DE3641269A1 - Verfahren zur aufbereitung von photoresists enthaltenden abwaessern - Google Patents
Verfahren zur aufbereitung von photoresists enthaltenden abwaessernInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Aufbereitung von wäßrig-alkalische
Photoresists, organische Resists und/oder Siebdrucklack enthaltende Abwässer
durch Ausfällen und Abtrennen.
Bei der Leiterplattenherstellung werden zum Abdecken der Basismaterialoberfläche
und zum Ausbilden der Masken der abzuätzenden Kupferschichten Photoresists
(auch Resists bezeichnet) verwendet, bei denen es sich um Photopolymersysteme
handelt, die durch Belichten ausgehärtet und durch Ablösen der nicht
ausgehärteten Bereiche entwickelt werden können. Für diesen Zweck werden in
Lösungsmitteln verarbeitbare und wäßrig-alkalisch verarbeitbare Resists eingesetzt,
wobei die erstgenannten wegen der auftretenden Lösungsmittelprobleme
durch die letztgenannten allmählich verdrängt werden. Bei der Behandlung der mit
dem Photoresist beschichteten Basismaterialoberfläche werden als Entwickler (zur
Erzeugung der gewünschten Muster) bzw. als Stripper (zum vollständigen Entfernen
des Photoresists) wäßrig-alkalische Lösungen eingesetzt. Hierbei fallen mit
dem Photoresist angereicherte wäßrig-alkalische Abfallösungen bzw. Abwässer
an, die aus Umweltschutzgründen behandelt werden müssen, bevor sie in das
öffentliche Kanalsystem abgelassen werden können.
Es sind bereits verschiedene Methoden zur Aufbereitung von solchen "wäßrig-alkalischen
Photoresists" enthaltenden Abwässern bekannt. Diese Methoden bestehen
im wesentlichen darin, die in dem Abwasser vorhandenen organischen
Feststoffanteile des Photoresists auszufällen und abzufiltrieren. So beschreibt eine
Broschüre der Firma Du Pont de Nemours (Deutschland) GmbH eine solche Verfahrensweise,
bei der die resisthaltigen wäßrig-alkalischen Lösungen zunächst
bei einem pH-Wert von unter 3 ausgefällt werden, namentlich durch Zugabe von
Chlorwasserstoffsäure, wonach die ausgefällten Polymere abfiltriert werden, wobei
der ausgefällte Resist als Niederschlag im Filter verbleibt, der in einer Müllverbrennungsanlage
entsorgt werden kann.
Aus einer Veröffentlichung der Firma Hoechst AG "Hoechst Produkte für die Elektronik-Industrie",
Dr. Klaus Zorn "Aufbereitung trockenresistbeladener Abwässer" ist
bekannt, daß man die den Photoresist enthaltenden wäßrig-alkalischen Abwässer
durch
- 1. Ausfällung und Filtration im Sauren,
- 2. Fällung, Rückneutralisation und Filtration im Neutralen,
- 3. durch Fällen mit Eisen(II)-sulfat oder
- 4. durch umgekehrte Osmose
aufarbeiten kann.
Bei der erstgenannten Methode der Fällung im Sauren wird das Abwasser mit
Chlorwasserstoffsäure oder Schwefelsäure auf einen sauren pH-Wert von 3 bis 5
eingestellt und durch Absaugen abfiltriert, wobei eine zusätzliche Behandlung mit
Aktivkohle bei einem sauren pH-Wert durchgeführt werden kann.
Bei der zweitgenannten Methode werden die anfallenden Abwässer zunächst auf
einen pH-Wert von 5 bis 6 eingestellt, dann mit Eisensulfat und/oder Aluminiumsulfat
versetzt, mit Kalkmilch auf einen pH-Wert von 7 neutralisiert und mit einem
Flockungsmittel versetzt wonach das ausgeflockte Abwasser mit einer Filterpresse
abfiltriert wird. Anschließend wird das erhaltene Filtrat mit Aktivkohle verrührt und
erneut filtriert. Eine Variante dieser Methode besteht darin, statt einer verdünnten
Eisen(II)-sulfatlösung eine weitgehend gesättigte Eisen(II)-sulfatlösung zuzusetzen,
um in dieser Weise eine Eisenhydroxidfällung zu bewirken, bei der die Photoresistrückstände
durch den großen Überschuß und aufgrund der entstehenden Oberfläche
an dem Eisenhydroxid adsorptiv gebunden werden.
