DE3615561A1 - Flammwidrige, borax enthaltende polyharnstoffschaumstoffe, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung - Google Patents

Flammwidrige, borax enthaltende polyharnstoffschaumstoffe, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung

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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08KUse of inorganic or non-macromolecular organic substances as compounding ingredients
    • C08K3/00Use of inorganic substances as compounding ingredients
    • C08K3/38Boron-containing compounds

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Description

Die Herstellung von Polyharnstoffschaumstoffen durch Umsetzung von organi­ schen Polyisocyanaten mit mindestens einer chemisch äquivalenten Menge von Wasser in Gegenwart einer Imidazolverbindung wird beschrieben in der DE-A 26 27 719 (US 42 34 693). Zur Verminderung der Brennbarkeit können nach Angaben der EP-PS 5 903 der Reaktionsmischung als flammhemmende Zusatzstoffe Triarylphosphate und/oder aromatische Halogenverbindungen, beispielsweise in einer Menge von 10 bis 200 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Polyisocyanates, einverleibt werden. Nachteilig an den be­ schriebenen Polyharnstoffen ist, daß sie im Brandfalle gegebenenfalls toxische Rauchgase in hoher Dichte bilden.
Niedrigdichte, flammwidrige Polyharnstoffschaumstoffe mit verminderter Rauchentwicklung im Brandfalle können gemäß DE-OS 3 33 389 hergestellt werden durch Umsetzung von organischen Polyisocyanaten mit Wasser in Gegenwart von Katalysatoren, Hilfsmitteln und Flammschutzmittel, sowie Molybdänverbindungen, Metalloxiden und/oder löslichen organischen Metall­ verbindungen als Rauchgas reduzierende Zusatzstoffe.
Obgleich die Polyharnstoffschaumstoffe im Brandfalle eine deutlich ver­ minderte Rauchentwicklung zeigen, konnten sie nicht allen technischen Anforderungen, insbesondere den strengen Sicherheitsvorschriften des Bergbaus beim Ausfüllen von Hohlräumen, genügen.
In der EP-OS 00 93 392 werden ferner Polyharnstoffschaumstoffe, herge­ stellt aus Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten und Wasser beschrie­ ben, die zur Verminderung der Dichte und Erhöhung der Druckfestigkeit geringe Mengen eines niedermolekularen Alkanols oder Alkylendiols enthal­ ten.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, die Flammwidrigkeit von Polyharnstoffschaumstoffen unter Verwendung von zweckmäßigerweise anorganischen Flammschutzmitteln zu verbessern und im Brandfalle die Bildung von gegebenenfalls toxischen Rauchgasen zu vermindern.
Diese Forderungen konnten überraschenderweise im wesentlichen erfüllt werden durch die Verwendung von Borax als Flammschutzmittel.
Gegenstand der Erfindung sind somit flammwidrige Polyharnstoffschaum­ stoffe, hergestellt durch Umsetzung von organischen Polyisocyanaten mit Wasser in Gegenwart von Katalysatoren, Hilfsmitteln und/oder Zusatz­ stoffen, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie als Flammschutzmittel Borax eingelagert enthalten.
Gegenstand der Erfindung sind ferner ein Verfahren zur Herstellung von flammwidrigen Polyharnstoffschaumstoffen gemäß Patentanspruch 6 und die Verwendung der erfindungsgemäßen Polyharnstoffschaumstoffe nach An­ spruch 1, als Isoliermaterial im Bausektor und im Verkehrswesen für Ver­ kehrsmittel gemäß Patentanspruch 9.
