DE3628157A1 - Gusseisenlegierung mit kugelgraphit - Google Patents
Gusseisenlegierung mit kugelgraphitInfo
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-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C22—METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
- C22C—ALLOYS
- C22C37/00—Cast-iron alloys
- C22C37/04—Cast-iron alloys containing spheroidal graphite
Description
Die Erfindung betrifft eine kugelgraphitische
Gußeisenlegierung, insbesondere für die Herstellung von auf
gleitende Reibung beanspruchten Maschinenteilen in
Verbrennungskraftmaschinen, wie insbesondere Kolbenringen der
obersten Kolbennut von Hubkolbenmotoren.
Normal belastete Kolbenringe für Verbrennungskraftmaschinen
bestehen meist aus Gußeisenlegierungen mit Lamellengraphit,
wobei die Graphitlamellen als Festschmierstoff für gute
Eigenschmierung der Kolbenringe im Notlauf unter
Schmiermittelmangel sorgen und die untereinander sich
berührenden Graphitlamellen eine gute Wärmeleitung der
Gußeisenlegierung beziehungsweise eine gute Wärmeableitung vom
erhitzten Kolbenring auf die gekühlte Zylinderwand und/oder
den Kolben bewirken.
Nachteilig ist die relativ geringe Festigkeit von
Gußeisenlegierungen mit Lamellengraphit, die für hoch
belastete Kolbenringe, insbesondere in der ersten Nut des
Kolbens einer Hubkolbenmaschine, vielfach nicht ausreicht. Die
hoch beanspruchten Ringe bestehen dabei in der Praxis meist
aus kugelgraphitischen Gußeisenlegierungen, die eine erhöhte
Festigkeit besitzen. Die gegenüber Lamellengraphit geringere
Eigenschmierung von Kugelgraphit wird durch
Verschleißschutzschichten aus vor allem galvanisch
abgeschiedenem Hartchrom oder thermisch aufgespritztem
Molybdän ausgeglichen. Nachteilig allerdings ist die um etwa
20 bis 30% schlechtere Wärmeleitfähigkeit von Gußeisen mit
Kugelgraphit gegenüber Gußeisen mit Lamellengraphit.
Offensichtlich können die für sich isolierten
Graphitsphärolithen die Wärme nicht weiterleiten, so daß ein
durch die Verbrennungswärme des Motors erhitzter Kolbenring
sich im Betrieb überhitzt und dadurch gegebenenfalls sogar
Schäden am Kolbenring entstehen.
Man hat daher schon versucht, die Wärmeleitfähigkeit der
kugelgraphitischen Gußeisenlegierungen durch
legierungstechnische Maßnahmen zu erhöhen. Festgestellt
allerdings wurde, daß insbesondere höhere Zugaben der Elemente
Mangan, Nickel, Chrom, Vanadium oder Antimon die
Wärmeleitfähigkeit des Gußeisens erniedrigen.
Kupferzugaben von bis zu 2% zum Gußeisen erniedrigen dabei
die Wärmeleitfähigkeit des Gußeisens nur geringfügig, während
nach der Literatur höhere Kupferzugaben die Wärmeleitfähigkeit
des Gußeisens wenig beeinflussen sollen. Dies liegt vor allem
daran, daß Kupfer in Eisenlegierungen relativ gering löslich
ist. Die Löslichkeit von Kupfer in Eisenlegierungen liegt im
Zweistoffsystem Eisen-Kupfer bei 1100°C bei etwa 4% und sinkt
auf etwa 0,3% bei Raumtemperatur.
