Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von
genuteten Innenprofilen bei gehärteten Werkstücken gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie dafür geeignete
Räumnadeln.
Beim Herstellen von gehärteten Werkstücken tritt immer
wieder das Problem auf, daß einzelne Partien der
Werkstücke nach dem Härten nicht mehr maßhaltig sind und
nachgearbeitet werden müssen. Diese Nacharbeiten erfolgen
in der Regel durch zusätzliche Schleifoperationen, die
die Herstellkosten beträchtlich erhöhen. Nuten, insbesondere
solche von Innenprofilen, können bei aufgetretenem
Härteverzug häufig nicht nachgearbeitet werden, sei es,
weil keine geeignete Profilschleifmaschine zur Verfügung
steht oder weil die Abmessungen des Profils eine
Schleifbearbeitung nicht mehr zulassen. In solchen Fällen
wird bisweilen versucht, die zu eng gewordenen Nuten mit
einer mit Hartstoffkörnern, z. B. Diamant, beschichteten
Leiste nachzuarbeiten, wobei diese Leiste entweder von
Hand wie ein Honstein durch die Nute geführt wird, was
nur bei kleinen Maßabweichungen möglich ist, oder wie
eine normale Räumnadel auf einer Räummaschine verwendet
wird. Die Standzeit dieser Werkzeuge ist relativ kurz,
da sich die zuerst in die nachzuarbeitende Nut eintauchenden
und dort abtragend wirkenden Partien sehr schnell
abnutzen, insbesondere bei größeren Maßabweichungen.
Von diesen nicht befriedigenden Verfahren und Werkzeugen
ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren und Werkzeuge zum Nacharbeiten von genuteten
Innenprofilen nach dem Härten zu entwickeln, mit dem bzw.
mit denen durch Härteverzug bedingte Maßabweichungen
einfach, d. h. schnell und kostengünstig beseitigt werden
können.
Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren vorgeschlagen,
das die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs
aufweist. Je nach der Art des nachzuarbeitenden Profils
können dabei Räumnadeln nach den Ansprüchen 2, 3 oder 9
verwendet werden. Die Ansprüche 4 bis 8 und 10 bis 12
zeigen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung auf.
Das gilt in ganz besonderem Maße für die Ausführung mit
den Merkmalen des Anspruchs 6: mit unterschiedlichen
Distanzstücken kann die Breite der Schneiden variiert
werden, was insbesondere nach einem Nachschleifen von
Bedeutung ist. Die Ausführungen mit den Merkmalen der
Ansprüche 10 bis 12 ergeben einfach und sehr kostengünstig
herstellbare Räumnadeln.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von fünf Ausführungsbeispielen
beschrieben, die in 10 Figuren dargestellt sind.
Es zeigen
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem nachzuarbeitenden
Werkstück in einer Ansicht;
Fig. 2 bis 4 ein Ausführungsbeispiel für eine Räumnadel
nach der Erfindung in 3 Ansichten;
Fig. 5 und 6 zwei andere Ausführungsbeispiele des
Hartmetall-Einsatzes;
Fig. 7 einen Ausschnitt aus Fig. 2, 5 und 6 in
vergrößerter Darstellung;
Fig. 8 einen Querschnitt durch ein weiteres
Ausführungsbeispiel einer Räumnadel, und
Fig. 9 und 10 einen Längs- und einen Querschnitt durch
noch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer
Räumnadel.
In Fig. 1 ist ein Ausschnitt aus einem Werkstück (1)
gezeigt, bei dem in eine Bohrung (2) eine Paßfedernut (3)
eingebracht ist. Nach dem Härten hat diese Nut infolge
des Härteverzugs die Kontur (4) angenommen. Das
unerwünschte Material (5) soll mit einer Räumnadel (6)
entfernt werden, die in den Fig. 2 bis 4 gezeigt ist.
Dabei werden nur die Nutwände nachgearbeitet, da ein evtl.
am Nutgrund vorhandener Härteverzug wegen der relativ
großen zulässigen Toleranzen i. a. unberücksichtigt bleiben
kann.
