DE3638945C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Re
gelung einer über einen Wechselrichter gespeisten Dreh
feldmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und
findet vorzugsweise Anwendung bei direkt am Gleichspan
nungsfahrdraht betriebenen Schienenfahrzeugen bzw. Nah
verkehrsfahrzeugen.
Eine solche Einrichtung zur Regelung einer über einen
Wechselrichter gespeisten Drehfeldmaschine ist aus der
DE-OS 34 38 504 bekannt. Dort dienen die Amplituden der
Ständerfluß-Komponenten als Istwerte eines Flußregel
kreises und ein Flußregler verstellt durch direkte Vor
gabe des Schaltzustandes des Wechselrichters die Phasen
lage und Frequenz des Wechselrichter-Ausgangsspannungs
systems in Abhängigkeit eines vorgegebenen Ständer
fluß-Sollwertes. Diese Führungsgröße kann z. B. von ei
ner Drehmomentregelung abgeleitet werden. Ferner ist
vorgesehen, das Drehmoment der Maschine zu bilden und
als Istwert eines Drehmomentregelkreises heranzuziehen,
wobei ein Drehmomentregler durch Zwischentakten die Am
plitude und Frequenz des Wechselrichter-Ausgangsspan
nungssystems in Abhängigkeit eines vorgegebenen Drehmo
ment-Sollwertes verstellt.
Bei Einsatz dieses bekannten Wechselrichters für den An
trieb von Schienenfahrzeugen, die direkt am Gleichspan
nungsfahrdraht betrieben werden, ergeben sich Probleme
im Hinblick auf die verwendeten Signalanlagen zur Gleis
freimeldung. Viele Bahngesellschaften arbeiten bei die
sen Signalanlagen außer im Tonfrequenzbereich auch mit
niederfrequenten Signalströmen von wenigen Hertz bis zu
ca. 150 Hz, z. B. mit 50 Hz, 75 Hz, 100 Hz, 132 Hz. Da
bei wird an einem Ende eines Gleichstromkreis-Abschnit
tes über einen Transformator z. B. ein 100-Hz-Nutzsignal
(Signalstrom) eingespeist und am anderen Ende wieder
durch einen Transformator mit nachgeschalteter Empfangs
einrichtung entnommen. Die Empfangseinrichtung prüft, ob
das ermittelte Nutzsignal bezüglich Frequenz, Amplitude
und Phasenlage im vorgegebenen Toleranzrahmen liegt. Be
findet sich mindestens ein Fahrzeugradsatz im Abschnitt,
dann wird das Nutzsignal stark gedämpft, worauf die Em
pfangseinrichtung das Gleis als besetzt erkennt.
Stromanteile in Fahrleitung und den Schienen (Rücklei
ter) im Bereich der Signalfrequenz des Nutzsignales dür
fen daher einen bestimmten Pegel (im allgemeinen wenige
100 Milliampere) nicht überschreiten, da sonst die vor
handene Gleisbesetzmeldung aufgehoben werden kann. Die
Folge davon kann eine unerlaubte Signalumstellung sein.
Netzrückwirkungen der Fahrzeuge im niederfrequenten Be
reich lassen sich ohne entsprechende Maßnahmen nur
schwer vermeiden und stellen eine Gefahr für das Nutz
signal dar. Maßnahmen zur Reduzierung möglicher Stör
ströme im Bereich des Nutzsignales können passiver oder
aktiver Natur sein. Als passive Filter kommen LC-Filter
in Frage mit den Nachteilen eines hohen Gewichtes und
unerwünschter Resonanzstellen zusammen mit dem Fahrlei
tungsnetz. In Verbindung mit Eingangsstellern sind akti
ve Bedämpfungseinrichtungen bekannt, z. B. eine 100-Hz-
Antiregelung bei der Lokomotivbaureihe E 120 über den
eingangsseitigen Vierquadrantensteller (siehe z. B.
Elektrische Bahnen 81 (1983), H. 7, S. 216-226).
Der Erfindung liegt davon ausgehend die Aufgabe zugrun
de, eine Einrichtung zur Regelung einer über einen Wech
selrichter gespeisten Drehfeldmaschine der eingangs ge
nannten Art anzugeben, die es gestattet, bei Fahrzeugen
ohne Eingangsstromrichter - also bei Betrieb des Wech
selrichters direkt am Gleichspannungsfahrdraht - nieder
frequente Störströme im Frequenzbereich von Nutzsignalen
auf zulässige Werte zu vermindern.
Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des
Oberbegriffes erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen
des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen ins
besondere darin, daß der auf die angegebene Art durch
eine zusätzliche Einrichtung in der Fahrmotorregelung
modulierte Momentsollwert einen Wechselstromanteil im
Fahrdrahtstrom bewirkt, der dem ursächlichen Störstrom
entgegenwirkt. Die auftretenden Störströme können auf
derart geringe, ungefährliche Werte herabgesetzt werden,
wie es von Fahrzeugen mit aktiver Störunterdrückung über
den Eingangssteller (z. B. Vierquadrantensteller) be
kannt ist.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist im
Unteranspruch gekennzeichnet.
Die Erfindung wird nachstehend anhand des in den Zeich
nungen dargestellten Ausführungsbeispieles erläutert. Es
zeigt
Fig. 1 einen am Gleichspannungsfahrdraht betriebenen
Wechselrichter mit Steuer- und Regeleinrich
tung,
Fig. 2 ein beispielhaftes stationäres Motor
strom-Spektrum,
Fig. 3 ein beispielhaftes stationäres Gleich
strom-Spektrum,
Fig. 4 ein beispielhaftes Peak-hold-Spektrum des
Fahrdrahtstromes ohne Störstrom-Unterdrückung,
Fig. 5 ein beispielhaftes Peak-hold-Spektrum des
Fahrdrahtstromes mit Störstrom-Unterdrückung.
In Fig. 1 ist ein am Gleichspannungsfahrdraht betriebe
ner Wechselrichter mit Steuer- und Regeleinrichtung dar
gestellt. Der Wechselrichter 1 (vorzugsweise GTO-Wech
selrichter) liegt mit seinem positiven Anschluß über ei
ner Drossel 2 und einer Stromerfassungseinrichtung 3 am
Gleichspannungsfahrdraht 4 (= positiver Pol der Gleich
spannungsquelle). Der negative Anschluß des Wechselrich
ters 1 ist mit der Schiene 5 (= negativer Pol der
Gleichspannungsquelle) verbunden. Zwischen den Anschlüs
sen des Wechselrichters 1 ist ein Kondensator 6 angeord
net. Zur Erfassung der Gleichspannung Ud zwischen den
Eingangsklemmen des Wechselrichters 1 ist eine Span
nungserfassungseinrichtung 7 vorgesehen. Die Fahrdraht
spannung zwischen Gleichspannungsfahrdraht 4 und Schiene
5 ist mit UF bezeichnet. Der mit Hilfe der Stromerfas
sungseinrichtung 3 ermittelte Fahrdrahtstrom ist mit iF
und der in den Wechselrichter 1 fließende Gleichstrom
ist mit id bezeichnet.
Die Drehspannungsausgänge des Wechselrichters 1 sind
über Stromerfassungseinrichtungen 9 bzw. 10 bzw. 11 zur
Ermittlung der Motorströme iR bzw. iS bzw. iT sowie über
Drosseln 12 bzw. 13 bzw. 14 mit einer Drehfeldmaschine
15 (Asynchronmaschine) als Fahrmotor des Schienen- oder
Nahverkehrsfahrzeuges beschaltet.
Zur Regelung des Wechselrichters 1 ist eine zentrale
Steuer- und Regeleinrichtung 16 (inklusive Steuersatz)
vorgesehen. Diese empfängt eingangsseitig die Werte der
Motorströme iR, iS, iT, die Gleichspannung Ud, den Fahr
drahtstrom iF sowie einen modulierten Drehmoment-Soll
wert Msoll′ und gibt ausgangsseitig Schaltbefehle S zur
Ansteuerung der Wechselrichterventile ab.