Die erfindungsgemäßen mit Borax gefüllten Polyharnstoffschaumstoffe besitzen eine Dichte von 60 bis 160 kg/m3 , vorzugsweise von 80 bis 120 kg/m3 und sind als zu ungefähr 80%, vorzugsweise bis zu 60% ge­ schlossenzellig. Die in den Zellmembranen eingelagerten Boraxpartikel können durch exzessive Extraktion mit heißem Wasser extrahiert werden; die erhaltenen, im wesentlichen boraxfreie Polyharnstoffschaumstoffe weisen eine Dichte von 12 bis 30 kg/m3, vorzugsweise von 18 bis 25 kg/m3 auf. An der beflammten Oberfläche bildet sich im Brandfalle aus der Boraxschmelze eine Sperrschicht, die in Verbindung mit dem freiwerden­ den Kristallwasserdampf einen sehr guten Flammschutz bietet. Die erfin­ dungsgemäßen Polyharnstoffschaumstoffe ergeben in der Brandschachtprüfung nach DIN 4102 mindestens die Klassifizierung B 1. Die Entzündungstempera­ tur nach DIN 54 836 (ASTM D 1929-77) der 70 Gew.-% Borax eingelagert enthaltenden Polyharnstoffschaumstoffe liegt über 600°C, während die salzfreien Polyharnstoffschäume eine Entzündungstemperatur von ungefähr 200° bis 250°C aufweisen. Die Wärmeleitzahl bei 10° nach DIN 52 612 zeigte Werte von 0,035 bis 0,050 W/(m. K), vorzugsweise von 0,037 bis 0,042 W/(m. K).
Zu den zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyharnstoffschaumstoffe verwendbaren Ausgangskomponenten ist folgendes auszuführen:
Als organische Polyisocyanate kommen aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische und vorzugsweise aromatische mehrwertige Isocyanate in Frage, wobei insbesondere gegebenenfalls modifzierte aromatische Polyiso­ cyanate mit einem geringen Dampfdruck Verwendung finden. Als aromatische Polyisocyanate seien beispielhaft genannt 4,4′-, 2,4′- und 2,2′-Diphenyl­ methan-diisocyanat und die entsprechenden Isomerengemische, Polyphenyl- polymethylen-polyisocyanate und Gemische aus Diphenylmethan-diisocyanata­ ten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten (Roh-MDI).
Geeignet sind auch sogenannte modifizierte mehrwertige Isocyanate, d. h. Polyisocyanate, die durch chemische Umsetzung von Di- und/oder Polyiso­ cyanaten erhalten werden. In Betracht kommen beispielsweise Ester-, Harnstoff-, Biuret-, Allophanat- und vorzugsweise Urethan-, Uretonimin-, Isocyanurat- und/oder Carbodiimidgruppen enthaltende vorzugsweise aromati­ sche Di- und/oder Polyisocyanate, insbesondere solche auf Basis von 4,4′-, 2,4′-, 2,2′-Diphenylmethan-diisocyanat, 2,4- und 2,6-Toluylen-di­ isocyanat, Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten und Roh-MDI. Die organischen, gegebenenfalls modifizierten Polyisocyanate können einzeln oder in Form von Mischungen eingesetzt werden.
Besonders gut bewährt haben sich und daher vorzugsweise verwendet werden Mischungen aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen- polyisocyanaten mit einem Diphenylmethan-diisocyanat-Isomerengehalt von 40 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise 45 bis 80 Gew.-%, bezogen auf das Gesamt­ gewicht und modifizierte, insbesondere Carbodiimid-, Isocyanurat-, Ure­ than- und/oder Uretonimingruppen enthaltende Diphenylmethan-diisocyanate, Diphenylmethan-diisocyanat-Isomerengemische und Roh-MDI mit einem NCO-Ge­ halt von 33,6 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 31 bis 21 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht.
Das zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyharnstoffschaumstoffe als Vernetzungsmittel und zur Bildung von Kohlendioxid als Treibgas erforder­ liche Wasser wird in solchen Mengen verwendet, daß in der Reaktions­ mischung das Verhältnis von NCO-Gruppen der Polyisocyanate zu Mol Wasser 1 : 1,2 bis 8, vorzugsweise 1 : 1,5 bis 6 und insbesondere 1 : 3 bis 4,5 be­ trägt. Bei Verwendung einer gegebenenfalls modifizierten Mischung aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten mit einem NCO-Gehalt von 33,6 bis 15 Gew.-% als organisches Polyisocyanat werden zweckmäßigerweise pro 100 Gew.-Teile der gegebenenfalls modifi­ zierten Polyisocyanatmischung 10 bis 40 Gew.-Teile, vorzugsweise 20 bis 30 Gew.-Teile Wasser eingesetzt.
