DE3622313A1 - Verfahren und vorrichtung zum beruehrungslosen messen der unwucht oder unrundheit einer welle oder dergl. rotationskoerper - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum beruehrungslosen messen der unwucht oder unrundheit einer welle oder dergl. rotationskoerperInfo
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Description
Die Erfindung behandelt das Problem der berührungslosen Fest
stellung, Vermessung und Lokalisierung einer Unwucht oder Un
rundheit einer Welle oder dgl. Rotationskörper im µm-Bereich
und für höchste Drehzahlen, bei denen Unwuchten zu Tage treten,
die mit herkömmlichen Meßinstrumenten nicht feststellbar sind.
Bekannte statisch oder dynamisch wirkende Auswuchtmaschinen
sind für größere Rotationskörper ausgelegt und haben nicht die
Meßgenauigkeit, die zum Feststellen und Vermessen von Unwuchten
oder Unrundheiten einer Welle im µm-Bereich erforderlich ist.
Wenn im Folgenden von einer Welle gesprochen wird, so ist damit
jeglicher Rotationskörper, auch ein profilierter Rotationskörper
wie z. B. ein Spiralbohrer, gemeint. Unter einer "Unwucht" ist
stets auch eine Unrundheit zu verstehen, die auch bei einer ge
nau zentrischen Lagerung einer Welle bei deren schneller Drehung
eine Unwucht, d. h. ein rotierender Vektor einer Zentrifugal
kraft sein kann.
Es wurde gefunden, daß mittels eines Laserstrahls mit parallelem
Lichtbündel und eines positionsempfindlichen, auf den Laser
strahl ausgerichteten Detektors eine Unwucht-Messung höchster
Genauigkeit und selbst für Wellen mit einem Durchmesser bis
hinunter zu 1 mm durchgeführt werden kann.
Soweit es auch nur auf die berührungslose Feststellung einer
Unwucht ankommt, wird die gestellte Aufgabe durch die kenn
zeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Das Prinzip der gefundenen Lösung, das auf dem Ausblenden eines
Teilquerschnittes des Laserstrahls durch eine sich drehende
Welle beruht, geht einher mit der Erkenntnis, daß die bloße
Aufnahme der sich ändernden Lichtenergie durch eine hellig
keitsempfindliche Fotodiode zu träge und zu ungenau wäre. Wie
Versuche gezeigt haben, liefert ein positionsempfindlicher
Detektor Ausgangssignale mit einer Auflösung im µm-Bereich in
Abhängigkeit von dem Querverschiebeweg eines Fest
körpers, der in den Laserstrahl hineingeschoben wird und einen
Teilquerschnitt desselben ausblendet. Dieses Phänomen beruht
offenbar darauf, daß ein positionsempfindlicher Detektor ein
dem Mittelpunkt eines Laserstrahls mit parallelem Lichtbündel
adäquates Ausgangssignal liefert, das sich proportional zur
graduellen Ausblendung des Laserstrahls ändert.
Zum Vermessen
der Unwucht oder Unrundheit dient das Eich-Verfahren nach dem
Patentanspruch 2. Hiernach werden unter Vermessung des Quer
verschiebeweges eines Festkörpers bzw. Referenzkörpers, der
auch die Meß-Welle sein kann, am Detektor zwei verschiedene
Ausgangssignale erzeugt, aus denen die Maß-Einheit der Signale
ermittelt werden kann. Da der Detektor bei der Drehung der mit
einer Unwucht behafteten Welle ein sinusähnliches Änderungssig
nal abgibt, bedeutet die Summe der Amplituden des Änderungs
signals die Größe der Unwucht in der Maß-Einheit, z. B. µm.
Soweit bisher beschrieben, ist die Drehlage der Unwucht bzw.
die Exzentrizität der Welle gegenüber ihren Lagermitten noch
nicht ermittelt. Hierzu dient das Verfahren gemäß dem Patent
anspruch 3, wonach mit Hilfe eines elektronischen Phasen-
Detektors und eines auf der Welle angebrachten Bezugspunktes
ein der Drehlage des Bezugspunktes entsprechendes Referenz
signal erzeugt wird.
