DE3626942C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung geht aus von einer Wickelvorrichtung für Magnetbandkassetten unterschiedlicher Abmessungen nach der Gattung des Hauptanspruchs.

Der in der Diskussion befindliche Entwurf für ein zukünftiges Magnetbandgerätekonzept zur Speicherung digital codierter Fernsehsignale sieht unter anderem die Verwendung von Magnetbandkassetten unterschiedlicher Abmessungen vor. Dabei ist die Dickenabmessung der Kassetten durch die Breite des verwendeten Magnetbandes einheitlich festgelegt, während die Flächenabmessungen entsprechend dem gewünschten Bandvorrat auf den Bandvorratsspulen innerhalb festgelegter Grenzen variierbar sind. Zur Zeit sind drei Kassettengrößen im Gespräch, die entsprechend der englischsprachigen Bezeichnung als S-Kassette (für small), M-Kassette (für middle) und L-Kassette (für large) bezeichnet werden. Die einzelnen Kassettengrößen unterscheiden sich voneinander durch unterschiedliche Längen- und Breitenabmessungen: So beträgt die Flächenabmessung der S-Kassette ca. 172 x 109 mm, die der M-Kassette 254 x 150 mm und die der L-Kassette 366 x 206 mm.

Zur Erzielung einer möglichst gedrängten Bauweise der Magnetbandkassetten sind die Bandwickel im Rahmen der technischen Vorgaben möglichst dicht zusammengerückt. Dies bedeutet, daß bei einer Magnetbandkassette mit kleinem Bandvorrat die Drehachsen der Bandwickel näher beieinanderliegen als bei einer Magnetbandkassette mit mittlerem oder großem Bandvorrat. Für die möglichst universelle Verwendbarkeit eines Magnetbandkassettensystems ist es wünschenswert, daß sich alle dafür vorgesehenen Kassettengrößen ohne weitere Vorkehrungen auf jedem dafür gedachten Magnetbandgerät verwenden lassen. Insbesondere ist dies vorteilhaft für Magnetbandgeräte im Studio, auf denen wechselweise Beiträge mit längerer und kürzerer Laufzeit aufgezeichnet oder wiedergegeben werden sollen.

Da für alle Magnetbandtransportfunktionen die Bandwickel entweder entsprechend der augenblicklichen Transportrichtung des Magnetbandes angetrieben oder definiert zurückgehalten werden, ist jeweils eine drehfeste Verbindung der Bandwickel mit den sogenannten Wickelwellen des Magnetbandgerätes notwendig. Für den Antrieb von Bandwickeln mit unterschiedlichem Mittenabstand müssen daher die Wickelwellen ebenfalls auf unterschiedliche Mittenabstände einstellbar sein.

Aus der EP 01 33 822 A1 ist schon ein Magnetbandgerät zur Aufzeichnung auf und/oder Wiedergabe von Magnetbandkassetten bekannt, das zur Anpassung an unterschiedliche Achsabstände der Bandwickel von vorzugsweise verwendeten Magnetbandkassetten ein Paar von beweglichen Wickeltellern aufweist. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Wickelteller unmittelbar auf die Wellen der Wickelmotore aufgesetzt und diese auf Führungsbahnen spiegelbildlich zueinander in einer gemeinsamen Ebene bewegbar. Durch die Anordnung der Führungsbahnen jeweils um 90° zueinander versetzt ändert sich bei einer gleichzeitigen Verschiebung der Wickelmotoren einschließlich der Wickelteller der Achsabstand der Wickelteller in der beabsichtigten Weise. Der Antrieb der Verschiebeeinrichtungen erfolgt jeweils über eine Kurbel und einen Lenker von Schneckenrädern, die mit den Lenkern verbunden sind und von einer auf einer gemeinsamen Welle angeordneten Schnecken gegenläufig angetrieben werden.

Nachteilig bei dem bekannten Magnetbandgerät ist der fehlende lineare Zusammenhang zwischen dem Winkelweg der Schnecken und Schneckenräder und dem linearen Weg der Verschiebebühnen mit den darauf befestigten Wickelantrieben. Es bestehen daher nur in den Endlagen der Kurbeln einfach zu definierende Beziehungen zwischen Kurbel und Verschiebebühne, d. h. absoluter Lage der Wickelwelle in der Verschiebeebene.