Als Flammschutzmittel wird erfindungsgemäß Borax, Na2B4O7 · 10 H2O, in reiner oder vorzugsweise in technischer Form verwendet. Geeignet sind jedoch auch Mischungen aus Borax mit anderen Boraxhydraten, beispiels­ weise solchen mit 5 und/oder 2 Molen Kristallwasser oder anderen Verun­ einigungen in untergeordneten Mengen. Das Borax, das zweckmäßigerweise in dem als Treibmittel erforderlichen Wasser bzw. in der sogenannten A-Komponente gelöst wird, wobei pro Gew.-Teil Wasser oder A-Komponente bis zu 12 Gew.-Teilen, vorzugsweise bis 10 Gew.-Teile Borax gelöst werden können, ohne daß die Verschäumungsreaktion gestört oder auch nur beeinträchtigt wird, findet in Mengen von 150 bis 400 Gew.-Teilen, vor­ zugsweise von 200 bis 400 Gew.-Teilen pro 100 Gew.-Teilen organisches Polyisocyanat Anwendung.
Wie bereits dargelegt wurde, wird die Umsetzung der organischen Polyiso­ cyanate mit Wasser in Gegenwart von Borax, Katalysatoren, Hilfsmitteln und/oder Zusatzstoffen durchgeführt.
Geeignete Katalysatoren zur Beschleunigung der Polyisocyanat-Wasserreak­ tion sind tertiäre Amine, wie z. B. gegebenenfalls mit Alkylgruppen substi­ tuierte Imidazole, Dimethylpiperazin, Triethylendiamin, N-Ethyl- oder vorzugsweise N-Methylmorpholin. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen, Borax eingelagert enthaltenden Polyharnstoffschaumstoffe werden jedoch als Katalysatoren zweckmäßigerweise permethylierte Alkylendiamine, per­ methylierte Polyalkylenpolyamine, Trialkanolamine, Dialkanolamine und vorzugsweise Dialkylalkanolamine verwendet. Im einzelnen seien beispiel­ haft genannt: N,N,N′,N′-Tetramethyl-butylendiamin-1,4, permethylierte Polyalkylenpolyamine wie z. B. N,N,N′,N′′,N′′′,N′′′′,N′′′′-Heptamethyl-tetraethy­ len-pentamin und vorzugsweise N,N,N′,N′′,N′′-Pentamethyl-diethylentriamin und Alkanolamine wie z. B. Triethanolamin, N-Methyl-, N-Ethyl-diethanol­ amin und vorzugsweise N,N-Dimethylethanolamin. Die erforderliche Katalysa­ tormenge ist abhängig von der Wirksamtkeit des in Frage kommenden Katalysa­ tors. Im allgemeinen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, 0,5 bis 10 Gew.-Teile, vorzugsweise 1 bis 3 Gew.-Teile Katalysator pro 100 Gew.-Teile organisches Polyisocyanat zu verwenden.
Als Hilfsmittel kommen oberflächenaktive Verbindungen in Betracht, welche zur Unterstützung der Homogenisierung der Ausgangsstoffe dienen und gegebenenfalls auch geeignet sind, die Zellstruktur zu regulieren. Ge­ nannt seien beispielsweise Emulgatoren, wie die Natriumsalze von Ricinus­ ölsulfaten oder von Fettsäuren sowie Salze von Fettsäuren mit Aminen, z. B. ölsaures Diethylamin oder stearinsaures Diethanolamin, Salze von Sulfonsäuren, z. B. Alkali- und Ammoniumsalze von Dodecylbenzol- oder Dinaphthylmethandisulfonsäure und Ricinolsäure; Schaumstabilisatoren, wie Siloxan-Oxalkylen-Mischpolymerisate und andere Organopolysiloxane, oxethylierte Alkylphenole, oxethylierte Fettalkohole, Paraffinöle, Rici­ nusöl- bzw. Ricinolsäureester und Türkischrotöl und Zellregler, wie Paraffine, Fettalkohole und Dimethylpolysiloxane. Vorzugsweise eingesetzt werden Natriumsulforicinat (Türkischrotöl) und Organopolysiloxane. Die oberflächenaktiven Substanzen werden üblicherweise in Mengen von 0 bis 10 Gew.-Teilen, vorzugsweise 2 bis 4 Gew.-Teilen und die Schaumstabilisa­ toren und Zellregler in Mengen von 0,01 bis 2,0 Gew.-Teilen vorzugsweise 0,2 bis 2,0 Gew.-Teilen und insbesondere 0,3 bis 1,0 Gew.-Teilen bezogen auf 100 Gew.-Teile des organischen Polyisocyanats angewandt.
