DE3617062A1 - Impraegniermittel und ihre verwendung - Google Patents
Impraegniermittel und ihre verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue flüssige Zusammensetzungen mit
vorteilhaften dielektrischen Eigenschaften und ihre Verwendung
als Imprägniermittel in elektrischen Vorrichtungen.
In der EP-B 00 63 297 sind Ditolylether-Isomerengemische
als Imprägniermittel für elektrische Vorrichtungen beschrieben.
Diese Ditolylether-Isomerengemische zeichnen
sich durch ihre hervorragenden dielektrischen Eigenschaften,
hohe Dielektrizitätszahlen und niedrige dielektrische
Verluste aus. Sie haben jedoch den Nachteil, daß
ihre dielektrischen Verlustfaktor-Werte durch Verunreinigungen
stark beeinflußt werden. Diese Empfindlichkeit
gegenüber Verunreinigungen macht sich in konventionellen
Papier- und Mischdielektrikum-Leistungskondensatoren, vor
allem aber in modernen verlustarmen Allfilmkondensatoren
störend bemerkbar; für diese Allfilmkondensatoren werden
Imprägniermittel mit extrem niedrigen dielektrischen
Verlustfaktor-Werten verlangt.
Es wurde nun gefunden, daß man die Empfindlichkeit der
Dielektrika auf Basis von Ditolylether-Isomerengemischen
gegenüber Verunreinigungen herabsetzen kann, wenn man den
Ditolylether-Isomerengemischen eine gewisse Menge an
Alkylbenzolen zusetzt.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Verlustfaktor-
Werte von Alkylbenzol-haltigen Ditolylether-Isomerengemischen
weit unter den Werten liegen, die aus dem Anteil
der Komponenten am Gemisch und den Verlustfaktor-Werten
der Komponenten zu erwarten sind.
Alkylbenzole und ihre Eigenschaften als Isolierflüssigkeiten
sind bekannt (siehe z. B. Ölbuch, 6. Ausgabe, 1983,
Teil 2, Verlags- und Wirtschaftsgesellschaft der Elektrizitätswerke
m.b.h., Seiten 75-76). Sie sind jedoch nur in
solchen elektrischen Vorrichtungen verwendbar, deren Dielektrika
niedrigen elektrischen Feldstärken ausgesetzt
sind. Für elektrische Vorrichtungen, deren Dielektrika mit
hohen elektrischen Feldstärken belastet sind, z. B. verlustarme
Allfilmkondensatoren, kommen sie wegen ihrer
ungenügenden Gasabsorptions-Eigenschaften und der niedrigen
Glimmeinsatz- und Glimmlöschspannung nicht in
Betracht (siehe die Firmenschrift "Evaluation of capacitor
impregnants" Scientific Paper 84 - 1B 5 - CAPDI-P 2,
18. Juli 1984, der Firma Westinghouse, Seite 5).
In Anbetracht dieser bekannten Eigenschaften der Alkylbenzole
war es überraschend, daß ihr Zusatz zu Ditolylether-
Isomerengemischen nur eine überproportionale Verbesserung
der Verlustfaktor-Werte aber keine entsprechende
Verschlechterung der hervorragenden dielektrischen Eigenschaften
der Ditolylether-Isomerengemische bewirkt.
Die vorteilhafte Wirkung des erfindungsgemäßen Alkylbenzol-
Zusatzes auf die dielektrischen Eigenschaften der
Ditolylether-Isomerengemische war auch nicht durch die in
der EP-A 01 70 054 beschriebenen Ditolylether-enthaltenden
Elektroisolieröle auf Mineralölbasis nahegelegt, da in
dieser EP-A 01 70 054 die Verbesserung der unzureichenden
Gasaufnahmefähigkeit von Mineralölen durch Zusatz von z. B.
Ditolylethern beschrieben wird. Die auf diese Weise erhaltenen
Mineralöl-Ditolylether-Gemische unterscheiden sich
sowohl in ihrer Zusammensetzung als auch in ihren elektrischen
Eigenschaften grundsätzlich von den erfindungsgemäßen
flüssigen Zusammensetzungen.