Diese vorbekannten Methoden besitzen den Nachteil, daß die Resistrückstände
nach der Fällung in Form einer klebrigen Masse anfallen, die einen geringen
Dichteunterschied gegenüber dem Wasser aufweist, so daß eine Abtrennung nur
sehr schwer möglich ist. Aufgrund der Klebrigkeit des Materials ist die Abtrennung
der Feststoffe vom wäßrigen Medium über Bandfilter, Filterpressen, Ultrafiltration,
Nutschenfilter im technischen Maßstab nicht möglich. Darüber hinaus geben sich
weitere Belastungen der Abwässer durch Zugabe von Sulfatanionen bzw. Schwermetallkationen,
die ihrerseits wieder beseitigt werden müssen.
Es besteht daher nach wie vor ein erhebliches Bedürfnis für ein Verfahren, mit der
wäßrig-alkalische Photoresists enthaltende Abwässer ohne weiteres und in einfacher
Weise aufgearbeitet werden können unter Bildung eines Abwassers mit
stark vermindertem chemischem Sauerstoffbedarf (CSB), welches den Anforderungen
entspricht und in die Kanalisation abgelassen werden kann.
Diese Aufgabe wird nun gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrens
gemäß Hauptanspruch.
Die Unteransprüche betreffen besonders bevorzugte Ausführungsformen dieses
Erfindungsgegenstandes.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Aufbereitung von Abwässern, die
Rückstände von wäßrig-alkalisch verarbeitbare Photoresists organische Resists
und/oder Siebdrucklack enthalten, durch Ausfällen und Abtrennen des organischen
Feststoffanteils, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man die resisthaltige
Abfallösung mit einer Calciumchloridlösung versetzt und die sich unten absetzende
organische Phase abzentrifugiert.
Es hat sich überraschender Weise gezeigt, daß durch Zugabe von Calciumchlorid
zu der Abfallösung, die schwach bis stärker alkalisch anfällt und einen pH-Wert im
Bereich von 6 bis 14 aufweist, die organischen Feststoffanteile des Photoresists
sich sehr schnell in Form von Teilchen zusammenballen und ausflocken, wobei sie
in der Lösung nach unten sinken. Die in dieser Weise ausgeflockten Photoresist-Rückstände
lassen sich ohne weiteres mit Hilfe einer Zentrifuge von der wäßrigen
Phase abtrennen unter Bildung einer wasserklaren Flüssigkeit mit einem stark verminderten
CSB-Wert.
Vorzugsweise versetzt man die zu behandelnden Abfallösungen mit 1 bis 10 Gew.-%,
bevorzugter 3 bis 7 Gew.-% Calciumchlorid pro Liter der zu behandelnden
Abfallösung. Mit Vorteil verwendet man hierfür eine 10- bis 60gewichtsprozentige,
bevorzugter 30- bis 50gewichtsprozentige wäßrige Calciumchloridlösung.
Aufgrund der verschiedenartigen Zusammensetzung von Entwickler-Abfallösung
einerseits und Stripper-Abfallösung andererseits ist es erfindungsgemäß bevorzugt,
diese Abfallösungen getrennt zu behandeln, da in dieser Weise eine wesentlich
bessere Ausflockung bzw. Ausfällung der organischen Phase erreicht wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es von besonderem Vorteil, zum Abzentrifugieren
eine Sedimentationszentrifuge mit Überlauftrommel einzusetzen, weil
das mit Hilfe von Calciumchlorid ausgefällte organische Material ohne weiters abzentrifugiert
werden kann und sich auf der Oberfläche der Überlauftrommel ansammelt.
Dabei erhält man bei der Zentrifugation eine wasserklare Flüssigkeit, was
als durchaus überraschend anzusehen ist, als beispielsweise Hydroxidschlämme
sich nicht ohne weiteres zentrifugieren lassen und stets trübe Lösungen ergeben.
Dies ist ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Verfahrensweise, die auch
insoweit von Vorteil ist, als keine Sulfate oder Schwermetallhydroxide in das Abwasser
eingeführt werden.
Erforderlichenfalls ist es möglich, das abzentrifugierte Abwasser einer weiteren
Nachbehandlung zu unterwerfen, beispielsweise durch Sedimentation oder durch
Behandeln mit Aktivkohle, wie es an sich aus dem Stand der Technik bekannt ist.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Verfahrensweise gelingt es ohne weiteres auch
im technischen Maßstab die in Rede stehenden Abwässer in starkem Maße von
dem enthaltenden Resistbestandteilen zu befreien, indem ohne weiteres möglich
ist, den chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) des Abwassers vor der Behandlung
von 10 000 bis 14 000 mg O₂/l auf weniger als 2000 mg O₂/l abzusenken.
Es ist festzuhalten, daß das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Aufbereitung
von organischen Resiste und Siebdrucklack enthaltenden Abwässern hervorragend
geeignet ist.