Zur Verbesserung der Stabilität des schaumbildenden Polyharnstoff-Systems oder zur Verminderung der Sprödigkeit des gebildeten Polyharnstoffschaum­ stoffs kann es gegebenenfalls vorteilhaft sein, insbesondere der A-Kompo­ nente, eine geringe Menge einer organischen polyfunktionellen Hydroxylver­ bindung, beispielsweise eines mehrwertigen Alkohols mit einem Molekular­ gewicht von 60 bis 300 oder eines höhermolekularen Polyols, beispiels­ weise eines di- bis tetrafunktionellen, vorzugsweise di- und/oder trifunk­ tionellen Polyesterpolyols mit einem Molekulargewicht von 400 bis 3000 oder insbesondere eines 2- bis 8funktionellen, vorzugsweise 2- bis 4funktionellen Polyether-polyols mit einem Molekulargewicht von 300 bis 6000, vorzugsweise 300 bis 4500 einzuverleiben. Als mehrwertige Alkohole seien beispielhaft genannt: Ethandiol, Diethylenglykol, 1,2-, 1,3-Propan­ diol, Dipropylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, Glycerin, Trimethylolpropan, Hexantriol, Cyclohexantriol, Pentaerythrit, Sorbit und Saccharose. Als Polyester-polyole werden vorzugsweise Polyadi­ pate auf Basis von Diolen mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen oder deren Ge­ mische wie z. B. Hexandiol-1,6-, Hexandiol-1,6/Butandiol-1,4-, Ethandiol-, Ethandiol/Butandiol-1,4- und/oder Butandiol-1,4/Pentandiol-1,5/Hexandiol- 1,6-polyadipat und als Polyether-polyole Polyoxyethylen-polyole, Polyoxy- propylenpolyole oder vorzugsweise Polyoxypropylen-polyoxyethylen-polyole verwendet. Vorzugsweise werden keine polyfunktionellen Hydroxylverbin­ dungen mitverwendet. Sofern diese eingesetzt werden, werden sie üblicher­ weise in solchen Mengen verwendet, daß das NCO- zu OH-Gruppenverhältnis 1 : 0,001 bis 0,1, vorzugsweise 1 : 0,01 bis 0,03 beträgt.
Die polyfunktionellen Hydroxylverbindungen können zur Modifizierung der organischen Polyisocyanate der B-Komponente oder, wie bereits ausgeführt wurde, der A-Komponente zur Verbesserung deren Stabilität hinzugefügt werden.
Zusätzlich zu Borax können die erfindungsgemäßen Polyharnstoffschaum­ stoffe noch andere flammhemmende Zusatzstoffe eingelagert oder gebunden enthalten. Bewährt haben sich insbesondere flammhemmende Substanzen, die gleichzeitig eine weichmachende Wirkung zeigen und die Tendenz zur Sprödigkeit der Polyharnstoffschaumstoffe verringern. Beispielhaft ge­ nannt seien Tris-(halogenalkyl)phosphate wie z. B. Tris-(2,3-dichlor- propyl)-phosphat, Tris-(2,3-dibrompropyl)-phosphat und vorzugsweise Tris-(2-chlorethyl)-phosphat, die in Mengen von 10 bis 70 Gew.-%, vorzugs­ weise 40 bis 45 Gew.-%, bezogen auf das Polyisocyanatgewicht, eingesetzt werden.