Nach beispielsweise der DE-PS 11 72 049 bestehen Kolbenringe
aus einem Gußeisen mit Temperkohle, dem hohe Anteile an Kupfer
zugegeben sind. Die in Tröpfchenform aus dem Gußeisen
ausgeschiedenen elementaren Kupfereinschlüsse besitzen wie
Graphit gute Festschmierstoffeigenschaften und verleihen dem
Kolbenring gute Laufeigenschaften bei Mangelschmierung. Eine
verbesserte Wärmeleitfähigkeit des Kolbenringmaterials wurde
offensichtlich aufgrund der in diesem Fall untereinander
isolierten, relativ großen Kupfereinschlüsse ähnlich wie bei
einem Gußeisen mit Kugelgraphit nicht festgestellt.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
eine kugelgraphitische Gußeisenlegierung mit erhöhter
Wärmeleitfähigkeit herzustellen, so daß sie für thermisch und
auf reibenden Verschleiß beanspruchte Maschinenteile, wie
insbesondere Kolbenringe der ersten Kolbennut von
Hubkolbenmaschinen, eingesetzt werden kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine
kugelgraphitische Gußeisenlegierung aus
- 1,5 bis 4,0 Gewichts-Prozent Kohlenstoff
0,5 bis 3,5 Gewichts-Prozent Silizium
weniger als 0,2 Gewichts-Prozent Schwefel
weniger als 0,5 Gewichts-Prozent Phosphor
weniger als 0,5 Gewichts-Prozent Chrom
0,05 bis 1,0 Gewichts-Prozent Mangan
0,05 bis 2,0 Gewichts-Prozent Molybdän
Rest Eisen gelöst, welche zusätzlich 1,0 bis
15,0 Gewichts-Prozent Kupfer enthält, und in der das Kupfer im
Gefüge in gleichmäßig verteilter Tröpfchenform ausgeschieden
verteilt ist.
Bei der erfindungsgemäßen Gußeisenlegierung wurde
überraschenderweise eine gegenüber normalem kugelgraphitischen
Gußeisen um 20 bis 30% erhöhte Wärmeleitfähigkeit
festgestellt, die somit der Wärmeleitfähigkeit von Gußeisen
mit Lamellengraphit entsprach. Offensichtlich sind die
gleichmäßig verteilt im Gefüge abgeschiedenen Kupfertröpfchen
so weit untereinander verzweigt, daß sie eine Art Netzwerk
bilden, über das unter Ausnutzung der guten Wärmeleitfähigkeit
von Kupfer die Wärme eines erhitzten Maschinenteiles schnell
nach außen an die berührenden Maschinenteile abgeführt werden
kann, die Überhitzung des Maschinenteiles mit den möglichen
nachfolgenden Schäden wird vermieden.
Überraschend war dabei gleichzeitig, daß im Gußeisen der
Graphit trotz des Vorliegens von elementarem Kupfer
kugelförmig abgeschieden ist. Die erfindungsgemäße
Gußeisenlegierung besitzt dadurch gleichzeitig auch die hohe
Festigkeit einer Gußeisenlegierung mit Kugelgraphit, die erst
bei Kupferanteilen von größer als 10 Gewichtsprozent
allmählich abfällt. Die erfindungsgemäße Gußeisenlegierung
kann daher mit hoher Festigkeit bei gleichzeitig hoher
Wärmeleitfähigkeit für thermisch und mechanisch hoch
beanspruchte Maschinenteile, wie insbesondere für Kolbenringe
der ersten Kolbennut von Hubkolbenmotoren, erfolgreich
verwendet werden.
Wesentlich für die Herstellung der erfindungsgemäßen
kugelgraphitischen Gußeisenlegierung ist die Wärmebehandlung
des Gußeisens. Dabei wird das Gußeisen zunächst oberhalb 750°C
geglüht, so daß der beim Erstarren noch gelöste Kupferanteil
abgeschieden wird. Durch Abschrecken des Gußeisens auf unter
500°C und Anlassen auf eine Temperatur von bis zu 650°C wird
das Vergütungsgefüge eingestellt.
Gefunden wurde ferner, daß zur Ausscheidung des Kupfers in der
gewünschten Menge und Verteilung der Siliziumgehalt des
Gußeisens bevorzugt unterhalb 1,0 Gewichts-Prozent liegen
sollte. Die Legierung sollte ferner bevorzugt als weitere
Legierungszusätze 0,05 bis 1,0 Gewichts-Prozent Zirkonium,
0,05 bis 1,0 Gewichts-Prozent Zinn und/oder 0,05 bis 2,0
Gewichts-Prozent Beryllium enthalten.