Die Erfindung betrifft daher neue flüssige Zusammensetzungen
mit dielektrischen Eigenschaften auf Basis von
Ditolylether-Isomerengemischen, die dadurch gekennzeichnet
sind, daß sie Ditolylether-Isomerengemische und Alkylbenzole
enthalten.
Die Anteile von Ditolylether-Isomerengemisch und Alkylbenzolen
in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können
in weiten Grenzen schwanken; im allgemeinen hat es sich
bewährt, wenn die erfindungsgemäßen flüssigen Zusammensetzungen
50 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise 60 bis 85 Gew.-%
Ditolylether-Isomerengemisch und 5 bis 50 Gew.-% Alkylbenzole,
vorzugsweise 15 bis 40 Gew.-% Alkylbenzole enthalten.
Die erfindungsgemäßen flüssigen Zusammensetzungen können
zusätzlich stabilisierend wirkende Zusätze enthalten, insbesondere
Säureakzeptoren und Oxidationsinhibitoren.
Als Säureakzeptoren werden vorzugsweise Epoxyverbindungen
verwendet. Beispielsweise seien die folgenden Epoxyverbindungen
genannt: 1,2-Epoxy-3-phenoxypropan, Bis-(3,4-
epoxy-6-methylcyclohexyl-methyl)-adipat, 1-Epoxy-ethyl-
3,4-epoxy-cyclohexan, 3,4-Epoxy-cyclohexan, 3,4-Epoxy-
cyclohexylmethyl-3,4-epoxycyclohexan-carboxylat, 3,4-
Epoxy-6-methylcyclohexylmethyl-3,4-epoxy-6-methylcyclohexancarboxyla-t
und 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan-
diglycylether.
Im allgemeinen werden die Epoxyverbindungen in Mengen von
0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,3 bis 1 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der flüssigen Zusammensetzung eingesetzt.
Als Oxidationsinhibitoren werden vorzugsweise aromatische
carbocyclische Verbindungen mit einer oder zwei Hydroxygruppen
verwendet. Beispielsweise seien die folgenden Oxidationsinhibitoren
genannt: 2,6-Di-tert.-butyl-4-methyl-phenol,
Di-tert.-amyl-hydrochinon, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-
propan und 4,4′-Butyliden-bis-(6-tert.-butyl-m-kresol).
Vorzugsweise wird in den erfindungsgemäßen
flüssigen Zusammensetzungen 2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol
als Oxidationsinhibitor verwendet.
Im allgemeinen werden die Oxidationsinhibitoren in Mengen
von 0,05 bis 2,0 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 1,0 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der flüssigen Zusammensetzung,
eingesetzt.
Bevorzugte erfindungsgemäße flüssige Zusammensetzungen
enthalten vorzugsweise 90 bis 110 Gew.-Teile, besonders
bevorzugt 95 bis 100 Gew.-Teile des erfindungsgemäßen
Ditolylether-Alkylbenzol-Gemisches, 0,05 bis 2,0, besonders
bevorzugt 0,1 bis 1,0 Gew.-Teile Säureakzeptor und
0,05 bis 2,0, besonders bevorzugt 0,1 bis 1,0 Gew.-Teile
Oxidationsinhibitor.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen werden durch
Vermischen der Komponenten hergestellt.
Die den erfindungsgemäßen flüssigen Zusammensetzungen zugrundeliegenden
Ditolylether-Isomerengemische und ihre
Herstellung sind bekannt und z. B. in der EP-B 00 63 297 beschrieben.
Besonders bevorzugt verwendet werden Ditolylethergemische,
wie sie bei der Hydrolyse von Chlortoluolen
anfallen (Ing. Eng. Chem. 38, (1946), Seiten 254-261).
Die erfindungsgemäß als Zusatz zu den Ditolylether-Isomerengemischen
zu verwendenden Alkylbenzole sind ebenfalls
bekannt und stehen in großtechnischen Mengen zur Verfügung.