Der Bezugspunkt ist zweckmäßig ein erhabener Tupfer, der auf
die Oberfläche der Welle aufgebracht wird und der optoelektro
nisch, induktiv (wenn er magnetisierbare Eisenpartikel ent
hält) oder auch durch Ausblendung des Laserstrahls im Rahmen
des erfindungsgemäßen Verfahrens erfaßt wird.
In der Zeichnung ist schematisch eine Vorrichtung zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens als Ausführungsbei
spiel dargestellt, anhand dessen das Meßverfahren erläutert
wird.
Apparativ erforderlich sind ein Lasergerät 1 zum Aussenden
eines Laserstrahls 1 a mit parallelem Lichtbündel, ein auf den
Laserstrahl ausgerichteter positionsempfindlicher Detektor 3,
ein durch einen Motor M gekennzeichneter Drehantrieb zur Auf
nahme und Drehung einer Meß-Welle 2, ein quer zum Laserstrahl
1 a verschiebbarer Support, der durch den Doppelpfeil 4 schema
tisch dargestellt ist, zur Aufnahme und zur Drehung der Meß-
Welle 2, ein an den positionsempfindlichen Detektor 3 ange
schlossenes Gerät zur Signalverarbeitung 5 sowie ein parallel
geschalteter Phasendetektor 9.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß - wenn die Meß-Welle
fest montiert, z. B. eine Turbinenwelle einer im Betrieb
befindlichen Turbine ist - sowohl das Lasergerät 1 als auch
der positionsempfindliche Detektor 3 zur relativen Querver
schiebung zwischen Meß-Welle und Laserstrahl durch quer
verschiebbare Supporte abgestützt und getragen sein müssen.
In jedem Fall empfiehlt es sich, diese Geräte schwingungsfrei
zu positionieren.
Bei dem Lasergerät 1 handelt es sich um einen Helium-Neon-
Laser mit einer Leistung von 1 mW (Versuchsanordnung).
Das von einem solchen Laser erzeugte rote Licht erleichtert
visuelle Feststellungen dahingehend, ob das Meßobjekt, die
Welle 2, vom Laserstrahl berührt wird oder nicht. Da der
Laserstrahl 1 a auf den positionsempfindlichen Detektor 3
ausgerichtet ist, liefert dieser ein Null-Signal, wenn die
Welle 2 vom Laserstrahl nicht berührt wird.
Die Welle 2 ist um eine Achse 2 a drehbar in der Drehvorrich
tung M eingespannt, die bei der Versuchsanordnung eine Bohr
maschine für elektronische Labors war.
Um die am häufigsten vorkommende Unwucht einer Welle aufzu
zeigen, die durch ungenaue Aufnahme der Welle oder wegen
Durchhängens bei der Bearbeitung in der Drehmaschine ent
steht, ist die Drehachse 2 a der Welle 2 um das Maß E über
trieben exzentrisch zum wahren Mittelpunkt der Welle versetzt
dargestellt.
Um die dargestellte Meßvorrichtung zu eichen, wird wie folgt
vorgegangen: Zunächst wird die Welle 2 im Stillstand so weit
zum Laserstrahl 1 a hin querverschoben, bis der Laserstrahl
die Welle 2 berührt, wodurch der Detektor 3 eine Abweichung
vom Null-Signal liefert. Dieses Signal wird als Referenzsignal
der Messung festgehalten. Daraufhin wird die Welle erneut in
die eine oder andere Richtung querverschoben, jedoch unter
Messung des Verschiebeweges, weshalb der Support 4 mit einer
Feingewindespindel mit Nonius-Skala versehen ist, so daß eine
Querverschiebung im Bereich von 1/100 mm ablesbar ist. Der
Detektor 3 liefert daraufhin ein zweites Referenzsignal. Aus
der Differenz der beiden verschiedenen Ausgangssignale im Ver
gleich zu dem vermessenen Querverschiebeweg ist die Maß-Ein
heit ( µm) der angezeigten Querverschiebung zu ermitteln und
wird im Gerät 5 zur Signalverarbeitung gespeichert. Wenn die
Welle 2 in Drehung versetzt wird, ist die Amplitude der damit
auftretenden periodischen Änderung des Ausgangssignals des
Detektors 3 als Maß für die Größenordnung der Unwucht zu ver
werten.