Zur Verminderung der Rauchentwicklung im Brandfalle können den flamm­ widrigen Polyharnstoffschaumstoffen gegebenenfalls zusätzlich Rauchgas reduzierende Zusatzstoffe, beispielsweise aus der Gruppe der Molybdänver­ bindungen, wie z. B. Molybdänoxide, Molybdänsäure und Molybdänchloride und Metalloxide, vorzugsweise Schwermetalloxide und insbesondere Kupfer- (II)oxid und/oder Molybdän(VI)oxid einverleibt werden. Besonders bewährt haben sich jedoch, und daher vorzugsweise verwendet, werden lösliche, organische Metallverbindungen, wie z. B. Bis-(cyclopentadienyl)-eisen und insbesondere Kupfernaphthenat, Kupferoctoat und/oder Kupferoleat.
Die in Betracht kommenden Molybdänverbindungen, Metalloxide und/oder löslichen, organischen Metallverbindungen werden üblicherweise in Mengen von 3 bis 30 Gew.-Teilen, vorzugsweise 3 bis 15 Gew.-Teilen pro 100 Gew.-Teilen organisches Polyisocyanat eingesetzt. Unter löslichen, organischen Metallverbindungen sind auch solche zu verstehen, die in einer Menge von 3 bis 30 Gew.-Teilen in einer Mischung aus 100 Gew.-Tei­ len organischem Polyisocyanat und 10 bis 70 Gew.-Teilen Tris-(2-chlor­ ethyl)-phosphat bei Raumtemperatur im wesentlichen vollständig löslich sind oder, sofern sie bei erhöhten Temperaturen gelöst werden, über einen Zeitraum von 24 Stunden bei Raumtemperatur eine im wesentlichen stabile Lösung bilden.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform werden die erfindungsgemäßen Polyharnstoffschaumstoffe hergestellt durch Umsetzung bei 20 bis 40°C von
100 Gew.-Teilen einer gegebenfalls modifizierten Mischung aus Roh-MDI mit einem NCO-Gehalt von 33,6 bis 15 Gew.-% mit
10 bis 40 Gew.-Teilen Wasser in Gegenwart von
0,5 bis 10 Gew.-Teilen Dimethylethanolamin als Katalysator,
0,2 bis 2,0 Gew.-Teilen eines Polyoxyalkylen-polysiloxan als Schaum­ stabilisator,
0 bis 10,0 Gew.-Teilen Natriumsulforicinat als Emulgator,
150 bis 400 Gew.-Teilen Borax
10 bis 70 Gew.-Teilen Tris-(2-chlorethyl)phosphat als flammhemmender Zusatzstoff, und
0 bis 30 Gew.-Teilen Kupfer-(II)oxid, Molybdän-(VI)oxid, vorzugsweise Kupfernaphthenat, Kupferoctoat und/oder Kupferoleat.
Die erfindungsgemäßen Polyharnstoffschaumstoffe werden vorzugsweise nach dem one shot-Verfahren bei Temperaturen von 10 bis 50°, vorzugsweise 20 bis 40°C hergestellt.
Die Ausgangskomponenten können als Einzelstoffe oder in Form von Ge­ mischen einer Mischvorrichtung zugeführt und in dieser intensiv vermischt werden. Als besonders zweckmäßig hat es sich jedoch erwiesen, nach dem Zweikomponenten-Verfahren zu arbeiten und das Wasser, Borax, Katalysa­ toren, Hilfsmittel und gegebenenfalls organische polyfunktionelle Hydroxylverbindungen und Rauchgas reduzierende Zusatzstoffe zu der so­ genannten A-Komponente zu vereinigen und als sogenannte B-Komponente eine Mischung aus organischen gegebenenfalls modifizierten Polyisocyanaten, sowie gegebenenfalls zusätzliche flammhemmende und Rauchgas reduzieren­ den Zusatzstoffen zu verwenden. Vorteilhaft ist hierbei, daß die A- und B-Komponenten getrennt längere Zeit gelagert und einfach transportiert werden können und zur Herstellung der Polyharnstoffschaumstoffe nur noch in den entsprechenden Mengenverhältnissen intensiv gemischt werden müssen.
Die erfindungsgemäßen flammwidrigen Polyharnstoffschaumstoffe eignen sich als Isoliermaterialien im Bausektor z. B. für Gebäude, im Verkehrswesen für Verkehrsmittel aller Art, zum Hinterschäumen von Sandwichelementen u. a.