Zur Modulation eines vorgegebenen Drehmoment-Sollwertes
Msoll wird der über die Stromerfassungseinrichtung 3 er
mittelte Fahrdrahtstrom iF einem oder mehreren parallel
geschalteten Bandpaßfiltern 17 . . . 18 zugeleitet, wobei die
einzelnen Bandpaßfilter jeweils auf eine unterschiedli
che Störfrequenz fstör 1 . . . fstörn eines zu unterdrücken
den Störstromes im Fahrdrahtstrom abgestimmt sind. Das
Ausgangssignal eines jeden Bandpaßfilters 17 . . . 18 wird
jeweils über einen eigenen Regler 19 . . . 20 gegenphasig ei
nem gemeinsamen Summationspunkt 21 zugeleitet. Diesem
Summationspunkt 21 liegt der Drehmoment-Sollwert Msoll
mit positivem Vorzeichen an. Der Summationspunkt 21 bil
det den modulierten Drehmoment-Sollwert Msoll′ durch
Addition von Msoll und den gegenphasigen Regler-Aus
gangssignalen und leitet den modulierten Wert der Steu
er- und Regeleinrichtung 16 zu.
Der so modulierte Drehmoment-Sollwert bewirkt einen
Wechselstromanteil im Fahrdrahtstrom, der dem ursächli
chen Störstrom entgegenwirkt (aktive Unterdrückung).
Bei den Entstehungsmechanismen niederfrequenter Stör
ströme muß grundsätzlich zwischen systemeigenen und sy
stemfremden Störströmen unterschieden werden. Zu den sy
stemeigenen Spektrallinien gehören z. B. bei der Ein
richtung nach der DE-OS 34 38 504 Anteile, die unter an
derem auf das Vorhandensein der sechsfachen Fahr
motor-Grundschwingung im Eingangsstrom durch nichtsinus
förmigen Strom zurückzuführen sind. Dies ergibt z. B.
bei einer Sinus-Grundschwingungsfrequenz von
42 Hz/6 = 7 Hz einen starken spektralen Fahrdrahtstrom
von 42 Hz. In den Fig. 2 bzw. 3 sind hierzu das sta
tionäre Motorstrom-Spektrum bzw. das stationäre Gleich
strom-Spektrum dargestellt, wie es z. B. bei Einsatz der
Einrichtung nach der DE-OS 34 38 504 auftritt.
In Fig. 2 ist der Effektivwert des Motorstromes iR in
Abhängigkeit der Frequenz f (Störfrequenz) des Störstro
mes dargestellt. Es ergibt sich beispielsweise ein aus
geprägter Störstrom iR 1 mit der Frequenz f = 7 Hz. Weite
re Störströme mit dem Wert iR 2 ergeben sich bei den Fre
quenzen f = 35 bzw. 49 Hz.
In Fig. 3 ist der Effektivwert des Gleichstromes id in
Abhängigkeit der Frequenz f (Störfrequenz) des Störstro
mes dargestellt. Es ist jeweils auch die Ordnungszahl
der Oberschwingung von id vermerkt. Es ergibt sich ein
ausgeprägter Störstrom id 1 bei der Frequenz f = 42 Hz
(ν = 6). Weitere Störströme id 2 bzw. id 3 bzw. id 4 erge
ben sich bei den Frequenzen f = 84 Hz (ν = 12) bzw.
f = 126 Hz (ν = 18) bzw. f = 168 Hz (ν = 24).
Zu den systemeigenen Störströmen zählen auch z. B. durch
steuerseitige Mängel (Amplituden und/oder Zeitfehler)
bedingte Unsymmetrien im Drehspannungssystem. Diese füh
ren beispielsweise zu Stromanteilen mit Grundschwin
gungsfrequenz.
Als systemfremde Störströme kommen unter anderem an
triebsseitige mechanische Schwingungen im Bereich Dreh
gestell-Fahrmotor-Schiene in Frage. Diese führen zur Am
plitudenmodulation des Fahrdrahtstroms im Niederfre
quenzbereich (einige 10 Hz).
Zu den systemfremden Störströmen zählen auch Anteile aus
dem Fahrleitungsnetz, die von der stromerzeugenden Ein
richtung, anderen Fahrzeugen oder Resonanzstellen im
Fahrleitungsnetz entstehen können.
Beide Fälle werden von der erfindungsgemäßen Einrichtung
beherrscht. Die Fig. 4 und 5 zeigen hierzu Peak-
hold-Spektren eine Beschleunigungsfahrt bis in den
Grundfrequenzbereich bei Einsatz der Einrichtung nach
der DE-OS 34 38 504. In diesen Spektren wird nur der Maximalwert der
jeweiligen Oberschwingungen während der Zeit des Anfahrens
und Bremsens aufgezeichnet, ohne daß daraus
eine konkrete zeitliche Zuordnung möglich wäre.
