DE3621635C2 - Bleistiftgraphit - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Graphit bzw. eine Mine eines
üblichen Bleistifts oder mechanischen Bleistifts und insbesondere
einen Graphit bzw. eine Mine umfassend ein farbgebendes
Mittel und einen Füllstoff dispergiert in einem
Bindemittel, wobei der Füllstoff ein faserartiges Material
umfaßt.
Es ist bereits bekannt, daß ein faserartiges Material zumindest
als Teil eines Füllstoffs oder als Streckmittel in
einem Graphit bzw. in einer Mine verwendet werden kann, die
ein farbgebendes Mittel und einen Füllstoff dispergiert in
einem Bindemittel umfassen. Zum Beispiel offenbart die
JP-PS Nr. 48 18 347 die Verwendung von faserartigem Graphit,
Kohlenstoff oder dergleichen, und die JP-OSen 52 88 419 und
5 61 63 171 offenbaren die Verwendung von faserartigem
Kaliumtitanat. Weiterhin ist aus dem Derwent Kurzreferat
53 535 B/29 zu JP 54-72117 die Verwendung von Fasern,
z.B. auf Basis von Polyacrylnitril, Polyvinylalkohol
oder Cellulose, die durch Behandlung bei hoher Temperatur
in einem Inertgas in Kohlenstoff-Fasern übergeführt werden
können, bekannt, wobei eine Verwendung von faserartigem
Magnesiumoxysulfat nicht in Betracht gezogen wird.
Ziel der Verwendung eines faserartigen Materials als Füll
stoff beruht auf einer Verbesserung in der Biegefestigkeit.
Es ist nämlich zu erwarten, daß bei einem Gehalt an einem
faserartigen Material in orientiertem Zustand in einer
stäbchenartigen Form dessen Biegefestigkeit erhöht werden
kann.
Selbst wenn diese faserartigen Materialien tatsächlich als
Füllstoff für eine Bleistiftmine verwendet werden, kann je
doch im Gegensatz zu dem was zu erwarten war, die Biege
festigkeit kaum verbessert werden. Zusätzlich schreibt
ein Bleistift mit einer derartigen Mine häufig nicht gut.
Dies ist darauf zurückzuführen, daß die Härte dieser faser
artigen Materialien zu hoch ist und im Extremfall derart
hoch ist, daß die Oberfläche des Schreibpapiers beschädigt
wird.
Ein faserartiges Material, das zu einem relativ guten Er
gebnis führen kann, ist Kaliumtitanat. Kaliumtitanat besitzt
eine relativ niedrige Härte, d.h. eine Mohshärte von 4 bis
5, so daß es in der Praxis hinreichend zum Schreiben ge
eignet ist. Weiterhin kann es eine Mine mit einer Biege
festigkeit ergeben, die besser ist als diejenige eines
Produkts, das kein Kaliumtitanat enthält. Es besitzt je
doch den Nachteil, daß bei längerem Luftzutritt seine
Biegefestigkeit im Lauf der Zeit durch den Einfluß der
Feuchtigkeit abnimmt. Dieses Phänomen kann auf die Konzen
tration an absorbierter Feuchtigkeit an der Grenzfläche
zwischen dem Kaliumtitanat und dem Bindemittel in dem
Graphit mit der Folge einer schlechten Adhäsion zwischen
diesen zurückgeführt werden.
Ziel der Erfindung ist es, die Nachteile der Techniken des
vorstehenden Stands der Technik zu überwinden und einen
Bleistiftgraphit bzw. eine Bleistiftmine zu schaffen, die
vollständig die Wirkung eines faserartigen Füllstoffs im
Hinblick auf die Verbesserung der Biegefestigkeit ent
falten kann, so stabil ist, daß deren Biegefestigkeit sich
nicht im Verlauf der Zeit verändert und eine gute Eignung
zum Schreiben besitzt.
Erfindungsgemäß wird ein Bleistiftgraphit bzw. eine Blei
stiftmine geschaffen, die ein Bindemittel, einen Füllstoff
und ein farbgebendes Mittel als wesentliche Komponenten
umfaßt, wobei der Füllstoff zumindest teilweise aus einem
faserartigen Material besteht, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß Magnesiumoxysulfat (nachfolgend als "MOS" abge
kürzt) als faserartiges Material verwendet wird.
Faserartiges MOS kann allein als Füllstoff verwendet werden.