Beispiel
A-Komponente: Mischung aus 97,3 Gew.-Teilen Wasser, 1200 Gew.-Teilen Borax, 8,1 Gew.-Teilen Di- methylethanolamin, 12,2 Gew.-Teilen Natriumsulforicinat und 2,4 Gew.-Tei­ len Silikonstabilisator (R Tegostab 1400 der Goldschmidt AG, Essen).
B-Komponente: Mischung aus 420 Gew.-Teilen eines Gemisches aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten mit einem NCO-Gehalt von 31 Gew.-%, 180 Gew.-Teilen Trichlorethylphosphat und 30 Gew.-Teilen Kupfernaphthenat.
1320 Gew.-Teile der A-Komponente und 630 Gew.-Teile der B-Komponente wurden bei 23°C intensiv gemischt und die Reaktionsmischung in einem offenen Karton (Größe 20 × 20 × 20 cm) frei aufschäumen gelassen.
Mischzeit: 30 Sekunden
Startzeit: 20 Sekunden
Steigzeit: 120 Sekunden.
Man erhielt einen Polyharnstoffschaumstoff mit einem Gehalt an ge­ schlossenen Zellen von 60%, einer Dichte von 120 g/cm3, einer Druck­ spannung bei 10% Stauchung nach DIN 53 421 von 0,016 N/mm2 und einer Wärmeleitzahl bei 10°C nach DIN 52 612 von 0,039 W/m. K). Der Schaumstoff ergab in der Brandschachtprüfung nach DIN 4102 die Klassifizierung B 1 und besaß eine Entzündungstemperatur nach DIN 54 836 von 635°C.
Vergleichsbeispiele
Verfuhr man analog von Angaben des Beispiels, verwendete jedoch anstelle von Borax maximal 120 Gew.-Teile der folgenden anorganischen Salze:
Dinatriumhydrogenphosphat,
Ammoniumpolyphosphat,
Alaun,
Soda oder
Aluminiumhydrat,
so traten bereits bei der Verschäumung Störungen auf. Die erhaltenen Polyharnstoffschaumstoffe waren für technische Anwendungen unbrauchbar.

Claims (9)

1. Flammwidrige Polyharnstoffschaumstoffe, hergestellt durch Umsetzung von organischen Polyisocyanaten mit Wasser in Gegenwart von Kataly­ satoren, Hilfsmitteln und/oder Zusatzstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Flammschutzmittel Borax eingelagert enthalten.
2. Flammwidrige Polyharnstoffschaumstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Borax gefüllten Schaumstoffe eine Dichte von 60 bis 160 kg/m3, vorzugsweise von 80 bis 120 kg/m3 besitzen.
3. Flammwidrige Polyharnstoffschaumstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Herstellung pro 100 Gew.-Teile organi­ sches Polyisocyanat 150 bis 400 Gew.-Teile Borax verwendet werden.
4. Flammwidrige Polyharnstoffschaumstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das eingelagerte Borax mit Wasser im wesentlichen vollständig extrahiert werden kann und der erhaltene Polyharnstoff­ schaumstoff danach eine Dichte von 12 bis 30 kg/m3 besitzt.
5. Flammwidrige Polyharnstoffschaumstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu ihrer Herstellung als organisches Polyiso­ cyanat eine Mischung aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Poly­ phenyl-polymethylen-polyisocyanaten verwendet wird.
6. Verfahren zur Herstellung von flammwidrigen Polyharnstoffschaum­ stoffen durch Umsetzung von organischen Polyisocyanaten mit Wasser in Gegenwart von Katalysatoren, Hilfsmitteln und/oder Zusatzstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man als Flammschutzmittel Borax verwen­ det.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man pro 100 Gew.-Teile organisches Polyisocyanat 150 bis 400 Gew.-Teile Borax verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man als organi­ sches Polyisocyanat eine Mischung aus Diphenylmethan-diisocyanaten und Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten verwendet.
9. Verwendung von flammwidrigen Polyharnstoffen nach Anspruch 1 als Isoliermaterial im Bausektor und im Verkehrswesen für Verkehrsmittel.
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