DE3625279A1 - Verwendung von probucol zur vorbeugung und behandlung von erkrankungen des herzens - Google Patents
Verwendung von probucol zur vorbeugung und behandlung von erkrankungen des herzensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Probucol zur Vorbeugung und
Behandlung von Erkrankungen des Herzens, bei denen eine myo
kardische Sauerstoffeinsparung erwünscht oder notwendig ist.
Derartige Erkrankungen sind beispielsweise Kardiomyopathie
unterschiedlicher Genese, hyperkinetisches Herzsyndrom und
die koronare Herzkrankheit, einschließlich der Koronarin
suffizienz und ihrer Folgeerscheinungen bzw. Folgeerkrankungen.
Folgeerscheinungen von Koronarinsuffizienz können Angina
pectoris-Anfälle, vorübergehende Kontraktilitätsschwäche
der Herzmuskulatur mit Einschränkung der Herzkraft, Herz
rhythmusstörungen usw. sein. Folgeerkrankungen der Koronar
insuffizienz können Gewebsnekrosen mit folgender irrever
sibler Herzschwäche, Herzmuskelinfarkt, irreversible Herz
rhythmusstörungen usw. sein.
Probucol wird in einer Dosierung von 1000 mg/Tag zur Be
handlung von bestimmten Stoffwechselstörungen verwendet,
bei denen der Blutcholesterinspiegel erhöht ist; vgl.
US-PS 38 62 332.
In der US-Defensive Publication Nr. 17,717 sind Ergebnisse
von Versuchen beschrieben, die sich auf
Histopathologische Schädigungszeichen, Zeichen der
Kardiomyopathie, Zeichen des Gewebeuntergangs und Zeichen
der Gewebeverklebung bei experimentell gesetzten Noxen
mechanischer (Operation), chemischer (Isoproterenol, Kobalt,
Chlorid) und/oder pathologischer Art (Herzinfarkt, Aorten
stenose, congenitale Kardiomyopathie, Nephritis, Leber
parenchymschaden) und ihre Beeinflussung durch Probucol an
Säugetieren beziehen.
Veränderungen der Herzfrequenz, insbesondere unter Körper
belastung, sowie eine positive Beeinflussung der Herzkreis
laufregulation und Arbeitsweise des Herzens werden nicht
erwähnt. Der Begriff "kardioprotektiv" wird allein auf
histopathologische Befunde, nicht jedoch wie im kardiolo
gischen Sinne üblich auf die Arbeitsweise des Herzens, den
damit verbundenen Sauerstoffverbrauch und die davon abhängige
Koronarreserve angewendet.
Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, daß Probucol
eine günstige Auswirkung auf die Arbeitsweise und Leistungs
fähigkeit des Herzens aufweist. Wird die Aussage der Be
lastungsergometrie bei gleichzeitiger Beurteilung der Herz
größendimension herangezogen, so lassen sich für Probucol
eindeutige Zeichen für eine günstige Beeinflussung der
Herzkreislaufregulation unabhängig von der Senkung der erhöhten
Serumcholesterinwerte finden. Diese Wirkweise zeigt
sich in Veränderungen in der Belastungsherzfrequenz, dem
Watt- und Sauerstoffpuls sowie der äußeren Herzarbeit.
Um die Wirkweise von Probucol auf die Herzkeislaufregulation
zu prüfen, wurden 16 klinisch gesunde männliche Normal
personen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf die be
lastungsinduzierten Herzkreislaufveränderungen unter Gabe
von Probucol untersucht. Hierzu wurden die Ergebnisse aus
jeweils sechs definierten Belastungsergometrien (stufen
weise Fahrradergometrie im Liegen bis zur subjektiven Aus
belastung, 3minütige Belastungsstufen à 50 Watt, Ausgangs
belastung 100 Watt, EKG-Aufzeichnung am Ende jeder Be
lastungsminute) zusammengestellt. Mittels statistischer
Signifikanzprüfung (Student-t-Test für paarige Daten) wurden
die Daten aus 2 Untersuchungen unter Medikation
(2×500 mg Probucol, 4 und 8 Wochen Medikationsdauer) den
Befunden aus 4 Kontrolluntersuchungen (4 Wochen sowie un
mittelbar vor Medikationsbeginn, 4 und 12 Wochen nach
Medikationsabschluß) gegenübergestellt.