Nötigenfalls kann es in Kombination mit anderen Füllstoffen
verschiedenartiger Formen, wie der nicht-faserförmigen oder
der faserförmigen Form, und verschiedenartiger Materialien
verwendet werden.
Zusätzlich zu den vorstehenden wesentlichen Komponenten
können auch ein Gleitmittel, ein Weichmacher, ein Lösungs
mittel etc., die üblicherweise als Bestandteile einer Blei
stiftmine bzw. eines Bleistiftgraphits verwendet werden,
eingesetzt werden, wenn es erforderlich ist.
Das bei der Erfindung als faserartiger Füllstoff verwendete
MOS ist eine hydratisierte anorganische Substanz der
chemischen Formel MgSO4·5MgO·8H2O und besitzt eine Mohs
härte von 3 bis 4. Eine derartige relativ niedrige Härte
ist insoweit erwünscht als, wie vorstehend erwähnt, die
Schreibreibung kontrolliert werden kann und die Schreib
fähigkeit nicht beeinträchtigt wird. Zusätzlich ist es,
da MOS nicht intensiv gefärbt ist, erwünscht, daß es die
Farbentwicklung von farbgebenden Mitteln einer Vielzahl von
Farben, einschließlich schwarz, nicht inhibiert.
Das bei der Erfindung verwendete faserartige MOS besitzt vorzugsweise
einen Durchmesser von etwa 0,1 bis 1 µm und eine Länge von
etwa 10 bis 100 µm. Natürlich können diese Größen als
Durchschnitt oder Bereich genannt werden.
Im folgenden werden Materialien beschrieben, die zusammen
mit MOS eingesetzt werden. Als erstes umfassen Beispiele
für das Bindemittel Nitrocellulose, Celluloseacetat, Epoxy
harze, Acrylnitril/Styrol-Copolymerisatharze, Polystyrol,
Polyethylen, Polyvinylchlorid, Polymethylmethacrylat,
Phenolharze und Polyvinylalkohol, die einzeln oder als
Mischung von zumindest zwei von ihnen verwendet werden
können. Unter diesen sind Celluloseharze, insbesondere
Nitrocellulose, insoweit erwünscht, als sie widerstands
fähig, hart und elastisch sind, und zusätzlich hinsichtlich
ihrer Verarbeitbarkeit und Formstabilität ausgezeichnet
sind.
Im Hinblick auf das farbgebende Mittel können sämtliche
anorganischen und organischen farbgebenden Mittel der so
genannten Farbstoff- oder Pigmenttypen verwendet werden.
Ein organisches Pigment, wie ein Lackpigment oder ein Toner,
ist insoweit erwünscht, als eine gute Farbentwicklung er
zielt werden kann. Um einer speziellen Anwendung zu ge
nügen, bei der keine Schriftspur auf der bei Verwendung
einer neuerdings weitverbreiteten Kopiermaschine erhaltenen
Kopie verbleiben darf, ist es erwünscht, pinkfarbene, blaue
oder violette Farbstoffe einzusetzen.
Insbesondere wenn ein Pigment, ohne daß es gelöst wurde,
verwendet wird, ist es bevorzugt ein Pigment mit einem
Teilchendurchmesser von etwa 0,1 bis 1,0 µm zu verwenden.
Wird ein Pigment mit einem derartigen Teilchendurchmesser
verwendet, ist die Biegefestigkeit des erhaltenen Produkts
besonders hoch, und es kann das Brechen einer Mine während
des Schreibens in Längsrichtung, das häufig auftritt, wenn
ein faserförmiger Füllstoff verwendet wird, verhindert wer
den.
Obgleich die vorstehend genannten drei wesentlichen Be
standteile, d.h. ein Bindemittel, ein Füllstoff und ein
farbgebendes Mittel, in einem geeigneten Mischungsver
hältnis verwendet werden können, ist es bevorzugt, daß MOS
in einer Menge von etwa 30 bis 60 Gew.-%, bezogen auf die
Gesamtmenge der drei Bestandteile, verwendet wird.
Obgleich faserförmiges MOS allein als Füllstoff verwendet
werden kann, kann es in Kombination mit anderen Füll
stoffen, wie z.B. Talk, Glimmer, Montmorillonit, Kaolin,
Bentonit, Calciumcarbonat, Graphit, etc., verwendet werden.
Diese Füllstoffe können in verschiedenen Formen, wie der
nicht-faserförmigen oder der faserförmigen Form, verwendet
werden.