Durch die Erfindung ist somit eine Gußeisenlegierung
geschaffen, mit der sich thermisch und mechanisch hoch
belastete Maschinenteile, wie insbesondere Kolbenringe der
ersten Kolbennut von Hubkolbenmotoren, herstellen lassen. Die
erfindungsgemäße Gußeisenlegierung ist kugelgraphitisch und
besitzt somit vor allem die hohe Festigkeit kugelgraphitischer
Gußeisenlegierungen, während gleichzeitig die
Wärmeleitfähigkeit des Gußeisens auf die höheren Werte von
Gußeisen mit Lamellengraphit durch den erfindungsgemäßen
Einsatz von Kupfer erhöht ist. Vor allem Kolbenringe der
ersten Kolbennut von Hubkolbenmotoren sind, wenn sie aus dem
erfindungsgemäßen Gußeisen hergestellt sind, sowohl vor
Ringbrüchen bei mechanischer Überbelastung als auch vor
Überhitzung im Betrieb bei entsprechenden Schäden gesichert.
Die Versuche wurden an folgenden kugelgraphitischen
Gußeisenlegierungen durchgeführt:
- 1. 3,65 Gewichts-Prozent Kohlenstoff
2,1 Gewichts-Prozent Silizium
maximal 0,1 Gewichts-Prozent Phosphor
maximal 0,12 Gewichts-Prozent Schwefel
maximal 0,10 Gewichts-Prozent Chrom
0,45 Gewichts-Prozent Mangan
5,0 Gewichts-Prozent Kupfer
0,3 Gewichts-Prozent Molybdän
Rest Eisen und herstellungsbedingte Verunreinigungen - 2. 3,65 Gewichts-Prozent Kohlenstoff
2,9 Gewichts-Prozent Silizium
maximal 0,1 Gewichts-Prozent Phosphor
maximal 0,12 Gewichts-Prozent Schwefel
maximal 0,1 Gewichts-Prozent Chrom
0,45 Gewichts-Prozent Mangan
14,0 Gewichts-Prozent Kupfer
0,2 Gewichts-Prozent Molybdän
0,5 Gewichts-Prozent Zirkonium
0,4 Gewichts-Prozent Zinn
0,8 Gewichts-Prozent Beryllium
Rest Eisen und herstellungsbedingte Verunreinigungen.
Beide Proben wurden oberhalb 750°C 1/2 Stunde geglüht, danach
auf unter 500°C abgeschreckt und auf einer Temperatur von
600°C etwa 2 Stunden angelassen.
Durch die Wärmebehandlung stellt sich in den Gußeisenproben
ein martensitisches Vergütungsgefüge mit kugelgraphitischer
Graphitausscheidung ein, indem Kupfer etwa in der Form
gleichmäßig verteilter Tropfen vorliegt.
Die Biege und Zugfestigkeit beider Proben lag oberhalb
1100 N/mm2 beziehungsweise 1000 N/mm2 und entspricht somit
den Festigkeitswerten herkömmlicher kugelgraphitischer
Gußeisenlegierungen.
Die Wärmeleitfähigkeit beider Gußeisenlegierungen liegt bei 38
bis 50 W/cm × K und entspricht damit der Wärmeleitfähigkeit
einer normalen Gußeisenlegierung mit Lamellengraphit.
Die Härte beider Gußeisenlegierungen liegt bei 107 bis 110 HRB
beziehungsweise 345 bis 390 HB5/950. Das Elektrizitätsmodul
der Gußeisenlegierungen beträgt 150 019 und 150 965 N/mm2.
Die Abbildungen zeigen Schliffbilder der Gußeisenlegierung 1
(Fig. 1) und der Gußeisenlegierung 2 (Fig. 2) in ungeätzter
Form bei 100facher Vergrößerung (Fig. 1a und 2a), in
geätzter Form bei 500facher Vergrößerung (Fig. 1b und 2b)
und in tiefgeätzter Form bei 20facher Vergrößerung (Fig.
1c und 2c).
Die Schliffbilder 1 a und 2 a zeigen das in den
Gußeisenlegierungen vorliegende Kugelgraphit. Die
Schliffbilder 1 b und 2 b zeigen das martensitische
Vergütungsgefüge mit den hellen eingelagerten Kupferteilchen.
In den Schliffbildern 1 c und 2 c ist zu erkennen, wie sich die
hellen Kupferteilchen netzartig im Gefüge verteilen, so daß
über ihre gute Wärmeleitfähigkeit die Wärme nach außen
abgeführt werden kann.
Claims (6)
1. Kugelgraphitische Gußeisenlegierung, insbesondere für die
Herstellung von auf gleitende Reibung beanspruchten
Maschinenteilen, wie insbesondere von Kolbenringen der
ersten Nut von Hubkolbenmotoren, welche hoher thermischer
und mechanischer Belastung ausgesetzt sind, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gußeisenlegierung aus
- 1,5 bis 4,0 Gewichts-Prozent Kohlenstoff
0,5 bis 3,5 Gewichts-Prozent Silizium
weniger als 0,5 Gewichts-Prozent Phosphor
weniger als 0,2 Gewichts-Prozent Schwefel
weniger als 0,5 Gewichts-Prozent Chrom
0,05 bis 1,0 Gewichts-Prozent Mangan
0,05 bis 2,0 Gewichts-Prozent Molybdän
1,0 bis 15,0 Gewichts-Prozent Kupfer
0,25 bis 5,0 Gewichts-Prozent Nickel und/oder Kobalt
und Eisen als Rest einschließlich herstellungsbedingter
Verunreinigungen besteht, und daß das Kupfer im Gefüge
gleichmäßig verteilt in Kugel- bis Tröpfchenform
ausgeschieden vorliegt.
2. Gußeisenlegierung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gußeisenlegierung durch Glühen
oberhalb 750°C durch Abschrecken auf unter 500°C und
durch Anlassen auf eine Temperatur von bis zu 650°C
wärmebehandelt ist.
3. Gußeisenlegierung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Siliziumgehalt der
Gußeisenlegierung unterhalb 1,0 Gewichts-Prozent liegt.
4. Gußeisenlegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gußeisenlegierung
zusätzlich
- 0,05 bis 2,5 Gewichts-Prozent Silizium
0,05 bis 1,0 Gewichts-Prozent Zinn und/oder
0,05 bis 2,0 Gewichts-Prozent Beryllium
enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863628157 DE3628157A1 (de) | 1986-08-20 | 1986-08-20 | Gusseisenlegierung mit kugelgraphit |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863628157 DE3628157A1 (de) | 1986-08-20 | 1986-08-20 | Gusseisenlegierung mit kugelgraphit |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3628157A1 true DE3628157A1 (de) | 1988-02-25 |
Family
ID=6307741
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863628157 Withdrawn DE3628157A1 (de) | 1986-08-20 | 1986-08-20 | Gusseisenlegierung mit kugelgraphit |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3628157A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6485026B1 (en) * | 2000-10-04 | 2002-11-26 | Dana Corporation | Non-stainless steel nitrided piston ring, and method of making the same |
DE102006024414A1 (de) * | 2006-05-24 | 2007-12-06 | Federal-Mogul Burscheid Gmbh | Gusseisenwerkstoff zur Herstellung von Kolbenringen und Zylinderlaufbuchsen |
WO2010040606A1 (de) * | 2008-10-09 | 2010-04-15 | Siemens Aktiengesellschaft | Sphärogusseisen mit kobalt |
CN112680648A (zh) * | 2019-10-18 | 2021-04-20 | 通用汽车环球科技运作有限责任公司 | 高模量高强度的球墨铸铁和曲轴 |
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DE2428822A1 (de) * | 1974-06-14 | 1976-01-02 | Goetzewerke | Sphaerogusseisenlegierung mit erhoehter verschleissbestaendigkeit |
-
1986
- 1986-08-20 DE DE19863628157 patent/DE3628157A1/de not_active Withdrawn
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DE102006024414B4 (de) * | 2006-05-24 | 2011-01-13 | Federal-Mogul Burscheid Gmbh | Kolbenringe und Zylinderlaufbuchsen |
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8130 | Withdrawal |