Da die periodisch auftretenden Änderungen des Ausgangssignals
sinusartig verlaufen, ist die Summe der Amplituden der Sinus
schwingung im Gerät für Signalverarbeitung 5 als Größe der
Unwucht zu verarbeiten. Die vorbeschriebene Eichung der Vor
richtung liefert als Weg-Einheit eine Gerätekonstante, die
nur von der Skala der Querverschiebung des die Welle 2 tragen
den Supports 4 abhängig ist, nicht von dem Durchmesser oder
einer etwaigen Unwucht der Welle.
Der eigentliche Meßvorgang ist folgender: In der Zeichnung
ist die Welle 2 voll ausgezogen in einer Drehlage dargestellt,
in der die Unwucht bezw. Exzentrizität E vom Laserstrahl 1 a
weg gerichtet ist. Um die nachfolgende Beschreibung nicht zu
komplizieren sei angenommen, daß es möglich ist, die Welle
2 in dieser Drehlage so weit an den Laserstrahl anzunähern,
daß dieser den Umfang der Welle tangiert, vom Detektor 3
also gerade noch das Null-Signal abgegeben wird, das auch
anliegt, wenn die Welle 2 weiter querab stünde. Diesem Null-
Signal entspricht die Mittellinie des Laserstrahls 1 a bei
dessen vollem Querschnitt D′1. Wenn nun die Welle mit der
Meßdrehzahl in Drehung versetzt wird, wird der Laserstrahl
bei jeder Umdrehung von der Unwucht auf einem Teilquerschnitt
6 ausgeblendet, wie die gestrichelte Darstellung der Welle 2
nach einer halben Umdrehung zeigt. Diese periodische teil
weise Abdeckung des Laserstrahls 1 a führt nun im Detekor 3
zu einer Abweichung Δ X vom Null-Signal, obwohl dieser Detek
tor nicht auf die verminderte Helligkeit bezw. Lichtenergie
des teilweise ausgeblendeten Laserstrahls ansprechen kann,
da es sich um einen positionsempfindlichen Detektor handelt.
Wie durch die gestrichelte Linie 7 angedeutet, führt der aus
geblendete Teilquerschnitt 6 des Laserstrahls zu einem Rest
querschnitt D 2 und demgemäß im Detektor zu der Abweichung Δ X,
die der Hälfte der Exzentrizität E der Welle 2 entspricht.
Die Zeichnung zeigt rechts neben dem Detektor 3 einen sinus
artigen Verlauf der Plus-Abweichung Δ X vom Null-Signal über
die Zeit, d.h. bei Drehung der Meßwelle 2.
Tatsächlich ist es in der Praxis nicht notwendig, die darge
stellte Konstellation der Welle 2 zum Laserstrahl 1 a einzu
stellen. Man kann einfach mit der sich drehenden Welle 2 in
den Laserstrahl "hineinfahren", wobei der Detektor 3 eine
sinus-ähnliche Signalfolge mit der Amplitude Δ X
liefert, deren Amplitudensumme der Unwucht E entspricht. Hält
man vor den Detektor 3 ein Blatt Papier, so ist aufgrund der
Trägheit des menschlichen Auges eine Linie sichtbar.
Es konnte mit einer Versuchsanordnung mit Laborgeräten bei einer
Welle von 3-mm Durchmesser und einer Meßdrehzahl von 104upm
eine Unwucht von 10 µm gemessen werden. Wichtig ist, daß die
Oberflächengüte der Welle besser ist als
die zu vermessende Unwucht. Was die Empfindlichkeit der Meßan
ordnung bzw. des Verfahrens anbelangt, konnte eine Nachweis
grenze von 0,01 µm ermittelt werden.
Bei der Prüfung auf Unrundheiten einer Welle verhält sich die
Meßanordnung wie vorbeschrieben bei einer Unwucht, nur spielt
dann eine Meßdrehzahl keine Rolle. Die Welle kann während eines
Meßvorganges langsam gedreht werden.
Auch zur Lokalisierung einer Unwucht kann die dargestellte Meß
vorrichtung benutzt werden. Wenn auf der Welle 2 in Höhe des
Laserstrahls 1 a ein erhabener Tupfer aufgebracht und die Welle
gedreht wird, wird der Tupfer als eine Unrundheit erkannt. Bei
der größten drehlagen-abhängigen Signalabweichung des Detektors 3
wird die aktuelle Drehlage als Null Grad der Winkelskala dem
Phasendetektor 9 zugeführt, dem beim Messen der Unwucht unter
Drehzahl auch die Signalabweichung des Detektors 3 zugeführt
wird. Der Phasendetektor 9 ermittelt die Phasenverschiebung
zwischen Null Grad und dem Winkel, unter dem die Signalabwei
chung ein Optimum erreicht, womit die Unwucht lokalisiert ist.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, statt des Laserstrahls
einen normalen Lichtstrahl mit parallelem Lichtbündel eines
Lichtwerfers zu verwenden.