Das erfindungsgemäße Bleistiftgraphit bzw. die erfindungs
gemäße Bleistiftmine kann erforderlichenfalls übliche
Additive, z.B. ein Gleitmittel wie Wachs, Stearinsäure
oder deren Salz, einen Weichmacher wie Dioctyl-phthalat
und ein Lösungsmittel wie Methylethylketon, zusätzlich zu
den vorstehend genannten drei Bestandteilen enthalten.
Insbesondere wenn Distearylketon als Gleitmittel verwendet
wird, ist die Glätte bzw. Reibungslosigkeit beim Schreiben
hervorragend und eine weitere Verstärkungswirkung des faserförmigen
Füllstoffs wird in hohem Ausmaß im Vergleich zur
Verwendung anderer Gleitmittel entwickelt. Distearylketon
wird grob als Wachs klassifiziert, das sich in Klumpen
verfestigt, wenn seine Schmelze abkühlt. Diese Klumpen
sind insoweit einzigartig, als sie rasch unter geringer
Scherkraft zerteilt werden. Die vorstehenden Wirkungen,
die bei Verwendung von Distearylketon erhalten werden, sind
vermutlich dieser Eigenschaft zuzuschreiben. Eine erwünschte
Menge an Distearylketon beträgt etwa 2 bis
20 Gew.-%, vorzugsweise etwa 5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf
die Gesamtmenge an gemischten Materialien, mit Ausnahme von
Komponenten, die während der Herstellung entfernt werden,
wie ein Lösungsmittel.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Bleistiftmine
bzw. des erfindungsgemäßen Bleistiftgraphits wird die vorstehende
Materialmischung gleichmäßig mit Hilfe von Walzen
oder eines Kneters vermischt und z.B. durch Extrusion oder
Spritzverformung geformt und der Formvorgang wird auf
eine vorherbestimmte Länge eingestellt, um ein Produkt zu
erhalten. Im Verlauf der Herstellung kann eine Wärmebehandlung,
wie ein Trocknen, eine Oberflächenbehandlung nach
der Formgebung und dergleichen, in geeigneter Weise durchgeführt
werden, wenn es erforderlich ist.
Da, wie vorstehend erwähnt, MOS eine hydratisierte Substanz
ist, kann zuweilen sein Abbau durch Dehydratation
auftreten, wenn es auf eine übermäßig hohe Temperatur bei
der Wärmebehandlung erhitzt wird. Es muß daher bei der
Wärmebehandlung vermieden werden, MOS einer derartig hohen
Temperatur auszusetzen, daß sein Abbau durch Dehydratation
verursacht wird.
Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen und
Vergleichsbeispielen näher beschrieben. In diesen Beispielen
und Vergleichsbeispielen bedeutet "Teile"
Gew.-Teile.
Teile | |
Nitrocellulose | |
20 | |
faserförmiges MOS (Durchmesser von etwa 0,1-1 µm, Länge von etwa 10-100 µm) | 25 |
Stearinsäure | 2 |
Aluminiumstearat | 10 |
Watchung Red NRS (rotes Pigment, Produkt von Nippon Pigment Co., Ltd., mit einem durchschnittlichen Teilchendurchmesser von etwa 0,7 µm) | 12 |
Distearylketon | 5 |
Methylethylketon | 100 |
Die vorstehenden Materialien wurden mit Hilfe einer Dreiwalzenmühle
verknetet und nach Einstellung des Lösungsmittelgehalts
wurde die Mischung in einen feinen Stab durch
einen Extruder extrudiert. Nach vollständiger Entfernung
des Lösungsmittels wurde der Stab auf eine vorherbestimmte
Länge geschnitten, um rot-gefärbte Minen mit einem Durchmesser
von 0,5 mm zu erhalten.
Dieses Beispiel wurde wie in Beispiel 1 durchgeführt, mit
der Ausnahme, daß die Nitrocellulose von Beispiel 1 durch
ein Acrylnitril/Styrol-Copolymerisatharz ersetzt wurde.
Ein jedes dieser Beispiele wurde wie in Beispiel 1 durchgeführt,
mit der Ausnahme, daß die Menge (25 Teile) an in
Beispiel 1 verwendetem MOS auf 15, 35 bzw. 45 Teile variiert
wurde.
Dieses Beispiel wurde in gleicher Weise wie Beispiel 1
durchgeführt, mit der Ausnahme, daß die Menge (25 Teile) an
in Beispiel 1 verwendetem MOS auf 20 Teile variiert wurde und
5 Teile Talk mit einem Teilchendurchmesser von etwa 1 bis
10 µm (durchschnittlicher Teilchendurchmesser von etwa
3 µm) zusätzlich in die Zusammensetzung von Beispiel 1 eingemischt
wurden.