Eine Stange (7) ist mit einer taschenförmigen Ausnehmung
(8) versehen, die in zwei Schlitze (9) übergeht. In die
Tasche (8) ist ein mit Schneiden (11) versehener Hartmetall-
Einsatz (10) eingelegt, der mit Stirnflächen (12) an
Gegenflächen (13) der Stange (7) anliegt. Von dem Einsatz
(10) gehen Lappen (14) aus, die in die Schlitze (9) ragen
und so den Einsatz (10) gegen seitliches Herausfallen aus
der Ausnehmung (8) sichern. An ihrem der Ausnehmung (8)
entgegengesetzten Ende ist die Stange (7) mit Vertiefungen
(15) versehen, in die eine nicht dargestellte Spannvorrichtung
einer Räummaschine eingreifen kann. In der
Räummaschine wird die Räumnadel (6) im Sinne der Fig. 2
nach rechts bewegt (Pfeil 16); dabei werden die Schneiden
(11), auf die noch eingegangen wird, durch die
nachzuarbeitende Nut (3) des Werkstücks (1) gezogen, das
an einem Anschlag (17) anliegt und bei Bedarf zentriert
sein kann.
Der Hartmetall-Einsatz (10) ist auf beiden Längsseiten
mit Zähnen (20) versehen, die ein sägezahnförmiges Profil
aufweisen und so die Schneiden (11) bilden (Fig. 7).
Sowohl für die Herstellung der Zähne (20) bzw. der
Schneiden (11) als auch beim Arbeiten mit einer vorstehend
beschriebenen Räumnadel hat sich für die Teilung (t) von
Zahn zu Zahn und die Zahnhöhe (h) ein Verhältnis von t : h
zwischen 2 und 4 als sehr brauchbar erwiesen. Angesichts
des geringen von den Schneiden (11) zu zerspanenden
Material-Volumens (5) ist eine Säurezahl (z) zwischen 10
und 25 völlig ausreichend. Dabei ist die Breite (b′) des
Einsatzes (10), gemessen zwischen zwei einander
gegenüberliegenden Schneiden, bei dem dem Werkstück (1)
am nächsten liegenden Schneidenpaar (21) am geringsten,
nimmt dann von Zahn zu Zahn zu und erreicht nach etwa
2/3 von (z) die Sollbreite (b), die der der Nut (3) entspricht.
Die dann folgenden Zähne haben alle diese Sollbreite (b), um
ein einwandfreies, möglichst riefenfreies Arbeitsergebnis
zu erreichen.
Anstelle des einteiligen Hartmetall-Einsatzes (10) kann
dieser auch aus zwei gleichen, jeweils auf einer Längsseite
eine Reihe von Schneiden (11) aufweisenden Leisten (22)
zusammengesetzt sein, die mit ihren den Schneiden (11)
gegenüberliegenden Längsseiten (23) aneinanderliegen
(Fig. 5). Diese zweiteilige Ausführung bietet herstellmäßig
beachtliche Vorteile. Noch vorteilhafter ist eine
dreiteilige Ausführung (Fig. 6). Zwischen zwei mit den
Schneiden (11) versehenen Leisten (24) ist ein Distanzstück
(26) derart eingefügt, daß die den Schneiden (11)
gegenüberliegenden Längsseiten (25) an einander
gegenüberliegenden Seitenflächen (27) des Distanzstückes
(26) anliegen. Beim Nachschleifen der Schneiden (11) kann
durch Austausch des Distanzstückes (26) gegen ein
gleichartiges, aber etwas dickeres Distanzstück die
ursprüngliche Sollbreite (b) wieder hergestellt werden.
Die beiden Leisten (22) der zweiteiligen bzw. die
beiden Leisten (24) und das Distanzstück (26) der
dreiteiligen Ausführung sind zweckmäßigerweise lösbar
miteinander verbunden, z. B. durch Verkleben oder mit
einer Kupferniete (28), die bei Bedarf einfach ausgebohrt
werden kann.