Ferner ist aus der DE 32 34 854 A1 ein Tonbandgerät bekannt, welches geeignet ist, Magnetband-Kassettenhälften unterschiedlicher Größe aufzunehmen. In einer Kassettenaufnahmefläche des Tonbandgerätes sind zwei schrägliegende, gekrümmt verlaufende Schlitze vorgesehen, die symmetrisch zur Mittellinie liegen und von Spulenwellen durchsetzt sind. Die zum Antrieb der in den Magnetband-Kassettenhälften befindlichen Magnetbandspulen dienenden Spulenwellen werden von einer Antriebsvorrichtung gedreht, die auf einer um einen auf der Mittellinie liegenden Punkt schwenkbaren Basis getragen ist und einen Treibriemen umfaßt, der zwei parallel zu den Schlitzen verlaufende Bahnen aufweist. Durch Verschwenken der Basis in der einen oder anderen Richtung ist der Treibriemen mit der einen oder anderen Spulenwelle in jeder deren Positionen längs des jeweiligen Schlitzes zur Anlage zu bringen. Da die Spulenwellen gleichzeitig durch die gemeinsame Antriebsvorrichtung gedreht werden, läßt sich dieses Konzept nicht auf ein Magnetbandgerät zur Speicherung von digital codierten Fernsehsignalen übertragen. Bei derartigen Magnetbandgeräten wird jede Spulenwelle durch einen zugeordneten Wickelmotor direkt angetrieben.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wickelvorrichtung für Magnetbandkassetten mit unterschiedlichen Mittenabständen so weiterzubilden, daß der lineare Zusammenhang zwischen dem Drehwinkelweg des Antriebs und dem Verschiebeweg der Wickelwellen an jedem Punkt des Verschiebeweges besteht. Es ist daher möglich, durch Erkennen und Auswerten des Drehwinkels der Antriebsvorrichtungen die Wickelwellen exakt zu positionieren. Als weiterer Vorteil ist anzusehen, daß alle Kassettengrößen des in Aussicht genommenen Systems auf dem Magnetbandgerät Verwendung finden können.

Durch die in dem Unteranspruch aufgeführten Maßnahmen ist eine vorteilhafte Weiterbildung und Verbesserung der im Hauptanspruch angegebenen Wickelvorrichtung möglich.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt schematisch in Draufsicht die Gesamtanordnung der Wickelvorrichtung.

In der Zeichnung sind mit (1) und (2) zwei Wickelteller bezeichnet, die in einer gemeinsamen Ebene verschiebbar sind und dabei jeweils drei Positionen einnehmen können. Die beiden Wickelteller (1, 2) können unmittelbar auf den Achsen der Wickelmotore angeordnet sein, so daß sich die Wickelmotore mit verschieben lassen. Die Führungsbahnen für die beiden Wickelteller (1, 2) sind in einem Winkel von 90° zueinander angeordnet, so daß sich bei einer gleichsinnigen Verschiebung eine Änderung des Achsabstandes der Wickelteller (1, 2) ergibt.

Die Führungseinrichtungen für die Wickelteller (1, 2) sind im Prinzip gleich aufgebaut. Für den Wickelteller (1) besteht die Führungseinrichtung aus zwei Führungsholmen (3, 4), die parallel zueinander im Abstand im Magnetbandgerät befestigt sind und auf denen eine Verschiebebühne (5) verschiebbar angeordnet ist. Mit der Verschiebebühne (5) ist ein Ausleger (6) fest verbunden, in dem eine Gewindemutter drehfest zwischen Tellerfedern (axial verschiebbar) angeordnet ist. Das Innengewinde der Gewindemutter stellt das Gegenstück zu dem Außengewinde der Gewindespindel (7) dar. Die Gewindespindel (7) ist als Transportspindel in den beiden Lagern (8, 9) drehbar gelagert und wird von einem Kegelrad angetrieben, das von einem weiteren Kegelrad (11) auf der Welle (12) eines Antriebsmotors (13) in Drehung versetzt wird. Das Gewinde der Gewindespindel (7) ist ebenso wie das Innengewinde der Gewindemutter vorteilhaft als Trapezgewinde ausgebildet.

Der Antriebsmotor (13) ist in der (gedachten) Winkelhalbierenden der beiden Führungsvorrichtungen für die beiden Winkelteller (1, 2) angeordnet. Das auf der Welle (12) des Antriebsmotors (13) angeordnete Kegelrad (11) treibt daher eine zweite Gewindespindel (27) über das mit dieser Gewindespindel (27) drehfest verbundene Kegelrad (30) an. Die Gewindespindel (27) ist ebenfalls in zwei Lagern (28, 29) drehbar gelagert und wirkt mit einer Gewindemutter im Ausleger (26) der zweiten Verschiebebühne (25) zusammen. Auf der Schiebebühne (25) ist der zweite Winkelteller (2) befestigt und die Verschiebebühne ist auf zwei Führungsholmen (23, 24) verschiebbar gelagert. Um eine gleichförmige gleichsinnige Bewegung der beiden Wickelteller (1, 2) bei einer Drehung der Antriebswelle (12) des Antriebsmotors (13) mit dem darauf befestigten Kegelrad (11) zu erzielen, sind zweckmäßigerweise die Übersetzungsverhältnisse der miteinander zusammenwirkenden Kegelräder (11) mit (10) bzw. (11) mit (30) gleich gewählt und die Steigungsrichtung und das Steigungsmaß der beiden Gewindespindeln gleich gewählt.