Das folgende Beispiel dient der weiteren Erläuterung der Erfindung.
Man arbeitet in einer Anlage mit getrennten Sammelbehältern für die Entwickler-Abfallösung
und die Stripper-Abfallösung. Diese Abfallösungen werden getrennt in
einen Vormischbehälter überführt und darin mit einer 40%igen wäßrigen Calciumchloridlösung
vermischt und zwar in einer Menge von 8 ml pro Liter der eingesetzten
Abfallösung. Von dem Vormischbehälter wird die die ausgefällten Feststoffanteile
enthaltende Abfallflüssigkeit in einen Verweilbehälter überführt, aus
dem das Material in eine Sedimentationszentrifuge mit Überlauftrommel eingeführt
wird. Die Überlauftrommel ist mit einer Kunststoffendlosfolie ausgelegt, so daß das
darauf abgeschiedene feste Material ohne weiteres aus der Zentrifuge entnommen
und beseitigt werden kann.
Die eingesetzte Abfallflüssigkeit besteht aus:
89%aus Leiterplattenabwasser,
3 Gew.-%Feststoffanteile aus dem Resist und
8 Gew.-%Calciumchlorid als Fällungsmittel.
Das Material besitzt einen CSB-Wert von 14 000 mg O₂/l.
Die Zentrifuge mit einer Überlauftrommel mit einem Durchmesser von 300 mm und
einer Höhe von 150 mm wird mit einer Drehzahl von 3500 min-1 und unterschiedlichen
Verweilzeiten betrieben, wobei ausgehend von der blauen Anfangslösung
hellblaue bis klare Endprodukte erhalten werden. Die bei den Versuchen 1 bis 3
erhaltenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt.
Der Zentrifugenkuchen fällt mit einer Restfeuchte von etwa 50% und einer Dichte
von 1,15 an. Das Material ist stichfest und stark schmierend, läßt sich jedoch ohne
weiteres aus der Zentrifuge entnehmen.
Claims (6)
1. Verfahren zur Aufbereitung von wäßrig-alkalische Photoresists organische
Resists und/oder Siebdrucklack enthaltenden Abwässern durch Ausfällen und Abtrennen,
dadurch gekennzeichnet, daß man die auf einen neutralen bis
schwach basischen pH-Wert eingestellte, resisthaltige Abfallösung mit einer Calciumchloridlösung
versetzt und die ausflockende organische Phase abzentrifugiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 1 bis
10 Gew.-% Calciumchlorid, pro Liter der zu behandelnden Abfallösung, zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das
Calciumchlorid in Form einer 10- bis 60gewichtsprozentigen wäßrigen Lösung zugibt.
4. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man Entwickler-Abfallösung und Stripper-Abfallösung
getrennt behandelt.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man zum Abzentrifugieren eine Sedimentationszentrifuge
mit Überlauftrommel einsetzt.
6. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man das abzentrifugierte Abwasser einer Nachsedimentation
und/oder einer Nachbehandlung mit Aktivkohle unterwirft.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863641269 DE3641269A1 (de) | 1986-12-03 | 1986-12-03 | Verfahren zur aufbereitung von photoresists enthaltenden abwaessern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863641269 DE3641269A1 (de) | 1986-12-03 | 1986-12-03 | Verfahren zur aufbereitung von photoresists enthaltenden abwaessern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3641269A1 true DE3641269A1 (de) | 1988-06-16 |
Family
ID=6315348
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863641269 Withdrawn DE3641269A1 (de) | 1986-12-03 | 1986-12-03 | Verfahren zur aufbereitung von photoresists enthaltenden abwaessern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3641269A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5505863A (en) * | 1991-10-09 | 1996-04-09 | Dantex Graphics Limited | Processing waste washout liquid containing photopolymer from printing plate manufacture |
CN110981054A (zh) * | 2018-11-23 | 2020-04-10 | 叶旖婷 | 一种可降低cod污染的线路板褪膜废液处理方法及装置 |
CN112441683A (zh) * | 2020-12-04 | 2021-03-05 | 江门全合精密电子有限公司 | 一种电路板生产废水处理方法 |
-
1986
- 1986-12-03 DE DE19863641269 patent/DE3641269A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5505863A (en) * | 1991-10-09 | 1996-04-09 | Dantex Graphics Limited | Processing waste washout liquid containing photopolymer from printing plate manufacture |
CN110981054A (zh) * | 2018-11-23 | 2020-04-10 | 叶旖婷 | 一种可降低cod污染的线路板褪膜废液处理方法及装置 |
CN112441683A (zh) * | 2020-12-04 | 2021-03-05 | 江门全合精密电子有限公司 | 一种电路板生产废水处理方法 |
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