Die Alkylreste der erfindungsgemäß zu verwendenden
Alkylbenzole enthalten vorzugsweise 8 bis 16, besonders
bevorzugt 10 bis 14 Kohlenstoffatome. Die Alkylbenzole
können in Form reiner Verbindungen oder aber in Form von
Homologengemischen eingesetzt werden. So weist z. B. das
unter dem Handelsnamen "Marlican" vertriebene und für die
erfindungsgemäße Verwendung sehr gut geeignete Dodecylbenzol
folgende Zusammensetzung auf: 4 bis 6 Gew.-% C10-
Alkylbenzol, 43 bis 49 Gew.-% C11-Alkylbenzol, 36 bis 40
Gew.-% C12-Alkylbenzol, 10 bis 13 Gew.-% C13-Alkylbenzol
und < 1 Gew.-% C14-Alkylbenzol.
Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung der erfindungsgemäßen
flüssigen Zusammensetzungen als flüssige
Dielektrika, besonders als Imprägniermittel für elektrische
Vorrichtungen. Als elektrische Vorrichtungen seien
besonders Kondensatoren und Transformatoren genannt, insbesondere
Kondensatoren, die aus mehrlagigem Papier und
Aluminiumfolie, aus metallisiertem Papier, aus einer gegebenenfalls
metallisierten Kunststoffolie, beispielsweise
aus Polypropylen, Polycarbonat oder Polyterephthalsäureestern,
oder einem Mischdielektrikum, beispielsweise aus
Papier, Kunststoff- und Aluminiumfolie oder aus metallisiertem
Papier und Kunststoffolie aufgebaut sind. Bevorzugt
werden die erfindungsgemäßen Imprägniermittel für
Kondensatoren, die als festes Dielektrikum eine Kunststoffolie
enthalten, d. h. in sogenannten Allfilmkondensatoren
eingesetzt.
Die erfindungsgemäßen flüssigen Zusammensetzungen mit dielektrischen
Eigenschaften können leicht biologisch abgebaut
werden und belasten daher die Umwelt nicht. Gegenüber
den in der EP-B 00 63 297 beschriebenen Ditolylether-
Isomerengemischen weisen sie den Vorteil wesentlich geringerer
dielektrischer Verlustfaktorwerte auf. Dies führt
z. B. bei der Herstellung von Kondensatoren zu einer deutlichen
Vereinfachung. In Folge der geringeren Empfindlichkeit
gegen Verunreinigungen, die unvermeidlich durch den
Kontakt der Imprägnierflüssigkeit mit Teilen der Imprägnieranlage
und den festen Kondensatorbauteilen bei der
Herstellung der Kondensatoren in die Imprägnierflüssigkeit
geraten, werden deutlich niedrigere Verlustleistungen
in den fertigen Kondensatoren erzielt.
In Folge ihrer ausgezeichneten dielektrischen Werte und
ihrer niedrigen dielektrischen Verlustfaktor-Werte sind
die erfindungsgemäßen flüssigen Zusammensetzungen besonders
für Allfilm-Leistungskondensatoren geeignet.
Herstellung der erfindungsgemäßen flüssigen Zusammensetzung:
Flüssige Zusammensetzung I:
Es werden 80 Gew.-% Ditolylether-Isomerengemisch (Komponente A) der nachstehend angegebenen Zusammensetzung und 20 Gew.-% C10-C14-Alkylbenzol (Komponente B) der ebenfalls nachstehend angegebenen Zusammensetzung bei Raumtemperatur innig miteinander vermischt.
Es werden 80 Gew.-% Ditolylether-Isomerengemisch (Komponente A) der nachstehend angegebenen Zusammensetzung und 20 Gew.-% C10-C14-Alkylbenzol (Komponente B) der ebenfalls nachstehend angegebenen Zusammensetzung bei Raumtemperatur innig miteinander vermischt.
Flüssige Zusammensetzung II:
Es werden 60 Gew.-% Ditolylether-Isomerengemisch (Komponente A) der nachstehend angegebenen Zusammensetzung und 40 Gew.-% C10-C14-Alkylbenzol (Komponente B) der ebenfalls nachstehend angegebenen Zusammensetzung bei Raumtemperatur innig miteinander vermischt.