Jeder der beiden Wickelteller (1, 2) weist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel zwei Endlagen und eine Mittellage auf. Für den Wickelteller (1) ist die innere Endlage mit dem Bezugszeichen (31), die äußere Endlage mit dem Bezugszeichen (32) und die Mittellage mit (33) bezeichnet. Für den Wickelteller (2) ist die innere Endlage mit (41), die äußere Endlage mit (42) und die Mittellage mit (43) bezeichnet. Für die Aufnahme einer Kassette der kleinsten Baugröße (S-Kassette) wird der Antriebsmotor (13) so lange in eine Richtung gedreht, bis beide Gewindemuttern einschließlich der Ausleger (6, 26) und der Verschiebebühnen (5, 25) an mechanische Anschläge (34 bzw. 44) anstoßen und damit die Wickelteller (1, 2) ihre innere Endlage erreicht haben. In diesem Fall entspricht der Achsabstand der beiden Wickelteller (1, 2) dem Achsabstand der in der S-Kassette befindlichen Bandwickel.

Bei einer Drehung des Antriebsmotors (13) in der Gegenrichtung bis zum Erreichen der Anschläge (32, 42) entspricht der Achsabstand der Wickelteller (1, 2) in den Endlagen (32, 42) im Achsabstand der Bandwickel in der größten auf dem Gerät verwendbaren Magnetbandkassette (L-Kassette). Dabei stoßen die Verschiebebühnen (5, 25) an entsprechende Anschläge (35, 36) bzw. (45, 46) der Führungsholme (3, 4) bzw. (23, 24).

Für die Mittellagen der Wickelteller (1, 2), die mit (33, 43) bezeichnet sind, sind keine mechanischen Anschläge möglich. Wegen des bereits oben als vorteilhaft dargestellten linearen Zusammenhangs zwischen dem Drehwinkel der Antriebswelle (12) des Antriebsmotors (13) und dem linearen Verschiebeweg der Wickelteller (1, 2) auf den Führungsholmen (3, 4) bzw. (23, 24) kann aber in einfacher Weise der Drehwinkel des Rotors des Antriebsmotors (13) oder einer der Gewindespindeln (7, 27) gemessen und daraus in einfacher Weise die Augenblicksposition der beiden Wickelteller (1, 2) abgeleitet werden. Es ist also in einfacher Weise möglich, die Mittellage reproduzierbar anzufahren und einzuhalten.

Alternativ kann diese Position auch durch Doppellichtschranken erkannt werden. Hierbei fährt eine Fahne, die am Wickler angeordnet ist, zwischen zwei Lichtschranken. Werden beide Lichtschranken abgedeckt, so ist die Position erreicht.

Claims (2)

1. Wickelvorrichtung für Magnetbandkassetten mit unterschiedlichen Mittenabständen ihrer in einer Ebene angeordneten Bandwickel in einem Magnetbandaufzeichnungs- und/oder -wiedergabegerät, bei der die Wickelteller in ihrer gemeinsamen Ebene, die zu der Ebene der Bandwickel parallel verläuft, auf die unterschiedlichen Mittenabstände der Magnetbandkassetten unterschiedlicher Außenabmessungen einstellbar sind, wobei die Wickelteller durch eine Antriebsvorrichtung in konvergenten Bahnen spiegelsymmetrisch zu ihrer auf der gemeinsamen Ebene senkrecht stehend gedachten Symmetrieebene bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung zur Bewegung der Wickelteller in der gemeinsamen Ebene nur linear proportional wirkende Elemente (7, 10; 11, 13; 27, 30) aufweist.

2. Wickelvorrichtung für Magnetbandkassetten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung der Wickelteller in der gemeinsamen Ebene durch Verstell-Gewindespindeln (7; 27) erfolgt, die über formschlüssige Antriebselemente (10; 11; 30) synchron von einem gemeinsamen Antriebsmotor (13) angetrieben sind und die jeweils einen Ausleger (6; 26) tragen, der verdrehfest mit der Verschiebebühne (5, 25) für die Wickelteller (1, 2) verbunden ist.