(s. El. Bahnen, 1983, S.224)
In Fig. 4 ist der Effektivwert der Gleichstromes iF in
Abhängigkeit der Frequenz f (Störfrequenz) dargestellt,
und zwar ohne Einsatz der erfindungsgemäßen Einrichtung,
d. h. ohne Störstrom-Unterdrückung (aufgenommen über
Paek-hold bei Anfahrt mit einer Frequenz der Drehfeld
maschine f 1 = 0 . . . 25 Hz). Bei einer Frequenz f = 50 Hz
(Störfrequenz) ergibt sich z. B. ein Störstrom iF 1.
In Fig. 5 ist der Effektivwert der Gleichstrom-Störströme iF in
Abhängigkeit der Frequenz f (Störfrequenz) dargestellt,
wobei eine 50 Hz-Unterdrückung gemäß der beschriebenen
Einrichtung eingesetzt ist (fstör 1 des Bandpaßfilters
17: 50 Hz). Bei einer Frequenz f = 50 Hz (Störfrequenz)
ergibt sich ein Störstrom mit im Vergleich zu iF 1 redu
ziertem Wert iF 2. Erkennbar ist der Frequenzgang des
Bandpaßfilters mit einer Flankensteilheit von 18 db/Ok
tave im Bereich der Störfrequenz.
Die Abschwächung wurde im vorliegenden Fall auf ca. 6 dB
eingestellt. Dies entspricht in etwa der Abschwächung
der starken sechsten Oberschwingung des Motorstromes
bei der Einrichtung nach der DE-OS 34 38 504, die sich
aus physikalischen Gründen (die Bahnkurve des Flußraum
zeigers gleicht einem Sechseck) nicht beliebig abschwä
chen läßt. Wird diese sechseckförmige Bahnkurve des
Flußraumzeigers durch eine kreisförmige Bahnkurve er
setzt, können Störströme erreicht werden, wie sie von
den Fahrzeugen mit aktiver Störunterdrückung über den
Eingangssteller bekannt sind.
Die beschriebene Einrichtung funktioniert nur, wenn das
Übertragungsverhalten iF/Msoll einen ausreichenden Fre
quenzgang aufweist. Eine mit der Einrichtung nach der
DE-OS 34 38 504 realisierte Fahrmotorregelung bringt
diese wesentliche Voraussetzung mit.
Eine weitere wichtige Voraussetzung besteht darin, daß
im Bereich der Signalfrequenzen keine markanten system
eigenen Anteile im iF-Spektrum vorhanden sind, wie z. B.
mit einfacher oder sechsfacher Grundschwingungsfrequenz.
Dies bedeutet unter anderem, daß bis zu der durch sechs
dividierten Störfrequenz sinusförmige Motorströme erfor
derlich sind. Die Fig. 2 und 3 zeigen Motorstrom- und
Gleichstromspektrum bei trapezförmiger Spannungsvorgabe,
d. h. sechseckförmigem Verlauf des Flußraumzeigers.
Dadurch entstehen die markanten id-Ströme mit den
Ordnungszahlen ν = 6, 12, 18 . . . Mit dem bei der Ein
richtung nach der DE-OS 34 38 504 darüber hinaus vorgese
henen kreisförmigen Flußraumzeiger im unteren Frequenz
bereich und damit sinusförmigen Strömen entstehen diese
spektralen id-Anteile nicht.
Claims (2)
1. Einrichtung zur Regelung einer über einen Wech
selrichter gespeisten Drehfeldmaschine unter Vorgabe ei
nes Drehmoment-Sollwertes, dadurch gekennzeichnet, daß
der dem Wechselrichter eingangsseitig zugeführte Gleich
strom bzw. Fahrdrahtstrom einem Bandpaßfilter (17) zur
Filterung einer zu vermindernden Störfrequenz (fstör 1)
zugeleitet und über einen Regler (19) gegenphasig zum
Drehmoment-Sollwert (Msoll) addiert wird.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß mehrere Bandpaßfilter (17, 18) mit jeweils
nachgeschalteten Reglern (19, 20) zur Filterung mehrerer
zu vermindernder Störfrequenzen (fstör 1, fstör n)
parallel geschaltet sind.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8125 | Change of the main classification |
Ipc: H02P 7/63 |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: ASEA BROWN BOVERI AG, 6800 MANNHEIM, DE |
|
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |