nach Wandlerleistungsaufnahme
bleibt die Motordrehzahl unverändert oder sinkt um einen
definierten Betrag ab. Bei geöffneter Lamellenkupplung 4
wird mit der Klauenkupplung 7 der Gang II eingelegt und
anschließend die Lamellenkupplung 4 wieder geschlossen.
Dabei sinkt die Motordrehzahl entsprechend der Übersetzung
der Gangstufe II ab. Dem entsprechend nimmt die Leistungs
übertragung über dem Wandler 3 ab. Die Lamellenkupplung 4
wird beim Zuschalten durch den Wandler 3 entlastet. Nachdem
die Motordrehzahl abgesunken ist, wird die Lamellenkupplung
2 geöffnet, so daß die Leistungsübertragung wieder aus
schließlich auf mechanischem Weg erfolgt. In diesem Betriebs
zustand ist das Turbinenrad T des Wandlers 3 durch die
Überholkupplung 9 von der Abtriebswelle 8 getrennt.
Der Rückschaltvorgang geht analog vonstatten.
In Fig. 3 ist ein Lastschaltgetriebe dargestellt, das außer
den in Fig. 1 beschriebenen Elementen die Zahnradpaare III
und IV, eine diesen zugeordnete Klauenkupplung 10, eine
zweite Vorgelegewelle 11 mit einer Anpassungsübersetzung 12
und einer Klauenkupplung 13 enthält. Das Getriebe ist in
seinem mechanischen Leistungszweig wie ein übliches Vier-
Gang-Getriebe aufgebaut. Es weist jedoch durch die Wandler
wirkung im Anfahrbereich die Zugkrafteigenschaften eines
Fünf-Gang-Getriebes auf. Der Anfahrvorgang sowie die mecha
nischen Gänge I bis III sind im Sinne der Erfindung wie
oben beschrieben lastschaltbar. Der Übergang vom Gang III
in den Gang IV (Schnellgang) wird mit dem Vorteil eines
einfachen Aufbaues ohne Nutzung des Wandlers 3 gestaltet.
In diesem Bereich ist die Dynamik des Gangwechsels günstiger
als in den unteren Gängen, so daß bei bestimmten Anwendungs
fällen eine einfache Umschaltung möglich ist.
Bei Lastschaltgetrieben mit mehr als zwei Gängen muß die
sekundärseitige Anpassung des Wandlers 3 an jeweils zwei
benachbarte Gänge durch gesonderte Übersetzungen erfolgen.
In der Ausführung gemäß Fig. 3 ist dies durch die Anordnung
einer zweiten Vorgelegewelle 11 vorgesehen, deren Zahn
räder mit den Zahnrädern der Gänge II und III der Abtriebs
welle 8 in Eingriff sind und die mittels der Anpassungs
übersetzung 12 mit dem Turbinenrad T des Wandlers 3 ver
bunden ist.
Das Umschalten geht wie oben beschrieben vonstatten. Als
zusätzliche Schaltfunktion ist vor dem Schließen der
Lamellenkupplung 2 mit der Klauenkupplung 13 die dem beab
sichtigten Gangwechsel zugeordnete Wandler-Übersetzung zur
Abtriebswelle 8 einzulegen. Die Übersetzung des einge
schalteten Zahntriebes II′ entspricht dem Umschalten von
der Anfahrstufe in den 1. mechanischen Gang sowie vom 1. in
den 2. mechanischen Gang und zurück. Die Übersetzung des
eingeschalteten Zahntriebes III′ entspricht dem Umschalten
vom 2. in den 3. mechanischen Gang und zurück.
Fig. 4 zeigt in weiterer Ausgestaltung der Erfindung ein
Fünf-Gang-Lastschaltgetriebe mit verstärkter Anfahrwirkung
des Wandlers (und somit vermindertem Kraftstoffverbrauch in
diesem Bereich) sowie Lastschaltfähigkeit bei allen Gang
wechseln. Es unterscheidet sich von der Ausführung gemäß
Fig. 3 dadurch, daß die zweite Vorgelegewelle 11 zusätzlich
Zahnräder für die Ankupplung an die Zahnräder des I. und IV.
Ganges der Abtriebswelle 8 sowie anstelle der Klauenkupplung
13 Klauenkupplungen 14 und 15 enthält. Die Klauenkupplung 14
wird, wie bereits bei Fig. 3 beschrieben, zum Umschalten in
den 2. mechanischen Gang in den Zahntrieb II′ singerückt.
In den Zahntrieb I′ wird die Klauenkupplung 14 nur im An
fahrbereich bei hydrodynamischer Leistungsübertragung einge
rückt (vor dem Schließen der Lamellenkupplung 2). Dadurch
wird in diesem Bereich im Unterschied zur Ausführung gemäß
Fig. 3 die stärkere Untersetzung des 1. Ganges genutzt und
ein ausgeprägter Anfahr-Wandlergang realisiert, während in
der Ausführung gemäß Fig. 3 die für das Umschalten günstige
Untersetzung des 2. Ganges genutzt wird (wobei auch schon
im Vergleich zur rein mechanischen Leistungsübertragung
ein Drehmomentenzuwachs in der Größenordnung eines Stufen
sprunges erreicht wird). Die Klauenkupplung 15 wird vor dem
Umschalten von Gang II zu Gang III in den Zahntrieb III′
und vor dem Umschalten von Gang III in Gang IV in den
Zahntrieb IV′ eingerückt.
Fig. 5 zeigt eine weitere Ausführung des Erfindungsgedankens,
ebenfalls dargestellt am Beispiel eines Fünf-Gang-Getriebes.
Bei dieser Ausführung ist das Pumpenrad P des Wandlers 3 in
Betrieb nicht lösbar mit der Antriebswelle 1 verbunden. Das
Turbinenrad T ist an den Eingang des mechanischen Getriebe
teils durch eine Lamellenkupplung 16 ankuppelbar. Das Leit
rad L stützt sich in bekannter Weise über einen Freilauf 17
am Getriebegehäuse ab. Im Unterschied zu den Ausführungen
nach Fig. 1, 3 und 4 wird bei der Ausführung nach Fig. 5
der Wandler 3 während des Anfahrens und Umschaltens der
Gänge durch die sekundärseitig angeordnete Lamellenkupplung
16 zu- bzw. abgeschaltet. Der Funktionsablauf ist der
gleiche wie oben beschrieben. Anstelle der Lamellenkupplung
2 in den Fig. 1, 3, 4 wird bei dieser Ausführung die
Lamellenkupplung 16 betätigt.
Wenn sich beim Versuch des Hochschaltens herausstellt, daß
das Widerstandsmoment in seiner Größe zwischen dem höheren
Drehmoment des niederen Ganges und dem durch den Stufen
sprung bedingten geringeren Drehmoment des höheren Ganges
liegt, dann ist ein stabiler Betrieb außer der Rückkehr
in den niederen Gang ohne wesentliche Verzögerung auch bei
Verbleib in der zweiten Umschaltphase, d. h. bei ausschließ
licher Leistungsübertragung über den Wandler 3 bei geschlos
sener Lamellenkupplung 2 und geöffneter Lamellenkupplung 4,
möglich.
Am Beispiel der Fig. 5 soll die zweite grundsätzliche Be
triebsweise des erfindungsgemäßen Lastschaltgetriebes
gezeigt werden. Dabei ist bei eingelegten Gangstufen der
Wandler 3 eingeschaltet. Beim Gangwechsel wird die Leistungs
übertragung durch die zeitweilig eingeschaltete mechanische
Kraftübertragung aufrechterhalten. Diese Einsatzart ist für
besonders schwierige Fahrbedingungen, bei denen die volle
Motorleistung über den gesamten Fahrbereich ausgenutzt
werden soll und Zugkraftstufen beim Übergang von einem
Gang zum nächsten nicht zulässig sind, zweckmäßig. Der
Funktionsablauf ist folgender:
Bei laufendem Motor und gefülltem Wandler 3 sind die
Klauenkupplungen (7; 10; 14; 15) in neutraler Mittelstel
lung; die Kupplung 4 ist geöffnet; die Kupplung 16 ist ge
schlossen oder geöffnet.
Zum Anfahren wird die Kupplung 16 geöffnet, die Klauen
kupplung 14 mit dem Zahntrieb I′ verbunden und die Lamellen
kupplung 16 wieder geschlossen. Die Kraftübertragung erfolgt
im ersten Gang über den Wandler 3, die Lamellenkupplung 16,
die Anpassungsübersetzung 12 auf die Vorgelegewelle 11 und
von dort über den Zahntrieb I′ auf die Abtriebswelle 8.