Dieses Beispiel wurde in der gleichen Weise wie Beispiel 1
durchgeführt, mit der Ausnahme, daß das Watchung Red NRS
von Beispiel 1 durch Symuler Fast Orange V (orangfarbenes
Pigment, Produkt von Dai Nippon Ink & Chemicals Inc.,
durchschnittlicher Teilchendurchmesser von etwa 0,3 µm) ersetzt
wurde.
Dieses Beispiel wurde in der gleichen Weise wie Beispiel 1
durchgeführt, mit der Ausnahme, daß das Watchung Red NRS
vom Beispiel 1 durch Symuler Fast Yellow 5GS (gelbes Pigment,
Produkt von Dai Nippon Ink & Chemicals Inc., durchschnittlicher
Teilchendurchmesser von etwa 0,5 µm) ersetzt wurde.
Dieses Beispiel wurde in der gleichen Weise wie Beispiel 1
durchgeführt, mit der Ausnahme, daß das in Beispiel 1 verwendete
MOS durch faserförmiges Kaliumtitanat (Durchmesser
von etwa 0,05-1 µm, Länge von etwa 10-50 µm) ersetzt
wurde.
Dieses Beispiel wurde in der gleichen Weise wie Beispiel 6
durchgeführt, mit der Ausnahme, daß das in Beispiel 6 verwendete
MOS durch faserförmiges Kaliumtitanat (Durchmesser
von etwa 0,05-1 µm, Länge von etwa 10 -50 µm) ersetzt
wurde.
Dieses Beispiel wurde in der gleichen Weise wie Beispiel 1
durchgeführt, mit der Ausnahme, daß das in Beispiel 1 verwendete
MOS durch Talk mit einem Teilchendurchmesser von
etwa 1-10 µm (durchschnittlicher Teilchendurchmesser von
etwa 3 µm) ersetzt wurde.
Sämtliche in den vorstehenden Beispielen und Vergleichsbeispielen
erhaltenen Bleistiftminen schrieben gut und entwickelten
eine ausgezeichnete Farbe. Die folgende Tabelle
zeigt die Ergebnisse von Messungen der Biegefestigkeit der
erhaltenen Minen.
Anmerkung: Die Messungen wurden gemäß JIS S 6005 durchgeführt.
In der Tabelle wurde (i) in einer
Atmosphäre mit einer Temperatur von 25°C und
einer Feuchtigkeit von 50% gemessen und (ii)
wurde in einer Atmosphäre mit einer Temperatur
von 25°C und einer Feuchtigkeit von 85% gemessen.
Die Daten wurden durch dem Zufall überlassene Probenentnahme
in Form von 20 Minen aus den hergestellten Minen der
gleichen Gruppe und Aufteilung in zwei jeweils aus 10 Minen
bestehende Gruppen für die Messungen von (i) und (ii) erhalten.
Diese Tabelle zeigt, daß die in den Beispielen 1 bis 8 erhaltenen
Minen eine gute Biegefestigkeit besitzen und
ihre Festigkeit selbst dann beibehalten können, wenn sich
die Feuchtigkeit verändert. Daher besitzen sie eine
Qualität, die sich im Verlauf der Zeit nicht ändert.
Im Gegensatz hierzu zeigten die in den Vergleichsbeispielen
1 und 2 erhaltenen Minen, bei denen faserförmiges Kaliumtitanat als
Füllstoff verwendet wurde, eine höhere Biegefestigkeit als
die in Vergleichsbeispiel 3 erhaltene, bei dem Talk als
Füllstoff verwendet wurde. Jedoch variierte deren Festigkeit
infolge des Einflusses von Feuchtigkeit beträchtlich,
was nahelegt, daß sie eine sich im Verlauf der Zeit verändernde
Qualität besitzen.
Claims (2)
1. Bleistiftgraphit, umfassend ein Bindemittel, einen Füllstoff
und ein farbgebendes Mittel als wesentliche Komponenten, wobei
der Füllstoff zumindest teilweise aus einem faserartigen
Material besteht, dadurch gekennzeichnet, daß als faserartiges
Material Magnesiumoxysulfat verwendet wird.
2. Bleistiftgraphit gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Gleitmittel zu den wesentlichen Bestandteilen Diste
arylketon zugegeben wird.
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