Claims (7)
1. Verfahren zur berührungslosen Feststellung, Vermessung und
Lokalisierung einer Unwucht oder Unrundheit einer Welle,
dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (2)
unter Drehung relativ zu einem auf einen positionsempfind
lichen Detektor (3) ausgerichteten Laserstrahl (1 a) mit
parallelem Lichtbündel querverschoben wird, bis die Welle
einen Teilquerschnitt des Laserstrahls ausblendet, und daß
eine periodische Änderung des Ausgangssignals des Detektors
als Anzeichen für das Vorhandensein einer Unwucht oder Un
rundheit der Welle einer Signalverarbeitung (5) zugeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zum Vermessen der Unwucht oder Un
rundheit,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Festkörper, z. B. die Welle
(2), ohne Drehung nacheinander in zwei verschiedene Relativ
lagen zum Laserstrahl (1 a) unter Vermessung des Weges quer
verschoben wird, in denen der Detektor (3) zwei verschiedene
Ausgangssignale liefert, aus deren Differenz im Vergleich zu
dem vermessenen Querverschiebeweg die Maß-Einheit (µm) der
Amplitude der bei der Drehung der Meß-Welle (2) auftretenden
periodischen Änderung des Ausgangssignals des Detektors er
mittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2 zur Lokalisierung der Unwucht
oder Unrundheit,
dadurch gekennzeichnet, daß vor der Vermessung auf der
Welle (2) ein Bezugspunkt angebracht wird, dessen der op
timalen Annäherung an den Laserstrahl (1 a) zugeordnete Dreh
lage als Referenzsignal einem elektronischen Phasendetek
tor (9) zugeführt wird, dem auch die periodischen Änderungen
des ( Δ X) Ausgangssignals des positionsempfindlichen Detektors (3)
zugeführt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß als Bezugspunkt ein erhabener
Tupfer aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Tupfer optoelektronisch,
induktiv oder durch eine Ausblendung des Laserstrahls (1 a)
erfaßt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, 2 oder 3,
gekennzeichnet durch
ein Lasergerät (1) zum Aussenden eines Laserstrahls (1 a)
mit parallelem Lichtbündel,
einen positionsempfindlichen Detektor (3),
eine Drehvorrichtung (M) zur Aufnahme und Drehung der Meß-
Welle (2),
je einen verschiebbaren Support (4) zur Abstützung und Auf
nahme entweder der Drehvorrichtung oder - bei Vermessung
einer fest montierten Meß-Welle - sowohl des Lasergerätes
als auch des positionsempfindlichen Detektors zur relativen
Querverschiebung zwischen Meß-Welle und Laserstrahl, wobei
der Querverschiebeweg des oder der Supporte ablesbar ist,
und durch eine an den Detektor (3) anschließbare Signal
verarbeitung (5).
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
gekennzeichnet durch einen Phasendetektor (5) zum Anschluß
an den positionsempfindlichen Detektor (3).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863622313 DE3622313A1 (de) | 1986-07-03 | 1986-07-03 | Verfahren und vorrichtung zum beruehrungslosen messen der unwucht oder unrundheit einer welle oder dergl. rotationskoerper |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19863622313 DE3622313A1 (de) | 1986-07-03 | 1986-07-03 | Verfahren und vorrichtung zum beruehrungslosen messen der unwucht oder unrundheit einer welle oder dergl. rotationskoerper |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3622313A1 true DE3622313A1 (de) | 1988-01-07 |
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ID=6304294
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863622313 Ceased DE3622313A1 (de) | 1986-07-03 | 1986-07-03 | Verfahren und vorrichtung zum beruehrungslosen messen der unwucht oder unrundheit einer welle oder dergl. rotationskoerper |
Country Status (1)
Country | Link |
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1986
- 1986-07-03 DE DE19863622313 patent/DE3622313A1/de not_active Ceased
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