Zum Nachräumen von Keilnabenprofilen mit Flankenzentrierung
eignet sich eine Räumnadel (30) (Fig. 8), bei der in eine
Stange (31) ebenso viele Hartmetall-Einsätze (10)
eingebracht sind wie das jeweilige Profil Nuten aufweist.
Im dargestellten Beispiel wurde ein Profil mit acht Nuten
herangezogen, wie es z. B. von DIN 5462 bekannt ist. Es
können aber auch mehr oder weniger Nuten sein. Dabei können
die Einsätze (10) wiederum ein-, zwei- oder dreiteilig sein
wie überhaupt der übrige Aufbau und die Wirkung der
Räumnadel (30) ganz dem der oben beschriebenen Räumnadel
(6) entspricht. Es werden also nur die Nutwände des
Keilnabenprofils nachgearbeitet; ein evtl. vorhandener
Härteverzug am Nutgrund kann wegen der relativ großen
zulässigen Toleranzen i. a. unberücksichtigt bleiben.
Zum Nachräumen von Keilnabenprofilen mit Innenzentrierung,
wie sie u. a. von DIN 5472 und den sog. SAE-Profilen
bekannt ist, ist eine Räumnadel (34) mit anderem Aufbau
erforderlich (Fig. 9 und 10). Das zylindrische Mittelteil
(36) einer Stange (35) weist ebenso viele Schlitze (37)
auf wie das jeweilige Profil Nuten hat. In die Schlitze
(37) sind Hartmetall-Leisten (38) eingelegt, die mit
Schneiden (39) bildenden Zähnen (40) versehen sind. Die
Leisten (38) sind länger als das Mittelteil (36). Sie
ragen über einen ersten Zapfen (41) und einen zweiten
Zapfen (42), die sich beiderseits des Mittelteils (36)
anschließen und auf deren Außengewinde Überwurfmuttern
(43, 44) aufgeschraubt sind. Jede Überwurfmutter (43, 44)
übergreift teilweise die ihr zugewendeten Stirnseiten
aller Einsätze (38). Da die Schlitze (37) zum ersten
Zapfen (41) hin leicht geneigt sind, kann der größte
Durchmesser (d), der dem Solldurchmesser des nachzuräumenden
Profils entspricht, durch entsprechendes Verstellen der
Überwurfmuttern (43, 44) leicht verändert bzw. nach einem
Nachschleifen der Schneiden (39) wieder neu eingestellt
werden. Es versteht sich von selbst, daß die Überwurfmuttern
(43, 44) im Außendurchmesser so weit eingeschränkt sein
müssen, daß die Zähne (40) bzw. die Schneiden (39), die den
Zähnen (20) bzw. den Schneiden (11) entsprechen, wirksam
bleiben. Am ersten Zapfen (41) sind Vertiefungen (45)
vorhanden, die den oben erwähnten Vertiefungen (15)
entsprechen und in die eine nicht dargestellte Spannvorrichtung
einer Räummaschine eingreifen kann.
- Begriffsliste
1 Werkstück
2 Bohrung
3 Nut
4 Kontur
5 Material
6 Räumnadel
7 Stange
8 Ausnehmung (Tasche)
9 Schlitz
10 Hartmetall-Einsatz
11 Schneide
12 Stirnfläche
13 Gegenfläche
14 Lappen
15 Vertiefung
16 Bewegungsrichtung
17 Anschlag
20 Zahn
21 Schneidenpaar
22 Leiste
23 Längsseite
24 Leiste
25 Längsseite
26 Distanzstück
27 Seitenfläche
28 Niete
30 Räumnadel
31 Stange
34 Räumnadel
35 Stange
36 Mittelteil
37 Schlitz
38 Hartmetall-Leiste
39 Schneide
40 Zahn
41 erster Zapfen
42 zweiter Zapfen
43 Überwurfmutter
44 Überwurfmutter
45 Vertiefungb = Sollbreite
b′ = geringste Breite
d = Soll-⌀
h = Zahnhöhe
t = Teilung
z = Zähnezahl