Mit steigender Fahrgeschwindigkeit nimmt das Drehmoment am
Abtrieb entsprechend der Wandlerkennlinie ab. Bei Erreichen
der Schaltdrehzahl, die dem Momentenschnittpunkt zweier
benachbarter Gänge entspricht,wird bei noch geschlossener
Lamellenkupplung 16 die Klauenkupplung 7 mit dem Zahntrieb I
verbunden und die Lamellenkupplung 4 geschlossen und damit
die rein mechanische Kraftübertragung angekuppelt, die
zunächst noch gänzlich unbelastet ist. Beim nachfolgenden
Öffnen der Lamellenkupplung 16 wird automatisch die mecha
nische Kraftübertragung über die Lamellenkupplung 4, das
Zahnradpaar 5, die Vorgelegewelle 6, den Zahntrieb I zur
Abtriebswelle 8 wirksam. Dabei bleibt das Abtriebsmoment
in voller Höhe erhalten. Die unbelastete Klauenkupplung 14
wird aus den Zahntrieb I′ in den Zahntrieb II′ geschoben
und anschließend bei noch geschlossener Lamellenkupplung 4
die Lamellenkupplung 16 wieder geschlossen. Der Wandler 3
übernimmt wieder die Leistungsübertragung. Der Umschalt
vorgang ist durch Lösen der Lamellenkupplung 4 abgeschlossen.
Das Hochschalten in die nächsten Gangstufen erfolgt analog.
Das Rückschalten läuft in umgekehrter Reihenfolge ab.
Somit erfolgt über die Zahntriebe I′ bis IV′ die Kraft
übertragung mit vorgeschaltetem Wandler in vier Gängen,
bei deren Wechsel über die Gangstufen I bis III die Kraft
übertragung zeitweilig rein mechanisch aufrecht erhalten
wird. Der fünfte Gang ist ein mechanischer Schnellgang mit
überbrücktem Wandler. Die Kraftübertragung erfolgt über
die Lamellenkupplung 4, das Zahnradpaar 5, die Vorgelege
welle 6 und die Gangstufe IV auf die Abtriebswelle 8. Auf
diese Art wird gewährleistet, daß die Höchstgeschwindigkeit
sowohl bei Vollast als auch bei Teillast mit hohem Wirkungs
grad erreicht wird. Beim Übergang vom vierten (Wandler-)
Gang in den fünften Gang wird die Lamellenkupplung 4 ge
schlossen. Die Lamellenkupplung 16 kann dabei geschlossen
bleiben.
- Bezugszeichenverzeichnis
1 Antriebswelle
2 Lamellenkupplung
3 Wandler
4 Lamellenkupplung
5 Zahnradpaar
6 Vorgelegewelle
7 Klauenkupplung
8 Abtriebswelle
9 Überholkupplung
10 Klauenkupplung
11 Vorgelegewelle
12 Anpassungsübersetzung
13; 14; 15 Klauenkupplung
16 Lamellenkupplung
17 Freilauf
I bis IV Gangstufen
I′ bis IV′ Zahntriebe
P Pumpenrad
T Turbinenrad
L Leitrad
Claims (11)
1. Lastschaltgetriebe, bestehend aus zwei kraftschlüssig
wirkenden Kupplungen, einer Abtriebswelle mit Zahnrädern,
einer oder zwei Vorgelegewellen mit Zahnrädern und form
schlüssig wirkenden Kupplungen, einem hydrodynamischen
Drehmomentwandler, einer Überholkupplung sowie Steuer
elementen, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zu einem
als rein mechanische Leistungsübertragung ausgebildeten
Getriebeteil mit einer oder mehreren Gangstufen (I bis IV)
ein anderer als hydrodynamisch-mechanische Leistungsüber
tragung ausgebildeter Getriebeteil mit einer oder mehreren
Gangstufen (I′ bis IV′) und vorgeschaltetem hydrodyna
mischen Drehmomentwandler (3) angeordnet ist, ein Getriebe
teil als Wechselgetriebe mit formschlüssig wirkenden
Kupplungen (7; 10) und der andere Getriebeteil als Wechsel
getriebe mit formschlüssig wirkenden Kupplungen (13; 14;
15) oder feste Gangstufung ausgebildet ist und zwischen
dem rein mechanischen Getriebeteil und der Antriebs
welle (1) sowie vor oder nach dem hydrodynamischen Dreh
momentwandler (3) sowohl alternativ als auch gemeinsam
einschaltbare kraftschlüssig wirkende Kupplungen (2; 14;
16) angeordnet sind.
2. Lastschaltgetriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Turbinenrad (T) des hydrodynamischen Drehmoment
wandlers (3) durch eine Überholkupplung (9) mit der Ab
triebsseite des Getriebes verbunden ist, wobei die Über
holkupplung (9) so angeordnet ist, daß eine Drehmoment
übertragung nur vom Turbinenrad (T) zur Abtriebsseite
möglich ist.
3. Lastschaltgetriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der hydrodynamischs Drehmomentwandler (3) durch die
Zahnräder der Abtriebswelle (8) des Getriebes und/oder
eine Anpassungsübersetzung (12) im Drehzahlverhältnis
seines Turbinenrades (T) zu seinem Pumpenrad (P) derart
abgestimmt ist, daß er bei eingeschalteten benachbarten
Gangstufen im Bereich hohen Wirkungsgrades betrieben wird.
4. Lastschaltgetriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leistungsaufnahme des hydrodynamischen Drehmoment
wandlers (3) zur Entlastung der zwischen Motor und mechani
schem Getriebeteil angeordneten kraftschlüssig schaltbaren
Kupplung (4) die Leistung des Motors für den Fahrzeugan
trieb bei Motor-Nenndrehzahl übersteigt.
5. Lastschaltgetriebe nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Anpassung der Drehzahl des Turbinenrades
(T) des hydrodynamischen Drehmomentwandlers (3) an die
Drehzahl der Abtriebswelle (8) bei Getrieben mit mehr als
zwei Gangstufen zwischen dem Turbinenrad (T) des hydrodyna
mischen Drehmomentwandlers (3) und der Abtriebswelle (8)
Zahntriebe (I′ bis IV′) unterschiedlicher Übersetzung vor
gesehen sind, dis mittels formschlüssig wirkender Kupplungen
(13 bis 15) lastfrei alternativ in den Leistungsfluß ein
schaltbar sind.
6. Lastschaltgetriebe nach Anspruch 1, 3 und 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die formschlüssig wirkenden Kupplungen
(2; 4; 16) des mechanischen Getriebeteils als auch des
Getriebeteils mit vorgeschaltetem hydrodynamischen Dreh
momentwandler (3) mit Synchronisiereinrichtungen ausge
stattet sind.
7. Lastschaltgetriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß seine Betätigungseinrichtungen bzw. Steuereinrichtungen
so aufgebaut sind, daß nur jeweils eine der Kupplungen des
Getriebes betätigt wird.
8. Lastschaltgetriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die kraftschlüssig wirkende Kupplung (4) des mechanischen
Getriebeteils als überwiegend geschlossene (beim Schaltvor
gang öffnende) und die kraftschlüssig wirkende Kupplung (2; 16)
des Getriebeteils mit vorgeschaltetem hydrodynamischen
Drehmomentwandler (3) als überwiegend offene (beim Schalt
vorgang schließende) Kupplung ausgebildet ist.
9. Lastschaltgetriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die kraftschlüssig wirkende Kupplung (4) des mechani
schen Getriebeteils als überwiegend geöffnete (beim Schalt
vorgang schließende) und die kraftschlüssig wirkende Kupp
lung (2; 16) des Getriebeteils mit vorgeschaltetem hydro
dynamischem Drehmomentwandler (3) als überwiegend geschlos
sene (beim Gangwechsel öffnende) Kupplung ausgebildet ist.
10. Lastschaltgetriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß im Leistungszweig mit hydrodynamischem Drehmoment
wandler (3) zwischen der Antriebswelle (1) und dem Pumpen
rad des Drehmomentwandlers (3) eine Zahnradübersetzung an
geordnet werden kann.
11. Lastschaltgetriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine oder mehrere Gangstufen für die mechanische Kraft
übertragung und eine oder mehrere Gangstufen für die hydro
dynamisch-mechanische Kraftübertragung bei eingelegten
Gängen vorgesehen sind.
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