Es werden 60 Gew.-% Ditolylether-Isomerengemisch (Komponente A) der nachstehend angegebenen Zusammensetzung und 40 Gew.-% C10-C14-Alkylbenzol (Komponente B) der ebenfalls nachstehend angegebenen Zusammensetzung bei Raumtemperatur innig miteinander vermischt.
Zusammensetzung der Komponenten A:
Unbekannte Verbindungen 0,8 Gew.-%
2,2′-Dimethyldiphenylether 5,1 Gew.-%
2,3′-Dimethyldiphenylether26,9 Gew.-%
2,4′-Dimethyldiphenylether11,6 Gew.-%
3,3′-Dimethyldiphenylether26,9 Gew.-%
3,4′-Dimethyldiphenylether23,5 Gew.-%
4,4′-Dimethyldiphenylether 5,2 Gew.-%
Zusammensetzung der Komponenten B:
C10-Alkylbenzole4-6 Gew.-%
C11-Alkylbenzole43-49 Gew.-%
C12-Alkylbenzole36-40 Gew.-%
C13-Alkylbenzole10-13 Gew.-%
C14-Alkylbenzole< 1 Gew.-%
Von gleichen Allfilm-Kondensatoren wurde eine Gruppe mit
der flüssigen Zusammensetzung I, eine zweite mit der
gleichen Menge an flüssiger Zusammensetzung II und die
dritte mit der gleichen Menge an Komponente A imprägniert.
Anschließend wurden die dielektrischen Verlustfaktor-Werte
der Kondensatoren im Temperaturbereich von -20 bis +60°C
gemessen. Aus den bei diesen Messungen erhaltenen Daten
geht hervor, daß die dielektrischen Verlustfaktor-Werte
der mit den flüssigen Zusammensetzungen I und II imprägnierten
Kondensatoren um 30 bis 40% niedriger als der
Verlustfaktor-Wert des mit Komponente A getränkten Kondensators
liegt.
Zur Bestimmung der dielektrischen Verlustfaktorwerte der
flüssigen Zusammensetzungen I und II und der in ihnen enthaltenen
Komponenten A und B wird jede der Flüssigkeiten
zur Simulation einer Verunreinigung mit 1 ppm Tricaprylmethylammoniumchlorid
versetzt. In der nachstehenden
Tabelle sind die dielektrischen Verlustfaktorwerte der
untersuchten Flüssigkeiten mit und ohne Zusatz (dotiert
und undotiert) zusammengestellt.
Claims (9)
1. Flüssige Zusammensetzungen mit dielektrischen Eigenschaften
auf Basis von Ditolylether-Isomerengemischen,
dadurch gekennzeichnet, daß sie Ditolylether-
Isomerengemische und Alkylbenzole enthalten.
2. Flüssige Zusammensetzungen gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie 50 bis 95 Gew.-% Ditolylether-
Isomerengemisch und 5 bis 50 Gew.-% Alkylbenzole
enthalten.
3. Flüssige Zusammensetzungen gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich einen Oxidationsinhibitor
enthalten.
4. Flüssige Zusammensetzungen nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Oxidationsinhibitor
2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol enthalten.
5. Flüssige Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich
einen Säureakzeptor enthalten.
6. Flüssige Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Säureakzeptor
eine Epoxyverbindung enthalten.
7. Flüssige Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie 90 bis 110
Gew.-Teile des Ditolylether-Alkylbenzol-Gemisches,
0,05 bis 2,0 Gew.-Teile Oxidationsinhibitor und 0,05
bis 2,0 Gew.-Teile Säureakzeptor enthalten.
8. Flüssige Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Epoxyverbindung
2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propandiglycidylether
und als Oxidationsinhibitor 2,6-Di-
tert.-butyl-4-methylphenol enthalten.
9. Verwendung der flüssigen Zusammensetzungen gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 8 als Imprägniermittel in
elektrischen Vorrichtungen.
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