Bei unveränderten Befunden für das individuelle Körperge
wicht und die maximale Leistungsfähigkeit, die Arbeitsweise
des Herzens und die Herzvolumendimensionen in Ruhe, die
Regulation und Nutzung der Kohlenhydrate vor, während und
nach Belastung kommt es unter Probucol-Gabe zu einer spe
zifischen Beeinflussung
- - der Belastungsherzfrequenz (vgl. Tabelle I)
- des Wattpulses (vgl. Tabelle II)
- des Sauerstoffpulses (vgl. Tabelle III) und
- der äußeren Herzarbeit unter Belastung (vgl. Tabelle IV).
Ausgehend von nahezu identischen Herzfrequenzen in Ruhe
und vergleichbaren Herzfrequenzen bei mäßiger Belastung
(100 Watt, entspr. 40% der maximalen Leistungsfähigkeit)
kann die belastungsinduzierte Frequenzsteigerung gegenüber
den Ergebnissen im Kontrollversuch im submaximalen Bereich
um -10 Schläge (-13%) und unter maximaler Belastung um
-15 Schläge (-20%) reduziert werden; dieser Effekt ist
bereits bei Intensitäten um 60% der maximalen Leistungs
fähigkeit mit ca. -10% signifikant nachweisbar. Ohne Ein
schränkung der maximalen Leistungsfähigkeit unter Medikation
wird darüber die äußere Herzarbeit, meßbar im Pro
dukt aus Herzfrequenz und systolischen Blutdruck, um
ca. -10% gesenkt, die Leistungsfähigkeit des Herzens, be
urteilt am gebildeten Quotienten des Watt- oder Sauerstoff
pulses ebenso signifikant um ca. +7% erhöht.
Ausgerichtet auf eine Risikopopulation im Sinne der Koro
naren Herzkrankheit muß den so beschriebenen Effekten der
Testsubstanz eine bisher nicht bekannte, wichtige thera
peutische Bedeutung zugemessen werden. Die Ergebnisse ver
mitteln, daß unter Probucol-Gabe eine Verbesserung der Re
gulationsbreite des Herzkreislaufsystems im submaximalen
und maximalen Leistungsbereich ohne gleichzeitige Reduzierung
der maximalen Leistungsfähigkeit möglich ist. Bei der
sicheren Beziehung zwischen dem Blutdruckfrequenzprodukt und
dem Sauerstoffverbrauch des Herzens einerseits, dem Sauer
stoffverbrauch des Herzens und der pektanginösen Schmerz
schwelle andererseits, bedeutet die Erniedrigung des Blut
druckfrequenzproduktes durch Probucol eine Verbesserung der
Koronarreserve und für einen Patientenkreis mit Koronarer
Herzkrankheit auch die Erhöhung der symptomlimitierten
Leistungsfähigkeit. Gerade für Risikopatienten im Sinne der
Koronaren Herzkrankheit mit bestehender Dyslipoprotein
ämie und koronarer Gefäßkrankheit ist eine Senkung der
äußeren Herzarbeit und des myokardialen Sauerstoffver
brauchs anzustreben, da eine Verbesserung der Koronarreserve
unter Belastung eine Reduzierung der Ischämiereaktion
wie auch von Rhythmusstörungen erwarten läßt. Gegenüber
anderen, die Herzfrequenz und die Herzarbeit senkenden
Präparaten (z. B. Betablocker) muß für die Wirkweise von
Probucol besonders herausgestellt werden, daß diese kardio
protektive Wirkung entfaltet wird, ohne daß gleichzeitige
Auswirkungen auf die maximale Leistungsfähigkeit und die
darüber sichtbar werdende Kontraktilitätsreserve des Herzens
erkennbar werden. Dies ist für Personen mit anzunehmender
bereits erniedrigter Kontraktilitätsreserve umso be
deutender, da hier eine zu der Senkung der Herzfrequenz
erfolgende, gleichzeitige unabhängig wirkende negativ ino
trope Eigenschaft der Substanz als unerwünschter Neben
effekt benannt werden müßte.
Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse über den Einfluß von
Probucol auf die Herzkreislaufregulation müssen folgende
bisher nicht bekannte und gegenüber anderen Substanzen
sich abhebende Effekte herausgestellt werden:
- 1. Bei unveränderter maximaler Arbeitsleistung liegt auf definierten Belastungsintensitäten ab ca. 60% der maximalen Leistungsfähigkeit die individuelle Herzfrequenz deutlich niedriger. Ohne Zeichen für eine Minderung der Kontraktilitätsreserve werden Parameter für die Arbeits weise des Herzens (Wattpuls, Sauerstoffpuls, Blutdruck frequenzprodukt) günstig beeinflußt.
- 2. Die Ruheregulation von Herzkreislaufgrößen bleibt unver ändert; Zeichen einer unerwünschten Blockierung des sym pathoadrenergen Tonus liegen nicht vor.
- 3. Ebenso ergeben sich keine Hinweise für eine gleich zeitig zur Senkung der Herzarbeit erfolgende vermehrte peripher muskuläre Belastung oder Ermüdung (Glukose- und Lactatverhalten) oder einen unerwünschten hemmenden Einfluß auf die periphere Energiebereitstellung (Glukoseutilisation, Glykogenolyse).
Arzneimittel, die Probucol als Wirkstoff enthalten,
können auf die in der US-PS 38 62 332 beschriebene Weise
hergestellt werden. Die Arzneimittel können oral oder
parenteral, vorzugsweise oral, appliziert werden. Typische
Beispiele für Darreichungsformen sind Tabletten und
Injektionspräparate. Die Dosierung hängt ab von der Schwere
der Erkrankung, Alter und Gewicht des Patienten. Die
Tagesdosis kann etwa 2 bis 20 mg, vorzugsweise 4 bis
15 mg Wirkstoff pro Kilogramm Körpergewicht betragen.
Bezugsgruppe: Untersuchung 1
getestet gegen:
getestet gegen:
In dieser und den folgenden Tabellen bedeuten
1 = Kontrolluntersuchung 4 Wochen vor Medikation
2 = Kontrolluntersuchung 1 Tag vor Medikation
3 = Untersuchung nach 4 Wochen Medikation
4 = Untersuchung nach 8 Wochen Medikation
5 = Kontrolluntersuchung 4 Wochen nach Absetzen der Medikation
6 = Kontrolluntersuchung 12 Wochen nach Absetzen der Medikation
1 = Kontrolluntersuchung 4 Wochen vor Medikation
2 = Kontrolluntersuchung 1 Tag vor Medikation
3 = Untersuchung nach 4 Wochen Medikation
4 = Untersuchung nach 8 Wochen Medikation
5 = Kontrolluntersuchung 4 Wochen nach Absetzen der Medikation
6 = Kontrolluntersuchung 12 Wochen nach Absetzen der Medikation
Bezugsgruppe: Untersuchung 1
getestet gegen:
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Bezugsgruppe: Untersuchung 1
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Bezugsgruppe: Untersuchung 1
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Bezugsgruppe: Untersuchung 1
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Bezugsgruppe: Untersuchung 1
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Bezugsgruppe: Untersuchung 1
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Bezugsgruppe: Untersuchung 1
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Bezugsgruppe: Untersuchung 1
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Bezugsgruppe: Untersuchung 1
getestet gegen:
getestet gegen:
Bezugsgruppe: Untersuchung 1
getestet gegen:
getestet gegen:
Claims (3)
1. Verwendung von Probucol zur Vorbeugung und Behandlung
von Erkrankungen des Herzens, bei denen eine myokar
dische Sauerstoffeinsparung erwünscht oder notwendig ist.
2. Ausführungsform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei der zu behandelnden Erkrankung
um die koronare Herzkrankheit, einschließlich der Koro
narinsuffizienz und ihrer Folgeerscheinungen bzw. Folge
erkrankungen, handelt.
3. Ausführungsform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei der zu behandelnden Erkrankung um
Kardiomyopathie unterschiedlicher Genese und das hyper
kinetische Herzsyndrom handelt.
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